Aithers Hirn

Peter Jungk
Science-Fiction-Roman
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Peter Jungk für das Rezensionsexemplar

Durch Raum und Zeit

Covertext:
Ash und El kommen von einer seltsamen Reise durch Raum und Zeit zurück. Ihnen folgen ihre von der planetaren Entität Con materialisierten Erinnerungen und stellen sie vor fast unlösbare Probleme. Währenddessen sucht die metagalaktische Schwarmintelligenz der Anki den Kontakt zur Menschheit mit dem Ziel, das sie dazu gehört. Dabei sehen sich Ash, El und ihre Freunde Martin, Werner und Hellen einer Verantwortung gegenüber, die sie nicht wirklich verstehen und somit kaum tragen können. Während ihrer ebenso bizarren Reise zur extrem weit entfernten Quelle der Signale bekommen sie eine Ahnung davon, worauf es wirklich ankommt.

„Aithers Hirn“ der 3. Band der Science-Fiction-Reihe „Zwischen Nirgendwo und Überall“ von Peter Jungk.
Nachdem ich den 1. Band und 2. Band mit Begeisterung gelesen habe war ich schon sehr gespannt wie die Reihe weitergeht.
Dankenswerter Weise hat der Autor mir auch hiervon ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Die Geschichte beginnt auf der Erde.
Hier entsteht Kronus, das größte und leistungsfähigste Raumschiff was es je gab.
Natürlich hat auch Kronus eine künstliche Intelligenz. Natürlich wurde auch die KI weiterentwickelt.
Kronus wird praktisch Titan 2.0
Aber was tun wenn man die künstliche Intelligenz nicht mehr beeinflussen kann, sie nicht mehr beherrscht?
Kronus weigert sich zu fliegen. Jetzt ist die ganze Mission gefährdet. Also soll das Raumschiff Titan sich mit Kronus verständigen und vermitteln.
Es stellt sich heraus, dass „Kronus“ ein Nachricht empfangen hat die auf Gefahren hin weist.Wie sich herausstellt stammt die Nachricht auch von einer künstlichen Intelligenz.
Im der weite des Weltalls scheint es noch viel intelligentere künstliche Intelligenzen zu geben.

Der Autor vermittelt die Geschichte den LeserInnen auf eine sehr spannende Art.
Das Buch ist nicht ganz einfach zu lesen, ich gebe zu, ich musste das Buch manchmal zur Seite legen um das Gelesene, die vielen Informationen zu verdauen und darüber nachzudenken was mir der Autor damit sagen will.
Es lohnt sich auf alle Fälle dem Buch die Zeit zu geben die es von seinen LeserInnen fordert.
Belohnt wird man mit einer spannenden Science-Fiction-Geschichte.

Peter Jungk packt sehr viel Informationen in seine Geschichte, hat eine handfeste Vorstellung wie die Zukunft und die Technik der Zukunft aussehen wird. Und er hat genügend Fantasie um sich vorzustellen was in den unendlichen weiter des Weltalls vor sich geht.

Die über 700 Seiten vollgepackt mit Informationen und Abenteuer haben sich gut gelesen.
Man sollte zum besseren Verständnis Band 1+2 gelesen haben.
Der 3. Band baut praktisch auf die Vorgängerbände auf.
Es werden zwar noch einmal wichtige Details aus Band 2 zusammengefasst, was aber mehr zur Auffrischung schon Bekanntem ist.

Jetzt habe ich die Trilogie beendet und bin von der Science-Fiction-Reihe „Zwischen Nirgendwo und Überall“ beeindruckt.

Salómes Zorn

Simone Atangana Bekono
Roman
erschienen bei C. H. Beck
Übersetzt aus dem Niederländischen von Ira Wilhelm
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an C. H. Beck für das Rezensionsexemplar

Preisgekröntes Romandebüt

Covertext:

„Du musst deiner Faust folgen“, erklärte er und machte mir den Schlag vor. „So, als ob du ein Loch in deinen Feind schlagen willst.“ Salomés Vater weiß, was Rassismus bedeutet. Als Kameruner in der niederländischen Provinz hat er ihn oft genug am eigenen Leib erfahren. Für ihn liegt es auf der Hand, was er seiner sechzehnjährigen Tochter mit auf den Weg gibt: Du musst kämpfen. Seinen Blick voller Scham, als sie verhaftet wird, vergisst Salomé nicht. Die Jugendstrafanstalt, in die sie gebracht wird, ist kaum beklemmender als das Dorf, in dem sie aufgewachsen ist. Doch muss sich Salomé hier zum ersten Mal wirklich mit dieser großen Wut auseinandersetzen, die ihr Handeln immer stärker bestimmt. Und das ausgerechnet mit dem Therapeuten Frits, den sie aus „Hello Jungle“ kennt, einer Trash-TV-Show, die mit den fremdenfeindlichen Vorurteilen ihrer Kandidaten auf Quotenfang geht. Aber mit Gewalt und Verachtung wird sie hier nicht weiterkommen, Salomé muss umdenken und beginnt zu verstehen, dass ihre eigene Feindseligkeit nichts von dem aufwiegt, was sie selbst so verachtet.

„Salomés Zorn“ ist das preisgekrönte Romandebüt von Simone Atangana Bekono.
Ein Roman der es in sich hat.

Im Mittelpunkt der Erzählung steht Salóme.
Die Welt des jungen Mädchen ist voller Hass, Wut und Zorn.
Ihr aus dem Kamerun stammender Vater hat sie früh gelehrt sich zu wehren.
Nein eigentlich hat er sie gelehrt anzugreifen, zuzuschlagen.
So ist ihr Alltag mit Gewalt geprägt.
All das bringt sie in eine Jugendstrafanstalt.
Hier muss sie sich das Erste mal mit sich selbst auseinandersetzten.

Simone Atangana Bekono beschreibt schonungslos was es bedeutet sich fremd in seiner Welt zu fühlen.
Wie es ist, wenn der Alltag durch Rassismus und Gewalt geprägt ist.
Die Geschichte führt die LeserInnen in eine Welt die ihnen vielleicht fremd ist, die sie aber durch das Buch viel besser verstehen können.
Mich hat „Salómes Zorn“ sehr nachdenklich gemacht.
Ich wünsche mir, dass viele Menschen diese Geschichte lesen um Salóme oder die Menschen für die Salóme hier steht besser verstehen.
Simone Atangana Bekono hat einen Schreibstil der sehr gut zu lesen ist. Sie erzählt tiefgründig und authentisch.

Mit „Salómes Zorn“ hat die niederländische Lyrikerin ein beeindruckendes Romandebüt veröffentlicht.

Sturmtage – Die Schwestern vom Waldfriede

Corina Bomann
Historischer Roman
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Schwere Zeiten

Berlin-Zehlendorf, 1939. Mit Kriegsbeginn müssen die Schwestern und Ärzte im Krankenhaus Waldfriede geschlossen zusammenstehen. Doch der jungen selbstbewussten Assistenzärztin Helene fällt es schwer, den Frieden im Haus zu wahren. Immer wieder gerät sie mit dem Chefchirurgen, einem überzeugten NSDAP-Mitglied, aneinander. Trost findet sie auf Spaziergängen in den Parkanlagen der Klinik und bei dem sympathischen Gärtner Timo. Aus ihrer anfänglichen Freundschaft entwickelt sich schnell ein inniges Verhältnis, bis Timo überraschend zum Wehrdienst eingezogen wird. Als Helene bemerkt, dass auch ein anderer Mann Gefühle für sie entwickelt, muss sie ihr Herz ergründen, doch dieses ist erfüllt von Sorge denn es ist nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Bomben über Berlin und dem Waldfriede fallen werden.

„Sturmtage – Die Schwestern vom Waldfriede“ ist der dritte Band der Saga rund um das Krankenhaus Waldfriede und dessen Mitarbeiter von Corina Bomann.
Inspiriert zu dieser Saga wurde die Autorin, als sie 2019 selbst in diesem Krankenhaus behandelt wurde und dabei auf die lange und aufregende Geschichte des Krankenhauses aufmerksam wurde.
Noch heute ist der Träger der Klinik die evangelische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten.
Diese Abspaltung der evangelischen Kirche war mir bisher unbekannt und ich fand es schon im ersten Band sehr interessant darüber zu lesen. Gegründet wurde die Glaubensgemeinschaft in Amerika.
Die Siebenten-Tags-Adventisten feiern nicht den Sonntag sondern den Sabbat.

Die Geschichte im dritten Band beginnt 1939 und endet im Epilog 1946
Erzählt wird es abwechselnd aus der Sicht der wichtigsten Charaktere.
Einige Protagonisten kennt man ja schon aus dem ersten und zweiten Band und es ist schön sie wiederzutreffen.

Hanna mochte ich vom ersten Augenblick an und es ist schön, dass sie dem Waldfriede erhalten geblieben ist.
Sie geht völlig auf in ihrem Beruf.
Hannah ist Dr. Conradi’s Sprechstundenhilfe und und seine engste Vertraute.
Außerdem ist sie die Röntgenschwester im Waldfriede. Und für mich der gute Geist des Waldfriede.
Ihrem realen Vorbild sind die Überlieferungen zu dieser Geschichte zu verdanken. Hanna war auch die Chronistin des Krankenhauses und Corina Bomann konnte auf viele Informationen zurückgreifen.

Auch Dr. Conradi ist mir sympathisch. Er lebt für seine Arbeit und für sein Krankenhaus.
Zwischen Hanna und Dr. Conradi besteht eine ganz besondere Beziehung.
Ihm und dem Waldfriede stehen nicht nur durch den Krieg schwere Zeiten bevor. Er erleidet auch einen schweren Schicksalsschlag.

Helene und Timo sind auch zwei tolle Charaktere.
Ich habe beide sehr gerne gemocht.
Timo erobert das Herz von Helene .
Doch die Kriegszeiten nehmen auf Liebe keine Rücksicht.
Timo wird eingezogen und Helene bangt darum ob er unversehrt aus dem Krieg zurückkommt.

Die Zeiten des Kriegs, des Hungers und der Angst werden wird von Corina Bomann sehr deutlich aufgezeigt.
Sie Beschreibt das Leben der Krankenschwestern und das Leben in einer religiösen Gemeinschaft die streng nach ihren Regeln lebt sehr authentisch.
Auch die Schwierigkeiten die, die christliche Gemeinschaft wegen ihres Glaubens hat kommt deutlich zum Ausdruck.
Da die Siebenten-Tags-Adventisten den Sabbat feiern werden sie oft mit dem jüdischen Glauben verglichen. Was in dieser Zeit gefährlich sein kann.

Ich habe schon recht viele Bücher von Corina Bomann gelesen und immer wieder passiert es mir, dass ich nach den ersten Seiten das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann.
Der Schreibstil der Autorin ist einfach mitreisend. Sie ist eine geniale Geschichtenerzählerin.
Bei dieser Geschichte spürt man förmlich mit welchem Eifer und welcher Freude die Autorin die Geschichte von Waldfriede recherchiert hat.
Dieses Buch war, wie viele andere von Corina Bomann wieder ein Highlight für mich und ich denke der nächste Bande der Reihe wird genauso aufregend werden.

Jetzt freue ich mich schon auf den 4. Band „Wunderzeit – Die Schwestern vom Waldfriede“ der im Juli 2023 erscheinen soll.

Das College

Ruth Ware
Thriller
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt von Susanne Goga-Klinkenberg
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Thriller mit anfänglichen Schwächen

Covertext:

Eine verschworene Clique in Oxford. Ein abscheuliches Verbrechen. Ein unschuldig Verurteilter. Und die Erschütterungen des Falls wirken noch heute nach.

Vor zehn Jahren hat Hannah die Leiche ihrer Freundin April gefunden. Es war das Ende ihrer sorglosen Zeit als Studentin in Oxford und das Ende ihres unbeschwerten Lebens.
Damals schien klar, wer April ermordete.
Aber jetzt erhält Hannah eine Nachricht von einem Journalisten, der über den Fall recherchiert, und bekommt furchtbare Zweifel: Hat ihre Aussage einen Unschuldigen hinter Gitter gebracht?
Sie muss die Wahrheit herausfinden. Auch wenn dabei ihr eigenes Leben in Gefahr gerät.

„Das College“ ist der neue Thriller von Ruth Ware.
Die Autorin hat mich schon mit einigen Büchern in Atem gehalten.
Auf den neuen Thriller war ich sehr gespannt.

Im Mittelpunkt steht Hannah. Mir war Hannah schnell sympathisch auch wenn sie kein einfacher Charakter ist.
Vor 10 Jahren hatte sie ihr Freundin April tot in der gemeinsamen Wohnung gefunden.
Dieses schreckliche Erlebnis lässt sie bis heute nicht los.
Der Täter wurde damals gefasst und verurteilt.
Jetzt kontaktiert sie ein Journalist der über den Fall recherchieren möchte.
Plötzlich kommen Hannah Zweifel ob ihre Aussage damals nicht dazu geführt hatte, dass der falsche Verurteilt wurde.

Die Geschichte hat zwei Zeitebenen.
Einmal Davor und einmal Danach.
Durch die Rückblenden zum Zeitpunkt vor der Tat lernt man auch April und die Clique gut kennen.
Man erfährt wie sie ihre Zeit miteinander verbringen und nähert sich langsam dem Zeitpunkt der Tat.

Ruth Ware beginnt ihre Geschichte in einem gemächlichen Tempo.
Die LeserInnen haben viel Zeit die Charaktere kennenzulernen.
Erst in der 2. Hälfte wird es richtig spannend und die Geschichte nimmt richtig Fahrt auf.

Die Autorin hat einen sehr atmosphärischen Schreibstil, sie beschreibt ihre Charaktere und die Handlungsorte sehr genau.
Dadurch werden die Geschichte und die Protagonisten richtig lebendig.
Die Kapitel Davor und Danach wechseln sich ab.
Mir war schon klar, dass der richtige Täter noch auf freiem Fuß ist.
So habe ich von Anfang an mit gerätselt wer der echte Täter ist.
Ruth Ware liefert auch einige Verdächtige.
Doch die Autorin baut immer wieder geschickt Wendungen ein, dass ich den Täter den ich im Auge hatte wieder verworfen habe.
Ruth Ware führt ihre LeserInnen gekonnt in die Irre.
Bis fast zum Ende war mir nicht klar was wirklich passiert war.
Das Ende war dann plausibel und schlüssig.

„Das College“ ist, wenn man vom recht langsamen Einstieg absieht ein spannender Thriller den ich gerne gelesen habe.

In tiefen Seen

Lenz Koppelstätter
Kriminalroman
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Spannende Ermittlungen in Südtirol

Covertext:
Am Rande eines Waldes stehen Commissario Grauner und sein neapolitanischer Kollege Saltapepe vor der grausam zugerichteten Leiche eines Mannes. Im nahegelegenen Dorf hüllen sich die Bewohner in Schweigen. Niemand will den Toten, einen verarmten Maler, näher gekannt haben. Erst ein Kunstexperte liefert den entscheidenden Hinweis: Die Inszenierung der Leiche ist einem Gemälde Botticellis nachempfunden, das seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs als verschollen gilt: Venere nei boschi, Venus im Wald. Während Saltapepe bis nach Florenz fährt, um mehr über die Geschichte des Gemäldes herauszufinden, ermittelt Grauner in den Tiefen eines Bergwerks. Als ein dunkles Grollen ertönt, ahnt er, dass er dieses Mal zu viel riskiert hat.

„In tiefen Seen“ ist der 8. Band der Commissario Grauner Reihe von Lenz Koppelstätter.

Commissario Grauner und Saltapepe sind ein gutes Team, obwohl sie unterschiedlicher kaum sein könnten.
Grauner liebt seinen Hof und die Knödel seiner Frau.
Am wohlsten fühlt er sich im Stall bei den Kühen und hört mit ihnen Gustav Mahler.

Saltapepe kommt eigentlich aus Neapel und ist ein großer Fan von Napoli. Er mag es gar nicht wenn er beim Fußball gestört wird.

Tappeiner, die Assistentin von Grauner nimmt in diesem Band wieder intensiv an den Ermittlungen teil.
Denn Grauner und Saltapepe sind kurzzeitig nicht auffindbar.

Dieser Band bringt den LeserInnen die Welt der Kunst und der Kunstfälschung näher.
Das Opfer ist ein verarmter Maler.
Keiner der Dorfbewohner hatte viel Kontakt zu ihm.
Es herrscht überhaupt das große Schweigen im Dorf.
Wie es scheint hat die Familie Krawinkel hier das Sagen.
Erst auf einer Kunstauktion erhalten die Ermittler erste Hinweise zum Fall.

Lenz Koppelstätter baut schon im Prolog Spannung auf.
Hier erfährt man, dass Commissario Grauner in eine brenzlige Situation gerät und in Gefahr ist.
Die LeserInnen müssen aber bis fast zum Ende warten um zu wissen ob Grauner gerettet wird.
Wie üblich baut der Autor von beginn an Spannung auf.
Zwischendrin wird die Geschichte immer wieder mit etwas Humor aufgelockert.
Es ist toll wie Lenz Koppelstätter die Handlungsorte beschreibt.
Das schöne Südtirol mit seinen Bergen und versteckten Winkeln.
Ich mag es auch wenn er fast philosophisch die Menschen beschreibt.
Man spürt, er liebt sein Südtirol.

„In tiefen Seen“ war wieder ein Krimi der mich gut unterhalten hat.
Jetzt bleibt mir nur noch mich auf den 9. Band mit Commissario Grauner zu freuen.

Der Tote von Wiltshire

Katherine Webb
Kriminalroman
erschienen bei Diana
Übersetzt aus dem Englischen von Babette Schröder
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Diana Verlag für das Rezensionsexemplar

Gute Geschichte, etwas wenig Spannung

Covertext:

Vierzehn Jahre ist es her, dass auf dem Anwesen von Professor Ferris ein Mann heimtückisch im Schlaf erstochen wurde, eine grauenvolle Bluttat, die in der pittoresken Grafschaft Wiltshire einiges Aufsehen erweckte. Zwar sorgte Inspector Matthew Lockyer damals für die Verurteilung der Haushälterin Hedy Lambert, doch diese beteuerte stets ihre Unschuld. Als Hedy nun eindringlich um seinen Besuch im Gefängnis bittet, wird Lockyer gemeinsam mit seiner Kollegin Constable Gemma Broad in den Fall zurückkatapultiert. Lockyer und Broad rollen das Verbrechen erneut auf. Bei ihren Ermittlungen stoßen sie auf eine Mauer des Schweigens und Zeugen, die alles dafür tun, hinter einer vornehmen Fassade wohlgehütete Geheimnisse zu wahren.

„Der Tote von Wiltshire“ ist der erste Kriminalroman der Bestsellerautorin Katherine Webb.
Die Autorin ist mir schon lange durch ihre zahlreiche Romane bekannt.
Auf den ersten Kriminalroman war ich sehr gespannt.
Mir hat „Der Tote von Wiltshire“ als Roman sehr gut gefallen, als Kriminalroman fehlte mir etwas die Spannung.

Die Ermittler Inspector Matthew Lockyer und Constable Gemma Broad mochte ich gerne.
Lockyer war manchmal etwas sehr verbissen, dafür war Gemma Broad realistischer und versuchte ihn immer etwas zu erden.
Lockyer hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Hedy vor 14 Jahren verurteilt wurde.
Bis heute beteuert Hedy ihre Unschuld.
Nachdem sie Lockyer zu einem Gespräch ins Gefängnis gebeten hat um ihm neue Ereignisse zu erzählen und ihn zu bitten denen nachzugehen fragt er sich, ob vielleicht doch die falsche Person verurteilt wurde.
Inspector Matthew Lockyer und Constable Gemma Broad rollen den Fall neu auf.
Im Haushalt von Professor Ferris stoßen die Ermittler auf Ablehnung und Unverständnis.
Bei fast allen haben die Ermittler das Gefühl, dass sie etwas verschweigen.
Es gibt zwar Verdächtige aber es deutet auch vieles darauf hin, dass Hedy die Täterin war.
Sitzt Hedy seit 14 Jahren unschuldig im Gefängnis oder ist sie eine gute Schauspielerin?
Diese Frage stellen sich die beiden Ermittler und auch ich habe immer wieder gezweifelt.

Die Geschichte beginnt recht gemütlich. Man lernt die Ermittler, die Bewohner des Haushalts von Professor Ferris und die Angehörigen nach und nach kennen.
Die Autorin gibt den Beschreibungen der einzelnen Personen und der Umgebung inklusive der Gerüche sehr viel Raum.
So gibt es immer mal wieder stellen die etwas langatmig sind.
Richtige Spannung wie man sie in einem Kriminalroman gerne hat kommt erst im letzten Drittel auf.
Katherine Webb gibt ihrer Geschichte eine unerwartete Wendung.
Ab da fiebert man beim lesen ob Hedy wirklich die Täterin war oder doch eine andere Person.

„Der Tote von Wiltshire“ hat mir gut gefallen und mich gut unterhalten. Für einen Kriminalroman hätte ich mir etwas mehr Spannung gewünscht.

Ginsterhöhe

Anna-Maria Caspari
Historischer Roman
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Ergreifende Familiengeschichte

Covertext:
1919: Körperlich und psychisch schwer versehrt kehrt der junge Bauer Albert Lintermann in sein Heimatdorf Wollseifen zurück. Seine Frau Bertha begegnet ihm mit Abscheu und Entsetzen. Doch Albert lässt sich nicht unterkriegen, und es gelingt ihm, seinen Platz in der Familie und der Dorfgemeinschaft wiederzufinden, nicht zuletzt, weil ihm Leni, die Verlobte seines im Krieg gefallenen Freundes, dabei hilft. Eine Zeitlang sieht es so aus, als könne das Leben wieder in geordneten Bahnen verlaufen, die Familie wächst, der Hof wird größer und trotz der zunehmenden Inflation hält der Fortschritt Einzug in Wollseifen. Bis die Nationalsozialisten in die karge ländliche Idylle einfallen und das Schicksal der kleinen Eifelgemeinde und ihrer Bewohner für immer besiegeln.

„Ginsterhöhe“ ist eine ergreifende Familiengeschichte fesselnd erzählt von Anna-Maria Caspari.

Im Mittelpunkt stehen Albert Lintermann und seine Frau Bertha.
Nach dem 1. Weltkrieg kehrt Albert zurück in sein Heimatdorf Wollseifen.
Der Krieg hat Albert körperlich und seelisch verändert.
Seine Frau Bertha wendet sich von ihm ab. Sie erkennt in Albert nicht mehr den Mann, den sie geheiratet hatte. Von seinen entstellenden Verletzungen im Gesicht ist sie zu tiefst erschrocken.
Doch Albert gibt nicht auf, er kämpft sich zurück ins Leben.
Unterstützt wird er dabei durch Leni. Sie war die Verlobte seines Freundes der im Krieg geblieben ist.

Das Buch ist in 3 Teile aufgeteilt. Der erste Teil umfasst die Jahre 1919-1928.
Die Nachwehen des Krieges sind deutlich zu spüren.
Viele Menschen haben das Trauma des erlebten noch nicht hinter sich gelassen.
Die Bewohner von Wollseifen bauen ihr zerstörtes Dorf nach und nach wieder auf.
Hunger und Geldnot beherrscht das Leben der Menschen.

Der 2. Teil umfasst die Jahre 1930-1939.
In diesem Teil nimmt das politische Geschehen einen großen Raum ein.
Hitler wird zum Reichskanzler ernannt.
Ein Reichsschulungszentrum wird in Wollseifen gebaut, wodurch das Dorf einen Aufschwung erlebt.
Die Stimmung im Lang ist zweigeteilt.Viele Menschen treten in die NSDAP ein, so auch einige Dorfbewohner von Wollseifen.

Der 3. Teil umfasst dann die Jahre 1939-1949.
Es sind die Kriegsjahre und die Jahre nach dem 2. Weltkrieg.
Wieder wird viel zerstört. Wieder erleben die Menschen schreckliches.
Doch der Wille das Dorf Wollseifen wieder aufzubauen ist bei seinen Bewohner ungebrochen.
Doch das Schicksal sieht es anders.

Der Roman „Ginsterhöhe“ hat einen realen geschichtlichen Hintergrund.
Das Dorf Wollseifen hat es wirklich gegeben und Anna-Maria Caspari erzählt seine Geschichte.
Die Charaktere hingegen sind frei erfunden.
Doch sie sind so gut in die Geschichte eingefügt, dass man meinen könnte auch sie hätte es wirklich gegeben.
Für mich wurden die Protagonisten recht schnell lebendig.
Anna-Maria Caspari erzählt die Geschichte fesselnd und berührend.
Ihr Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen.
Nach ein paar Seiten wollte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
So hat mich das Schicksal der Familie Lintermann und der anderen Dorfbewohner berührt.

„Ginsterhöhe“ ist ein Lesehighlight das ich sehr gerne empfehlen möchte.

Heimweh Stories

Colin Barrett
Kurzgeschichten
erschienen im Steidl Verlag
Übersetzt aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Steidl Verlag für das Rezensionsexemplar

Kurzgeschichten sehr gut erzählt

Covertext:

Die Grafschaft Mayo an der Westküste Irlands ist aus der Ferne sehr ansehnlich, lässt einen von Nahem aber im Stich. Hier lässt man seine Kuhherde von Dronen überwachen, kurvt mit klapprigen Autos über gefährliche Landstraßen, trifft sich im Pub oder bei Beerdigungen. Hier macht sich eine Polizistin nach einer Schießerei einen Instantkaffee und setzt sich an den Papierkram, hier wird ein beschaulicher Abend im Vereinsheim des Mark Golfklubs durch das Auftauchen eines schwertschwingenden Teenagers erschüttert, der auf der Flucht vor seinen Brüdern ist, hier begräbt ein Fußballtalent seine Premier League-Ambitionen im Autohaus seines Vaters.

„Heimweh Stories“ ist eine Sammlung von Kurzgeschichten von Colin Barrett.
Der Autor entführt seine LeserInnen nach Irland und nach Kanada.
Man lernt sehr unterschiedliche Charaktere kennen.
Eines haben sie alle gemeinsam, „Heimweh“.
Dabei ist nicht die Sehnsucht nach zu Hause gemeint, nein das Heim bereitet ihnen Schmerzen.
Eins haben alle Charaktere gemeinsam, sie kommen aus der sozial schwachen Schicht und sind etwas einfacher gestrickt.
Und alle haben ein mehr oder weniger schweres Schicksal zu ertragen.

So ist da ein junger Mann der seine Geschwister nach dem Tod der Eltern versorgt.
In ihm geht die Trauer um die Eltern und die Angst vor der Zukunft um.
Oder der talentierter Fußballspieler der zurückkehrt und einsehen muss das er gescheitert ist aber in der Heimat nicht mehr Fußfassen kann.
Eine Polizistin die denkt, dass vor Ort selbst die Verbrechen nur mittelmäßig sind.

Vieles spricht Colin Barrett nicht aus sondern deutet es nur an. Im Kopf entsteht dabei viel mehr als auf dem Papier steht.
Seine Sprache hat der Autor gut seinen Protagonisten angepasst.
Die LeserInnen werden mit den Problemen der Protagonisten, mit ihrer Trauer, mit Suizidgedanken und mit Depression konfrontiert.
Über all dem vergisst Colin Barrett den Humor nicht und ich musste bei der einen oder anderen Geschichte schon Schmunzeln.

„Heimweh Stories“ ist ein Buch mit abwechslungsreichen und sehr gut erzählten Kurzgeschichten.

Das Erbe der Silverstones

Sabine Strick
Roman
erschienen bei dp Digital Publishers
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an dp Digital Publishers für das Rezensionsexemplar

Tolle Familiengeschichte mit einem Geheimnis

Covertext:

Besser kann das Leben kaum werden! Als junger Hotelerbe kümmert sich Michael um die Luxushotels seiner Familie in Südengland, Rio de Janeiro und Dubai. Sein Glück wird vollkommen, als er die warmherzige Lebenskünstlerin Stephanie kennenlernt und die beiden ein Paar werden. Doch Michael hegt schon länger den Verdacht, dass es in seiner Familie ein düsteres Geheimnis gibt, dessen Ursprung in seiner Kindheit liegen muss. Im Landhaus seiner Großmutter in Devon findet er Briefe, die genau das bestätigen. Dann zeigt sich, dass die Vergangenheit noch eine Rechnung mit ihm offen hat, denn sein Vater erhält ein mysteriöses Erpresserschreiben, dem Michael auf den Grund gehen will. Ihm wird klar, dass er sich mit Stephanie an seiner Seite den Dämonen seiner Vergangenheit stellen muss.

„Das Erbe der Silverstones“ ist eine wunderschöne Familiengeschichte von Sabine Strick.

Im Mittelpunkt steht Michael. Er und seine Schwester Claudia sind die Erben einer luxuriösen Hotelkette.
Eigentlich ist er zufrieden doch da sind die Alpträume die immer wieder kommen.
Als kleiner Junge wurde er und sein Zwillingsbruder entführt.
Michael konnte entkommen, von seinem Bruder fehlt jede Spur.

Stephanie ist eine lebenslustige Frau.
Die Recherche für einen Kriminalroman führt sie in das Hotel wo sie Michael kennenlernt.
Sie bittet ihn um Hilfe bei der Suche nach Informationen.
Michael merkt schnell, dass Stephanie die Frau fürs Leben ist.
Allerdings ist sie geschieden und hat ein Kind.
Das ist so gar nicht das, was sich die Eltern für ihren Sohn vorstellen.
Die Eltern von Michael sind anstrengend.

Dann kommt Michael durch Briefe, die er bei seiner Großmutter findet einem Geheimnis auf die Spur.
Dieses Geheimnis führt Michael zurück in seine Kindheit.

Die Charaktere sind wie immer bei Sabine Strick gut beschrieben.
Für mich wurden sie richtig lebendig.
Michael und Stephanie waren mir gleich sympathisch.
Obwohl ich Michael gerne manchmal etwas auf die Sprünge geholfen hätte.
Die Eltern von Michael waren eher anstrengend.
Von einer Schwiegertochter haben sie andere Vorstellungen. Am besten eine Hotelerbin.

Sabine Strick, die mich schon mit einigen Geschichten begeistern konnte hat es auch mit diesem Roman wieder geschafft mir schlaflose Nächte zu bereiten.
Die Autorin hat die Gabe Handlungsorte so zu beschreiben, dass man als LeserIn glaubt selbst dagewesen zu sein.
Ich liebe Familiengeschichten in denen ein Geheimnis aus der Vergangenheit aufgeblättert wird.
Somit war „Das Erbe der Silverstones“ auch genau mein Buch.
Die Geschichte hat auch alles was eine fesselnde Geschichte braucht.
Tolle Charaktere, schöne Handlungsorte; eine Romanze und ein bisschen Abenteuer und Spannung.
Die Lüftung des Geheimeises steht nicht unbedingt im Vordergrund.

Es gibt immer wieder mal Hinweise was damals geschehen ist.
Am Ende gibt es eine Wendung die für mich unerwartet war.

„Das Erbe der Silverstones“ ist eine fesselnde Familiengeschichte die ich gerne weiterempfehlen möchte.

Verschwiegen

Eva Björg Ægisdóttir
Kriminalroman
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
Übersetzt aus dem Isländischen von Freyja Melsted
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Spannender Auftakt einer neuen Krimireihe aus Island

Covertext:

Als in der Nähe des Leuchtturms der isländischen Stadt Akranes die Leiche einer zunächst unbekannten jungen Frau gefunden wird, stellt sich schnell heraus, dass sie keine Fremde in dem kleinen Ort ist. Polizistin Elma, die selbst in Akranes aufgewachsen und nach dem Ende ihrer Beziehung aus Reykjavík in den Ort ihrer Kindheit zurückgekehrt ist, übernimmt die Ermittlungen zusammen mit ihren Kollegen Saevar und Hördur. Gemeinsam stoßen sie auf ein Geheimnis in der Vergangenheit der Toten, dessen Folgen bis heute nachwirken.
Im Zuge der weiteren Ermittlungen entdecken Elma und ihr Team nach und nach eine Reihe weiterer, lang verborgener Verbrechen, die die gesamte Community der Stadt erschüttern. Aus den oft bruchstückhaften Erinnerungen von Zeug*innen und Beteiligten müssen sie die Vorkommnisse von damals rekonstruieren. Dabei bleibt nichts so, wie es zunächst scheint, und auch die Ermittler*innen haben immer wieder mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen.

„Verschwiegen“ ist der Auftakt einer neuen Krimireihe aus Island von Eva Björg Ægisdóttir.

Nach der Trennung von ihrem Partner David kehrt Elma aus Reykjavik zurück in ihr Heimatort Arkanes und fängt dort bei der Polizei an.
Elma war mir gleich sympathisch.
Sie ist eine engagierte Ermittlerin.
Elma versucht gut mit ihren Kollegen auszukommen auch wenn sie manchmal etwas zurückhaltend ist.
Sie kämpft noch mit ihrer Trennung. Sie möchte David immer wieder anrufen aber er antwortet nicht auf ihre Nachrichten.

Der erste Fall in den Elma involviert ist, ist dann auch recht kompliziert.
Eine Frau wird tot am Leuchtturm gefunden. Offensichtlich ein Tötungsdelikt.
Als die Identität des Opfers bekannt ist stellt sich heraus, dass das Opfer als Kind in Arkanes gelebt hat.
In diesem Ort kennt eigentlich jeder jeden. Trotzdem ist es schwierig jemanden zu finden der sich an das Opfer erinnert.
Der Krimi hat zurecht den Titel „Verschwiegen“, denn das ganze Ort scheint zu schweigen.

Zwischendurch gibt es immer Rückblenden in die Jahre 1989-1992.
Hier geht es um ein kleines Mädchen das viel Leid ertragen musste.
Schnell weiß man, um wen es sich bei dem Mädchen handelt.
Die Gegenwart und die Vergangenheit führen dann langsam zur Lösung des Falls.

Eva Björg Ægisdóttir erzählt die Geschichte recht atmosphärisch.
Man kann sich Arkanes gut vorstellen. Auch die Charaktere sind gut beschrieben und waren mir zum großen Teil gleich sympathisch.
Was den Täter angeht habe ich bis fast zum Ende gerätselt.
Es gab mehrere Personen die ein Geheimnis mit sich herumtragen und als Täter in Frage kamen.


Eva Björg Ægisdóttir versteht es sehr gut Spannung aufzubauen. Die Spannung hat sich dann auch durch das ganze Buch gezogen.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angehen, zu lesen.
Mich hat der 1. Band der neuen Krimireihe sehr begeistert und ich freue mich jetzt schon sehr auf den 2. Band.
„Verlogen“ soll im August 2023 erscheinen.