Ein kleines Lied über das Sterben

Timo Blunck
Kriminalroman
318 Seiten
erschienen im Emons Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Emons Verlag für das Rezensionsexemplar

Schräger Krimi mit viel Humor

Klappentext:
Tom Mangold hat das Leben auf die Bretter geschickt: Einst gefeierter Mordermittler, dümpelt er heute, ständig auf Koks, als Hundefänger in einer Laubenkolonie vor sich hin. Als ihn eine herrenlose Hündin zu einer Leiche führt, kommt alles noch schlimmer. Er trifft auf eine betörend schöne Frau mit einem nachtschwarzen Geheimnis – und verliert sich in einem Strudel aus brutalem Mord und zerstörerischen Leidenschaften. Problematisch spät erkennt Tom, dass manche Abgründe keine Wiederkehr zulassen.

„Ein kleines Lied über das Sterben“ von Timo Blunck, ist ein etwas anderer Kriminalroman.

Tom Mangold lebt in einem Garten und ist in der Kleingartensiedlung so etwas wie das Mädchen für Alles. Einst hatte er bessere Zeiten gesehen. Er war ein erfolgreicher Mordermittler, Ehemann und Vater. Dann hatte er das Glück eine Erbschaft zu machen und auf Arbeit nicht mehr angewiesen zu sein. Doch statt das Lebens zu genießen hat er sich ins Aus geschossen.
Tom soll einen freilaufenden Hund in der Gartensiedlung einfangen, doch der Hund führt ihn zu einer Leiche. Da spürt er ihn wieder, seinen Jagdinstinkt.

Timo Blunck hat hier wirklich einen skurrilen Krimi veröffentlicht. Die Charaktere sin zum Teil schräg, schon Ihre Namen (Streber, Unbehagen) ließen mich schmunzeln.
Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, auch aus der Sicht der Hündin.
Der Fall wird humorvoll und auch spannend erzählt, zum Teil geht es auch richtig zur Sache. Der Jagdinstinkt von Tom ist zu mir übergesprungen.
Der Schreibstil von Timo Blunck ist flüssig und gut verständlich.

„Ein kleines Lied über das Sterben“ ist ein skurriler und schräger Krimi, den man in einem Zug weg lesen kann.

Eine falsche Lüge

Sophie Stava
Thriller
416 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Janine Malz
erschienen im S. Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley für das Rezensionsexemplar

Pageturner

Klappentext:
Sloane Caraway ist eine Lügnerin. Sie lügt nicht, um anderen zu schaden, sondern meist nur, um sich selbst ein wenig interessanter zu machen. So auch an jenem Nachmittag im Park, als sie einem weinenden Mädchen hilft und dabei vorgibt, Krankenschwester zu sein. Es kommt ihr ganz leicht über die Lippen, und der Vater des Mädchens, Jay Lockhart, glaubt ihr auf Anhieb.

„Eine falsche Lüge“ von Sophie Stava ist ein spannender Thriller, der einen nicht loslässt.‘

Im Mittelpunkt steht Sloane Caraway. Um sich interessanter zu machen, tischt sie ihren Mitmenschen gerne Lügen auf. So erzählt sie zum Beispiel, ihr Dad seine ein bekannter Filmstar. Als sie ihre Mittagspause im Park verbringt, wird sie auf Jay Lockhart und seine Tochter Harper aufmerksam. Sloane hat die beiden schon öfter gesehen aber nie mit ihnen gesprochen. Doch heute bietet sich die Möglichkeit. Harper weint und Sloane kommt zur Hilfe. Sie behauptet Krankenschwester zu sein und einen guten Draht zu Kindern zu haben. Die Familie Caraway sucht ein Kindermädchen und Sloane ergreift die Chance. Allerdings stellt sie sich mit falschem Namen vor.
Die Caraways sind eine nette Familie und Sloane fühlt sich wohl, bekommt sogar einen guten Draht zu Harpers Mutter Violett.

Sophie Stava lässt die Geschichte langsam und ja, fast harmonisch angehen. Man weiß natürlich, dass Sloane die Familie belügt, doch sonst ist es ein fast idyllisches Leben bei den Lockharts. Doch irgendwann schlägt die Stimmung um. Die ersten Kapitel werden aus der Ich-Perspektive von Sloane erzählt, dann ändert sich die Perspektive plötzlich und verschiedene Personen kommen zu Wort. Auch die Atmosphäre ändert sich. Der Erzählstil wird schneller und spannender. An hier konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Sophie Stava baut endliche Wendungen in ihre Geschichte ein, Lügen und Wahrheit sind kaum zu unterscheiden.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, gut verständlich und vor allem fesselnd.

„Eine falsche Lüge“ ist ein richtiger Pageturner. Mit Freude habe ich das Buch gelesen.

Mittsommer

Lucy Foley
Thriller
480 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Ivana Marinović
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Pageturner

Klappentext:
Es ist Mittsommer an der Küste von England. Im kühlenden Schatten eines uralten Waldes versammeln sich die Gäste zum Eröffnungswochenende des neuen Luxushotels The Manor. Die opulent gedeckte Tafel biegt sich unter köstlichen Speisen und der Champagner fließt in Strömen, während die Sonne im Meer versinkt, um einer unvergesslichen Party die Bühne zu bereiten.

Doch schon früh stören Jugendliche aus dem Dorf das Fest; immer lauter wird der Unmut der Dorfbewohner, die das Hotelgelände für sich reklamieren. Die Feier eskaliert. Wahre Identitäten werden aufgedeckt und Geheimnisse gelüftet. Feindschaften treten zutage, die unter dem Deckmantel alter Freundschaft daherkamen. Noch bevor die Nacht zuende ist, steht das Gebäude lichterloh in Flammen, und am nächsten Morgen wird an den meterhohen, steil abfallenden Klippen eine Leiche gefunden. Zwischen ihren Fingern klebt eine ölig schwarze Feder. Die Feder eines Rabenvogels. Etwas Dunkles hat sich geregt unter der Mittsommersonne.

„Mittsommer“ ist ein spannender Thriller von Lucy Foley.

An der britischen Küste wird das Nobelhotel eröffnet The Manor. Die Eröffnung wird mit geladenen Gästen feierlich begangen. Doch die feierliche Eröffnung endet in einer Tragödie. Das Hotel steht in Flammen und an den Klippen wird eine Leiche gefunden.

Lucy Foley hat ihren Thriller intelligent aufgebaut. Die Spannung setzt sehr schnell ein und hält sich auch bis zum Ende aufrecht.
Die Geschichte wird aus verschiedenen, sich abwechselnde Perspektiven erzählt. Da ist Francesca, die Besetzerin den Hotels und ihr Mann Owen, Eddi der Barkipper, Bella, die Bewohnerin einer Waldhütte und der ermittelnde Detective Inspektor Walker.

In der Zeit bewegt sich die Geschichte vom Tag der Sommersonnenwende immer wieder einen Tag nach vorne und einen Tag zurück. Durch Tagebucheinträge springt die Geschichte noch einmal 15 Jahre zurück.

Die Charaktere sind gut beschrieben und lebendig. Nach einiger Zeit erkennt man die wahren Gesichter mancher Protagonisten. Nicht alle sind das, was man zu Anfang dachte.

Der Handlungsort wird von Lucy Foley sehr gut beschrieben. Es könnt alles so schön und romantisch sein, wäre da nicht das furchtbare Ende einer Sommernacht gewesen.

Der Schreibstil von Lucy Foley ist mitreisend, flüssig und gut verständlich.

„Mittsommer“ ist ein spannender Thriller, den man nicht aus der Hand legen kann. Ich habe ihn mit Freude gelesen.

Mord im Wattenmeer

Daniela Gesing
Kriminalroman
272 Seiten
erschienen im Maximum Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Maximum Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein toller Urlaubskrimi

Femke Janssen, die pfiffige Reinigungskraft für Ferienhäuser in Dangast, dem beschaulichen Küstenort an der Nordsee, hat ein Faible für englische Krimis. Als sie an einem schönen Samstagmorgen beim Putzen im Ferienhaus „Wattenmeer“ am Fuß der Treppe eine Frauenleiche findet, ist ihr detektivischer Spürsinn geweckt.
Da der oft drömelige Chefermittler Fiete Pannkok den Fall trotz diverser Ungereimtheiten zu den Akten legen will, tut sich Femke mit ihrem Exfreund Lasse zusammen, der ebenfalls bei der Vareler Kripo arbeitet. Gemeinsam mit ihm und ihrer schrulligen alten Nachbarin Grete sowie der neuen Gerichtsmedizinerin Ebba Dierksen beginnt sie zu ermitteln.

„Mord im Wattenmeer“ von Daniela Gesing ist der ideale Urlaubskrimi.
Die Autorin ist mir von ihrer Luca Brassoni-Reihe, die in Venedig angesiedelt ist, gut bekannt.

Femke Janssen wollte eigentlich zur Polizei, nur hat das nicht geklappt. Jetzt studiert sie und finanziert sich und ihr Studium mit einem Job als Reinigungskraft von Ferienhäusern.
Als sie das Ferienhaus „Wattenmeer“ für die nächsten Gäste vorbereiten will, macht sie eine schreckliche Entdeckung. Femke findet eine Frauenleiche. Chefermittler Fiete Pannkok und sein Team, darunter lasse mit dem Femke in einer on-off-Beziehung steht übernehmen den Fall.
Chefermittler Fiete Pannkok ist nicht gerade ein engagierter Polizist und würde den Fall am liebsten zu den Akten legen. Das weckt Femkes Spürsinn, die schon länger überlegt hat eine Detektei zu gründen. Zusammen mit Lasse und der neuen Gerichtsmedizinerin Ebba Dierksen stellt Femke Nachforschungen an. Auch Femkes Vermieterin, die Witwe Grete Flottbeck steckt ihre Nase in die Ermittlungen.

Daniela Gesing hat großartige Charaktere zum Leben erweckt. Femke war mir schnell ans Herz gewachsen. Auch die anderen Charaktere sind mir sympathisch, sogar der grummelige Chefermittler Fiete Pannkok ist eigentlich sympathisch. Bei ihm sind es die Lebensumstände, die ihn so verschroben haben werden, lassen.

Der Handlungsort, dass beschaulich Dangast an der Nordsee wird gut beschrieben u d weckt Urlaubsgefühle.

Die Geschichte wird spannend erzählt. Bei der einen Leiche wird es nicht bleiben, aber das müsst ihr selbst lesen.
Daniela Gesing schickt verschiedene Verdächtige ins Rennen, die alle ein Motiv haben könnten.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut verständlich. Manchmal war mir das Ganze ein wenig zu konstruiert. So viele Zufälle die Femke weiterhelfen, kann es nicht geben. Aber davon abgesehen, ist „Mord im Wattenmeer“ ein spannender und unterhaltsamer Krimi.
Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Band.

Bretonische Versuchungen

Jean-Luc Bannalec
Kriminalroman
389 Seiten
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Wieder ein gelungener Krimi

Klappentext:
Noch nie war Kommissar Dupin so froh, einen neuen Fall zu haben, wie an diesem Frühsommertag. Mit einem Bein steht er bereits auf einem bedrohlich schwankenden Boot, um unter der Anleitung eines Coaches seine Angst vor dem Meer zu überwinden, als ihn der Anruf erreicht: Eine Frau ist ertrunken. Allerdings nicht im Atlantik, sondern in einem Bottich aus Schokolade.
Was kurios anmutet, entpuppt sich als kaltblütiger Mord an der Inhaberin einer alteingesessenen Confiserie in Concarneau. Wer hatte es auf die mutige Unternehmerin abgesehen? Sind weitere Menschen in Gefahr?
Um den dunklen Geheimnissen der Schokoladenwelt auf den Grund zu gehen, begeben sich Kommissar Dupin und Nolwenn, seine unersetzliche Mitarbeiterin, auf einen rasanten Roadtrip quer durch die Bretagne und bis ins Baskenland.

„Bretonische Versuchungen“ ist bereits der 14. Band der erfolgreichen Krimireihe mit Kommissar Dupin von Jean-Luc Bannalec.
Für mich ist die Reihe die Mutter aller französischen Krimis. Mit Kommissar Dupin hat meine Leidenschaft, für die mittlerweile vielen Krimis, die ihren Handlungsort in französischen Regionen beheimatet haben, angefangen.

Kommissar Dupin soll seine Angst vor dem Meer überwinden. Gerade ist er dabei, zusammen mit seinem Coach ein Boot zu besteigen, als sein Telefon klingelt. Die Worte „Wir haben eine Tote, Chef“, retten ihn und sofort macht Dupin sich auf den Weg zum Tatort. In einer bekannten Schokoladenfabrik ist eine der Inhaberinnen in einem Bottich mit Schokolade ertrunken. Was sich so kurios anhört wird zu einem brisanten Fall und es bleibt auch nicht bei einem Opfer.
Dupin muss zusammen mit seinem Team Tag und Nacht ermitteln. Dabei führt der Weg Dupin und Nolwenn bis ins Baskenland. Es ist für Dupin nicht immer leicht an den geliebten Kaffee zu kommen, dass auch schon mal ein Stück dunkle Schokolade herhalten muss. Wie Dupin vom Chocolatier erfahren hat, kann die Schokolade schon einmal einen Kaffee ersetzten. Man muss nur genug davon essen. Trotzdem wird Dupin immer wieder von einer Müdigkeitsattacke überfallen.

Kommissar Dupin ist mir vom 1. Band an sympathisch.
Er liebt gutes Essen und gute Getränke.
Er braucht seinen Kaffee wie die Luft zum Atmen.
Wenn er an einem Fall arbeitet, ist er wie besessen.
Er muss den Täter finden, und zwar schnell.

Auch im 14. Band kommt die Kulinarik nicht zu kurz. Was wäre Dupin ohne gutes Essen und einen guten Wein.
Allerdings geht es in diesem Band mehr um die Schokolade. Die Leser*innen erfahren viel von der Herstellung der Köstlichkeit.

Jean-Luc Bannalec überzeugt mich immer wieder mit seinem lockeren Schreibstil.
Land und Leute beschreibt er ausführlich, seine Liebe zur Bretagne kann man auf jeder Seite spüren.
Die Genüsse der Bretagne bringt er seinen Leser*innen immer wieder gekonnt näher.
Auch der 14. Band der Dupin Reihe hat mich wieder einmal begeistert und ich hoffe, dass es noch viele weitere Bände mit dem sympathischen Kommissar geben wird.

Die Schlange von Hamburg

Jürgen Ehlers
Thriller
326 Seiten
erschienen bei BoD
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Jürgen Ehlers für das Rezensionsexemplar

Spannender und atmosphärischer Thriller

Klappentext:
Der erste Tote liegt in der Hamburger S-Bahn, erstochen mit einem Schlangenmesser. Als wenig später ein zweites Opfer in einem anderen Zug gefunden wird, ahnt Kommissar Kastrup, dass es nicht bei diesen zwei Morden bleiben wird. Er glaubt, dass die neue Mordserie mit einem Fall zusammenhängt, den sein Team im letzten Jahr bearbeitet hat. Aber der Mörder ist tot, und gegen Tote wird nicht ermittelt. Der Fall ist abgeschlossen. Oder doch nicht? Kastrup forscht weiter Als sein Vorgesetzter, ihn zu sich bittet, erwartet er deshalb eine Rüge. Doch es geht um ganz andere Dinge. Er ist angezeigt worden. Eine Verwandte behauptet, Kastrup habe seine Frau umgebracht. Immerhin erbt er alles. Ihr geschiedener Ehemann! Es gibt keinen Abschiedsbrief. Und die Anleitung zum Selbstmord, das Buch „Final Exit“, von dem seine Frau gesprochen hatte, ist nirgendwo zu finden.

„Die Schlange von Hamburg“ ist, nach „Der Wolf von Hamburg“ und „Die Hyäne von Hamburg“ der 3. Band der Kommissar Kastrup Reihe von Jürgen Ehlers.

Kommissar Kastrup bekommt es in diesem Band mit einem Mordreihe zu tun. Die Opfer wurden mit einem Schlangenmesser getötet. Das erste Opfer ist in einer S-Bahn zu finden. Bald darauf gibt es ein weiteres Opfer. Kommissar Kastrup weiß, dass er schneller sein muss als der Täter.
Allerdings gerät der Kommissar auch unter Mordverdacht. Er soll seine geschiedene Frau umgebracht haben und wird Erbe ihres Nachlasses.

Jürgen Ehlers hat mich mit „Die Schlange von Hamburg“ wieder genauso begeistert wie mit den vorherigen Bänden.

Seine Charaktere sind facettenreich und lebendig. Kommissar Kastrup und sein Team sind mir ja schon vom ersten Band gut bekannt und ich habe mich gefreut, sie wieder bei ihren Ermittlungen begleiten zu dürfen. Ich finde, besonders menschlich macht die Charaktere, dass man auch etwas von ihrem Privatleben mitbekommt. Es sind schließlich keine Maschinen die nur Arbeiten, sondern Menschen wie du und ich. Hier hat der Autor eine gesunde Mischung zwischen den Ermittlungen und dem Privaten gefunden. Auch auf Sylvia und weitere alte Bekannte werden die Leser*innen wieder stoßen.

Die Handlungsorte werden sehr anschaulich beschrieben. Wer schon einmal in Hamburg war, findet bestimmt bekannte Plätze.

Jürgen Ehlers baut sehr schnell Spannung auf, die er im Laufe der Geschichte immer mehr steigert. Sein Schreibstil ist atmosphärisch, locker und leicht verständlich. Die Seiten fliegen beim Lesen nur so dahin. Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.

„Die Hyäne von Hamburg“ ist ein Thriller, der mich wieder begeistert hat.

Die Toten auf Föhr

Anna Johannsen
Kriminalroman
317 Seiten
erschienen im Edition M Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Familiendrama auf Föhr

Eine Mutter und ihre zwei Kinder werden in ihrem Haus auf der Insel Föhr tot aufgefunden. Während die Polizei von einem erweiterten Suizid ausgeht, setzt der einflussreiche Vater der Toten eine Obduktion durch. Als das Ergebnis zu erheblichen Zweifeln an der ursprünglichen Einschätzung führt, wird die Inselkommissarin Lena Lorenzen mit dem brisanten Fall betraut.
Gemeinsam mit ihrem Team, Johann und Naya, ermittelt sie intensiv im Umfeld der Opfer. Der Ehemann gerät in den Fokus: Wie konnte er sich als einfacher Finanzberater so ein großes Vermögen aufbauen? Doch für den Tatzeitpunkt kann er ein lückenloses Alibi vorweisen. Ein ungewöhnliches Ereignis bringt die Ermittler auf eine neue Spur. Während sie auch im Privatleben mit einigen Turbulenzen zu kämpfen haben, arbeiten sie mit Hochdruck daran, den Täter zu überführen.

„Die Toten auf Föhr“ ist bereits der 12. Fall mit der sympathischen Inselkommissarin Lena Lorenz von Anna Johannsen.

Anna Johannsen ist es auch beim 12. Band der erfolgreichen Krimireihe gelungen, die Spannung von Anfang bis zum Ende aufrechtzuerhalten.
Ihre Kommissarin ist mir mittlerweile ans Herz gewachsen und ich freue mich immer, wenn wieder ein Treffen mit der taffen Lena Lorenzen ansteht.
Lena versucht immer wieder den Spagat zwischen Familie und Polizeidienst. Wenn eine Ermittlung ansteht und sie wieder einmal einige Tage von der Familie getrennt ist, plagt sie das Gewissen. In diesem Band ist es besonders schwer für Lena, da sich ihre Termine mit denen ihres Mannes kreuzen und das zu einer Missstimmung führt.
Auch bei Naya und Johann steht privat nicht alles zum Besten. Nayas Großvater ist gestorben und sie ist früher als erwartet zum Dienst zurückgekehrt. Auch Johann ist wieder voll im Dienst, seine Frau hat beschlossen beruflich kürzerzutreten und sich um die Betretung der Tochter zu kümmern.

In diesem Band verschlägt es Lena und ihre Kollegen auf die Insel Föhr.
Hier sind eine Mutter und ihre zwei Kinder ums Leben gekommen. Es wurde als einen erweiterten Suizid deklariert und die Ermittlungen wurden schnell eingestellt. Nach der Obduktion gibt es allerdings Hinweise auf Fremdverschulden. Als Tatverdächtiger gilt der Ehemann und Vater der Kinder.
Bei den Ermittlungen stoßen die Ermittler auf einige Ungereimtheiten, die den Vater immer mehr in den Fokus der Ermittlungen rücken.

Anna Johannsen schafft genau die richtige Mischung zwischen Ermittlungsarbeit und dem Privatleben von Lena Lorenzen.
Es macht Freude, die Entwicklung von Lena mitzuerleben und ihren kleinen Sohn aufwachsen zu sehen. Auch wenn in diesem Band der Haussegen stellenweiße schiefhängt, stürzt Lena sich in die Ermittlungen. Die Gedanken sind aber oft bei der Familie in Husum und Lena ist klar, sie muss etwas unternehmen, dass, wenn sie plötzlich dienstlich unterwegs ist, nicht die ganze Verantwortung an ihrem Mann hängt.

Der leichtverständliche und unkomplizierte Schreibstil der Autorin macht das Lesen zu einem Genuss.
Ganz nebenbei vermittelt die Autorin ihren LeserInnen auch immer wieder schöne Eindrücke von der Inselwelt. Jeder Band führt die Leser*innen an einen anderen Ort.

Viel zu schnell hat sich der Krimi wieder gelesen, einmal angefangen kann man das Buch kaum aus der Hand legen.
Jetzt heißt es warten, bis der 13. Fall der Inselkommissarin erscheint.

Die Insel: Einer kennt die ganze Wahrheit

Ulf Kvensler
Thriller
395 Seiten
Übersetzt aus dem Schwedischen von Sabine Thiele
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannung vom Feinsten

Klappentext:
Als Isak und Madde die Reise nach Gotland antreten, sind sie voller Zweifel. Wie wird nach Jahren des Schweigens das Wiedersehen mit Isaks Vater verlaufen? Der Vater, vor dessen Unberechenbarkeit Isak immer gewarnt wurde. Doch als das junge Paar auf der Insel ankommt, sind sie überwältigt von der Schönheit, die sie empfängt. Vor allem die makellose Eleganz des väterlichen Anwesens beeindruckt beide sehr. so sehr, dass sie alle Warnungen in den Wind schlagen. Schließlich erwartet sie ein unvergesslicher Sommer. Während die schwüle Luft über Gotland aufsteigt und am Strand Cocktails serviert werden, nehmen die Spannungen in der Gruppe zu. Isak und Madde streiten sich immer häufiger, und lange verschwiegene Geheimnisse der Familie werden ans Tageslicht gebracht. Trotzdem ahnt niemand, welche unheilvollen Folgen die Vergangenheit auf die Zukunft aller Beteiligter wirklich haben wird.

„Die Insel“ ist ein spannender Thriller von Ulf Kvensler.
Isam ist nach dem Tod der Mutter, bei seinem Großvater aufgewachsen. Zu seinem Vater hat er keinen Kontakt. Er war nach dem Tod der Mutter nicht für Isak da und der Großvater hat Isak auch immer vor seinem Vater gewarnt. So hat Isak kein gutes Bild von seinem Vater Frederik. Doch jetzt meldet sich Frederik bei seinem Sohn, weil bei ihm ein Hirntumor festgestellt wurde und er sterben wird. Nach zögern, lässt Isak sich von seiner Freundin Madde überzeugen den Vater zusammen zu besuchen. Frederik freut sich, dass sein Sohn kommt und verspricht ihm und seiner Freundin einen schönen Urlaub auf Gotland. Überwältig von dem weitläufigen Anwesen, vergisst Isak seine Vorbehalte gegenüber dem Vater. Es lässt allerdings nicht lange auf sich warten, bis die Stimmung düster wird, was sich auch auf die Beziehung zwischen Isak und Madde auswirkt.

Ulf Kvensler beginnt die Geschichte ruhig an. Die Leser*innen ahnen zwar schnell, dass hier etwas im Verborgenen liegt. Als Isak und Madde in Gotland angekommen sind, steigt die Spannung in der Geschichte. Der Autor baut nach und nach eine düstere Atmosphäre auf. Die Beziehung zwischen Isak und Madde wird schwieriger. Und Isak findet langsam Erklärungen dazu, was vor 20 Jahren geschehen ist.

‚In einem weiteren Erzählstrang geht es ein paar Jahre vorwärts. Isak ist im Gefängnis. Weswegen das liegt im Dunklen. Als Leserin stelle ich mir die Frage, was ist ei dem Besuch auf Gotland passiert?

Ulf Kvensler hat seine Protagonisten sehr gut gezeichnet, sie wirken richtig lebendig. Die Geschichte wird aus der Sicht von Isak erzählt. Schon nach wenigen Seiten hatte ich das Gefühl, Isak selbst erzählt mir die Geschichte. Passend dazu lässt der Autor dunkle Wolken aufziehen, eine dunkle und mysteriöse Atmosphäre entsteht.

„Die Insel“ ist kein actiongeladener Thriller, eher ein ruhiger Psychothriller, wo man auch viel zwischen den Zeilen lesen kann.
Ich habe das Buch mit großer Freude gelesen.

Ländliches Requiem

Davide Longo
Kriminalroman
526 Seiten
Übersetzt aus dem Italienischen von Barbara Kleiner und Felix Mayer
erschienen im Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Lesenswerter Kriminalroman

Klappentext:
Eric Delarue, Geschäftsführer eines Stahlwerks, wird durch einen Kopfschuss lebensgefährlich verletzt. Wer hat den Kunstsammler, Ehemann, Chef, der sich immer für die Belange seiner Angestellten eingesetzt hat, töten wollen?
Die Spur führt Bramard und Arcadipane zu einem längst vergangenen Fall: Nach einer Sportveranstaltung verschwand ein Elfjähriger. Aber dies ist nur eine Fährte in einem komplexen Geflecht aus verbrecherischen Machenschaften.

„Ländliches Requiem“ ist der 5. Band der Reihe „Ein Piemont-Krimi“ von Davide Longo.

Commissario Arcadipane ermittelt zusammen mit seinem alten Freund und Mentor Corso Bramard im Fall des durch einen Schuss schwer verletzten Eric Delarue. Durch die Ermittlungen wird durch seine Ermittlungen auf einen alten Fall aufmerksam. Aber das ist nur eine Spur in seinem komplexen Fall.

Die Ermittler sind aus den vorherigen Bänden bekannt und gefallen mir gut.
Der Autor geht immer in größerem Umfang auf seine Charaktere ein. So begleitet man Arcadipane nicht nur bei seinen Ermittlungen, sondern verfolgt auch dessen Privatleben.
Bramard und Arcadipane sind recht verschieden, aber ein eingespieltes Team und nehmen die Herausforderung den Fall zu lösen an.
Die Charaktere werden gut in Szene gesetzt und jeder wird auf seine eigene Art beschrieben. So ist Arcadipane eher der impulsive und Bramard der etwas ruhigere, der gerne schweigsam ist.

Der Fall ist sehr kompliziert und es gibt verschiedene Ermittlungsansätze. Auch bringt der Autor immer wieder Wendungen ein, was die Spannung erhöht.

Der Schreibstil von Davide Longo ist flüssig und gut verständlich. Seinen Humor, mit dem er die Geschichte immer wieder auflockert, liebe ich.

„Ländliches Requiem“ ist ein spannender Krimi, der die Leser*innen in das schöne Piemont führt. Das Buch kann unabhängig von den vorherigen Bänden gelesen werden.

Schatten über der Sagrada Familia

Susanne Beck
Kriminalroman
368 Seiten
erschienen bei Early Bird Books
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley für das Rezensionsexemplar

Krimi mit spanischem Flair

Klappentext:
Nach einem Streit mit ihrem Lebensgefährten entschließt sich Clara, ihre Mutter Anneliese in Barcelona zu besuchen, die dort gerade bei ihrer Freundin Maria wohnt. Maria ist eine erfolgreiche Food-Bloggerin und gefeierte Instagram-Ikone der älteren Generation und bietet ihren Freundinnen die perfekte Ablenkung. Sogar auf die schillerndste Party der Gastronomie-Szene werden sie eingeladen! Doch das Fest endet in einer Katastrophe: Eine junge Frau ist tot, und Maria gerät unter Verdacht. Von der Unschuld ihrer Freundin überzeugt, sind Clara und Anneliese schon zum zweiten Mal gezwungen, auf eigene Faust zu ermitteln.

„Schatten über der Sagrada Familia“ ist der 2. Band der Reihe “Mutter-Tochter-Duo ermittelt in Spanien“ von Susanne Beck.
Den 1. Band „Schatten über der Alhambra“ kenne ich nicht, bin aber trotzdem ohne Probleme in die Geschichte reingekommen.

Die Autorin schickt ihre Leser*innen nach Barcelona, eine Stadt die ich vor ein paar Jahren besuchen konnte. Die Beschreibung der Handlungsorte ist sehr anschaulich und hat viele Erinnerungen und Bilder bei mir hervorgerufen.

Clara, besucht nach einem Streit mit ihrem Partner, ihre Mutter in Barcelona, die bei ihrer Freundin Maria zu Besuch ist. Maria ist eine Food-Bloggerin und so bekommen die Leser*innen auch ein bisschen was von der spanischen Küche geboten. Bei einer Party, die die drei Frauen besuchen geschieht ein Mord und Marie gehört zu den Verdächtigen. Wie schon im ersten Band, versuchen Clara und Anneliese wieder Licht ins Dunkel zu bringen.

Die Geschichte lebt mit den schönen Schauplätzen und den Protagonisten. Mir waren die drei Frauen Anneliese, Maria und Clara schnell sympathisch.

Mit dem Mord baut Susanne Beck schnell Spannung auf und hält sie auch bis zum Ende aufrecht. Der Schreibstil der Autorin ist locker, flüssig und gut verständlich. Mit etwas Humor lockert Susanne Beck die Geschichte immer wieder auf.

„Schatten über der Sagrada Familia“ ist ein Krimi, den ich gerne gelesen habe und der perfekt als Urlaubslektüre geeignet ist.