Mörderisches Barcelona

Sylvia Floquet
Kriminalroman
349 Seiten
erschienen im Piper Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Piper Verlag für das Rezensionsexemplar

Tod einer Tänzerin

Klappentext:
Barcelona, Ende Juni, eine heiße schwüle Nacht. Völlig übermüdet steigt die Kriminalkommissarin Dolors Canovas morgens um drei in Sants, dem Hauptbahnhof von Barcelona, hinab in den U-Bahn-Bereich und erreicht ihren neuen Tatort: eine junge Frau, die vor eine U-Bahn gestoßen worden war. Die Tote ist Mitglied des renommierten Tanzensembles Agita Danza, sie sollte im neuen Stück auch dessen neue erste Solotänzerin werden. Wer wollte den Tod der jungen Tänzerin? Während Dolors den Täter durch das sommerliche Barcelona jagt, bekommt sie auch noch einen neuen Kollegen, der neben Dolors Familie für allerlei Unruhe sorgt.

„Mörderisches Barcelona“ von Sylvia Floquet. Die Autorin ist mir bisher unter dem Namen Lea Korte bekannt und hat mich schon mit schönen Romanen begeistert.
Jetzt war ich auf den Wechsel ins Spannungsgenre sehr gespannt.

Kriminalkommissarin Dolors Canovas ist eine Frau, die es zurzeit nicht einfach hat. Gerade von ihrem Ehemann getrennt, hat sie mit ihren zwei Kindern Unterschlupf bei einer Freundin gefunden. Eine Wohnungssuche in Barcelona ist schwer. Die meisten Wohnungen haben eine horrende Miete.
Zu allem kommt jetzt noch ein schwieriger Fall auf sie zu, der all ihre Zeit in Anspruch nimmt. Mit ihrem neuen Kollegen muss sich Dolors auch erst einmal vertraut machen.
Eine Tänzerin aus dem Tanzensembles Agita Danza wurde vor die U-Bahn gestoßen. Kriminalkommissarin Dolors Canovas und ihr neuer Kollege Xavi Martinez ermitteln im Umfeld der Tänzerin. Dabei stellen sie fest, dass die Tänzerin nicht nur Freunde bei Agita Danza hatte.

Die Charaktere gefallen mir sehr gut. Dolors Canovas ist eine Frau, die mitten im Leben steht. Eine Frau, die den Spagat zwischen Familie und Job täglich bewältigen muss.
Ihr neuer Kollege Xavi ist mir schnell sehr sympathisch gewesen. Auch wenn Dolors ihn erst kritisch beäugt, ist er doch der Richtige an ihrer Seite.

Sylvia Floquet erzählt die Story in einem angenehmen Tempo. Die Autorin vermittelt ihren Leser*innen auf unterhaltsame Weise die Schwierigkeiten, die eine Tänzerin auf sich nehmen muss, um Erfolg zu haben.

Sylvia Floquet hat eine fesselnden und flüssigen Schreibstil. Die Spannung war nach wenigen Seiten schon da und hat sich über das ganze Buch gehalten.

Die Beschreibung der Stadt Barcelona ist sehr eindrucksvoll. Es werden nicht nur die schönen Seiten der Stadt, die man als Tourist wahrnimmt beschrieben.

„Mörderisches Barcelona“ ist ein spannender und unterhaltsamer Kriminalroman. Ich hoffe, dass es ein Wiedersehen mit Dolors und Xavi geben wird.

Das Vermächtnis von Murano

Jessica Amankona
Historischer Roman
555 Seiten
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar

Schöner und detailliert geschilderter historischer Roman

Klappentext:
Murano, 1893: Eine gute Partie zu machen interessiert Orietta Volpato wenig. Als rebellische Tochter einer venezianischen Glasbläserfamilie träumt die Zwanzigjährige vielmehr davon, eines Tages den Betrieb der Familie zu übernehmen. Ihr großes Idol ist die einflussreiche Salondame Sibilla Veridiani. Orietta tut alles dafür, eine der heißbegehrten Eintrittskarten zum Maskenball der Veridiani anlässlich des Karnevals zu ergattern. Kurz bevor sie ihrem schillernden Traum ganz nah ist, trifft sie bei einer Gondelfahrt auf einen mysteriösen Fremden, der ihr Herz ungewohnt höherschlagen lässt. Doch dann verspielen ihre Brüder die Manufaktur, und Orietta ist die Einzige, die das Erbe ihrer Familie jetzt noch retten kann. Trifft sie die falsche Entscheidung, könnte nicht nur ihr Leben in tausend Scherben zerspringen.

„Das Vermächtnis von Murano“ ist der Debütroman von Jessica Amankona.
Schon alleine das Cover hat mich dazu inspiriert, das Buch zu lesen.

Jessica Amankona entführt ihre Leser*innen nach Venedig in das späte 19. Jahrhundert.
Auf der Insel Murano lebt die Glasbläserfamilie Volpato.
Im Mittelpunkt steht die 20-jährige Tochter Orietta. Eine für diese Zeit rebellische junge Frau, die weiß, welchen Weg sie gehen möchte.
Orietta legt keinen Wert darauf, eine gute Partie zu machen. Vielmehr möchte sie so viel wie möglich lernen, ihr Wissen bereichern. Ihr Traum ist es, eines Tages die Glasmanufaktur der Eltern zu übernehmen. Doch als Frau hat sie da wenig Chancen. Als ihre Brüder eines Tages die Glasmanufaktur verspielen, setzt Orietta alle dran, das Geschäft doch noch zu retten.

Ich habe etwas gebraucht, um mich mit der Geschichte vertraut zu machen. Doch nach etwa einem Drittel der Geschichte waren mir die Charaktere vertraut und ich konnte der Geschichte gut folgen.

Jessica Amankona beschreibt ihre Charaktere sehr genau und lässt sie richtig lebendig wirken. Auch die Handlungsorte werden sehr gut beschrieben. Man kann sich das alte Venedig und die Insel Murano sehr gut vorstellen.

Die Autorin erzählt die Geschichte aus der Sicht von Orietta. So taucht man richtig in das Leben der jungen Frau ein. Ich habe mit ihr gefühlt. Habe die schönen Momente genossen und hätte sie bei den traurigen Momenten gerne in den Arm genommen und getröstet.

Die Autorin führt ihre Leser*innen auch in die Welt der Glasbläser. Ich fand das interessant und bin gerne in die Geschichte eingetaucht.

Natürlich darf in so einem Roman auch die Romantik nicht fehlen und auch die hat Jessica Amankona gut in Szene gesetzt.

Für mich hatte die Geschichte eine gewisse Spannung. Sie war zu keiner Zeit vorhersehbar. Ich war immer gespannt, welchen Weg Orietta einschlägt.

„Das Vermächtnis von Murano“ ist ein historischer Roman, den ich gerne gelesen habe und in den ich ganz tief eingetaucht bin.

Der Tag, an dem ich meinen toten Mann traf

Andrea Paluch und Robert Habeck
Roman
150 Seiten
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
Meine Bewertung:
3 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Nicht ganz nachvollziehbar

Klappentext:
Nach Roberts ungeklärtem Tod zieht sich Helene in sich selbst zurück. Sie funktioniert, ihre Kinder sind noch klein, sie kümmert sich um ihre Firma, doch in ihr ist es still. Bis eines Tages ein alter Freund anruft, ein ehemaliger Verehrer, der sie in die Oper einlädt. Sie sagt zu, um der alten Zeiten willen. Als ihr Begleiter in der Pause von Mozarts »Entführung aus dem Serail« zum Sektstand geht, fällt ihr Blick auf einen Mann, dessen Züge, dessen Bewegungen sie wiederzuerkennen glaubt. Sie hört auf zu atmen. Ist das ihr Ehemann? Sie spricht ihn an. Ist das Robert – oder ein anderer?

„Der Tag, an dem ich meinen toten Mann traf“ von Andrea Paluch und Robert Habeck ist bereits 2007 erschienen und wurde jetzt noch einmal neu veröffentlicht.

Der Klappentext hat mich neugierig gemacht.
Der Plot klingt spannend und interessant. Doch Helene konnte mich nicht ganz überzeugen. Sie führt nach dem Tod ihres Mannes dessen Firma weiter, versorgt Haushalt und Kinder. In ihr immer noch die Trauer um ihren Mann, der bei einer Schifffahrt tödlich verunglückt ist, dessen Leiche aber nie gefunden wurde.
Als sie von einem Freund in die Oper eingeladen wird, hadert sie lange. Doch sie beschließt dann kurzfristig doch in die Oper zu gehen. Helene besorgt einen Babysitter und freut sich auf den Abend.
In der Oper trifft sie dann auf einen Mann, den sie für ihren Ehemann Robert hält. Der Mann leugnet Robert zu sein. Es ist normal, dass bei Helene Erinnerungen hochkommen.
Ich fand es spannend und ich habe gerätselt, ob es wirklich der für tot gehaltene Robert ist.
Doch das Verhalten von Helene war für mich nicht mehr nachvollziehbar. Ihre zwei Kinder zu Hause schien sie völlig vergessen zu haben. Es gab nichts, was sie nach Hause gezogen hätte.

„Der Tag, an dem ich meinen toten Mann traf“ ist ein zeitgenössischer Roman, der zum Teil spannend geschrieben ist, aber auch seine Schwächen hat.

Blutroter Main

Christina Wermescher
Kriminalroman
256 Seiten
erschienen im Emons Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Christina Wermescher und Emons Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Regionalkrimi

Klappentext:
Ein spannungsgeladenes Verwirrspiel mit einer starken Ermittlerin. Dem Bayreuther Politiker Märker wird das Leben schwer gemacht: Erst vergiftet jemand in seinem Namen die Mitglieder des Stadtrats, dann wird er Opfer von Vandalismus. Haben es die Umweltschützer, mit denen er in der Vergangenheit heftig aneinandergeriet, auf ihn abgesehen? Ein Mord in Märkers Umfeld bringt ihn endgültig in Erklärungsnot, doch er beteuert seine Unschuld. Sagt er die Wahrheit, oder versucht er die Polizei hinters Licht zu führen? Hauptkommissarin Mira Streitberg muss viele Fäden in diesem undurchsichtigen Fall entwirren, um herauszufinden, wer Täter und wer Opfer ist.

„Blutroter Main“ von Christina Wermescher ist der 2. Fall für die sympathetische Hauptkommissarin Mira Streitberg.
Mira gefällt mir sehr gut. Sie ist taff und kann sich gut und schnell in einen Fall einarbeiten.
Doch dieser Fall ist nicht so einfach. Erst essen die Mitglieder des Bayreuther Stadtrats vergiftete Krapfen, die dem Anschein nach der Politiker Märker mitgebracht hat. Märker leugnet; dass die Krapfen von ihm sind. Vielmehr sieht er sich als Opfer, nachdem, sein Auto durch Vandalismus beschmiert wurde. Als es dann auch noch einen Mord gibt, rückt Märker wieder in den Kreis der Verdächtigen.

Christina Wermescher versteht es, Spannung aufzubauen und auch bis zum Ende aufrecht zu halten.
Ich habe lange geraten, ob ich dem Politiker Märker glauben soll oder ob er doch in die Taten verwickelt ist. Auch die Umweltaktivisten waren bei mir verdächtig.
Die Frage nach dem: wer, wie und warum blieb bis zum Ende offen.

Die Beschreibung der Handlungsorte lässt schnell Bilder im Kopf entstehen. Auch die Charaktere werden gut in Szene gesetzt und wirken sehr lebendig.

Der Schreibstil von Christina Wermescher ist flüssig und gut verständlich.

„Blutroter Main“ ist ein 2. Band, den man auch gut unabhängig vom1. Band lesen kann.
Ich freue mich schon, wenn die Reihe weitergeht.

Die Vermisste von Holnis

Anna Johannsen
Kriminalroman
298 Seiten
erschienen im Edition M Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Anna Johannsen für das Rezensionsexemplar

Grenzübergreifende Ermittlungen

In der Nähe der dänischen Stadt Odense wird eine Leiche gefunden. Der Pass der Toten stellt sich als gefälscht heraus, doch der DNA-Abgleich führt die Ermittler zu Sophia Jepsen, die im Alter von 16 Jahren auf der Halbinsel Holnis spurlos verschwunden ist.
Die Inselkommissarin Lena Lorenzen und ihre Kollegin Naya Olsen tauchen tief in den vier Jahre zurückliegenden Vermisstenfall ein und ermitteln zusammen mit der dänischen Polizei. Bei der Obduktion erhält der Fall eine weitere Dimension, Sophia hatte ein Kind bekommen: Die Ermittler setzen alles daran, es lebend zu finden und den Mörder zu stoppen.

„Die Vermisste von Holnis“ ist bereits der 11. Fall mit der sympathischen Inselkommissarin Lena Lorenz von Anna Johannsen.

Anna Johannsen ist es auch beim 11. Band der erfolgreichen Krimireihe gelungen, die Spannung von Anfang bis zum Ende aufrechtzuerhalten.
Ihre Kommissarin ist mir mittlerweile ans Herz gewachsen und ich freue mich immer, wenn wieder ein Treffen mit der taffen Lena Lorenzen ansteht.
Lena versucht immer wieder den Spagat zwischen Familie und Polizeidienst. Wenn eine Ermittlung ansteht und sie wieder einmal einige Tage von der Familie getrennt ist, plagt sie das Gewissen.

In diesem Band wird Lena wieder von der jungen Kollegin Naya begleitet. Von Naya, die halb Grönländerin ist, erfährt man einiges über die Lebensweise der Inuk, was ich sehr interessant fand.

Der Fall ist recht kompliziert. Vor 4 Jahren ist auf der Halbinsel Holnis ein 16-jähriges Mädchen verschwunden. Weder das Mädchen noch ihre Leiche wurden gefunden.
Jetzt wurde eine Leiche, die in der dänischen Stadt Odense gefunden und durch einen DNA-Test als das verschwundene Mädchen identifiziert.
Allerdings wurde das Mädchen erst kürzlich ermordet.
Lena Lorenz und Naya ermitteln zusammen mit der dänischen Polizei.
Viele Fragen tauchen auf, vor allem wo war das Mädchen die ganze Zeit gewesen.

Anna Johannsen schafft genau die richtige Mischung zwischen Ermittlungsarbeit und dem Privatleben von Lena Lorenzen.
Es macht Freude, die Entwicklung von Lena mitzuerleben und ihren kleinen Sohn aufwachsen zu sehen.

Der leichtverständliche und unkomplizierte Schreibstil der Autorin macht das Lesen zu einem Genuss.
Ganz nebenbei vermittelt die Autorin ihren LeserInnen auch immer wieder schöne Eindrücke von der Inselwelt. Jeder Band führt die Leser*innen an einen anderen Ort.

Viel zu schnell hat sich der Krimi wieder gelesen, einmal angefangen kann man das Buch kaum aus der Hand legen.
Jetzt heißt es Warten, bis der 12. Fall der Inselkommissarin erscheint.
Aber zum Glück gibt es noch die Enna Andersen-Reihe und die Hanna Will & Jan de Bruyn Reihe von der Autorin. Somit wird die Wartezeit nicht zu lange.

Unsere kurze Ewigkeit

Melanie Metzenthin
Historischer Roman
414 Seiten
erschienen im Piper Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Piper Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine fesselnde Erzählung über Liebe, Macht und Familie

Klappentext:

Essen, 1882. Der begehrteste Junggeselle des Ruhrpotts heiratet eine alte Jungfer: Für Fritz Krupp und die gleichaltrige Margarethe mag es eine Liebeshochzeit sein, doch die feine Gesellschaft sieht in der Braut keine gute Partie. Margarethe beweist allerdings schnell, was in ihr steckt. Immer wieder muss sie für ihren kränklichen Gatten einspringen und ihn in privaten wie beruflichen Belangen vertreten. Ihr Mann, das Unternehmen und die Krupp-Dynastie verlangen ihr alles ab – ihre Ehe wird für sie zur Lebensaufgabe, Erfüllung und Herausforderung zugleich.

Mit ihrem Roman „Unsere kurze Ewigkeit“ entführt Melanie Metzenthin ihre Leser*innen in die Welt der deutschen Industriellenfamilie Krupp und zeichnet ein facettenreiches Bild von Margarethe, der Ehefrau von Fritz Krupp.

Margarethe arbeitet als Gouvernante, was ihrer Mutter so gar nicht behagt. Sie wünscht sich für ihre Tochter eine gute Partie, was das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter trübt. Besser versteht Margarethe sich mit Berta Krupp. Auch zu Fritz Krupp, dem Sohn von Berta, hat Margarethe einen guten Kontakt. Margarethe fühlt sich schon länger zu Fritz hingezogen, doch bis Fritz sich zu einer Heirat entschließt, dauert seine Zeit.
Fritz ist gesundheitlich angeschlagen und nicht imstande, die Firma alleine zu leiten.
Margarethe unterstützt ihren Mann aus voller Kraft und vertritt ihren Mann, wo immer es nötig ist.

Melanie Metzenthin zeichnet ein komplexes Bild der Protagonisten. Margarethe wird als kluge und willensstarke Frau dargestellt, die sich in einer männerdominierten Welt zu behaupten weiß. Fritz hingegen kämpft mit seinem angeschlagenen Gesundheitszustand und sucht Zuflucht in der Welt der Wissenschaft.

Der Roman ist gleichzeitig ein Zeitbild des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Metzenthin verwebt gekonnt historische Ereignisse mit der fiktionalen Erzählung und lässt den Leser eintauchen in die Epoche der Industrialisierung und des Kaiserreichs.
Melanie Metzenthin erzählt die Geschichte in einem fesselnden und gut verständlichen Schreibstil.

„Unsere kurze Ewigkeit“ ist ein fesselnder und facettenreicher Roman, der die Leser auf eine Zeitreise in die Vergangenheit mitnimmt. Melanie Metzenthin zeichnet ein berührendes Bild einer starken Frau und ihrer außergewöhnlichen Ehe.

Tödlich rauscht die Brandung

Kate Penrose
Kriminalroman
408 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Birgit Schmitz
erschienen im S. Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S.Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannende Krimireihe mit schönem Setting

Klappentext:
Detective Inspector Ben Kitto hat sich freiwillig bei der Seenotrettung der Scilly-Inseln gemeldet und wird zu einem persönlichen Einsatz gerufen: Jez Cardew, ebenfalls Mitglied des Rettungsteams der Inselgruppe, ist auf See verschollen. Er ist ein erfahrener Kapitän und gefeierter Held, der nun selbst in Lebensgefahr ist.

Als Jez‘ Boot zwischen St. Mary’s und St. Agnes gefunden wird, ist Ben klar, dass Jez einem Verbrechen zum Opfer gefallen sein muss. Und je mehr Ben sich in den Fall stürzt, umso näher kommt er selbst den gefährlichen Fluten.

„Tödlich rauscht die Brandung“ ist der 7. Band der Reihe: Ben Kitto ermittelt auf den Scilly-Inseln von Kate Penrose.

Zum 7. Mal entführt Kate Penrose ihre Leser*innen auf die Scilly-Inseln vor der Küste Cornwalls.
Mittlerweile sind mir die Protagonisten schon gut bekannt. Man kennt die Inselbewohner und ihr Leben. Es ist immer wieder schön, auf die Scilly-Inseln zurückzukommen.

Detective Inspector Ben Kitto gefällt mir als Protagonist besonders gut. Er steht kurz vor seiner Hochzeit. Ben hat sich im Laufe der Reihe sehr positiv entwickelt. Er ist ruhiger und besonnener geworden.
Jetzt wird Ben zu einem Einsatz bei der Seenotrettung gerufen. Jez Cardew, ein Mitglied der Seenotrettung, ist verschollen. Als das Boot von Jez gefunden wird, ist Ben klar: Hier fand ein Verbrechen statt.
Einige Mitglieder der Seenotrettung bekommen seltsame Briefe mit Werbepins für eine Spendenwerbung und einem Zitat von Shakespeare. Was hat es damit auf sich?

Kate Penrose baut schnell Spannung auf. Ihre Charaktere sind gut gezeichnet, zum großen Teil sympathisch und interessant. Natürlich gibt es auch zum Gegengewicht immer ein paar nicht so sympathische Protagonisten.
Das Leben auf den Inseln wird sehr realistisch beschrieben. Hier geht es etwas ruhiger zu, was ein schöner Ausgleich zur Spannung ist. Das Leben auf See mit all seinen Gefahren bekommt auch seinen Platz in der Geschichte.
Es gibt ein paar Verdächtige, doch die Autorin hat es mir schwer gemacht, den wahren Täter zu enthüllen.
Der Schreibstil von Kate Penrose ist flüssig und gut verständlich. Die Autorin hält die Spannung bis zum Ende der Geschichte aufrecht.

Auch mit dem 7. Band der Scilly-Inseln-Reihe „Tödlich rauscht die Brandung“ konnte mich Kate Penrose wieder begeistern.

Danzig – Zeiten des Sturms

Heike Sellnick
Historischer Roman
560 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Auftakt einer interessanten Trilogie

Klappentext:
Johanna ist glücklich. Der Aufbau der neuen Forster-Werft auf dem Strohdeich vor den Toren von Danzig schreitet gut voran. Ihr Ehemann Berthold und sein Sohn aus erster Ehe, Pawel, arbeiten voller Tatendrang am ersten Schiff, das schon bald zu Wasser gelassen werden soll. Auch Johanna drängt darauf, sich mehr in die Geschäfte der Werft einzubringen. Inzwischen schätzen Berthold und Pawel ihre zupackende Art, aber als Frau hat sie sehr zu ihrem Missfallen immer noch wenig zu entscheiden. Außerdem geht ihr Pawel weiterhin aus dem Weg. Er kann nicht vergessen, was beim Brand der Lagerhalle in Neufahrwasser geschehen ist.
Und einem ist Johannas Erfolg nach wie vor ein Dorn im Auge: ihrem Bruder. Theodor intrigiert gegen sie, wo er kann, und versucht Johanna und der Werft immer weitere Steine in den Weg zu legen. Als es zu einem Eklat bei der ersten Schiffstaufe kommt, steht nicht nur der Ruf des jungen Schiffsbauunternehmens auf dem Spiel, auch Johannas Ehe wird einer Zerreißprobe ausgesetzt.

„Danzig – Zeiten des Sturms“ ist der zweite Band einer interessanten Trilogie von Hilke Sellnick.
Die Autorin ist mir unter verschiedenen Pseudonymen schon lange bekannt.
Auf die Fortsetzung der Trilogie war ich schon sehr gespannt.

Die Autorin entführt ihre Leser*innen nach Danzig in das Jahr 1862.
Es geht weiter mit Johanna, Berthold und Pawel.
Auch wenn es nicht die große Liebe ist, so ist Johanna glücklich in ihrer Ehe, die einmal als eine Zweckehe begann.
Die Familie und Werftbesitzer fiebern aufgeregt dem Zuwasserlassen ihres ersten Schiffs entgegen. Auch Johanna arbeitet kräftig mit, auch wenn sie sich ärgert, dass sie als Frau nicht richtig ernst genommen wird.
Johannas Bruder Theodor intrigiert immer noch gegen sie. Er neidet ihr den Erfolg. So kommt es auch bei der Schiffstaufe zu einem unschönen Ereignis, dass dem Ansehen der noch jungen Werft schaden kann.

Die Protagonisten hat man zum Teil schon im ersten Band kennengelernt.
Johanna war mir schon im ersten Band sympathisch. Sie bringt sich gut in die Werft ein und ist sich für keine Arbeit zu schade.
Doch ihre Meinung wird nicht immer ernst genommen. Leider war dies das Los der Frau in dieser Zeit.
Auch Berthold ist ein toller Charakter. Ich finde es gut, mit welchem Elan er die Werft aufgebaut hat.
Pawel ist noch jung und mit ihm gehen die Pferde manchmal durch. Ich mag ihn aber auch gerne.

Hilke Sellnick bringt mir mit ihrer Geschichte das frühere Danzig näher.
Mit seiner direkten Lage an der Ostsee ist die Stadt ideal für den Schiffsbau.
Auch über die Werft und den Schiffsbau erfährt man einiges, was ich interessant finde.
Die Zeit hat die Autorin gut eingefangen. Man erfährt einiges über das Leben und Denken der Menschen in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts und von der politischen Lage im Land

Die Charaktere werden sehr lebendig beschrieben und gefallen mir gut.
Die Autorin erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, was die Geschichte sehr facettenreich macht.
Der Schreibstil von Hilke Sellnick ist flüssig und gut verständlich.
Über der ganzen Geschichte liegt eine gewisse Spannung, die mich immer weiterlesen ließ.

„Danzig – Zeiten des Sturms“ ist ein Buch, das ich sehr gerne gelesen habe. Ich freue mich schon auf Band 3 „Danzig – Jahre der Freiheit“, der im Juni 2025 erscheinen soll.

Das Licht in den Birken

Romy Fölck
Roman
348 Seiten
erschienen im Wunderlich Verlag (Rowohlt)
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Genau die richtige Geschichte für den
Sommer

Klappentext:
Thea wagt mit Mitte fünfzig einen Neuanfang und kehrt nach über zwanzig Jahren im sonnigen Portugal zurück in ihre norddeutsche Heimat. Sie zieht mit ihren beiden Ziegen auf einen idyllischen Hof in die Lüneburger Heide. Hier will sie zur Ruhe kommen und Frieden mit ihrer Vergangenheit schließen. Das Ankommen ist alles andere als einfach – der Hofbesitzer Benno hat ein Händchen für Tiere und Pflanzen, aber anderen Menschen begegnet er schroff.
Thea und Benno schaffen es, sich anzunähern als sie einer jungen Frau helfen, die sich beim Wandern den Fuß verletzt hat. Juli bleibt nichts anderes übrig, sie muss ihre Reise aufschieben. Weil es schlecht um den Lebenshof für Tiere steht, werfen Thea und Juli ihre Vorbehalte über Bord und setzen alles daran, Bennos Lebenswerk zu retten.

„Das Licht in den Birken“ von Romy Fölck ist ein idealer Sommerroman.

Benno betreibt einen Lebenshof für Tiere. Doch der Hof ist verschuldet und steht fast vor dem Aus.
Von den Wohnungen auf dem Hof erhofft Benno sich, Mieteinnahmen zu verschaffen, um sich über Wasser zu halten. So zieht Thea, die aus Portugal zurück in ihre Heimat kommt, dort ein. Thea hat über 20 Jahre in Portugal gelebt. Jetzt sucht sie Ruhe in der Lüneburger Heide.
Die Wohnung auf dem Hof von Benno ist wie für sie geschaffen, zumal ihre beiden Ziegen Clara und Aurelia auf dem Hof gut leben können.
Benno ist kein einfacher Mann, doch Thea schafft es mit ihrer Art sich ihm anzunähern.
Bei einem Spaziergang trifft Thea auf Juli, die sich das Sprunggelenk verletzt hat und nicht mehr weiterwandern kann. Kurzerhand nimmt Thea Juli mit auf den Hof.
Als Thea und Juli bemerken, wie es wirklich um den Lebenshof steht und dass Benno sein ganzes Herzblut in den Hof gesteckt hat, beschließen sie, dass die beiden Benno helfen wollen, den Hof zu retten.

Romy Fölck entführt ihre Leser*innen in diesem Roman in die Lüneburger Heide.
Wie man es von der Autorin gewohnt ist, beschreiben Sie die Landschaft sehr anschaulich. Auch wenn man noch nicht in der Lüneburger Heide war, hat man schnell Bilder vor Augen. Auch ihre Charaktere werden wieder sehr lebensnah beschrieben und gefallen mir sehr gut.
Es ist schön, mitzuerleben, wie sich Thea und Juli annähern und auch Benno nach kurzer Zeit mitreißen können.
Das Engagement für den Lebenshof finde ich großartig und es berührt mich sehr, wie Thea und Juli sich bemühen, den Hof zu retten.

Ich kenne Romy Fölck durch ihre spannende Krimireihe, die im Erbmarsch spielt, und durch ihren Roman „Die Rückkehr der Kraniche“, der mir auch sehr gut gefallen hat.
Mit ihren zwei Romanen hat die Autorin gezeigt, dass sie in mehreren Genre zu Hause ist.
Romy Fölck hat einen flüssigen und fesselnden Schreibstil. In ihre Geschichten tauche ich immer ganz tief ein.

Ich wünsche mir mehr solcher Geschichten von Romy Fölck und natürlich auch weitere Krimis.

Tod auf der Elbe

Frank Goldammer
Historischer Kriminalroman
381 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Sehr interessanter Auftakt der Gustav Heller Reihe

Klappentext:
Als Gustav Heller, Kriminalrat der Königlichen Polizei in Dresden, den Sommertag 1879 mit einem Ausritt an der Elbe beginnen will, zerreißt ein infernalischer Knall die Stille. Auf dem Fluss ist der Kessel eines Frachtdampfers explodiert, Tote und Verletzte treiben im Wasser. Beherzt reitet Heller in den Fluss und zieht einen Schwerverletzten an Land. Der mutige Retter wird wenig später zum Ermittler in einem diffizilen Fall von Sabotage, Erpressung und Mord. Zwei Dampfschiffreedereien kämpfen erbittert um die königliche Schifffahrtslizenz auf der Elbe. Hellers hartnäckigen Nachforschungen erregen den Unwillen seines Vorgesetzten. Als auch seine Familie in Gefahr gerät, sucht Heller kurzerhand Hilfe beim sächsischen König

„Tod auf der Elbe“ ist der 1. Band einer neuen Krimireihe von Frank Goldammer.

Ich habe mich sehr gefreut und war gespannt, als ich gesehen habe, dass Frank Goldammer jetzt eine Krimireihe mit Max Hellers Großvater, dem Kriminalrat Gustav Heller, startete.
Gustav Heller hat man schon „In Zeiten des Verbrechens“ kennengelernt. In diesem Buch hat Max seinen Großvater, mit dem seine Eltern kaum Kontakt pflegen, besser kennengelernt.

Gustav Heller ist ein sehr starker Mann mit einem großen Gerechtigkeitsgefühl.
Nur sein Assistent Adelbert Schrumm und seine Frau Helene wissen ihn zu nehmen.
Mit seinem Sohn Albert ist er sehr streng. Natürlich möchte er nur das Beste für Albert, aber das erkennt man nicht immer. Seine Tochter Johanna hingegen vergöttert er, was daran liegt, dass Johanna eine angeborene Herzschwäche hat und ihr Zimmer nur selten verlassen kann.

Gustav Heller sieht, als er nach Dresden ins Polizeirevier ritt, dass ein Dampfschiff auf der Elbe explodiert. Als er einen um Hilfe rufenden Mann in der Elbe entdeckte, sprang er kurzerhand in den Fluss, um den Mann zu retten. Das war aber nur der Anfang einer Kette von Geschehnissen. Es folgt der Mord an einer Familie, ein Brand in einem illegalen Dorf und einiges mehr.
Gustav Heller ist überzeugt, dass alles zusammenhängt. Leider ist er der Einzige und steht mit seinem Assistenten ziemlich allein da.
Auch wenn die Stadträte und sein Vorgesetzter es nicht so sehen, ermittelt Heller und bringt sich damit in eine schwierige Situation.

Gekonnt hat der Autor die Zeitenwende geschafft und geht mit seiner neuen Krimireihe zurück zu Gustav Heller.
Auch wenn Gustav Heller etwas schwierig ist, finde ich ihn als Protagonist sehr interessant.
Er hat sehr innovative Gedanken darüber, was die Ermittlungen erleichtern könnte.
Die Polizei und die Spurensicherung waren zu dieser Zeit lange nicht so ausgerüstet wie heute.
Interessant war auch die Beschreibung von Dresden im Jahr 1879. Die Fortbewegung war, wenn nicht zu Fuß, dann mit Pferd oder Kutsche. Genau wie heute trieb es die Menschen in die Stadt. Dresden wurde immer größer und es gab nicht genug Arbeit für alle. Daher war auch die Armut groß. Es gab illegale Ansiedlungen von Hütten, die geduldet wurden.
Die Beschreibung des historischen Dresden hat mir sehr gut gefallen.
Wenn man, wie ich auch gerne historische Romane liest, ist das ein großes Lesevergnügen.

Frank Goldammer hat mich wieder einmal mit seiner Geschichte begeistert.
Als treue Leserin der Max-Heller-Reihe habe ich auch die Geschichte seines Großvaters mit Spannung gelesen.
Frank Goldammer beschreibt die Handlungsorte sowie die Zeit der Handlung sehr eingängig. Man kann sich schnell ein Bild davon machen.
Der Autor hat einen flüssigen und leicht verständlichen Schreibstil.
Ich bin schnell tief in die Geschichte eingetaucht.

Jetzt freue ich mich, wenn es einen neuen Fall für den Kriminalrat Gustav Heller geben wird.