Barbara Bišický-Ehrlich Biografische Erzählungen / Kurzgeschichten erschienen im Gütersloher Verlagshaus 5 von 5 Sternen
Kuriose Geschichten aus dem Leben einer jüdischen Familie
Klappentext:
Der beste Frisör der Welt, Rinderzunge zum Frühstück, ein Rabbiner ohne Schuhe und über allem die Frage, was Karel Gott auf ihrer Hochzeit zu suchen hatte. Barbara Bišický-Ehrlich erzählt vom ganz »normalen« Alltag einer jüdischen Familie in Deutschland. Enge, meist schon zu enge Familienbande spielen darin ebenso eine wichtige Rolle wie die ewige Frage, ob der Kühlschrank auch wirklich voll genug ist. Augenzwinkernde Geschichten mit einer gehörigen Portion Selbstironie für Menschen, die endlich einmal wissen wollen, wie das so ist, als Jüdin in Deutschland … Chaotisch und ein bisschen meschugge – eine jüdische Familie in Deutschland Geschichten vom Leben, Lieben und darüber lachen Augenzwinkernd, heiter und sehr wahr.
„Der Rabbiner ohne Schuh“ ist ein Buch mit 34 Anekdoten aus dem Leben der Autorin Barbara Bišický-Ehrlich. Die Autorin erzählt mit einem Augenzwinkern von ihren Erfahrungen als Jüdin in Frankfurt am Main aufzuwachsen und zu Leben.
Die Autorin berichtet gekonnt von ihrem Leben. Das Buch enthält Anekdoten aus der Kindheit dem Studium, der Planung und Umsetzung der Hochzeit bis hin zur Scheidung und einer Reise mit ihren Kindern nach Israel wo sie den besten Frisör der Welt kennenlernte.
Die Kurzgeschichten werden mit viel Charme und Humor erzählt. Man kann sich alles gut vorstellen, den „Singsang“ des Dialektes hat man schnell im Ohr. Beim Lesen habe ich oft geschmunzelt. Mir hat es sehr gut gefallen einen Einblick, wenn auch mit einem Augenzwinkern erzählt in das Leben einer jüdischen Familie zu bekommen.
Jasminka Vuković Biografischer Roman erschienen im Selfpublishing 5 von 5 Sternen
Ein berührendes Buch und ein Mutmacher für Betroffene
Mia studiert Tiermedizin. Plötzlich kann sie das Skalpell nicht mehr halten. Die erste Diagnose ist Stress. Doch die Symptome manifestieren sich. In der Notaufnahme ergibt eine Untersuchung eine nicht erwartete und schreckliche Diagnose. MS! Unheilbar! Mia führt ihr Leben weiter. Studiert, reist nach London, verliebt sich in einen Sportstudenten. Dann fängt es an Mia schlechter zu gehen. Medikamente schlagen nicht an. Mia wird ein Pflegefall. Im Rollstuhl sitzend ist Mia auf die Hilfe anderer angewiesen. Immer an ihrer Seite ihre Mutter. Sie gibt die Hoffnung auf eine Besserung nicht auf. Begleitet Mia zu allen Therapien, sucht immer nach neuen Denkanstößen.
#MS-das kriegen wir wieder weg ist eine biografische Erzählung von Jasminka Vuković. Das Buch erzählt die Geschichte ihrer Tochter Mia von den ersten Symptomen bis zur endgültigen Diagnose und darüber hinaus. Es ist eine Geschichte voller Liebe und Hoffnung. Es ist aber auch eine Geschichte voller Verzweiflung.
Jasminka ist immer für ihre Tochter da. Versucht ihr immer Hoffnung und Zuversicht zu geben und vor allem die Kraft die Mia benötigt um aus ihrem Teufelskreis wieder herauszukommen. Immer wieder gibt es Hoffnung und immer wieder kommen Rückschläge. Viele Freunde und Bekannte ziehen sich zurück. Viele Menschen wissen nicht wie sie mit dem Schicksal anderer umgehen sollen.
Jasminka Vuković hat sich zu diesem Buch entschlossen, weil ihr genau so etwas ihr gefehlt hat. Von einem betroffenen Menschen zu hören oder zu lesen. So erzählt Jasminka auch ungeschönt und schonungslos die Geschichte ihrer Tochter Mia. Den man muss der Wahrheit ins Auge sehen um dagegen anzukämpfen.
Mich hat das Buch sehr berührt und betroffen gemacht. Ich bewundere Mia und Jasminka für ihre Stärke und ihren Mut. Ich denke das Buch wird vielen Betroffenen und ihren Angehörigen Mut machen, die Krankheit in Angriff zu nehmen.
Naomi Krupitsky Roman erschienen im dtv Verlag Übersetzt von Ursula Wulfekamp Meine Bewertung: 4 von 5 Sternen
Ein Leben im Kreise der „Familie“
Antonia und Sofia, zwei völlig unterschiedliche junge Frauen und doch sind sie beste Freundinnen. Im Mafia-Milieu aufgewachsen, müssen sie sich gewissen Regel der „Familie“ beugen. Als Antonias Vater ein Leben außerhalb der „Familie“ plant verschwindet er plötzlich. Das Verschwinden des Vaters belastet die enge Freundschaft zwischen Antonia und Sofia. Jeder versucht seine eigenen Wege zu gehen. Doch in einer schicksalhaften Nacht wird sowohl ihre Freundschaft als auch die Loyalität gegenüber der „Familie“ auf eine harte Probe gestellt.
„Die Familie“ ist der Debütroman von Naomi Krupitsky.
Das Buch ist in 5 Kapitel unterteilt und behandelt die Jahre 1928-1948. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Sofia Colicchio und Antonia Russo. Man erfährt von der Kindheit der Mädchen, die in enger Freundschaft zusammen aufwachsen. Sie wachsen im Mafia-Millieu auf, dem die Väter angehören. Der Boss ist Tommy Fianzo an. Er sieht alle Mitglieder als große Familie an. Ein Aussteigen ist nicht vorgesehen und wird geahndet. So auch an Antonias Vater der von einem Leben außerhalb der Familie träumt. Das zerstört zeitweise auch die enge Freundschaft zwischen Sofia und Antonia.
„Die Familie“ ist eine Coming-of-age-Geschichte mit recht viel Spannung. Am meisten hat mich die Sprachen von Naomi Krupitsky begeistert.
Die Autorin versteht sich auf eine ganz besondere Weise auszudrücken. Auch ihre Beschreibungen sind sehr eindringlich. Bei mir hat ganz schnell ein Kopfkino eingesetzt. Die Geschichte ist sehr facettenreich. Man erlebt das Aufwachsen der Freundinnen, die Regeln im Mafia Milieu und auch die Kriegszeit mit all ihren Veränderungen.
Auch wenn das Buch Stellenweise ein paar Längen aufweist habe ich den Roman sehr gerne gelesen.
Tobias Sessler Abenteuerroman erschienen bei BoD Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen
Abenteuer vs. Märchen
Klappentext: So haben Sie Grimms Märchen noch nie gelesen. Der amüsant und spannungsreich verfasste Roman versetzt die wohlbekannten Figuren aus den Märchen der Gebrüder Grimm in eine völlig neue, kuriose Umgebung. Das große Abenteuer der Emmy Lou Morisseau, die aufgrund ihrer bemerkenswerten Kopfbedeckung immer nur „Rotkäppchen“ genannt wird, spielt zur Mitte des 19. Jahrhunderts jenseits des Mississippi. Ja, es hat so einige Auswanderer von Europa in den Westen der Vereinigten Staaten von Amerika verschlagen, wo sie nun ihr Glück zwischen Präriewölfen und allerlei zwielichtigen Gestalten zu finden hoffen. Eine gefährliche Gegend! Oben auf den Little Red Hills hatte freilich kein wirklicher Wolf dem Rotkäppchen und seinem treuen Esel Sancho aufgelauert – es war der alte Fallensteller Dick Parker gewesen. Wird der unverschämte und mordlustige Trunkenbold dem 17-jährigen Mädchen den Garaus machen? Emmy Lou hätte den widerlichen Kerl ja nie getroffen, wenn sie nicht so spät dran gewesen wäre. Aber ihre Freundin Rebecca Johansson, die man dank ihrer immensen Haareslänge „Rapunzel“ nennt, hatte ein paar Stunden zuvor in größter Verzweiflung mit einem Bügeleisen um sich geschlagen. Es hatte gleich vor dem Krämerladen einen Menschenauflauf gegeben und dann… Oh mein Gott, wie viele Gräber wird man am Ende der Geschichte wohl auf dem Friedhof Darlingtons ausheben müssen? Das wird spannend! Und verdammt lustig! Ein mitreißend geschriebener Genremix aus Komödie, Märchen und Abenteuerroman.
Emmy Lou – Das Rotkäppchen gegen Dick „Wulfman“ Parker ist ein Roman frei nach den Gebrüder Grimm. Hier werden die Genre Komödie, Märchen und Abenteuerroman aufs Feinste miteinander verknüpft.
Die Protagonisten sind gut herausgestellt. Die meisten erinnern an Märchengestalten. Da ist Emmy Lou genannt „Rotkäppchen“. Rebecca Johansson die Freundin von „Rotkäppchen“ wird wegen ihrer langen Haare „Rapunzel“ genannt. Ella McCornick Tochter des Häuptlings Cheasequah lebt bei ihrer Stiefmutter und zwei Stiefschwestern. Sie wird Cinderella genannt. Gretel Fichtle gehört auch zum Freundeskreis von „Rotkäppchen“ und da ihr Bruder Hans heißt kann sich jeder denken, dass es sich um Hänsel und Gretel handelt. Josephine Morisseau ist die Großmutter von Emmy Lou. Sue Carson hat eine Haut so weiß wie Schnee und Lippen rot wie Blut. Natürlich ist sie „Schneewittchen“.
Dass sind die wichtigsten Protagonisten die man sowohl bei den Gebrüder Grimm als auch hier im Roman von Tobias Sessler findet.
Der Autor hat hier eine ganz neue Art von Geschichte geschrieben. Mit viel Spannung und einer ordentlichen Portion Humor schickt er seine Protagonisten in ein großes Abenteuer im Wilden Westen. Man erlebt die bekannten „Märchenfiguren“ auf eine ganz neue Art. Der Schreibstil des Autors ist flüssig und richtig fesselnd. Das Buch hat mich von Anfang bis Ende begeistert.
Jetzt warte ich schon mit Vorfreude auf den 2. Band.
Daniela Gesing Kriminalroman erschienen im Maximum Verlag Meine Bewertung: 4 von 5 Sternen
Gefährliches Venedig
Venedigs bekanntester Juwelier Fabio Caliano wurde, als er eine Lieferung Diamanten entgegen nehmen wollte von einem der Wachleute beraubt und niedergeschossen. Auch der zweite Wachmann wurde erschossen. Commissario Luca Brassoni von der venezianischen Polizei ermittelt zusammen mit seinem Kollegen Maurizio Goldini in diesem Fall. Wie immer an seiner Seite, sein Hund Picco. An erster Stelle steht die Suche nach dem Wachmann. Doch auch für ihn geht die Geschichte nicht gut aus. Jetzt stellt sich die Frage wo die Juwelen geblieben sind. Und ob es einen Zusammenhang zu dem Überfall vor einigen Jahren gibt, bei dem Fabio Calianos Vater ums Leben kam. Auch die Rolle der Ehefrau gibt Rätsel auf. Carla Sorrenti, die Ehefrau Brassonis ist die leitende Gerichtsmedizinerin. Sie versorgt Commissario Brassoni mit wichtigen Informationen. Immer wieder fällt das Wort „Feindschaft“ Wer hasst die Familie Caliano so, dass er sie vernichten will? Patrizia Bertuzzi, die Signora Vice Questore steht unter Druck und verlangt eine schnelle Aufklärung des Falles.
„Venezianische Feindschaft“ ist das 7. Band aus der Reihe mit den sympathischen Commissario Luca Brassoni von Daniela Gesing.
Das Buch ist mit seinen ca. 268 Seiten schnell gelesen. Der Schreibstil ist flüssig, leicht verständlich und fesselnd. Der Fall ist spannend und komplex aufgebaut. Es gibt einige Verdächtige, es bleibt aber bis zum Ende offen wer der wahre Täter ist.
Die Protagonisten sind sympathisch. Es macht Spaß die Entwicklung der Charaktere im Laufe der Bände mitzuerleben und auch immer wieder Einblicke in ihr Privatleben zu bekommen.
Die bildhafte Beschreibung sorgt dafür, dass man sich recht schnell an den Canale Grande versetzt fühlt. Die eingestreuten italienischen Wörter machen das Ganze um so authentischer.
„Venezianische Feindschaft“ ist ein unterhaltsamer und gleichzeitig spannender Krimi mit Urlaubsfeeling.
Ellin Carsta Historischer Roman erschienen bei Tinte & Feder Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen
Die nächste Generation der Hansens
Nach dem Tod ihrer Mutter Luise reist Amala Hansen nach Hamburg. Amala will endlich ihre Familie in Deutschland kennenlernen. Ihre Mutter Luise und ihr Vater Hamza hatten, nach dem sie Hamburg verließen die Welt umsegelt und sich später auf Hawaii niedergelassen. In Hamburg lernt sie als ersten ihren Großonkel Georg kennen. Georg blüht förmlich auf durch den Besuch von Amala und tut alles um sie in ihrem Vorhaben Schauspielerin zu werden zu unterstützen. Doch Amala hat wegen ihrer dunkeln Hautfarbe mit vielen Vorurteilen zu kämpfen. Sie ist aber, genau wie einst ihre Mutter kein Mensch der so schnell aufgibt.
In Wien hat Franz Loising das Kaffeehaus seiner Mutter übernommen. Die Arbeit im Kaffeehaus bereitet ihm keine Freude. Der 1. Weltkrieg hat bei Franz harte Spuren hinterlassen. Franz benötigt dringend Hilfe um mit dem Erlebten fertigzuwerden.
„Schritt ins Licht“ ist der Auftakt der Familiensaga Die Kinder der Hansens von Ellin Carsta. Die Fans der Hansen-Saga werden viele liebgewonnene Charaktere wiederfinden. Alle die, die Hansen Saga nicht kennen werden hier liebenswerte Charaktere kennenlernen und ein Stück ihres Weges begleiten.
Am Anfang findet man einen Stammbaum der sehr nützlich ist. So kann man immer wieder nachsehen in welchem Verhältnis die Charaktere zueinander stehen.
Wir reisen zurück ins Jahr 1924. Amala kommt aus den USA nach Hamburg um nach dem Tod ihrer Mutter die Familie in Deutschland kennenzulernen. Amala ist eine sehr liebenswerte Person, ich habe sie schnell ins Herz geschlossen. Genau wie ihren Großonkel Georg bei dem sie in Hamburg lebt. Der ehemalige Kaufmann blüht durch den Besuch richtig auf. Amala möchte sich ihren Traum Schauspielerin zu werden erfüllen und schaut auch in Hamburg nach einem Engagement.- Durch ihre dunkle Hautfarbe ist sie vielen Vorurteilen ausgesetzt. Doch ihr Großonkel tut alles was in seiner Macht steht um sie zu unterstützen. Viele andere Charaktere gesellen sich dazu.
Eduard der Cousin von Amala führt in Berlin einen Spirituosenhandel. Die Zeiten sind schwer, die Zahlungsbereitschaft seiner Kunden lässt zu wünschen übrig. So ist das Geld immer knapp. Seine Mutter Martha in Hamburg ist immer unzufrieden und stellt hohe Ansprüche. Martha ist der einzige Charakter der total unsympathisch ist aber auch sie ist eine Bereicherung für sie Geschichte.
Frederike ist die Tante von Amala und Georgs Tochter. Sie lebt im Schwarzwald, kommt aber auch nach Hamburg um ihre Nichte kennenzulernen. Die Beiden verstehen sich auf Anhieb.
Die Wiener Seite der Familie besteht aus Franz und Therese. Franz führt das Kaffeehaus, dass seine Mutter einst mit viel Liebe aufgebaut hat. Doch findet er keine Freude an der Arbeit. Sein Onkel hat ihm die Nachfolge in seiner Eisenwarenfabrik angeboten. Doch das sind immer noch die Dämonen die Franz aus dem 1. Weltkrieg mitgebracht hat.
Ellin Carsta hat mich wie schon mit vielen anderen Büchern wieder total begeistert. Die Autorin spricht in der Geschichte viele spannende Themen an. Da sind die Nachkriegsjahre, die wirtschaftliche und die politische Situation, Rassismus und das zum Teil zügellose Leben in Berlin. Alle diese ernsten Themen werden unterhaltsam in eine interessante Geschichte mit tollen Charakteren verpackt. Der Schreibstil von Ellin Carsta ist unterhaltsam und gleichzeitig fesselnd. Die Autorin spiegelt die Zeit der Handlung sehr gut wider.
Egal unter welchem Pseudonym die Autorin ihre Bücher veröffentlicht, ich weiß immer das Buch wird mich nicht enttäuschen. Ellin Carsta ist einfach eine begnadete Geschichtenerzählerin.
Jetzt freue ich mich auf Band 2, der im Dezember erscheinen soll.
Reinhard Skandera Kriminalroman erschienen im Selfpublishing 4 von 5 Sternen
Ermittlungen im historischen Paris
„Mord an der Sorbonne“ ist der erste Band einer Reihe historischer Paris Krimis von Reinhard Skandera.
Nach einem Raubüberfall auf sein Gestüt, bei dem seine Frau ums Leben kommt, widmet sich Samuel de Beauroglie ausschließlich der Jagd nach Mördern. Unterstützt wird er von der Roma Raphaela hors la Loi. Sie arbeiten eng zusammen mit dem Inspektor Henri Leclerc und dem Verbrechensstatistiker Jesse Abraham.
Im 1. Band geht es um den Mord an dem Studenten Baltassare de Zuccoli aus Venedig. Von seinem reichen Vater wurde er zum Studium an die Sorbonne geschockt. Satt Rechtswesen zu studieren geht er anderen Interessen nach. Auch munkelt man, dass er Interesse an beiden Geschlechtern hat. Jetzt wurde er im Innenhof der Universität brutal erschlagen aufgefunden. Als auch der 1. Organist von Saint Sulpice erschlagen aufgefunden wird sind sich Samuel und Raphaela sicher, dass es der selbe Täter war.
Mit seiner Krimireihe, die im historischen Paris angesiedelt ist vereint Reinhard Skandera zwei meiner liebsten Genre, historische Romane und Krimis. Paris ist am wachen und viele zwielichtige Gestalten tummeln sich da. Ein idealer Ort für Kriminalgeschichten.
Die Geschichte wird atmosphärisch erzählt. Den Erzählstil hat der Autor der Zeit gut angepasst. Auch die Charaktere entsprechen der Zeit der Handlung. Der Einstieg in die Geschichte ist mir leicht gefallen. Mit den Protagonisten war ich schnell vertraut. Man ist bei einer spannende Jagd nach dem Mörder durch Paris dabei.
Ich bin auf die weiteren Bände der historischen Paris-Krimireihe gespannt.
Corina Bomann Historischer Roman erschienen im Penguin Verlag 5 von 5 Sternen
Die Saga geht aufregend weiter
Mittlerweile hat sich das Waldfriede in Berlin und Umgebung einen Namen gemacht. Für den Klinikleiter Dr. Conradi geht ein Traum in Erfüllung, er wird in die Berliner Chirurgische Gesellschaft aufgenommen. Schwester Lilly kommt neu in das Krankenhaus Waldfriede. Die junge Schwester wird der Abteilung von Professor Rudolph Kirsch zugeteilt, der sich auf Knochentuberkulose bei Kindern spezialisiert hat. Lilly entwickelt Gefühle für den jüdischen Arzt. Aber sie hat auch ein Geheimnis, dass sie tief im Herze trägt und von dem im Waldfriede niemand erfahren darf. Die Zeiten in Deutschland werden Zusehens dunkler, was auch am Klinikpersonal nicht spurlos vorbeigeht. Kann Lilly in diesen Zeiten riskieren ihre Gefühle zu einem jüdischen Arzt zu zeigen?
„Leuchtfeuer – Die Schwestern vom Waldfriede“ ist der zweite Band der Saga rund um das Krankenhaus Waldfriede und dessen Mitarbeiter von Corina Bomann. Inspiriert zu dieser Saga wurde die Autorin, als sie 2019 selbst in diesem Krankenhaus behandelt wurde und dabei auf die lange und aufregende Geschichte des Krankenhauses aufmerksam wurde. Noch heute ist der Träger der Klinik die evangelische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten.
Diese Abspaltung der evangelischen Kirche war mir bisher unbekannt und ich fand es sehr interessant darüber zu lesen. Gegründet wurde die Glaubensgemeinschaft im Amerika. Die Siebenten-Tags-Adventisten feiern nicht den Sonntag sondern den Sabbat.
Die Geschichte im zweiten Band beginnt 1930 und endet im Epilog 1936. Erzählt wird es abwechselnd aus der Sicht der wichtigsten Charaktere. Einige Protagonisten kennt man ja schon aus dem ersten Band und es ist schön sie wiederzutreffen.
Hanna mochte ich vom ersten Augenblick an und es ist schön, dass sie dem Waldfriede erhalten geblieben ist. Sie geht völlig auf in ihrem Beruf. Sie ist Dr. Conradi’s Sprechstundenhilfe und und seine engste Vertraute. Außerdem ist sie die Röntgenschwester im Waldfriede.
Auch Dr. Conradi ist mir sympathisch. Er lebt für seine Arbeit und für sein Krankenhaus. Zwischen Hanna und Dr. Conradi besteht eine ganz besondere Beziehung. Da Dr. Conradi verheiratet ist und streng nach den Regel der Glaubensgemeinschaft lebt, darf diese Beziehung über Freundschaft nicht hinausgehen. Ich denke auch eher, dass sie Seelenverwandte sind. Beiden liegt das Wohl der Patienten sehr am Herzen, beide Leben für ihre Arbeit und für das Krankenhaus.
Schwester Lilly ist noch recht jung als sie im Waldfriede ihre Stellung antritt. Auch sie habe ich gleich ins Herz geschlossen. Von Beginn an ahnt man, dass sie ein Geheimnis verbirgt, dass die LeserInnen nach und nach erfahren. Lilly ist eine so liebenswerte Person. Es ist rührend wie sie sich um die Kinder kümmert und sie in ihr Herz schließt. Doch ihre Gefühle für Professor Kirsch muss sie erst einmal geheim halten.
Professor Rudolph Kirsch macht am Anfang einen etwas unnahbaren Eindruck. Für ihn gibt es nur seinen Beruf. Außer seiner Abteilung im Waldfriede lehrt er auch noch an der Charité. Der Professor ist ein jüdischer Arzt und ein Beispiel für alle jüdischen Mitbürger. Man erlebt hautnah mit wie den Menschen immer mehr Steine in den Weg gelegt wurden. Auf offener Straße wurden sie bepöbelt und angefeindet wenn nicht schlimmeres.
Diese schwere Zeit wird von Corina Bomann seht deutlich aufgezeigt. Sie Beschreibt das Leben der Krankenschwestern und das Leben in einer religiösen Gemeinschaft die streng nach ihren Regeln lebt sehr authentisch. Auch die Schwierigkeiten der jüdischen Ärzte vermittelt die Autorin sehr deutlich..
Ich habe schon recht viele Bücher von Corina Bomann gelesen und immer wieder passiert es mir, dass ich nach den ersten Seiten das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Der Schreibstil der Autorin ist einfach mitreisend. Sie ist eine geniale Geschichtenerzählerin. Bei dieser Geschichte spürt man förmlich mit welchem Eifer und welcher Freude die Autorin die Geschichte von Waldfriede recherchiert hat. Dieses Buch war, wie viele andere von Corina Bomann wieder ein Highlight für mich und ich denke die nächsten Bände der Reihe werden genauso aufregend werden.
Jetzt freue ich mich schon auf den 3. Band „Sturmtage – Die Schwestern vom Waldfriede“ der im Dezember 2022 erscheinen soll.
Kristine Getz Thriller erschienen im Ullstein Verlag Übersetzt aus dem Norwegischen von Günther Frauenlob Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen
Wie viel darf man von sich preisgeben
Klappentext:
Emer Murphy, krankgeschriebene Kommissarin bei der Polizei Oslo, soll sich erholen und an ihre Psychopharmaka gewöhnen. Durch die Medien erfährt sie von einer Entführung: Das zweijährige Mädchen Poppy ist verschwunden, nachdem seine Mutter, eine berühmte Influencerin, ein Bild der Tochter vor dem Haus der Großeltern gepostet hat. Der Fall berührt etwas in Emer. Entgegen der ärztlichen Empfehlung beginnt sie, wieder zu arbeiten. Um ihre außergewöhnliche Intuition wieder spüren zu können, setzt sie ihre Medikamente ab und riskiert einen Rückfall. Sie begreift als Erste, dass bei dieser Entführung nichts ist, wie es scheint. Und gleichzeitig erinnert Poppy sie an etwas, das sie längst vergessen wollte.
„Poppy: Dein Kind verschwindet. Und die ganze Welt sieht zu “ ist der Debütroman von Kristine Getz und der erste Band der neuen Emer-Murphy-Reihe.
Das Thema ist aktuell, brisant und spannend. Es stellt sich die Frage, wie viel darf ich im Internet von mir preisgeben und wird hoffentlich so manchen nachdenklich stimmen.
Lotte Wiig ist Influencerin, sie verdient Geld damit, dass sie bestimmte Produkte im Internet postet. Damit nicht genug, sie veröffentlicht auch Bilder von ihrer zweijährigen Tochter. Ein beliebtes Motiv das viele Likes einbringt. Bis eines Tages das Mädchen verschwunden ist.
Die Kommissarin Emer Murphy ist krankgeschrieben als sie von der Entführung durch die Medien erfährt. Emer ist eine Ermittlerin die mir gut gefällt. Sie ist willensstark und lässt sich nichts vormachen. Doch zur Zeit sind ihre Empfindungen stark durch Psychopharmaka die sie einnehmen soll gestört. Emer Murphy lässt die Medikamente kurzerhand weg und stürzt sich in den Fall des vermissten Mädchens.
Kristine Getz erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. Am Anfang lässt sie ihren LeserInnen Zeit sich mit den Protagonisten vertraut zu machen. Man erfährt viel vom Alltag der Familie Wiig. Und man lernt Emer Murphy kennen, die zu Beginn durch die Medikamente zugedröhnt ist. Bei mir wechselten die Gefühle zu den Charakteren immer zwischen Sympathie und Antipathie, je nach dem aus welcher Perspektive es gesehen wird. Auf jeden Fall hat jeder von ihnen ein schweres Päckchen zu tragen.
Mit ihrem Thriller „Poppy: Dein Kind verschwindet. Und die ganze Welt sieht zu “ geht die Autorin an die Grenzen des psychisch erträglichen. Die Atmosphäre ist durchweg dunkel. Beim lesen wechselnden meine Gefühle zwischen Wut, Trauer und Angst. Ich hatte fast durchweg einen Kloß im Hals. Das Buch hat aber solch eine Sogwirkung, dass ich es trotz allem nicht aus der Hand legen konnte.
„Poppy“ ist ein äußerst spannender Thriller mit sehr viel psychologischen Tiefgang. Ich möchte ihn allen Thrillerfans empfehlen. Man muss aber in der Verfassung sein dieses Buch lesen zu können.
Laure van Rensburg Thriller erschienen im Ullstein Verlag Übersetzt aus dem Englischen von Marie Rahn Meine Bewertung: 4 von 5 Sternen
Wem kann man trauen?
Steven und Ella. Ein erfahrener Literaturprofessor und eine junge Collegestudentin. Es soll ihr erster gemeinsamer Urlaub werden. Drei Tage in einem einsamen Ferienhaus auf Long Island. Nur sie Beide. Lange Spaziergänge und Abende am Kamin. Doch dann zieht ein Schneesturm auf und sie sind von der Außenwelt abgeschnitten. Es stellt sich heraus, dass beide ein Geheimnis hüten – und nur einer von ihnen wird das Wochenende überleben.
„Nur Du und Ich“ ist ein spannender Thriller von Laure van Rensburg.
Die Geschichte fängt mit dem Ende an. Man bekommt einen Einblick in das Haus und erfährt, dass dort eine schreckliche Bluttat stattgefunden hat. Dann springt die Geschichte zum Anfang. Das Liebespaar Steven und Ella fahren zu einem Wochenendurlaub in einem Ferienhaus nach Long Island.
Das Paar ist sehr unterschiedlich. Ella ist eine junge Studentin, etwas tollpatschig und eher ein Mäuschen. Steven hingegen wirkt souverän, ist ein erfahrener Literaturprofessor und 20 Jahre älter als Ella.
Das Haus liegt recht einsam, Handyempfang gibt es so gut wie gar nicht. Die Atmosphäre ist unheimlich, immer wieder hören sie Geräusche im Haus, denken sich aber nichts böses dabei.
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Ella und Steven und manchmal noch von einer dritten, namenlosen Person erzählt. In Rückblenden erfährt man einiges über die Vergangenheit von Ella und Steven. Die Protagonisten waren mir abwechselnd sympathisch und unsympathisch. Ich konnte mir nicht recht klar werden ob ich sie mag.
Laure van Rensburg baut ihre Geschichte langsam auf. Am Anfang sieht alles noch nach einem ruhigen Wochenende aus, doch dann kommt nach und nach Spannung auf. Das Ende war dann allerdings vorhersehbar und nicht mehr überraschend.
„Nur Du und Ich“ ist ein spannender Thriller der sein Hauptaugenmerk lediglich auf zwei Personen legt und damit Spannung und Nervenkitzel erzeugt.
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