Schuld

Sven Petter Naess
Kriminalroman
361 Seiten
Übersetzt aus dem Norwegischen von Andreas Brunstermann
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Schuldig oder Unschuldig

Klappentext:
Für den Mord an ihrer Mutter und ihrem Stiefvater saß Helene Waaler achtzehn Jahre lang im Gefängnis. Dann wird Kriminalkommissar Harinder Singh beauftragt, dem alten Fall nachzugehen, und ihm fallen Ungereimtheiten auf. Als Helenes leiblicher Vater Stig kurz nach ihrer Entlassung tot in seinem Haus aufgefunden wird, scheint sicher: Helene hat wieder zugeschlagen. Nur Harinder und Christina glauben an ihre Unschuld – und geraten damit ins Visier eines Mannes, der sich wie ein Schatten durch Elvestad bewegt.

„Schuld“ von Sven Petter Naess ist der 3. Fall der Reihe Team Oslo ermittelt.

Sven Petter Naess lässt seine Charaktere richtig lebendig werden.
Harinder Singh gefällt mir als Ermittler sehr gut. Schon in den beiden vorherigen Bänden habe ich ihn gerne begleitet. Er ist unkonventionell und beißt sich in einem Fall fest. Dabei ist es ihm egal, ob er, wie in diesem Band seinem Chef in die Quere kommt. Denn der hatte von 18 Jahren die Ermittlungen im Mord von Helene Waalers Eltern geleitet.
Mittlerweile lebt seine Tochter bei ihm, die er in diesem Band in Gefahr bringt.

Sven Petter Naess beginnt die Geschichte gleich spannend, den, er lässt die Geschichte aus der Perspektive eines Täters beginnen.
Er hat einen fesselnden und gut verständlichen Schreibstil. Er erzeugt schnell Spannung und hält sie bis zum Ende aufrecht. Ich habe immer wieder gerätselt, ob Helene Waaler vor 18 Jahren unschuldig verurteilt wurde. Harinder deckt Widersprüche auf aber einiges spricht auch dafür, dass Helene Waaler die Täterin war. Auch für den aktuellen Mord an ihrem leiblichen Vater steht sie unter Verdacht.
Zum besseren Verständnis, gibt es Rückblenden und die Leser*innen erfahren, was Helene und ihre Freunde an dem Abend wo die Morde geschahen gemacht haben.
Nach einigen Wendungen die Sven Petter Naess gerne in seine Geschichten einbaut, kommen die Ermittler ans Ziel.

Das Ende hat mich überrascht, ist aber stimmig.
„Schuld“ ist wieder ein gelungener Krimi und ich hoffe, das die Reihe weitergeht.

Der Richter

Mathias Mormul
Kriminalroman
erschienen bei Mathias Mormul
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Mathias Mormul für das Rezensionsexemplar

Ein spannender Auftakt einer Krimireihe

Zum Inhalt
Die Geschichte hat verschiedene Handlungsstränge und jeder ist in sich spannend.
Frederick Adler wird in seiner Villa tot aufgefunden. Die hinterlassene Botschaft deutet auf Selbstjustiz hin. Kriminalhauptkommissar Lio Schneider übernimmt die Ermittlungen. Dabei deckt er ein Netz von Lügen und Korruption auf.
Im 2. Handlungsstrang lernen die Leser*innen Dr. Daniel Siever, Softwareentwickler kennen. Was niemand von ihm weiß, nachts macht er sich daran im Darknet Pädophile auf die Spur zu kommen. Ein Kampf für das Gute. Doch eines Tages macht er eine Entdeckung. Die ihm zum Verhängnis werden kann.
Und schließlich reisen die Leser*innen bis nach Mexiko-Stadt. Dort lernen sie den obdachlosen Jungen Santiago kennen. Der Junge wandelt auf dem Pfad der Kriminalität. Aber auch sein Leben wird sich ändern.

„Der Richter“ ist der 1. Band der Reihe „Lio Schneider“ von Mathias Mormul.
Der Kriminalroman nimmt größere Ausmaße an als zu Beginn gedacht. Die Charaktere sind interessant und werden gut beschrieben. Als Leser*in ist man hautnah dabei, wie Lio Schneider in einem Nest voll Lügen und Korruption stochert. Genauso wie man Dr. Daniel Siever im Darknet über die Schulter schaut.
Auch Santiago lernt man in Mexiko kennen. Dem Jungen bleibt nichts anderes übrig als zum Überleben in die Kriminalität zu trieften.
Auch die Handlungsorte werden anschaulich beschrieben.
Nach und nach verknüpfen sich die verschiedenen Handlungsstränge und man steht einer weit verknüpften Organisation gegenüber.

Der Schreibstil von Mathias Mormul ist flüssig, gut verständlich und vor allem spannend.
Es hat eine Weile gedauert, bis die Zusammenhänge der einzelnen Handlungsstränge klar wurde. Immer wieder baut der Autor Wendungen ein und die Auflösung bleibt bis zum Ende spannend.

„Der Richter“ ist ein spannender Kriminalroman, den ich gerne gelesen habe. Ich würde mich über weitere Bände freuen.

Das Vermächtnis der Agnes Bernauer

Silke Elzner
Historischer Roman
505 Seiten
erschienen bei Silke Elzner
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Silke Elzner für das Rezensionsexemplar

Eine verhängnisvolle Liebe

Klappentext:
Anno 1428: Auf dem Augsburger Faschingsturnier lernt Prinz Albrecht III. die lebensfrohe Agnes Bernauer kennen. Verzaubert von ihrer außergewöhnlichen Schönheit nimmt er die Baderstochter mit nach München.

Albrechts Vater ist die nicht standesgemäße Liebschaft seines Sohnes ein Dorn im Auge, denn Albrecht weigert sich, eine adlige Braut zu nehmen. Die Zukunft des Herzogtums ist in Gefahr.

Als sich die Konflikte zwischen Vater und Sohn zuspitzen und Albrecht seine Agnes heimlich heiratet, nimmt das Schicksal seinen Lauf.

„Das Vermächtnis der Agnes Bernauer“ von Silke Elzner“, erzählt die Geschichte der Agnes Bernauer die im 15. Jahrhundert gelebt hatte.
Mir war Agnes bisher unbekannt und ich habe mich gefreut in diesem Buch etwas über die Frau zu erfahren.

Agnes entstammt dem einfachen Volk, der Vater war vermutlich Bader, was als unehrenhafter Beruf galt. Als Prinz Albrecht III. Agnes in Augsburg kennenlernt, ist er von ihrer Schönheit verzaubert. Die Beiden treffen sich zum sonntäglichen Spaziergang. Agnes Vater ist erzürnt über das Treffen mit dem Prinzen und es gibt Streit zwischen Agnes und ihrem Vater.
Demzufolge reist die schöne Baderstochter mit dem Prinzen nach München. Dort versteckt er Agnes und überredet seine Mutter Agnes einzustellen. Als der Vater, Herzog Ernst von Bayern-München hinter die heimliche Liebschaft seines Sohnes kommt versucht er alles um das Liebespaar auseinander zubringen. Albrecht soll ein standesgemäßes Mädchen heiraten doch er weigert sich und hält an Agnes fest. Heimlich heiratet das Paar.
Jetzt gibt es nur noch einen Weg das Paar zu trennen.

Die Leser*innen dürfen das Liebespaar einige Jahre begleiten. Beim Lesen bekommt man hautnah mit wie sich die Intrigen gegen Agnes spinnen.

Silke Elzner hat mich mit der Geschichte schon nach wenigen Seiten gefesselt. Ich habe das Buch förmlich verschlungen.
Im Internet habe ich noch einiges über Agnes Bernauer gelesen. Die Frau, die ich vor diesem Buch nicht kannte, hat mich doch sehr interessiert.

Silke Elzner beschreibt die Handlungsorte sehr gut, ich konnte mir alles gut vorstellen. Auch das Leben und Denken im 15. Jahrhundert wird sehr gut vermittelt. Die Kluft zwischen Adel und dem einfachen Volk wird deutlich hervorgehoben.

Es gibt zwar eine Agnes Bernauer Brücke in Straubing, ein Denkmal und sogar eine Agnes Bernauer Torte. Über Agnes selbst ist nicht sehr viel bekannt.
So hat Silke Elzner die historischen Gegebenheiten mit ihrer Vorstellungsgabe zu einer wunderbaren Geschichte verknüpft.

„Das Vermächtnis der Agnes Bernauer“ habe ich mit Begeisterung gelesen. Es wird jetzt schon zu meinen Lesehighlights des Jahres gehören.

Wer aus dem Schatten tritt

Melanie Metzenthin
Historischer Roman
315 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley Deutschland für das Rezensionsexemplar

Ein wunderschöner Auftakt einer neuen Romanreihe

Klappentext:
Hamburg 1958: Voller Elan tritt die junge Ärztin Renate ihre erste Stelle in der Psychiatrie an. Sie merkt jedoch schnell, dass sie als Frau nicht mit offenen Armen empfangen wird. Durch einen Vorfall in der Klinik lernt sie den charmanten Matthias kennen, der am Anfang seiner Karriere als Profifußballer steht. Sie gehen miteinander aus, aber Renate zögert, sich auf ihn einzulassen.

Allmählich kommen die beiden sich näher und Renate merkt, wie gern sie ihn hat. Ausgerechnet jetzt muss sie sich mehr denn je auf die Arbeit konzentrieren. Ihr Kollege Dr. Lehmann macht ihr das Leben schwer und schließlich droht sogar die Entlassung. Gelingt es ihr, sich zu behaupten?

„Wer aus dem Schatten tritt“ ist der erste Band der neuen Romanreihe „Eine starke Liebe“ von Melanie Metzenthin.

Im Mittelpunkt steht Renate Schwarz. Renate ist 26 Jahre alt und Ärztin. Renates Eltern sind 1943 beim Hamburger Feuersturm ums Leben gekommen. Seither lebt Renate bei ihrem Onkel Heinrich, der sie auch adoptiert hat. Heinrich gehört ein Haus, in dem er im Erdgeschoss seine Arztpraxis hat. Er selber wohnt im 1. Stock und Renate hat mittlerweile im 2. Stock ihre eigene Wohnung.
Auch Renate hat sich den Wunsch Ärztin zu werden erfüllt. Jetzt tritt sie ihre erste Stelle in der Psychiatrie an. Dieser lange gehegte Wunsch, hat sie sogar ihre Beziehung zu ihrem Freund gekostet. Er wollte sie heiraten, wollte aber nicht, dass sie als Ärztin arbeitet. Schon gar nicht in der Psychiatrie.
Diese Ablehnung wird Renate auch in ihrem Berufsleben begleiten. 1950er Jahren wurden Ärztinnen nicht überall akzeptiert. Das Frauenbild zu dieser Zeit ließ gehörig zu Wünschen übrig.

Melanie Metzenthin erzählt die Geschichte sehr authentisch. Die Autorin macht auf den Stand der Frauen in den 1950er Jahren aufmerksam. Besonders als Ärztin und dann auch noch in einer Fachrichtung wurden Frauen von ihren männlichen Kollegen oft nicht akzeptiert. Sie wurden schikaniert und es wurde akribisch darauf geschaut, ob die Frau nicht einen Fehler macht.
Das Frauenbild der 1950er Jahre vermittelt Melanie Metzenthin ihren Leser*innen sehr gut.
Die Charaktere werden sehr gut beschrieben, man kann sie sich gut vorstellen. Renate war mir auf Anhieb sympathisch. Ich habe sie gern begleitet und mich mit ihr gefreut als sie den Fußballer Matthias kennenlernt. Und manchmal war ich richtig wütend auf ihre männlichen Kollegen.

Melanie Metzenthin hat einen flüssigen und fesselnden Schreibstil. Ich habe das Buch zeitweise nicht aus der Hand legen können.

„Wer aus dem Schatten tritt“ habe ich mit großer Freude gelesen. Jetzt bin ich gespannt auf den 2. Band.

The Twenty

Sam Holland
Thriller
45 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt aus dem Englischen von Susanne Just
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Der Countdown läuft!

„The Twenty“ ist der erste Band der neuen Thriller-Reihe „Major Crimes Unit“ von Sam Holland.

DCI Adam Bishop kommt an einen Tatort, wo er 5 Leichen findet. Die Leichen sind völlig ausgeblutet und sie sind nummeriert.
Was Bishop am meisten schockt, die Leichen sind von 20 an rückwärts nummeriert. Schnell wird ihm klar, dass ist erst der Anfang. Der Countdown läuft.
Bishops Ex-Frau Dr. Romilly Cole liefert Bishop Beweise, dass die Morde mit einem 30 Jahre zurückliegenden Fall zusammenhängen. Jetzt müssen die Ermittler schnell sein, schneller, als der Countdown abläuft. Ihnen ist klar, jeden Tag kann ein neuer Mord geschehen.

Sam Holland erzählt seinen Thriller schonungslos und in einem rasanten Tempo. Von Anfang an hat die Geschichte mich gefesselt.
Die Charaktere sind gut gezeichnet und recht unterschiedlich. Man lernt sie im Laufe der Geschichte immer besser kennen.

Das Buch ist sehr gut strukturiert. Die Geschichte ist in 3 Teile gegliedert. Jeder Teil enthält mehrerer Kapitel, die nach den Tagen der Ermittlungen sortiert sind und auch jeder Tag enthält mehrere Kapitel. So weiß man immer wie weit die Ermittlungen fortgeschritten sind.
Zwischendurch gibt es Rückblicke und die Leser*innen bekommen mit, was Damals geschah. Man bekommt auch Einblicke in die Ermittlungsakte, es werden z. B. forensische Gutachten und auch Patientenberichte der Psychologie abgedruckt. So sind die Leser*innen immer hautnah dabei.

Die Geschichte ist insgesamt spannend, ja manchmal direkt beängstigend. Die Ermittler tun ihr Bestes den Täter zu stoppen. Es gibt einige Wendungen in der Geschichte so, dass es recht schwierig ist auch nur zu ahnen wer der Täter ist. Es bleibt spannend bis zum Ende.

Der klar strukturierte, flüssige und nicht zuletzt der fesselnde Schreibstil von Sam Holland, sorgt dafür, dass die Seiten nur so dahin fliegen.
Ich bin so tief in die Geschichte eingetaucht und konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Manchmal habe ich direkt atemlos aufgeschaut um gleich weiterzulesen.

„The Twenty“ ist ein schonungsloser und spanne der Thriller. Ich freue mich auf weitere Bände der Reihe.

Der Jäger

Svenja Diel
Thriller
384 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Nichts für schwache Nerven

„Der Jäger“ ist ein spannender Thriller von Svenja Diel.

Immer wieder werden Tiere aufgefunden, die von Wölfen gerissen wurden. Auch in direkter nähe zu einem Kindergarten. Die Bevölkerung ist besorgt und fordert Maßnahmen. Auf der anderen Seite stehen die Tierschützer, die verhindern wollen, dass gegen die Wölfe vorgegangen wird.
Da wird der Besitzer eines Pferdehofs tot aufgefunden. Auch er hat einen Biss am Hals. Der stammt allerdings nicht von einem Tier.
Kommissar Felix Remus übernimmt den Fall. Er erinnert sich an einen Verkehrsunfall vor nicht allzu langer Zeit.
Das Unfallopfer hatte auch eine Bisswunde am Hals, die aber nicht hinterfragt wurde, da es sich um einen Unfall handelte.
Kommissar Felix Remus wird zur Unterstützung die Fallanalytikerin Nova Winter von der Sondereinheit des bayerischen Landeskriminalamts zur Seite gestellt.
Felix Remus ist wenig erfreut darüber, so müssen die beiden Ermittler sich erst einmal zusammenraufen damit die Zusammenarbeit klappt.
Als das 2. Opfer auftaucht werden Gemeinsamkeiten der Opfer gesucht. Angeblich hatten beide Opfer eine Affäre. Aber reicht das für diese grausame Vorgehensweise des Täters?
Als dann das 2. Opfer auftaucht werden Gemeinsamkeiten der Opfer gesucht. Angeblich hatten beide Opfer eine Affäre. Aber reicht das für diese grausame Vorgehensweise des Täters?

Svenja Diel legt bei ihrer Geschichte ein ordentliches Tempo vor. Man kommt beim Lesen kaum zum Luftholen. Die Spannung setzt gleich zu Beginn ein und steigert sich im Laufe der Geschichte immer mehr.
Die Charaktere sind gut gezeichnet und interessant. Kommissar Felix Remus ist jung und ehrgeizig. Er arbeitet allerdings am liebsten allein und ist von der Fallanalytikerin Nova Winter nicht gerade begeistert.

Svenja Diel erzählt die Geschichte in einem flüssigen und fesselnden Schreibstil. Die Perspektive wechselt immer wieder so bekommen die Leser*innen verschiedene Eindrücke. Es gibt immer wieder einen Verdacht, wer der Täter ist aber das zerschlägt sich dann auch schnell wieder.
Mit den Wendungen die, die Geschichte einnimmt, bleibt die Spannung bis zum Ende bestehen.

„Der Jäger“ ist ein brutaler und blutiger Thriller, also nichts für schwache Nerven. Ich habe ihn mit großer Spannung gelesen.

Die Zuverlässigkeit des Zufalls

Lilli Beck
Roman
380 Seiten
erschienen im Atlantik Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Atlantik Verlag für das Rezensionsexemplar

Blumen und Bücher, was gibt es Schöneres

Im Mittelpunkt steht Nina. Eine junge, sympathischer Frau, die eigentlich mitten im Leben steht. Nur wenn die Trauer um ihre große Liebe sie einholt, ist sie am Boden zerstört.
Nach dem Tod von Ninas Freund Eric, vor 2 Jahren ist Nina wieder zu ihrer Mutter gezogen, um nicht alleine zu sein. Nina ist gelernte Buchhändlerin und arbeitet im Blumenladen ihrer Mutter. Sie hat gelernt schöne Sträuße zu binden. Wie der Zufall so will, ist neben dem Blumenladen ein weiterer Laden frei geworden und da befindet sich jetzt Ninas Buchgeschäft. Buch & Blume findet großen Gefallen bei den Kunden.
Eines Tages liefert Nina drei wohlriechende Sträuße an einen älteren Herrn. Erst nach langem klingeln öffnet er mürrisch die Tür. Als Nina erkennt, wer der ältere Herr ist, ahnt sie noch lange nicht welchen Einfluss das auf ihr weiteres Leben haben wird.

„Die Zuverlässigkeit des Zufalls“ ist ein zeitgenössischer Roman um Trauer, Verlust, Loslassen und Liebe.
Lilli Beck hat mich schon mit zahlreichen historischen und zeitgenössischen Romanen begeistert. Auf ihr neues Werk habe ich schon mit Sehnsucht gewartet.

Lilli Beck erzählt die Geschichte warmherzig und mit sehr viel Gefühl. Die Autorin verarbeitet die Themen Trauer, Verlust und Loslassen in dieser Geschichte. Nina, deren große Liebe vor 2 Jahren gestorben ist kann nicht loslassen. Manchmal, vor allem in der Nacht überfällt sie die Trauer und sie kann nicht aufhören zu weinen. Durch eine Selbsthilfegruppe kommt sie auf die Idee, ihre Erinnerungen an die Zeit mit Eric aufzuschreiben. So erleben die Leser*innen die Zeit von Eric und Nina mit.
Aber auch die Gegenwart erleben die Leser*innen hautnah mit. Wie sich ganz langsam, wie ein kleines Pflänzchen das gehegt und gepflegt werden will, eine neue Liebe entwickelt.

Lilli Beck hat wunderbare Charaktere für diese Geschichte ins Leben gerufen. Nina war mir ganz schnell ans Herz gewachsen und nach ein paar Kapiteln war es, als würde ich sie schon ewig kennen. Auch die anderen Charaktere waren liebenswert. Den mürrischen älteren Herrn, dem Nina Blumen geliefert hat entpuppt sich auch als ein Charakter, der die Geschichte bereichert.

Lilli Beck hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil, der mich auch bei dieser Geschichte wieder gefesselt hat.
Die Autorin beschreibt die Orte so, dass man direkt Bilder im Kopf hat. Besonders das Geschäft von Nina und ihrer Mutter Buch & Blume.
Ich stelle mir das wunderschön vor, auf der einen Seite der Duft von schönen Blumen und auf der anderen Seite der Geruch frisch gedruckter Bücher. Ein Laden, in dem ich bestimmt öfter zu finden wäre.

Mit „Die Zuverlässigkeit des Zufalls“ hat mir Lilli Beck wieder wunderschöne Lesestunden geschenkt. Ich bin ganz tief in die Geschichte eingesunken und habe mit Nina gelitten und mich mit Nina gefreut.

Die Schanze

Lars Menz
Thriller
304 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley Deutschland für das Rezensionsexemplar

Eine böse Vergangenheit kommt zum Vorschein

Klappentext:
Ein nächtliches Dorf, nur die beleuchtete Skischanze ragt empor. Mit einem elektrischen Viehtreiber wird ein Mann zur Schanze getrieben. Am höchsten Punkt stößt ihn sein Peiniger hinab, ein Seil um den Hals.

Als Ellen den Toten an der Schanze hängen sieht, erstarrt sie in Panik. Sie kennt das Opfer. Erst vor kurzem ist sie in den Ort ihrer Kindheit am Rande der Alpen zurückgekehrt. Ein schreckliches Verbrechen zwang Ellen vor vielen Jahren zur Flucht. Der grausame Fund reißt die alte Wunde wieder auf. Ist es Zufall, dass der Mord ausgerechnet jetzt geschieht? Wie lange dauert es, bis jemand erkennt, dass Ellen das stärkste Motiv hat?

„Die Schanze“ ist ein spannender Thriller von Lars Menz.

Ellen hat sich von ihrer Schwester Saskia beeinflusst, entschieden nach vielen Jahren wieder in ihren Heimatort zurückzukommen und die Hausarztpraxis von Dr. Schwarz zu übernehmen. Warum Ellen ihr Heimatort damals verlassen hat, bleibt erst einmal im Dunklen.
Als Dr. Schwarz zum Übergabetermin nicht erscheint, geht Ellen erst einmal eine Runde Joggen. Da sieht sie einen Mann an der Schanze hängen, ein Seil um den Hals. Plötzlich ist die Vergangenheit wieder gegenwärtig.
Die Geschichte wird immer wieder durch Eindrücke der Vergangenheit unterbrochen und bald können sich die Leser*innen ein Bild von den Umständen machen und verstehen, warum Ellen ihr Heimatort verlassen hatte. Aber man muss auch den Schluss ziehen, dass Ellen ein starkes Motiv hat, die Täterin zu sein.

Lars Menz lässt gleich zu Beginn Spannung aufkommen, die sich über das gesamte Buch zieht. Die Stimmung ist erdrückend und düster. Mir sind immer wieder Schauer über den Rücken gelaufen.
Dazu passt das Setting hervorragend, hohe Berge und tiefe Abgründe.
Die Charaktere sind gut beschrieben. Ellen war mir schnell sympathisch. Die Dorfbewohner kommen erst langsam und nach und nach zum Vorschein. Es ist eine verschwiegene Gemeinschaft. Doch beim Lesen spürt man, dass alle etwas verschweigen.

Der Schreibstil von Lars Menz ist flüssig und gut verständlich und vor Allem fesselnd. Ich konnte das Buch bald nicht mehr aus der Hand legen.

„Die Schanze“ ist das Thriller-Debüt von Lars Menz und ich würde sagen, bestanden bitte mehr davon.

Niemannswelt – Als ich mich verlor, habe ich dich gefunden

Carina Bartsch
Roman
erschienen im Schandtaten Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank am Mainwunder für das Rezensionsexemplar

Kann man sich eine Welt ohne Männer vorstellen

Klappentext:
Alaska – Jahr 2196/2197

Wie würde eine Welt aussehen, die von Männern zerstört wurde?

Zoe kennt die Antwort, denn das ist ihre Realität. Nach einer großen, von Männern herbeigeführten Katastrophe haben Frauen die Macht übernommen und die »Niemannswelt« gegründet. Um die Bevölkerung zu schützen, wurden Männern alle Rechte entzogen. Sie leben überwacht und eingesperrt in Laboren, wo sie für unterschiedliche Forschungen herangezogen werden.

Als junge Dozentin arbeitet Zoe an der Universität und lehrt das Fach »Männliche Psychologie«. Ihr Leben läuft rund, bis der Tag kommt, an dem ihre Mutter verstirbt. Die einzige Hinterlassenschaft: Ein rätselhafter Brief. Fast zeitgleich bekommt Zoe einen Job im Labor angeboten. Sie soll Gespräche mit dem Mann führen, der mit niemandem spricht – Flynn. Er ist der erste Mann, dem sie je begegnet. Zoe ahnt nicht, wie sehr diese Begegnung ihr ganzes Leben verändern wird. Ihr Weltbild gerät ins Wanken und Gefühle entstehen, die nicht sein dürfen.

Ist das der Beginn von etwas Großem?

„Niemannswelt – Als ich mich verlor, habe ich dich gefunden“ ist der 1. Band der Niemannswelt Reihe von Carina Bartsch.

Die Geschichte katapultiert die Leser*innen in die Zukunft, genauer in die Jahre 2196/2197.
Im Mittelpunkt steht Dr. Zoe J. Hayes aus deren Perspektive die Geschichte auch erzählt wird.

Die Welt, die Carina Bartsch beschreibt, ist eine Welt ohne Männer. Denn die haben die Welt in eine Katastrophe geführt und seitdem haben die Frauen das Sagen übernommen.
Die Männer wurden verbannt, ihnen wurden alle Rechte entzogen. In einem Labor wird an ihnen geforscht. Die junge Dozentin Zoe unterrichtet an der Universität Männliche Psychologie. Dafür muss sie sich mit einem der männlichen Probanden unterhalten, so lernt Zoe Flynn kennen.
Plötzlich scheint das Bild, dass Zoe von den Männern hat ins Wanken zu kommen. Gefühle entstehen, die nicht entstehen dürfen.

Carina Bartsch beschreibt ihre Welt „Niemannswelt“ sehr anschaulich.
Im ersten Moment des Lesens klingt das fremd. Natürlich kann sich niemand eine Welt ohne Männer vorstellen. Man sollte sich aber auf jeden Fall auf diese Theorie einlassen.
Es werden interessante Fakten in den Raum gestellt. Viele Fragen kommen auf. Die eine Antwort suchen. Einige werden beantwortet, andere bleiben für die nächsten Bände offen.

Die Charaktere sind gut gezeichnet. Zoe mochte ich gleich. Sie ist eine mutige und selbstbewusste Frau, nur Ihrer Frau gegenüber zeigt sie sich irgendwie demütig. Das hat dazu geführt, dass mir ihre Frau nicht so sympathisch geworden ist.
Flynn ist auch ein Charakter, den ich liebgewonnen habe. Er lebt schon 14 Jahre im Labor.
Aus einem Menschen, der sich am Anfang zur Wehr gesetzt hat, ist ein ruhiger und verschwiegener Mann geworden. Doch die Arbeit mit Zoe lässt ihn aufblühen, er erweckt wieder zum Leben. Ein intelligenter Mann kommt zum Vorschein, dem sich Zoe nicht entziehen kann.

Carina Bartsch verwendet eine Sprache, die mich gefangengenommen hat. Mit viel Emotion und wärme erzählt die Autorin die Geschichte. Die „Niemannswelt“ wird beim Lesen zu einer realen Welt. Die geheime Liebesgeschichte lässt einen dahinschmelzen.
Der Schreibstil von Carina Bartsch ist flüssig und gut verständlich.
Auch wenn am Beginn der Geschichte alles fremd ist, wird es nach jeder Seite vertrauter. So hat mich der Sog der Geschichte nach einigen Kapiteln voll erwischt. Ich habe das Buch bald nicht mehr aus der Hand legen können.

Ich bin froh, dass ich mich auf dieses Experiment eingelassen habe. Jetzt freue ich mich schon riesig auf den 2. Band „Niemannswelt – Du, ich und das Universum dazwischen“. Das eBook erscheint am 15. Januar und das Taschenbuch am 1. Februar.

Not your Darling

Katherine Blake
Roman
395 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Astrid Finke
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Der Traum von Hollywood

Klappentext:
Übersprudelnd vor Tatendrang trifft die 20-jährige Loretta 1950 in Los Angeles ein. Sie hat gelernt, dass sie für ihr eigenes Glück sorgen muss. Und sie ist fest entschlossen, ihren Traum wahr werden zu lassen: als Visagistin in Hollywood zu arbeiten.

Bald muss Loretta jedoch erkennen, dass die Stadt der großen Träume jenseits des Scheinwerferlichts vor allem aus klapprigen Kulissen und Männern mit schlechten Manieren besteht. Möglicherweise haben die sich diesmal aber mit der falschen Frau angelegt. Denn die clevere Loretta weiß nicht nur, wie man die richtige Lippenstiftfarbe auswählt. Und sie ist bereit, sich auf ihre ganz eigene Weise zur Wehr zu setzen.

„Not your Darling“ von Katherine Blake führt die Leser*innen nach Hollywood in die 1950er Jahre.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Loretta, aus deren Perspektive die Geschichte auch erzählt wird.
Loretta hat einen Traum, sie möchte Visagistin in Hollywood werden. So ist sie von England nach Amerika gereist. Doch bis nach Hollywood ist es ein weiter Weg und Loretta ist fremd in der Stadt und hat keine Beziehungen.
So arbeitet sie erst einmal in einem Dinner als Bedienung. Dort lernt sie den aufstrebenden Schauspieler Raphael Goddard kennen. Die Beiden beginnen eine Beziehung und Loretta versucht mit Hinterlist in die Filmstudios zu kommen.
Schnell muss sie erfahren, dass die männlichen Hollywoodstars nicht besonders nett zu Frauen sind. Frauen sind nur da um die Männerwelt in Szene zu setzten und ihnen diverse Wünsche zu erfüllen. Aber nicht mit Loretta. Sie weiß, wie sie sich gegen die Männerwelt wehren kann.

Loretta mochte ich recht schnell. Trotzdem erschien sie mir gerade zu Beginn etwas naiv. Vor allem aber ist sie hinterlistig und clever.
Ich habe sie gerne durch die Geschichte begleitet. Man spürt schnell, dass es einen tieferen Grund hat, warum sie ihre Heimat verlassen hat, was auch im Laufe der Geschichte aufgedeckt wird.

Katherine Blake erzählt die Geschichte mit einem Augenzwinkern. Einiges ist überspannt, passt aber gut zu dieser Geschichte.
Die Traumwelt Hollywood wird ganz anders dargestellt als man es sich erträumen würde.
Es sind allerdings die 1950er Jahre und die Autorin bringt die Stellung der Frau doch recht realistisch rüber.
Überhaupt ist die Stellung der Frau ein Thema, dass sich durch die ganze Geschichte zieht.
Da ein Großteil der Geschichte in Hollywood spielt begegnen die Leser*innen auch einigen bekannten Namen. Das macht die Geschichte authentisch.

Katherine Blake hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Manchmal bin ich über Sätze gestolpert, die grammatikalisch nicht richtig waren, was wahrscheinlich der Übersetzung zuzuschreiben ist.

„Not your Darling“ vermittelt den Glamour von Hollywood und lässt die Leser*innen bei wilden Partys Dabeisein. Ich habe das Buch mit Freude gelesen.