Alte Taten, neuer Zorn

Eva Völler
Historischer Kriminalroman
394 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer-Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein spannender historischer Kriminalroman

Klappentext:
Ein besonders heikler Fall landet 1949 auf dem Schreibtisch von Kriminalinspektor Carl Bruns: In Essen wurde der angesehene Richter Dr. Vahrendonk Opfer eines Giftmords.
Erste Ermittlungen ergeben, dass der Tote zu Hause ein wahrer Tyrann war und seine junge Ehefrau misshandelte, als er von ihrer Affäre erfuhr. Ist sie die gesuchte Mörderin? Plötzlich tauchen als Anklageschriften formulierte Vorwürfe auf, die Vahrendonk schwer belasten: Während der Nazizeit soll er aufs Grausamste seine Macht missbraucht haben. Durch die Urteile des Richters hat ein Vater seine Tochter verloren, ein Sohn seinen Vater, ein jüdischer Anwalt seine ganze Familie. Sie alle haben ein Motiv für den Mord. Doch für wen geht Vergeltung über alles?

„Alte Taten, neuer Zorn“ von Eva Völler ist der 2. Band der historischen Krimireihe „Kriminalinspektor Carl Bruns“. Eva Völler verbindet meine zwei liebsten Genre, historische Romane und Kriminalroman gekonnt miteinander.

Wie meist, hat die Autorin ihre Geschichte wieder im Ruhrpott angesiedelt.
Kriminalinspektor Carl Bruns muss den Mord an dem angesehenen Richter Dr. Vahrendonk untersuchen. Als Erstes gerät die Ehefrau des Richter in Verdacht. Sie musste oft unter der Gewalttätigkeit ihres Mannes leiden.
Es gibt aber auch viele Vorwürfe gegen den Richter. Während der Nazizeit hat er seine Macht ausgenutzt und einige Menschen bei der SS gemeldet. Er hat Zwangssterilisationen angeordnet und einige Menschen haben durch Vahrendonk ihre Angehörigen verloren.
Kriminalinspektor Carl Bruns legt sein Hauptaugenmerk auf die damaligen Opfer.

Eva Völler ist mir aus einigen historischen Romanen gut bekannt. Hier hat die Historik mit einem spannenden Kriminalroman gekonnt verknüpft.
Ihre Protagonisten gefallen mir gut. Sie werden gut beschrieben und wirken lebendig.
Carl Bruns ist mir schon im 1. Band gleich sympathisch gewesen.

Die Autorin fängt die Stimmung der Nachkriegsjahre gut ein.
Die Geschichte ist fiktiv, doch die Autorin hat sich durch einige Naziverbrechen inspirieren lassen. So könnten die Taten von Richter Dr. Vahrendonk ähnlich passiert sein.
Zu dieser Zeit saßen immer noch einige Nazis in hohen Positionen. Das hebt die Autorin in ihrer Geschichte gut hervor. Auch die Stellung und das Recht der Frau wird anhand der Ehefrau des Richters gut aufgezeigt. Natürlich gab es nicht überall Gewalt gegen die Frau aber es war zu dieser Zeit deutlich schwerer dem zu entfliehen.

Neben all den historischen Inhalten gibt es natürlich einen spannend erzählten Kriminalfall.
Es gibt mehrere Verdächtige, die den Richter hätten ermorden können. Kriminalinspektor Carl Bruns hat alle Hände voll zu tun den wahren Mörder zu entlarven.

Die Handlungsorte werden, wie immer bei Eva Völler anschaulich beschrieben. Man kann sich alles gut vorstellen.
Den gut verständlichen und flüssigen Schreibstil der Autorin mag ich schon, seit ich ihre historischen Romane gelesen habe. Hier kommt jetzt noch eine gute Portion Spannung hinzu.

„Alte Taten, neuer Zorn“ ist ein spannender Kriminalroman der die Leser*innen in die Nachkriegsjahre führt. Über einen weiteren Band mit Kriminalinspektor Carl Bruns würde ich mich freuen.

Haribo – So schmeckt das Glück

Katharina von der Lane
Historischer Roman
458 Seiten
erschienen im Goldmann Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar

Haribo – ein Traum wird wahr

Klappentext:
Bonn 1920: Der gelernte Bonbonkocher Hans Riegel liebt die bunte Welt der Süßwaren und träumt davon, eines Tages sein eigenes Unternehmen zu führen. Die junge Gertrud Vianden glaubt an seinen Traum und unterstützt ihn von Anfang an. Nach der Hochzeit beginnen Hans und Gertrud, in der heimischen Küche zu experimentieren und erste Süßigkeiten herzustellen, die Gertrud mit dem Fahrrad ausliefert. Das Geschäft ist hart, die Konkurrenz groß, und das junge Paar wird von vielen belächelt. Wie wollen Hans und Gertrud mit ein paar Bonbons eine Familie ernähren? Doch trotz aller Widrigkeiten sind die beiden überzeugt, dass aus kleinen Anfängen Großes entstehen kann.

„Haribo – So schmeckt das Glück“, erzählt die Entstehungsgeschichte der Firma Haribo und die Geschichte des Gründers Hans Riegel von Katharina von der Lane.
Hinter dem Namen stecken die beiden Autorinnen Christiane Omasreiter und Christiane Omasreiter.
Ich kenne seit meiner Kindheit Haribo und bin dementsprechend neugierig die Geschichte angegangen.

1920 wurde Haribo von Hans Riegel in Bonn gegründet. Die Geschichte fängt aber schon 1908 mit dem Schulabschluss von Hans an. Danach erzählt die Geschichte in groben Zügen den Wertegang von Hans, seine erste Arbeitsstelle, das Kennenlernen seiner späteren Frau Gertrud Vianden und die alles überlagernde Liebe zu guten Süßigkeiten.
Im Dezember 1920 wird Haribo – Hans Riegel Bonn gegründet und die Leser*innen begleiten Hans und Gertrud im ersten Band bis in das Jahr 1939.
Seine Frau Gertrud steht fest an Hans Seite. Sie unterstützt ihn, liefert die in der Küche hergestellten Süßigkeiten aus.
Die Anfänge gestalten sich schwierig für die junge Firma. Hans und Gertrud erleiden immer wieder Rückschläge. Die wirtschaftliche Lage in Deutschland ist nicht einfach. Dazu kommt noch die sich verändernde politische Situation. Außerdem hat Hans Riegel auch einen hartnäckigen Konkurrenten. Beim Lesen ist es mir ein Rätsel gewesen, wie aus diesen Anfängen ein solch großes Unternehmen, dass weltweit bekannt ist, werden konnte.
Hans arbeitet hartnäckig an der Entwicklung neuer Süßigkeiten. Leider verändert der Erfolg auch den Menschen Hans Riegel. Der einst liebenswerte zielstrebige Mann wird mit dem Erfolg zusehend egoistisch.
Die Geschichte endet mit Ausbruch des 2. Weltkriegs.

Die beiden Autorinnen erzählen die Geschichte sehr authentisch. In einem Nachwort erzählen sie, dass sie sich sehr genau an die Eckdaten gehalten haben. So stimmen die Daten von Hans Riegels Ausbildung, seiner Heirat, die Firmengründung und die Geburt der Kinder mit der Realität überein.
Natürlich ist nicht alles überliefert und die Autorinnen machen von ihrer künstlerischen Freiheit Gebrauch. Dabei verweben sie Fiktion und Realität so fein, dass ein authentischer Roman entsteht.

Der Schreibstil der Autorinnen ist flüssig und gut verständlich. Die Charaktere sind gut beschrieben und richtig lebendig. Mir waren Hans und Gertrud schnell sympathisch. Wie schon oben beschrieben hat sich der Charakter von Hans im Laufe der Zeit verändert. Man muss aber auch bedenken, dass Hans sich gegen einige Widerlichkeiten mit stellen musste. Sich durchzusetzen braucht Selbstbewusstsein und Stärke.
Auch der Zeitgeist, die wirtschaftliche und die politische Situation in Deutschland werden von den Autorinnen gut widergespiegelt.

Ich bin sehr schnell tief in die Geschichte eingetaucht. Mit einem guten Tee und einer Schale Gummibärchen habe ich es mit gemütlich gemacht und habe das Buch förmlich inhaliert.
Jetzt bin ich schon sehr auf den 2. Band der Dilogie „Haribo – Goldene Zeiten brechen an“ gespannt, der im Februar 2025 erscheinen soll.

Tränengrab

Roman Klementovic
Thriller
364 Seiten
erschienen im Gmeiner Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Gmeiner Verlag für das Rezensionsexemplar

Thriller mit düsterer Atmosphäre

Klappentext:
Um auf andere Gedanken zu kommen, verbringt die frisch verwitwete Evelyn ein paar Tage bei der Familie ihrer Tochter. Doch deren sonst so verschlafene Heimatstadt ist im Ausnahmezustand. Die 16-jährige Nachbarstochter ist unter mysteriösen Umständen verschwunden, ein Verbrechen wird befürchtet. Und tatsächlich wird schon bald eine bestialisch zugerichtete Leiche gefunden. Die Bewohner stehen unter Schock, die Polizei ermittelt fieberhaft. Es ist jedoch Evelyn, die eine erschreckende Entdeckung macht.

„Tränengrab“ ist ein spannender Thriller von Roman Klementovic.

Der Autor entführt seine Leser*innen in einen düsteren Ort.
Evelyn, die gerade Witwe geworden ist, möchte ein paar Tage bei ihrer Tochter und deren Familie verbringen, um sich von ihrer Trauer abzulenken.
Doch sie findet sich in einem Ort wieder der anmutet, als wäre er vom Aussterben bedroht.
Diese düstere Atmosphäre setzt sich auch in der Familie fort. Der Schwiegersohn hat ein seltsames Verhalten, die Tochter sieht ziemlich mitgenommen aus und ihre Enkelin Anja leidet, da ihre Freundin vermisst wird.
Kurze Zeit später wird die Leiche des Mädchens gefunden.
Evelyn, der das seltsame Verhalten ihrer Familie rätselhaft ist, versuch dem auf den Grund zu gehen.

Roman Klementovic baut schnell Spannung auf die durch die immerwährende düstere Atmosphäre noch verstärkt wird.
Der Autor erzählt die Geschichte aus der Sicht von Evelyn. So sind die Leser*innen ihr ganz nahe. Spüren, was sie fühlt, vor allem ihre Angst und hören ihre Gedanken.
Evelyn ist ungefragt der Hauptcharakter. Die anderen Protagonisten, auch die Familienangehörigen verblassen etwas durch die Dominanz von Evelyn.
Die Leser*innen spüren beim Lesen, dass seltsame Dinge vor sich gehen. Dazu kommen noch die Tagebuchauszüge von Anja.
Ich hatte beim Lesen manchmal richtig Gänsehaut.

Roman Klementovic hat einen fesselnden und flüssigen Schreibstil. Stellenweise konnte ich das Buch nicht zur Seite legen.

„Tränengrab“ ist ein düsterer und spannender Thriller den ich gerne gelesen habe.

Gegenspieler

Arno Strobel T Ingo Bott
Thriller
414 Seiten
erschienen im S. Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S.Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Max Bischoff und Pirlo treffen aufeinander

„Gegenspieler“ ist ein Thriller von Arno Strobel und Ingo Bott.
Die beiden Autoren lassen ihre Reihen-Charaktere unfreiwillig aufeinanderprallen.
Arno Strobel’s Protagonist Max Bischoff aus der Reihe Mörderfinder ist aus dem Polizeidienst ausgeschieden und lehrt an der Polizeihochschule. Nebenbei ist er Privatermittler.
Pirlo ist der Charakter aus der gleichnamigen Thriller-Reihe von Ingo Bott. Pirolo ist Strafverteidiger und etwas chaotisch. Ich kannte ihn vor diesem Buch nicht, jetzt ist er mir aber genauso sympathisch wie Max Bischoff.

Max Bischoff wird von Ernst Mahler beauftragt, den Tod von Karl Müller, seinem Partner in einer Kanzlei zu untersuchen. Die Polizei denkt an einen Selbstmord, Ernst Mahler allerdings nicht. Seine Tochter Sophie Mahler, selbst Strafverteidigerin soll Max Bischoff zur Seite stehen.
Als es zu einem weiteren Todesfall aus dem Inneren der Kanzlei kommt, der nach Selbstmord aussieht, gerät Ernst Mahler unter Mordverdacht und kommt in Untersuchungshaft.
Pirlo, der mit Sophie Mahler in einer Kanzlei zusammenarbeitet, soll als Rechtsbeistand fungieren.
Max Bischoff und Pirlo, so unterschiedlich sie auch sind müssen ihre gegenseitige Abneigung zur Seite räumen und zusammenarbeiten.

Der Fall stellt sich komplizierter dar als gedacht. Die beiden Opfer sollten vor einer Untersuchungskommission zu dem umstrittenen TaxEx-Steuersparmodell aussagen, dass von Karl Müller entwickelt wurde.
Es stell sich die Frage, wer hat von dem Steuermodell am meisten profitiert und für wen kann die Aussage gefährlich werden.
Max Bischoff versucht mehr Informationen über seinen früheren Kollegen Horst Böhmer zu bekommen. Doch der verschließt sich ihm total.
Max, Pirlo und Sophie sind ziemlich auf sich alleine gestellt und suchen nach Informationen. Dabei muss Sophie sich noch um ihre alkoholabhängige Mutter kümmern und die beiden Kontrahenten Pirlo und Max in Schach halten.

Die beiden Autoren führen ihre Leser*innen erst einmal gut in ihre Story ein. Auch wenn man die jeweilige Reihe nicht kennt, werden einem die Charaktere erst einmal näher gebracht.
Es macht Spaß, den beiden dann bei ihren Ermittlungen über die Schultern zu gucken. Am Anfang sind die beiden sich völlig unsympathisch. Doch je länger sie zusammen arbeiten, je mehr beeindrucken sie sich gegenseitig, was aber keiner zugeben würde.
Trotzdem sind sie irgendwie ein gutes Team.

Arno Strobel und Ingo Bott bauen gekonnt Spannung auf, die sie auch bis zum Ende aufrecht halten. Es gibt immer wieder Wendungen, die es den Leser*innen schwer machen, den wahren Täter zu entlarven.
Das Ende wird dann ziemlich spektakulär und nicht ungefährlich für die beiden Charaktere.

Arno Strobel und Ingo Bott haben mich mit „Gegenspieler“ voll überzeugt. Es hat viel Freude gemacht das Buch zu lesen. Ich möchte meine Rezension mit einem Zitat von Pirlo schließen. Er sagt zu Max „wenn du mich fragst, sind die nächsten Abenteuer nur eine Frage der Zeit“.
Dieser Satz lässt hoffen.

Tee auf Windsor Castle

Claire Parker
Roman
159 Seiten
erschienen im Atlantik Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Hoffmann und Campe für das Rezensionsexemplar

Eine wirklich zauberhafte Geschichte

Zum Inhalt:
Kate (natürlich nicht die Kate) hat sich zu einer Führung durch das Schloss Windsor Castle überreden lassen. Als sie sich in den weitläufigen Gängen verirrt, trifft sie auf die Küche. Hier ist eine nette alte Dame die ihr das Schloss erklärt und einen Tee in schönem königlichen Porzellan anbietet. Die alte Dame heißt Betty und ist sehr nett. Sie serviert Kate einen Beuteltee. Kate fragt sich, Beuteltee auf Schloss Windsor, aber Betty erklärt ihr welche Vorzüge so ein Beuteltee hat.
Die zwei so ungleichen Frauen nähern sich an und führen eine nette Unterhaltung. Kate, nichtsahnend wen sie das vor sich hat, lästert über die königliche Familie. Auch Betty gibt sich ungeahnt offen und plaudert das eine oder anderes aus.

„Tee auf Windsor Castle“ ist eine zauberhafte Geschichte über einen wahrlich königliche Begebung von Claire Parker.

Die Geschichte ist so zauberhaft geschrieben, ich glaube, ich hatte beim Lesen die ganze Zeit ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen.
Denn im Gegensatz zu Kate wissen die Leser*innen sehr schnell um wen es sich bei Betty handelt.
Es macht einfach Spaß den beiden Frauen bei ihrer Unterhaltung zuzuhören. Es ist ein ausschweifender Nachmittag und ein langer Abend bei dem die Frauen noch anfangen zu pokern und Granatapfellikör zu trinken.

Claire Parker erzählt die Geschichte sehr anschaulich, man hat schnell Bilder im Kopf. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut verständlich. Sie versieht die Geschichte immer wieder mit einem feinen Humor so, dass ich manchmal auflachen musste.
Die Geschichte ist so kurzweilig, dass ich die 159 Seiten gestern Abend in einem Rutsch gelesen habe.

Unter fernem Himmel – Gebrochene Versprechen

Jana Beck
Historischer Roman
erschienen bei Jana Beck
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Jana Beck für das Rezensionsexemplar

Das Schicksal der Hurdy-Gurdy-Girls geht weiter

Klappentext:
British Columbia, 1868: Louisa kämpft als Tanzmädchen mit immer neuen Widrigkeiten. Zum Glück findet sie in dem spitzbübischen jungen Goldgräber Finn Halt und die beiden verlieben sich ineinander. Aber Mrs Hart, an die der Seelenhändler Louisa verkauft hat, setzt alles daran, dass sie sich nicht näher kommen. Zudem scheint Finn ein Geheimnis zu verbergen.

„Unter fernem Himmel – Gebrochene Versprechen“ von Jana Beck ist die 2. Band der Hurdy -Gurdy-Girls-Saga.

Jana Beck schickt ihre Leser*innen auch im 2. Band wieder nach Amerika ins Jahr 1868. Im Mittelpunkt steht Louisa. Sie wurde als Tanzmädchen bis nach British Columbia verschleppt. Mrs. Hart, an die Louisa verkauft wurde, beäugt sie mit Argusaugen.
Louisa hat sich in den Goldgräber Finn verliebt und erhofft sich Hilfe. Doch Mrs Hart lässt Louisa kaum eine Chance Finn näher zukommen.

Jana Beck erzählt die Geschichte mit vielen Emotionen. Ich habe vor dem 1. Band noch nie von den Hurdy-Gurdy Girls gehört und bin erschüttert, wie Eltern ihre Kinder verkaufen können. Natürlich darf man die Zeit nicht vergessen und der Vater hat sich für Louisa bestimmt ein besseres Leben in Amerika vorgestellt.
Die Mädchen erwarten allerdings ein hartes Leben. Sie werden nur ausgenutzt und können sich nicht wehren. So ergeht es Louisa in Amerika, nicht besser. Verkauft von den Seelenhändlern, ist sie gezwungen

Jana Beck beschreibt den Weg von Louisa so anschaulich, dass ich ganz tief in die Geschichte eingetaucht bin.
Die Charaktere werden gut beschrieben und sind richtig lebendig. Am liebsten mag ich natürlich Louisa und auch Finn ist ein sehr angenehmer Charakter.
Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen, flüssig und leicht verständlich.
Die Handlungsorte werden gut beschrieben und man hat schnell Bilder im Kopf.

Mit „Unter fernem Himmel – Gebrochene Versprechen“ hat Jana Beck eine gelungene Fortsetzung veröffentlicht.
Ich freue mich jetzt schon auf den 3. Band „Unter fernem Himmel – Waghalsige Träume“, der wohl im nächsten Jahr erscheinen wird.

Unendlicher Frieden

Edward Poniewaz
Psychothriller
258 Seiten
erschienen im Selfpublishing
4 von 5 Sternen

Spannender Psychothriller mit ungewöhnlichem Plot

Klappentext:
Verzweifelt wendet sich eine junge, schwangere Frau an den renommierten Psychologen Dr. Stefan Heimer. Ihr Ehemann will die Geburt des gemeinsamen Sohnes um jeden Preis verhindern, da er an das Schicksal glaubt, bei der Geburt sterben zu müssen. Fasziniert von der ebenso attraktiven wie rätselhaften Frau und dem ungewöhnlichen Fall, versucht Heimer ihr zu helfen. Dabei verstrickt er sich in düstere Machenschaften, die bis in die höchsten Kreise der Gesellschaft reichen. Zwischen Wahn und Schicksal, zwischen Liebe und Verrat gerät er in tödliche Gefahr und mit ihm die Liebe seines Lebens.

„Unendlicher Frieden“ von Edward Poniewaz ist ein spannender Psychothriller.

Dr. Stefan Heimer ist Psychologe. In seiner Praxis taucht Christiana Witt als Patientin mit einem ungewöhnlichen Anliegen auf. Sie ist schwanger und freut sich auf das Kind. Ihr Mann, Schweizer Klinikchef will keine Kinder und zwingt sie zu einer Abtreibung. Ihr Mann ist besessen von dem Gedanken, dass er bei der Geburt seines Kindes streben muss.
Dr. Stefan Heimer möchte seiner Patientin helfen, doch er verliebt sich auch in sie. Nach nur zwei Begegnungen folgt er Christiana Witt in die Schweiz und lernt dort auch ihren Mann kennen. Dieser verwehrt dem Psychologen den Kontakt zu seiner Frau. So gerne er dem Paar helfen möchte, so sind ihm die Hände gebunden.
Es kommt zu einer Entführung und auch der Psychologe gerät in Gefahr.

Man muss dem Buch schon seine volle Aufmerksamkeit schenken, um die Geschichte auch richtig zu verstehen. Die Thematik ist nicht einfach aber von Edward Poniewaz spannend erzählt.
Der Autor öffnet verschiedene Handlungsstränge die er nach und nach zusammenführt.
Allem obliegt etwas Rätselhaftes und Geheimnisvolles. Man muss sich zum langsamen und sorgfältigen Lesen zwingen, um alles genau mitzubekommen.

Die Charaktere werden vom Autor gut beschrieben und sind sympathisch.
Ich konnte den Ehemann und sein Problem erst nicht nachvollziehen. Erst nach und nach kommt man hinter das Geheimnisvolle.

Der Schreibstil von Edward Poniewaz ist flüssig. Am Ende ist die Geschichte etwas schnell Fortgeschritten, führt aber zu einem nicht ganz einfach zu verstehendem Ende.

„Unendlicher Frieden“ ist ein ungewöhnlicher aber spannender Psychothriller.

Die Marseille-Morde – Dunkle Geheimnisse in La Ciotat

Anna-Maria Aurel
Kriminalroman
erschienen bei beTHRILLED
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Anna-Maria Aurel für das Rezensionsexemplar

Spannender Südfrankreich-Krimi

Klappentext:

Selbst Lieutenant Nadia Aubertin und Capitaine Rachid Fandouli von der Kriminalpolizei Marseille sind erschüttert: In der Nähe des Meeresfelsens Cap Canaille wird im Kofferraum eines verbrannten Autos eine verkohlte Leiche gefunden. Alles deutet auf einen Mord im Drogenmilieu hin.

Wer ist der Tote? Bald finden Nadia und Rachid heraus, dass es sich um den Adjutanten Francis Gormet handelt, einen hochrangigen Gendarmen aus der Brigade von La Ciotat. Hat sich der Mann etwa mit Dealern eingelassen und versucht, sie zu betrügen?

Je mehr sich die Polizisten mit dem Leben des Adjutanten befassen, desto größer wird der Abgrund, der sich vor ihnen auftut. Denn Francis Gormet war zeit seines Lebens nicht jener, der er zu sein vorgab.

„Die Marseille-Morde – Dunkle Geheimnisse in La Ciotat“ ist der 4. Band der Reihe Mörderisches Südfrankreich von Anna-Maria Aurel.
Ich habe mich gefreut die taffe Ermittlerin Nadia Aubertin und ihr Team wieder zutreffen.
Die Hauptdarsteller sind mir jetzt schon gut bekannt und vor allem sehr sympathisch.

Die Autorin entführt ihre Leser*innen in das malerische Südfrankreich.
In der Nähe von Marseille wird in einem ausgebranntem Auto eine verkohlte Leiche gefunden. Die Leiche lag allerdings im Kofferraum. Als die Leiche identifiziert ist, stellt sich heraus, dass es ich um Francis Gormet handelt, einem Gendarmen aus der Brigade von La Ciotat. Da die Tat nach einem Mord im Drogenmilieu anmutet, stellt sich die Frage, wie das Opfer im Zusammenhang zu den Drogendealern stand.
Je mehr Lieutenant Nadia Aubertin und Capitaine Rachid Fandouli nachforschen, um so rätselhafter erscheint ihnen das Opfer.

Anna-Maria Aurel hat mit dem Leichenfund schnell Spannung aufgebaut. Es stellen sich gleich zu Beginn viele Fragen, auf die eine Antwort gesucht werden muss. Die Geheimnisse um Francis Gormet müssen aufgedeckt werden.
Die Leitung der Ermittlungen hat Nadia Aubertin und somit kommt in dieser Krimireihe eine taffe Frau zum Zug. Auch ihr Ermittlerteam ist sehr engagiert und gefällt mir gut.
Es macht Spaß den Ermittlern bei ihrer Arbeit zu folgen.
Auch das Privatleben der Charaktere spielt eine Rolle. Ich verfolge das gerne bei Buchreihen, die Charaktere werden am so sehr nahegebracht.

Die Handlungsorte werden wie immer von der Autorin sehr schön beschrieben. Man konnte sich alles gut vorstellen, besonders wenn man schon einmal in der Region gewesen ist.

„Die Marseille-Morde – Dunkle Geheimnisse in La Ciotat“ ist wieder ein spannender und unterhaltsamer Krimi mit ansprechendem Setting. Ich freue mich schon, wenn die Reihe weitergeht.

Böhmische Schicksalstage

Karin Lindberg
Historischer Roman
347 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley Deutschland für das Rezensionsexemplar

Eine spannende Familien-Saga

Klappentext:
Böhmen, 1938: Die Unternehmerfamilie Lemberg gehört zur gesellschaftlichen Elite. Doch der Patriarch Carl Lemberg muss um den Fortbestand seines Unternehmens kämpfen. Auch dass er sich die Distanz zu seiner Ehefrau Emilie seit Jahren mit einer Affäre versüßt, wird allmählich zum Problem für ihn. Er ahnt nicht, dass seine Frau selbst ein pikantes Geheimnis hütet. Emilie wahrt weiterhin den Schein der heilen Familie, die es längst nicht mehr gibt. Vor allem die älteste Tochter Alba bereitet ihr Kummer.

Alba ist viel zu unabhängig, um sich den Wünschen der Mutter zu beugen und mit dem standesgemäßen Paul auszugehen, der ihr seit Monaten den Hof macht. Noch weiß niemand von ihrer verbotenen, leidenschaftlichen Liebe zum Weberei-Arbeiter Miroslav, und Alba tut alles, damit das so bleibt …

Böhmische Schicksalstage ist der zweite Band der Lemberg-Saga von Karin Lindberg.

Die Leser*innen reisen in das Jahr 1938 ins Sudetenland.
Die Familie Lemberg und ihre Weberei kennt man ja schon aus dem ersten Band.
Eigentlich läuft die Weberei gut, doch es gibt zunehmend Streitigkeiten zwischen den Arbeitern von verschiedener Herkunft. Carl Lemberg hat alle Hände voll zu tun, um die Fabrik am Laufen zu halten.
Zwischen seiner Ehefrau Emilie und Carl ist eine große Distanz, seine langjährige Affäre hält Carl geheim. Doch auch seine Frau hütet ein Geheimnis.
Alba die älteste Tochter soll Paul heiraten, der ihr schon länger den Hof macht. Doch sie hält an ihrer Liebe zu dem Weberei-Arbeiter Miroslav fest. Doch auch das darf niemand erfahren.

Die politische Situation im Land verschärft sich. Zwischen den Sudetendeutsche und die Tschechen kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen.
Wir Leser*innen wissen, dass alles auf einen Krieg zuläuft.

Karin Lindberg erzählt die Geschichte mit viel Gefühl. Ihre Charaktere sind sehr gut getroffen und richtig lebendig. Alba habe ich schon im ersten Band ins Herz geschlossen. Sie ist eine junge Frau, die über sich selbst bestimmen möchte, doch an den Konventionen scheitert. Aber auch den Rest der Familie habe ich liebgewonnen. Die ganze Familie sind starke Persönlichkeiten und jeder scheint ein Geheimnis zu haben.

Karin Lindberg zeigt in ihrer Geschichte die Stellung der Frau sehr gut auf, mit allen Regeln nach denen sich zu richten ist. Der Zeitgeist wird in der Geschichte sehr gut widergespiegelt. Vor allem die politische Situation in Böhmen und die Notlagen vieler Arbeiter werden angesprochen. Die Unstimmigkeiten zwischen den Sudetendeutschen und den Tschechen nimmt immer stärker zu.

Karin Lindberg hat mich auch mit dem zweiten Band ihrer Geschichte wieder richtig gefesselt.
Der Schreibstil ist flüssig und gut verständliche. Die Kapitel wechseln immer die Perspektive und enden gerne mal mit einem kleinen Cliffhanger.
So musste ich immer weiter lesen und konnte das Buch nicht zur Seite legen.

Da für mich noch einige Fragen offen sind, hoffe ich auf einen dritten Band der Lemberg-Saga.

Todesspur

Andreas Gruber
Thriller
618 Seiten
erschienen im Goldmann Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar

Pageturner

Bei einem nächtlichen Großeinsatz soll Dr. Paul Conrad festgenommen werden. Doch er entkommt auf spektakuläre Weise.
Die BKA-Ermittler Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez müssen Dr. Paul Conrad finden. Er ist die einzig bekannte Person die an der Entstehung der RAF die 4. Generation beteiligt ist. Und die Zeit wird knapp. Die ersten Anschläge sind schon geschehen und es soll noch viel schlimmer werden.
Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez reisen unter falschen Namen nach Mallorca. Schnijder gibt sich für den Psychologen Ron D. Pacula, der im Resort Workshops abhält aus. Sneijder erhofft sich unter den Worksopteilnehmern Verdächtige zu finden.
Hier trifft er auf Lea Fuchs, die unter dem Namen ihrer Cousine Vicky Fuchs reist und ihre eigenen Pläne verwirklichen will.

„Todesspur“ ist schon der 8. Band der Thriller-Reihe mit Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez von Andreas Gruber.
Die Charaktere sind aus den vorhergehenden Bänden gut bekannt.
Maarten S. Sneijder ist, milde ausgedrückt ein recht schwieriger Charakter.
Er sticht aus der Vielzahl der Ermittler, die es in all den Krimis und Thrillern gibt deutlich heraus und ist irgendwie einzigartig.
Er hat immer seine Akupunkturnadeln dabei und ein Joint darf auch nicht fehlen.
Ich glaube, die Einzige, die einen richtigen Zugang zu Sneijder hat, ist Sabine Nemez. Die Beiden haben auch schon sehr viel zusammen durchgestanden.
Auch Miyu hat mittlerweile ihren Platz im Team erobert. Sie ist noch einmal eine Bereicherung für die Geschichte.

Der Fall ist sehr brisant. Eine neue Generation der RAF fängt an Anschläge zu verüben und droht mit weiteren, schwereren Anschlägen.
Die Ermittlungen führen die Ermittler nach Mallorca, wo sie sich in einem Luxusressort Antworten auf ihre Fragen erhoffen.

Ein zweiter Handlungsstrang erzählt von Lea/Vicky Fuchs. Auch sie reist nach Mallorca, in das Luxusressort. Maarten S. Sneijder kommt Lea/Vicky Fuchs seltsam vor und weiß noch nicht wie er sie einordnen soll. Die Leser*innen hingegen kennen ihre Geschichte.

Andreas Gruber ist ein Meister darin Spannung aufzubauen.
Er versteht es auch die Spannung über das gesamte Buch aufrecht zu halten.
Sein temporeicher Schreibstil und die facettenreichen Charaktere, wie auch die kurzen Kapitel sorgen dafür, dass man immer weiterlesen muss.
Wie durch einen Sog wurde ich in die Story hineingezogen.
Mir war es kaum möglich das Buch zur Seite zu legen.
Somit war der langersehnte Band 8. Band in zwei Tagen ausgelesen.
Jetzt heißt es wieder warten bis Maarten S. Sneijder wieder ermittelt.
Der 9. Band soll allerdings der Abschluss der Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez Reihe sein. Ich bin schon sehr gespannt darauf.