Jeder Tag für dich

Abbie Greaves
Roman
erschienen im Fischer / Krüger Verlag
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Fischer/Krüger Verlag für das Rezensionsexemplar

Sehr bewegende Geschichte

Mary O’Connor wartet seit 7 Jahren auf Jim.
Sie wollten für immer zusammenbleiben, doch seit 7 Jahren hat Mary kein Lebenszeichen mehr von Jim erhalten.
Nach ihrer Arbeit geht Mary abends zum Londoner Bahnhof und hält ein Schild hoch auf dem steht: „ Komm nach Hause, Jim“.
Eines Tages wird die Reporterin Alice auf Mary aufmerksam und wittert eine Story.
Alice freundet sich mit Mary an und Mary hegt die Hoffnung, dass Alice Jim finden kann.

„Jeder Tag für dich“ von Abbie Greaves ist kein Liebesroman und doch wieder eine Liebesgeschichte.

Die Geschichte hat zwei Zeitebenen.
Einmal die Gegenwart in der Mary Abend für Abend zum Bahnhof geht, ein Schild in der Hand auf dem die Worte „ Komm nach Hause, Jim“ stehen.
Außer ihrer Hoffnung, dass Jim zu ihr zurückkommt ist ihr nicht viel geblieben.
Dann freundet sich Mary mit der Reporterin Alice an.
Alice möchte dem Geheimnis von Jims Verschwinden auf die Spur kommen.

Dann ist da die Vergangenheit.
Hier wird erzählt wie Mary und Jim sich kennengelernt haben.
Man erfährt mehr über die Beziehung und Marys großer Liebe.
Doch immer öfter kam mir der Gedanke, dass die Beziehung gar nicht so war wie Mary sie in ihrer Erinnerung hat.
Schritt für Schritt nähert man sich dem Zeitpunkt an dem Jim verschwunden ist.

Die Geschichte hat mich schon sehr stark berührt.
Die Autorin zeichnet ihre Charaktere sehr realistisch.
Ich konnte Marys Handlungen zwar nicht immer nachvollziehen, was aber logisch ist wenn man es von außen und mit anderen Auge sieht.

Die Autorin behandelt wichtige Themen die in unserer Gesellschaft viel zu kurz kommen.
So hat sie psychischen Erkrankungen, Verlust und Trauer in ihre Geschichte mit eingeflochten.

„Jeder Tag für ich“ ist eine traurige und sehr emotionale Geschichte.
Ein Buch das mich sehr berührt und zum Nachdenken angeregt hat.

Zeiten des Wandels

Carmen Bellmonte
Historischer Roman / Familiensaga
erschienen im Heyne Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar

in Buch in das man ganz tief eintauche kann

Mallorca, 1913

Der Weinhandel auf Mallorca bricht ein, da die Konkurrenz auf dem Festland immer dominanter wird.
Das bedeutet für die Familie Delgado, dass sie dem Ruin entgegen geht wenn sie nicht handelt.
So gehen Antonia und ihr Verlobter nach Kuba um ein neues Weingut aufzubauen.
Carla bleibt auf der Insel und sucht nach Arbeit um die Familie zu unterstützen.
Leo wählt einen Weg der ihn von der Familie entfernt.
Kann die Familie Delgado ihr Weingut retten?

„Zeit des Wandels“ ist der Auftakt einer mehrteiligen Familiensaga von Carmen Bellmonte.
Hinter dem Namen Carmen Bellmonte verbergen sich die zwei Autorinnen Elke Becker und Ute Köhler.

In dieser Familiensaga geht es um die Delgados, einer Weinbaufamilie auf Mallorca.
Im Laufe der geplanten 4 Bände wird man die Familie über mehrere Jahrzehnte begleiten, man wird den Wandel in der Familie, der Insel und den Wandel der Zeit miterleben.

Der erste Band beginnt 1913.
Die Familie Delgato besitzt ein Weingut auf Mallorca, am Fuß des Tramuntana-Gebirges.
Die Konkurrenz auf dem Festland wird immer dominanter und die Existenz der Familie ist in Gefahr.
Der älteste Sohn Diego soll das Weingut einmal übernehmen, hat aber so gar kein Interesse am Weinanbau.
Leo der jüngste träumt hingegen davon eines Tages das Weingut zu übernehmen. Doch sein Weg wird ein anderer sein.

Die Tochter Antonia wandert mit ihrem Mann Mateo nach Kuba aus um dort ihr eigenes Weingut aufzubauen. Auch ihr Weg wird anders verlaufen als sie denkt.
Carla möchte ihre Eltern auf Mallorca unterstützen und sucht sich eine Arbeit wo sie Geld verdient. Aber auch ihr ist das Schicksal nicht hold.

Die Geschichte ist sehr facettenreich und wird abwechselnd aus dem Blickwinkel der Familienmitgliedern erzählt.
Es gibt immer wider Wendungen und Schicksalsschläge die die LeserInnen mitleiden lassen.
Die Handlungsorte wechseln zwischen Mallorca und Kuba ab.
Auf der einen Seite die Insel und die harte Arbeit auf der anderen Seite die Karibik-Insel und das lebendige Havanna.

Beide Handlungsorte werden sehr schön von den Autorinnen beschrieben.
Auch bekommt man im ersten Band schon die Veränderungen, die in der Familie vor sich gehen zu spüren. Und ich denke das ist erst der Anfang.

Ich bin schon sehr gespannt wie de einzelnen Charaktere sich im Laufe der Jahrzehnte entwickeln und wie die Handlungsorte sich verändern.

„Zeiten des Wandels“ ist ein Buch in das man ganz tief eintaucht und erst wieder aufschaut wenn es beendet ist.

Gezeitenmord

Dennis Jürgensen
Kriminalroman
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Spannender Krimi, tolles Ermittlerteam

Bei einem Spaziergang durchs Watt entdecken der Lehrer Lasse und sein Schüler Villads
eine Leiche.
Im Sand am Meeresgrund steckt ein toter Mann.
Lykke Teit übernimmt die Ermittlungen. Es ist ihr erster Mordfall und so verschweigt sie, dass sie den Toten gekannt hat.
Da der Fundort der Leiche auf der Grenze zwischen Deutschland und Dänemark liegt wird auch ein Ermittler aus Flensburg hinzugezogen.
Rudi Lehmann und Lykke Teit ermitteln nun gemeinsam in dem Mordfall.
Der Schwerpunkt liegt auf dem kleinen Ort Melum.
Aber damit ist es nicht genug. Villads ist, seit er die Leiche mit seinem Lehrer gefunden hat verschwunden und Villads ist nicht das erste Kind was in diesem Ort verschwindet.

„Gezeitenmord“ ist der Auftakt einer neuen Krimireihe von Dennis Jürgensen.
Der Schwerpunkt dieser Krimireihe liegt auf grenzübergreifende Ermittlungen.
Deutschland und Dänemark stehen im Fokus.
Das Ermittlerteam ist mir von Anfang an sympathisch gewesen.

Da ist Lykke Teit auf der dänischen Seite.
Sie ist Kriminalassistentin und kommt aus Kopenhagen.
Seit 3 Jahren gehört sie der Abteilung für Gewaltverbrechen an.
Für Lykke wird das der erste all bei dem sie die Ermittlungen leitet.
Ihr Handicap, Lykke kann fast kein Deutsch.

Und da ist Rudi Lehmann auf deutscher Seite.
Er ist Hauptkommissar der Landespolizei Schleswig-Holstein und tätig in der Polizeidirektion Flensburg.
Er hat schon einige Erfahrungen als Ermittler gesammelt.
Rudi spricht Dänisch.

Mit diesem Ermittler Duo bekommen wir es in dieser Krimireihe zu tun.
Die zwei sind recht unterschiedlich. Lykke ist noch jung und Rudi schon etwas erfahrener.
Durch seinen Humor nimmt Rudi die Menschen schnell für sich ein und so verstehen sich die Beiden auch auf Anhieb.

Ihr erster gemeinsamer Fall ist der Tod eines Mannes, der praktisch auf der deutsch-dänischen Grenze gefunden wurde.
Außerdem ist der Junge, der mit seinem Lehrer zusammen die Leiche gefunden hat verschwunden.
Die Ermittler sehen eine Verbindung zu einem früheren Fall.
Damals verschwand die kleine Rosa.
Und immer wieder führt sie der Weg in das kleine Ort Melum.

Die Ermittlungen und das Team werden authentisch dargestellt.
Auch die Beschreibung der Handlungsorte ist sehr bildhaft.
Man kann sich das Geschehen sehr gut vorstellen.
Dennis Jürgensen baut viele Wendungen, die zum Teil gruselig sind in seine Geschichte ein.
Auch legt der Autor gekonnt falsche Spuren und nicht nur die Ermittler tappen in die Falle.
Die Spannung hält dann auch bis zum Ende an.
Es fällt schwer das Buch zur Seite zu legen.

„Gezeitenmord“ ist ein gelungener Auftakt für diese neue Krimireihe.
Ich freue mich mehr davon zu lesen.

Zerbrochene Träume

Silke Ziegler
Kriminalroman
erschienen im grafit Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Silke Ziegler und an den grafit Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender und emotionaler Krimi

Sina Engel freut sich auf ein paar ruhige Bürotage.
Doch dann hält eine Gewaltserie Weinheim in Atem.
Ein junges Mädchen verschwindet und die Gewalt macht auch vor Sinas Familie keinen Halt. Ihr Schwager wird zusammengeschlagen und erleidet lebensgefährliche Verletzungen.
Als es dann auch noch einen Toten gibt, überschlägt sich alles und Sina und ihr Kollege Matthias wissen nicht wo sie anfangen sollen.
Je weiter die Ermittlungen voranschreiten je mehr Fragen ergeben ich.
Können Sina und Matthias die Gewaltserie stoppen?

„Zerbrochene Träume“ ist mittlerweile der 3. Krimi mit der Ermittlerin Sina Engel von Silke Ziegler.

Der Krimi fängt recht ruhig an, auch wenn ich die Vorgänger nicht kenne finde ich mich sehr schnell zurecht.
Man kann sich erst einmal mit den Charakteren vertraut machen.
Dann geht es aber auch schon Schlag auf Schlag und man ist mitten im Geschehen.
Eine Gewaltserie erschüttert Weinheim.
Es ist nicht klar ob es einen Zusammenhang zwischen den einzelnen Vorfällen gib.
Selbst der Schwager von Sina wird Opfer von Gewalt.
Als es den ersten Toten gibt steht die Stadt Kopf.
Die Ermittlerin Sina Engel und ihr Kollege Matthias Sommer kämpfen an allen Fronten, sie setzten alles dran die Gewaltserie zu stoppen.

Die beiden Ermittler sind ein super Team.
Beide sind recht sympathisch. Sie versehen sich blind und das nicht nur beruflich.
Auch die Einblicke in das Privatleben und die Rückblicke auf die Vergangenheit sind interessant.

Silke Ziegler baut gekonnt Spannung auf die sie bis zum Ende aufrecht hält.
So ist der Krimi von Anfang bis Ende spannend und dazu noch recht emotional.
Die Kapitel sind recht kurz, man nimmt sich immer vor nur noch ein Kapitel zu lesen und dann ist auf einmal die Nacht fast um.
Ich konnte das Buch oft gar nicht zur Seite legen.

Die Beschreibung von Weinheim hat mir gut gefallen. Auch wenn man den Ort nicht kennt kann man die Charaktere gut durch den Ort begleiten.
Mir hat es große Lust gemacht einmal nach Weinheim zu fahren und auf Sinas Spuren zu wandeln.

„Zerbrochene Träume“ ist ein wirklich spannender Krimi der einem kaum Zeit zum Luftholen lässt.
Bevor irgendwann der 4. Band mit Sina Engel erscheinen wird muss ich die ersten
2 Bände unbedingt noch lesen.

Mörderfinder-Die Macht des Täters

Arno Strobel
Thriller
erschienen im Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley.de für das Rezensionsexemplar


Pageturner

Max Bischoff wird von einer ehemaligen Kollegin um Hilfe gebeten.
Ihr Neffe wurde beschuldigt eine Frau erstochen zu haben.
Die Beweise sprechen eine eindeutige Sprache.
Der junge Mann hat sich daraufhin das Leben genommen, was einem Schuldeingeständnis gleichkommt.
Max versucht sich in den Fall hineinzudenken, muss aber mit Böhmers neuer Chefin, Kriminalrätin Eslem Keskin kämpfen.
Aber auch sonst bleibt ihm der Kopf des Mörders verschlossen.
Selbst als ein zweiter Mord geschieht, der auf den ersten Blick nichts mit dem ersten Mord zu tun hat, ahnt Max Zusammenhänge die er aber nicht greifen kann.
Max zweifelt langsam an sich und an seinen Fähigkeiten.

„Mörderfinder – Die Macht des Täters“ ist der zweite Band einer genialen Thriller-Reihe von Arno Strobel.
In seiner Trilogie „Im Kopf des Mörders“ hat Arno Strobel Max Bischoff so viel erleiden lassen, dass dieser seinen Polizeidienst aufgegeben hat und sein Wissen als Dozent an der Polizeihochschule weitergibt.
Doch ohne das Kämpfen in erster Reihe geht es nicht.
Max nimmt den einen oder anderen Fall als Privatermittler an und unterstützt seinen ehemaligen Partner und Freund Horst Böhmer bei seinen Ermittlungen.

Dieser Fall bringt Max allerdings an seine Grenzen und er zweifelt an seinen Fähigkeiten.
Er kann sich einfach nicht in den Täter hineinversetzten. Nichts passt zusammen.

Seit der Trilogie „Im Kopf des Mörders“ ist Max Bischoff mein Lieblings-Charakter aus den Büchern von Arno Strobel und ich bin dem Autor dankbar, dass er ihn wieder hat aufleben lassen.
Auch die Zusammenarbeit mit Böhmer ist einfach genial und es ist schön die Beiden wieder einmal Seite an Seite zu erleben.
Jetzt kommt eine neue Protagonistin hinzu. Kriminalrätin Eslem Keskin. Sie macht einen schroffen und herrischen Eindruck. Ich denke aber, dass im Laufe der Zeit Max und Eslem gut miteinander auskommen werden. Wie sagt man so schön „Harte Schale weicher Kern“.
Mir gefällt Eslem Keskin recht gut.

Arno Strobel versteht es einfach den Spannungsbogen von Anfang bis Ende aufrecht zu halten.
Als LeserInnen weiß man, dass die Fälle zusammenhängen. Ein Motiv ist allerdings nicht zu erahnen.
Ich hatte auch immer wieder einen Verdächtigen, was sich aber immer wieder zerschlagen hat.
Am Ende nimmt die Story dann eine ungeahnte Wendung ein und ich bin, nachdem ich das Buch fertig habe immer noch geflasht.

Bei diesem Buch brauchte ich kein Essen und kein Trinken. Ich habe es fast an einem Stück weggesuchtet.
Man kann einfach nicht aufhören, man muss einfach immer weiterlesen.
Jetzt hoffe ich auf viele weiter Fälle mit Max Bischoff.


Mrs. Agatha Christie

Marie Benedict
Roman
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Was steckte hinter dem Verschwinden von Agatha Christie

Nachdem Marie Benedict mich mit ihrem Roman „Lady Churchill“ begeistert hat war ich schon sehr auf das neue Buch „Mrs Agatha Christie“ gespannt.
Und wieder verseht es die Autorin ihre LeserInnen mit der Geschichte einer bekannten Persönlichkeit zu fesseln.

Agatha Christie verschwand im Dezember 1926 auf mysteriöse Art für 11 Tage.
An einem Teich fand man ihren Wagen , darin ihr Pelzmantel.
Die Polizei leitete eine Fahndung nach der berühmten Autorin ein.
11 Tage später tauchte Agatha Christie auf genau so mysteriöse Art wieder auf, wie sie verschwunden war.
Agatha Christie gab an, keinerlei Erinnerung an die 11 Tage zu haben.
So ist bis heute nicht genau bekannt wie Agatha Christie verschwand und wo sie die 11 Tage verbracht hatte.

Marie Benedict stellt in ihrem Roman die These auf, dass Agatha Christie ihr Verschwinden genauso
geplant und konstruiert hat wie ihre Bücher.
Die Autorin lässt auf ihre Art die 11 Tage Revue passieren.

Nach dem ich das Buch gelesen habe, musste ich sagen: „genau so könnte es damals gewesen sein“.
Marie Benedict versteht es, sich in ihre Protagonistin hinein zu versetzten und eine logische Erklärung in den Raum zu stellen.
Dabei ist ihr Schreibstil spannend und fesselnd und erinnert sogar ein bisschen an Agatha Christie selbst.

Marie Benedict zeigt in ihrem Buch „Mrs. Agatha Christie“ ein lebendiges und authentisches Bild von der berühmten Krimiautorin.

Das Buch hat mir viel Freude bereitet und ich bin jetzt schon gespannt welche Persönlichkeit sich die Autorin für ihren nächsten Roman aussucht.

Schneeblind

Ragnar Jónasson
Thriller
erschienen im btb Verlag
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den btb Verlag für das Rezensionsexemplar

Auftakt einer neuen Thriller Reihe

Ari bekommt nach seiner Ausbildung einen Job als Polizist in Siglufjörður, einem kleinen Ort ganz im Norden von Island angeboten.
Es herrscht dickster Winter, das Ort ist oft nur schwer zu erreichen.
Da kommt ein alter Schriftsteller bei einer Theaterprobe durch einen Sturz ums Leben.
Aris Vorgesetzter geht von einem Unfall aus.
Dann wird eine junge Frau bewusstlos und blutend im Schnee gefunden. Die Hinweise verdichten sich immer mehr, dass die zwei Fälle zusammenhängen.
Und mehr noch, die Lösung ist in der Vergangenheit zu finden.

„Schneeblind“ ist der Auftakt zur Dark-Iceland-Reihe von Ragnar Jónasson.
Die Reihe wurde schon einmal vom S. Fische Verlag in Deutschland veröffentlicht.
Damals hatte der 1. Band den Titel „Schneebraut“.

Zu Beginn hatte ich etwas Schwierigkeiten in das Buch einzutauchen.
Die Stimmung in diesem Buch ist bedrückend wie das Wetter, was aber zur Handlung passt.
Die Protagonisten sind interessant.

Der junge Ari ist in Reykjavik mit seiner Freundin Kristin zusammengezogen, alles scheint gut zu laufen.
Da bekommt er ein Jobangebot in Siglufjörður.
Nach kurzer Überlegung nimmt er die Stelle als Polizist an auch wenn Kristin Einwände gegen die Trennung hat.
In Siglufjörður angekommen bekommt Ari immer zu spüren, dass er der Auswärtige ist. Hier kennt Jeder jeden.
Auch das Wetter macht Ari zu schaffen. Der viele Schnee der die Geräusche dämpft setzt in psychisch unter Druck.
Einzig zu der jungen Ugla fühlt er sich hingezogen. Aber in Reykjavik wartet immer noch Kristin auf ihn.

Die Fälle sind interessant erzählt.
Beim ersten Fall scheint alles auf einen Unfall hinzuweisen.
Wer dann allerdings beim zweiten Fall die junge Frau angegriffen hat liegt lange im Dunkel.
Immer mehr hat es den Anschein, dass die Lösung in der Vergangenheit zu finden ist.
Hier stellt Ari seine Kombinationsgabe und seine Recherchearbeit unter Beweis.

Ragnar Jónasson weiß, wie er Spannung aufbauen kann. Schon seine Hulda-Reihe habe ich gerne gelesen.
Hier bringt der Autor die Atmosphäre in dem kleinen Ort den LeserInnen sehr gut näher.
Die Einheimischen halten zusammen, Fremde werden misstrauisch beäugt.
Das Buch beginnt recht ruhig, man lernt die Personen mit denen man es ja über mehrere Bände zu tun hat erst einmal kennen. Ab der Mitte wird es dann allerdings spannend.
Am Ende bleibt das Eine oder Andere noch offen.
Das macht jetzt schon Lust auf den zweiten Band.

Eine Familie in Berlin – Ursula und die Farben der Hoffnung

Ulrike Renk
Historischer Roman
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank den Aufbau Verlag für das liebevolle Bloggerpäckchen

Auch der 2. Band hat mich begeistert

Ursula hat sich ganz der Kunst verschrieben.
Sie zeichnet schon seit ihrer Kindheit.
Als sie Vera Dehmel kennenlernt, die Kunst studiert, nimmt ihr Leben eine neue Wende ein.
Ursula lernt die Studienfreunde von Vera kennen und somit auch die Welt der Kunst.
Als Ursula den Bruder von Vera, Heinrich Dehmel kennenlernt, entsteht eine zarte Anziehung zwischen den jungen Leuten.
Vera und Heinrich bestärken Ursula mehr aus ihrem Talent zu machen, sich an der Kunstakademie in Berlin zu bewerben.
Dann bricht der 1. Weltkrieg aus. Besteht für Ursula noch Hoffnung, sich ihren Traum zu erfüllen?

„Eine Familie in Berlin-Ursula und die Farben der Hoffnung “ ist der 2. Band der Familiensaga „Eine Familie in Berlin“ von Ulrike Renk.

In diesem Band begleiten wir Ursula durch die Jahre 1911 – 1917.
Wenn ich sagen soll welche Frau mir besser gefallen hat, Paula oder Ursula so muss ich sagen, ich weiß es nicht.
Beides sind so spannende und interessante Persönlichkeiten die man einfach liebhaben muss.

Ursula zeichnet schon seit ihrer Kindheit. Besonders gefallen hat mir, wenn sie bei ihren Großeltern war und die feinen Damen die bei ihrer Großmutter zu Besuch kamen gezeichnet hat.
Ihre Großeltern haben Ursula auch immer unterstützt und gefördert.
Sie haben ihr ermöglicht an die Kunstgewerbeschule zu gehen.

Als Ursula die Bekanntschaft mit Vera und Paula Dehmel macht lernt sie allerdings eine ganz neue Freiheit kennen.
Die Schriftstellerin Paula Dehmel wird ihr großes Vorbild.
Vera Dehmel wird ihre beste Freundin, die sie auch in die Welt der Kunst einführt.
Vera ermutigt Ursula ihren Traum, Künstlerin zu werden zu leben.
Auch Veras Bruder Heinrich bestärkt Ursula.
Zwischen Heinrich und Ursula scheint sich e zartes Band zu ranken.

Die Protagonisten sind sehr lebensnah beschrieben.
Ursula ist ein toller und liebenswerter Charakter.
Am Anfang eher schüchtern durchlebt Ursula im Laufe der Geschichte eine enorme Entwicklung.
Der Gedanke ihr Talent zum Beruf zu machen verfestigt sich durch die Bestätigung der Dehmels immer mehr.

Ich habe mich auch sehr gefreut Paula Dehmel wieder zu treffen.
Paula habe ich im ersten Band schon verehrt.
Auch Vera und Heinrich sind sehr authentisch gezeichnete Charaktere, deren Werdegang ich gerne verfolge.

Ulrike Renk erzählt die Geschichte wunderschön und authentisch.
Ihre Erzählung ist bunt und facettenreich.
Einmal mit dem Buch angefangen wird man wie durch einen Sog in die Geschichte hineingezogen und erwacht erst wieder wenn die Geschichte zu Ende ist.

Am Ende zeigt die Autorin auf, welche Quellen sie nutzen durfte um Ursulas und zuvor schon Paulas Geschichte zu Papier zu bringen.
Natürlich hat Ulrike Renk sich auch die eine oder andere künstlerische Freiheit erlaubt.
Doch man kann Wirklichkeit und Fiktion nicht trennen, so gekonnt ist alles miteinander verflochten.

„Eine Familie in Berlin – Ursula und die Farben der Hoffnung“ ist ein wunderschöner historischer Roman über eine bemerkenswerte Frau von einer großartigen Autorin.
Ich freue mich schon auf den dritten Band „Eine Familie in Berlin-Ulla und die Wege der Liebe“ der im August 2022 erscheinen soll und in dem man Ursula wieder treffen darf.



Flüchtiges Glück

Ulla Mothes
Roman
erschienen bei Bastei Lübbe
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an www.lesejury.de für die Leserunde.

Emotional erzählte Familiengeschichte

Milla ist in Berlin bei ihrer Mutter aufgewachsen. Ihr Vater ist ihr unbekannt.
Jetzt ist Milla schwanger und möchte mit ihrem Freund Navid eine eigene Familie gründen.
Navid, der aus Kundus geflüchtet ist und seine ganze Familie verloren hat stellt die Behauptung auf, dass eine Familie ein festes Fundament braucht um glücklich leben zu können.
Er drängt Milla dazu nach ihren Wurzeln zu suchen.
Doch Millas Mutter möchte nicht über ihre Vergangenheit in der DDR reden. Auch die Großeltern Millas Großmutter Agnes hat so ihre Geheimnisse, sie hat für die Stasi gearbeitet.
So stößt Milla mit ihren Fragen nicht gerade auf fruchtbaren Boden.

“Flüchtiges Glück“ ist, wie schon „Geteilte Träume“ wieder ein sehr emotionaler Roman von Ulla Mothes.
Man spürt, dass die Autorin genau weiß wovon sie schreibt.
Sie ist selbst in der DDR aufgewachsen, hat einen Ausreiseantrag gestellt und konnte 1986 aus der DDR ausreisen.

Die Erzählung und auch die Protagonisten sind sehr authentisch.
Der Leser bekommt einen guten Eindruck vom Leben in der DDR.
Von den guten Seiten wie auch von den schlechten Seiten.
Von den Menschen die frei entscheiden wollen, die sagen wollen was sie denken.
Und auch von den Menschen die sich eins mit dem Staat fühlen.

Die Protagonisten sind sympathisch und interessant.
Milla sucht nach ihren Wurzeln.
Dabei stößt sie unbewusst in ein Wespennest.
Ihre Großmutter Agnes hat in der DDR für die Stasi gearbeitet.
Hier gibt es viel aufzuarbeiten.
Lange weiß man als LeserInn nicht was sich Agnes alles hat zu Schulden kommen lassen.
Man lässt seine Gedanken spielen und stellt Vermutungen an.
Agnes und ihr Mann Franz sind mir aber auch durchaus sympathisch.
Man erfährt einiges über ihr Leben zu DDR Zeiten.

Auch Millas Mutter Jola ist sympathisch, auch wenn ich lange nicht verstanden habe warum sie um Millas Vater so ein Geheimnis gemacht hat.

Nur mit Navid habe ich zeitweise gehadert. Er hat Milla oft sehr unter Druck gesetzt, damit sie der Vergangenheit nachgeht.
Auf der einen Seite konnte ich ihn verstehen. Er hat seine ganze Familie in Afghanistan verloren.
Jetzt wo er Vater wird möchte er sich eine eigenen Familie aufbauen und da soll es keine Geheimnisse geben.
Manchmal dachte ich aber auch er sollte etwas mehr Feingefühl Milla gegenüber haben. Schließlich ist es ihre Familie.
Dann hätten wir aber diese ergreifende Geschichte nie lesen können.

Ulla Mothes Schreibstil ist flüssig, sehr emotional und leicht verständlich.
Die Protagonisten sind gut gezeichnet.
Man konnte sich in die einzelnen Figuren sehr gut hineinversetzen.
Die Geschichte ist ergreifend und authentisch erzählt.

Beim Lesen ist mir wieder einmal bewusst geworden wie wichtig Familie ist.


Flüssiges Gold

Paolo Riva
Kriminalroman
erschienen im Hoffmann und Campe Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sterne

Vielen Dank an LovelyBooks für die tolle Leserunde

Unterhaltsamer Krimi mit viel italienischem Lebensgefühl

Commissario Luca ist Polizist im idyllischen Ort Montegiardino in der Toskana.
In diesem beschaulichen Ort passiert recht wenig. Commissario Luca muss hin und wieder einmal einen Verkehrssünder ermahnen oder einem Auffahrunfall nachgehen.
Doch dann wird plötzlich eine Olivenbäuerin mitten im Ort, auf der Terrasse des Cafés angeschossen.
Aus Florenz kommt die Vice-Questora Aurora Mair zu Hilfe, die im Ort allerdings auf Ablehnung stößt.
Als es einen weiteren Anschlag gibt stellt sich die Frage ob die Mafia ihre Finger nach dem Dorf ausstreckt.

„Flüssiges Gold“ ist der erste Fall für Luca aus der Bella-Italia- Reihe von Paolo Riva.
Der Krimi fängt ganz gemütlich an. Man lernt Land und Leute erst einmal richtig kennen.
Der „Dorfpolizist Commissario Luca lebt als alleinerziehender Vater mit seiner Tochter Emma auf dem Hof seiner Eltern.
Mit ihnen leben noch 6 Hühner und die 3 Esel Sergio, Matteo, Silvio auf dem Hof.
Die Esel sind ihrem Charakter entsprechend nach italienischen Politikern benannt.
Die Beschreibung fand ich sehr witzig.

Luca war mir vom ersten Moment an sympathisch. Er ist glücklich in Montegiardino, ist in dem kleinen Ort aufgewachsen und möchte seiner Tochter auch ein sicheres Leben bieten.
Er war allerdings nicht immer „Dorfpolizist“. Früher war er in Rom und später in Venedig tätig.
Man liest zwischen den Zeilen, dass in Venedig, wo auch Emma geboren wurde etwas vorgefallen ist.
Das Geheimnis lüftet sich nur zum Teil, was mit Emmas Mutter ist beleibt noch verborgen. Ich denke da muss man auf einen weiteren Band warten.

Auch die Vice-Questura Aurora Mair ist mir im Lauf der Geschichte ans Herz gewachsen. Sie macht einen strengem und harten Eindruck hat aber einen weichen Kern.
Auch sie hat ihr kleines Geheimnis was sie Luca anvertraut.

Dann ist da noch die Dottoressa Chigi die erste Hilfe an den Tatorten leistet und die auch einen alten Olivenbauer der im Koma liegt betreut.
Von ihr bekommt Luca einige wichtige Hinweise.
Auch sie ist äußerst sympathisch.

Und sie ist eine der Frauen die ein Auge auf Luca geworfen haben.

Natürlich darf bei einem Krimi aus Italien das gute Essen und er Wein nicht fehlen.
Auch damit wird man reichlich bedient und mir hat mehr als einmal der Magen geknurrt.

„Flüssiges Gold“ ist ein spannender und unterhaltsamer Krimi.
Paolo Riva hat einen angenehmen Schreibstil. Er kann Orte und Menschen so gut beschreiben, dass man sie bildlich vor sich sieht.

Die Spannung baut der Autor ganz langsam auf und hält sie dann bis zum Ende.
Das Ende war recht überraschend aber auch passend.
Ich habe den Krimi sehr gerne gelesen und würde mich über ein weiteres Treffen mit Commissario Luca freuen.