Salute – Der letzte Espresso

Friedrich Kalpenstein
Kriminalroman
315 Seiten
erschienen im Edition M Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sterne

Vielen Dank an Friedrich Kalpenstein für das Rezensionsexemplar

Mord am schönen Gardasee

Klappentext:
„Und wer zahlt jetzt die Zeche?“
Diese Frage kommt Paul Zeitler als Erstes in den Sinn, als der letzte Gast in seinem kleinen Café in Bardolino nicht mehr am Tisch sitzt. Zu diesem Zeitpunkt ahnt er noch nicht, dass er ihn kurz darauf tot im Waschraum auffinden wird. Die örtliche Polizeidirektion nimmt die Ermittlungen auf.

Paul Zeitler, ehemaliger Hauptkommissar aus München, hat es an den Gardasee verschlagen, nachdem er aufgrund einer Suspendierung den Dienst bei der Polizei quittiert hat. Nicht etwa, um dort Urlaub zu machen, er ist seinem geheimen Wunsch gefolgt, ein eigenes Café zu eröffnen. Als in diesem ein Mord passiert, muss er erkennen, dass in ihm doch noch ein Mann des Gesetzes steckt.

Commissario Lanza ist nicht erfreut darüber, dass Zeitler ebenfalls in dem Fall ermittelt. Für ihn ist der deutsche Auswanderer ein möglicher Verdächtiger. Wer also hat den Mann umgebracht und warum ausgerechnet in Zeitlers Café?

„Salute – Der letzte Espresso“ ist der erste Band einer neuen Krimireihe von Friedrich Kalpenstein.

Friedrich Kalpenstein habe ich durch seine Krimireihe mit Kommissar Tischler kennen- und seine Bücher lieben gelernt.
Jetzt verschlägt es den Autor von Bayern an den schönen Gardasee. Wer jetzt denkt, dass es am Gardasee ruhiger zugeht, der irrt. Auch hier hat ein Mörder zugeschlagen.

Im Mittelpunkt steht Paul Zeitler. Der ehemalige Kommissar hat seinen Dienst bei der Polizei quittiert und ein Café in Bardolino am Gardasee eröffnet. Dass er einmal einen Toten in den Waschräumen findet, damit hat er nicht gerechnet. Jetzt hofft Zeitler, dass der hiesige Kommissar den Fall schnell aufklärt, denn der Mord hat schon die Presse auf den Plan gerufen.
Gewöhnlich lässt die Katze das Mausen nicht und genauso wenig kann Zeitler das Ermitteln lassen. Dabei gehört er zu den Verdächtigen von Commissario Lanza.

Mit „Salute“ beginnt Friedrich Kalpenstein eine neue Krimireihe. Seine Charaktere sind wieder sehr facettenreich und sympathisch.

Paul Zeitler der ehemalige Kommissar aus Deutschland führt ein bei den Touristen beliebtes Café. Er wird von Leone immer mit den köstlichsten Backwaren beliefert. Mir ist beim Lesen das Wasser im Munde zusammengelaufen.
Paul Zeitler spricht nur ein paar Brocken Italienisch und kommt mit er deutschen Sprache erstaunlich gut zurecht. Klar, die meisten Touristen kommen aus Deutschland und seine Kollegen ringsum verstehen die Sprache auch.

Commissario Lanza mag es gar nicht, wenn Paul Zeitler sich in seinen Fall einmischt. Für ihn ist Zeitler verdächtig. Der Commissario kommt etwas kauzig rüber wird aber im Laufe der Geschichte zugängiger.

Auch mit der Reporterin Antonia Romana hat Paul Zeitler erst einmal einen heftigen Zusammenstoß. Aber auch seine Meinung über die Reporterin wird sich mit der Zeit bessern.

Das ist das Personal, dass die Leser*innen hoffentlich über viele Bände begleiten dürfen.

Der Handlungsort in dieser Reihe ist der Gardasee. Bei den Beschreibungen bekommt man richtig Fernweh.

Friedrich Kalpenstein baut in seinem Krimi schnell Spannung auf und es ist auch bis zum Ende ein Rätsel wer der Täter ist.
Mit seinem flüssigen und gut verständlichen Schreibstil, den er gerne mit einer Prise Humor würzt fliegen die Seiten nur so dahin. Ich habe das Buch an zwei Abenden ausgelesen.

Jetzt freue ich mich schon darauf, dass die Reihe weitergeht.

Malnata

Beatrice Salvioni
Roman
269 Seiten
Übersetzt aus dem Italienischen von Anja Nattefort
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine fesselnde Erzählung über Freundschaft und Selbstbestimmung

Klappentext:
Unter der sengenden Sonne der Lombardei im Jahr 1935 begegnet Francesca zum ersten Mal Maddalena, die von allen im Ort nur »Malnata« genannt wird: »Die Unheilbringende«. Francesca, zu Konformität und Gehorsam erzogen ist sofort fasziniert von dem barfüßigen Mädchen, dessen Hände immer schmutzig sind, die Augen voller Trotz. Entgegen allen Warnungen freundet sich Francesca mit Maddalena an und lernt mit der Zeit, den Lügen der Erwachsenen zu misstrauen. Doch in einer Gesellschaft, die keinen Platz hat für weibliches Freiheitsdenken, ist jedes falsche Wort und jede unfolgsame Tat eine Gefahr.

„Malnata“ ist der Debütroman von Beatrice Salvioni.

Die Geschichte führt die Leser*innen nach Italien, genauer gesagt in die Lombardei in das Jahr 1935er. Das war eine Zeit in der den Frauen kaum eine eigene Meinung zugestanden wurde.
Doch Maddalena, genannt Malnata (die Unheilbringende) ist anders, sie ist ein Freigeist
Malnata läuft barfuß durch die Straßen und scheint ewig schmutzig zu sein.
Francesca die in einem strengen Umfeld aufgewachsen ist, ist fasziniert von Maddalenas Freigeist und ihrer Unabhängigkeit. Trotz der Warnungen ihrer Umgebung lässt sie sich von Maddalenas Lebensfreude anstecken und hinterfragt zunehmend die rigiden Normen ihrer Zeit.
Zwischen den beiden Mädchen entwickelt sich eine tiefe Freundschaft.

Beatrice Salvioni hat vielschichtige und facettenreiche Charaktere erschaffen.
Sie entführt ihre Leser*innen in ein Italien das vom Faschismus geprägt ist.
Die Autorin erzählt von einer engen Freundschaft zweier Mädchen die unterschiedlicher nicht sein könnten. Dazu benutzt Beatrice Salvioni eine sehr lebendige Sprache.
Nach wenigen Seiten bin ich ganz tief in die Geschichte eingetaucht.

Zitat von Mareike Fallwick: „Dieses Buch ist wie eine Stichflamme und hat mich komplett entzündet“. Diesem Zitat kann ich mich nur anschließen.

Malnata ist ein fesselnder Roman voller emotionaler Tiefe und historischer Tragweite. Es ist eine Geschichte über die Kraft der Freundschaft, die Suche nach Identität und den Mut, sich gegen Unterdrückung zu erheben.

Von mir eine ganz klare Leseempfehlung

Das echte Italien

Stef Smulders
Kurzgeschichten
erschienen bei Stef Smulders
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Stef Smulders für das Rezensionsexemplar

Unterhaltsame Anekdoten über das echte Italien

„Das echte Italien“ von Stef Smulders ist eine Sammlung von Kurzgeschichten und gibt den Leser*innen einen Einblick in das echte Italien.

Stef und sein Ehemann Nico sind von den Niederlanden nach Italien gereist.
Dort haben sie ihr Vorhaben, ein Haus zu kaufen und ein Bett & Breakfast zu eröffnen verwirklichen.
Aber das Land des Dolce vita und der Pasta ist nicht immer so romantisch wie

man es sich im Urlaub vorstellt.

Stef Smulders hat an Hand seiner Anekdoten geschildert wie kompliziert und bürokratisch sich Italien manchmal gibt.
Sei es beim Kauf eines Hauses. Oft denkt man der Eigentümer oder der Marker wollen das Haus gar nicht verkaufen.
Oder beim Arztbesuch, (der Hausarzt hat mir wirklich gefallen und ich musste oft schmunzeln) die Fachärzte halten ihre Sprechstunde wohl oft in Kliniken ab. Hier ist es gar nicht so einfach bis man einen Arzt konsultieren kann.
Oder gar bei der Erneuerung des Führerscheins.

Was sich hier in den Geschichten so amüsant liest hat den Autor bestimmt manchmal zur Verzweiflung getrieben.
So sieht es hinter den Kulissen aus wenn man das romantisierte Land besser kennenlernt.
Ich denke aber Italien ist immer eine Reise wert und Stef und sein Ehemann haben sich ein gemütliches Heim geschaffen in dem sie ihre Gäste empfangen.

„Auf nach Italien“ ist eine gelungene Geschichte die mit einem Augenzwinkern erzählt wird.

Auf nach Italien

Stef Smulders
Roman
erschienen bei Stef Smulders
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Stef Smulders für das Rezensionsexemplar

Eine amüsante Auswanderer Geschichte

„Auf nach Italien“ von Stef Smulders ist eine Auswanderer-Geschichte und für alle die es ebenfalls vorhaben ein interessanter Ratgeber.

Stef und sein Ehemann Nico sind von den Niederlanden nach Italien gereist.
Dort wollen sie ihr Vorhaben, ein Haus zu kaufen und ein Bett & Breakfast zu eröffnen verwirklichen.
Im Land des Dolce vita und der Pasta angekommen nimmt alles einen Lauf.
Ein Haus ist schnell gefunden und es soll nach ihren Vorstellungen umgestaltet werden.
Alles kein Problem so ist auch der meist gehörte Satz „Non ci sono probemi“
Dass heißt allerdings nur wenn man seine codice fiscalec die Steuer ID_Nummer dabei hat.
Ohne die geht in Italien gar nichts, wirklich gar nichts.

Was sich hier so amüsant liest hat den Autor bestimmt manchmal zur Verzweiflung getrieben.
Man liest von den Schwierigkeiten mit Behörden und mit Handwerkern.
Von mehr oder eher weniger zuverlässigen Terminen und Absprachen.

Von Verhandlungen mit dem Makler und der Provision.

Jetzt einige Zeit danach kann der Autor Stef Smulders mit einem Augenzwinkern über seine Erfahrungen erzählen.
Und dies macht er auf eine sehr unterhaltsame und humorvolle Art.
Der italienische Lebensstiel kommt dabei gut zur Geltung.
Besondere Authentizität verleihen die eingestreuten italienischen Worte und Sätze der Geschichte. Als Anhang findet man im Buch alle Begriffe in deutscher Übersetzung.

„Auf nach Italien“ ist eine gelungene Auswanderer-Geschichte die mit einem Augenzwinkern erzählt wird.

Flüssiges Gold

Paolo Riva
Kriminalroman
erschienen im Hoffmann und Campe Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sterne

Vielen Dank an LovelyBooks für die tolle Leserunde

Unterhaltsamer Krimi mit viel italienischem Lebensgefühl

Commissario Luca ist Polizist im idyllischen Ort Montegiardino in der Toskana.
In diesem beschaulichen Ort passiert recht wenig. Commissario Luca muss hin und wieder einmal einen Verkehrssünder ermahnen oder einem Auffahrunfall nachgehen.
Doch dann wird plötzlich eine Olivenbäuerin mitten im Ort, auf der Terrasse des Cafés angeschossen.
Aus Florenz kommt die Vice-Questora Aurora Mair zu Hilfe, die im Ort allerdings auf Ablehnung stößt.
Als es einen weiteren Anschlag gibt stellt sich die Frage ob die Mafia ihre Finger nach dem Dorf ausstreckt.

„Flüssiges Gold“ ist der erste Fall für Luca aus der Bella-Italia- Reihe von Paolo Riva.
Der Krimi fängt ganz gemütlich an. Man lernt Land und Leute erst einmal richtig kennen.
Der „Dorfpolizist Commissario Luca lebt als alleinerziehender Vater mit seiner Tochter Emma auf dem Hof seiner Eltern.
Mit ihnen leben noch 6 Hühner und die 3 Esel Sergio, Matteo, Silvio auf dem Hof.
Die Esel sind ihrem Charakter entsprechend nach italienischen Politikern benannt.
Die Beschreibung fand ich sehr witzig.

Luca war mir vom ersten Moment an sympathisch. Er ist glücklich in Montegiardino, ist in dem kleinen Ort aufgewachsen und möchte seiner Tochter auch ein sicheres Leben bieten.
Er war allerdings nicht immer „Dorfpolizist“. Früher war er in Rom und später in Venedig tätig.
Man liest zwischen den Zeilen, dass in Venedig, wo auch Emma geboren wurde etwas vorgefallen ist.
Das Geheimnis lüftet sich nur zum Teil, was mit Emmas Mutter ist beleibt noch verborgen. Ich denke da muss man auf einen weiteren Band warten.

Auch die Vice-Questura Aurora Mair ist mir im Lauf der Geschichte ans Herz gewachsen. Sie macht einen strengem und harten Eindruck hat aber einen weichen Kern.
Auch sie hat ihr kleines Geheimnis was sie Luca anvertraut.

Dann ist da noch die Dottoressa Chigi die erste Hilfe an den Tatorten leistet und die auch einen alten Olivenbauer der im Koma liegt betreut.
Von ihr bekommt Luca einige wichtige Hinweise.
Auch sie ist äußerst sympathisch.

Und sie ist eine der Frauen die ein Auge auf Luca geworfen haben.

Natürlich darf bei einem Krimi aus Italien das gute Essen und er Wein nicht fehlen.
Auch damit wird man reichlich bedient und mir hat mehr als einmal der Magen geknurrt.

„Flüssiges Gold“ ist ein spannender und unterhaltsamer Krimi.
Paolo Riva hat einen angenehmen Schreibstil. Er kann Orte und Menschen so gut beschreiben, dass man sie bildlich vor sich sieht.

Die Spannung baut der Autor ganz langsam auf und hält sie dann bis zum Ende.
Das Ende war recht überraschend aber auch passend.
Ich habe den Krimi sehr gerne gelesen und würde mich über ein weiteres Treffen mit Commissario Luca freuen.

Das Bauwerk der Sehnsucht

Ladina Bordoli
Historischer Roman
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar.

Rosalba Mandelli ist mittlerweile 19 Jahre. Nach ihrem Praktikum in der Schweiz hat sie wieder ihre Mutter in ihrem Bauunternehmen unterstützt.
Doch die Auftragslage wird in Italien und besonders in den kleinen Dörfern immer schwerer.
Rosalba träumt davon ihren eigenen Weg zu gehen.
Sie will ihr Glück noch einmal in der Schweiz versuchen.
Als sie das Bauunternehmen ihres Cousin Antonio übernimmt, widerfährt Rosalba ein ähnlicher Widerstand wie ihre Mutter ihn als Frau in Italien erlebt hatte.
Eine Frau, die ein Bauunternehmen führt wird von der Männerwelt nicht akzeptiert.
Dazu ist Rosalba eine Ausländerin die den Schweizern die Arbeit wegnimmt.
In dem Architekt Remo findet sie einen treuen Unterstützer der ihr immer wieder Mut zuspricht.
Als sie dann Zwillinge erwartet steht sie vor einem Wendepunkt in ihrem Leben.
Welchen Weg wird Rosalba wählen.

„Das Bauwerk der Sehnsucht“ ist der 2. Band der Mandelli Saga von Ladina Bordoli.

Mittlerweile sind einige Jahre ins Land gezogen. Rosalba ist schon 19 Jahre und steht in diesem Band im Mittelpunkt.
Von Aurora hat sie das Talent zum Bauen geerbt, von ihrer Urgroßmutter Camilla den Dickkopf.
Ich finde Rosalba einen sehr gelungenen Charakter. Sie gefällt mir noch besser als ihre Mutter die im ersten Band „Das Fundament der Hoffnung“ im Mittelpunkt stand.

Der Architekt Remo gefällt mir auch ausgesprochen gut. Er glaubt an Rosalba.
Die Beiden passen gut zusammen. Remo gibt Rosalba Halt und macht ihr immer wieder Mut.

Aurora und Lorenzo, die Eltern von Rosalba stehen in diesem Band etwas im Hintergrund.
Doch man spürt oft die Liebe mit der sie ihrer Tochter begegnen, auch wenn diese ihre Mutter sehr enttäuscht.
Aurora wollte ihr Bauunternehmen an Rosalba abtreten doch diese hat die Schweiz und das Unternehmen ihre Cousin gewählt.

Die Zeit der 1970er Jahre wird sehr gut widergespiegelt.
Auch die Unterschiede zwischen dem leben in der Schweiz und in Italien wird gut hervorgehoben.

Ladina Bordoli erzählt die Geschichte von Rosalba Mandelli sehr gefühlvoll.
Dabei ist ihr Schreibstil gut verständlich und fließend.
Ich finde es immer schön wenn, wie hier einige italienische begriffe in den Text mit einließen. Es macht das Ganze rund und authentisch.

Der 2. Band hat mir noch besser gefallen als der 1. Band.
Jetzt freue ich mich auf den 3. Band „Das Haus des Schicksals“ der im November 2021 erscheinen wird. Ich bin gespannt wie die 3. Generation der Mandellis sich schlagen wird.

Schwarzer Sand

Cristina Cassar Scalia
Kriminalroman
erschienen im Limes Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Limes Verlag für das Rezensionsexemplar.

eine mumifizierte Leiche, eine toughe Ermittlerin und viel italienisches Lebensgefühl

In einer Villa, in einem kleinen Dorf am Fuße des Ätna wird in einem Speiseaufzug eine Leiche gefunden.
Der Körper der toten Frau ist mumifiziert, die Kleidung die sie trägt stammt aus einer anderen Zeit.
Vicequestore Giovanna Guarrasi, die mit ihrem Team in dem Fall die Ermittlungen aufnimmt, geht davon aus, dass die Leiche seit mehreren Jahrzehnten in diesem Aufzug liegt.
Um so schwieriger wird es sein die Identität der Toten festzustellen.
Vor über 50 Jahren ist in der Villa schon einmal ein Mord geschehen. Der Täter wurde damals verurteilt und hat seine Haftstrafe abgesessen.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen den zwei Morden?
Vicequestore Giovanna Guarrasi holt den damaligen ermittelnden Kommissar Patané, der längst seinen Ruhestand genießt zur Hilfe.
Die Ermittlungen führen zurück in die Vergangenheit und lassen die Ermittler in tiefe Abgründe blicken.

„Schwarzer Sand“ von Cristina Cassar Scalia führt die Leser*innen nach Italien, genauer nach Sizilien.
Die Autorin beschreibt die Orte und das italienische Lebensgefühl sehr realistisch.
Man fühlt sich beim Lesen in Sizilien angekommen.

Der Fall ist verzwickt, die spannende und düstere Atmosphäre wird durch den ständigen Ascheregen, dem schwarzen Sand der vom Ausbruch des Ätna herrührt noch verstärkt.

Die Ermittlerin Vicequestore Giovanna Guarrasi ist eine toughe Frau, die ihr Team mit harter Hand führt.
Mit ihr hatte ich zu Beginn etwas Schwierigkeiten. Sie war mir oft zu dominant und ihr Team wirkte manchmal fast ängstlich ihr gegenüber.

Der pensionierte Kommissar Panté, der zu den Ermittlungen hinzugezogen wurde war mir hingegen gleich sympathisch.
Er war froh mal wieder bei Ermittlungen mitmischen zu können.

Der Fall gebärdet sich auch recht schwierig. Schon die Identität er toten Frau bleibt länger ein Rätsel.
Die Ermittlungen führen das Team dann auch um über 50 Jahre in die Vergangenheit zurück.

Cristina Cassar Scalia spannt den Spannungsbogen gekonnt über die gesamte Geschichte.
Lange waren mir die Zusammenhänge ein Rätsel.

Der Schreibstil ist flüssig. Nur mit den vielen italienischen Namen und Bezeichnungen hatte ich etwas Schwierigkeiten, dass hat sich aber nach einiger Zeit gegeben.

„Schwarzer Sand“ ist ein gekonnt erzählter Kriminalroman, der den Leser nach Sizilien entführt. Natürlich, wie kann es anders sein bei dem Handlungsort Italien, kommen auch die kulinarischen Köstlichkeiten nicht zu kurz.

Das Fundament der Hoffnung

Ladina Bordoli
Historischer Roman
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Ladina Bordoli für die Leserunde auf LovelyBooks.

Auftakt einer Familien-Saga

Bei einem Unfall kommt Tommaso Mandelli ums Leben.
In ihm lag die ganze Hoffnung der Familie, er sollte das Bauunternehmen seines Vaters einmal weiterführen.
Der Vater fällt nach dem Tod seines Sohnes in eine tiefe Depression. Michele, der einzige Angestellt der Firma kann die Aufträge nicht alleine bearbeiten. Auch kann er keine neuen Aufträge annehmen.
So hängt es an der erst 19jährigen Aurora Mandelli die Firma und somit das Auskommen der Familie zu retten.

Aurora stößt überall auf Ablehnung, weder die Bewohner des kleinen Ortes noch die Kunden haben Verständnis für eine Frau die sich in eine von Männern dominierte Welt begibt.
Einzig ihr Angestellter Michele steht zu ihr und versichert ihr seine volle Unterstützung.
Aurora verliebt sich in Michele und möchte mit ihm zusammen die Firma leiten.
Meint es Michele wirklich ehrlich mir Aurora oder sieht er nur seinen Vorteil?

„Das Fundament der Hoffnung“ ist der Auftakt der Mandelli Saga von Ladina Bordoli.

Angesiedelt ist die Geschichte in Italien, in einem kleinen Ort in der Nähe des Comer Sees.
Die Handlungsorte werden sehr schön beschrieben.
Auch die Protagonisten gefallen mir durchweg gut.

Die Geschichte beginnt mit der Trauer um Tommaso Mandelli.
Die Trauer der Familie ist zum greifen nahe. Man spürt sie in jedem Satz.
Auch die Tradition der Aufbahrung, die Kondolenzbesuche und die Beerdigung selbst unterscheidet sich doch von dem was man in Deutschland kennt.
Nach dem Tod seines Sohnes ist der Vater Daniele Mandelli in eine tiefe Depression gefallen.
Aurora, die als Kind schon immer ein Gefühl für Steine gehabt hat und auch die besten Sandschlösser gebaut hat sieht ihre Berufung darin die Firm vor dem Untergang zu retten.

Aurora durchlebt in dieser Geschichte eine große Entwicklung. Vom jungen Mädchen wird sie zu einer erwachsene Frau. Sie Entwickelt ein einzigartiges Talent für die Gestaltung von Bauwerken und Gärten.
Aber sie kann nicht jeden überzeugen, viele stören sich daran, dass sie eine Frau ist und in einen Männerdomäne eindringt.

Auch Daniele Mandelli durchläuft in der Geschichte einer Entwicklung und kann sich gegen seine Gefühle nach dem Tod seines Sohnes nicht wehren.
Michele der einzige Angestellt der Firma sichert Aurora seine volle Unterstützung zu. Ihm habe ich nicht immer so getraut. Ob das berechtigt war müsst ihr selbst lesen.

Die Zeit der 1950er Jahre wird sehr gut widergespiegelt.
Die Voreingenommenheit der Menschen, vor allem in kleineren Ortschaften wird gut und authentisch wiedergegeben.
Ich denke mal hier in Deutschland war das auch nicht viel anders.
Einige Traditionen unterscheiden sich dennoch ziemlich von den unseren.
So ist eine Trauerzeit mit Kondolenzbesuchen oder auch eine Hochzeit in ihrem Ablauf anders als in Deutschland.

Ladina Bordoli erzählt die Geschichte von Aurora Mandelli sehr gefühlvoll.
Dabei ist ihr Schreibstil gut verständlich und fließend.
Ich finde es immer schön wenn, wie hier einige italienische begriffe in den Text mit einließen. Es macht das Ganze rund und authentisch.

Einziges Minus an dieser Geschichte ist das Ende.
Ich will nicht Spoilern, nur so viel es ging zum Schluss doch alles ein bisschen zu schnell.
Mit seiner Fantasie kann der Leser zwar die Geschehnisse nachvollziehen, dennoch hätte ich es mir etwas ausführlicher gewünscht.

Jetzt freue ich mich auf den 2. Band „Das Bauwerk der Sehnsucht“ der im September 2021 erscheinen wird.