Diese eine Entscheidung

Karine Tuil
Roman
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt aus dem Französischen von Maja Ueberle-Pfaff
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Hochaktuelles Thema

Die Untersuchungsrichterin Alma Revel muss eine Entscheidung fällen.
Was soll mit dem unter Terrorismusverdacht stehende junge Mann geschehen.
Soll er weiterhin in Gewahrsam bleiben oder soll er freigelassen werden?
Auch das Privatleben von Alma Revel ist nicht ohne Probleme.
Ihre Ehe steht vor dem Aus und sie hat eine Affäre begonnen.
Ausgerechnet mit dem Anwalt des unter Terrorismusverdacht stehenden jungen Mann.
Die Untersuchungsrichterin fällt eine Entscheidung nach besten Wissen und Gewissen.
Doch diese Entscheidung bleibt nicht ohne Folgen.
Diese Entscheidung wird das Leben für sie und für ihr Land auf drastische Weise verändern.

„Diese eine Entscheidung“ ist ein Roman mit einem sehr aktuellen Thema von Karine Tuil.

Die Autorin erzählt ihren Roman aus der Sicht der Untersuchungsrichterin Alma Revel.
Die Untersuchungsrichterin hat eine schwerwiegende Entscheidung getroffen.
Jetzt schaut sie sich das Video eines bestialischen Terroranschlags an.
Es kommt ihr so vor als würde sie selbst die Waffe in Händen halten.

Alma Revel erzählt wie es zu ihrer dramatischen Entscheidung kam.

Ihre Ehe steht vor dem Aus. Sie hat eine Affäre mit einem Anwalt.
Ausgerechnet dieser Anwalt verteidigt den blutjungen Mann der unter Terrorismusverdacht
steht und über dessen weiteres Verbleiben oder seine Freilassung Alma Revel entscheiden muss.
Hat sie sich unbewusst von ihrem Liebhabern beeinflussen lassen?
Hat sie an das Gute im Menschen geglaubt?

Man erfährt einiges über den Alltag einer Ermittlungsrichterin die sich mit Terrorverdächtigen befasst.
Man erfährt aber auch viel über Terrorismus im allgemeinen und über Politik und Religion.
Und man lernt den jungen Abdeljalil Kacem und seine Beweggründe besser kennen.

Zwischen den Gedanken der Richterin gibt es immer wieder Vernehmungsprotokolle zum nachlesen.

Karin Tuil erzählt die Geschichte sehr fesselnd.
Ihr Schreibstil ist trotz des nicht gerade einfachen Themas gut verständlich und flüssig.
Die Grausamkeit des Anschlags kommt ungeschönt bei ihren LeserInnen an.
Aber auch der Gewissenskonflikt den die Richterin mit sich ausmachen muss wird sehr verständlich vermittelt.
Das Thema ist hochexplosiv.
Die hervorragenden Recherchearbeit der Autorin ist es zu verdanken, dass ein so schwieriges Thema so realistischen und authentisch bei den LeserInnen ankommt.

„Diese eine Entscheidung“ bekommt von mir 5 Sterne und ist eine klare Leseempfehlung.

Prost, auf die Singles

Friedrich Kalpenstein
Kriminalroman
erschienen im Edition M Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Friedrich Kalpenstein für das Rezensionsexemplar

Ein spannender Krimi mit viel Humor und tollen Charakteren

Tanja Kleinschmidt wird morgens am Ufer der Roten Traun tot aufgefunden.
Am Vorabend war Tanja noch bei einem Speeddating im Krause, dem Wirtshaus im Ort.
Schnell stellt sich heraus, dass Tanja mit ihrem Benehmen bei den Männern angeeckt ist.
Es kam zu der einen oder anderen verbalen Auseinandersetzung.
Mit bei der Veranstaltung war Polizeiobermeister Fink.
Auch er hat kein Blatt vor den Mund genommen.
Gehört Polizeiobermeister Fink zu den Verdächtigen?

„Prost, auf die Singles“ ist mittlerweile der 5. Band der erfolgreichen Kommissar Tischler Reihe von Friedrich Kalpenstein.

Wenn ein Krimi richtig spannend ist, man bis zum Ende nicht weiß wer der Täter ist und man auch noch Tränen lacht dann hat der Autor wohl alles richtig gemacht.

Die Protagonisten sind sympathisch mit bekannt bayrischen Humor.
Ich freue mich schon immer lange im Voraus Tischler und Fink wiederzutreffen.

Tischler ist vor einiger Zeit von München nach Brunngries gekommen.
Er liebt guten Kaffee, alten Autos, seine Ärztin Britta und die Dackelhündin Resi.

Polizeiobermeister Felix Fink ist genauso sympathisch.
Er hat ein gutes Verhältnis zu seiner Mutter die über alles und jeden im Ort informiert ist. Und die es auch immer wieder versteht, das Neuste zu den aktuellen Fällen aus Felix herauszukitzeln.


Die Ermittlungen führen in verschiedene Richtungen.
Es gibt einige Verdächtige.
Vielleicht gehört Polizeiobermeister Fink ja auch zu den Verdächtigen, schließlich gehörte er zu den Letzten die das Opfer lebend gesehen haben.


Tischler und Fink tappen lange im Dunkeln.
Doch mit ihrer bewährten T-U-F Methode kommen sie auch bei diesem Fall der Lösung immer näher.

Der Spannungsbogen zieht sich von Anfang bis Ende.
Das Ende hält noch einmal eine Überraschung bereit.
Gewürzt ist das Ganze mit einer ordentlichen Portion Humor.
Einige Male musste ich beim Lesen laut losprusten vor Lachen.
Dabei wird es aber niemals platt. Der Humor fliest fein in die Geschichte und in die Handlung ein.
Auch den Bezug zur Region lässt Friedrich Kalpenstein spielend in die Handlung mit einfließen.
Was Lust auf einen Urlaub in den Bergen macht.

Und das Beste, die Reihe mit Tischler und Fink geht weiter.
Schon am 6.12.2022 erscheint Band 6. „Prost, auf die Gaukler“.
Ich freue mich schon drauf.

Blutige Stufen

Chris Carter
Thriller
erschienen im Ullstein Verlag
Übersetzt aus dem Englischen von Sybille Uplegger
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Nervenkitzel vom Feinsten

Detective Robert Hunter und sein Partner Carlos Garcia vom LAPD Ultra Violent Crimes Unit machen Jagd auf einen grausamen Serienmörder.
Für jedes seiner Opfer scheint er ein eigenes Tötungsritual zu kreieren.
Er nennt sich der Mentor und will seinen Opfern Angst, Schmerz und Tod lehren.
An jedem Tatort hinterlässt er einige Zeilen die wie aus einem Gedicht anmuten.
Hunter und Garcia fragen sich was den Mörder antreibt und wie sie ihn stoppen können.

„Blutige Stufen“ ist bereits der 12. Band der Bestseller-Serie „Hunter und Garcia“.
Und wie schon die vorherigen Bände ist auch „Blutige Stufen“ nichts für schwache Nerven.

Die Detectives Robert Hunter und Carlos Garcia sind bei der Spezialeinheit für brutale Verbrechen.
Hunter ist dazu noch ein brillanter Psychologe, es kommt einem manchmal so vor als könnte er die Täter lesen.

Dieser Fall ist besonders kompliziert.
Es gibt Opfer zwischen denen keine Verbindung zu finden ist, die sich nicht kennen, sich nie gesehen haben. Robert Hunter und Carlos Garcia fragen sich wie der Täter sich seine Opfer aussucht.
Der Täter hinterlässt keine Spuren, es gibt keine Zeugen.
Doch der Täter muss gestoppt werden bevor er sein nächstes Opfer ausgewählt hat.
Es ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

Die Protagonisten sind von den vorherigen Bänden schon gut bekannt.
Man kennt die Schlaflosigkeit von Hunter.
Seine Probleme die in seiner Vergangenheit liegen.
Man kennt auch seine brillante Kombinationsgabe mit er er die Fälle löst.

Christ Carter baut von der ersten Seite an Spannung auf. Es gibt immer mal wieder einen Verdächtigen.
Aber so richtig greifbar ist niemand.
So zieht sich die Spannung durch das gesamte Buch.

Die Kapitel sind recht kurz und enden oft mit einem Cliffhanger.
So kann man das Buch kaum aus der Hand legen.
Immer wieder denkt man noch ein Kapitel, nur noch eins und schnell ist die Nacht um.

Chris Carter hat Psychologie studiert und arbeitete sechs Jahre lang als Kriminalpsychologe für die Staatsanwaltschaft.
Diese Erfahrung nutzt der Autor für seine Psychothriller.
Natürlich lässt er diese Erfahrung auch Robert Hunter zugutekommen.
So lässt der Autor seine LeserInnen in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele blicken.
„Blutige Stufen“ ist ein brillanter Psychothriller bei dem man starke Nerven braucht.

Das neunte Gemälde

Andreas Storm
Kriminalroman
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Ein grandioses Debüt

Der Kunstexperte Lennard Lomberg ist gerade auf dem Weg zum Flughafen als er einen rätselhaften Anruf erhält.
Ein Mann namens Dupret verlangt von Lennard Lomberg, dass er die Rückgabe eines Gemäldes organisiert, dass zu Unrecht im Besitz einer französischen Stiftung ist.
Kurz darauf ist Dupret tot.
Er wird in Bonn in einem Hotelzimmer gefunden.
Lomberg gerät ins Visier von Kriminalrätin Sina Röhm.
Die Kriminalrätin entdeckt bei ihren Ermittlungen, dass ein geraubter Picasso mit der Geschichte von Lombergs Vater zu tun hat.
Der war 1940 in Paris Generalbundesanwalt der Bonner Republik.
Lennard Lomberg fängt an selbst zu ermitteln. Er Ermittelt in eigener Sache und taucht dabei immer tiefer in die Geschichte seiner Familie und die des neunten Gemälde ein.

„Das neunte Gemälde“ ist der Debütroman von Andreas Storm und gleichzeitig der Auftakt der Lennard-Lomberg-Reihe.

Die Handlung ist recht komplex. Die Geschichte hat drei Zeitebenen.
Die Gegenwart ist 2016.
Lennard Lomberg ist ein gefragter Kunstexperte. Er wird mit der Vergangenheit seiner Familie und mit der des „Neunten Gemälde“ konfrontiert.

1943, Paris steht unter deutscher Besatzung.
Intrigen und Spionage sind an der Tagesordnung.
Kunstschätze werden beschlagnahmt.
Es kommt zu einer folgenschwere Übergabe.
Und der Vater von Lennard Lomberg, Ernst Lomberg ist mittendrin.

1966 im Rheingau.
Die Folgen des Kriegs und das Wirtschaftswunder bringen einen ehemaligen Soldaten in die Nähe eines Mannes der in Paris an der folgenschweren Übergabe beteiligt war.

Andreas Storm hat mit seinem Kunstexperten Lennard Lomberg einen interessanten Protagonisten erschaffen.
Man hat genügend Zeit sich mit Lomberg vertraut zu machen.
Da er sich im ersten Band der Reihe mit dem Fall des neunten Gemäldes beschäftigt in dem seine Familie involviert ist lernt man ihn und sein Umfeld gut kennen.

Das Gemälde und dessen Geschichte zieht sich durch das gesamte Buch und ist das Bindeglied zwischen den Zeitebenen.

Andreas Storm hat in seinem Kriminalroman „Das neunte Gemälde“ Realität und Fiktion kunstvoll vermischt.
Daraus ist ein spannender und komplexer Kriminalroman entstanden.

Ich habe schon viel über Kunstraub in der Nazizeit gelesen.
Viele wertvolle Kunstobjekte sind heute noch verschollen und Kunstexperten wie Lennard Lomberg suchen noch immer nach den Kunstwerken.

Der Schreibstil des Autors ist gut verständlich. Er baut sehr gut Spannung auf und fügt interessante historische Details in seine Geschichte ein.

Ich habe „Das neunte Gemälde“ mit großem Interesse und großer Freude gelesen.
Jetzt freue ich mich auf Lennard Lombergs 2. Fall „Die Triade von Madrid“ der in August 2023 erscheinen soll.

Schloss Liebenberg: Hinter dem hellen Schein

Hanna Caspian
Historischer Roman
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer-Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Überzeugender Auftakt einer neuen Trilogie

Adelheid ist 18 Jahre und die Tochter eines Tagelöhners.
Jetzt hat sie die Chance auf Schloss Liebenberg eine Stelle als Stubenmädchen zu bekommen.
Adelheid kann ihr Glück kaum fassen. Mit dem Geld das sie verdient kann sie den größten Hunger der Familie stillen.
Doch Adelheid hat einen schweren Stand auf Schloss Liebenberg.
Da sie gleich eine Stelle als Stubenmädchen bekommen hat, schürt das den Neid der Hausmädchen.
So wird Adelheid in eine Falle gelockt und zur Strafe zum Hausmädchen degradiert.
Da hilft es auch nichts, dass sie sich zu dem Diener Viktor hingezogen fühlt.
Den der beachtet sie gar nicht.
Einzig mit Hedda, dem 2. Stubenmädchen freundet sich Adelheid an.
Die beiden Frauen werden Zeuginnen eines der größten Skandale des deutschen Kaiserreichs.

„ Schloss Liebenberg: Hinter dem hellen Schein“ ist der Auftakt einer neuen und großen Saga von Hanna Caspian.
Ich stelle es mir recht schwer aber auch aufregend vor nach dem großen Erfolg von „Gut Greifenau“ eine neue Reihe zu veröffentlichen.
Die Autorin hat sich bestimmt oft die Frage gestellt, „kann ich diesen Erfolg mit meiner neuen Reihe gerecht werden?“
Aber ja, sie kann!
Schon der erste Band der Reihe um Schloss Liebenberg ist interessant und sehr vielversprechend.

Wieder einmal hat Hanna Caspian tolle Charaktere zum Leben erweckt und sie in eine interessante Geschichte mit einigen historisch belegten Ereignissen hineingesetzt.

Die Geschichte beginnt mit dem ersten Tag von Adelheid im Schloss Liebenberg als Stubenmädchen.
Neben Adelheid lernen wir auch nach und nach die anderen Bediensteten kennen.
Die Charaktere sind recht unterschiedlich aber alle haben ihre Träume, Wünsche und gar ein Geheimnis.
Im Gegensatz zu „Gut Greifenau“ bleiben wir ganz auf der Dienstbodenetage.
Interessant beschrieben sind die Hierarchien und das Konkurrenzdenken, dass es unter den Bediensteten gibt.
Die Arbeitstage sind lang und je weiter unten man in der Hierarchie steht so härter ist die Arbeit.

Die Herrschaften sehen wir nur, wenn die Dienstboden auf sie treffen.
Was natürlich selten der Fall ist, da ein guter Dienstbote unsichtbar ist.
Außer natürlich die höheren Bediensteten die den Herrschaften aufwarten.
Wir LeserInnen erfahren also nur das von den Herrschaften was die Bediensteten sehen oder hören. Oft sind es nur Gerüchte.

Hanna Caspian lässt ihre Geschichte auf Schloss Liebenberg spiele.
Das Fürstenpaar zu Eulenburg hat es wirklich gegeben, wie auch andere politische Figuren in dieser Geschichte.
Fein webt die Autorin in ihre Geschichte historisch belegte Ereignisse ein.

Hanna Caspian hat einen leicht verständlichen und unterhaltsamen Schreibstil.
Dabei beschreibt sie viele kleine Details, so kann man sich gut vorstellen wie die Räume ausgesehen haben oder wie die Bediensteten ihre Arbeit verrichtet haben.
Bei mir sind recht schnell Bilder im Kopf entstanden.

„Schloss Liebenberg: Hinter dem hellen Schein“ ist ein großartiger Auftakt der neuen Reihe.
Ich freue mich schon auf den 2. Band Schloss Liebenberg: Hinter dem falschen Glanz“ der am 1. März 2023 erscheinen soll.

Am liebsten sitzen alle in der Küche

Julia Karnick
Roman
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Zusammen sind wir stark

Drei recht unterschiedliche Frauen finden zusammen und freunden sich an.
Sie finden heraus, dass sie alle eine Gemeinsamkeit haben.
Jetzt sinnen sie auf Rache an einem Mann, der ihnen allen dreien das Leben schwer gemacht hat.
Man(n) soll Frauen die sich zusammentun nie unterschätzen. Man(n) kann nur verlieren.

„Am liebsten sitzen alle in der Küche“ ist das Romandebüt von Julia Karnick.
Schon der Titel hat mich angesprochen. In meiner Kindheit hat sich das Leben auch meist in der Küche abgespielt. Heute sind die Küchen leider oft klein und man kann nicht mehr gemütlich darin sitzen.

Im Mittelpunkt stehen drei Frauen, die in der Mitte ihres Lebens angelangt sind.
Tille, eine alleinerziehende Mutter die Probleme mit ihrem pubertierenden Sohn hat.
Sie ist Urologin und hat eine eigener Praxis.

Almut ist Hausfrau und frisch getrennt.
Sie hatte ihr Studium aufgegeben und sich für eine Familie entschieden.
Jetzt ist sie vierfache Mutter und von ihrem Mann verlassen.
Ab und zu ist Hetti, ihre pubertierenden Tochter anwesend.

Yeliz ist erfolgreiche Werberin mit türkischen Wurzeln.
Sie hat einen dänischem Lebensgefährten der unter dem türkischen Teil der Familie leidet.

Es ist ein Zufall, dass die drei Frauen sich begegnen. Es scheint als verbinde sie ein unsichtbares Band.
Ab diesem Zeitpunkt treffen sich die Frauen jeden Donnerstag bei Almut in der Küche.
Sie genießen Almuts leckeres Essen und Reden miteinander.
Dabei bemerken sie, dass sie alle drei ein und den selben Mann kennen der ihnen in der Vergangenheit nicht gutgetan hat.
Und so sinnen sie auf Rache.

„Am liebsten sitzen alle in der Küche“ ist ein Buch über drei Frauen, über Freundschaft, über Altlasten und über Vergeltung.
Dabei geht es nicht immer harmonisch zu, nein es fliegen auch einmal die Fetzten.

Julia Karnick hat einen erfrischenden und unterhaltsamen Schreibstil.
Ich war sehr schnell in die Geschichte eingetaucht.
Die Protagonisten sind sehr lebendig und realistisch.
Mir sind sie alle schnell ans Herz gewachsen.
Mit Humor und feiner Ironie beleuchtet die Autorin den Alltag ihrer Charaktere.
Es gibt viele Szenen über die man herzhaft lachen kann.

Parallel zum Buch habe ich das Hörbuch gehört.
Die Sprecherin Ilka Teichmüller ist aus vielen TV Produktionen bekannt und hat auch schon zahlreiche Hörbücher eingesprochen.
Mit Ilka Teichmüller war das Hören ein wahrer Genuss.
Sie trägt einen förmlich durch die Geschichte. Sie haucht den Charakteren richtig Leben ein.
Auch die fremdsprachigen Wörter die im Buch eingestreut gibt lka Teichmüller hervorragend wieder.

Egal ob Buch oder Hörbuch
„Am liebsten sitzen alle in der Küche“ ist ein echter Lese- und Hörgennuss.

Die Frauen vom Reichstag: Zeit für Veränderung

Micaela A Gabriel
Historischer Roman
erschienen im Rowohlt Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar.

Die Stärke der Frauen

Sophie Maytrott ist Abgeordnete der Zentrumspartei.
Sie will den Fesseln ihrer Ehe und denen im konservativen München entfliehen und verbringt viel Zeit in Berlin.
In Berlin wohnt sie bei ihrer Freundin Marlene von Runstedt die auch politisch recht aktiv ist.
In der quirligen Hauptstadt und im Reichstag kann Sophie mehr bewirken als in München.
Sie engagiert sich für ein Kinderheim und im Prozess zur „Schüler-Tragödie von Charlottenburg“, bei der zwei junge Männer zu Tode kamen.
Unterstützung bekommt sie von dem katholischen Priester Leonard Harnack.
Gemeinsam kämpfen sie für die Schwachen.

„Die Frauen vom Reichstag: Ruf nach Veränderung“ ist der zweite Band der Reihe „Die Parlamentarierinnen“ von Micaela A. Gabriel.

In ihrer Romanreihe erzählt die Autorin von starken Frauen die den Schritt in die Politik wagten und vielen Frauen die nach ihnen gekommen sind den Weg ebneten.

Sophie Maytrott ist Abgeordnete der Zentrumspartei.
Ihr viel älterer Mann hat ihr zwar versprochen, dass sie auch nach der Ehe politisch aktiv sein darf.
Doch, dass Sophie es in den Reichstag schafft das hatte ihr Mann nicht vorgesehen.
Gegen den Wunsch ihres Mannes hält Sophie sich oft in der Hauptstadt auf.
Sie muss der Tristesse ihrer Ehe und den Zwängen des konservativen München entfliehen.
So kommt es dazu, dass Sophie sich im Prozess zur „Schüler-Tragödie von Charlottenburg“ engagiert.
Dabei kommt sie dem katholischen Priester Leonard Harnack, der sie unterstützt näher.

Ihre Freundin Marlene von Runstedt war eine der ersten Frauen in der Politik.
Sie hat sich zur Aufgabe gemacht, den Frauen in der Politik endlich Gehör zu verschaffen.
Nach dem Tod ihres Vaters muss sie sich entscheiden ob sie die Kanzlei ihres Vaters weiterführen möchte. Dazu braucht sie ein zweites Staatsexamen.

Der Historischen Roman „Die Frauen vom Reichstag: Zeit für Veränderung“
ist der zweite Teil einer Trilogie von Micaela A. Gabriel.

Auf eine sehr unterhaltsame Art vermittelt die Autorin ihren LeserInnen welche Kämpfe die Frauen damals ausfechten mussten um ihre Rechte zu behaupten.
Die Charaktere sind sehr lebendig, die Zeit der Handlung wird sehr realistisch dargestellt.
Micaela A. Gabriel hat viel Zeitkolorit in ihre Geschichte einfließen lassen. Das Leben und die politischen Ereignisse diese Zeit werden authentisch widergespiegelt.
Auch über die „Schüler-Tragödie von Charlottenburg“ kann man im Internet noch Informationen finden.

Man spürt beim lesen wie viel Energie Micaela A. Gabriel für ihre Recherche aufgebracht hat und wie viel Herzblut in dieser Geschichte steckt.

Ich freue mich jetzt schon auf den 3. Band „Die Frauen vom Reichstag: Schritte in eine neue Welt“ der Ende Januar 2023 erscheinen soll.

Das Glück unserer Zeit-Das Vermächtnis der Familie Lagerfeld

Heike Koschyk
Historischer Roman
erschienen im Goldmann Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar

Die Geschichte der Familie Lagerfeld geht spannend weiter

1925 muss Otto Lagerfeld seine geliebte Frau Theresia betrauern.
Die Ungewissheit über die Zukunft seiner Familie und die der Firma lasten schwer auf ihm.
Otto stürzt sich in die Arbeit.
Er braucht dringend Investoren für die Fabrik sonst steht es um die Marke Glücksklee schlecht.
Auf einer Reise nach Berlin lernt er die junge Elisabeth kennen.
Endlich kann er seine Sorgen für kurze Zeit vergessen und fühlt sich leicht und unbeschwert.
Doch Elisabeth ist ehrgeizig und nicht so einfach zu beeindrucken.
Und in Hamburg wartet eine tragische Nachricht auf Otto.

„Das Glück unserer Zeit – Das Vermächtnis der Familie Lagerfeld“ ist der zweite Band einer Dilogie über Otto Lagerfeld und seiner Familie von Heike Koschyk.
Schon vom erste Band „Das Glück unserer Zeit. Der Weg der Familie Lagerfeld“ war ich begeistert.

Die Autorin gewährt ihren LeserInnen einen bisher nicht gekannten Einblick in das Leben des erfolgreichen Unternehmers.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass als ich Kind war immer eine Dose „Glücksklee“ auf dem Kaffeetisch stand.
Jetzt hat das Glücksklee auf der Dose und der Name für mich eine Bedeutung bekommen.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Otto Lagerfeld.
Sein Werdegang und seine Reisen wurden ja im ersten Band schon sehr eindrücklich geschildert.
Jetzt betrauert er seine geliebte Frau Theresia.
Und auch die Zukunft der Marke Glücksklee und die der Familie bereiten ihm Sorgen.
Auf einer seiner Reisen lernt Otto die junge Elisabeth kennen. Er vergisst für kurze Zeit seine Trauer und seine Sorgen.
Die ehrgeizige Elisabeth sieht sich schon an der Seite des Generaldirektors.
Es kommt auch tatsächlich zur Hochzeit.
Doch den Traum vom prunkvollen Leben an Ottos Seite muss Elisabeth vergessen.
Während Otto all seine Kraft in die Firma investiert und sie immer größer werden lässt lebt Elisabeth mit ihren Kindern auf dem Land.
Christel und Karl-Otto erfahren wenig Mutterliebe.
Besonders der sensible Karl-Otto leidet darunter. Die strenge Erziehung und die vorenthaltene Mutterliebe prägen ihn und machen ihn zu dem sensiblen und egozentrischen Erwachsenen der er geworden ist.
Aber das ist eine andere Geschichte.

Heike Koschyk hat einen intensiven und einfühlsamen Schreibstil.
Sie hat mir die Geschichte der Familie Lagerfeld auf eine unterhaltsame Weise näher gebracht.
Vor allem bei Schilderung der Erziehung von Christel und Karl-Otto musste ich des Öfteren Schlucken.
Wie viel besser verstehe ich nach diesem Buch den Modezar Karl Lagerfeld.
Seine Egozentrik und seine Eigenheiten wurden schon in seiner Kindheit geprägt.

Auch die Zeit der Handlung, den Kampf mit den Nationalsozialisten wird gut widergespiegelt.

Die Autorin schreibt in ihrem Nachwort, dass die Nachkommen von Otto Lagerfeld ihr einen wahren Schatz für ihre Recherche zur Verfügung gestellt haben.
So erzählt Heike Koschyk auch eine sehr lebensnahe und authentische Geschichte.
Natürlich enthält ein Roman auch immer einen Anteil an Fiktion. Die Autorin hat aber Fiktion so fein mit der Realität verwoben dass man Realität und Fiktion nicht mehr trennen kann.

Am Ende gibt es noch einmal einen Überblick über die wichtigsten Personen mit einer Kurzbeschreibung und Hintergrundinformationen über berufliches von Otto Lagerfeld.
Das wahr noch einmal ein interessantes Extra für mich.

Bevor man „Das Glück unserer Zeit – Das Vermächtnis der Familie Lagerfeld“ liest sollte man unbedingt den ersten Band gelesen haben. Am Ende hat man ein deutliches Gesamtbild der Familie Lagerfeld.

Ein kleines Strandhäuschen erzählt: Die Inselbraut

Sven van Kagen
Roman
erschienen im Wellerhöfer Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Sven van Kagen für das Rezensionsexemplar

Wenn Häuschen sprechen könnten

Covertext:

Kann eine erste Begegnung für immer verbinden? Sommer 1961. Am beliebten Südstrand rettet der junge Strandwärter Georg die kleine Shelly Winter vor einem schweren Unfall. Es ist der Beginn einer geheimnisvollen Verbindung, geschmiedet im Angesicht der Gezeiten. Über drei Jahrzehnte hinweg kreuzen sich ihre Schicksale immer wieder vor der grandiosen Kulisse der Nordsee. An ihrer Seite stets ein empathischer Beobachter: Ein kleines Strandhäuschen erzählt einfühlsam die spannende Geschichte rund um Liebe, Leidenschaft und Leben – mit eigenem Charme, Witz und ganz viel Herz.

„Ein kleines Strandhäuschen erzählt: Die Inselbraut“ von Sven van Kagen ist eine erfrischende Geschichte aus der Sicht eines Strandhäuschen erzählt.
Was für eine geniale Idee das Häuschen erzählen zu lassen.
Welche Erinnerungen in so manchem Bauwerk stecken mögen.

Das Strandwärterhäuschen erzählt seine Gedanke über einen Zeitraum von 30 Jahren.
Dabei erzählt es die Geschichte der kleinen Shelly Winter und dem Strandwärter Georg Die kleinen Shelly tanzt über den Strand und erzählt ihrer Oma, dass sie, wenn sie groß ist einmal hier am Strand heiraten möchte.
Doch dann kommt es zu einem tragischen Unfall und Shelly konnte nur knapp vom Strandwärter Georg gerettet werden.
Zwischen Shelly und Georg knüpft sich ein Band, eine Verbindung die auch 30 Jahre später noch Bestand hat.

Sven van Kagen lässt sein Strandhäuschen auf eine wunderschöne Art erzählen.
Die Geschichte ist sehr facettenreich. Romantik, Liebe und Spannung, die Geschichte hat von allem etwas.
Der Nordseeflair rundet die Geschichte zu einem schönen Sommerroman ab.

Der Schreibstil von Sven van Kagen ist flüssig und unterhaltsam.
Man erfährt immer nur das was direkt am Strand passiert, was das Häuschen erlebt oder was es von andere Strandbesuchern hört. Zwischen den Zeilen ist Platzt für eigene Gedanken.

„Ein kleines Strandhäuschen erzählt: Die Inselbraut“ ist ein unterhaltsamer Roman aus einer völlig anderen Perspektive erzählt.

Hashtag

Peter Hereld
Thriller
erschienen im Maximum Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Maximum Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Thriller mit hochaktuellem Thema

Die nordisch-blonde und etwas unterkühlte Kriminalkommissarin Pia Beck ist gerade nach Lüneburg gekommen und wird zu ihrem ersten Einsatz nach Hannover geschickt. Zusammen mit dem Gerichtsmediziner Dr. Paul Rudolph nimmt sie die Ermittlungen auf.
Es scheint ein heikler Fall zu sein.
Leichen mit abgetrennten Fingern tauchen auf und lassen auf eine Mordserie schließen.
Es wird in der rechten und in der linken Szene ermittelt.
Auch der Zusammenhang mit Hasskommentaren im Internet rückt in den Fokus.
Es ist eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

„Hashtag“ von Peter Hereld ist ein sehr spannender Thriller dem ein aktuelles Thema zu Grunde liegt.

Zu Beginn steht ein Vorwort, wo der Autor seine Ambitionen für diesen Thriller erklärt.
Hasskommentare im Internet sind ein aktuelles Thema und jeder kennt sie.
Peter Hereld stellt sich die Frage, was kann ein Autor dagegen unternehmen um dem entgegenzuwirken.
Er kann in den Medien anprangern oder er kann einen Krimi schreiben.
Peter Hereld hat sich für letzteres entschieden und dabei ist ein hochspannender Thriller entstanden.

Nach dem Vorwort ist man auch schon gleich mittendrin.
Kriminalkommissarin Pia Beck ist neu in Lüneburg. Ihr Start in der neuen Abteilung etwas unglücklich.
Da wird sie auch gleich zu einem Fall nach Hannover geschickt. Mit dabei der Gerichtsmediziner Dr. Paul Rudolph.

Man lernt die Charaktere nach und nach kennen.
Pia Beck ist mir gleich sympathisch gewesen.
Sie ist ein interessanter Charakter und man will möglichst viel über sie wissen.
Pia ist 32 Jahre alt, nordisch-blond, unterkühlt und reserviert.
Dazu steht sie in einem ständigen Kampf mit ihrem Zählzwang, der sie immer wieder beeinträchtigt.
Davon hatte ich bisher noch nicht gehört und habe Mr. Google befragt. Das gibt es wirklich. Um so interessanter wurde Pia im Laufe der Geschichte.

Der Gerichtsmediziner Dr. Paul Rudolph ist mir nicht ganz so sympathisch. Er hat aber durchaus auch seine guten Seiten: Interessant ist er allemal.
Er ist Mitte Fünfzig, hat sechs Kindern mit drei Frauen und wegen Cannabismissbrauchs gerade seinen Führerschein verloren hat.

In Hannover kommt noch der IT-Experte des Landeskriminalamtes Magnus Grimm dazu.
Wie es bei IT-lern so ist, ist er recht verschlossen und kontaktscheu.
Auch er hat so sein Geheimnis.

Die Fälle nehmen größere Ausmaße an als gedacht.
Immer wieder tauchen Leichen auf.
Es wird in verschiedenen Richtungen ermittelt bis Zusammenhänge mit Hassbotschaften im Netz auftauchen.
Die Fälle werden zum Teil recht brutal aber auch sehr spannend geschildert.
Dabei wird ein rasantes Tempo eingeschlagen und man muss einfach immer weiter lesen.
Der Autor baut für seine LeserInnen immer wieder Irrwege ein.
Es gibt viele falsche Fährten und die Spannung bleibt bis zum Ende konstant.

Die Protagonisten sind sehr facettenreich und es ist interessant ihnen auf beruflicher wie auch auf privatere Ebenen zu folgen.

„Hashtag“ ist ein spannender Thriller dem das Thema Hate Speech zugrunde liegt grandios umgesetzt vom Autor Peter Hereld.