Davide Longo Kriminalroman 526 Seiten Übersetzt aus dem Italienischen von Barbara Kleiner und Felix Mayer erschienen im Rowohlt Verlag Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen
Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar
Lesenswerter Kriminalroman
Klappentext: Eric Delarue, Geschäftsführer eines Stahlwerks, wird durch einen Kopfschuss lebensgefährlich verletzt. Wer hat den Kunstsammler, Ehemann, Chef, der sich immer für die Belange seiner Angestellten eingesetzt hat, töten wollen? Die Spur führt Bramard und Arcadipane zu einem längst vergangenen Fall: Nach einer Sportveranstaltung verschwand ein Elfjähriger. Aber dies ist nur eine Fährte in einem komplexen Geflecht aus verbrecherischen Machenschaften.
„Ländliches Requiem“ ist der 5. Band der Reihe „Ein Piemont-Krimi“ von Davide Longo.
Commissario Arcadipane ermittelt zusammen mit seinem alten Freund und Mentor Corso Bramard im Fall des durch einen Schuss schwer verletzten Eric Delarue. Durch die Ermittlungen wird durch seine Ermittlungen auf einen alten Fall aufmerksam. Aber das ist nur eine Spur in seinem komplexen Fall.
Die Ermittler sind aus den vorherigen Bänden bekannt und gefallen mir gut. Der Autor geht immer in größerem Umfang auf seine Charaktere ein. So begleitet man Arcadipane nicht nur bei seinen Ermittlungen, sondern verfolgt auch dessen Privatleben. Bramard und Arcadipane sind recht verschieden, aber ein eingespieltes Team und nehmen die Herausforderung den Fall zu lösen an. Die Charaktere werden gut in Szene gesetzt und jeder wird auf seine eigene Art beschrieben. So ist Arcadipane eher der impulsive und Bramard der etwas ruhigere, der gerne schweigsam ist.
Der Fall ist sehr kompliziert und es gibt verschiedene Ermittlungsansätze. Auch bringt der Autor immer wieder Wendungen ein, was die Spannung erhöht.
Der Schreibstil von Davide Longo ist flüssig und gut verständlich. Seinen Humor, mit dem er die Geschichte immer wieder auflockert, liebe ich.
„Ländliches Requiem“ ist ein spannender Krimi, der die Leser*innen in das schöne Piemont führt. Das Buch kann unabhängig von den vorherigen Bänden gelesen werden.
Christian Berkel Roman 379 Seiten erschienen im Ullstein Verlag Meine Bewertung: 5 von 5 Sterne
Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar
Ein autofiktionaler Roman
In seinem großen Erfolgsroman „Der Apfelbaum“ erzählte Christian Berkel die Geschichte seiner Mutter Sala. In seinem Roman „Ada“ führt er die Geschichte mit Ada, der Tochter von Sala fort. Jetzt im 3. Roman „Sputnik“ erzählt Christian Berkel seine Geschichte.
Am 4. Oktober 1957 erreichte der Satellit „Sputnik“ die Erdumlaufbahn. Kurz darauf wurde in West-Berlin ein Kind geboren, dem der Name „Sputnik“ für immer anhaften wird. Für Sputnik war und ist die Welt eine große Bühne, auf der er performt. Wie könnte der autofiktionale Roman von Christian Berkel also anders heißen als „Sputnik“. Aufgewachsen ist Christian Berkel mit seiner Mutter Sala, seinem Vater Otto und seinen Geschwistern. Seiner Schwester Ada und seiner Mutter Sala hat der Autor ja schon eigene Romane gewidmet.
Der Autor beginnt mit seiner Erzählung schon bei der Zeugung und erzählt von seinem Wachsen im Mutterleib. Sputnik wurde von seinen Eltern liebevoll erzogen. Kunst wurde in der Familie immer gefördert. Trotzdem fühlte Sputnik sich nicht zugehörig. Die Traumata seiner Eltern waren für ihn zu spüren. Der Vater war lange in Kriegsgefangenschaft. Die Mutter als Jüdin verfolgt. Von seiner Mutter hat Sputnik früh französisch gelernt und fühlte sich immer zu Frankreich hingezogen. So ist er auch mit dem Ziel Schauspieler zu werden nach Paris gegangen. Als der Erfolg ausblieb, kehrte er nach Deutschland zurück. Nach einer Zeit, wo er sich ausprobiert hat, stellten sich dann die ersten Erfolge ein.
Christian Berkel erzählt die Geschichte in der Ich-Perspektive. Der Autor findet eindrucksvolle Worte und vermittelt dem Leser das Gefühl, mitten in der Geschichte zu sein. Für mich war das Lesen, als würde Christian Berkel mir seine Lebensgeschichte erzählen. In der Erzählung kann man viele Stationen im Leben des Autors nachverfolgen.
„Sputnik“ ist ein beeindruckender Roman von Christian Berkel und kann unabhängig von „Apfelbaum“ und „Ada“ gelesen werden.
Susanne Beck Kriminalroman 368 Seiten erschienen bei Early Bird Books Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen
Vielen Dank an NetGalley für das Rezensionsexemplar
Krimi mit spanischem Flair
Klappentext: Nach einem Streit mit ihrem Lebensgefährten entschließt sich Clara, ihre Mutter Anneliese in Barcelona zu besuchen, die dort gerade bei ihrer Freundin Maria wohnt. Maria ist eine erfolgreiche Food-Bloggerin und gefeierte Instagram-Ikone der älteren Generation und bietet ihren Freundinnen die perfekte Ablenkung. Sogar auf die schillerndste Party der Gastronomie-Szene werden sie eingeladen! Doch das Fest endet in einer Katastrophe: Eine junge Frau ist tot, und Maria gerät unter Verdacht. Von der Unschuld ihrer Freundin überzeugt, sind Clara und Anneliese schon zum zweiten Mal gezwungen, auf eigene Faust zu ermitteln.
„Schatten über der Sagrada Familia“ ist der 2. Band der Reihe “Mutter-Tochter-Duo ermittelt in Spanien“ von Susanne Beck. Den 1. Band „Schatten über der Alhambra“ kenne ich nicht, bin aber trotzdem ohne Probleme in die Geschichte reingekommen.
Die Autorin schickt ihre Leser*innen nach Barcelona, eine Stadt die ich vor ein paar Jahren besuchen konnte. Die Beschreibung der Handlungsorte ist sehr anschaulich und hat viele Erinnerungen und Bilder bei mir hervorgerufen.
Clara, besucht nach einem Streit mit ihrem Partner, ihre Mutter in Barcelona, die bei ihrer Freundin Maria zu Besuch ist. Maria ist eine Food-Bloggerin und so bekommen die Leser*innen auch ein bisschen was von der spanischen Küche geboten. Bei einer Party, die die drei Frauen besuchen geschieht ein Mord und Marie gehört zu den Verdächtigen. Wie schon im ersten Band, versuchen Clara und Anneliese wieder Licht ins Dunkel zu bringen.
Die Geschichte lebt mit den schönen Schauplätzen und den Protagonisten. Mir waren die drei Frauen Anneliese, Maria und Clara schnell sympathisch.
Mit dem Mord baut Susanne Beck schnell Spannung auf und hält sie auch bis zum Ende aufrecht. Der Schreibstil der Autorin ist locker, flüssig und gut verständlich. Mit etwas Humor lockert Susanne Beck die Geschichte immer wieder auf.
„Schatten über der Sagrada Familia“ ist ein Krimi, den ich gerne gelesen habe und der perfekt als Urlaubslektüre geeignet ist.
Andreas Winkelmann Thriller 380 Seiten erschienen im Rowohlt Verlag Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen
Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar
Spannender Thriller
Klappentext: Jonas war früher einmal Polizist. Bis er für das Verschwinden seiner Tochter einen Verdächtigen zur Rechenschaft zog. Franka ist Privatdetektivin mit einem Talent für digitale Spuren und auf der Suche nach einer Vermissten. Ihre Ermittlungen decken Verbindungen zu einem alten Fall auf – dem von Jonas‘ Tochter, die nie gefunden wurde. Frankas erster Verdächtiger: Jonas. Doch schon bald ermitteln die beiden zusammen. Denn die Vermisste scheint etwas darüber zu wissen, was damals wirklich geschah.
„Ihr werdet sie nicht finden“, ist der neue und spannende Thriller von Andreas Winkelmann.
Jonas wurde zu 7 Jahren Haft verurteilt, weil er Bernd Vollstedt, den Mann, den er für den Mörder seiner Tochter hielt, umgebracht hatte. Jetzt ist wieder ein Mädchen verschwunden. Silvia, die Tochter des Ermordeten. Die Privatdetektivin Franka wird von der Großmutter des Mädchens mit der Suche beauftragt. Dabei kommen immer mehr Details zu Tage, die mit dem Verschwinden von Jonas Tochter zusammenhängen. Franka versucht Jonas mit ins Boot zu holen und mit ihm zusammen die Wahrheit der beiden Fälle zu finden.
Das sind die groben Umrisse des Plots. Mehr möchte ich auch nicht verraten, das müsst ihr selbst lesen.
Die Geschichte wird von Andreas Winkelmann sehr spannend erzählt. Dabei gibt es zwei Zeitebenen. Einmal die Gegenwart, in der Franca nach der verschwundenen Silvia sucht und immer mehr Details entschleiert. Und Rückblicke, die, den Leser*innen das Verschwinden von Isabel und die Suche von Jonas nach seiner Tochter und schließlich den Mord an Bernd Vollstedt.
Nach ein paar Seiten ist man mitten in der Geschichte und es wird auch schon spannend. Die Spannung steigert sich im Laufe der Geschichte immer mehr und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Die Protagonisten sind recht unterschiedlich und interessant. Jonas und Franka waren mir beide schnell sympathisch. Obwohl Jonas oft unbeherrscht ist, konnte ich ihn doch gut verstehen. Das Trauma des Verlustes seiner Tochter hat er nicht verarbeitet. Er leitet heute noch darunter, nicht zu wissen, was seiner Tochter geschehen ist und wo ihre Leiche zu finden ist.
Im Laufe der Geschichte kommen immer wieder Theorien auf, was damals geschehen ist. Die Auflösung ist dann überraschend, aber stimmig.
„Ihr werdet sie nicht finden“ ist wieder ein genial konstruierter Thriller aus der Feder von Andreas Winkelmann.
Bernhard Aichner Thriller 316 Seiten erschienen im Wunderlich Verlag 5 von 5 Sternen
Vielen Dank an de Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar
ein schonungsloser Thriller
Klappentext: Yoko ist eine gesuchte Mörderin auf der Flucht. Unter einer neuen Identität lebt sie als John auf einer kleinen griechischen Insel, arbeitet in einem Restaurant hoch über dem Meer, sie hat Freunde gefunden und ist zur Ruhe gekommen. Yoko ist Vergangenheit. John ist die Zukunft. Neben der Arbeit in der Taverne kümmert sich John um das Anwesen von Ingrid, einer wohlhabenden Frau, die nur die Sommermonate auf der Insel verbringt. Er pflegt den Garten, genießt die exklusive Ruhe und das Wohlwollen seiner Arbeitgeberin. Doch während John sich in Sicherheit wähnt, wird in Deutschland immer noch nach Yoko gefahndet. In einer Fernsehsendung wird der «Fall Yoko» wieder aufgerollt, neue Beweismittel kommen ans Licht. Ihre Akte wird wieder geöffnet, wovor Yoko sich immer gefürchtet hat, geschieht. John wird enttarnt. Die Jagd beginnt.
„John“ ist der 2. Band der Rache-Reihe von Bernhard Aichner, auf den ich schon sehnsüchtig gewartet habe.
Yoko ist jetzt John und ihre Flucht liegt 5 Jahre zurück. Seither lebt sie als John unerkannt auf einer griechischen Insel und arbeitet in einem Restaurant. Doch jetzt nach 5 Jahren sitzt plötzlich Kriminalhauptkommissarin Katrin Liebermann vor ihr. Yoko/John ist aufgeflogen. Die Leser*innen erfahren stückchenweise, was in den vergangenen 5 Jahren passiert ist. Und wieder pflastern Leichen Yokos/Johns Weg. Dabei sind ihre Erinnerungen und das, was Yoko/John der Kommissarin erzählt nicht immer identisch.
Bernhard Aichner hat wieder interessante und sehr unterschiedliche Charaktere ins Leben gerufen. Die Meisten sin aus dem 1. Band schon bekannt.
Yoko, jetzt John habe ich ja schon im 1. Band gut kennengelernt. Auch als John ist sie mir sympathisch und obwohl sie eine gesuchte Mörderin ist, hat sie meine Sympathie und ich hoffte die ganze Zeit, dass sie Kriminalhauptkommissarin Katrin Liebermann noch einmal entkommen kann.
Bernhard Aichner hat einen fesselnden und schonungslosen Schreibstil. Ich wurde wie durch einen Sog tief in das Buch hineingezogen. Die kurzen Kapitel verleiten dazu immer weiterzulesen. So habe ich das Buch auch an zwei Abenden beendet. Einige Kapitel schildern die Geschehnisse aus Yokos/Johns Sicht und andere Kapitel sind durchgehend Konversation mit einem der Charaktere.
Das Ende hat mich überrascht und war sehr gut konstruiert. Jetzt bin ich schon gespannt welche Geschichte sich Bernhard Aichner als nächstes ausdenkt.
Marie Pierre Historischer Roman 521 Seiten erschienen im Heyne Verlag Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen
Vielen Dank an das Bloggerportal und den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar
Fesselnder und geschichtsträchtiger Roman
Klappentext: 1912: Pauline Martin ist schockiert, als sie erfährt, dass ihre Schülerin Sophie in Metz bei einer Kundgebung für Frauenrechte verhaftet wurde. Obwohl sie bald darauf wieder entlassen wird, hat das Ganze Konsequenzen für Pauline, denn der Ruf ihres Pensionats hat erheblichen Schaden genommen. Als Sophie kurze Zeit später aus Luxemburg zurückkehrt, ist sie vollkommen verändert. Das einst selbstbewusste Mädchen ist nun blass, still, bisweilen geradezu apathisch. Pauline forscht nach und stößt in Sophies Elternhaus auf Ungeheuerliches. Gleichzeitig taucht Paulines ehemaliger Verlobter Roland in Diedenhofen auf und wirbt erneut um sie. Als Erich von Pliesnitz davon erfährt, zieht er sich enttäuscht zurück. Pauline muss sich entscheiden – und könnte dadurch alles verlieren.
„Der Weg der Frauen“ ist der 3. Band der Trilogie „Das Pensionat an der Mosel“ von Marie Pierre. Die Autorin ist mir unter dem Namen Maria W. Peter gut bekannt, ich habe schon einige ihre Werke gelesen.
Marie Pierre entführt ihre Leserinnen in die Stadt Diedenhofen/Thionville in das Jahr 1912. Das Städtchen liegt an der lothringischen Mosel und ist mit „Elsass-Lothringen“ nach der französischen Niederlage 1871 an das Deutsche Kaiserreich gefallen. In diesem Städtchen ist das Mädchenpensionat ansässig. Die Leiterin des Instituts, Pauline Martin, hat für diese Zeit moderne Ansichten. Sie möchte die Mädchen zum selbstständigen Denken erziehen. Die Mädchen kommen aus verschiedenen Regionen, Deutschland, Frankreich und Luxemburg. Gelehrt wird nicht nur Konversation, Handarbeit und wie man später den Haushalt führt. Es stehen Sprachen, Mathematik und Naturwissenschaften auf dem Plan. Wir Leserinnen dürfen die Charaktere durch das 3. Schuljahr begleiten.
Die Protagonisten sind liebenswert und werden sehr lebendig durch die Geschichte geführt.
Pauline Martin leitet das Pensionat mit viel Liebe und achtet immer darauf, in der Gesellschaft nicht anzuecken, auch wenn das für sie einige Entbehrung bedeutet. Schon im 1. Band hat sie es tief in mein Herz geschafft
Auch die Schülerinnen in ihrer unterschiedlichen Art sind sehr gut gezeichnet. Im 3. Band kommen wieder neue Schülerinnen dazu, andere sind von der Schule abgegangen.
Ein weiterer, sehr sympathischer Charakter ist Erich von Pliesnitz, auch genannt Hauptmann Gnadenlos. Er ist ein Eigenbrötler und hat Frauen gegenüber keine hohe Meinung. Doch von Pauline lässt sich sein Herz erweichen.
Auch Vincent Lehmann, der Gärtner im Pensionat, hat man im 1. und 2. Band schon gut kennengelernt. Und auch er ist aus der Geschichte nicht mehr wegzudenken.
Mit Dr. Marquardt hält ein neuer Lehrer Einzug in das Pensionat. Am Anfang kam er mir etwas altmodisch vor. Auch hatte er ein veraltetes Frauenbild und war überrascht, dass das Pensionat nur von Frauen geführt wird. Er hielt es für seine Pflicht, als Mann den Frauen Beistand zu leisten. Doch so wie Dr. Marquardt im Lauf der Geschichte überzeugt wird, dass Frauen durchaus fähig sind, das Pensionat allein zu leiten, so wurde ich auch stückchenweise von dem Lehrer überzeugt.
Auch im 3. Band herrscht wieder große Aufregung. Eine Schülerin landet im Gefängnis. Sie hat sich unter falschen Tatsachen aus dem Pensionat beurlauben lassen und will für die Frauenrechte kämpfen. Das gibt einige Aufregung und auch das Pensionat leidet unter dem schlechten Ruf.
Marie Pierre führt ihre Charaktere mit einer Leichtigkeit durch die Geschichte, deren Hintergrund voller Historik ist. Ich habe selten ein Buch mit so großer Freude gelesen, was so geschichtsträchtig ist. Die Region Elsass-Lothringen war zu dieser Zeit dem deutschen Kaiser unterstellt, was in diesem Buch immer wieder eine Rolle spielt. In einem Nachwort erklärt die Autorin noch einmal ausführlich die politische Lage der Region.
Marie Pierre hat einen flüssigen, unterhaltsamen und gut verständlichen Schreibstil. Die französischen Worte, die sie einfließen lässt, machen die Geschichte authentisch genauso wie die Worte im Dialekt, die sie ihren Charakteren in den Mund legt. Zum besseren Verständnis gibt es im Anhang noch ein Glossar für die Fremdsprachen. Das Nachschauen ist aber kaum nötig, da sich die Worte eigentlich selbst erklären.
Ich bewundere die Autorin für ihre sehr umfassende Recherchearbeit, die dieser Geschichte zu Grunde liegen muss.
„Schwestern im Geiste“ habe ich wie die beiden vorherigen Bände mit großer Begeisterung gelesen.
Ingrid Walther Kriminalroman 376 Seiten erschienen bei Haymon Krimi Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen
Vielen Dank an Haymon Krimi für das Rezensionsexemplar
Grandioser Auftakt einer neuen Krimireihe
Zum Inhalt Amalia Fink ist Vogelkundlerin. Ihre Liebe zu den gefiederten Tieren geht so weit, dass sie jedem Menschen einer Vogelart zuordnet. Mit ihrer Freundin Lydia Denk weilt sie auf Teneriffa. Amalia möchte die Vogelwelt erkunden und Lydia leistet ihr Gesellschaft. Zufällig treffen sie das Rotkehlchen, Katie war einige Zeit Studentin bei Amalia Fink. Die Freude ist beiderseits groß. Katie ist mit ihrem Freund auf Teneriffa, einem Mann, dessen Identität sie nicht preisgeben. Die Frauen treffen eine Verabredung für den nächsten Tag. Als Katie zu dem vereinbarten Termin nicht erscheint, befürchtet Amalia schlimmes. Außerdem hat sich ein Nachbar von Katie vom Balkon gestürzt. Amalia und Lydia beginnen, Nachforschungen über Katies Verbleib anzustellen.
„Das Schweigen der Kanarienvögel“ ist der erste Band der Reihe Fink und Denk von Ingrid Walther. Die Autorin ist vielen Leser*innen schon durch ihre Provence-Krimis bekannt. Jetzt verschlägt sie es nach Teneriffa.
Ingrid Walther hat großartige Protagonisten ins Leben gerufen. Amalia und Lydia gefallen mir besonders gut. Amalia und ihre Liebe zu den Vögeln sind herrlich. Jeder Mensch wird nach seinen Eigenschaften, seinem Aussehen, einer Vogelart zugeordnet. Auch Lydia mit ihren philosophischen Sprüchen gefällt mir. Zusammen sind sie ein gutes Team, die zum Teil aus Neugierde und zum Teil mit der Befürchtung, dass etwas Schlimmes passiert ist, zum Ermitteln angestachelt. Auch Katie gefällt mir, obwohl sie etwas naiv ist. Aber wenn die Liebe zuschlägt, kann man oft nicht mehr recht denken. Auch wenn sie wie vom Erdboden verschwunden ist, begleiten die Leser*innen sie auch in dieser Zeit. So weiß man mehr als Fink und Denk, die nach Katie suchen.
Die Geschichte ist auch durch ihre schönen Handlungsorte geprägt. Teneriffa wird mit seiner Flora und Fauna gut und ansehnlich beschrieben.
Der Schreibstil von Ingrid Walther ist flüssig und gut verständlich. Mit gut eingesetztem Humor wird die Geschichte immer wieder aufgelockert.
„Das Schweigen der Kanarienvögel“ ist ein unterhaltsamer Krimi mit Spannung, den ich mit großer Freude gelesen habe.
Hanni Münzer Roman 345 Seiten erschienen im Eisele Verlag Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen
Vielen Dank an den Eisele Verlag für das Rezensionsexemplar
Ein fesselnder Roman
Klappentext: Was wäre, wenn dir der Richtige zur falschen Zeit begegnet? Weil dein Leben eine Lüge ist und du keine Komplikationen gebrauchen kannst? Du gehst der Liebe aus dem Weg. Doch das Schicksal hat andere Pläne mit der temperamentvollen Studentin Gina. Was niemand weiß: Sie ist auf der Flucht vor einer dunklen Vergangenheit, und jeder Tag könnte ihr letzter sein. Riccardo ist Mitte dreißig, sieht blendend aus und hat im Leben alles erreicht. Erfolg, Geld, Frauen. nichts interessiert ihn mehr wirklich. Bis er in Venedig der mysteriösen Gina begegnet, und plötzlich ist alles anders. Doch Gina lässt ihn abblitzen. Fasziniert von dem Mädchen mit den traurigen Augen, heftet sich Riccardo auf ihre Fersen und kommt ihrem Geheimnis auf die Spur. Als Gina spurlos verschwindet und Riccardo ein ungeheuerliches Video zugespielt wird, riskiert er alles, um sie wiederzufinden. sogar sein Leben.
„Wenn du mich findest“ ist ein spannender Roman von Hanni Münzer. Bisher ist mir die Autorin durch ihre Historischen Romane bekannt, hier zeigt sie sich von einer anderen Seite. Das Buch ist 2015 schon einmal unter dem Titel „Das Mädchen hinter der Maske: Venedig Love Story“ erschienen, mir allerdings bisher unbekannt gewesen.
Im Mittelpunkt stehen Gina und Riccardo. Gina hat eine geschundene Seele und lässt keine Nähe zu. So lässt sie auch Riccardo, der Gina gerne näherkommen möchte abblitzen. Gina läuft vor ihrer eigenen Vergangenheit davon. Riccardo hingegen ist lebensfroh. Er hat Erfolg, vor allem bei Frauen. So lässt er sich auch nicht so schnell von Gina vergraulen. Doch langsam kommt er Ginas Geheimnis auf die Spur. Doch Gina wird entführt und Riccardo will alles dafür tun, sie wiederzufinden.
Hanni Münzer hat sich hier einem ganz anderen Genre gewidmet. Auf sehr spannende und auch unterhaltsame Art erzählt sie die Geschichte. Es ist ein Katz- und Maus-Spiel, es geht um Liebe, um Vergessen und um Schmerz der tief in der Seele sitzt.
Die Charaktere werden gut beschrieben und eindrucksvoll durch die Geschichte geführt. Ich habe Gina und auch >Riccardo gerne begleitet.
Hanni Münzer baut schnell Spannung auf und hält sie auch über die gesamte Geschichte aufrecht. Zeitweise konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen. Das Buch hat eine Triggerwarnung, es enthält Szenen mit sexuellen Inhalten sowie die Thematisierung von sexualisierter Gewalt.
„Wenn du mich findest“ ist eine spannende Geschichte, die ich gerne gelesen habe.
Annika Büsing Roman 281 Seiten erschienen im Steidl Verlag Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen
Vielen Dank an den Steidl Verlag für das Rezensionsexemplar
Coming-of-Age-Roman vom Feinsten
Klappentext: Philipp hat gelernt, sich am Riemen zu reißen, den Mund zu halten und niemandem auf die Nerven zu gehen. Er ist fast achtzehn und steht kurz vor dem Abi. Sein Vater, ein erfolgreicher Chirurg, hat eine neue Freundin und »stemmt die Welt«, während seine Mutter nur noch ab und zu verschwommenen in seinen Gedanken auftaucht. Halt findet Philipp bei seinem besten Freund Lorenz, mit dem er fast alles teilt, bis auf seine unklaren Erinnerungen an einen Hund oder seine wilde Liebe zu Studentin Mascha. Als die Polizei anruft und wieder einmal nach Philipps Mutter sucht, muss er sich entscheiden, ob er weiterhin unsichtbar bleiben will oder endlich für sich selbst einsteht.
„Wir kommen schon zurecht“ ist eine tragische Familiengeschichte von Annika Büsing.
Im Mittelpunkt steht Philipp, ein 17-jähriger Junge der kurz vor seinem Abitur steht. Sein Vater ist ein erfolgreicher Chirurg und schenkt der Mutter von Philipp keinen Gedanken mehr. Da versucht Philipp sich zu Hause mit der neuen Freundin seines Vaters zu arrangieren. Belastend ist für Philipp die psychische Krankheit seiner Mutter, auch wenn er kaum Kontakt zu ihr hat. Noch nicht einmal sein bester Freund Lorenz, mit dem er alles teilen kann weiß von seiner Mutter.
Annika Büsing von der ich schon „Nordstadt“ gelesen habe ist eine feine Beobachterin. Sie erschafft Protagonisten in all ihrer Feinheit, ihren guten, wie ihren schlechten Eigenschaften und lässt sie lebendig werden. Diese Familiengeschichte erzählt die Autorin mit vielen Details. Die psychische Krankheit der Mutter wird dabei gut herausgestellt. Aber auch was das mit Philipp macht, in einer zerrütteten Ehe seiner Eltern und mit der kranken Mutter aufzuwachsen wird hier sehr gut vermittelt. Das Leid und die Scham von Philipp haben mich berührt. Philipp ist fast 18 Jahre und macht gerade Abitur. Er durchlebt eine Entwicklung, macht erste Erfahrungen mit Partys und Alkohol.
Annika Büsing hat einen sehr bildhaften Schreibstil, man kann sich alles gut vorstellen. „Wir kommen schon zurecht“ ist ein interessanter Coming-of-Age-Roman und lässt am tief in Philipps Seele blicken.
Giacinta Cavagna di Gualdana Historischer Roman 393 Seiten erschienen im Atlantik Verlag Übersetzt aus dem Italienischen von Mirjam Bitter Meine Bewertung: 4 von 5 Sternen
Vielen Dank an Hoffmann und Campe für das Rezensionsexemplar
Ein süßer Traum
Klappentext: Mailand um 1910: »In der Liebe gibt es keine Opfer.« Diese Worte prägen das Leben von Olga, der Frau von Luigi Zaini. Der sanftmütige Luigi verzaubert Olga mit seiner Güte und verfolgt zugleich einen ehrgeizigen Traum: Er will eine Schokoladenfabrik errichten. Wie die Familie wächst auch die Fabrik und wird zum Zuhause für die unermüdlichen Arbeiter, die ihr Herzblut in die Kreation der Zaini-Schokolade fließen lassen. Als Luigi 1938 eines frühen Todes stirbt, tritt Olga in seine Fußstapfen. Unerschrocken führt sie die Familie Zaini durch Italiens dunkelste Stunden. Dieser berührende, auf wahren Begebenheiten basierende Roman ist ein Fest der Liebe und der Familie und zugleich ein einzigartiges sinnliches Erlebnis.
„Das Haus der süßen Träume“ ist der Debütroman von Giacinta Cavagna di Gualdana und eine schöne Familiengeschichte.
Die Autorin entführt ihre Leser*innen nach Mailand in die Jahre 1910-1946. Luigi Zaini lebt seinen Traum eine Schokoladenfabrik zu errichten. Seine Frau Olga hat sich nicht nur in Luigi verliebt sondern auch in den Duft nach zarter Schokolade. Die Schokoladenfabrik wird schnell zu ihrem Zuhause. Die Arbeiter gehören zur Familie. Doch Luigi stirbt sehr früh im Jahr 1938. Olga führt den Traum ihres Mannes weiter auch durch die dunkelsten Jahre Italiens.
Giacinta Cavagna di Gualdana erzählt diese Familiengeschichte auf einen interessante und warmherzige Art. Die Charaktere sind alle sehr lebendig und sympathisch. Ich mochte Luigi und Olga von Beginn an und als Luigi dann starb war ich traurig berührt. Olga habe ich für ihre Stärkt die Schokoladenfabrik weiterzuführen bewundert. Der Handlungsort Mailand wird sehr anschaulich beschrieben. Die Zeit der Handlung wird den Leser*innen gut vermittelt. Auch die politische Situation im Land unter dem Machthaber Mussolini sind gut verständlich in die Geschichte eingeflossen. Auch die Veränderungen z. B. in Politik oder in der Mode, die die Zeit bringt, fließen in die Geschichte ein. Besonders gefallen hat mir die Beschreibung der Schokoladenherstellung. Viele verschiedene Sorten, die ich am liebsten alle probiert hätte. Der Duft von Schokolade umwehte mich während der gesamten Geschichte.
Giacinta Cavagna di Gualdana erzählt die Geschichte einer real existierenden Familie. Noch heut gibt es Schokolade von Zaini. Dabei verwebt die Autorin Realität und Fiktion so fein, dass es nicht mehr zu trennen ist und ein schönes Ganzes ergibt.
„Das Haus der süßen Träume“ ist eine Familiengeschichte, die ich mit Freude gelesen habe.
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