Nachteule

Ingrid Noll
Roman
302 Seiten
erschienen im Diogenes Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Diogenes Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannend und tiefgründig

Klappentext:
Luisa, 15, als Baby aus Peru adoptiert, wächst behütet in einem wohlhabenden Elternhaus auf. Sie hat eine besondere Fähigkeit: Luisa kann im Dunkeln sehen. Als sie im nahen Wald einen jungen Obdachlosen entdeckt, schließt sie ihn ins Herz. Tim lässt sich von ihr versorgen und sogar verstecken, denn er hat allen Grund, unsichtbar zu bleiben. Durch Luisas Gabe wird sie zur Komplizin und gerät in ein Netz aus Lügen und Verbrechen, das sich immer enger zuzieht.

„Nachteule“ ist der neue Roman von Ingrid Noll.

Im Mittelpunkt steht die 15-jährige Luisa. Als Kind wurde sie aus Peru adoptiert. Luise hat eine besondere Fähigkeit, die in dieser Geschichte eine wichtige Rolle spielt. Sie kann in der Dunkelheit sehen, wie eine Nachteule.

Luisa wächst behütet auf, in der Schule gilt sie als Streberin. Vielleicht ein Grund, warum sie keine Freunde hat. Als sie auf Tim, dem Obdachlosen trifft, entsteht so etwas wie Freundschaft, zumindest was Luisa angeht. Jedes liebe Wort saugt sie auf. Luisa verzogt ihn mit Nahrung und hilft ihm sich zu verstecken. Doch bald wird Luisa zu Tims Komplizin und gerät i einen Teufelskreis.

„Nachteule“ ist eine Mischung aus Kriminalroman und einer Coming of Age Geschichte. Die Geschichte beginnt sehr ruhig, man lernt Luisa erst einmal gut kennen, bis das Tempo der Geschichte sich dann steigert.
Wie von Ingrid Noll gewohnt, sind die Charaktere gut gezeichnet. Sie sind lebendig, mit all ihren Emotionen und Handlungen sehr authentisch. Ich konnte mich sehr gut in Luisa hineinversetzten. Das behütete Familienleben, in dem Luisa aufwächst, bekommt im Laufe der Geschichte Risse.

Ingrid Noll verzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. Die Gabe von Luisa, das Sehen in der Dunkelheit wird nicht sonderlich herausgestellt, es fließt eher nebensächlich in die Geschichte ein.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, gut verständlich und fesselnd. Es gibt viele schöne Sätze in der Geschichte, die sich lohnen zu markieren. Ingrid Noll kann einfach gut mit der Sprache umgehen.
Die Geschichte, die harmlos anfängt, nimmt in ihrem Verlauf immer, mehr an Spannung zu. Ich wurde wie durch einen Sog in die Geschichte reingezogen und konnte das Buch nicht aus der Hand legen. So habe ich die Geschichte auch an zwei Abenden gelesen.
„Nachteule“ ist wieder ein tiefgründiger und spannender Roman von Ingrid Noll.

Das Versagen der Pahdora

Alessa de Laar
Urban-Fantasy-Krimi
317 Seiten
erschienen im Selfpublishing
Meine Bewertung:
5 von 5 Sterne

Vielen Dank an Alessa de Laar für das Rezensionsexemplar

Krimi und Fantasy gekonnt verknüpft

Klappentext:
Ashbury, ein Londoner Distrikt, von der Außenwelt abgeschnitten. Aufregende Kriminalfälle werden vor Gericht meistbietend versteigert. Der Gewinner erwirbt das Privileg, sich zu präsentieren und nebenbei Schuld oder Unschuld der Angeklagten zu beweisen. Dabei unerlässlich: die Pahdora, Quell seiner Magie. Die Strafe eines Verbrechers besteht in der temporären Spaltung seiner Seele: Der stumme Gespaltene muss seinem Opfer oder dessen Familie dienen, während sein Bewusstsein in Kristall versiegelt ist. Nach dem erfolgreichen Gebot auf einen Mordfall versagt die Pahdora des achtzehnjährigen Adligen Garth. Er sieht sich gezwungen, in den Gassen von Ashbury sowohl den Mörder als auch ein Heilmittel für sich selbst zu finden. Hilfe erhält er dabei von seinen Dienern: dem gewieften Erro und dem gespaltenen Leibwächter Flyn.

„Das Versagen der Pahdora“ ist ein Urban-Fantasy-Kriminalroman von Alessa de Laar.

Die Autorin hat wundervolle Charaktere ins Lebe gerufen. Auch die Welt, in der die Geschichte spielt, wird sehr deutlich gezeichnet. Der Handlungsort ist zwar London, doch wird eine Welt beschrieben in der Recht und Unrecht ineinander wabern.
Einzelne Fälle, die vor Gericht kommen werden, versteigert. Der Gewinner der Auktion, kann nun nach seinem Gewissen verhandeln und Recht oder Unrecht beweisen.
Unverzichtbar ist die Pahdora, eine Quelle der Magie.

Alessa de Laar erzählt hier eine wirklich magische Geschichte. Nach wenigen Seiten wurde ich wie durch einen Sog in die Geschichte reibgezogen. Die Autorin verbindet gekonnt das Genre Fantasy mit dem Gebre Krimi. Heraus kommt eine spannende und magische Geschichte, die uns bis in die tiefen Abgründe der menschlichen Seele schauen lässt.

Es gibt Geheimnisse in Ashburys, die man als Leser*in unbedingt lösen möchte. Doch man wird in einen ungeahnten Wirbel gezogen und liest Seite um Seite um dem Geheimnis näher zu kommen.

Alessa de Laar hat mit „Das Versagen der Pahdora“ eine spannende und unterhaltsame Geschichte veröffentlicht. Dabei ist ihr Schreibstil flüssig und gut verständlich. Für Begriffe, die sich den Leser*innen nicht erklären, gibt es im hinteren Teil des Buchs ein Glossar.
„Das Versagen der Pahdora“ ist eine Geschichte für alle, die gute und spannende Geschichten lieben. Man muss kein Fan von Fantasyromanen sein.
Mittlerweile ist auch schon der 2. Band erschienen. Ich freue mich schon darauf, wieder nach Ashbury reisen zu dürfen.

Lügen sind Rudeltiere

Michael Moser
Kriminalroman
465 Seiten
erschienen im Gmeiner Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Gmeiner Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein gelungenes Krimidebüt

Klappentext:
Um über einen persönlichen Schicksalsschlag hinwegzukommen, besucht die PR-Beraterin Romy Sternek regelmäßig heimlich fremde Beerdigungen auf dem Frankfurter Hauptfriedhof. In der Gemeinschaft der Trauernden findet sie Trost. Während der Beisetzung des Mordopfers Lukas Delbrück wird sie Zeugin eines tätlichen Angriffs. Da der ermittelnde Kommissar ihre Beobachtungen ignoriert, beginnt sie selbst Nachforschungen anzustellen. Dabei verstrickt sich Romy immer tiefer in ein Netz aus Intrigen und gefährlichen Lügen, bis sie selbst in tödlicher Gefahr schwebt.

„Lügen sind Rudeltiere“ ist das Krimidebüt von Carla Eisfeldt.

Im Mittelpunkt steht die PR-Beraterin Romy Sternek. Nach einem Schicksalsschlag findet Romy Trost darin Beerdigungen zu besuchen und in der Gemeinschaft anderer Trauernden zu sehen, sie ist nicht allein. Bei der Beerdigung eines Mordopfers macht Romy eine Beobachtung und sie stellt Nachforschungen an.

Carla Eisfeldt baut schnell Spannung auf und hält sie auch bis zum Ende aufrecht. Dabei ist die Geschichte aber nicht brutal oder blutrünstig. Es ist ein Krimi den auch zartbesaitete Krimiliebhaber gut lesen können.

Die Charaktere sind gut gezeichnet und lebendig. Romy Sternek, ist zwar nicht immer ehrlich, doch ich habe sie und auch ihre Nachbarin Margit schnell liebgewonnen.
Die Geschichte wird auch in der Ich-Perspektive aus Sicht von Romy erzählt. So ist man Romy sehr nahe und lernt sie sehr gut kennen.

Die Schauplätze werden von der Autorin sehr gut beschrieben. Ich habe über 60 Jahre in Frankfurt gelebt, bin erst vor ein paar Monaten weggezogen. Für mich war es schön, die Protagonisten zu den mir bekannten Schauplätzen zu begleiten.

Der Schreibstil vom Carla Eisfeldt ist flüssig, gut verständlich und fesselnd. Ich habe das Buch an 2 Abenden ausgelesen.

„Lügen sind Rudeltiere“ ist ein spannender und unterhaltsamer Krimi. Ich wünsche mir mehr davon.

Zwei Leben

Ewald Arenz
Roman
363 Seiten
erschienen im DuMont Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den DuMont Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine Geschichte, die die Sinne anspricht

Klappentext
1971 in einem Dorf in Süddeutschland. Nach einer Art Schneiderlehre in der Stadt kehrt die 20-jährige Roberta auf den Hof ihrer Eltern zurück. Sie ist das einzige Kind und wird irgendwann einmal die Bäuerin sein. Hier auf dem Land sind Vergangenheitsbewältigung, Kriegsdienstverweigerung, Feminismus, Popkultur und Miniröcke nichts, womit man sich beschäftigt. Hier zählen Arbeit, Gehorsam und moralisches Verhalten. Roberta träumt davon, eigene Kleider zu entwerfen, aber sie weiß genau, dass das Träume bleiben werden. Zugleich liebt sie ihren Hof und die körperliche Arbeit in der Natur, wo sie sich ganz und gar spürt. Und sie liebt Wilhelm, den Pfarrerssohn. Wilhelm ist nicht nur für Roberta der Grund, im Dorf zu bleiben. Auch seine Mutter Gertrud bleibt wegen ihres Sohnes. Im Gegensatz zu Roberta hasst sie das Landleben und wünscht sich nichts mehr, als weggehen zu können, hinaus in die Welt.
Beide Frauen werden schwanger und müssen eine Entscheidung treffen. Doch ein tragisches Unglück gibt ihrer beider Leben eine komplett neue Richtung.

„Zwei Leben“ von Ewald Arenz ist ein sehr atmosphärisch erzählter Roman.

Ewald Arenz zeichnet ein klares Bild von den zwei Frauen. Roberta liebt das Landleben und möchte einmal den Hof übernehmen. Sie verliebt sich in Wilhelm, den Sohn des Pfarrers. Wilhelm wird aber nicht im Dorf bleiben, er ist dazu gemacht in die Welt hinauszuziehen. Eine schwere Entscheidung für Roberta.
Gertrud, die Mutter von Wilhelm mag das Landleben nicht. Sie ist nur wegen ihrem Sohn auf dem Land geblieben. Diese Entscheidung war nicht leicht.

Beide Frauen haben beide Leben kennengelernt. Roberta war in die Stadt gegangen, um eine Schneiderlehre zu machen. Danach ist sie gerne zurückgekehrt aufs Land.
Gertrud hingegen ist in der Stadt aufgewaschen und der Liebe wegen aufs Land gezogen.
Mir haben beide Frauen gut gefallen und ich konnte beide verstehen. Ich bin auch in der Stadt aufgewachsen und jetzt mit über 60 Jahren aufs Land gezogen. Beide Seiten haben ihre Vorteile. Im Alter genieße ich allerdings die Ruhe in einem kleinen Dorf.

Ewald Arenz erzählt die Geschichte mit einem sehr poetischen Wortschatz. Mich hat die Sprache beim Lesen fasziniert.
Die Beschreibung des Landlebens kann man mit Allen Sinnen nachspüren.

Ewald Arenz hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Der Autor l kann mit Worten umgehen. Man muss die Sätze genießen und nachwirken lassen.

„Zwei Leben“ ist ein literarischer Roman, den ich gerne gelesen habe.

Himmelerdenblau

Romy Hausmann
Thriller
444 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Psychothriller

Klappentext:
Seit dem 7. September 2003 ist Julie Novak verschwunden. Die Familie ist daran zerbrochen. Nur ihr Vater Theo hört nicht auf, nach ihr zu suchen. Als sich Julies Verschwinden zum zwanzigsten Mal jährt, nimmt die Podcasterin Liv Kontakt zu Theo auf. Sie sei auf eine neue Spur gestoßen. Doch wenn er die Wahrheit erfahren will, muss er sich beeilen, bevor seine fortschreitende Demenz alles mit Dunkelheit überzieht. Wer zum Teufel hat ihm seine Tochter genommen? Warum hat Julies Ex-Freund Daniel das Schlafzimmer seiner verstorbenen Mutter so sorgfältig verschlossen? Und gibt es etwas Grausameres als die Ungewissheit über das Schicksal des eigenen Kindes?

„Endlich ist er da, „Himmelerdenblau“ der neue Thriller von Romy Hausmann.

Seit 20 Jahren ist Julie Novak vermisst. Ihr Vater Theo, hat die Hoffnung nie aufgegeben Julie eines Tags doch noch in die Arme zu schließen. Die Podcasterin Liv nimmt Kontakt zu Theo auf und behauptet auf neue Spuren von Julie gestoßen zu sein. Theo wird klar, wenn er Julie finden will, bleibt ihn nicht viel Zeit, denn seine Demenz hüllt zusehends alles in Nebel.

Romy Hausmann hat hier einmal wieder alles Register gezogen, die es für einen spannenden Thriller braucht.
Romy Hausmann erzählt die Geschichte aus der Perspektive der Hautdarsteller. Da ist Theo, Julies Vater. Er hofft Julie wiederzufinden. Doch seine Erinnerungen an Julie und deren Verschwinden sind nicht mehr klar zu benennen. Man spürt seine vorschreitende Krankheit an vielen Stellen. Er hat klare Momente und dann wieder Momente, in denen alles im Grau versinkt. Das wird von Romy Hausmann gut eingearbeitet und wiedergegeben.

Liv, die Podcasterin führt in großen Teilen durch die Geschichte. Dabei bekommt man einiges von den Hintergründen ihre True Crime-Podcast, den sie mit ihrem Freund zusammen aufnimmt, mit. Sie ist emotional nicht so belastet und versucht immer Neuigkeiten über das Verschwinden von Julie aufzudecken.

Daniel ist der Ex-Freund von Julie. Er arbeitet als Pflegekraft und lebt allein mit seinem Hund. Daniel stand nach Julies Verschwinden im Fokus der Polizei. Daniel hat mich immer wieder etwas ins Grübeln gebracht. Ich habe viel über seine Position in der Geschichte nachgedacht.

Romy Hausmann hat die Geschichte psychologisch sehr gut ausgearbeitet. Mir ist es manchmal kalt über den Rücken gelaufen.
Die Atmosphäre ist oft bedrückend. Das Thema Demenz fließt immer wieder anhand Theo in die Geschichte ein. Dabei sind es manchmal nur Kleinigkeiten wie ein Stocken oder eine Unsicherheit von Theo, die das Thema immer wieder präsent machen.

Romy Hausmann hat einen flüssigen, gut verständlichen und vor allem fesselnden Schreibstil. Ich bin schnell wie durch einen Sog in die Geschichte gezogen worden.

„Himmelerdenblau“ ist ein sehr spannender Thriller, den ich mit Freude gelesen habe.

Verschworen

Eva Björg Ægisdóttir
Kriminalroman
359 Seiten
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
Übersetzt aus dem Isländischen von Freyja Melsted
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Spannende Krimireihe aus Island

Klappentext:
Für Kommissarin Elma soll es nach ihrer Babypause ein ruhiger Wiedereinstieg werden. Die winterliche Gemütlichkeit in dem kleinen isländischen Städtchen Akranes wird jedoch brutal zerstört, als eine Leiche in einem abgelegenen Sommerhaus entdeckt wird. Der vierzigjährige Þorgeir wurde mit sieben Messerstichen ermordet. An der Holzwand über seinem Bett hat der Täter eine rätselhafte Nachricht hinterlassen, eine Zeile aus einem alten Kirchenlied, geschrieben mit dem Blut des Opfers.
Elmas Ermittlungen führen sie tief in die Vergangenheit von Þorgeir und seinen Jugendfreunden. Die Spur endet im Sommer 1995 in einem christlichen Ferienlager in Vatnaskógur. Ein dunkles Geheimnis verbindet die damalige Clique, denn der angebliche Unfalltod eines Jungen wirft fünfundzwanzig Jahre später tödliche Schatten auf die Gegenwart. Elma stößt auf eine Mauer des Schweigens und erkennt, dass sie einen Mörder jagt, der für seine Rache über Leichen geht.

„Verschworen“ ist der 5. Band der Reihe Mörderisches Island von Eva Björg Ægisdóttir.

Nachdem die Handlung des 4. Bands vor Band 1-3 angesiedelt war, kehren wir bei Band 5 wieder zur üblichen Reihenfolge zurück. Die Pause hat Kommissarin Elma genutzt um ihr Kind zur Welt zubringen. Jetzt ist sie zurück und ihr Mann Sævar ist in Elternzeit. Aus einem ruhigen Wiedereinstieg wird leider nichts. Ein Toter wird in seinem Sommerhaus erstochen aufgefunden. Die Ermittlungen führen Elma zurück bis in das Jahr 1995, zu einem christlichen Ferienlager.

Die Geschichte fängt gleich spannend an. Im Jahr 1995 sitz ein Ehepaar im Wohnzimmer und schauen ein Video an. Es wird nur kryptisch beschrieben. Man sieht Bettwäsche, einen spärlich bekleideten Körper und schlaffe Beine. Mehr erfährt man als Leser*in nicht.

Dann geht es 20 Jahre vor in die Gegenwart. Hier wird der erstochene Þorgeir gefunden. Die Leserinnen begleiten Elma und das Team bei den Ermittlungen. Auch Sævar stellt in seiner Freizeit Überlegungen an. Zwischendurch begleitet man Þorgeir einige Zeit vor seinem Ableben und lernt ihn richtig kennen. Auch Andrea, offensichtlich die Freundin von Þorgeir, lernen die Leserinnen auf diese Weise kennen.

Eva Björg Ægisdóttir erzählt die Geschichte recht atmosphärisch und spannend.
Die Charaktere sind gut beschrieben und sind recht facettenreich.
Ich habe mich immer wieder gefragt, wie die einzelnen Personen zusammenhängen, wer ehrlich ist und wer etwas zu verbergen hat.
Der Schreibstil der Autorin ist gut verständlich, flüssig und fesselnd.

Es gibt mehrere Personen, die für einen Mord infrage kommen.
Die Autorin baut geschickt Wendungen ein und die Spannung bleibt bis zum Ende erhalten.
Das Ende war dann schon überraschend, aber stimmig.

„Verschworen“ ist wieder ein spannender Krimi der Reihe „Mörderisches Island“.
Ich würde mich über weiter Bände freuen.

Die Verlorene

Miriam Georg
Roman
507 Seiten
erschienen im S. Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S.Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

inspiriert von der eigenen Familiengeschichte

Klappentext:
Lauras Großmutter Änne hat oft von den goldenen Sommern in Schlesien erzählt. Über die Menschen von damals wollte sie jedoch nie sprechen. Als Änne schwer erkrankt, scheint es Laura auf einmal zu spät für all ihre unausgesprochenen Fragen. Auf der Suche nach Antworten fährt sie zum ehemaligen Gutshof ihrer Familie und taucht immer tiefer ein in die Vergangenheit. Dabei stößt sie auf schmerzliche Wahrheiten, die das Bild der Frau, die ihr so vertraut war, erschüttern. Und plötzlich geht es nicht mehr nur um Fragen nach dem Früher, sondern auch um Lauras eigenes Glück.

„Die Verlorene“ ist wieder eine große Familiengeschichte von Miriam Georg.
Die Autorin hat mich schon mit einigen Romanen begeistert. Auf das neue Werk habe ich mich schon gefreut.

Im Mittelpunkt stehen Laura und Änne, ihre Großmutter. Die Geschichte hat zwei Zeitstränge.
Einmal begleiten die Leser*innen Laura, die sich mit der Familiengeschichte beschäftigt. Laura erzählt ihre Geschichte in einem sehr ruhigen Ton, bleibt dabei eher blass. Die Hauptfigur ist zweifelsfrei Änne. Sie führt uns in die Vergangenheit und erzählt ihre Geschichte.
Aufgewachsen ist Änne auf einem Gutshof in Schlesien. Sie bekommt ein Paket mit alten Bildern. Interessiert tauchen bei Laura Fragen auf. Laura möchte die alte Heimat ihrer Großmutter besuchen. Dort erfährt sie ungeahnte Wahrheiten. Es zeichnet sich nach und nach ein ganz anderes Bild von ihrer Großmutter auf.

Miriam Georg kann einfach Geschichten erzählen. Ihre Charaktere sind immer richtig lebendig. Die Zeit der Handlung fängt die Autorin immer gut ein. Kleinigkeiten, wie übliche Alltagsgegenstände aber auch die Landschaften und der Gutshof versetzten die Leser*innen in eine vergangene Zeit.

Miriam Georg erzählt fesselnd und gleichzeitig berührend. Mich hat die Geschichte von Änne sehr berührt. Man konnte zwar nicht jede Handlung der Frau nachvollziehen, muss aber immer die Zeit im Auge bezahlten. Flucht und Vertreibung lassen die Personen nicht immer so handeln wie man es auf dem Sofa vielleicht erwartet.

Miriam Georg wurde von der Geschichte ihrer Großmutter zu „Die Verlorene“ inspiriert.
Die Autorin teilt hier auf wunderbare Weise ihre persönliche Geschichte mit den Leser*innen.

Skala des Bösen

Michael Moser
Kriminalroman
284 Seiten
erschienen im Gmeiner Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Gmeiner Verlag für das Rezensionsexemplar

Psychothriller vom Feinsten

Klappentext:
Ein perfider Plan, eine tödliche Lüge und eine Frau, die alles verliert. Lena hat als Anwältin gelernt zu kämpfen. Doch nichts hat sie auf diesen Tag vorbereitet: Ihre Familie ist verschwunden und sie steht unter Verdacht. Während die Polizei sie in die Enge treibt, ihre Kollegen sich von ihr abwenden und Freunde zu Feinden werden, wird ihr klar: Jemand inszeniert in ihrem Leben das perfekte Verbrechen. Ein Feind, der ihre tiefsten Ängste kennt. Aber wer? Und warum? Um ihre Familie zu retten, muss Lena tief in eine dunkle Welt eintauchen, aus der es vielleicht kein Zurück mehr gibt.

„Die Skala des Bösen“ von Michael Moser ist ein spannender Thriller.

Im Mittelpunkt steht die Anwältin Lena von Nierstein. Sie ist dabei alles, was sie sich aufgebaut hat zu verlieren. Lena arbeitet in einer namhaften Kanzlei. Ihr Mann Mark ist Künstler aber nicht besonders erfolgreich. Er versorgt den Haushalt und den gemeinsamen Sohn Luca. Doch nach einer Ausstellung, die wenig Zuspruch fand, ändert sich das Verhalten von Mark und es kommt häufig zu Streitigkeiten zwischen dem Paar.
Als die Familie mit dem Auto unterwegs ist und einen Stopp einlegen, steht Lena plötzlich allein da. Das Fahrzeug samt Insassen ist verschwunden. Es beginnt eine Suche nach Mark und Luca die sehr nervenaufreibend ist. Das schlimme, Lena steht unter Verdacht und die ganze Welt scheint sich gegen sie zu stellen.

Michael Moser versteht es Spannung aufzubauen. Manchmal musste ich atemlos innehalten, bevor ich weiterlesen konnte.
Die Charaktere sind gut gezeichnet und lebendig.
Der Schreibstil des Autors ist flüssig, gut verständlich und vor allem fesselnd.
Immer wieder führt Michael Moser Wendungen in die Geschichte ein, so dass es nicht möglich ist zu ahnen, wie alles zusammenhängt. Das Ende ist dann spektakulär und überraschend.
Es lässt auch vermuten, dass es einen weiteren Band geben wird. Ich wäre auf jeden Fall wieder dabei.

Die 12 Geheimnisse der Lebensfreude

Anjana Gill
Ratgeber
204 Seiten
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Mainwunder für das Rezensionsexemplar

Glücklich auch in schwierigen Zeiten

„Die 12 Geheimnisse der Lebensfreude“ von Anjana Gill zeigt in 12 kleinen Schritten auf, wie man auch in schwierigeren Zeiten glücklich sein darf.
Ich habe bereits „Das kleine Hotel, wo Wünsche wahr werden“ gelesen und war jetzt auf das neue Werk gespannt.

In 12 Kapiteln vermittelt Anjana Gill, wie man zu mehr Lebensfreude gelangen kann.
Es gibt z. B. die Kapitel:
Glücklich-auch in einer schwierigen Weltlage
Glücklich-auch mit ein paar Ängsten

Diese Kapitel haben mir besonders gefallen.
Man muss nur Nachrichten schauen und die vielen negativen Schlagzeilen lesen. Überall auf der Welt brodelt es. Hat man da nicht automatisch ein mulmiges Gefühl. Darf ich da zufrieden und glücklich sein? Ja, ich darf.
Auch Ängste sind erlaubt und trotzdem darf man glücklich sein. Man muss lernen mit den Ängsten zu leben. Oft werden sie schon dadurch kleiner.

Auch das Kapitel Glücklich-mit unserem Selbstbild ist ein guter Ansatz zum glücklich sein. Denn wie sind nun mal das, was wir sind, und das muss man akzeptieren.

In den Kapiteln gibt es kleine Übungen, bei denen man das gelesene verinnerlicht. Und man kann sein Glücklichsein testen.

Ich habe das Buch nicht an einem Stück gelesen, sondern mir jeden Tag ein Häppchen gegönnt. So kam jeder Schritt auch richtig in mein Bewusstsein und ich konnte ihn verinnerlichen.

Anjana Gill ist es auf eine wunderbare Weise gelungen mir den Weg zum Glücklichsein etwas weniger steinig zu machen.

Ich bin sicher, dass ich „Die 12 Geheimnisse der Lebensfreude“ immer wieder einmal zur Hand nehme.

Rabenthron

Rebecca Gable
Historischer Roman
896 Seiten
erschienen im Bastei Lübbe Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Meisterhaft erzählte Geschichte mit viel realem Hintergrund

Klappentext:
England im Herbst 1013: Um den dänischen Gefangenen Hakon bei Hofe abzuliefern, reist der junge Engländer Ælfric of Helmsby nach London. Die Stadt liegt in Trümmern, denn dem schwachen König Ethelred gelingt es nicht, sein Reich gegen die ständigen Wikingerüberfälle zu schützen.
Doch anders als England und Dänemark sind Ælfric und Hakon keine Feinde – während der gefährlichen Reise sind sie zu Freunden geworden. Bald schon gehören sie zum inneren Kreis um die machtbewusste Königin Emma. Aber der Widerstand der Engländer droht zu brechen, und als der dänische König stirbt, steht bald ein noch gefährlicherer Feind vor den Toren.

„Rabenthron“ ist der 3. Band der Helmsby-Reihe von Rebecca Gablé. Die Geschichte setzt allerdings vor dem 1. Band an, man braucht keine Vorkenntnisse beim Lesen.

Als Leser*in begleitet man die Protagonisten von 1013 bis 1041. In diesem Zeitraum kommen die Protagonisten und gehen die Protagonisten. Einige finden den Tod und zwei neue Generationen werden geboren. England hat in dieser Zeit 7 Könige. Einer davon, der Däne Sven Gabelbart wurde allerdings nie gekrönt. Nur Knut der Große, der fast 20 Jahre auf dem Thron saß, ist es gelungen, England über längere Zeit Frieden zu schenken.

Rebecca Gablé lässt Geschichte lebendig werden. Viele ihrer Charaktere sind historisch überlieferte Personen, aber auch die fiktiven Charaktere Ælfric of Helmsby und sein Sohn Penda, wie auch die Nachkommen im Laufe der Geschichte, fügen sich gut in die Story ein. Sie sind meine eigentlichen Helden und meine liebsten Charaktere.

In der Geschichte gibt es oft größere Zeitsprünge, sonst hätte die Autorin so einen großen Zeitraum nicht abbilden können. Manchmal war ich dadurch kurz verwirrt, habe mich aber immer schnell wieder zurechtgefunden. Bei den Protagonisten ist das Personenverzeichnis am Anfang sehr hilfreich. Es treten recht viele Protagonisten auf, nur wenige schaffen es auch bis zum Ende.

Rebecca Gablé zeichnet ein recht deutliches Bild der englischen Geschichte. Ich bin tief in die Geschichte eingetaucht und konnte das Buch kaum zur Seite legen.

Rebecca Gablé erzählt die Geschichte sehr lebendig, ich hatte schnell Bilder im Kopf. Die Geschichte lebt, einige Charaktere gehen verloren und neue kommen hinzu. Als Leser*in wird man Zeuge einiger Gräueltaten, aber auch die Liebe fehlt in diesem umfangreichen Buch nicht.

Rebecca Gablé hat einen so fesselnden Schreibstil, dass die fast 900 Seiten nur so dahinfliegen.
Nach der Geschichte kann man im Nachwort noch einmal einige Ereignisse nachlesen. Was die Geschichte komplettiert und interessant ist.

„Rabenthron“ ist ein meisterhaft erzählter historischer Roman, mit einem bunten Reigen an Charakteren.