Savannah – Aufbruch in eine neue Welt

Malou Wilke
Historischer Roman
568 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Eine wunderschöne Geschichte

„Savannah: Aufbruch in eine neue Welt“ ist der erste Band der Siedler-Saga von Malou Wilke.

Eleonore, kurz Nellie genannt ist schwanger. Für eine unverheiratete Frau im 18. Jahrhundert undenkbar. So wird Nellie auch von ihrem Vater verstoßen. Sie verlässt ihr Zuhause, ihre Eltern und Geschwister.
Nellie sieht für sich keine Zukunft in Preußen. So folgt sie, wie viele dem Aufruf des Visionärs James Oglethorpe, der mit mutigen Auswanderern in Amerika eine Kolonie namens Georgia gründen will.
So begibt sich Nellie auf ein Schiff und fiebert aufgeregt dem neuen Land entgegen.
In South Carolina angekommen gibt es jeden Tag neue Herausforderungen. Nellie muss immer wieder um ihre Bleibe kämpfen. Das Leben ist hart und entbehrungsreich.
Schnell gewinnen die verwaisten Siedlerkinder das Herzen von Nellie. Und da ist Samuel, der englische Anwalt mit den blauen Augen, der ihr in schweren Stunden beisteht.

Malou Wilke zeichnet ein fesselndes Bild des Lebens in den frühen Tagen der amerikanischen Kolonien. Sie beschreibt die raue Schönheit der Landschaft ebenso eindrucksvoll wie die harten Lebensbedingungen der Siedler. Dabei lässt sie die Leser*innen tief in Nellies Gedanken und Gefühle eintauchen.

Der Roman besticht durch seine lebendige Erzählweise und seine vielschichtigen Charaktere. Nellie ist eine starke und unabhängige Frau, die für ihre Überzeugungen einsteht. Sie ist aber auch verletzlich und muss lernen, mit ihren eigenen Fehlern und Schwächen umzugehen.

Auch Themen wie indigene Völker und Sklavenhaltung werden in die Geschichte eingestreut.
Dabei bleibt die Autorin neutral und vermittelt keine eigene Meinung. Es war in dieser Zeit leider so und wenn eine Geschichte authentisch sein soll, muss das Thema natürlich angesprochen werden. So arbeitet bei Nellie das Sklavenpaar Grover und Destiny.
Zum Glück geht es ihnen bei Nellie, im Gegensatz zu vielen anderen gut.

Der Schreibstil von Malou Wilke ist flüssig, fesselnd und gut verständlich.
Ich bin schnell tief in die Geschichte eingetaucht und die Seiten sind nur so dahingeflogen.

„Savannah: Aufbruch in eine neue Welt“ ist ein spannender und emotionaler Roman.
Ich freue mich schon jetzt auf den 2. Band „Savannah: Erwachen einer neuen Zeit“ der im Dezember erscheinen soll.

Die perfekte Mutter

Kimberly McCreight
Thriller
412 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Kristina Lake-Zapp
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Thriller

Klappentext:
Für Molly Sanderson ist es nicht leicht, Mutter zu sein, vor allem seit sie ihr zweites Kind auf tragische Weise verloren hat. Trotzdem scheint der Neuanfang geglückt, den sie und ihr Ehemann Justin sich mit der kleinen Ella im idyllischen Universitätsstädtchen Ridgedale erhofft haben.
Bis in einer abgelegenen Gegend am Fluss ein totes Baby entdeckt wird und Molly als freie Journalistin den Auftrag erhält, über den Fall zu berichten. Mollys Recherchen konfrontieren sie nicht nur mit ihren eigenen inneren Dämonen: Hinter den weiß getünchten Gartenzäunen und blitzsauberen Vorgärten von Ridgedale verbirgt sich so manches dunkle Geheimnis. Das wissen auch Barbara Carlson, die Frau des Polizeichefs, und die 16-jährige Highschool-Abbrecherin Sandy Mendelson viel zu gut:

„Die perfekte Mutter“ ist ein spannender Thriller von Kimberly McCreight.

Nach einer Totgeburt hat Molly Sanderson unter Depressionen gelitten. Doch jetzt nach dem Umzug in die kleinen Universitätsstadt Ridgedale scheint es Molly besser zu gehen.
Es scheint für ihren Mann Justin und der kleinen Tochter Ella einen Neuanfang zu geben.
Ausgerechnet Molly, die für die lokale Zeitung arbeitet, soll über ein totes Baby schreiben, dass am Fluss gefunden wurde. Trotz aller Emotionen die Molly überrollen bleibt sie an der Recherche dran. Dabei blickt sie auf manch eine dunkle Seite die sich hinter sauberen Gärten und weißen Gartenzäunen verstecken.

Kimberly McCreight erzählt die Geschichte aus der Sicht der zwei Mütter Molly und Barbara. Auch Sandy, die die Highschool abgebrochen hat, kommt zu Wort.
Man bekommt einen tiefen Einblick in das Leben der Frauen. Molly die unter ihrer Totgeburt leidet. Barbara ist die Frau des Polizeichefs. Barbara gibt sich alle Mühe eine perfekte Mutter zu sein. Schließlich Sandy, die nie eine perfekte Mutter hatte und deren Mutter einfach verschwunden ist.

Kimberly McCreight zeichnet ein packendes Bild der komplexen Beziehungen zwischen Müttern und ihren Kindern. Sie stellt Fragen nach Schuld, Verantwortung und den Grenzen der Liebe.
Die Autorin baut immer wieder Wendungen in ihre Geschichte ein so, dass die Spannung sich ständig steigert, bis es zu einem atemberaubenden Showdown kommt.

„Die perfekte Mutter“ ist ein Pageturner, der lange nach dem Lesen nachhallt. Es ist ein spannender und emotionaler Thriller, der die Leser mit seinen tiefgründigen Fragen zum Nachdenken anregt.

Blutanger

Elisabeth Herrmann
Kriminalroman
490 Seiten
erschienen im Goldmann Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sterne

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar

Wieder ein genialer Krimi

Ein Toter in Rumänien und ein ermordeter Bauer in Brandenburg, noch ahnt Anwalt Vernau nicht, worauf er sich bei der Verteidigung des jungen Lucian Sandu einlässt, der in die Ereignisse verwickelt zu sein scheint. Der Saisonarbeiter hat gestanden, seinen Chef brutal ermordet zu haben, doch es gibt Widersprüche, und bald ist Vernau sicher, dass Lucian mit seinem Geständnis jemanden schützen will. Auf den ersten Blick sind Verrat, Gier und Hass das Motiv. Aber als Vernau auf dem Hof die geheimnisvolle Rumänin Tina kennenlernt, ist er sich sicher, dass es auch um die Liebe geht. Und um ein furchtbares Geheimnis, das alle vernichten wird, sollte es jemals gelüftet werden. Auch ihn selbst …

„Blutanger“ ist der 8. Band der Joachim Vernau Reihe von Elisabeth Herrmann.
Wie schon die Vorgänger hat mich auch dieser Krimi wieder begeistert.

Es beginnt mit einem Prolog.
Ein Mann hat Albträume. Er träumt immer wieder, dass ein Toter erst die Hand aus dem Grab streckt und dann seinen Körper aufrichtet.
Dann springt die Geschichte im Prolog 1 Jahr nach vorne.
Ein Reisebus hat sein Ziel in Timişoara in Rumänien erreicht. Die Insassen sind meist Saisonarbeiter die in Deutschland auf Bauernhöfen gearbeitet haben.
Als der Busfahrer noch einmal durch den Bus geht, findet er einen Fahrgast tot auf.
Jetzt kann die Geschichte beginnen.

Auf einem Bauernhof in Brandenburg wurde der Bauer ermordet. Festgenommen wird der Saisonarbeiter Lucian Sandu. Rechtsanwalt Joachim Vernau glaubt nicht an Lucians Schuld. Doch der hat die Tat gestanden.
Vernau versucht herauszufinden, wen Lucian schützen will.
Dabei kommen fürchterliche Verhältnisse auf dem Hof zutage.
Als Vernau die Saisonarbeiterin Tina auf dem Hof kennenlernt, spielen seine Gefühle verrückt.
Es ist für Joachim Vernau ein Fall der ihm sehr nahe geht.
Er begibt sich auf Spurensuche. Dabei nutzt er alle möglichen Quellen.

Es hat nicht nur etwas mit der Verfilmung zu tun, dass ich beim Lesen sehr schnell Bilder im Kopf hatte.
Das liegt vor allem am Schreibstil von Elisabeth Herrmann.
Sie beschreibt die Handlungsorte und die Charaktere sehr anschaulich.
Joachim Vernau gefällt mir sehr gut. Er ist immer ein bisschen chaotisch und legt die Gesetzte immer so aus, wie es ihm gerade passt.
Auch seine Kollegin Marie-Luise finde ich einen liebenswerten Charakter.
Die Charaktere auf dem Hof in Brandenburg haben es in sich. Der ermordete Bauer muss ein wahrer Tyrann gewesen sein. Der Jungbauer, Ehemann der Tochter ist um keinen Deut besser. Er misshandelt seine Frau physisch wie psychisch, dass es schlimm ist das mitanzusehen. Wie es so ist, findet die Frau immer wieder Entschuldigungen und sucht die Schuld bei sich.

Die Lage der Fremdarbeiter ist eine Katastrophe. Auf engem Raum mit nur wenigen Dixiklos und einer kaum funktionierende Dusche.
Das zu lesen hat mich sehr berührt und nachdenklich gemacht.
Wir sollten uns alle mehr Gedanken darüber machen, wer dafür sorgt, dass wir immer frische Nahrung auf dem Tisch haben.

Elisabeth Herrmann versteht es einfach ihre LeserInnen zu fesseln, Spannung aufzubauen und über das gesamte Buch aufrecht zu halten.

Egal was man von der Autorin liest, Krimis, Jugendbücher oder Romane mit historischem Hintergrund, es ist immer ein Highlight.

Ich freue mich schon jetzt auf das nächste Buch von Elisabeth Herrmann.
Wird es wieder ein Vernau sein?

Furcht

Sven Petter Naess
Kriminalroman
430 Seiten
Übersetzt aus dem Norwegischen von Andreas Brunstermann
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Ermittlungen zwischen Oslo und Edinburgh

Ein Mann wird auf einem Parkplatz bei Oslo erschossen, ein halbes Jahr später zieht man eine schwer verletzte norwegische Studentin aus dem Water of Leith in Edinburgh. Ihr Onkel, Kriminalkommissar Harinder Singh, reist kurzerhand nach Schottland, um herauszufinden, wer seine Nichte entführt hat und was danach schiefgelaufen ist. Zeitgleich bittet er Kollegin Rachel Hauge, in Oslo nach den wahren Drahtziehern zu suchen. Dabei trifft sie auf ein Geheimnis, das nicht nur Harinders Familie zu erschüttern droht.

„Furcht“ von Sven Petter Naess ist der 2. Fall der Reihe Team Oslo ermittelt.

Harinder Singh reist nach Schottland. Seine Nicht Amandeep, die zum Studieren in Schottland ist, wurde entführt und ist bei einem Fluchtversuch fasst ums Leben gekommen. Jetzt liegt sie im Koma und keiner weiß, ob sie wieder aufwacht.
Auch wenn Hariander in Edinburgh kein Recht hat zu ermitteln, und auf den guten Willen der Polizei angewiesen ist, um Informationen zu kommen, mischt er kräftig mit. Das bringt ihm nicht unbedingt große Beliebtheit ein.
In Oslo veranlasst er seine Kollegin Rachel dazu, dass frühere Umfeld seiner Nichte näher zu beleuchten.
Dabei stößt Rachel auf die Zwillinge Ulriksen in deren Restaurant Amandeep eine kurze Zeit gearbeitet hatte. Im Umfeld des Restaurants hat es kürzlich einen Mord gegeben. Auch von den Zwillingen weiß man, dass sie kriminelle Geschäfte tätigen. Ihnen etwas Nachzuweisen ist schwer. Hat Amandeep etwas gesehen oder gehört und kann den Zwillingen gefährlich werden?

Sven Petter Naess baut in seinem Kriminalroman recht schnell Spannung auf. Die Protagonisten gefallen mir gut. Besonders sympathisch ist mir Harinder Singh schon im 1. Band gewesen.

Man spürt am Anfang gleich die Angst um seine Nichte. Auch wenn kein sehr enges Verhältnis zu seiner Halbschwester hat, liegt ihm die Familie doch am Herzen.
So erfährt man im 2. Band etwas mehr von Harianders Privatleben.
Rachel die derweil in Oslo Informationen für Hariander einholt, ist auch ein liebenswerter Charakter, den man im 1. Band schon kennengelernt hatte.

Als Schauplätze hat der Autor Oslo und Edinburgh gewählt. Man erfährt im Wechsel von den Geschehnisse in beiden Ländern.

Sven Petter Naess hat einen fesselnden und gut verständlichen Schreibstil. Er hält die Spannung bis zum Ende. In seinem Krimi baut er immer wieder Wendungen ein, so ist es nicht leicht dem wahren Täter auf die Spur zu kommen. Das Ende hat mich dann auch überrascht.

„Furcht“ ist ein gelungener Krimi, ich freue mich schon auf den 3. Band „Schuld“ der im Januar 2025 erscheinen soll.

Ein ehrliches Leben

Joakim Zander
Roman
425 Seiten
Übersetzt aus dem Schwedischen von Ulla Ackermann und Thomas Alterfrohne
erschienen im Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Fesselnder Roman mit gesellschaftskritischer Tiefe

Klappentext:
Simon möchte alles hinter sich lassen: Die Fesseln der Kleinstadt, in der er aufwuchs, seine Mittelschicht-Herkunft, für die er sich schämt. Doch als er sich an der juristischen Fakultät in Lund einschreibt, führen ihm seine reichen Kommilitonen deutlich vor Augen, dass nicht für alle die gleichen Regeln gelten. Simons Sehnsucht nach intellektueller Verbundenheit, Authentizität, einem anderen Leben scheint sich erst zu erfüllen, als er auf einer Anti-Nazi-Demonstration in Malmö eine junge Frau kennenlernt. Sie macht ihn mit ihren exzentrischen Freunden bekannt. Das Leben der Gruppe basiert auf radikalen und aufregenden Idealen, aber auch auf Lügen und immensen Risiken. Als Martin merkt, in was sie ihn hineinziehen, ist es bereits zu spät, um auszusteigen.
Er ist einer von ihnen, einer der Banditen.

„Ein ehrliches Leben“ von Joakim Zander ist mein erstes Buch des Autors und ich war sehr gespannt.

Im Mittelpunkt steht der junge Student Simon. Er bricht aus seiner eintönigen Herkunft aus, um in der pulsierenden Universitätsstadt Lund zu studieren.
Dort gerät er schnell in den Bann einer Gruppe charismatischer Freunde, die radikale Ideale und ein Leben außerhalb der Norm propagieren. Wo er da hineingezogen wurde, merkt Simon erst als es schon zu spät ist.

Joakim Zander zeichnet ein fesselndes Bild von Simons innerem Zwiespalt. Der Wunsch nach Zugehörigkeit und intellektueller Stimulation prallt mit seinen moralischen Werten und seiner Herkunft zusammen. Die zunehmende Radikalisierung der Gruppe und Simons eigene riskante Verstrickungen lassen ihn die Grenzen zwischen Gut und Böse hinterfragen.
Gekonnt verwebt Zander gesellschaftskritische Themen in die spannende Erzählung. Er prangert die Ungleichheiten und sozialen Spannungen an, die in der schwedischen Gesellschaft klaffen. Die Suche nach Identität und der Wunsch nach einem sinnvollen Leben werden vor dem Hintergrund von politischen Umbrüchen und gesellschaftlichen Veränderungen beleuchtet.

Joakim Zanders Charaktere sind vielschichtig und authentisch, die Handlung temporeich und voller überraschender Wendungen.

„Ein ehrliches Leben“ ist mehr als nur ein packender Roman. Es ist ein Roman, der zum Nachdenken anregt und lange nach dem Lesen in Erinnerung bleibt.

Was die Gezeiten versprechen

Tanja Janz
Roman
270 Seiten
erschienen bei Harper Collins
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Harper Collins Verlag für das Rezensionsexemplar.

Ein gelungener Abschluss der Familiensaga

Klappentext:
St. Peter-Ording, 1997: Caro hat große Pläne nach dem Abitur, sie möchte Schauspielerin werden. Erst recht seit am Strand eine beliebte TV-Serie gedreht wird und in St. Peter-Ording ein Hauch von Hollywood in der Luft liegt. In den Ferien hilft sie ihrer Mutter im Strandcafé und fährt immer wieder zu Castings nach Hamburg. Als Caro bei einem Vorsprechen dem attraktiven Nachwuchsschauspieler Nick begegnet und er sie fragt, ob sie mit ihm zu einem Casting nach L.A. reisen will, scheint Caros große Chance gekommen. Ihr Freund Jonas ist jedoch gegen die Reise, und ihre Familie möchte sie ohnehin am liebsten an der nordfriesischen Küste halten. Caro ist hin- und hergerissen und muss sich bald der Frage stellen, was im Leben wirklich wichtig ist.

„Was die Gezeiten versprechen“ ist der 3. und letzte Band der St.-Peter-Ording-Saga von Tanja Janz.

Die Geschichte führt die Leser*innen jetzt in das Jahr 1997.
Die Leser*innen treffen auf alte und neue Charaktere.
Es geht ganz schön turbulent zu in St.-Peter-Ording
Caro hilft in ihren Ferien im Strandcafé. Doch ihr Traum ist es Schauspielerin zu werden. Als in St.-Peter-Ording ein Film gedreht wird entschließt sich Caro ihren Traum aktiv anzugehen.
So ist Caro auch nicht da, als Sabine nach Gelsenkirchen zu ihren Eltern muss, Caro besucht einen Schauspielerworshop. Also muss Julia sich um das Café kümmern. Dabei ist Julia gerade dabei ein neues Restaurant zu planen.
Sabines Vater leidet an einer Lungenkrankheit und der Mutter schafft das nicht mehr.
Dabei leidet Sabine in letzter Zeit öfter unter einem mysteriösen Schwindel.
Aber Zeit zum Ausruhen hat sie nicht.
Caro lernt bei einem Vorsprechen den jungen Schauspieler Nick kennen. Nick erzählt von Los Angeles und einer Schauspielerkariere in Hollywood. Am liebsten würde Caro gleich mitreisen. Doch kann sie ihre Familie und ihren Freund verlassen?

Tanja Janz hat mich schon mit dem 1. und 2. Band der St.-Peter-Ording-Saga begeistert.
Die Charaktere sind gut beschrieben, sympathisch und richtig lebendig.
Es ist schön alte bekannte wieder zutreffen und neue Charaktere kennenzulernen.

Tanja Janz erzählt die Geschichte sehr authentisch. Die Zeit der Handlung wird sehr realistisch widergespiegelt.
Bisher war ich noch nicht in St. Peter Ording, habe mich aber beim Lesen des 1. Bands schon in den Ort an der Nordsee verliebt.
Die Autorin beschreibt die Landschaft sehr ausdrucksvoll.
Mit ihrem leichten und flüssigen Schreibstil hat sie mich ganz tief in die Geschichte eintauchen lassen.

Jetzt ist auch der 3. Band gelesen und es heißt Abschied nehmen von den liebgewonnenen Charakteren, die ich gerne durch die Geschichte begleitet habe.

Wölfe in bern

Matthias Beland
Kriminalroman
319 Seiten
erschienen bei Edition-TZ
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Matthias Beland für das Rezensionsexemplar

Starkes Debüt

Klappentext:
Bern, Schweiz. Eine junge Frau wird tot in ihrem Bett gefunden. Der Fall scheint klar. Ihr Bruder hat sie im Affekt erwürgt, weil sie den serbischen Freund der Familie nicht heiraten wollte. Doch sie war schwanger: von ihrem Chef, einem verheirateten Schweizer Bankier. Georg Muff, Ermittler der Kripo Bern, glaubt, es stecke mehr dahinter. Auf der Suche nach der Wahrheit gerät er ins Fadenkreuz der Mächtigen. Zusehends auf sich allein gestellt, ermittelt er weiter und stößt auf skrupellose Machenschaften, die bis in hohe politische Kreise reichen.

„Wölfe in Bern“ ist ein spannender Krimi von Matthias Beland.

Mila wird in ihrem Bett tot aufgefunden. Allen Anschein nach wurde sie erwürgt. Eine Nachbarin hat vorher einen heftigen Streit aus der Wohnung gehört.
Es stellt sich heraus, dass ihr Chef und Geliebter bei ihr war und gestritten haben. Nach Aussagen des Geliebten war danach noch Milas Bruder bei Mila. Auch hier kann es einen Streit gegeben haben. Mila wollte den serbischen Freund der Familie nicht heiraten. Der Schluss liegt nahe, dass der Bruder seine Schwester im Streit ermordet hat.
Der Ermittler Georg Muff ermittelt im privaten Umfeld des Opfers und auch im beruflichen Umfeld.
Dabei stößt er auf kriminelle Machenschaften die bis in die Politik reichen.
Auch privat hat Muff Sorgen doch durch seine Arbeit verdrängt er sie immer in die hintersten Regionen seines Hirns.
Seine Freundin Chloé hat Angst abgeschoben zu werden.
Seit 4 Jahren ist ihr Asylantrag unbearbeitet. Muff verspricht seine Hilfe wird aber immer wieder durch seine Ermittlungen abgelenkt.

Matthias Beland hat starke Charaktere gezeichnet. Alle sind etwas undurchsichtig und einige kommen auch als Täter in Frage.
Kommissar Muff verbeißt sich richtig in dem Fall. Seine Aktionen sind nicht immer ganz nachzuvollziehen aber meist liegt er richtig.
Auch die Familie von Chloé ist nicht ganz zu durchschauen. Die Mutter trauert sehr um ihre Tochter. Der Bruder hat Wut auf seine Schwester beteuert aber immer wieder seine Unschuld.

Der Schreibstil von Matthias Beland ist fesselnd und flüssig.
Die Beschreibung der Handlungsorte ist sehr anschaulich. Die Leser*innen lernen Bern und die Region drumherum gut kennen. Auch gibt der Autor seinen Leser*innen interessante Einblicke in das Bankenmilieu.

Matthias Beland erzeugt schon gleich zu Beginn mit dem Auffinden der Toten Spannung und die hält der Autor auch über die ganze Geschichte hinweg aufrecht.
Zum Ende hin steigert sich die Spannung noch einmal und die Geschichte kommt zu einem guten Ende.
Nach der Lösung des Falls hat Matthias Beland noch eine überraschende Wendung eingebaut, die mir gut gefallen hat.

„Wölfe in Bern“ ist ein starker Debütkrimi und ich bin auf weitere Werke von Matthias Beland gespannt.

Bonjour Agneta

Emma Hamberg
Roman
399 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt aus dem Schwedischen von Wibke Kuhn
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Der ideale Urlaubsroman

Klappentext:
Agneta reicht es. Sie ist 49 und fühlt sich, als ob das Leben an ihr vorbeizieht. Ihre Kinder melden sich nur, wenn sie Geld brauchen, für die Kollegen ist sie unsichtbar und ihren Mann Magnus sieht sie neuerdings nur noch in Radlershorts oder Neoprenanzug. Weißbrot, Käse, Wein – strengstens VERBOTEN. Also alles, was Agneta liebt und seit Neuestem hinter dem Kühlschrank versteckt.

Als sie eines Tages eine seltsame Zeitungsanzeige entdeckt, fasst sie einen Entschluss. Kurz darauf findet Agneta sich in einem malerischen Städtchen in der Provence wieder. Es beginnt ein Abenteuer, in dem sie endlich die Liebe zu sich selbst entdeckt und vielleicht auch die zu einem anderen Mann.

„Bonjour Agneta“ Emma Hamberg ist ein Roman über Selbstreflexion und Neuerfindung.

Im Mittelpunkt steht die 49-jährige Agneta. Ihr wird zu Hause alles zufiel, sie fühlt sich nicht mehr wahrgenommen.
Gerne sitzt sie gemütlich auf dem Sofa. Sie isst gerne Käse und trinkt ein Glas Wein. Doch ihr Mann ist im Fitnesswahn und alles schönen Dinge sind verboten.
Agneta will aus ihrer Welt ausbrechen und bewirbt sich spontan auf eine Stelle als Au-pair in der Provence.
Ihr Mann prophezeit ihr, dass sie das nicht lange durchsteht. Schließlich spricht sie kein Französisch.
Als sie in Frankreich ankommt, ist es auch nicht einfach sich zurechtzufinden. Ihre Französischkenntnisse sind spärlich.
Dann erfährt sie auch noch, dass sie einen 80-jährigen, dementen Mann betreuen soll. Das einzig Gute ist, Einar spricht Schwedisch.
Als der erste Schreck überwunden ist, nimmt Agneta die Herausforderung an.

„Bonjour Agneta“ ist ein Roman über Selbstreflexion und Neuerfindung.
Emma Hamberg erzählt die Geschichte mit viel Gefühl und mit Humor.
Agneta ist mir schnell sympathisch gewesen und ich habe sie gerne bei ihrem Abenteuer begleitet.
Agneta durchlebt eine große Entwicklung in der Geschichte. Am Anfang ist sie eine Frau in den mittleren Jahren die an sich Zweifelt. Agneta hatte das Gefühl, ob privat oder beruflich nicht mehr wahrgenommen zu werden.
In der Provence ist sie auf sich alleine gestellt. Ohne viel Sprachkenntnisse muss sie sich durchschlagen. Die Betreuung von Einar ist auch nicht einfach. Er steht Agneta recht ablehnend gegenüber.
Doch nach und nach findet Agneta einen Zugang zu Einar und er erzählt ihr seine Lebensgeschichtliche.

Auch Einar wurde mir während der Geschichte immer sympathischer. Seine Lebens- und Liebesgeschichte hat mich berührt. Besonders fand ich, dass Einar immer nur das Positive aus allen Ereignissen gezogen hat.

Ganz nebenbei vermittelt die Autorin auch das französische Lebensgefühl. Es wird gemeinsam gekocht, gegessen und getrunken.

Der Schreibstil von Emma Hamberg ist flüssig und gut verständlich. Auch wenn der Roman seine traurigen Stellen hat, sprüht die Geschichte doch vor Lebensfreude.

„Bonjour Agneta“ ist der ideale Sommerroman und ein guter Begleiter für den Urlaub.

Anna O

Matthew Blake
Thriller
474 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Andrea Fischer
erschienen im Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S.Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Schuldig oder unschuldig

Klappentext:
Seit vier Jahren hat Anna Ogilvy ihre Augen nicht mehr geöffnet. Nicht seit jener Nacht auf der Farm, wo man sie im Tiefschlaf gefunden hat, ein Küchenmesser in der Hand, die Kleidung blutverschmiert. Neben den Leichen ihrer beiden besten Freunde. Die einen halten Anna O. für unschuldig, die anderen für eine kaltblütige Mörderin. Aber nichts und niemand hat sie aus ihrem Albtraum wecken können. Bis jetzt.
ist Psychologe und Experte für Verbrechen, die im Schlaf begangen werden. Bei Nacht und Nebel wird er in die Schlafklinik The Abbey gerufen. Dort hat man die berühmteste Verdächtige des Landes eingeliefert: Anna Ogilvy, 29. Das ganze Land spekuliert: Hat Anna die Tat wirklich begangen? Hat sie dabei geschlafwandelt? Wie steht es dann um ihre Schuld? Und warum ist sie seitdem nicht mehr aufgewacht?
Ben hat eine gewagte Theorie, wie er Anna wecken könnte. Doch Ben wird beobachtet. Vom Justizministerium. Von seiner Ex-Frau, die als Kommissarin damals als Erste am Tatort war. Von Annas Mutter, früher eine einflussreiche Ministerin. Von einer Bloggerin, die Annas geheime Aufzeichnungen besitzt. Und vielleicht auch von dem mysteriösen Patienten X, dem Anna auf der Spur war. Ben bleibt nicht viel Zeit. Und er ahnt nicht, in welcher Gefahr er schwebt.

„Anna O“ ist ein Thriller, der lange Nächte garantiert von Matthew Blake.

Seit vier Jahren schläft Anna O. Seit man sie mit einem Messer und blutverschmiert neben den Leichen aufgefunden hat.
Jetzt soll der Psychologe Dr Benedict Prince herausfinden was damals passiert ist.
Die Menschen sind gespalten. Die einen halten Anna O für eine kaltblütige Mörderin, die anderen für ein Opfer das dem Mörder entkommen ist.

Matthew Blake lässt seine Geschichte 1 Jahr vor dem grausamen Ereignis beginnen.
So können die Leser*innen die Freunde kennenlernen und ihr Verhältnis zueinander gut einschätzen.

Jetzt soll aufgelöst werden was vor 4 Jahren passiert ist. Die Leser*innen begleiten Anna O in die Schlafklinik wo Dr Benedict Prince versuchen will Licht in das Dunkel zu bringen.

Der Plot ist spannend aufgebaut. Die Geschichte wird in kurzen Kapiteln abwechselnd aus der Sicht aller Charaktere erzählt.
Man bekommt einen guten Einblick. Dazu kommen noch Annas Einträge in ihr Notizbuch und der Patienten X.
Das Thema Schlaf wird interessant unter die Lupe genommen. Die Leser*innen bekommen viele Informationen aus der Schlafforensik und über Psychologie und Neurologie.

Matthew Blakes Schreibstil ist fesselnd und atmosphärisch. Er zeichnet ein Bild der Verwundbarkeit und Fragilität der menschlichen Psyche und lässt den Leser tief in Annas Gedanken und Ängste eintauchen. Die Spannung baut sich im Laufe der Geschichte stetig auf und hält bis zum Ende.

„Anna O.“ ist ein meisterhafter Psychothriller, der nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt. Fans von spannenden Geschichten und Liebhaber der Psychoanalyse werden dieses Buch lieben.

Die Stauffenbergs

Charlotte Roth
Historischer Roman
411 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer-Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine sehr schöne Liebesgeschichte mit einem traurigen Ende

Klappentext:
Sie ist die Tochter des fränkischen Generalkonsuls und einer baltischen Freifrau. Er ist der jüngste Spross eines schwäbischen Adelsgeschlechts mit einer vielversprechenden militärischen Karriere. Als Nina und Claus von Stauffenberg sich 1929 auf einem Ball kennenlernen, sind sie verliebte junge Menschen auf dem Weg in ein märchenhaftes Leben.

Doch der Lauf der Geschichte will es anders: Aus der Mutterkreuzträgerin und dem Wehrmachtsoffizier werden Regimegegner und Verschwörer. Das Schlimmste für ihn: Deutschlands Zusammenbruch. Für sie: der Verlust ihres geliebten Mannes. Trotzdem lässt Nina von Stauffenberg ihrem Claus die Freiheit, zu tun, was er tun muss. Doch das bedeutet, dass sie ihn nach dem 20. Juli 1944 nie wiedersehen und alles verlieren wird …

„Die Stauffenbergs“ von Charlotte Roth ist eine Liebesgeschichte, die ein trauriges Ende findet.
Charlotte Roth erzählt die Geschichte von Nina und Claus von Stauffenberg. Es ist eine tiefe und innige Liebe die, die zwei Menschen verbindet.
Am Anfang, wenn wir Nina kennenlernen ist sie noch eine sehr junge und naive Frau. Doch an der Seite von Claus entwickelt sie sich zu einer Persönlichkeit. Als Claus und Nina sich begegnen verlieben sie sich gleich ineinander. Charlotte Roth erzählt die Liebesgeschichte mit so viel Gefühl, dass man gar nicht daran denkt, dass die Geschichte ein trauriges Ende nimmt.

Als die politische Situation sich in Deutschland zu verändern beginnt, war auch Claus von Stauffenberg davon überzeugt das Hitler Deutschland positiv verändern wird.
Claus von Stauffenberg ist aber einer der merkte wie er sich getäuscht hat. Mit einigen Gleichgesunden fängt Claus an einen Plan zu schmieden.

Charlotte Roth erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven.
Der Perspektivwechsel sorgt dafür, dass man den Charakteren ganz nahe ist. Ich konnte mich richtig in Nina und Claus hineindenken. Konnte fühlen, was sie fühlen denken, was sie denken.
Wie schon oft hat Charlotte Roth mich wieder mit einer Geschichte total begeistert. Schnell wurde ich wie durch einen Sog in die Geschichte hineingezogen.
Der flüssige und gut verständliche Schreibstil sorgt dafür, dass die Seiten nur so dahinfliegen.

Charlotte Roth hat eine ganz tolle Recherchearbeit geleistet. Die Autorin vermittelt die Zeit der Handlung sehr realistisch.
Sie trifft den Nerv und man versteht gut, dass was am Anfang vielleicht für die Menschen vielversprechend anmutete zu einem Inferno wurde.
Am Ende der Geschichte finden die Leser*innen noch ein ausführliches und interessantes Glossar.

„Die Stauffenbergs“ ist eine gelungene Romanbiografie, die mir viel Lesevergnügen bereitet hat.