Das Grand Hotel – Die nach den Sternen greifen“

Caren Benedikt
Historischer Roman
erschienen im Blanvalet Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Spannender Auftakt einer grandiosen Familien Saga

Bernadette von Plesow hat sich nach dem Tod ihres Mannes ganz dem Grand Hotel verschrieben.
Mit Stolz blickt Bernadette zurück auf das was sie geleistet hat.
Mittlerweile ist das Grand Hotel das erste Haus am Platz in Binz, auf der Ostseeinsel Rügen.
Dazu hat sie noch drei Kinder großgezogen. Alexander übernimmt das Grand Hotel, Josephine ist eine kleine Rebellin und Künstlerin und auch Constantin führt in Berlin schon ein eigenes Hotel.
Doch jetzt will ein Mann an ihren Grundfesten rütteln. Er droht damit ein dunkles Geheimnis zu enthüllen.

„Das Grand Hotel – Die nach den Sternen greifen“ ist der Auftakt einer Familien-Saga von Caren Benedikt.
Caren Benedikt ist das Pseudonym der Schriftstellerin Petra Mattfeld deren Bücher mehr im Genre Krimi und Fantasy angesiedelt sind. Mir ist die Autorin besser unter ihrem Pseudonym Ellin Carsta bekannt unter dem sie erfolgreich die Hansen Saga und die Falkenbach Saga veröffentlicht.

In ihrem Roman „Das Grand Hotel – Die nach den Sternen greifen“ begleiten wir die Protagonisten in die 1920er/1930er Jahre nach Rügen.
Zu Beginn lernt man die Familie von Plesow und andere wichtige Protagonisten kennen.
Der Schauplatz wechselt zwischen Binz und Berlin.
Die Perspektive wechselt zwischen den einzelnen Familienmitgliedern.
Bernadette von Plesow ist eine selbstbewusste Frau. Sie regiert ihr Hotel mit fester Hand. Sie weiß was sie will und sie bekommt was sie will.
Alexander ist ein eher ruhiger Charakter und übernimmt so langsam das Grand Hotel.
Josephine ist Künstlerin und sorgt immer für heftige Auseinandersetzungen. Ich denke sie muss ihren Weg erst noch finden.
Constantin hat in Berlin sein eigenes Hotel. Er führt ein recht ausschweifendes Leben.


Die Zeit der 1920er Jahre wird hervorragend eingefangen.
Die Autorin spiegelt die Zeit authentisch wider. Es macht Spaß die Entwicklung der einzelnen Charaktere zu erleben.

Der Schreibstil der Autorin ist fließend und gut verständlich. Man kann sich das Gelesene sehr gut bildlich vorstellen.
Das Buch ist spannend und fesselnd geschrieben. Wenn man einmal richtig in die Geschichte eingetaucht ist möchte man das Buch nicht aus der Hand legen.

Das Ende des 1. Band hat mich dann noch einmal überrascht. Jetzt kann ich es kaum erwarten den 2. zu lesen. Zum Glück habe ich den schon bei mir liegen.

Rum oder Ehre

Carsten Sebastian Henn
Kriminalroman
erschienen im DuMont Verlag
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an LovelyBooks und den DuMont Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannend, informativ, humorvoll

Martin Störtebäcker ist mittlerweile 72 Jahre und wird von allen nur liebevoll Käpt’n genannt.
Nach dem Tod seines besten Freundes Lasse macht er sich endlich auf die Reise von Flensburg nach Jamaika, wo vor 20 Jahren sein Bruder Christian spurlos verschwunden ist.
Christian wollte mehr über die Herstellung des Rums auf der Karibikinsel lernen.
So wandelt Martin in Begleitung einer jungen Taxifahrerin auf Christians Spuren.
Doch die Fragen nach seinem verschwundenen Bruder muss jemanden aufgeschreckt haben.
Kurz nach seinem Eintreffen in eine berühmte Rum-Distillery wird dort der Brennmeister erschossen.
Auch Martin gerät ins Visier des Mörders.

„Rum oder Ehre ist nach „Der Gin des Lebens“ der 2. Kulinarische Kriminalroman von Carsten Sebastian Henn.
Es ist wieder ein wunderschön gestaltetes Buch, dass man gerne in die Hand nimmt.
Auch in diesem Krimi steht wieder ein Getränk im Mittelpunkt. Diesmal ist es der Rum.
So siedelt der Autor seinen Krimi auch in der Karibik an, genauer auf Jamaika.

Mit Martin hat der Autor einen tollen Charakter erschaffen. Er ist so wie man sich einen Norddeutschen vorstellt, etwas brummig und recht schweigsam.
Mit einem Moin ist eigentlich schon alles gesagt.
Auch die junge „Taxifahrerin“ Babe hat mir gefallen, sie ist das genaue Gegenteil von Martin.
Sie und Martin geben ein gutes Team auf der Suche nach Martins Bruder ab.

Der Handlungsort Jamaika ist natürlich ein Highlight. Die verschiedenen Destillerien, der Reggae und vor allem die Luminous Lagoon lassen einen in eine andere Welt eintauchen.

Zwischen den einzelnen Kapitel gibt es immer wieder Seiten die sich mit ihrer grauen Farbe vom eigentlichen Inhalt abtrennen.
Hier wird über die Herstellung von Rum erzählen und Aufschluss darüber geben welche Herstellungsverfahren es gibt, wie Rum destilliert wird und wie er reift.
Am Ende gibt es noch einige Rezepte. Ich fand diesen Teil recht interessant und informativ.

Der Schreibstil von Carsten Sebastian Henn ist flüssig und gut verständlich.
Er schreibt seine Krimis mit einem Augenzwinkern.
Der Autor kombiniert gekonnt Spannung, Humor und Information.
Ich bin jetzt schon gespannt welche kulinarische Köstlichkeit in seinem nächsten Krimi im Mittelpunkt steht.

Enna Andersen und der trauernde Enkel

Anna Johannsen
Kriminalroman
erschienen im Edition M Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Pageturner

Vor drei Jahren ist der Bauunternehmer Carl Thaysen an Herzversagen gestorben.
Jetzt meint sein Enkel Benjamin Hinweise gefunden zu haben, dass sein Großvater ermordet wurde.
Benjamin ist befreundet mit Pia Sims, die zum Ermittlerteam der Abteilung für Cold Case Fälle gehört.
Pia und Benjamin überreden Enna Andersen den Fall neu aufzurollen.
Schnell finden sich die ersten Hinweise, dass vor drei Jahren versucht wurde etwas unter den Teppich zu kehren. Einige Leute wurden erpresst und bedroht.
Es dauert nicht lange da gerät auch Enna und ihre Familie in den Fokus des Täters und Enna muss ihre Familie in Sicherheit bringen.

„Enna Andersen und der trauernde Enkel“ ist der 3. Band der erfolgreichen Krimireihe von Anna Johannsen.

Das Ermittlerteam gefällt mir vom ersten Band an sehr gut.
Die Chefin der Truppe ist Enna Andersen. Sie hat nach dem Unfalltod ihres Mannes ein Jahr pausiert.
Ihre damalige Stelle wurde neu besetzt und somit ist für sie eine neue Abteilung aus dem Boden gestampft worden.
Ich habe den Eindruck Enna fühlt sich mittlerweile recht wohl in ihrer neuen Abteilung und in ihrer Position.
Oberkommissar Jan Paulsen ist ein erfahrener Ermittler mit guter Vernetzung.
Er wurde degradiert und kam so in die Abteilung für Altfälle.
Er liebäugelte immer noch mit einer Rückkehr in seine alte Dienststelle die ihm auch in Aussicht gestellt wird.
Aber ich denke auch er ist jetzt angekommen.
Pia Sims ist das Küken in der Truppe.
Auch bei ihr habe ich das Gefühl, dass sie sich in der Abteilung gut eingefunden hat und sich auch wohlfühlt. Sie ist sehr eifrig, lässt allerdings die Fälle zu nahe an sich rankommen und hat dann auch den einen oder anderen Ausraster.
Jetzt bekommt das Team Verstärkung, Jens Lange ist der Neue.
Er ist kein Ermittler sondern für den Innendienst gedacht und wird so etwas wie die gute Seele der Abteilung.

Zwischen dem 2. und 3. Band ist nicht viel Zeit vergangen. Der letzte Fall ist gerade abgeschlossen da kommt Pia mit einem Freund und bittet um die Wiederaufnahme eines Todesfalls von vor drei Jahren.
Der Fall entpuppt sich als äußerst schwierig. Es ist schnell klar das vor drei Jahren etwas vertuscht wurde. Es wurden offensichtlich einige Leute bedroht damit sie nicht aussagen.
Das Ermittlerteam tappt lange im Dunkel. Dabei läuft ihnen die Zeit davon den auch die Familie von Enna wird bedroht.

Ich bin auch bis zum Ende im Dunkeln getappt. Habe alles und jeden verdächtigt. Meinte immer einen Hinweis zwischen den Zeilen gefunden zu haben der sich dann wieder zerschlagen hat.

Auch das Privatleben von Enna fährt Achterbahn. Mittlerweile hat sie die Akte des Mörders ihrer Eltern gelesen die ihr Aaron gegeben hat.
Auch ist Aaron plötzlich beruflich viel in Oldenburg, was er immer mit einem Abstecher bei Enna verbindet.
Beides interessante Ansätze. Ich bin gespannt was in den nächsten Bänden aus Enna und Aaron wird und auch ob Enna sich näher mit dem Mord ihrer Eltern beschäftigt.

Der Krimi ist wieder spannend von Anfang bis Ende, für mich der bisher spannendste der Krimireihe.
Der Schreibstil von Anna Johannsen ist wie gewohnt flüssig und leicht verständlich.
Die Einteilung zwischen Ermittlungsarbeit und dem Privatleben von Enna ist optimal gelöst. Man lernt Enna auch als Mensch kennen ohne den Fall aus dem Auge zu verlieren. Gerne würde ich noch viele Fälle mit dem Team lösen.

Dora Maar und die zwei Gesichter der Liebe

Bettina Storks
Roman
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar.

Eine Hommage an Dora Maar

Dora Maar ist am Höhepunkt ihrer Karriere als Fotografin angekommen als sie Pablo Picasso kennenlernt.
Sie verliebt sich in den Maler, der gerade in einer Schaffenskrise steckt.
Von Dora inspiriert schafft der Künstler viele Werke, allen voran Guernica.
Auch Dora Maar hat sich von der Fotografie der Malerei zugewendet.
Doch sie steht immer im Schatten von Picasso.
Dora Maar wird bewusst, dass sie bei Picasso nie den Stellenwert einnehmen wird, wie seine Kunst.
Auch wird ihr bewusst, dass Picasso sich nie mit einer Frau zufriedengeben wird.
Sie muss eine Entscheidung treffen.

Mit ihrem Roman „Dora Maar und die zwei Gesichter der Liebe“ hat Bettina Storks die Reihe des Aufbau Verlag „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“ bereichert.
Der Roman ist eine Hommage an eine große Künstlerin.

Beim lesen begleiten wir Dora Maar von den Anfängen ihrer Karriere als Fotografin, dem Kennenlernen und Leben mit Pablo Picasso bis hin zur Trennung von Picasso.
Das Buch endet dann 1956 als Dora Maar in Ménerbes, im Süden Frankreichs endlich zur Ruhe kommt und mit sich im Reinen ist.
Ich finde diesen Zeitpunkt an dem wir Dora Maar verlassen sehr gut gewählt.

Ich habe es sehr genossen die Geschichte von Dora Maar zu lesen.
Man trifft auf einige bekannte Persönlichkeiten wie z. B. Paul Éluard und Man Ray.
Natürlich bekleiden wir auch Picasso durch den Teil seines Lebens, den er mit Dora Maar verbracht hat.

Picasso war ein begnadeter Künstler aber als Mensch…
Er musste immer im Mittelpunkt stehen, zog immer eine ganze Reihe von Menschen hinter sich her.
Er war großzügig, spendabel aber auch sehr von sich überzeugt.
Genauso habe ich mir den Maler auch vorgestellt.

Dora Maar stand immer im Schatten von Picasso. Begleitete sein Schaffen oft mit ihrer Kamera.
Vor allem die Entstehung des gigantischen Werk Guernica hat sie mit vielen Fotos festgehalten.
So ist sie auch nach der Trennung in eine tiefe Krise gestürzt.
Erst in Südfrankreich kam die Künstlerin wieder zur Ruhe und widmete sich dem Malen.

Während dem Lesen habe ich mir einige Werke von Dora Maar und auch von Picasso im Internet genauer angesehen.
Ich musste feststellen, dass ich die Werke durch die Beschreibung der Entstehung und der Gedanken der Künstler die damit im Zusammenhang standen mit anderen Augen sehe.

Bettina Storks erzählt die Geschichte von Dora Maar sehr lebensnah. Ich habe viele schöne Stunden mit Dora Maar verbringen dürfen, habe aber auch viel mit ihr gelitten.
So kommt es mir am Ende vor, als hätte ich die Künstlerin persönlich gekannt.

Nach dem letzten Kapitel folgt noch ein Epilog der sich mit der Dora Maar Ausstellung 2019 in Paris und der mich auch etwas zum Schmunzeln gebracht hat.

„Dora Maar und die zwei Gesichter der Liebe“ ist ein großartiger Roman von einer großartige Autorin.

Das Bernsteinmädchen

Hans Meyer zu Düttingsdorf
Roman
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar.

Das Geheimnis des Bernsteins

Argentinien 1938, Helena verliebt sich in den deutschen Matrosen Karl und verlässt ihre Heimat um mit ihm in Groß Boltenhagen an an der Ostsee zu leben.
Helena beherrscht die deutsche Sprache, da ihr Mutter deutscher Abstammung ist.
Im Krieg wird das Paar getrennt. Helena bekommt einen Sohn.
70 Jahre später vermacht Helena ihrem Sohn Robert einen Bernstein mit der Bitte in das Ort seines Vaters zu reisen.
Robert, der nichts über die Zeit seiner Mutter in Deutschland weiß reist in seinen Geburtsort Ambertshagen.

„Das Bernsteinmädchen“ von Hans Meyer zu Düttingsdorf ist ein wunderschöner Roman in dem es um ein Familiengeheimnis geht.
Die Geschichte hat zwei Zeitebenen, die in diesem Roman gekonnt miteinander verwoben werden.

In der Vergangenheit begleiten wir Helena auf ihrer Reise nach Deutschland. Erleben ihre große Liebe und den Verlust der Trennung.
Nachdem Karl eingezogen wurde steht Helena ganz alleine da.
Als Fremde kann sie noch nicht einmal auf Hilfe von Karls Familie hoffen.

Dann die Gegenwart wo Helena alt ist, stirb und Robert eben diesen Bernstein vermacht.
Robert hatte es nicht leicht. Mit seiner Mutter und ohne Vater ist er in Armut aufgewachsen.
Jetzt über 70 Jahre später reist Robert in die Heimat seines Vaters um nach seinen
Wurzeln zu suchen.
Nur sehr langsam ergibt Stück für Stück ein Bild für Robert.

Hans Meyer zu Düttingsdorf erzählt die Geschichte facettenreich und emotional.
Die Protagonisten sind gut in Szenen gesetzt und durchweg sympathisch.
Die Zeit in der Helena vor über 70 Jahren nach Deutschland gekommen ist und durch die Kriegswirren plötzlich alleine stand ist sehr gut und authentisch eingefangen.

„Das Bernsteinmädchen“ ist eine große Geschichte die so viele Facetten hat wie ein Bernstein und ihr Geheimnis nur Stück für Stück preisgibt.
Für mich ist es der 1. Roman des Autors aber es wird bestimmt nicht der Letzte sein.

Düstere Provence

Pierre Lagrange
Kriminalroman
erschienen im Fischer Verlag
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Provence-Krimi

Der Drogenboss Louis Rey wird nach 25 Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen.
Kurz darauf beginnt eine Mordserie rund um Avignon.
Ein Bankier, ein Pfarrer und ein Restaurantbesitzer werden ermordet.
Eines haben alle drei Opfer gemeinsam, sie haben gegen Louise Rey ausgesagt und dazu beigetragen, dass er verurteilt wurde.
Nur Albin Leclerc, der mittlerweile in Rente ist ahnt wer hinter den Morden steckt.
Er bietet sich dem Ermittlerteam als Berater an.
Albin Leclerc ist klar, er hat Louis Rey damals festgenommen und steht somit ganz oben auf seiner Liste.


„Düstere Provence“ ist bereit der 5. Band der Reihe mit Commissaire Leclerc von Pierre Lagrange.

Der Autor lässt seine Leser*innen in die Provence reisen.
Die Beschreibung der Orte gefällt mir gut. Es vermittelt ein richtiges Urlaubsfeeling und lässt einen entspannt das Buch genießen.

Commissaire Leclerc ist mittlerweile in Rente, kann aber das Jagen nicht lassen. So drängt er sich seinen ehemaligen Kollegen mehr oder weniger als Berater auf.
Albin Leclerc, der Louis Rey damals verhaftet hat ist klar, auch er steht auf der Liste.
So schiebt er seine privaten Sorgen um seine Tochter und ihren (noch) Ehemann zur Seite
und konzentriert sich auf den Fall.
Am besten denkt Leclerc beim Gassigehen mit seinem Mops Tyson nach.
Ich muss immer schmunzeln wenn er mit seinem Mops Zwiesprache hält.
Oder er sitzt im Café seines Freundes Matteo, wobei Leclerc nie zugeben würde, dass sie befreundet sind.

Ich finde Albin Leclerc einen tollen Charakter. Er ist etwas kauzig aber durchaus sympathisch.
Auch die anderen Charaktere gefallen mir gut. Die Polizisten Theroux und Castel, bei Theroux kommt es einen immer so vor als stehe er auf der Leitung.
Die Gerichtsmedizinerin Berthe, auch sie verbindet eine langjährige Freundschaft mit Leclerc was der aber nie zugeben würde.
Veronique, Leclercs Partnerin und Manon seine Tochter.
Sie alle verleihen der Geschichte Leben.

Der Täter ist in diesem Band zwar von Anfang an bekannt, der Krimi aber nicht minder spannend.
Pierre Lagrange erzählt sehr lebendig, sein Schreibstil ist flüssig und gut verständlich. Die Spannung hält bis zum Ende, dass durchaus recht turbulent ist an.

Ich freue mich jetzt schon auf den 6. Fall mit dem sympathischen Commissaire Leclerc.

Wenn die Hoffnung erwacht

Lilli Beck
Historischer Roman
erschienen im Blanvalet Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar.

Lebendig und emotional erzählte Geschichte

Bei einer Silvesterfeier 1947 in Regensburg lernt Nora den amerikanischen Soldaten William kennen und lieben.
Vor ihrem strengen Vater, der Nora immer predigt, sich nie mit dem Feind einzulassen verheimlicht sie ihre Liebe.
Dann wird Nora schwanger.
William möchte bei Noras Eltern um ihre Hand anhalten.
Doch dann wird William kurzfristig abkommandiert. Er bittet Nora auf ihn zu warten.
Die Zeit verstreicht ohne das Nora etwas von William hört. So muss sie den schweren Gang zu ihrem Vater gehen und ihm die Schwangerschaft gestehen.
Der Vater ist außer sich, eine ledige Mutter im erzkatholischen Regensburg wird schnell zur Geächteten.
Als Nora einen Sohn zur Welt gebracht hat und von William immer noch kein Lebenszeichen kam, will der Vater Nora mit einem Geschäftspartner verheiraten.
Nora bleibt nur die Flucht mit ihrem Sohn nach München.
In München trifft Nora auf Celia, die fiebrig und orientierungslos in einem Hauseingang sitzt.
Sie begleitet die junge Frau zur Villa der Familie Wagner.
Bei der Familie Wagner findet Nora erst einmal eine Unterkunft, noch ahnt sie nicht welchen Preis sie dafür bezahlen muss.

Lilli Beck gehört schon lange zu meinen liebsten Autorinnen.
Immer wenn ich ein Buch von der Autorin in die Hand nehme, ahne ich schon, dass ich ein neues Highlight in den Händen halte.
So auch mit ihrem neuen Roman „Wenn die Hoffnung erwacht“.

Lilli Beck erzählt sehr lebendig und emotional die Geschichte einer jungen Frau in den Nachkriegsjahren
Nora sehnt sich nach Normalität, möchte endlich leben.
Als sie den US Soldaten William kennenlernt und sich in ihn verliebt scheint das in greifbarer Nähe.
Endlich Lieben, endlich tanzen, dass erscheint Nora wie ein Traum.

Doch als sie schwanger wird und William abberufen wird platzt der Traum wie eine Seifenblase.
Ihr Vater will sie Zwangsverheiraten. Nora flieht nach München.
In München nimmt das Schicksal seinen Lauf.

Ich habe viel mit Nora gelitten aber auch schöne Stunden mit ihr verbracht.
Ich mochte Nora vom ersten Augenblick an sehr gerne.
Vielleicht war sie manchmal ein bisschen naiv.
Dass ist aber der Zeit geschuldet die Lilli Beck in ihrem Roman authentisch widerspiegelt.
Frauen wurden zu dieser Zeit leider immer noch sehr klein gehalten.
Heiraten, Kinderkriegen, Haushalt mehr sollte eine Frau nicht machen.
Wenn eine Frau berufstätig war brauchte sie die Erlaubnis ihres Mannes.
Wenn eine Frau ihren Führerschein machen wollte brauchte sie die Erlaubnis ihres Vaters oder ihres Mannes.
Frauen die sich verwirklichen wollten hatten es zu dieser Zeit recht schwer.

Auch die anderen Protagonisten waren mir recht sympathisch.
Besonders die Bewohner der Villa Wagner.
Da sind Wolf Wagner und seine Frau Helene die unter einer Depression leidet.
Elvira, die Schwester von Helene und ihr Sohn Luis die nachdem sie ausgebombt waren in der Villa eine Unterkunft gefunden habe.

Die recht Wohlhabende Familie behandeln andere, die das Schicksal nicht so begünstigt haben wie ihresgleichen. Das hat mir besonders gut gefallen und mir die Charaktere sympathisch gemacht.

Wolf Wagner ist dabei einen Verlag zu gründen und eine Zeitschrift herauszubringen.
Hier fand ich es sehr interessant hinter die Kulissen zu schauen und der Entstehung einer neuen Zeitschrift beizuwohnen. Die ganze Hürden die ein Verleger zu dieser Zeit überwinden musste waren nicht wenige.

Lilli Beck hat mich mit ihrem Roman „Wenn die Hoffnung erwacht“ auf eine unvergessliche Reise in die Nachkriegsjahre geschickt.
Mit ihrem flüssigen, leicht verständlichem Schreibstil hat sie mich wieder voll überzeugt.
Mit ihrer Geschichte spiegelt die Autorin die Nachkriegsjahre auf eine ehrliche und authentisch Weise wider.
Es ist mich immer wieder ein großer Moment wenn ich einen neuen Roman von Lilli Beck in Händen halten darf.
Ich hoffe auf noch viele große Momente.

Bei Föhn brummt selbst dem Tod der Schädel

Jörg Maurer
Kriminalroman
erschienen im Fischer Verlag
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Jennerweins persönlichster Fall

Der Industrieelle Jakob Drittenbass wird tot aufgefunden. Es stellt sich die Frage war es ein natürlicher Tod oder Mord.
Alles spricht für Mord und auch die ersten Hinweise führen zu einer vielversprechenden Spur.
Doch dann gerät Kommissar Jennerwein selbst in den Fokus der Ermittlungen.
So etwas war noch nie dagewesen, Jennerwein steht unter Mordverdacht und muss gegen sich selbst ermitteln.

„Bei Föhn brummt selbst dem Tod der Schädel“ ist bereits der 14. Band der beliebten Alpenkrimi-Reihe mit Kommissar Jennerwein von Jörg Maurer.

Ich habe schon einige Kommissar Jennerwein Bände gelesen und mag den Kommissar. Seine Art, sein Humor, alles passt.
Dieser Band war jetzt etwas anders, etwas Neues.
Ich fand diesen Krimi schon sehr schräg und frage mich, wie der Autor immer wieder auf solche Ideen kommt.

Diesmal muss das Team um Jennerwein zum Teil ohne ihren Kommissar auskommen.
Sie sind aber ein eingespieltes Team und haben einen guten Lehrmeister.
Jennerwein ist verschwunden und steht dazu noch unter Mordverdacht.
Es wird alles aufgefahren war irgendwie in diesem Fall helfen kann.
Sogar das Ehepaar Grasegger hilft bei den Ermittlungen.

Jennerwein selbst kann sich an nichts erinnern, plötzlich steht er unter Mordverdacht.
Er glaubt er träumt und hofft endlich aufzuwachen.

Ich habe auch gehofft, dass Jennerwein irgendwann aus seinem Albtraum erwacht.
Am Ende wird dann auch alles aufgeklärt und Jennerwein und ich können wieder ruhig schlafen.

Natürlich hat Jörg Maurer seinen Fall wieder mit einem Augenzwinkern geschrieben.
Sein Humor ist köstlich und seine Krimireihe ist Kult.

Ich freue mich schon jetzt wenn es wieder heißt, Jennerwein ermittelt.

Bretonische Idylle

Jean-Luc Bannalec
Kriminalroman
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Krimi mit Urlaubsfeeling

Es ist August und eine Hitzewelle hat die Bretagne fest im Griff.
Zudem steht auch noch Dupins Dienstjubiläum an. Seine Kollegen haben sich eine Feier zu seinem zehnjährigen Dienstjubiläum nicht ausreden lassen.
Doch dann wird eine Leiche aus dem Meer geborgen.
Ein reicher Schafzüchter von der Insel Belle-Île wird vor der Küste Concarneau aus dem Wasser gefischt.
Es war eindeutig Mord und Kommissar Dupin muss mit seinem Team auf die Insel um die Ermittlungen aufzunehmen.
Schnell macht Dupin sich ein Bild vom Opfer.
Der Schafzüchter war bei allen verhasst, doch reicht das als Grund für einen Mord?

„Bretonische Idylle“ ist bereits der 10. Band der erfolgreichen Krimireihe mit Kommissar Dupin von Jean-Luc Bannalec.
Für mich ist die Reihe die Mutter aller französischen Krimis. Mit Kommissar Dupin hat meine Leidenschaft für die mittlerweile vielen Krimis die ihren Handlungsort in französischen Regionen beheimatet haben angefangen.

Der 10. Band bedeutet für Kommissar Dupin auch das zehnjährige Dienstjubiläum.
Vor dem würde er sich am liebsten drücken, doch seine Kollegen planen eine Feier.
Doch erst einmal heißt es einen Mord aufzuklären.

Kommissar Dupin ist mir vom 1. Band an sympathisch.
Er liebt gutes Essen und gute Getränke.
Er braucht seinen Kaffee wie die Luft zum atmen.
Wenn er an einem Fall arbeitet ist er wie besessen.
Er muss den Täter finden und zwar schnell.

Der Fall ist wieder spannend geschrieben.
Verdächtige gibt es viele doch jeder hat ein handfestes Alibi.
Der Spannungsbogen hält sich von Anfang bis zum Ende aufrecht.

Das Buch ist aber so viel mehr als ein Krimi. Es sprich alle Sinne an.
Die Beschreibung der Landschaft ist einzigartig.
Dieser Fall führt Kommissar Dupin auf die Insel Belle-Île.
Wie kann es anders sein, es ist die wohl schönste Insel der Welt.
Und so wird sie auch beschrieben. Dupin findet immer wieder einen neuen Platz, den er als wohl schönsten der Insel bezeichnet.
Die Beschreibung von Meer und Himmel, die vielen verschiedenen Blautöne lassen ein tolles Bild vor meinem inneren Auge erscheinen. Ich konnte fast das Meer rauschen hören und das Salz schmecken.
Ich habe richtig Lust bekommen mir diese Insel einmal anzusehen.
Auch die Beschreibung der kulinarischen Köstlichkeiten regt die Sinne an.
Alleine wenn Dupin in eine Speisekarte schaut und die Spezialitäten beschrieben werden läuft mir das Wasser im Mund zusammen.

Auch der 10. Band der Dupin Reihe hat mich wieder einmal begeistert und ich hoffe, dass es noch viele weitere Bände mit dem sympathischen Kommissar geben wird.

Verrat in Colonia

Maria W. Peter
Historischer Kriminalroman
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Maria W. Peter für das Rezensnionsexemplar

Köln zur Zeit der Römer

Die Sklavin Invita ist mit ihrer Herrin Marcella unter dem Geleit des Finanzprocurators von Divodurum und einer Legion unterwegs nach Colonia.
In der Nähe von Bonn kommt es zu einem Überfall bei dem ein Teil der Soldkasse geraubt wird.
In Colonia angekommen beziehen Marcella und Invita ihre zugewiesenen Zimmer im Palast des Stadthalters.
Als Invita sich an einem Abend mit dem Sklaven Flavus im Badebereich treffen will, stolpern sie über einen am Boden liegenden Mann. Invita will Hilfe holen doch in dieser Zeit wird Flavus schon festgenommen.
Er wird beschuldigt den Beamten Aurelius Celer getötet zu haben.
Dem Sklaven Flavus droht der Tod.
Invita weiß, nur wenn sie den wahren Mörder findet kann sie Flavus retten.

„Verrat in Colonia“ ist der 4. Band der Invita-Reihe von Maria W. Peter.
Die Autorin hat mich mit ihrer Geschichte in das Jahr 260 n. Christus, also in die Römerzeit versetzt.
Der Handlungsort ist in diesem Band das heutige Köln.
Anhand der Geschichte kann ich mir das frühere Köln gut vorstellen. Ich wandele mit Invita durch den Palast des Stadthalters und durch Colonia.

Die Sklavin Invita ist mir vom ersten Band an sympathisch gewesen.
Sie ist für eine Sklavin sehr intelligent, kann lesen und schreiben und versteht verschiedene Sprachen.
Zudem besitzt sie eine schnelle Auffassungsgabe und eine große Neugierde (die ihr auch manchmal zum Verhängnis wird).
So kommt Invita durch ihre Neugierde auch hier im Palast einigen Ungereimtheiten auf die Spur.

Marcella ist die Tochter des Stadthalters von Trier und die Herrin Invitas.
Das Verhältnis zwischen Marcella und Invita wird von Band zu Band freundschaftlicher.
Mir gefällt, dass Marcella so ein großes Herz hat.
Sie behandelt die Sklaven menschlich, ja sie achtet sie und hat Invita schon mehr als einmal aus einer schwierigen Situation gerettet.

Mit „Verrat in Colonia“ ist es Maria W. Peter hervorragend gelungen die Brücke zwischen Historischem Roman und Kriminalroman zu schlagen.
Die Geschichte ist spannend erzählt und hat einen interessanten historischen Rahmen.
Der Schreibstil der Autorin ist leicht verständlich und sie lässt viele Informationen aus der Römerzeit ganz leicht in ihre Geschichte einfließen.

Im Anschluss an die Geschichte gibt es noch ein interessantes Nachwort mit vielen Informationen, ein Glossar und Reise- und Stöbertipps. Hier habe ich einige Orte gefunden die der Geschichte als Vorlage gedient haben und die ich gerne besuchen möchte.
Meine Reise auf den Spuren Invitas ist schon fest eingeplant.