Leonie Wittkamp Historischer Roman erschienen bei Leonie Wittkamp Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen
Vielen Dank an Leonie Wittkamp für das Rezensionsexemplar
Eine Geschichte mit Sogwirkung
Die Geschichte hat zwei Handlungsorte. Einmal die Rheinprovinz in Preußen und dann Australien. Als die Australische Regierung in Köln Siedler anwirbt entschließen sich Rose und Henri nach Australien auszuwandern. Sie bauen sich trotz Strapazen eine Farm aus und bekommen zwei Kinder. Als eines Tage ein Brief von Henri’s Bruder kommt verschwindet er spurlos. Rose führt die Farm weiter und hofft, dass Henri eines Tages zurückkommt. Viele Jahre später findet Joshua den Brief seines Onkels und reist zurück nach Preußen um seinen Vater zu finden. In Deutschland findet er nicht nur die Liebe sondern auch ein Geheimnis dem sich die Familie stellen muss.
Ich habe Rose und Henri für ihren Mut bewundert fern von der Heimat ein neues Leben zu beginnen. Als Henri verschwunden war stand Rose mit ihren zwei Kindern alleine da. Trotz aller Widrigkeiten hat sie die Farm weiter ausgebaut.
Es war interessant die zwei Handlungsorte zu verfolgen. Als Lesender wusste man meist mehr als die Protagonisten. Man konnte ja beide Handlungsstränge, Preußen und Australien verfolgen. Ich fand es spannend wie die Handlungsstränge zusammengelaufen sind. Joshua kehrt nach Australien zurück und auch Rose muss sich dem Geheimnis stellen.
Leonie Wittkamp beschreibt vor allem die Handlungsorte und die Zeit der Handlung sehr gut. Man kann es sich richtig gut vorstellen. Die Schwierigkeiten und Strapazen die, die Charaktere in Australien erwartet haben. „So lange wir uns hatten“ ist eine Geschichte über eine Liebe, einem Neuanfang und um ein Geheimnis. Das Buch hat sich schnell gelesen. Nach ein paar Seiten wurde ich wie durch einen Sog in die Geschichte reingezogen. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Jetzt freue ich mich auf weitere Geschichten von Leonie Wittkamp.
Sylvia Koppermann Historischer Roman erschienen bei Sylvia Koppermann Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen
Vielen Dank an Sylvia Koppermann für das Rezensionsexemplar
Eine Geschichte nach einer wahren Begebenheit
Im Frühjahr 1741 machen sich rund 180 Personen auf den Weg um von der Pfalz nach Pennsylvania (Amerika) auszuwandern. Als Nicht-Katholik wird das Leben zusehend schwerer und das Erbschaftsgesetz tut sein übriges. Der Besitz wird zu gleichen Teilen auf alle Söhne verteilt. Das Land wird oft so klein, dass keine Familie mehr davon Leben kann.
Voller Hoffnung machen sich die Familien auf den Weg. Doch die Reise soll schon in Schenkenschanz, am Niederrhein endet. Lange Zeit müssen die Menschen Hoffen und Bangen das sie weiter Reisen können. Doch den Meisten geht das Geld aus und sie können sich eine Überfahrt nach Amerika nicht mehr leisten. Sie beschließen sich am Niederheim eine neue Heimat aufzubauen. Doch Krankheit, Hunger und die Angst wieder verjagt zu werden machen ihnen das Leben schwer.
Sylvia Koppermann ist auf die Idee zu dieser Geschichte gekommen als sie Ahnenforschung betrieben hat. Die Autorin ist darauf aufmerksam geworden, dass eine ganze Generation ihrer Vorfahren die Pfalz verlassen haben um an den Niederrhein zu kommen. Das lies Sylvia Koppermann keine Ruhe, hier wollte sie Nachforschungen anstellen.
Entstanden ist eine ergreifende Geschichte. Die Personen in dieser Geschichte haben so wirklich gelebt. Mit diesem Wissen ist die Geschichte natürlich noch viel ergreifender. Ich habe mich immer wieder gefragt was ein Mensch alles auszuhalten vermag. Krankheit, Hunger und Not haben die Menschen lange Zeit begleitet. Immer wieder wurde ihnen Hoffnung gemacht die sich wieder zerschlagen hat und die Angst vor dem Scheitern war wieder da.
Sylvia Koppermann erzählt die Geschichte ungeschönt und glaubwürdig. „Anno 1741 – Fremde Heimat“ ist eine Geschichte die mich sehr berührt hat, wo ich mit den Menschen gehofft und gebangt habe. Diese Geschichte werde ich so schnell nicht vergessen.
Ines Thorn Historischer Roman 362 Seiten erschienen im Aufbau Verlag 5 von 5 Sternen
Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar.
Lebendige Familiengeschichte
Leipzig, 1959: Die zwei Schwestern Annekathrin und Hanka haben Träume. Annekathrin möchte Fotografin werden und Hanka möchte gerne Modedesignerin werden. Die Schwestern wachsen in der DDR auf und müssen spüren, dass sich ihre Träume nicht so einfach verwirklichen lassen. Die Gründerin der Modezeitschrift „Sibylle“ wird auf Hanka und ihre Entwürfe aufmerksam. Sie möchte Hanka als Mannequin engagieren. Mit dem Geld was Hanka als Mannequin verdient kann sie sich eine Ausbildung an der Hochschule finanzieren. Die beiden Schwestern Träumen weiter von einer glorreichen Zukunft doch es kommt anders als sie gedacht haben.
„Als wir von Schönheit träumten“ ist eine lebendige Familiengeschichte von Ines Thorn. Die Autorin hat mir mit ihren Geschichten schon viele schöne Lesestunden geschenkt und auch der neue Roman ist wieder das reinste Lesevergnügen.
Die Lesenden begleiten die Familie Salomon durch die Jahre 1959 – 1971. Eins hatten Rudi und Elli eine Maßschneiderei und waren bekannt für ihre ausgefallenen Modelle. Die Reichen und Schönen zählten zu ihrer Kundschaft. Auch ihrer Tochter Hanka liegt das Nähen im Blut. Sie träumt davon ihre Mode einmal in Paris vorzustellen. Doch nach dem Bau der Mauer wird es zusehend schwerer. Im Modeatelier bleibt die Kundschaft weg. Schöne und hochwertige Stoffe sind kaum noch zu bekommen. Annekathrin träumt weiter davon Fotografin zu werden und Hanka bekommt die Chance als Mannequin Geld zu verdienen. Beiden kommen Männer in die Quere und sie müssen eine Entscheidung für die Zukunft treffen.
Die Familie Salomon habe ich sehr schnell ins Herz geschlossen. Sowohl die Eltern Rudi und Elli wie auch die Töchter Annekathrin und Hanka sind tolle und liebenswerte Charaktere. Die Töchter haben unterschiedliche Vorstellungen was ihren Lebensweg angeht. Aber beiden werden vom Staat Steine in den Weg gelegt. Den Zusammenhalt der Familie spürt man deutlich. Die Eltern treten in die Partei ein um die Zukunft der Kinder einfacher zu machen. Vielleicht können sie so ihre Träume doch verwirklichen.
Ich habe die Familie gerne begleitet, habe mit ihnen gelitten, mit ihnen gezittert und mich natürlich auch mit ihnen gefreut.
Ines Thorn erzählt ihre Geschichte sehr lebendig und bildhaft. Das Leben in der DDR wird authentisch und ehrlich widergespiegelt. Auch als Mensch der in Westdeutschland aufgewachsen ist, bekommt man einen guten Einblick vom Leben in der DDR vor und nach dem Mauerbau. Die Autorin erzählt die Geschichte fesselnd und mitreißend. Ich habe das Buch nach wenigen Seiten nicht mehr aus der Hand legen können und es in 2 Tagen verschlungen.
Teresa Simon Historischer Roman 413 Seiten erschienen im Heyne Verlag Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen
Vielen Dank an den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar
Die 1960er Jahre werden lebendig
Zum Inhalt: München 1962: Marie Graf möchte gerne Reporterin werden. Sie möchte schreiben und immer nur schreiben. Doch statt dessen hilft sie in der elterlichen Drogerie und studiert Pharmazie. Pharmazie das war einst der Traum ihres Vaters, doch Marie tut sich damit schwer. Heimlich bewirbt sie sich bei verschiedenen Zeitungen. Die noch junge Zeitung „Der Tag“ bietet Marie die Chance bei einem Praktikum in die Zeitungsbranche reinzuschnuppern, mit der Möglichkeit eines anschließenden Volontariat. Doch bis zur Reporterin ist es ein langer und steiniger Weg. Marie muss sich bei ihren Kollegen und vor allem bei ihren Eltern durchsetzen. Ihr Mentor Baron Bárthoy steht ihr immer hilfreich zur Seite. Aus Marie-Luise Graf wird bald Malou Graf, die als Gesellschaftskolumnistin Berühmtheiten wie Pierre Brice. Peter Kraus und Hildegard Knef interviewen darf.
„Die Reporterin – Zwischen den Zeilen“ ist der erste Band der Reporterin Reihe von Teresa Simon. Als LeserIn begleitet man tolle und interessante Charaktere. Im Mittelpunkt steht Marie Graf. Sie ist eine liebenswerte und intelligente junge Frau. Marie hat den Wunsch zu schreiben und Journalistin zu werden was bei ihren Eltern auf Unverständnis trifft. Eigentlich ist Marie gradlinig und ehrlich aber um ihren Traum zu erreichen muss sie zu einer Notlüge greifen.
Maries beste Freundin Roxy ist eher der sprunghafte Typ. Sie wechselt ihren Style so schnell wie ihre Liebhaber. Doch meist verliebt sich Roxy in die falschen Männer. Dabei sucht sie doch nur Liebe und Geborgenheit.
Maries Großonkel Julius ist ihr Fels in der Brandung. Er lebt in einer Seniorenresidenz. Immer wenn Marie der Schuh drückt hat Onkel Julius ein offenes Ohr. Geheimnisse sich bei ihm immer sicher.
Auch bei der Zeitung lernen wir interessante Charaktere kennen. Besonders gefallen haben mir der Baron der Marie unterstützt wo immer er kann und der Fotograf Samy.
Der erste Band spielt in den Jahren 1961-1965 An viele Personen und Ereignisse die in der Geschichte zur Sprache kommen kann ich mich noch gut erinnern. So finden gleich zu Beginn der Geschichte die „Schwabinger Krawalle“ in München statt. Ganz vorne mit dabei Andreas Baader. Man erlebt den ersten Besuch von Charles de Gaulle genauso wie den Besuch von Königin Elisabeth. Man trifft auf Stars wie Pierre Brice. Peter Kraus, Herman Prey und Hildegard Knef. Viele Musiktitel der 60er Jahre finden Erwähnung und ich hatte meist den Song gleich im Ohr.
Teresa Simon führt ihre LeserInnen unterhaltsam durch die 1960er Jahre. Die Geschichte ist richtig lebendig. Viele interessanten Informationen fließen ganz einfach und leicht in die Handlung mit ein. Personen und Ereignisse an die ich mich noch gut aus Erzählungen meiner Eltern und aus meiner Jugend erinnere sind an meinem inneren Auge vorbeigezogen.
Wie alle Bücher von Teresa Simon gehört auch „Die Reporterin“ wieder zu meinen Highlights. Die Geschichte ist interessant, die Charaktere liebenswert und die Informationen kaum zu übertreffen. Mittlerweile ist bekannt, dass hinter dem Pseudonym Teresa Simon die Autorin Brigitte Riebe steckt. Zwei meiner liebsten Autorinnen verbunden in einer Person.
Teresa Simon lässt den ersten Band mit einem Cliffhanger enden. Jetzt heißt es warten auf den zweiten Band „Die Reporterin – Worte der Wahrheit“ der zum Glück schon im August erscheinen wird.
Hanna Caspian Historischer Roman 415 Seiten erschienen im Droemer Knaur Verlag Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen
Vielen Dank an den Droemer-Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar
Auch der 2. Band hat mich begeistert
Zum Inhalt:
Nach dem Tod der Mutter geht es Adelheids Familie noch schlechter.
Adelheid macht die Fürstin verantwortlich für den Tod ihrer Mutter und schwört Rache. Beim Säubern des Kamins im Arbeitszimmer des Fürsten fällt Adelheid ein Brief in die Hände den der Fürst offensichtlich verbrennen wollte. Schnell merkt sie wie wertvoll der Brief ist, da er den Fürsten schwer belasten könnte. Adelheid versteckten Brief an einem sicheren Ort. Eines Tages wird sie auf dem Weg von ihrer Familie zum Schloss von einem Mann angesprochen. Der bietet Adelheid Geld gegen Informationen aus dem Schloss an. Geld das ihre Familie so dringend braucht.
„Schloss Liebenberg: Hinter dem falschen Glanz“ ist der 2. Band der Trilogie um Schloss Liebenberg von Hanna Caspian. Schon der erste Band hat mich begeistert. Der 2. Band hat mich nach wenigen Seiten auch wieder ganz in seinen Bann gezogen.
Wieder einmal hat Hanna Caspian tolle Charaktere zum Leben erweckt und sie in eine interessante Geschichte mit vielen historisch belegten Ereignissen hineingesetzt.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Adelheid, sie ist 2. Hausmädchen auf Schloss Liebenberg. Wenn man noch einmal den ersten Band zur Hand nimmt spürt man schnell, welch eine Entwicklung Adelheid durchlebt hat. Sie hat vielleicht keine große Bildung aber sie ist nicht dumm und vor allem sehr gewitzt.
Neben Adelheid treffen die LeserInnen auch anderen Bediensteten wieder. Die Charaktere sind recht unterschiedlich aber alle haben ihre Träume, Wünsche und gar ein Geheimnis. Manche sind mehr andere weniger sympathisch. Im Gegensatz zu „Gut Greifenau“ bleiben wir ganz auf der Dienstbodenetage. Interessant beschrieben sind die Hierarchien und das Konkurrenzdenken, dass es unter den Bediensteten gibt. Die Arbeitstage sind lang und je weiter unten man in der Hierarchie steht so härter ist die Arbeit.
Die Herrschaften sehen wir nur, wenn die Dienstboden auf sie treffen. Was natürlich selten der Fall ist, da ein guter Dienstbote unsichtbar ist. Außer natürlich die höheren Bediensteten die den Herrschaften aufwarten. Wir LeserInnen erfahren also nur das von den Herrschaften was die Bediensteten sehen, hören oder in der Zeitung lesen. Oft sind es nur Gerüchte.
Hanna Caspian lässt ihre Geschichte auf Schloss Liebenberg spielen. Das Fürstenpaar zu Eulenburg hat es wirklich gegeben, wie auch andere politische Figuren in dieser Geschichte. Auch die Eulenburg-Affäre die in der Geschichte ihren Platz einnimmt ist historisch belegt.
Hanna Caspian versteht es Realität und Fiktion so fein miteinander zu verweben, dass man es nicht mehr zu trennen vermag. Die Autorin hat einen leicht verständlichen und unterhaltsamen Schreibstil. Dabei beschreibt sie viele kleine Details, so kann man sich gut vorstellen wie die Räume ausgesehen haben oder wie die Bediensteten ihre Arbeit verrichteten. Bei mir sind recht schnell Bilder im Kopf entstanden.
„Schloss Liebenberg: Hinter dem falschen Glanz“ ist eine großartiger Fortsetzung.
Jetzt freue ich mich auf den 3. Band Schloss Liebenberg: Hinter dem goldenen Schatten“ der am 1. September 2023 erscheinen soll.
Sylvia Lott Historischer Roman 446 Seiten erschienen bei Blanvalet 5 von 5 Sternen
ielen Dank an den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar
Auch der 3. Band begeistert
Zum Inhalt: Norderney 1920: Der erste Weltkrieg ist vorüber doch auch im Inselsalon sind die Folgen noch gut zu spüren.
Friedas Mann Hilrich ist nicht aus dem Krieg zurückgekehrt. Um den Friseursalon aufrecht zuhalten und damit das Einkommen für die Familie zu sichern heiratet Frieda einen Friseurmeister. Denn ohne Friseurmeister darf Frieda den Salon nicht weiterführen. Lissy die Tochter von Frieda beginnt im Inselsalon eine Lehre als Friseurin. Doch ihr wird es auf der Insel langsam zu eng. Sie träumt von Freiheit und einem aufregenden Leben in Berlin. Nach ihrer Lehre darf Lissy sich in einem Salon in Berlin weiterbilden.‘ Sie genießt ihre Freiheit und lernt den charismatischen Ivo Sartorius kennen.
„Goldene Zeiten im Inselsalon“ ist der dritte Band der Norderney-Saga von Sylvia Lott. Die Autorin entführt die LeserInnen nach Norderney in die 1920er Jahre. Die goldenen 20er Jahre sind zu Beginn gar nicht so golden. Doch nach und nach kommen gut betuchte Urlauber nach Norderney.
Es ist schön die bekannten Protagonisten wieder zutreffen. Frieda ist gezwungen einen Friseurmeister zu heiraten. Ohne Friseurmeister muss sie den Inselsalon schließen und Geld um einen Friseurmeister einzustellen ist nicht da.
Greta ist glücklich mit ihrem Mann Dr. Max Lubinus. Endlich ist sie auch schwanger und freut sich auf ihr Kind. Doch Max Lubinus findet nach dem Krieg keinen Anstellung auf Norderney. Müssen sie jetzt die Insel verlassen und aufs Festlandziehen wo die Chancen einer Anstellung besser sind?
Lissy, die Tochter von Frieda ist mittlerweile eine junge Frau und beginnt mit ihrer Ausbildung im Inselsalon. Nach ihrer Ausbildung geht sie wie damals ihr Vater nach Berlin um sich den letzten Schliff anzueignen. In Berlin genießt sie ihre Freiheit und das Leben.
Sylvia Lott verknüpft ihre Geschichte mit realen politischen und kulturellen Ereignisse. So fließen die Inflation und die Währungsreform in die Geschichte mit ein. Genauso wie die Mode, der Bubikopf, der eine Spezialität von Frieda wird wie auch das freie Leben in Berlin Erwähnung findet.
Sylvia Lott hat einen unterhaltsamen und schnörkellosen Schreibstil. Schon nach wenigen Seite war ich wieder mitten in der Geschichte drin. Auch in diesem Band erzählt die Autorin die Geschichte wieder aus verschiedenen Perspektiven. Man fühlt mit Frieda, Greta und Lissy mit, man teilt Freud und Leid mit den sympathischen Charakteren. Es macht auch wieder große Freude die Entwicklung und die Stärken der Charaktere mitzuerleben.
Schon die ersten beiden Bände habe ich verschlungen und mit dem dritten Band ging es mir genauso.
Jetzt freue ich mich auf den letzten Band der Norderney-Saga. „Neue Träume im Inselsalon“ soll im März 2024 erscheinen. Ich bin schon sehr gespannt wie es weitergeht.
Ulrike Renk Historischer Roman 509 Seiten erschienen im Aufbau Verlag Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen
Vielen Dank den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar
Der letzte Teil einer großen Familiengeschichte
Zum Inhalt: Ulla und Heinrich Dehmel sind mit ihren drei Töchtern wieder nach Berlin zurückgekehrt. Ulla engagiert sich politisch. Heinrich dagegen ist ganz für seine Patienten da. Die Ehe leidet sehr darunter. Die Weltwirtschaftskies kommt und dazu gewinnen die Nazis immer mehr an Macht. Ulla hat Angst, dass ihre Kinder in Berlin nicht mehr sicher sind. So schickt sie Fine und ihre Schwester aufs Land. Hier wachsen die Kinder behütet auf. Fine kann Abitur machen und träumt davon Ärztin zu werden.
„Eine Familie in Berlin: Fine und die Zeit der Veränderung“ ist der vierte Band der großen Familiensaga von Ulrike Renk.
Die Künstlerfamilie Dehmel ist eine so interessante Familie, die ich über die vier Bände gerne begleitet habe.
In diesem Band begleiten wir die Familie durch die Jahre 1926 – 1935. Die Geschichte wird aus der Sicht von Fine erzählt. Trotzen steht zu Beginn Ulla im Vordergrund. Man erfährt einiges von ihrem politischen Engagement. Mit 14 Jahren kommt Fine mit ihrer Schwester dann auf Land zu einer Pflegefamilie. Ulla ist es nicht mehr möglich ausreichend für die Kinder zu sorgen. Ihre Ehe ist gescheitert und Heinrich unterstützt die Familie nicht. Die Mädchen haben Heimweh, sehnen sich nach ihrer Mutter. Sie erfahren aber auch zum ersten Mal was ein geregeltes Familienleben bedeutet. Sie haben genug zu essen und sind in Sicherheit.
Die Protagonisten sind sehr lebensnah beschrieben. Fine ist ein toller und liebenswerter Charakter. Sie ist schon sehr früh selbstständig geworden. Hat sich immer verantwortlich für ihre Schwestern gefühlt.
Ulrike Renk erzählt die Geschichte wunderschön und authentisch. Ihre Erzählung ist bunt und facettenreich. Die Zeit der Handlung wird exzellent widergespiegelt. Einmal mit dem Buch angefangen wird man wie durch einen Sog in die Geschichte hineingezogen und erwacht erst wieder wenn die Geschichte zu Ende ist.
Die Erzählung der Geschichte über die Familie Dehmel lässt Ulrike Renk hier enden. Im Nachwort schreibt die Autorin noch kurz wie es mit den Mitgliedern der Familie weitergegangen ist.
„Eine Familie in Berlin: Fine und die Zeit der Veränderung“ ist ein wunderschöne Fortsetzung der Geschichte über die Familie Dehmel. Jetzt muss ich die Familie Dehmel verlassen und bedanke mich bei Ulrike Renk für die schönen Lesestunden die ich mit der Familie Dehmel verbringen durfte.
Hans von Rotenhan Historischer Roman 383 Seiten erschienen im Maximum Verlag 5 von 5 Sternen
Vielen Dank an den Maximum Verlag für das Rezensionsexemplar
Auftakt einer wunderbaren und interessanten Trilogie
Klappentext:
1871: Schloss Allsberg, das ehemals glanzvolle Anwesen der Familie Tröger in Unterfranken, ist in die Jahre gekommen und die Schönheit früherer Tage kaum mehr zu erkennen. Thea, die 26-jährige Tochter von Baron Tröger, erhält den Auftrag, auf einen Schlag alles Vieh zu verkaufen, um künftig Pferde für das Militär zu züchten und den Trögers damit wieder zu Wohlstand zu verhelfen. Als Baron Tröger bei einem Reitunfall stirbt, erfüllt Thea den letzten Wunsch ihres Vaters. Um die Nachkommenschaft der Trögers zu sichern, sucht sie ihren eigenwilligen Bruder Cord und bringt ihn dazu, ihre Freundin Vicky zu heiraten. Doch die Ehe scheitert und Thea kümmert sich zusammen mit Vicky um die zwei aus der Verbindung stammenden Söhne. Trotz etlicher Widerstände gelingt es Thea, sich mit dem Gestüt durchzusetzen und auch die anderen Geschäfte des Familiensitzes Schloss Allsberg erfolgreich zu führen. Und in dem Förster Hubert findet sie sogar ihre große Liebe, die sie jedoch geheim halten muss, um der gesellschaftlichen Ächtung zu entgehen, während Vicky sich in die Tochter des Dorfpfarrers verliebt.
„Allsberg 1871 – Der Glanz der alten Zeit“ ist der gelungene Auftakt einer Trilogie von Hans von Rotenhan.
Die Handlung umfasst die Jahre 1871-1892. Im Mittelpunkt steht das Schloss Allsberg und seine Bewohner. Thea die Tochter des Baron, die nach seinem Tod versucht das Anwesen für die Nachkommen zu erhalten. Und ihre Freundin Vicky, die eine Ehe mit Theas Bruder eingeht. Vickys Ehe scheitert. Mit ihren zwei Söhnen lebt sie weiterhin mit Thea auf Schloss Allberg. Die beiden Charaktere werden sehr lebendig dargestellt. Es sind zwei starke Frauen die gegen die Konventionen kämpfen und die sich in der Männerwelt behaupten müssen. Mir waren beide Frauen gleich sehr sympathisch. Ich habe viel mit ihnen gelitten aber mich auch mit ihnen gefreut.
Hans von Rotenhan hat einen gut verständlichen und flüssigen Schreibstil. Der Autor vermag es die Geschichte so zu erzählen, dass man als LeserIn das Gefühl hat mittendrin zu sein. Hans von Rotenhan beschreibt die Zeit der Handlung sehr authentisch und lässt somit die Jahre des 19. Jahrhundert wieder aufleben.
„Allsberg 1871 – Der Glanz der alten Zeit“ war ein toller Einstieg in die Trilogie. Ich freue mich schon sehr auf den 2. Band „Allsberg 1980 – Der Klang der Vergangenheit“ der am 1. August 2023 erscheinen soll.
Susanne Popp Historischer Roman 362 Seiten erschienen im S. Fischer Verlag Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen
Vielen Dank an den S. Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar
Ein schöner Abschluss der Ronnefeldt Saga
Klappentext: Frankfurt, 1889: Friederike Ronnefeldt ist stolz, dass der Teehandel, den einst ihr Mann Tobias gegründet hat, auch in der dritten Generation fortgeführt werden soll. Sie ist ein Vorbild für ihren Enkel Rolf, der die Geschäfte übernehmen möchte. Um Erfahrungen rund um den Teeanbau und -handel zu sammeln, geht er auf eine Weltreise, die ihn unter anderem nach Indien, Ceylon und China führt. Und Rolf ist sich sicher: Er möchte seine innovativen Ideen wieder mit nach Frankfurt nehmen. Zu Hause wartet nicht nur das Familienunternehmen auf ihn, sondern auch die Unternehmerstochter Anna Reither, die ihm seit ihrer ersten Begegnung mit ihrer klugen und engagierten Art nicht mehr aus dem Kopf gehen will.
„Das Erbe der Teehändlerin“ ist der 3. und letzte Band der Ronnefeldt-Saga von Susanne Popp.
Das Buch ist wunderschön gestaltet. Auf der Innenseite ist ein Bild mit Blick auf Frankfurt um 1900.
Der Handlungsort ist Frankfurt in den Jahren 1889 -1893: Für mich als eingefleischte Frankfurterin ist das natürlich ein Highlight. Die Plätze der Handlung sind mir alle bekannt. Noch heute gibt es ein Geschäft der Firma Ronnefeldt in der Frankfurter Innenstadt und immer wenn ich zu einem Einkaufsbummel auf die Zeil gehe mache ich dort einen Halt um mich bei einer Tasse Tee auszuruhen.
Susanne Popp hat tolle Charaktere zum Leben erweckt. In diesem Band steht Rolf Ronnefeldt im Mittelpunkt Rolf ist der Sohn von Carl Ronnefeldt und der Enkel von Friederike. Er wird das Geschäft übernehmen, doch noch kann sein Vater Carl nicht loslassen. Genau wie einst sein Großvater Tobias unternimmt auch Rolf eine Weltreise.
Auch Friederike Ronnefeldt treffen wir in der Geschichte wieder . Sie ist mittlerweile über 80 Jahre und eine von allen geliebte Großmutter geworden.
Nicht vergessen möchte ich Anna Reither. Eine gut behütete Unternehmerstechtor die sich nach und nach Freiheiten erkämpft. Sie steht für die moderne Frau die für ihre Selbstbestimmung kämpft.
Die Schauplätze sind abwechslungsreich. Da ist natürlich Frankfurt. Wir treffen aber auch Elise die einst mit ihrem Mann nach Amerika ausgewandert ist wieder. Und wir dürfen Rolf auf seiner Weltreise an interessante und entlegene Ort begleiten.
Susanne Popp erzählt ihre Geschichte wunderschön und authentisch. Es macht einfach nur Freude zu lesen wie die Protagonisten ihr Leben und die vielen schwierigen Gegebenheiten meistern. Die Autorin lässt auch einiges an Zeit- und Lokalkolorit in das Buch mit einfließen. Susanne Popp lagen für ihre Recherche einige Aufzeichnungen aus dem Familienarchiv der Familie Ronnefeldt sowie ein Reisetagebuch von Rolf Ronnefeldt zu Grunde. Trotz einem realen Hintergrund ist es doch eine fiktive Geschichte, die Susanne Popp so authentisch erzählt, dass man Realität und Fiktion nicht mehr zu trennen vermag.
Drei Bände lang habe ich die Familie Ronnefeldt begleiten dürfen. Susanne Popp hat mir mit ihrer Ronnefeldt Saga viele schöne Lesestunden bereitet. Dafür vielen Dank.
Lea Stein Historischer Kriminalroman erschienen im Heyne Verlag Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen
Vielen Dank an das Bloggerportal und den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar
Spannender Historischer Kriminalroman
Klappentext: Hamburg, 1947. Nach nur wenigen Wochen Ausbildung tritt Ida Rabe ihre erste Stelle als Polizistin an. Mitten auf St. Pauli, in der Davidwache, soll sie die neu gegründete Weibliche Polizei verstärken. Und schon bald bekommt sie viel zu tun. Im nachkriegszerbombten Hamburg trifft man das Elend an jeder Ecke in Form von Bettlern, Prostituierten und stehlenden Kindern. Als eine Frau im Umland tot aufgefunden wird, grausam verstümmelt und mit aufgeschnittenem Unterleib, scheint sich niemand besonders für den Fall zu interessieren. Doch Ida, deren eigene dunkle Vergangenheit mit der Unterwelt Hamburgs verschlungen ist, macht sich auf die Suche nach dem Täter. Bald ist klar: In Hamburg geht ein Monster um. Und um es zu fassen, muss Ida ihm gefährlich nahe kommen.
„Altes Leid“ ist der erste Band der Ida-Rabe-Reihe von Lea Stein.
Die Autorin entführt ihre LeserInnen nach Hamburg in das Jahr 1947. Die Nachwehen des Krieges sind noch allzu deutlich zu spüren. Die englischen Besatzer ermöglichen Frauen, die männliche Polizei zu verstärken. Ida Rabe bekommt nach kurzer Ausbildung eine Stelle auf der Davidswache. Schon der Beginn der Geschichte legt offen was die Männer von der weiblichen Unterstützung halten. Das Büro von Ida ist im Keller, da wo auch die Arrestzellen sind. Ida bekommt deutlich zu spüren, dass die Polizistinnen ihre Stelle nur den Besatzern zu verdanken haben. Wenn erst einmal die Männer wieder aus der Kriegsgefangenschaft zurück sind, wird es keine weiblichen Polizistinnen mehr geben, so ihr Vorgesetzter. Schließlich nehmen sie den Männern den Arbeitsplatz weg. So wie Ida ist es wohl schon vielen Frauen ergangen die sich in eine Männerdomäne vorgewagt haben. Ida soll erst einmal Schreibarbeiten übernehmen und sich um das Dienstbuch kümmern. Im Dienstbuch entdeckt Ida, dass ein Vergewaltige im Umkreis sein Unwesen treibt. Ida möchte gerne in diesem Fall ermitteln bekommt jedoch keine Erlaubnis. Kurzerhand fängt sie an auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen.
Lea Stein zeigt ihren LeserInnen sehr deutlich das damalige Bild der Frau und deren Rechte auf. Ihre Protagonistin Ida Rabe, die sich von den männlichen Kollegen nicht einschüchtern lässt war mir gleich sympathisch. Sie handelt zwar bei ihren Ermittlungen nicht immer wie man es von einer Polizistin erwartet. Dass liegt aber an der mangelnden Erfahrung die Ida hat und an der fehlenden Unterstützung. Und natürlich auch an ihrem großen Herz. Ihre Kollegin Heide Brasch ist das genaue Gegenteil von Ida. Sie will bei den männlichen Kollegen lieb Kind machen und schwärzt Ida noch an. Dafür ist der Rechtsmediziner Ares Konstantinos sehr sympathisch. Ich glaube er ist der einzige Mann der sich nicht an den weiblichen Polizistinnen stört. Ich denke und hoffe, dass auch die Polizisten sich im Laufe der nächsten Bände immer mehr an ihre weiblichen Kolleginnen gewöhnen werden. Das ist eine Entwicklung die etwas Zeit braucht.
Lea Stein vermittelt die Nachkriegszeit sehr authentisch was auf eine sehr gute Recherche schließen lässt. Ihre Charaktere sind richtig lebendig. Das Bild der Frau wird so dargestellt wie es damals wohl war. Manchmal hat es mich schon erschreckt wie die Männer über die Frauen gedacht heben. Besonders bei Übergriffen auf weibliche Personen wurde erst einmal die Schuld bei der Frau gesucht. Wurde die Tat erst einmal heruntergespielt. Das hat mich schon manchmal wütend gemacht. Wenn man vergisst, dass es ja „nur“ eine Geschichte ist und wütend den Kopf schüttelt, dann hat die Autorin einen mit ihrer Geschichte doch richtig gepackt. Ja, dass hat Lea Stein geschafft.
„Altes Leid“ ist ein spannender Historischer Kriminalroman. Ich hoffe, dass es noch viele weitere Fälle mit Ida Rabe gibt.
Neueste Kommentare