Kaffeehaus – Falscher Glanz

Marie Lacrosse
Historischer Roman
erschienen im Goldmann Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar.

Glanzvolle Fortsetzung der Kaffeehaus-Saga

Covertext:

Die junge Sophie von Werdenfels tritt ihre Stelle als Kaiserin Sisis Hofdame an. Doch im Hofstaat hat sie es schwer. Insbesondere die Gräfin Marie Festetics, Sisis Favoritin, verfolgt jeden ihrer Schritte mit Eifersucht und Argwohn. Sophie erlebt das vordergründig glamouröse, hinter den Kulissen jedoch zutiefst bigotte Leben am Kaiserhof mit. Als Hofdame muss sie auch an der Hochzeit ihrer großen Liebe Richard mit Amalie von Thurnau teilnehmen. Als sie selbst gegen ihren Willen mit einem viel älteren Adeligen verheiratet werden soll, flieht sie vom Hof ins Kaffeehaus ihres mittlerweile schwer kranken Onkels. Dort übernimmt sie die ersten Leitungsaufgaben …

„Das Kaffeehaus – Falscher Glanz“ ist der 2. Band der Kaffeehaus-Saga von Marie Lacrosse.
Gerade habe ich die Rezension zum 1. Band veröffentlicht, da ist auch der 2. Band schon gelesen.
Der Schreibstil und die interessanten Hintergrundinformationen am Kaiserhof lassen mich das Buch nicht aus der Hand legen.

Ich wurde nach den ersten Seiten wieder völlig in die Geschichte hineingezogen.
Wie oft ich den Film Sisi schon gesehen habe kann ich nicht mehr zählen, auch das Musical habe ich mir in Wien angesehen.
So kommt es mir auch diesmal vor wie ein Geschenk das Buch lesen zu dürfen.

War es im 1. Band Kronprinz Rudolf der im Mittelpunkt stand so ist es in diesem Buch die Kaiserin Sisi und die Wiener Hofburg.

Sophie, die im 1. Band schon die Verbindung zu Mary und Rudolf war tritt hier nun eine Stelle als Hofdame an.
Durch Sophie bekommt man einen Einblick hinter die Kulissen des Märchenpalastes.
Es geht allerdings nicht so märchenhaft zu wie man es sich vielleicht vorstellt. Schnell erklärt sich der Titel „Falscher Glanz“.
Sophie gewinnt das Vertrauen der Kaiserin und begleitet sie auf langen Spaziergänge.
Hier erzählt Sisi von ihren Sorgen und ihren Nöten. Von all den Gedanken die sie nach dem Tod ihres Sohnes umgehen.
Man hat das Gefühl die wahre Sisi, die Sisi mit all ihren Launen zu treffen, nicht die verherrlichte Sisi aus dem Film.

Natürlich treffen wir auch wieder auf das Kaffeehaus.
Als Sophie verheiratet werden soll flüchtet sie in das Kaffeehaus ihres Onkels.


Es ist erstaunlich wie gekonnt hier historische Begebenheiten mit Fiktion miteinander verwoben werden.
„Das Kaffeehaus – Falscher Glanz“ ist mit über 740 Seiten ein umfangreiches und facettenreiches Buch. Ich kann gar nicht oft genug betonen wie begeistert ich von diesem Werk bin.
Jetzt heißt es auf den dritten Band „Das Kaffeehaus – Geheime Wünsche“ das im Oktober erscheinen soll zu warten.

Das Leben ist ein Fest

Claire Berest
Roman
erschienen im Insel Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an https://www.lovelybooks.de/ für die tolle Leserunde

Emotionaler Einblick in das Leben von Frida Kahlo
Covertext:
„Frida spricht nicht, sie brüllt, sie flucht wie ein Bierkutscher, demonstriert mit den Kommunisten auf den Straßen von Mexiko-Stadt, trinkt literweise Tequila, feiert unzählige Feste – und das alles mit einem von Schmerzen gepeinigten und geschundenen Körper. Und sie malt, revolutioniert mit ihren Selbstporträts die Kunst ihrer Zeit, man sieht ihre Werke in den Galerien von New York und Paris. Frida will kein Leben ohne Sturm. Und sie kann sich kein Leben ohne Diego Rivera vorstellen, den großen mexikanischen Maler, auch wenn die beiden – »der Elefant und die Taube« – ebenso wenig getrennt wie gemeinsam leben können …“

In ihrem Roman „Das Leben ist ein Fest“ erzählt Claire Berest aus dem Leben der mexikanischen Malerin Frida Kahlo.

Das Buch ist in vier Teile aufgeteilt. Jeder Teil ist mit einer Farbe überschrieben. Die einzelnen Kapitel mit den dazugehörigen Farbtönen.

Nach einem schweren Unfall, der Frida lange ans Bett fesselte fing sie am zu malen.
Frida wird als sehr emotionaler Mensch beschrieben. Sie lebte ihre Gefühle und auch ihre Schmerzen aus. Das findet sich in ihren Bildern wieder.
Frida lernt den großen Maler Diego Rivera kennen und hat sich in ihn verliebt, ja sie ist ihm förmlich verfallen.
Diego Rivera hat Frida als Künstlerin bewundert, sie auf die gleiche Stufe wie er selbst gestellt.
Als Mensch kam es mir immer so vor war sie für ihn eher schmückendes Beiwerk.
Nach ihrer Hochzeit hatte der Maler weiterhin viele Affären.
Frida wusste davon, sie hatte ihrerseits auch Affären litt aber trotzdem unter Diegos Untreue.
Sich selbst hat Frida immer als hässlich bezeichnet. Ihr Körper war durch ihren schweren Unfall und die vielen Operationen gezeichnet.
Aber vor allem den Schmerz, der Frida täglich bekleidete muss sie als hässlich empfunden haben.
Diese Empfindungen und Emotionen hat sie in ihren Bildern zum Ausdruck gebracht.

Frida feiert aber auch das Leben. Ja, man kann schon sagen Fridas Leben war ein Fest.


Die Autorin beschreibt die Gefühle und die Schmerzen so emotional und authentisch. Ich hatte manchmal das Gefühl, Frida selbst sitzt mir gegenüber und erzählt mir aus ihrem Leben.
Auch die Bilder die Frida malt werden bildhaft beschrieben. Ich kenne einige von Frida Kahlos Gemälden aber bei weitem nicht alle. Aber auch die Bilder die man nicht kennt sieht man an Hand der Beschreiben deutlich vor Augen. Dazu kommen noch die Gedanken und Gefühle die Frida zu diesem Gemälde veranlasst haben.

Claire Berest hat mit „Das Leben ist ein Fest“ ein großartiges literarisches Werk veröffentlicht und mir die Ausnahmekünstlerin Frida Kahlo um einiges näher gebracht.
Einzige Manko, manche Begegnungen oder Ereignisse worüber ich gerne mehr gelesen hätte, wurden nur kurz angerissen.

Das Kaffeehaus-Bewegte Jahre

Marie Lacrosse
Historischer Roman
erschienen im Goldmann Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Wunderschöner Auftakt einer neuen Saga

Wien in den 1880er Jahren,
Sophie von Werdenfels fühlt sich zu Hause nicht wohl. Alles ist trist und steif.
Ganz anders ist es im prächtigen Kaffeehaus ihres Onkels.
So besucht sie ihn immer wenn es ihr möglich ist.
Im Kaffeehaus lernt Sophie Richard von Löwenstein kennen und verliebt sich in ihn.
Richard ist ein Freund des Kronprinzen Rudolf.
Sophies beste Freundin ist Mary, sie interessiert sich für den verheirateten Kronprinzen.
Trotz Warnungen seitens Sophie lässt Mary sich auf Rudolf ein.
Wo das hinführt ist vielen bekannt.

„Das Kaffeehaus – Bewegte Jahre“ ist der Auftakt einer neuen Saga von Marie Lacrosse.
Ich kann nur sagen, was für ein Buch!
Ich wurde nach den ersten Seiten schon völlig in die Geschichte hineingezogen.
Vor einigen Jahren habe ich das Kloster in Mayerling (ehemaliges Jagdschloss des Kronprinzen Rudolf) besucht und mir auch das Musical Rudolf angeschaut.
Von diesem Zeitpunkt an bin ich fasziniert von der Geschichte. Jetzt dieses Buch hier lesen zu dürfen ist wie ein Geschenk.

Die Gestaltung des Buchs ist schon einmal wunderschön. Auf der Innenseite steht das Rezept der Mokka Prinzentorte. Es gibt einen Plan von Wien anno 1889 und einen Plan von Österreich-Ungarn.
Dann natürlich auch ein Personenverzeichnis, geordnet nach Personengruppen was äußerst hilfreich ist.

Anhand der fiktiven Charaktere Sophia von Werdenfels und Richard von Löwenstein macht man beim lesen die Bekanntschaft mir Kronprinz Rudolf und mit Mary Vetsera.
In diesem Buch wird Rudolf allerdings nicht romantisiert. Er wird anders dargestellt wie ihn sich so mancher vorgestellt hat.
Ich finde hier lernt man den wahren und echten Rudolf kennen.
Die Liebesgeschichte die zwischen Rudolf und Mary entsteht und deren Ende ist ja hinreichend bekannt. Mir hat Mary oft sehr leidgetan. Sie konnte nicht hinter die Fassade von Rudolf blicken.
Sie hat sich einem romantischen Traum hingegeben.

Auch die Geschichte von Sophia hat mich berührt.
Seit ihr Vater gestorben ist, ist das Leben für sie, ihre Schwester und ihrer Mutter nicht leicht.
Ihre Mutter hat wieder geheiratet und der Stiefvater ist sehr streng. So flüchtet Sophie immer wenn es geht zu ihrem Onkel ins Kaffeehaus.
Hier herrscht eine ganz andere Atmosphäre. Die Wiener Kaffeehausatmosphäre wird sehr gut vermittelt und ich habe mehr als ein Stück Kuchen beim lesen verzehrt.
Hier lernt sie Richard kennen.
Richard, ein Freund und Vertrauter des Kronprinz leidet unter dem was Rudolf ihm anvertraut. Auch Sophie spricht immer wieder Warnungen aus die Mary aber nicht hören will.
So werden die beiden ungewollt in in eine furchtbare Tragödie hineingezogen.

Es geht aber nicht nur um Liebe und Schmerz. Auch die politische Seite kommt nicht zu kurz.
In Österreich-Ungarn stehen Veränderungen an. Ungarn möchte sich am liebsten von Österreich lösen.

Man taucht in diesem Buch in das frühere Wien ein, in die Kaffeehauskultur und in die Geschichte Österreich-Ungarns.

Es ist erstaunlich wie gekonnt hier historische Begebenheiten mit Fiktion miteinander verwoben werden.
„Das Kaffeehaus – Bewegte Jahre ist mit über 700 Seiten ein umfangreiches und facettenreiches Buch. Ich kann gar nicht oft genug betonen wie begeistert ich von diesem Werk bin. Und das beste es folgen noch zwei Bände.

Der zweite Band „Das Kaffeehaus – Falscher Glanz“ liegt schon bei mir zum lesen bereit.

Palais Heiligendamm – Stürmische Zeiten

Michaela Grünig
Historischer Roman
erschienen im Bastei Lübbe Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an www.lesejury.de für die Leserunde.

Es geht aufregend weiter

Das Luxushotel Palais Heiligendamm ist frisch renoviert und erstrahlt in neuem Glanz.
Doch aufgrund der Nachwirkungen des Krieges und der Wirtschaftskriese lässt der erhoffte Erfolg auf sich warten.
Als ein berühmter Regisseur die schöne Kulisse des Palais für einen Film nutzen will keimt Hoffnung auf.
Das Privatleben der Familie Kuhlmann ist weiter schwierig. Elisabeth kämpft immer noch um ihre Liebe zu Julius Falkenhayn.
Paul befürchtet seine Träume von der Liebe begraben zu müssen, doch dann begegnet er einem Mann dessen politische Einstellung sich nicht mit der seiner Familie vereinbaren lassen.

„Palais Heiligendamm-Stürmische Zeiten“ ist der zweite Band der Heiligendamm Saga von Michaela Grünig.
Lange habe ich gewartet und jetzt ist es endlich soweit.
Ich darf Elisabeth, Paul, Julius, Minna und all die Lieben wieder treffen.

Mittlerweile schreiben wir das Jahr 1922. Der Krieg ist vorbei aber die Lebensmittel sind immer noch knapp und durch die Inflation ist oft kaum etwas zu bekommen.
Die Schwierigkeiten mit denen die junge Republik zu kämpfen hat beschreibt die Autorin sehr gut.
Der ständige Wechsle der Regierenden, die Inflation und die politischen Veränderungen werden sehr authentisch erzählt.

Die Protagonisten sind mir ja schon im ersten Band ans Herz gewachsen.
Elisabeth ist eine sehr kluge und starke Frau.
Ich finde sie hat in diesem Band noch einmal eine große Entwicklung durchlebt.
Ich bewundere sie für ihre Ideen die sie für den Erfolg des Hotels immer wieder spinnt und versucht sie durchzusetzen.

Auch die anderen Charaktere waren mir im ersten Band schon ans Herz gewachsen.
Julius Falkenhayn, Julia die Tochter von Elisabeth und Julius, Paul und Minna die mittlerweile Köchin ist.
Sie entwickeln sich alle weiter, nicht alle zu ihrem Vorteil.
Die Zeit und der politische Hintergrund im Land habe daran einen großen Anteil.
Anhand der Charaktere wird die Stimmung im Land und der politische Zwiespalt gut widergespiegelt.

Auch in diesem Band lässt die Autorin ihre Protagonisten manchen Umweg gehen, immer wieder wirft sie ihnen Steine in den Weg und mal leidet beim Lesen mit den einzelnen Charakteren.

Michaela Grünig lässt viel Zeitkolorit in ihre Geschichte einfließen und vermittelt somit ein Stück deutsche Geschichte auf sehr unterhaltsame Art.
Der zweite Band endet 1933 und man ahnt schon, dass auch der 3. Band wieder sehr aufregend wird.

Schweigendes Les Baux

Cay Rademacher
Kriminalroman
erschienen im Dumont Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Dumont Verlag für das Rezensionsexemplar

Hochspannung in idyllischer Landschaft
Bei einer Kunstaustellung in den Carrières de Lumières wird ein Mann ermordet. Das Opfer entpuppt sich als der Privatdetektiv Patrick Riper. Dieser wurde von Charles Féraud, dem Besitzer eines Mandelhofs engagiert um ein Bild, dass aus seiner Sammlung gestohlen wurde wiederzufinden.
Bei den Ermittlungen stößt Captain Roger Blanc auf viele Ungereimtheiten und auf ein sieben Jahre zurückliegendes Verbrechen.
Damals hat ein Mann seine ganze Familie ausgelöscht und ist in die Provence geflüchtet. Seither wurde er nie wieder gesehen.
Noch ahnt Captain Roger Blanc nicht wie nah er dem Mörder ist.

„Schweigendes Les Baux“ ist der 8. Fall der Krimireihe um Capitaine Roger Blanc von Cay Rademacher.
Das Buch hat mich, wie auch seine Vorgänger bereits von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen. Ich mag den kauzigen und unkonventionellen Capitaine der, wenn es darum geht einen Fall zu lösen, sich nicht darum schert was seine Vorgesetzten von ihm verlangen. Das hat ihm schon seine Versetzung von Paris in die Provinz eingebracht.
Auch seine Mitstreiter Marius Tonon und Fabienne Souillard sind mir von Anfang an sympathisch.
Der Fall und die dazugehörigen Ermittlungen sind auch in diesem Band wieder sehr spannend erzählt.
Es macht Spaß mit zu ermitteln, abzuwägen und zu rätseln wer der Täter ist.
Bei diesem Fall war es recht schwierig, ich war genauso ratlos wie Capitaine Blanc und seine Mannschaft.
Der Autor weiß einfach, wie er seine Leser in die Irre führen und wie er Spannung erzeugen kann.
Der Schreibstil von Cay Rademacher gefällt mir sehr gut. Er versteht es seinen Protagonisten Leben einzuhauchen, beschreibt die Landschaft so, dass man sie vor seinem inneren Auge sehen kann.
In jedem Band der Krimireihe gibt es neue Orte und Sehenswürdigkeiten zu entdecken.
Auch hat Cay Rademacher die Zeit der Handlung (Februar 2020) sehr gut eingefangen und auch vor der herannahenden Bedrohung durch das Coronavirus keinen Halt gemacht.
Hier jemand mit Maske, dort fehlende Touristen. Man spürt das was am Anrollen ist, kann es aber nicht greifen.
Die Hauptsequenz des Inhalts liegt bei den Ermittlungen aber auch das Private liest sich gut. Es bringt einen den Kommissar etwas näher und ist ein Bindeglied zwischen den einzelnen Bänden der Krimireihe.
Die Fälle sind in sich abgeschlossen. So kann auch „Schweigendes Les Baux“ unabhängig von den vorherigen Bänden gelesen werden.
Aber ich denke spätestens nach einem Band wird auch dich die Sucht erfassen.

Die Hofgärtnerin – Frühlingsträume

Rena Rosenthal
Historischer Roman
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Mitreißender Auftakt der Hofgärtnerinnen Saga

Oldenburg 1891,
Marleene hat die Liebe zu Pflanzen von ihrem Vater geerbt.
Ihr größter Traum ist eine Gärtnerlehre in der Hofgärtnerei, in der schon ihr Vater gearbeitet hat.
Doch Frauen ist es zu dieser Zeit nicht vergönnt als Gärtnerin zu arbeiten.
Marleene schneidet sich die Haare ab, zieht Männerkleidung an und gibt sich als Junge aus.
Sie hast Glück und bekommt eine Lehrstelle in der Hofgärtnerei.
Doch die Gärtner machen Marleene die Arbeit nicht leicht.
Dazu kommen noch die zwei charmanten Söhne der Gärtnerei.
Auch wenn Marleene sich als Mann ausgibt fühlt sie doch wie eine Frau.
Wie lange kann sie ihre Tarnung aufrechterhalten?

„Die Hofgärtnerin – Frühlingsträume“ ist der Auftakt der Hofgärtnerinnen Saga von Rena Rosenthal.
Die Autorin hat als Kind viel Zeit in der Baumschule ihrer Eltern verbraucht. All ihr Wissen und ihre Liebe zu Pflanzen sind in dieses Buch mit eingeflossen.

Die Protagonisten wurden mit viel Liebe zum Leben erweckt.
Besonders ist mir Marleene ans Herz gewachsen.
Eine kluge und liebeswerte junge Frau. Für ihren Traum Gärtnerin zu werden gibt sie sogar ihre Identität auf.
Auch die Familie Goldbach denen die Hofgärtnerei gehört gefällt mir gut.
Alexander Goldbach, Vater von zwei Söhnen und einer Tochter ist mir recht sympathisch,
auch wenn er nicht immer ganz gerecht ist. Besonders seinem jüngsten Sohn Julius gegenüber.
Die beiden Brüder sind sehr unterschiedlich.
Julius der die Gärtnerei einmal weiterführen soll muss immer wieder hinter seinem älteren Bruder Konstantin zurückstehen.
Konstantin fühlt sich zu höherem geboren und ist ein richtiger Frauenheld.
Über Rosalie die Tochter der Familie Goldbach habe ich mich oft amüsiert. Sie schafft es in jeder Situation die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
Und es gibt noch einige tolle Charaktere die mir das Lesen zu einem Vergnügen gemacht haben.

Der Schreibstil von Rena Rosenthal ist flüssig und leicht verständlich. Die Geschichte ist fesselnd erzählt und das Buch mit über 660 Seiten hat sich sehr schnell gelesen.
Besonders gefallen haben mir die eingeworfenen lateinischen begriffe der Pflanzen und das Plattdeutsch, was immer mal wieder eingestreut wurde. Es macht die Geschichte besonders authentisch.

Auch die Zeit in der die Geschichte spielt wird gut vermittelt.
Nicht nur der Stand der Frau wird aufgezeigt, sondern auch die Unterschiede zwischen der Arbeiterklasse und dem Bürgertum kommt gut zum Vorschein.
Über die Arbeitsbedingungen habe ich mich manchmal erschreckt. Ein 10-12 Stundentag war normal und was so ein Arbeitgeber alles von seinen Mitarbeitern verlangen kann ist schon allerhand.
Heute kann man sich das gar nicht mehr vorstellen.
Mit „Die Hofgärtnerin – Frühlingsträume“ ist eine neue, emotionale und wunderschön erzählte Saga geboren.
Ich kann ich es kaum erwarten bis im nächsten Jahr der 2. Band erscheint.

Die Fotografin – Das Ende der Stille

Petra Durst-Benning
Historischer Roman
erschienen im Blanvalet Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Petra Durst-Benning und den Blanvalet Verlag für Rezensionsexemplar

Furioses Ende der Fotografinnen Saga

Mimi und Anton haben sich endlich zu ihrer Liebe bekannt. Doch anstatt zu heiraten entscheidet sich Mimi für ein neues Abenteuer.
Mimi nimmt einen Auftrag an der sie nach Amerika führt.
In Hollywood soll sie den bekannten Stummfilmstar Chrystal Kahla fotografieren.
Was Mimi nicht weiß, hinter dem Namen Chrystal Kahla verbirgt sich niemand anderes als Christel Merkle. Das Mädchen in das Anton verliebt war und das im Jahre 1911 aus Laichingen verschwunden ist.

Petra Durst-Benning gehört zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen, ich habe alle Bücher von ihr verschlungen. Egal ob historisch oder zeitgenössisch, ihre Bücher sind immer ein wahrer Lesegenuss.
Natürlich habe ich auch die ersten 4 Bände der Fotografinnen-Sage mit großem Vergnügen gelesen und mich auf die Fortsetzung gefreut.
Und wie kann es bei einem Buch der Autorin anders sein, auch „Die Fotografin-Das Ende der Stille“ hat mich sofort wieder in seinen Bann gezogen und wird natürlich wieder zu meinen Highlights des Jahres zählen.

In diesem Band dürfen wir Mimi nach Hollywood begleiten.
Hier soll Mimi von der Filmikone Chrystal Kahla Fotos für einen Bildband machen. Aus dem Bildband wird eine Art Biografie.
Chrystal Kahla alias Christel Merkle erzählt Mimi in vielen Gesprächen wie es ihr nach ihrer Flucht aus Laichingen ergangen ist.
So erfährt der Leser endlich das lange und gut gehütete Geheimnis von Christel Merkle.

Auch das Leben von Alexander nimmt eine Wendung an.
Nach der Trennung von seinem Mäzen Mylo hat er sich in Rheinhessen, in Kreuznach niedergelassen.
Das Leben als Paon möchte er hinter sich lassen. Doch auch hier läuft es anders als von Alexander gedacht.

Petra Durst-Benning versteht es starke Charaktere zu erschaffen und ihnen Leben einzuhauchen.
Mit ihrem unkomplizierten Schreibstil macht die Autorin es dem Leser leicht in die Geschichte einzutauchen.
Sie braucht keine seitenlangen Beschreibungen, nein ein paar Sätze reichen bei der Autorin aus und vor dem inneren Auge beginnt ein Film abzulaufen.

„Die Fotografin-Das Ende der Stille“ ist nun auch das Ende der Fotografinnen-Saga.
Zum Abschluss gibt es noch einmal ein großes Treffen und dann heißt es Abschied nehmen von Mimi, Anton, Alexander, Christel und all den anderen liebgewonnenen Charakteren.
Nach 5 Bänden und fast 2500 Seiten fällt mir der Abschied sehr schwer.
Die Geschichte endet im Jahre 1930 und jeder weiß, dass die Jahre die Mimi bevorstehen nicht leichter werden.
Petra Durst-Benning hat ihren Charakteren das Leben geschenkt und ihren Lesern viele schöne und emotionale Lesestunden.
Jetzt gibt sie ihren Lesern die Freiheit sich selbst vorzustellen wie das Leben aller weitergehen wird.

Mir bleibt nur noch mich bei Petra Durst-Benning zu bedanken für all das Herzblut, dass in der Geschichte eingeflossen ist. Man konnte es in jeder Zeile spüren.

Fortunas Rache

Maria W. Peter
Historischer Kriminalroman
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Spannung und Historik gekonnt verflochten

Invita ist Sklavin im Hause des Statthalters zu Trier:
Doch im Gegensatz zu vielen anderen Sklaven kann Invita Lesen und Schreiben.
Auch ist Invita recht neugierig und Eigensinnig.
Als der Sklave Modestus verschwindet wird Invita verdächtigt etwas mit dem Verschwinden zutun zu haben.
Um einer Bestrafung zu entgehen stellt Invita Nachforschungen an und entdeckt dabei ein Geheimnis.

„Fortunas Rache“ ist der 1. Band der Invita-Reihe von Maria W. Peter.
Die Autorin hat mich mit ihrer Geschichte in Römerzeit versetzt.
Der Handlungsort ist die Stadt Treveris, das heutige Trier.
Die Zeit und die Stadt werden sehr anschaulich beschrieben. Wer Trier kennt, weiß, dass es in der Stadt heute noch Sehenswürdigkeiten aus der Römerzeit zu bestaunen gibt.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Sklavin Invita. Invita war mir gleich sympathisch. Sie hadert nicht mit ihrem Schicksal Sklavin zu sein, kennt allerdings auch nichts anderes.
Invita ist für eine Sklavin sehr intelligent, kann lesen und schreiben und versteht verschiedene Sprachen.
Zudem besitzt sie eine schnelle Auffassungsgabe, eine große Neugierde und ist auch recht eigensinnig.
Das wird ihr auch manchmal zum Verhängnis und sie kann einer Strafe nicht entgehen.

Maria W. Peter erzählt die Geschichte aus der Sicht von Invita, also in der Ich-Perspektive.
Der Schreibstil der Autorin ist leicht verständlich, die Geschichte unterhaltsam und spannend erzählt.
Es gibt so einige Informationen vom Leben in der Römerzeit.
Diese Historischen Elemente sind gekonnt mit einer spannenden Geschichte verflochten.
Am Ende der Geschichte gibt es noch ein interessantes Nachwort mit vielen Informationen und ein Glossar.
Mittlerweile gibt es 3 Bände aus der Invita-Reihe die unabhängig voneinander gelesen werden können.
Ich lasse mich gerne wieder in die Römerzeit versetzten.

Träume von Freiheit-Ferner Horizont

Silke Böschen
Historischer Roman
erschienen im Gmeiner Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Gmeiner Verlag für das Rezensionsexemplar.

Emotional und fesselnd erzählte Geschichte nach einer wahren Begebenheit

Die Amerikanerin Florence de Meli lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in Dresden.
Dort ist sie der Mittelpunkt der High Society, überall wird sie umschwärmt.
Ihrem eifersüchtigen Ehemann gefällt das gar nicht.
Er schmiedet einen Plan und lässt Florence für verrückt erklären und in eine Anstalt einweisen.
Doch Florence gelingt die Flucht.
Sie reist bis nach New York um den Fängen ihres Mannes zu entfliehen.
Florence reicht die Scheidung ein und will mit aller Kraft um ihre Kinder kämpfen.
Es beginnt ein wahrer Rosenkrieg.

Wie schon im ersten Band der geplanten Trilogie liegt auch dem zweiten Band eine wahre Begebenheit zu Grunde.
In „Träume von Freiheit – Ferner Horizont“ erzählt Silke Böschen die Geschichte von Florence de Meli.
Nachdem ihr Mann Henri Florence als verrückt erklären und in eine Anstalt einwiesen lies nahm ein Albtraum seinen Lauf.
Ungeschönt beschreit die Autorin die Zustände in der Anstalt und die Wärterinnen, vor denen es mir schon gegraust hat.
Es ist kaum vorstellbar was dort mit einem Mensch gemacht wird. Zum Glück gelingt Florence die Flucht nach Amerika.
Dort nimmt Florence den Kampf um ihre Kinder auf.

Florence hat mir vom ersten Augenblick an gefallen und ich habe sehr mit ihr gelitten.
Es ist schrecklich was diese Frau durch ihren Mann erleiden musste.
Doch ich konnte ihren Mann Henri nicht nur verurteilen.
Silke Böschen hat Henri nicht nur als böse dargestellt. Er hatte irgendwie auch guten Seiten. Manchmal dachte ich beim lesen sogar Gefühle von ihm für seine Frau zu spüren.
Doch seine Mutter hatte einen großen und negativen Einfluss auf Henri.
Auch die Kinder haben mir sehr leidgetan. Plötzlich standen sie praktisch ohne Mutter da.

Die Geschichte ist sehr emotional und fesselnd geschrieben, ich konnte das Buch oft gar nicht aus der Hand legen.
Der flüssige und leicht verständliche Schreibstil hat die Geschichte zu einem wahren Lesegenuss werden lassen.
Die Beschreibung der Zeit und vor allem der Stand der Frau in dieser Zeit sind sehr authentisch beschrieben.

Am Ende des Buches gibt es noch ein Personenregister in dem die Autorin alle Details die sie bei ihrer Recherche zu den realen Personen aufgetan hat dokumentiert hat.
Man erkennt welch eine Recherchearbeit in diesem Buch stecken, wieviel Liebe und Enthusiasmus Silke Böschen in das Buch gesteckt hat.
Natürlich muss um dieses Gerüst aus Daten eine Geschichte gesponnen werden und ich bin der Meinung das hat Silke Böschen bravourös gemeistert.
Für dieses Buch muss ich einfach 5 Sterne vergeben und es wird mit Sicherheit zu meinen Highlights des Jahres gehören.
Ich bin jetzt schon gespannt mit welches Schicksal die Autorin sich im dritten Band beschäftigt.

Nordwesttod

Svea Jensen
Kriminalroman
erschienen bei Harper Collins
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Harper Collins Verlag für das Rezensionsexemplar.

Spannende Ermittlungen in St. Peter Ording

Nach ihrer Scheidung kehrt Kommissarin Anna Wagner München den Rücken.
Anna bekommt die Chance im Landeskriminalamt Schleswig-Holstein eine Abteilung für Vermisstenfälle aufzubauen.
Der erste Fall führt sie nach St. Peter Ording. Die junge Umweltaktivistin Nina Brechtmann ist nach ihrem Urlaub nicht zu ihrer Arbeitsstelle zurückgekehrt.
Nina Brechtmann ist die Tochter einer Hoteliersfamilie die zwei neue Hotelanlagen an der Küste plant.
Genau gegen diese Hotelbauten versuchen die Umweltaktivisten vorzugehen.
Steht das Verschwinden von Nina Brechtmann im Zusammenhang mit ihren Umweltaktionen?
Kommissarin Anna Wagner und Hendrik Norberg der Dienststellenleiter der örtlichen Polizei ermitteln auf Hochtouren.

„Nordwesttod“ ist der Auftakt einer neuen Krimireihe von Svea Jensen.
Die Autorin schreibt schon lange unter ihrem realen Namen Kriminalromane.
Für ihre neue Krimireihe hat sie sich ein Pseudonym zugelegt.

Das schöne an diesem Buch ist, der Leser ist von Anfang an dabei. Es ist quasi die Geburt der Soko St. Peter Ording.
Die Protagonisten sind sympathisch und an einem Punkt im Leben angekommen wo es einen Neuanfang bedarf.

Kommissarin Anna Wagner arbeitete erfolgreich bei der Vermisstenstelle München.
Nach einer schmutzigen Scheidung brauchte sie eine Veränderung.
So verschlug es Anna nach Schleswig-Holstein. Dort startet ein versuch ob es sinnvoll ist auch hier eine Stelle für Vermisstenfälle einzurichten.

Hendrik Norberg war als Ermittler bei der Mordkommission Itzehoe.
Nach dem Tod seiner Frau wollte Hendrik mehr Zeit für seine Söhne haben und wechselte als Dienststellenleiter zur Schutzpolizei St. Peter Ording.
Für Hendrik der mit Leib und Seele Kommissar bei der Mordkommission war ist das kein leichter Schritt gewesen.
In seinem Inneren fühlt es sich wie eine Degradierung an.

Zu Beginn des Buches hat man genügend Zeit sich erst einmal mit den Charakteren und der Umgebung bekannt zu machen.
Hendrik Norberg übernimmt als neuer Leiter die Dienststelle der Polizei in St. Peter Ording.
Dort trifft er auf die Kommissarin Anna Wagner, die an einem Vermisstenfall arbeitet.
Nach kurzen Differenzen entschließt sich Hendrik die Kommissarin zu unterstützen.

Der Fall ist spannend und interessant erzählt.
Es ist nicht klar ob die Vermisste nur untergetaucht ist oder ob es sich um ein Verbrechen handelt.
Es werden einige Personen aus ihrem Umfeld befragt.
Bei jeder Befragung der Personen konnte man zwischen den Zeilen kleine Hinweise finden, dass die entsprechend Person etwas verbirgt, dass sie eventuell mehr über Nina weiß als sie zugibt.
So hatte ich immer wieder neue Verdächtige die ich nach der nächsten Befragung wieder fallen ließ.
Am Ende steigerte sich die Spannung noch einmal erheblich.
Der Fall wurde dann logisch und zu meiner vollsten Zufriedenheit gelöst.

Der Schreibstil von Svea Jensen ist flüssig und leicht verständlich.
Die Autorin schafft beim Schreiben mühelos den Spagat zwischen den Ermittlungen, dem Privatleben der Ermittler und der Beschreibung der Handlungsorte.
Es ist genau die richtige Mischung.

Jetzt freue ich mich auf den 2. Band „Nordwestzorn“ der in Kürze erscheinen wird.