Wo die Geister tanzen

Joana Osman
Roman
220 Seiten
erschienen bei C. Bertelsmann
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an C. Bertelsmann für das Leseexemplar

Ein dramatischer Generationenroman

Sabiha und Ahmed sind fest verwurzelt in ihrer Heimatstadt Jaffa. Hier eröffnen sie ein eigenes Kino, um in der letzten Reihe bei Filmen mit Shirley Temple zu weinen, und ziehen ihre Söhne groß. Doch 1948, mit dem ersten arabisch-israelischen Krieg und schließlich der Gründung Israels, beginnt für die Familie eine Odyssee. Sie fliehen in den Libanon und weiter in die Türkei, stets auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Sie leben in Abbruchhäusern und werden von keinem Staat anerkannt. Sie trauern um die Verstorbenen und verlieren doch nie die Lust am Leben und erst recht nicht ihren Humor.
Siebzig Jahre später begibt sich Joana Osman in Israel auf Spurensuche. Wer waren ihre Großeltern, die ihren Vater auf der Flucht großzogen? Was war das für eine Reise, die auch ihr eigenes Aufwachsen so stark und doch so unsichtbar geprägt hat.

„Wo die Geister tanzen“ ist ein autofiktionaler Roman von Joana Osman.

Als die Briten sich 1948 das israelisch-palästinensische Gebiet verlassen bricht der 1. Krieg zwischen Israel und Palästina aus. Viele Palästinenser werden vertrieben und Israel ruft einen eigenen Staat aus.
Dabei sind auch die Großeltern der Autorin Joana Osman.
Sabiha und Ahmed, die in Jaffa ein Kino betreiben müssen flüchten. Erst nach Beirut und dann in die Türkei. Dich nirgendwo finden sie ein zuhause. Begleitet werden viele der Palästinensischen Familien die auf der Flucht sind von ihren verstorben Familienangehörigen, die ihnen wie Geiser folgen.

70 Jahre später fängt Joana Osman an den Spuren ihrer Großeltern zu folgen. Sie will mehr über ihre Familie und deren grausiges Schicksal erfahren.

Joana Osman erzählt die Geschichte in der Ich-Perspektive.
Sie erzählt die erschütternde Geschichte ihrer Großeltern und von ihrem Vater der auf der Flucht noch ein Kind war. Aber auch von einem großen Überlebenswille ihrer Großeltern.

So dramatisch und traurig das Thema ist, so lockert die Autorin mit ihrem Humor doch immer wieder die Geschichte auf. Dafür hat sie meine Bewunderung.
Die Worte die Joana Osman benutzt sind manchmal schon poetisch.
Nach wenigen Seiten wurde ich wie durch einen Sog in die Geschichte hineingezogen und konnte mich nicht davon lösen. Als ich die Buchdeckel zugeklappt habe musste ich erst einmal verschnaufen und die Geschichte setzten lassen.

„Wo die Geister tanzen“ ist eine Geschichte die mich sehr berührt hat.

Oh, du witzige…“

Veronique Hübner
illustriert von Uli Erbes
Kinderbuch
32 Seiten
Altersempfehlung ab 5 Jahre
erschienen im Audacia Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sterne

Vielen Dank an Veronique Hübner für das Rezensionsexemplar

Lachen verbindet, auch an Weihnachten

Damit Weihnachten nicht zu ernst wird gibt es das Büchlein „Oh, du witzige…“ von Veronique Hübner.

Die Autorin hat eine kleine Sammlung von weihnachtlichen Witzen in einem bebilderten Weihnachtsbuch zusammengetragen.

Das Buch enthält Witze für die ganze Familie. Die kurzen Texte sind auch für Kinder gut verständlich.

Auch dieses Büchlein ist wieder wunderschön illustriert von Uli Erbes.
Die schönen und passenden Bilder machen die Witze für Kinder richtig anschaulich.

„Oh, du witzige…“ ist ein kleines lustiges Büchlein für Kinder und Erwachsene. Da bleibt Weihnachten kein Auge trocken.


Regine, das Rentier

Veronique Hübner
illustriert von Melanie Brike
Kinderbuch
32 Seiten
Altersempfehlung ab 4 Jahre
erschienen im Audacia Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sterne

Vielen Dank an Veronique Hübner für das Rezensionsexemplar

Wunderschöne Weihnachtsgeschichte für Kinder

Klappentext:
Regine freut sich: Endlich ist sie alt genug, um den Weihnachtsschlitten ziehen zu dürfen. Doch auf dem Weg zum Weihnachtsmann verläuft sie sich im Wald. Ihre Karte ist ihr keine Hilfe, schließlich kann sie als Rentier nicht lesen.
Da kommt der kleine Elias daher. Er bietet Regine seine Hilfe an und versucht, die Karte zu entziffern. Ob Regine noch rechtzeitig ihren Weg finden kann?

„Regine, das Rentier“ von Veronique Hübner ist Kinderbuch was sich gut zum vorlesen eignet und weihnachtliche Stimmung verbreitet.
Empfohlen wird es für Kinder zwischen 4-8 Jahren.

Regine ist ein junges Rentier und schon sehr aufgeregt. Endlich darf sie den Weihnachtsschlitten ziehen. Doch dann verläuft sie sich im Wald und hat Angst nicht rechtzeitig zurückzukommen.
Zum Glück trifft Regine auf Elias der seine Hilfe anbietet.

Mit „Regine, das Rentier“ lädt Veronique Hübner die Kinder zu einem kleinen Abenteuer ein.
Die Texte der schönen Weihnachtsgeschichte sind von der Autorin liebevoll in Reime gefasst und für Kinder gut verständlich.

Dazu kommen die schönen Illustrationen von Melanie Briks.
Melanie Briks hat für diese Geschichte Figuren aus Ton modelliert und diese schön zum Fotografieren inszeniert.

Es macht Freude sich mit den Kindern oder Enkelkindern auf das Sofa zu kuscheln und die Geschichte vorzulesen.

Ute sucht ein Geschenk

Veronique Hübner
illustriert von Uli Erbes
Kinderbuch
32 Seiten
Altersempfehlung ab 4 Jahre
erschienen im Audacia Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sterne

Vielen Dank an Veronique Hübner für das Rezensionsexemplar

Wunderschönes Kinderbuch zum Vorlesen

Klappentext:

Eine spannende Geschichte in Reimen über Ute, die ihr selbst gebasteltes Geschenk nicht mag und am Ende herausfindet, dass Schönheit ist, was das Herz berührt. Im kleinen, quadratischen Format eignet sich das Buch ganz besonders als Geschenk – ob beim Wichteln oder Julklapp, als Inhalt eines Adventskalenders, als Nikolausgeschenk oder direkt zu Weihnachten

„Ute sucht ein Geschenk“ von Veronique Hübner ist ein weihnachtliches Kinderbuch was sich gut zum vorlesen eignet. Empfohlen wird es für Kinder zwischen 4-8 Jahren.

Die kleine Ute ist sehr traurig und ihr laufen Tränen die Wangen herunter. Sie hat für ihre Eltern ein Weihnachtgeschenk gebastelt. Jetzt findet sie das kleine Pferd gar nicht mehr schön. Sie macht sich auf den abenteuerlichen Weg ein schöneres Geschenk zu finden.
Doch am Ende kommt sie zu der Erkenntnis, dass Schönheit ist, was das Herz berührt.

Die Texte sind von Veronique Hübner liebevoll in Reime gefasst und für Kinder gut verständlich. Dazu kommen die schönen Illustrationen von Uli Erbes.
Es macht Freude sich mit den Kindern oder Enkelkindern auf das Sofa zu kuscheln und die Geschichte vorzulesen.

Die Töchter der Ärztin – Zeit der Hoffnung

Helene Sommerfeld
Historischer Roman
495 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Die Ärztinnen Saga geht weiter

Klappentext:

Berlin, 1930. Voller Zuversicht gehen die Töchter der berühmten Ärztin Ricarda Thomasius in das neue Jahrzehnt: Henny wird noch einmal Mutter und will gemeinsam mit ihrem Mann Victor und den beiden Kindern in Kalifornien leben. Die zehn Jahre jüngere Toni kehrt voller Tatendrang aus Afrika zurück, um die Praxis ihrer Schwester zu übernehmen und neues Glück in der Liebe zu finden. Ein Attentat auf Henny verändert mit einem Schlag alles. Die selbst zutiefst geschockte Toni muss ihrer Nichte Vicky beistehen.

„Die Töchter der Ärztin – Zeit der Hoffnung ist der 2. Band der Reihe
„Die Thomasius-Schwestern“ von Helene Sommerfeld.
Mit dem ersten Band ging die Ärztinnen Saga zur nächsten Generation über.
Helene Sommerfeld steht als Pseudonym für ein Autorenpaar.
Bekannt sind mir die Autoren schon von der Ärztinnen Reihe und der Reihe um die Polizeiärztin Magda Fuchs.
Beides zwei tolle und fesselnde Buchreihen, die ich gerne gelesen habe.

Über drei Bände habe ich die Ärztin Ricarda Thomasius begleitet und dar jetzt schon ihre Töchter im 2. Band begleiten. Sie sind mir alle schon zu Freundinnen geworden.

Antonia kommt aus Afrika zurück, dafür entschließt sich Henny nach Kalifornien zu gehen. Toni übernimmt ihre Praxis in Berlin.
Es gibt also auch in diesem Band wieder zwei Schauplätze.

Im 2. Band begleiten wir die Charaktere in den Jahren 1929 und 1930.
Die Geschichte ist sehr fesselnd und abwechslungsreich geschrieben.
Die Charaktere sind sympathisch und richtig lebendig.
Die verschiedenen Perspektiven aus denen erzählt wird machen die Geschichte facettenreich.
Das Autorenpaar hat einen flüssigen und lockeren Schreibstil.
Dabei spiegeln sie die Zeit der Handlung sehr authentisch wider.
In der Geschichte begegnen den Leser*innen bekannte Persönlichkeiten wie Vicky Baum deren Roman „Menschen im Hotel“ vor der Verfilmung steht. Aber auch Filmstars wie Heinz Rühmann und Marlene Dietrich begegnen uns.

Auch die politische Situation in Deutschland fließt in die Geschichte ein. So erlebt man durch Graf Franz von Freystetten und seine Ziele wie sich die Führung des Landes verändert und wie zwiegespalten die Menschen sind.

„Die Töchter der Ärztin – Zeit der Hoffnung“ hat mich wieder sehr gut unterhalten.

Höllenkalt

Lilja Sigurdardóttir
Kriminalroman
367 Seiten
Übersetzt aus dem Isländischen von Betty Wahl
erschienen im Dumont Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Dumont Verlag für das Rezensionsexemplar

Ungewöhnlicher Kriminalroman

Klappentext:
Áróra Jónsdóttir lebt in London und ist Ermittlerin im Bereich Wirtschaftskriminalität, sie spürt Geld auf, das illegal in Steuerparadiesen und auf Offshore-Konten versteckt ist, und sie ist sehr gut in ihrem Job. Privat ist Áróra eher eigenbrötlerisch. Zu ihrer Familie hat sie wenig Kontakt, und als ihre Mutter sie bittet, nach Island zu fahren, um nach ihrer älteren Schwester Ísafold zu schauen, die sich nicht mehr meldet, ist sie genervt. Dennoch macht sie sich auf nach Reykjavík und muss bald erkennen, dass Ísafold tatsächlich spurlos verschwunden ist. Áróra stellt Björn, den brutalen, mit Drogen dealenden Freund ihrer Schwester zur Rede und befragt die Nachbarn, die genau wie Björn ausweichend reagieren. Wurde Ísafold Opfer eines Verbrechens? Verzweifelt bittet sie den Polizisten Daníel um Hilfe, doch auch ihm erscheint die Situation mehr als rätselhaft. Auf ihrer atemlosen Suche wird Áróra nicht nur mit der Entfremdung von ihrer eigenen Schwester konfrontiert, sondern auch mit ungeahnten menschlichen Abgründen.

„Höllenkalt ist der erste Band der Áróra-Reihe von Lilja Sigurdardóttir.

„Höllenkalt“ ist nicht wie die üblichen Kriminalromane mit einem Opfer und der Kriminalpolizei als Ermittler.
Áróras und Ísafolds Mutter ist besorgt, weil sie schon einige Zeit nichts von ihrer Tochter Ísafold gehört hat. Sie bittet Áróra nach Island zu fliegen und nach Ísafold zu schauen. Davon ist Ísafold nicht begeistert. Seit sie sich etwas zu oft in Áróra Beziehung zu einem Schlägertypen eingemischt hat ist zwischen den Schwestern Funkstille.
Da sie aber nach mehrmaligen Versuchen keinen Kontakt zu ihrer Schwester herstellen kann entscheidet sie nach Reykjavík zu fliegen.

Áróra ist selbstständige Ermittlerin im Bereich Wirtschaftskriminalität. Sie ist eigenbrötlerisch und ich habe lange gebraucht um mit ihr warm zu werden.

Die Suche nach der Schwester beleibt erfolglos. So bittet sie einen geschiedenen Mann von einer Tante um Hilfe. Daníel ist Polizist und hat gerade Urlaub. Er hilft Áróra, Befragt den Lebensgefährden und die Nachbarn von Ísafolds. Doch es gibt keine Spur. Erst als er offizielle Ermittlungen einleitet gibt es einen Verdacht.

Der Fall ist recht kompliziert.
Man lernt einige Protagonisten kennen die etwas seltsam sind und deshalb vielleicht verdächtig.
Lilja Sigurdardóttir macht es ihren Leser*innen nicht leicht den richtigen Täter herauszufinden.
Immer wieder springe ich von Verdächtigen zu Verdächtigen da die Autorin falsche Fährten legt.
Am Ende ist zwar ungefähr klar was passiert ist aber es sind noch viele Fragen offen die mit in den nächsten Band der Reihe genommen werden.

Ich bin schon auf „Blutrot“ gespannt das im Februar erscheinen soll.

Lindy Girls

Anne Stern
Historischer Roman
348 Seiten
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Der Traum vom Tanzen

Klappentext:
Fasziniert vom neuen Swing aus Amerika gründet die Choreographin Wally eine Tanzgruppe. Ihre Tänzerinnen findet sie in den Straßen Berlins. Doch den »Lindy Girls« bleibt der Zugang zu den großen Tanzpalästen verwehrt, denn hier haben die Männer das Sagen. Dagegen begehrt auch Sekretärin Gila auf, die davon träumt, mehr zu schreiben als das, was ihr diktiert wird. Mit ihr stößt die Industriellentochter Thea zur Gruppe, und ihre Kontakte öffnen endlich Türen. Aber dann kommt den »Lindy Girls« die Liebe in die Quere.

„Lindy Girls von Anne Stern führt die Leser*innen ins Berlin der 1920er Jahre.

Im Mittelpunkt stehen 4 Frauen.
Die Choreographin Wally Kaluza gründet eine Tanzgruppe, die „ Lindy Girls“.
Ihr Traum ist es auf der Bühne Erfolg zu haben. Doch in einer Welt in der Männer dominieren ist das schwer.

Alice Margoniner ist eine junge Fabrikarbeiterin die den Charleston liebt.
Sie und ihr Bruder sind Waisenkinder und Alice kümmert sich um ihren jüngeren Bruder.
Neben ihrer Arbeit bringt sie Straßenkindern das Tanzen bei.

Gila Neumann ist Sekretärin bei einer Berliner Zeitung. Sie ist eine waschechte Berlinerin.
Ganz im stillen schreibt sie an einem Roman.

Thea Brehm kommt aus einer Industriellenfamilie. Sie kommt also aus besserem Hause.
Auch sie liebt das Tanzen und hat Talent dazu, so landet auch Thea bei den „Lindy Girls“.

Die Leser*innen begleiten die 4 Frauen die, die Liebe zum Tanz verbindet. Mit Swing und Charleston wollen sie die Tanzpaläste aufrühren und modernisieren.
Neben ihrer Arbeit üben sie solange es ihre Kräfte hergeben. Doch die Entscheidung in den Tanzpalästen haben immer noch die Männer und die wollen an etablierten festhalten.
Erst als ein Freund von Wally, der US Amerikaner Tony aus Amerika zurückkommt und sie unterstützen möchte bekommen sie Engagements in kleinen Etablissements.

Anne Stern hat trolle Protagonisten erschaffen. Es hat mir sehr viel Freude gemacht sie durch die Geschichte zu begleiten. Die Frauen lassen sich in der von Männern bestimmten Welt nicht unterkriegen. Müssen allerdings so ihre Erfahrungen machen.

Die Autorin hat die 1920er Jahre und die Handlungsorte lebendig und farbenprächtig beschrieben. Schnell hatte ich auch die passende Musik dazu im Kopf.

Durch den flüssigen, unterhaltsamen und gut verständlichen Schreibstil bin ich schnell ganz tief in die Geschichte versunken.

Anne Stern von der ich schon einige Romane gelesen habe hat mich auch mit ihrem neuen Roman „Lindy Girls“ wieder total begeistert.

Der HEISSbär

Axel Fischer
illustriert von Maryna Skyba
Kinderbuch
40 Seiten
Altersempfehlung ab 3 Jahre
erschienen bei Axel Fischer
Meine Bewertung:
5 von 5 Sterne

Vielen Dank an Axel Fischer für das Rezensionsexemplar

Klimawandel kindgerecht erklärt

Klappentext:
Ein Eisbär mit Sonnenbrille und Flip-Flops! Unvorstellbar, oder? Der “HEISSbär” sucht nach einer Abkühlung, da erzählt ihm sein bester Freund, „Herr Hai“, etwas Unglaubliches: Die Erde erwärmt sich zu schnell. Deshalb wird es am Nordpol immer heißer und die Eisbären sind in großer Gefahr. Die beiden Freunde begeben sich auf eine Reise, um die Menschen zu warnen. Hilfst du ihnen, unsere Erde zu retten?

„Der Heissbär“ ist ein Bilder- und Vorlesebuch für Kinder ab 3 Jahren von Axel Fischer.

„Der Heissbär“ hat es beim Selfpublisher Buchpreis in der Kategorie Kinder-/Jugendbücher auf die Longlist geschafft und ich finde das Buch hat gute Chancen auch auf die Shortlist zu kommen.

Der Eisbär mit Sonnenbrille ist eine coole Idee. Er sitzt am Nordpol an der Bar und trinkt gekühlte Getränke. Es ist viel zu heiß für den Nordpol und der Eisbär schwitzt.
Der Barchef Herr Hai erklärt dem Eisbär das , dass am Klimawandel liegt.
Gemeinsam versuchen sie die Menschen darauf aufmerksam zu machen achtsamer mit der Umwelt umzugehen damit es am Nordpol nicht mehr so heiß ist und das ganze Eis schmilzt.

Das Buch eignet sich hervorragend zum Vorlesen. Die Kinder werden den Heissbär mögen. Durch den Heissbär und Herrn Hai werden die kleinen Kinder schon auf den Klimawandel aufmerksam gemacht. Natürlich kindgerecht verpackt. Die kurzen Texte reimen sich und sind für die Kinder gut zu verstehen.
Dazu ist das Buch wunderschön illustriert von der ukrainischen Illustratorin Maryna Skyba.

Am Ende des Buchs ist noch einen Malvorlage wo die Kinder sich ihren Heissbären selber ausmalen können und im Anhang gibt es noch ein Poster.

„Der Heissbär“ ist ein wunderschönes Kinderbuch und regt die kleinen Kinder schon zur Achtsamkeit mit der Umwelt an. Wenn die Kinder schon mit dem Respekt vor der Umwelt aufwachsen wird der Klimaschutz eines Tages etwas völlig normales sein.

Der Donnerstags Mordclub – Der Teufel stirbt immer zuletzt

Richard Osman
Kriminalroman
432 Seiten
erschienen bei List (Ullstein Verlag)
Übersetzt aus Englischen von Sabine Roth
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannung gepaart mit britischem Humor

Das hätten sie sich ja denken können, die Hobbyermittler des Donnerstagsmordclubs. Ein Jahr ohne Mordfall haben sie sich zu Weihnachten gewünscht, doch nur wenig später dahin der fromme Wunsch. Der Tote: Kuldesh Shamar, ein Antiquitätenhändler, der sich am Morgen nach den Festtagen in seinem Laden einfindet und unglücklicherweise in ein Drogengeschäft verwickelt wird, was er am Abend mit seinem Leben bezahlt. Von dem wertvollen Paket, das er aufbewahren sollte, aber fehlt jede Spur. Nicht unbedingt zur Freude der Beteiligten. Mittendrin in dieser Löwengrube aus Dealern, Fälschern und Betrügern, die dem Paket hinterherjagen, die vier aus Coopers Chase. Und sie sind wütend, denn der Tote war nicht irgendwer, sondern ein alter Freund von Elizabeths Ehemann Stephen. Zieht euch warm an, möchte man den Ganoven da zurufen, aber nicht, weil gerade Winter ist.

„Der Donnerstags Mordclub – Der Teufel stirbt immer zuletzt“ ist bereits der 4. Band der Mordclub Reihe von Richard Osman.
Der in England sehr bekannt Produzent und Fernsehmoderator hat sich mit der Mordclub Reihe jetzt auch einen Namen als Autor gemacht.

Die 4 Freizeitermittler leben in der luxuriösen Seniorenresidenz Coopers Chase.
Donnerstags treffen sie sich um über ungelöste Mordfälle zu reden.
Dabei stoßen sie immer wieder auf interessante Fälle die sie versuchen zu lösen.
Für das neue Jahr haben sie sich ein Jahr ohne Mordfall gewünscht. Zum Glück ist der Wunsch nicht erfüllt worden, dass wäre für uns Leser*innen ganz schön öde gewesen.

Die Protagonisten sind einfach köstlich.
Joyce war führe Krankenschwester und hat eine erwachsene Tochter, die sie viel zu selten besucht.
Joyce schreibt gerne Tagebuch und hält darin auch ihre Ermittlungen fest. Sie wirkt immer etwas naiv in diesem Band zeigt sie aber, dass sie auch anders kann.

Elisabeth war Geheimagentin und verfügt heute noch über gute Kontakte.
Die nützt sie auch für die Ermittlungen auf ganz charmante Art.
Elisabeth wohnt mit ihrem an Demenz leidenden Mann in Coopers Chase.
Es schmerzt sie sehr wie ihr Mann immer mehr vergisst.

Ron ist ehemaliger Gewerkschaftsführer.
Er ist streitsüchtig und oft barsch in seinem Tonfall.
In Wirklichkeit hat er ein gutes Herz.

Ibrahim war Psychiater.
Er achtet auf seine Gesundheit und auf sein Aussehen.
Er ist 80 meint aber das er höchstens wie 74 aussieht.

Die vier sind einfach köstlich.
Sie kommen so harmlos rüber und haben es doch faustdick hinter den Ohren.
Eine echte Freundschaft verbindet sie, hier kann sich jeder auf jeden verlassen.
Es ist zum Schmunzeln wenn die Senioren ihr Fragen auf ganz charmante Art stellen, wobei sie auch manchmal etwas aufdringlich sein können.

Richard Osman erzählt den Fall richtig spannend. Sowohl der Donnerstag Mordclub wie auch die Polizei kommen in den Ermittlungen nicht weiter. Es gibt ein paar Verdächtige aber wer der wahre Mörder ist bleibt ein Rätsel.

Richard Osman Charaktere sind einzigartig.
Der Autor zeigt auf was in den Seniorinnen und Senioren so alles steckt.
Auch wenn sie völlig harmlos wirken darf man sie nie unterschätzen.
Der Schreibstil von Richard Osman ist flüssig, leicht verständlich und fesselnd.
Er setzt punktgenau seinen trockenen Humor ein.
Die Bücher des Autors liest man immer mit einem Schmunzeln im Gesicht.
Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Fall des humorvollen Kleeblatts.

Ich habe Schleyer nicht entführt

Peter Probst
Roman
350 Seiten
erschienen im Antje Kunstmann Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Antje Kunstmann Verlag für das Rezensionsexemplar

Tragikomische Geschichte par excelence

Klappentext:
Endlich achtzehn! Peter Gillitzer hat riesige Erwartungen an die neue Freiheit. Aber schon seine harmlosen Partypläne werden von den Eltern durchkreuzt. Peter Probst erzählt mit großem Witz eine Generationengeschichte, in der sich die gesellschaftlichen Konflikte im Krisenjahr 1977 spiegeln. In wenigen Tagen wird Peter Gillitzer volljährig. Endlich kann er so leben, wie er will. Denkt er. Doch bereits das Geburtstagsfest im Hobbykeller scheitert, sein Vater verbietet ihm allen Ernstes, Mädchen einzuladen. Zum Glück gibt es Alternativen. Da ist ein Mann in der Nachbarschaft mit einem Haus voller Bücher, der ihm Zugang zu einer faszinierenden Welt verspricht. Zur Literatur, zu »echten« Schriftstellern. Für Peter ein Traum, den ihm der Nachbar erfüllen kann, dass der in ihn verliebt ist, wird Peter erst allmählich klar. Da sind die Mädchen, die Schwärmereien, der Sex und die Missverständnisse. Und da sind die Zweifel an den politischen Verhältnissen, gegen die Peters Freunde aktiv werden wollen. Aber, das fragt er sich, wie weit darf Widerstand gehen? Ist Gewalt gegen Sachen legitim? Sollen Revolutionäre in offenen Beziehungen leben oder doch besser enthaltsam? Irgendwann wächst ihm alles über den Kopf und er haut mit einem Freund nach Italien ab. Als die beiden zurückkommen, hat die politische Lage sich dramatisch zugespitzt. Sie geraten mitten in die Fahndung nach dem von Terroristen entführten Martin Schleyer und werden selbst verdächtigt.

„Ich habe Schleyer nicht entführt“ ist ein tragikomischer Roman von Peter Probst.
Die Hauptfigur ist Peter Gillitzer. Er steht kurz vor seinem 18 Geburtstag und malt sich die Volljährigkeit rosarot aus.
Doch schon mit der Feier werden ihm von seinem Vater Grenzen auferlegt. Keine Mädchen! So stürzt sein Bild von der Freiheit in sich zusammen. Ein Nachbar der Familie Gillitzer besitzt Unmengen von Büchern, durch ihn bekommt Peter Zugang zur Literatur. Gleichzeitig wird Peter auch mit der ersten Liebe konfrontiert und das anders als erwartet.

Das Jahr 1977 ist ein Jahr des Widerstands, so lehnen sich auch die Freunde von Peter gegen die Obrigkeit auf. Peter fragt sich wie weit das alles zu Verantworten ist. Mit einem Freund macht er sich auf nach Italien um hier allem zu entfliehen.
Als Peter zurückkommt gerät er in die Fahndung nach dem Entführten Martin Schleyer.

Peter Probst hat mit seiner Geschichte „Ich habe Schleyer nicht entführt“ eine melancholischen wie auch eine humorvolle Geschichte geschrieben. Es ist eine Geschichte über das Erwachsenwerden, das Verstehen von jungen Menschen. Und es ist eine Geschichte des Terrors und der Demonstrationen Ende der 1970er Jahr.

Peter Probst bedient sich in seinem Buch einer Sprache die sehr gut auf das Jahr, die Situation und die Protagonisten angepasst ist.
Der Autor vermittelt gekonnt die Atmosphäre der 1970er Jahre. Peter der sich freut endlich Volljährig zu werden aber von den Eltern doch gezügelt wird. Wer aus dieser Zeit, kennt nicht den Satz „Solange du die Füße unter meinen Tisch steckst…“

Peter Probst hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Mit „Ich habe Schleyer nicht entführt“ hat er mir einige Ereignisse aus meiner Jugend Revue passieren lassen.