Auf finsteren Wegen

Rieke Jost
Kriminalroman
316 Seiten
erschienen im Edition M Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Rieke Jost für das Rezensionsexemplar

Gelungene Fortsetzung der Krimireihe

Klappentext:
Irgendwer muss den alten Helmut Fänger abgründig gehasst haben. Auf einem Hochsitz im Kaufunger Wald wird die Leiche des Jägers entdeckt – unzählige Male wurde auf ihn eingestochen. Erste Hinweise führen Kommissarin Lodi Lenke und ihre neue Kollegin zu einer Gruppe militanter Tierschützer. Ein Leben für ein Leben? Die vielversprechenden Spuren am Tatort sorgen sicher für eine schnelle Aufklärung, hofft Lodi, denn noch immer ist für sie jeder Aufenthalt im Wald belastend. Doch je größer der Druck von ihren Vorgesetzten ist und je länger die beiden Kommissarinnen ermitteln, desto klarer wird ihnen: Sie sind dem Täter längst nicht so nah, wie sie zunächst dachten

„Auf finsteren Wegen“ ist der 2. Band der Krimireihe Lodi Lenke ermittelt von Rieke Jost.

Im Mittelpunkt stehen die Kommissarin Lodi Lenke und ihre neue Kollegin Kathrin Hertz.
Zwei sympathische und engagierte Ermittlerinnen.
In diesem Band geht es in den Kaufunger Wald. Hier wurde die Leiche eines Jägers gefunden. Der Fall ist trotz einiger Spuren am Tatort komplizierter als am Anfang gedacht.
Dazu kommt noch ein Maulwurf in den eigenen Reihen den Lodi aufdecken soll und der Druck von ihrem Vorgesetzten.

Die Charaktere gefallen mir sehr gut. Ich habe mich gefreut einige Bekannte wiederzutreffen. Lodi ist mir im 1. Band schon sympathisch gewesen. Genau wie die Staatsanwältin Hannah Grün. Sie ist eine sehr sympathische und unkonventionelle Frau. Wo Hilfe nötig ist, steht sie auf der Matte. Thomas Ziegler, der im 1. Band der Partner von Lodi war, hat auch in diesem Band seinen Auftritt. Mit der neuen Kollegin Hannah Hertz versteht Lodi sich auf Anhieb. Ich finde Lodi und Hannah ein richtig gutes Team.

Rieke Jost hat den Fall gut konstruiert. Die Spannung begann schon gleich am Anfang und hat sich durch den gesamten Krimi gezogen.
Im Laufe der Ermittlungen gab es verschiedene Verdächtige. Die Autorin hat aber einige Wendungen in ihre Story gepackt und so kam der Täter wirklich erst am Ende zum Vorschein.
Die Charaktere werden von der Autorin sehr gut beschrieben. Mir macht es Freude sie durch die Geschichte zu begleiten. Auch die Handlungsorte beschreibt Rieke Jost sehr anschaulich, man kann sich alles sehr gut vorstellen.
Die Autorin versteht es ihre Leser*innen zu fesseln. Ihr Schreibstil ist flüssig und gut verständlich.
„In dunklen Wäldern“war der erste Band der Reihe und das Debüt von Rieke Jost.
Der 2. Band „auf finsteren Wegen“ hat mir noch einmal besser gefallen. Nicht nur die Charaktere, auch die Autorin haben sich weiterentwickelt.

Jetzt freue ich mich auf viele weitere Fälle mit den sympathischen Ermittlerinnen.

Woher wir kamen

Ulrike Schweikert
Roman
502 Seiten
erschienen im Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Wer bin ich und wo komme ich her

Klappentext:

Als sie bei der Testamentseröffnung ihres Vaters erfährt, dass sie ein Haus auf Cape Cod geerbt hat, fällt Jane aus allen Wolken. Was hat es mit diesem Haus auf sich und mit dem Stapel Briefe – auf Deutsch verfasst – aus dem Nachlass ihrer Mutter? Seit ihrem traumatischen Einsatz als Sanitäterin im Irakkrieg wird Jane von Albträumen geplagt. Selbst die Musik, die ihr einst alles bedeutete, hat sie aufgegeben. Die Tochter eines schwarzen US Marines und einer weißen Krankenschwester mit deutschen Wurzeln fühlt sie sich nirgends zugehörig. Während sie das Haus auf Cape Cod ausräumt, das ihren aus Deutschland ausgewanderten Großeltern gehörte, erschließt sie sich Stück für Stück die Geschichte ihrer Herkunft. Vor allem die Briefe berühren sie zutiefst. Sie schrieb ihr Großvater 1915 aus Bagdad an seine spätere Frau. Ein besonders dunkles Kapitel der Geschichte entblättert sich, aber auch die Geschichte einer großen Liebe.

„Woher wir kamen“ von Ulrike Schweikert, ist ein Buch, dass mich sehr berührt hat.

Im Mittelpunkt steht Jane. Sie ist die Tochter eines farbigen US-Soldaten und einer weißen Mutter, mit deutschen Wurzeln hat. So hat sich Jane nirgendwo richtig zugehörig gefühlt. Wie ihr Vater und ihr Bruder ist auch Jane zum Militär gegangen.
Jane war als Sanitäterin im Irak Krieg im Einsatz und ist traumatisiert, von allem, was sie dort erleben musste.
Jetzt hat sie von ihrem Vater ein Haus auf Cape Cod geerbt. Jane macht sich daran, das Haus, das ursprünglich ihren Großeltern gehörte zu räumen und stößt auf einen Stapel, in deutsch geschriebener Briefe. Beim Lesen, stellt sich heraus, dass die Briefe von ihrem Großvater an ihre Großmutter geschrieben wurden.

Ulrike Schweikert hat mich mit der Geschichte sehr berührte. Besonders die Briefe haben Emotionen in mir ausgelöst, aber auch die Erlebnisse in den Kriegen gingen nicht spurlos an mir vorbei.

Die Geschichte hat verschiedenen Zeitebenen. In der Gegenwart lernen die Leser*innen Jane gut kennen. In Rückblenden erfahren die Leser*innen wie es Jane bei ihrem Einsatz im Irak Krieg erging. Welche traumartigen Erlebnisse sie machen musste und was ein Krieg aus den Menschen macht. Danach ist nichts mehr wie zuvor. Jane musste sich immer an bestimmte Vorsichtsmaßnahmen halten. Immer einen Helm und eine Schutzweste tragen, auch wenn es noch so heiß ist.

Auch die Großeltern lernen die Leser*innen in Rückblicken kennen. Der Großvater war ein Waisenkind und die Großmutter hat getanzt. Auch hier herrscht wieder Krieg, es ist der 1. Weltkrieg in Deutschland. Janes Großvater hat im 1. Weltkrieg gedient. Eingesetzt war er im Osmanischen Reich. Hier findet man die Parallelen zu Jane und ihre Kriegseinsätze.

Ulrike Schweikert erzählt die Geschichte so, dass Emotionen aufkommen. Der Handlungsstrang der Großeltern im 1. Weltkrieg und der Weimarer Republik gibt einen guten ersten Eindruck der Kriegswirren. Der Einsatz von Janes Großvater im Osmanischen Reich war auf dem gleichen Boden wie Janes Einsätze, nämlich im Irak.
Aber auch das Berlin-Feeling wird vermittelt. Immer wieder sind die Leser*innen im Admiralspalast wo die Großmutter getanzt hat.
Leider verliert sich die Geschichte der Großeltern, nachdem sie in die USA emigriert sind. Ich hätte sie gerne noch ein Stück des Wegs begleitet.

Ulrike Schweikert vermittelt nicht nur die verschiedenen Zeiten der Handlung sehr gut, auch die traumatischen Erlebnisse des Kriegs und welche Auswirkungen das auf die Menschen auf lange Sicht hat, wird gut vermittelt.

Die Autorin hat einen angenehmen Schreibstil. Ich bin schnell tief in die Geschichte eingetaucht. Jane hat mich oft emotional sehr berührt, genau wie die Geschichte der Großeltern.

„Woher wir kamen“ ist ein fesselnder Roman, den ich gerne gelesen habe.

London Winterglitzer

Cara Lindon
Roman
231 Seiten
erschienen by AIKA Consulting GmbH
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Cara Lindon für das Rezensionsexemplar

Ein so schönes Wintermärchen

Klappentext:

Seitdem Thomas den Pub neben ihrem Tarot & Trödel-Laden übernommen hat, bekommen Lily und er sich ständig in die Haare. Thomas behauptet, dass Lilys Kater Hairy Grant seine Steaks stiehlt, was sie bestreitet.

Doch als das alljährliche Camden Vintage Weihnachtsfilmfestival in Gefahr ist, müssen die Streithähne sich zusammenraufen. Gemeinsam mit den anderen Bewohnern des Viertels kämpfen sie um ihre liebgewordene Tradition, und Lily und Thomas kommen sich näher. Doch ihre Vergangenheit macht es ihnen schwer, an die Liebe zu glauben. Wird es ein Weihnachtswunder für sie geben?

„London Winterglitzer“ von Cara Lindon ist ein Roman über die Maggi der Weihnachtszeit.

Cara Lindon entführt ihre Leser*innen nach London zur Weihnachtszeit.
Wieder einmal hat die Autorin tolle Protagonisten ins Leben gerufen.

Lily Archer hat den magischen Laden „Magic Sparkles“. Dort gibt es Drachen, Feen Tarotkarten und Kristalle. Bei ihren Kunden ist Lilly beliebt.
Manchmal ist sie etwas chaotisch was sie aber mit einem Lächeln wettmacht.
Lily ist Veganerin und sie liebt ihren Kater Hairy Grant.

Kater Hairy Grant kann Türen aufmachen.
So bricht er öfter mal aus der Wohnung aus. Hairy liebt genau wie Lilly gutes Essen. Bei dem Kater darf es aber Fleisch sein. Besonders mag er Steaks.

Thomas Gallagher hat erst vor kurzem das Pub „White Horse Inn“ übernommen.
Er ist gut strukturiert und liebt seine Ordnung. Er hat Humor und kreiert außergewöhnlich Cocktails.

Das sind die wichtigsten Charaktere in der Geschichte. Sie sind mir schnell ans Herz gewachsen. Aber auch die Nebenfiguren sind alle sympathisch. Ich habe die Charaktere gerne durch die Geschichte begleitet.

Was macht Kater Hairy wenn er zu Hause ausreißt. Er besucht Thomas im Pub und klaut ein Steak. Das findet Thomas gar nicht lustig, was zu Differenzen zwischen Lily und Thomas führt.
Als das Camden Vintage Weihnachtsfilmfestival abgesagt werden soll und somit eine alte und liebgewordene Tradition zu zerbrechen droht, legen Lily und Thomas ihre Differenzen beiseite und kämpfen für das Weihnachtsfilmfestival. Die Bewohner des gesamten Viertels tun sich zusammen, um für die alte Tradition zu kämpfen. Das schweißt zusammen, auch Lily und Thomas.

Was gibt es Schöneres, jetzt, wo die Tage kürzer werden und die Temperaturen zurückgehen, als sich anzukuscheln und ein romantisches Wintermärchen zu lesen.
Cara Lindon hat eine Geschichte zu Papier gebracht, die etwas magisches innehat.
Ich habe die wunderbaren Charaktere nur allzu gerne durch die Geschichte begleitet.
Der Handlungsort London in der Vorweihnachtszeit passt wunderbar zu der Geschichte.

Cara Lindon macht die Geschichte mit ihrem gewohnten lockeren und gut verständlichen Schreibstil zu einem Lesevergnügen.

„London Winterglitzer“ ist eine Geschichte über Freundschaft und Zusammenhalt. Mir hat das Buch große Freude bereitet.

Schloss Leckereck

Text von: Monte Packham
Illustriert von: Jan von Holleben
Kinderbuch

Altersempfehlung ab 6 Jahre
erschienen im Steidl Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sterne

Vielen Dank an den Steidl Verlag für das Rezensionsexemplar

Schön illustriertes Kinderbuch

Klappentext:
Wo gibt es Berge aus Götterspeise mit Sahne obendrauf? Ein Wellenbad aus Popcorn? Gummibärchen so groß wie Hunde? Im Schloss Leckereck natürlich – die wundersame Kulisse des neuen Buches vom Kinderbuchteam Jan von Holleben und Monte Packham. Schloss Leckereck erzählt von fünf Kindern, die auf der Suche nach Süßigkeiten in einem prächtigen Schloss allerlei Geheimnisse und Überraschungen entdecken. Jan von Holleben hat seine Originalaufnahmen, die im barocken Residenzschloss Heidecksburg in Thüringen entstanden, mit einer Vielfalt von echten Süßigkeiten einfallsreich collagiert, und anschließend neu fotografiert. Die spielerisch-humorvollen Verse, in denen Monte Packham das Abenteurer der Kinder erzählt, begleiten und ergänzen die Bilder. Schloss Leckereck ist ein Märchen für die Kinder von heute. Die Botschaft des Buches? Mit der eigenen Vorstellungskraft kann jeder die Realität in ein Fantasieland verzaubern: Das Bunteste im Leben ist keineswegs nur das, was wir mit unseren Augen sehen.

„Schloss Leckereck“ von Jan von Holleben und Monte Packham, ist ein wunderschönes Kinderbuch, für Kinder ab 6 Jahren.
Im Buch können die kleinen Leser*innen oder Zuhörer*innen ein Abenteuer mit fünf Freunden erleben. Die Freunde erkunden Schloss Leckereck und in jedem Raum, in den sie kommen, hängen Süßigkeiten von der Decke an den Wänden, auf den Treppen.

Die Texte sind von Monte Packham in Versen verfasst und wunderbar übersetzt von Claus Sprick. Die wunderschönen Fotografien sind von Fotokünstler Jan von Holleben und runden das anschauliche Werk ab.

„Schloss Leckereck ist ein schönes Kinderbuch zum Vorlesen, wobei alle ihre Freude daran haben werden.

Bei dem Schloss handelt es sich um Originalaufnahmen aus dem barocken Residenzschloss Heidecksburg in Thüringen. Die Süßigkeiten wurden natürlich später hinzugefügt.
Die Fotos für das Kinderbuch ist mit Unterstützung des Thüringer Landesmuseum Heidecksburg um Residenzschloss Heidecksburg entstanden.

Am 10.10.2024 um 15:00 Uhr findet im Schloss die Ausstellung Schloss Leckereck statt. Hier kann man die fantastischen Welten voller Zuckerwerk und Süßigkeiten des Fotokünstlers Jan von Holleben erleben.


Die Apfelrose

Birgit Hermann
Historischer Roman
587 Seiten
erschienen im Emons Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Emons Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein großes Schwarzwald Epos

Klappentext:

Ein opulentes Schwarzwald-Epos zur Zeit der Napoleonischen Kriege. Schwarzwald, um 1800: Die Menschen haben mit Hunger, Viehseuchen und Plünderungen durch französische Soldaten zu kämpfen. Als Bauerstochter Helena durch einen gewaltsamen Übergriff schwanger wird, will ihr Vater sie zwangsverheiraten. Helenas Liebe aber gilt dem jungen Uhrenhändler Antonius. Doch nicht nur ihr Vater, auch das Schicksal treibt das junge Paar auseinander, und während Helena eine Lehre als Hebamme beginnt, zieht es Antonius über die Alpen bis nach Italien. Eine Reise, die nicht nur Gefahren birgt, sondern auch dunkle Schatten aus der Vergangenheit weckt.

„Die Apfelrose“ ist ein atmosphärischer Historischer Roman von Birgit Hermann.
Das Buch ist bereits 2005 im Schillinger Verlag erschienen und wurde jetzt von emons neu veröffentlicht.
Ich war schon sehr oft im Schwarzwald, über seine Geschichte wusste ich allerdings nicht viel. Das hat sich durch dieses wunderbare Buch geändert.

Birgit Hermann entführt ihre Leser*innen in den Schwarzwald Ende des 18. Jahrhunderts.
Das Leben zu dieser Zeit war sehr hart. Es herrschten Napoleonischen Kriege. Die Soldaten holten sich was sie brauchten. Plünderungen waren an der Tagesordnung. Es herrschte Armut und die Menschen hungerten. Es gab Krankheiten und Viehseuchen. Für viele Menschen war jeder Tag ein Kampf ums Überleben.

Die Autorin spiegelt das Schicksal der Menschen auf eindringliche Weise wider.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt. Helenas Schicksal und auch das ihrer Mutter Leopoldine haben mich sehr berührt und mich manchmal ziemlich wütend gemacht.
Helena wurde Gewalt angetan und sie ist schwanger geworden, den Mann, den sie liebt, kann sie nicht heiraten. Eine Frau, die unverheiratet schwanger wird, ist nichts mehr wert.
Auch von Leopoldine erfahren wie welches schwere Schicksal sie ertragen musste, als sie selbst noch Magd war.

Die Frauen hatten es zu dieser Zeit sehr schwer. Ein Mädchen war nicht viel wert und musste verheiratet werden. Die Frauen waren für die Hausarbeit und die Versorgung der Familie zuständig. Oft mussten sie auch noch die Tiere versorgen. Oft bekamen sie viele Kinder, ihr Körper war ausgelaugt und sie waren unterernährt. Wenn man liest, wie die Frauen zu dieser Zeit behandelt wurde kann man nur wütend werden.

Birgit Hermann hat ihre Protagonisten gut gezeichnet und zum Leben erweckt.

Sie hat sehr gute Recherchearbeit geleistet und bring den Leser*innen die Geschichte anhand einiger Familien aus dem Schwarzwald näher. Dabei sind zwischen den fiktiven Personen auch Personen die in leicht abgewandelter Weise wirklich gelebt haben.

Die Autorin erzählt die Geschichte sehr atmosphärisch, ich konnte mir alles gut vor Augen führen. Der Schreibstil ist fesselnd und gut verständlich. Ich bin nach wenigen Seiten sehr tief in die Geschichte eingetaucht.

„Die Apfelrose“ ist ein großes Schwarzwald-Epos, dass mir die Zeit und die Menschen nähergebracht hat und bestimmt lange in Erinnerung bleiben wird.

Tödliche Marillenzeit

Beate Maxian
Kriminalroman
321 Seiten
erschienen im Goldmann Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein Krimi für Genießer

Klappentext:

Marillenernte in der Wachau, ein Fest für die Sinne. Auch Lou Conrad, Ex-Polizistin und Inhaberin des beliebtesten Feinkostladens der Region, möchte aus den Früchten Köstlichkeiten kreieren und fährt zum Hof ihrer Bekannten Marta. Doch dort macht Lou eine schockierende Entdeckung: Die Bäuerin liegt tot im Marillengarten. Im Ort brodelt schnell die Gerüchteküche. Beging ein Tourist die Tat? Waren es skrupellose Obstdiebe? Mit Sternekoch Fabio und Berner Sennenhund Michelin an ihrer Seite geht Lou der Sache auf den Grund und entdeckt: In diesem Fall ist das süße Gold der Wachau mit mörderischen Geheimnissen verbunden

„Tödliche Marillenzeit“ ist der zweite Band der Lou Conrad Reihe von Beate Maxian.

Die Autorin führt ihre Leser*innen in die schöne Wachau. Die malerische Umgebung wird hinreißend beschrieben. Dazu die idyllischen Weinberge und der Wein selbst natürlich, das gute Essen und die Marillen, die gerade Saison haben und aus denen man wahre Köstlichkeiten zaubern kann.

Lou Conrad, ehemalige Inspektorin hat es von der LKA Niederösterreich wieder in das Weinort Marienkirchen verschlagen, wo auch ihre Eltern ein Weingut führen.
Lou lebt mit ihrem Berner Sennenhund Michelin in einem Winzerhäuschen, wo sie morgens gerne auf einer Bank vor ihrem Häuschen sitzt und mit einer Tasse Kaffee dem Ort beim Wachwerden zusieht.
Nachdem Lou den Job bei der Kripo an den Nagel gehängt hat, führt sie, zum Leidwesen ihrer Eltern, die gerne gesehen hätte, dass Lou das Weingut der Familie übernimmt ein Delikatessengeschäft. Hier gibt es all die Köstlichkeiten aus der Region zu kaufen.

Es ist gerade Marillenzeit, als die Obstbäuerin Marta neben ihren Marillenbäumen tot aufgefunden wird. Lou’s frühere Vorgesetzte Verena Badinger vom LKA St. Pölten kommt nach Marienkirchen, um den Fall zu übernehmen. Als Erstes rückt der geschiedene Mann des Opfers in der Verdächtigenliste ganz nach oben.
Lou selbst kann natürlich auch nicht still sitzen bleiben. Sie fängt an sich umzuschauen und Fragen zu stellen. Oft an ihrer Seite der Sternekoch Fabio Gerber.

Beate Maxian hat mit Lou und dem Sternekoch Fabio Gerber tolle Charaktere erschaffen.
Natürlich ist auch der Berner Sennenhund Michelin so toll getroffen, dass ich ihn am liebsten geknuddelt hätte.
Auch die Nebencharaktere bereichern alle die Geschichte. Es war lustig zu lesen wie die Frauen um Lou’s Angestellte Sigrid herum immer nach Neuigkeiten lechzen.
Hier blieb nichts geheim, alles machte schnell die Runde.

Beate Maxian beschreibt die Handlungsorte sehr schön und hat bei mir richtig Fernweh wach gerufen. Die schöne Wachau mit ihren Weinbergen wird sehr eindrücklich beschrieben.
Der Fall der toten Obstbäuerin wird spannend erzählt und die Ermittlungen für Lou sind nicht ungefährlich.

Beate Maxian hat einen leichten und flüssigen Schreibstil der das Lesen sehr angenehm macht.
„Tödliche Marillenzeit“ ist ein Krimi, mit dem man es sich gemütlich machen kann. Vielleicht mit einem guten Glas Wein und einer leckeren Marillen-Tarte-Tatin. Das Rezept gibt es im Anhang an den Krimi.

Caledonian Road

Andrew O’Hagan
Roman
784 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Manfred Allié und Gabriele Kempf-Allié
erschienen bei Park x Ullstein
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley Deutschland für das Rezensionsexemplar

Ein großer Gesellschaftsroman bei dem man auch Schmunzeln kann

Klappentext:
London, Donnerstag, 20. Mai 2021, die Temperatur beträgt 16 Grad, es ist heiter, später gibt es Schauer.

Als Campbell Flynn, 52 Jahre alt und auf der Höhe seines Ruhms als öffentlicher Intellektueller, an diesem Tag aus dem Taxi steigt, trägt er sich noch mit Gedanken an ein neues publizistisches Projekt. Aus ärmlichen Verhältnissen stammend zählt er heute zur Elite des Vereinigten Königreichs: seine Frau, die Tochter einer Gräfin, sein bester Freund, ein Industrieller, sein Schwager, ein Politiker mit Einfluss, sein Leben getaktet von Vorträgen, Vernissagen und Society-Events. Seine Schwäche, seine Eitelkeit und der Umgang mit dem lieben Geld. Sein Widersacher: sein liebster Schüler.

„Caledonian Road“ ist ein großartiger Gesellschaftsroman von Andrew O’Hagan.

Im Mittelpunkt steht Campbell Flynn. Er stammt aus ärmlichen Verhältnissen und hat es bis ganz nach oben geschafft. Jetzt bewegt er sich im ganzen englischen Königreich zwischen den Schönen und Reichen. Dazu hat ihm auch seine Frau verholfen, sie ist die Tochter einer Gräfin.
Campbell Flynn schreibt Kolumnen und hat ein Buch über Vermeer verfasst, was ihn als geschätzten Kunstkenner ausweist.
Sein neues Werk trägt den Titel „Männer, die im Auto weinen“ und Campbell Flynn überlegt, wie man das Buch veröffentlichen kann, ohne das sein Ruf als geschätzter Kunsthistoriker leidet.
Das ist aber nicht sein einziges Problem. Campbells Freund, sowie sein Schwager sind in kriminelle Geschäfte verwickelt die auch Campbell zum Verhängnis werden können.

Andrew O’Hagan hat, mir diesem Roman ein Monumentalwerk von knapp 800 Seiten veröffentlicht
Seine Protagonisten sind sehr unterschiedlich und werden richtig lebendig beschrieben. Trotz all der Unterschiedlichkeit haben sie fast alle etwas gemeinsam, die Gier nach Geld, Macht und Aufmerksamkeit.
In der Geschichte spielen Drogen, Menschenhandel und Geldwäsche eine Rolle. Arme Migranten werden zu Sklaven.

Andrew O’Hagan hat seinen Roman in der Zeit nach dem BREXIT angesiedelt. Er beschreibt Teile der britischen Gesellschaft, denen nicht wichtig ist außer Geld. Dabei ist es egal wie und wo sie es erwerben.

Der Autor erzählt seine Geschichte spannend und mit einem trockenen Humor. Ich habe oft Schmunzeln müssen.
In die Geschichte bin ich schnell sehr tief eingetaucht so, dass die knapp 800 Seiten eigentlich schnell gelesen haben.

„Caledonian Road“ ist ein monumentaler Gesellschaftsroman mit viel Spannung, die mit einer Prise Humor aufgelockert wird.

Die Unmöglichkeit des Lebens

Matt Haig
Roman
409 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Sabine Hübner, Bernhard Kleinschmidt und Thomas Mohr
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein wunderbarer Roman

Klappentext:
Als Grace, eine pensionierte Mathematiklehrerin, von einer fast vergessenen Freundin ein heruntergekommenes Häuschen auf einer Mittelmeerinsel erbt, siegt ihre Neugier. Ohne Rückflugticket, Reiseführer oder einen Plan fliegt sie nach Ibiza. Zwischen den rauen Hügellandschaften und goldenen Stränden der Insel macht Grace sich auf die Suche nach Antworten über das Leben ihrer Freundin und das Rätsel ihres Todes. Was sie dabei entdeckt, ist merkwürdiger, als sie es sich je hätte träumen lassen. Eine Wahrheit, die unmöglicher kaum sein könnte. Doch um sich auf sie einlassen zu können, muss Grace sich erst ihrer eigenen Vergangenheit stellen.

„Die Unmöglichkeit des Lebens“ von Matt Haig ist ein wunderschöner lebensbejahender Roman. Matt Haig hat mich schon mit seinem Buch „Die Mitternachtsbibliothek“ begeistert. Auf das neue Buch war ich sehr gespannt.

Maurice, 22 Jahre alt ist mit seinem Leben so gar nicht zufrieden. Aus der Verzweiflung heraus schreibt er seiner alten Mathematiklehrerin. Grace ist mittlerweile 72 Jahre und pensioniert. Sie antwortet Maurice mit ihrer Lebensgeschichte. Mit der Geschichte über die Unmöglichkeit des Lebens.

Grace ist müde vom Leben als sie von ihrer verstorbenen Kollegin Christina ein Haus auf Ibiza geerbt. Grace ist neugierig auf die Insel und will wissen wie Christina gestorben ist. Ohne Rückflugticket macht sie sich auf die Reise.
Das Haus, was Grace geerbt hat, findet sie hässlich. Im Haus findet sie eine Liste mit einer Aufzählung von Dingen, die sie sich auf der Insel unbedingt ansehen muss. Sie lernt Menschen kennen, die schon wissen, dass Grace vorbeikommt. Sie wurden von Christina instruiert. Manchmal kommt Grace sich vor wie im Traum.

Matt Haig erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Grace.
Die Protagonisten sind mit Liebe zum Detail ins Leben gerufen worden. Natürlich ist mir Grace schnell ans Herz gewachsen. Als Mathematikerin stellt man sich Grace eher als nüchterne und sachliche Person vor. Sie ist aber auch ein Anhänger der Literatur und dem mystischen nicht abgeneigt.
Als Grace dem Tod ihrer ehemaligen Kollegin nachgeht, wird sie selbst bedroht.

Der Roman ist sehr tiefgründig und facettenreich. Es geht um das Leben im allgemeinen und die Unmöglichkeiten die es in sich birgt.
Aber auch das Thema Umweltschutz findet seinen Platz in der Geschichte genauso wie die unrechte Verteilung des Geldes. Es gibt Reiche die glauben sich alles leisten zu können und, dass das Recht immer auf ihrer Seite ist.

Matt Haig hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Charaktere und Orte beschreibt er sehr genau. Man bekommt schnell eine gute Vorstellung. Diese Geschichte schreit einfach nach Leben. Auch wenn am Anfang Maurice in einer Krise ist und auch Grace ein großes Tief in ihrem Leben erreicht hat, wird die Geschichte immer lebensbejahender.

Wenn ich das Buch in ein Genre einordnen sollte, würde ich mir schwertun.
Die Geschichte hat etwas Mystisches, etwas von einem Fantasy-Roman oder aus dem Bereich Science-Fiction und die Spannung eines Thrillers.
Egal in welches Genre man den Roman einteilt, es ist einfach eine wunderschöne Geschichte.
So hat es Matt Haig auch mit „Die Unmöglichkeit des Lebens“ wieder geschafft, mich zu begeistern.

Einfach nur schön

Anja Pitzke
Roman
185 Seiten
erschienen bei BoD – Books on Demand
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Mainwunder für das Rezensionsexemplar

Eine Reise durch Italien

Klappentext:

Irmas Leben wird von Panikattacken bestimmt und Paul ist gefangen in einer Depression. Ihre heimliche Affäre katapultiert sie jedoch aus den tiefsten Tiefen in einen berauschenden Höhenflug. Im Übermut brechen sie zu einer gemeinsamen einwöchigen Reise nach Italien auf. Doch schon bald tun sich auf ihrem Trip alte Abgründe auf, aus denen es kein Entrinnen gibt.

„Einfach nur schön“ ist ein berührender Roman von Anja Pitzke.

Die Leser*innen begeben sich mit den Protagonisten Irma und Paul auf eine Reise durch Italien.
Irma und Paul haben sich in der Klinik kennengelernt. Recht schnell haben sie Gefühle für einander entwickelt, die sie auch nach dem Klinikaufenthalt aufrechterhalten.
Irma erleidet immer wieder Panikattacken. Paul leidet unter Depressionen. Der Alltag wird ihnen zu viel. Irma und Paul entschließen sich eine Reise nach Italien zu machen und dort Neues zu entdecken.

Anja Pitzke beschreibt ihre Charaktere sehr lebensnah und facettenreich. Dabei ist mir Irma sympathischer als Paul. Irma ist verheiratet, hat zwei Kinder und sie ist bereit eine feste Beziehung mit Paul einzugehen. Trotz der ständigen Panikattacken kommt sie mir stärker vor als Paul. Paul ist Lehrer. Im Gegensatz zu Irma ist er recht egoistisch und ich denke auch nicht immer ehrlich. Man lernt Irma und Paul im Laufe der Geschichten immer besser kennen. Am Ende hatte ich das Gefühl tief in ihr Inneres schauen zu können.

Anja Pitzke erschafft genau die richtige Stimmung zu der Geschichte. Einmal das Aufregende, die Reise durch Italien. Immer andere Orte.
Man spürt aber auch die Verzweiflung, den starken Wunsch aus dem Alltag auszubrechen, den inneren Schmerz.
Aber auch das immer wieder aufkommende Hochgefühl der Beiden wird vermittelt. .
Dieser starke Wechsel der Gefühle macht den Roman zu einer fesselnden Lektüre.

„Einfach nur schön“ ist eine aufregende Beziehungsgeschichte, die ich gerne gelesen habe.


Finstere Provence

Pierre Lagrange
Kriminalroman
335 Seiten
erschienen im S. Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S. Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Wie immer spannende Unterhaltung der Extraklasse

Klappentext:
Herbst in der Provence: Ein trüber, verregneter November – und mitten im Lac du Paty wird ein toter Wanderer gefunden. Die Polizei-Capitaines Caterine Castel und Alain Theroux ermitteln. Das Opfer war ein bekannter Immobilienmogul. Haben seine dubiosen Geschäfte mit seinem Tod zu tun? Doch dann landet ein Hinweis im Briefkasten von Ex-Commissaire Albin Leclerc. Anscheinend steckt ein Serientäter dahinter, der sich Finsternis nennt und seit Jahren unentdeckt ein grausiges Spiel treibt. Und dieser Täter fordert Albin heraus, ihn zu fassen. Der Preis: die Familie Leclerc. Es geht um Leben und Tod, und Albin zerrinnt die Zeit zwischen den Fingern.

„Finstere Provence“ ist bereit der 11. Band der Reihe mit Commissaire Leclerc
von Pierre Lagrange.

Der Autor lässt seine Leser*innen wieder in die Provence reisen.
Er beschreibt die Orte und die Liebe der Menschen zu ihrer Heimat sehr stimmungsvoll.

Commissaire Leclerc ist mittlerweile im Ruhestand, kann aber das Jagen nicht lassen. So drängt er sich seinen ehemaligen Kollegen mehr oder weniger als Berater auf.
Seine Kollegen, vor allem Castel und Theroux wissen aber, was sie an Leclerc haben.
Seine Erfahrung, seine Hartnäckigkeit und seine Kombinationsgabe lassen ihn auch oft seinen Kollegen einen Schritt voraus sein. Dabei riskiert er nicht selten sein Leben.

Ich finde Albin Leclerc einen tollen Charakter. Er ist etwas kauzig aber durchaus sympathisch und liebenswert, auch wenn er Gefühle nicht offen zeigen kann. Er beißt sich immer richtig fest, wenn er ermittelt. Vergisst sogar manchmal die Einkäufe, die ihm seine Frau Veronique aufträgt.
Wenn er Zwiegespräche mit seinem Mops Tyson hält, muss ich immer schmunzeln.

Auch die eigentlichen Ermittler gefallen mir gut. Die Polizisten Theroux und Castel, bei Theroux kommt es einem immer so vor als stehe er auf der Leitung.
Es ist zum Schmunzeln, wenn die beiden genervt die Anrufe von Leclerc ignorieren und dieser immer wieder einen Weg findet, um an Informationen aus erster Hand zu kommen.

Der Fall ist äußerst spannend. Im Lac du Paty wird ein toter Wanderer gefunden. Schnell stellt sich die Frage, ob es wirklich ein Unfall war und vor allem wie ist der Man Lac du Paty gekommen. Sein Auto steht auf jeden Fall nicht in der Nähe.
Leclerc, der natürlich schon vom Fund der Leiche hört hat und sich in die Ermittlungen einschleicht, bekommt anonyme Briefe. Der Schreiber nennt sich Finsternis. Der Täter will, dass Leclerc ihm auf die Spur kommt, sonst muss er mit etwas bezahlen, was er liebt. Ist Leclercs Familie in Gefahr?

Pierre Lagrange erzählt sehr lebendig, sein Schreibstil ist flüssig und gut verständlich. Der Spannungsbogen zieht sich über das gesamte Buch. Seine Charaktere, die man ja schon gut kennt, sind sympathisch und lebendig. Ich freue mich bei jedem Band aufs neue sie wieder zutreffen. Gekonnt schickt der Autor verschiedene Männer auf die Bühne, die mit Manon bekannt sind und alle etwas mit Wandern zu tun haben. Ich habe mich immer wieder gefragt, bedroht einer davon Leclerc und seine Familie?
Das Ende ist wie so oft auch in diesem Band noch einmal sehr aufregend und überraschend.
Ich freue mich jetzt schon auf den 12. Fall.