Wir fangen das Glück

Juliane Michel
Historischer Roman
484 Seiten
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar


Authentische erzählte Geschichte

Klappentext:
Frankfurt 1946. Beim Fotografieren der Frankfurter Trümmer wird Helga von einem Kommissar gefragt, ob sie Polizeifotografin werden will. Unversehens gerät die junge Frau in eine abenteuerliche Mordermittlung, in der sie den verschwundenen Peter aus dem Odeon-Club wiedersieht – und seine jüdische Mutter, die den Holocaust überlebt hat. Aus dem Frauenheld ist ein ernster junger Mann geworden. Sie hilft Peter, seine Unschuld zu beweisen, und kommt ihm dabei immer näher. Als Helgas Freund Walther endlich aus der russischen Gefangenschaft zurückkehrt und einen neuen Jazzclub gründet, ist Helga hin- und her gerissen. Doch dann deckt sie ein Geheimnis auf, das alles verändert.

„Wir fangen das Glück“ ist der 2. Band der „Palmengarten-Saga“ von Juliane Michel.

Stand im ersten Band „Wir tanzen in die Freiheit“ Elfie im Mittelpunkt, so ist es im zweiten Band Helga.

Helga möchte gerne Rechtswissenschaft studieren, doch wird sie aufgrund, dass sie eine Frau ist abgelehnt. Da kommt ihr das Angebot Polizeifotografin zu werden gerade recht. Ihr erster Einsatz ist ein Mord, bei dem ausgerechnet Peter, ein ehemaliges Mitglied des Odeon-Clubs unter Mordverdacht gerät. Helga, die an seine Unschuld glaubt, will ihm helfen und gerät dabei in Gewissenskonflikte mit ihrer Arbeit. Auch genießt Helga die Zeit, die sie mit Peter verbringt. Als ihr Freund Walther aus der Gefangenschaft nach Hause kommt, ist er verändert und Helga zweifelt an seinen Gefühlen für sie.

Juliane Michel erzählt die Geschichte aus der Sicht von Helga, Peter und Walther. Dabei gibt es auch immer wieder Rückblenden in Peters Vergangenheit. . So bekommen die Leser*innen ein Bild davon, wie es Peter und seiner jüdischen Mutter im Krieg ergangen ist.
Der Odeon-Club ist eine Gruppe von Jugendlichen, die sich vor dem Krieg zusammengefunden haben und die Liebe zum Swing teilten. Auch heute, wo der Swing nicht mehr verboten ist, erkennen sich die ehemaligen Mitglieder noch am Pfeifton.
Beim Lesen der Musiktitel hatte ich gleich Musik im Ohr. Die Autorin hat die Titel am Beginn des Buches aufgeführt und einen QR Code darunter gesetzt, mit dem man sofort auf Spotify kommt und hören kann.

Frankfurt dient als Kulisse für die Geschichte. Das war für mich etwas Besonderes, da ich Frankfurterin bin. Die Beschreibung des zerbombten Frankfurt war sehr authentisch. Auch wenn ich zu dieser Zeit noch nicht gelebt habe, weiß ich viel aus der Erzählung meiner Mutter. Meine Mutter war einige Jahre älter als Helga und Elfie und hat den Krieg in Frankfurt miterlebt. Ich wusste, dass das Westend besetzt war, das die Amerikaner dort wohnten. Meine Mutter hat bei einem amerikanischen Ehepaar namens Campbell (ob gleiche Schreibweise wie im Buch weiß ich nicht) im Haushalt gearbeitet. Sie hat immer erzählt, dass das Ehepaar oft zum Tennisspielen in den Palmengarten gegangen sind. Dass der ganze Palmengarten besetzt war, das wusste ich noch nicht.
Der Handlungsort wird auch für nicht Frankfurter sehr gut beschrieben.
Man kann sich die zerbombten Straßen, den Schwarzmarkt am Hauptbahnhof und den Palmengarten mit seinen Gemüsewiesen gut vorstellen.

Juliane Michel hat tolle Protagonisten kreiert. Helga, Peter, Walther, Elfie und Klaus haben mir gleich gefallen. Auch die Rückkehr von Walther aus der Gefangenschaft wird sehr glaubwürdig vermittelt. Ich denke, dass die meisten Heimkehrer unter einem Trauma litten. Was natürlich auch für die meisten Soldaten gilt.

Juliane Michel erzählt die Geschichte mit einem lockeren und gut verständlichen Schreibstil. Nach wenigen Seiten war ich in die Geschichte eingetaucht.
Die Zeit der Handlung erzählt die Autorin sehr authentisch.

Wie schon den 1. Band „Wir tanzen in die Freiheit“, habe ich auch den 2. Band „Wir fangen das Glück“ mit großer Freude gelesen.

Wie Risse in der Erde

Clare Leslie Hall
Roman
400 Seiten
Übersetzt von Kalus Timmermann und Ulrike Wasel
erschienen im Piper Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley für das Rezensionsexemplar


Eine mitreisende Geschichte

Klappentext:
Als Siebzehnjährige verliebt sich Beth in den schönen und klugen Gabriel. Am Ende eines leidenschaftlichen, flirrenden Sommers jedoch zerbricht ihr Glück. 13 Jahre später lebt Beth glücklich mit ihrem Mann auf einer Farm. Sie kümmern sich aufopferungsvoll um Land und Tiere und genießen ihre noch immer große Liebe. Doch dann kehrt Gabriel mit seinem Sohn Leo in das Dorf zurück und reißt alte Wunden auf. Beth hat einen Sohn verloren, damals war er so alt, wie Leo jetzt. Ihre Gefühle brechen mit Wucht über sie herein, und sie trifft eine Entscheidung, die verheerende Folgen hat. Ein Mensch wird sterben, und ein anderer wird dafür büßen.

„Wie Risse in der Erde“ von Clare Leslie Hall ist ein Roman, der das Leben in all seinen Facetten zeigt. Ein Roman über Liebe und Verlust, Geburt und Tod, Lust und Schmerz.

Die Autorin hat die Geschichte geschickt aufgebaut. Es beginnt im Jahre 1955 mit Todesfall. Von da an geht es zurück in die Vergangenheit und 13 Jahre nach vorn in die Gegenwart.
Hier lebt Beth mit ihrem Mann auf einer Farm. Sie ist glücklich und zufrieden mit ihrem Leben.
Doch dann tritt Gabriel mit seinem Sohn Leo wieder in ihr Leben und reist alte Wunden auf.

Von dieser Stelle an verfolgen die Leser*innen zwei Handlungssträngen. Einmal die Gegenwart, mit Beth und ihrem wieder auflebenden Schmerz. Und die Vergangenheit, was vor 13 Jahren geschehen ist.

Clare Leslie Hall hat mit „Wie Risse in der Erde“ eine einzigartige Geschichte veröffentlicht. Die Geschichte ist eine Achterbahn der Gefühle. Auf Freude folgt Schmerz, auf Liebe folgt Leid.

Die Charaktere sind recht unterschiedlich und lebendig. Beth ist mit Frank verheiratet, Ihr Ehemann ist liebevoll und verständnisvoll. Doch als sie Gabriel begegnet, blüht ihre Liebe zu ihm wieder auf und Beth spürt, dass diese Liebe nie erloschen ist. Mehr über die Liebe und der Trennung zwischen Beth und Gabriel erfahren die Leser*innen in einem der Handlungsstränge.

Des weiteren sind die Leser*innen bei einem Prozess am Strafgerichtshof des Vereinigten Königreichs Old Bailey dabei. Wer der Angeklagte ist wissen die Leser*innen allerdings nicht.

Die Geschichte ist unglaublich vielschichtig und spannend. Ich bin nach wenigen Seiten ganz tief eingetaucht und konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Dafür sorgte auch der Schreibstil von Clare Leslie Hall, der fesselnd, flüssig und gut verständlich ist. Die Autorin erzählt die Geschichte in einer feinen Sprache, man kann sie schon fast poetisch nennen.

„Wie Risse in der Erde“ ist ein fesselnder und so vielschichtiger Roman, den man einfach gelesen haben muss.

Nacht über Soho

Kate Atkinson
Historischer Roman
524 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Anette Grube
erschienen im Dumont Verlag
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Dumont Verlag für das Rezensionsexemplar


Das Londoner Nachtleben

Klappentext:
England 1926: In einem Land, das sich noch immer vom Ersten Weltkrieg erholt, ist London zum Mittelpunkt eines neuen, ausgelassenen Nachtlebens geworden. In den Clubs von Soho tummeln sich Adelige neben Starlets, Prinzen neben Gangstern, und Mädchen verkaufen Tänze für einen Schilling.

Im Zentrum dieser glitzernden Welt steht die berüchtigte Nellie Coker. Rücksichtslos und ehrgeizig kontrolliert sie die wichtigsten Clubs der Stadt. Doch der Erfolg schafft Feinde: Nellies Imperium wird von außen und von innen bedroht. Da sind ihre sechs Kinder, die alle eigene Ziele verfolgen, rivalisierende Straßengangs, ein Mafioso mit guten Manieren und schlechten Absichten. Und da ist Inspektor John Frobisher. Seine Mission: herauszufinden, was mit den vielen Mädchen geschieht, die im Sohoer Nachtleben spurlos verschwinden. Mithilfe einer jungen Bibliothekarin, die er in Nellies Clubs einschleust, beginnt er, der Königin von Soho das Leben schwer zu machen.

„Nacht über Soho“ ist ein spannender Roman von Kate Atkinson.

Die Autorin schickt ihre Leser*innen England, genauer gesagt nach London.
Die Nachwirkungen des 1. Weltkriegs sind noch zu spüren, doch das Nachtleben in London ist schon wieder recht ausgelassen. Hier tummelt sich alles, egal ob Adlige oder Kriminelle. Viele wollen schnell ein paar Pfund verdienen.
Nellie Coker besitzt 5 Nachtclubs und kontrolliert somit einen Großteil des Nachlebens. Nellie hofft, das fünf ihrer sechs Kinder je einen Nachtclub weiterführen. Doch zeigen die erwachsenen Kinder wenig Interesse. Ihre zwei Töchter haben studiert und wollen lieber einen wohlhabenden Mann heiraten und die jüngste Tochter ist noch nicht so weit. Auch bei ihren Söhnen besteht wenig Hoffnung.
Wegen Problemen mit der Schankerlaubnis, saß Nellie im Gefängnis. Nachdem sie wieder auf freiem Fuß war, ist die alles unter Kontrolle habenden Nellie nicht mehr die Königin von Soho.
Inspektor John Frobisher beginnt seinen Dienst auf der Polizeiwache in der Bow-Street. Er will zwei verschwundene Mädchen aus York wieder finden. Ausgerechnet in einem von Nellies Clubs setzte r eine Informantin.

Kate Atkinson beginnt die Geschichte in einem recht ruhigen Schreibstil. Man hart genügend Zeit sich mit den Charakteren anzufreunden und vor allem Nellie kennenzulernen. Nach und nach zieht das Tempo an und Spannung wird aufgebaut.
Zum einen verfolgen die Leser*innen das Londoner Nachtleben und somit auch Nellie und ihrem Imperium. Zum anderen sucht Inspektor John Frobisher nach zwei vermissten Mädchen. Dabei kreuzt er natürlich auch Nellies Wege.

Die Charaktere sind facettenreich und lebendig. Die Atmosphäre des Londoner Nachtlebens wird sehr gut vermittelt. Mit Inspektor John Frobisher und der Suche nach den vermissten Mädchen kommt Spannung in die Geschichte.

Der Schreibstil von Kate Atkinson ist flüssig und gut verständlich. Auch wenn der Roman manchmal ein paar Längen aufweist, habe ich „Nacht über Soho“ gerne gelesen.

Zypressernsommer

Teresa Simon
Historischer Roman
421 Seiten
erschienen im Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dan an de Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar


Ein emotionaler und interessanter Roman

Klappentext:
Die Hamburger Goldschmiedin Julia Matthiesen reist zum ersten Mal in das malerische Dorf Lucignano in der Toskana und ist auf Anhieb überwältigt vom Zauber der Landschaft. Ihr kürzlich verstorbener Nonno stammt von hier, seine Familie hat seit jeher Oliven angebaut, doch über seine Vergangenheit hat Gianni immer geschwiegen. Julia begibt sich auf die Spuren ihres Großvaters, unterstützt von dem attraktiven Italiener Matteo.

Ihre gemeinsame Suche führt in die 1940er-Jahre, in die Zeit der «Resistenza», als italienische Partisanen sich in den Bergen versteckten und gegen die Faschisten kämpften; sie führt zu zwei Brüdern, den Olivenbauern Vito und Gianni, und zu einer tragischen Liebesgeschichte …

„Zypressensommer“ ist der neue historische Roman von Teresa Simon.
Die Autorin hat mich schon mit vielen Büchern begeistert, egal ob unter ihrem Pseudonym Teresa Simon oder ihrem Namen Brigitte Riebe.

„Zypressensommer“ teilt sich in zwei Zeitebenen. Die Gegenwart ist in der Geschichte im Jahr 1998 angesiedelt. Hier begleiten die Leser*innen Julia Matthiesen, eine Goldschmiedin aus Hamburg. Ihr geliebter Großvater Gianni ist kürzlich verstorben und hat ihr eine Notiz mit kryptischen Informationen hinterlassen. Jetzt reist Julia nach Lucignano, dem Heimatort ihres Großvaters. Hier erhofft sie sich mehr über ihren Großvater zu erfahren, der nie viel von seinem Leben vor und im Krieg erzählt hat. Als sie in Lucignano Matteo trifft, schlägt ihr Herz höher. Eine zarte Liebesgeschichte bahnt sich an, die aber wegen des Schweigens ihrer Großväter schnell wieder im Keime zu ersticken droht.

Die zweite Zeitebene ist die Vergangenheit, genauer die Jahre 1943-1945. Hier begleiten wir zum einen Gianni, der Großvater von Julia und auch Vito, den Großvater von Matteo.
Gianni fällt den Deutschen in die Hände. Er ist einer von vielen italienischen Militärinternierten und muss unter schweren Bedingungen und ständigem Hunger Zwangsarbeit leisten. Als er in eine Fischräucherei zum Arbeiten geschickt wird, ist das für Gianni eine Traktur, den er hasst nichts mehr als Fisch. Marieke, die Tochter des Hauses, hat Erbarmen mit Gianni und versorgt ihn mit Essen.

In Italien hat sich Vito den Partisanen angeschlossen. Versteckt in den Bergen wollen sie die Toskana befreien. Giulia, die auf die Rückkehr von Gianni wartet, ist eine der mutigen Frauen, die heimlich Lebensmittel zu dem Partisanen in die Berge bringt.

Teresa Simon führt ihre Leser*innen unterhaltsam durch die Geschichte.
Viele interessante Informationen fließen ganz einfach und leicht in die Handlung mit ein.
So habe ich noch nie von den italienischen Militärinternierten gehört und habe das Schicksal von Gianni mit Interesse verfolgt. Auch der Part, der von Vito und den mutigen Männern erzählt, die sich der Resistenza angeschlossen haben, war sehr interessant zu lesen. Vor allem die mutigen Frauen, die ihr Leben riskiert haben um nachts Lebensmittel, Medikamente und Informationen zu den Männern zu bringen habe ich bewundert.

Teresa Simon hat wieder facettenreiche und sympathische Charaktere ins Leben gerufen. Die Herzlichkeit der Familie Conti war überwältigend. So stelle ich mir eine italienische Familie vor, alle an einem Tisch und wenn noch ein Gast kommt, ist immer ein Plätzchen frei.
Das gute Essen darf in Italien natürlich nicht fehlen. Auch hier bekommen die Leser*innen einiges geboten. Im Anhang gibt es noch einige Rezepte mit auf den Weg.

Auch die Handlungsorte werden gut und anschaulich beschrieben. Vor allem in der Gegenwart dürfen die Leser*innen Julia zu einigen schönen Plätze begleiten.

Teresa Simon hat einen angenehmen und flüssigen Schreibstil.
Sie versteht es ihre Leser*innen zu unterhalten und viele historische Begebenheiten in ihren Text einfließen zu lassen.
Die Geschichte ist eine echte Achterbahn der Gefühle, egal ob in der Gegenwart oder in der Vergangenheit. Ich habe mit einigen Charakteren gelitten und mich auch mit ihnen gefreut.

„Zypressensommer“ ist eine großartige Geschichte, in die ich nach wenigen Seiten ganz tief versunken bin.

Madame le Commissaire und die gefährliche Begierde

Pierre Martin
Kriminalroman
365 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar


einfach wieder genial

Klappentext.
Isabelle Bonnet ist geschockt, als sie von einer psychiatrischen Klinik kontaktiert wird: Dort behandelt man eine Patientin mit Amnesie. Die Frau ist ihre beste Freundin, Clodine. Sie wurde vor einigen Tagen früh morgens am Strand von Pampelonne aufgegriffen, splitterfasernackt und völlig verwirrt. Als erste Erinnerungen zurückkehren, erzählt Clodine von einer Party am Strand. Waren K.-o.-Tropfen im Spiel?

Madame le Commissaire bemerkt ein auffälliges Armband, das sie noch nie an Claudine gesehen hat – die ebenfalls nicht weiß, woher sie es hat. Als Apollinaire auf einen ähnlichen Fall stößt, bei dem das Opfer das gleiche Armband trug, wird der Fall brisant. Denn diese junge Frau ist tot …

„Madame le Commissaire und die gefährliche Begierde“ ist bereits der 12. Band der Reihe „Ein Fall für Isabelle Bonnet“ von Pierre Martin.

Isabelle Bonnet war ehemals Leiterin einer geheimen Antiterroreinheit. Nach einigen dramatischen Ereignissen leitet sie heute ein Kommissariat im beschaulichen Fragolin.
Unterstellt ist sie allerdings nur dem Polizeichef und der beauftragt sie gerne mit komplizierten Fällen.
Isabelle Bonnet ist eigentlich eine nette Frau aber sie kann auch knallhart sein.

Der Mitarbeiter von Isabelle ist Apollinaire. Er schätzt Isabelle sehr.
Er trägt gerne Uniform und ist mit Blaulicht unterwegs. Kennt viele Zitate aus Büchern, die er gerne heranzieht.
Manchmal hat man allerdings den Eindruck, er steht etwas auf dem Schlauch aber letztlich zieht er meist die richtigen Schlüsse.

Zurzeit ist es sehr ruhig und Isabelle hat Zeit für die schönen Dinge. Doch dann muss sie erfahren, dass ihre Freundin Clodine am Strand von Pampelonne völlig orientierungslos aufgegriffen wurde und jetzt in einer psychiatrischen Klinik ist. Clodine wurde wohl mit
K.-o.-Tropfen betäubt, was geschehen ist weiß sie nicht mehr. Am Arm trägt sie ein auffallendes Armband, an das sie sich auch nicht erinnern kann. Isabelle will dem Fall nachgehen. Apollinaire stürzt sich gleich in die Recherche und stößt auf eine weitere Frau, die allerdings an den Folgen der K.-o.-Tropfen gestorben ist. Das Armband, das die Frau auf den Archivbildern trägt, ist das Gleiche wie bei Clodine.
Mit viel Mühe versucht Isabelle die letzten Stunden der Frauen zu recherchieren.

Pierre Martin setzt wie gewohnt seine Charaktere gekonnt ein. Mir sind Isabelle Bonnet und Appolinaire ja schon lange bekannt und beide sind sehr sympathisch. Appolinaire bringt mich mit seinen Ideen immer wieder zum Staunen und zum Schmunzeln. Die beiden arbeiten aber sehr gut zusammen Isabelle weiß, sie kann sich immer auf Appolinaire verlassen.

Die Ermittlungen sind spannend beschrieben. Es gibt einen Verdächtigen nur keine Beweise. Pierre Martin baut aber auch immer wieder Wendungen ein so, dass es bis zum Ende spannend

Auch in Isabelles Privatleben tut sich wieder etwas. Sie trifft sich mit dem Schauspieler Morgan Dumas

Wie gewohnt setzt der Autor seinen Humor intelligent ein. Man muss schon manchmal richtig Schmunzeln.
Der Schreibstil von Pierre Martin ist flüssig und leicht verständlich. Die französischen Worte oder Sätze machen die Geschichte authentisch.
Mit entsprechender Beschreibung der Handlungsorte und der Kulinarik verdeutlicht der Autor das französische Lebensgefühl.

Auch der 12. Band der Madame le Commissaire Reihe war wieder ein großes Lesevergnügen und ich freue mich schon auf den nächsten Band.

Wut und Liebe

Martin Sutter
Roman
291 Seiten
erschienen im Diogenes Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Diogenes Verlag für das Rezensionsexemplar


Emotional und eindrucksvoll

Klappentext:
Noah ist ein Künstler Anfang dreißig. Das Gehalt seiner Freundin Camilla reicht knapp für sie beide. Camilla jedoch hat sich mehr vom Leben erhofft, weshalb sie sich von Noah trennt. Es ist eine Kopfentscheidung, doch wann, wenn nicht jetzt, soll sie ihre Zukunft in die Hand nehmen? Um seine verlorene Liebe zurückzugewinnen, ist Noah zu allem bereit. Als eine ältere Dame ihm die Chance bietet, zu einem Vermögen zu kommen, lässt er sich auf den zweifelhaften Deal mit ihr ein.

„Wut und Liebe“ von Martin Sutter, ist ein echter Sutter. Schon nach wenigen Seiten war ich ganz tief in die Geschichte versunken.

Noah und Camilla lieben sich, doch oft ist Liebe nicht genug. Noah ist Künstler und Camilla verdient das Geld. Camilla erhofft sich mehr vom Leben, als jeden Cent zweimal umzudrehen. Als sie sich kurzentschlossen von Noah trennt, versucht er alles um seine Liebe zurückzugewinnen.
Da trifft Noah Betty Hasler, eine reiche Frau mit Herzproblemen.
Als Betty ihm ein etwas unmoralisches Angebot macht, hofft er zu Geld zu kommen und Camilla zurückzugewinnen.

Martin Sutter erzählt die Geschichte brillant. Seine Sprache ist unvergleichlich, stark und ausdrucksvoll.
Seine Charaktere sind richtig lebendig und haben Gefühle von Liebe, Schmerz und Wut, wie wohl jeder Mensch. Camilla und auch Noah habe ich gerne durch die Geschichte begleitet.
Die Geschichte entwickelt sich rasant, die Gefühle schlagen um. Man spürt Liebe, Verzweiflung und Wut.

Der Schreibstil von Martin Sutter ist gewohnt flüssig und gut verständlich, begleitet mit einem Hauch feiner Ironie.

„Wut und Liebe“ ist wieder ein Roman von Martin Sutter, den ich nur so verschlungen habe.

Little Germany-Der Duft der neuen Welt

Maria Nikolai
Historischer Roman
609 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar


Eine wunderschöne Geschichte

Klappentext:
Stuttgart/Hannover, 1901: Entgegen aller Vernunft hat sich das Dienstmädchen Lissi auf eine unerlaubte Liaison eingelassen. Doch ihre Hoffnung auf eine Heirat zerschlägt sich jäh. Schwanger und allein beschließt sie, der Heimat den Rücken zu kehren. Julia von Varrell dagegen wurde mit falschen Versprechungen in eine arrangierte Ehe gelockt. Unabhängig voneinander wagen sie den Ausbruch und fliehen in die Neue Welt. An Bord des Schnelldampfers nach New York entwickelt sich eine innige Freundschaft, die beiden Frauen wollen den abenteuerlichen Neuanfang gemeinsam wagen. Eine Bäckerei im deutschen Viertel Little Germany bietet ihnen eine Anstellung und ein Dach über dem Kopf. Bald ist sie bis in die besten Kreise bekannt für ihre duftenden Zuckerbrezeln. Doch am Horizont braut sich eine Katastrophe zusammen, die nicht nur Julias und Lissis neues Leben in seinen Grundfesten erschüttern wird …

„Little Germany-Der Duft der neuen Welt“ ist der 1. Band der Reihe „Bäckerinnen von Manhattan“ von Maria Nikolai. Die Autorin hat mich schon mit einigen Büchern begeistert. Auf die neue Reihe habe ich mich schon gefreit.

Im Mittelpunkt stehen Lissi und Julia. Die beiden Frauen wagen den Schritt einen Neuanfang in der neuen Welt zu suchen.
Lissi ist Dienstmädchen und hatte eine Affäre mit dem Sohn ihrer Arbeitgeber.
Jetzt ist sie schwanger und mit einer Heirat kann sie leider nicht rechnen. So beschließt sie ihrer Heimat den Rücken zu kehren.
Julia ist in ihrer arrangierten Ehe unglücklich und auch sie wagt den Schritt in die neue Welt. Auf der Überfahrt nach New York freunden sich die beiden Frauen an und beschließen ihren Neuanfang gemeinsam zu begehen.
Im deutschen Viertel Little Germany bekommen sie eine Anstellung in einer Bäckerei. Die deutschen Backwaren erfreuen sich großer Beliebtheit und der Geruch der frischen Backwaren dringt einem beim Lesen in die Nase.

Maria Nikolai kann einfach toll Geschichten erzählen. Schon „Die Schokoladenvilla“ und die „Bodensee-Saga“ haben mich total begeistert. Für die neue Geschichte braucht es nur ein paar Seiten und ich war wieder von der Geschichte gefangen.
Die Charaktere sind facettenreich und lebendig. Ich mag es die beiden Frauen zu begleiten und ihre Entwicklung zu erleben. Beides sind mutige Frauen und auch wenn sie aus verschiedenen Schichten der Gesellschaft kommen, stellt das kein Problem für sie dar.

Lissi war am Anfang etwas naiv und hat sich zu einer selbstbewussten Bäckerin entwickelt.

Maria Nikolai beschreibt die Handlungsorte sehr anschaulich. Ich habe noch nie von „Little Germany“ in New York gehört und finde es sehr interessant darüber zu lesen. Das deutsche Backwaren in Amerika gut ankommen ist bekannt. In dieser Geschichte nach Amerika versetzt zu werden und das entstehen mitzuerleben ist wunderbar. Die Beschreibung der duftenden Backwaren hat mich in der Nase gekitzelt.
Auch die Zeit der Handlung wird gut beschrieben.
Maria Nikolai hat einen flüssigen, gut verständlichen und fesselnden Schreibstil. Einmal in die Geschichte eingetaucht konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

„Little Germany-Der Duft der neuen Welt“ ist eine wunderschöne Geschichte, die ich mit großer Freude gelesen habe.
Jetzt freue ich mich auf den 2. Band „Little Germany – Der Geschmack von Freiheit“ der am 1. Oktober erscheinen soll.

Was am Ufer lauert

Lenz Koppelstätter
Kriminalroman
280 Seiten
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Vorablesen für das Rezensionsexemplar


Spannende Ermittlungen am Gardasee

Klappentext:
Die junge Journalistin Gianna Pitti soll auf Bitten ihres Vaters Arnaldo, der zurück am See ist, einen Informanten am Ostufer treffen. Da scheint niemand zu sein. Doch dann sieht sie etwas im Wasser liegen. Eine Frauenleiche! Und: Ein Wagen fährt los. Wer sitzt darin? Der Mörder? Bei der Leiche findet Gianna eine CD-ROM-Hülle, darauf steht: Churchills Geheimnis.

Gemeinsam mit ihrem Vater, ihrem Onkel, dem Marchese Francesco, und Chefredakteurin Elvira Sondrini versucht die Reporterin herauszufinden, was es mit der Toten und der leeren Hülle auf sich hat. In der Bibliothek der Familienvilla finden sie Aufzeichnungen von Giannas Urgroßvater, der seinerzeit einige Tage mit dem ehemaligen britischen Premier an der Baia delle Sirene verbrachte, dem wohl schönsten Flecken am See.

Indes fallen in Malcesine Schüsse: ein Entführungsversuch eines britischen Historikers, der zu Winston Churchill forscht. Hängt der Vorfall mit dem Mord am Ufer zusammen? Wer ist die Tote? Und was hat es mit dem amerikanischen Ostküstenmillionär auf sich, der an der Baia delle Sirene einen baufälligen Ansitz gekauft hat?


„Was am Ufer lauert“ ist der 2. Band der Krimireihe Ermittlungen am Gardasee von Lenz Koppelstätter.
Die „Commissario Grauner Reihe“ von Lenz Koppelstätter habe ich gerne gelesen. Jetzt bin ich auch ein Fan der neuen Reihe.

Der Autor erzählt die Geschichte abwechselnd aus der Sicht seiner 4 Hauptpersonen.
Gianna Pitti ist eine junge Polizeireporterin, die aus einem alten Adelsgeschlecht stammt. Genau wie ihrem Vater liegt ihr an dem Adelstitel nichts.
Zurzeit lebt sie bei ihrem Onkel in der Familienvilla. Sie ist in die Fußstapfen ihres Vaters getreten und Journalistin geworden. Ihr Vater war auf rätselhaft Weise spurlos verschwunden, jetzt ist er wieder aufgetaucht.

Francesco Marchese Pitti-Sanbaldi ist der Onkel von Gianna.
Er ist das Familienoberhaupt des Adelsgeschlechts und trägt seinen Titel mit Stolz. Der Marchese lebt in der Familienvilla am Gardasee. Er liebt gutes Essen und seine beiden Katzen Lago und Spiaggia.
Was ihm Sorge bereitet ist das Vergessen, das immer massiver wird.

Elvira ist die Chefredakteurin des „Messaggero di Riva“ und Giannas Chefin. Sie ist sehr ehrgeizig, auch wenn es sich nur um eine kleine lokale Zeitung handelt. Kein Beitrag wird ohne ihr Zustimmung gedruckt.

Arnaldo ist der Vater von Gianna. Er ist wieder an den Gardasee zurückgekehrt und will sich seiner Tochter wieder annähern.

Das sind die Hauptakteure der Geschichten. Die Charaktere werden gut beschrieben und sind sympathisch.

Gianna soll für ihren Vater einen Informanten treffen und von ihm Informationen bekommen. Doch als sie zu dem Treffpunkt am Gardasee kommt, findet sie da nur eine Frauenleiche und eine leere CD-ROM-Hülle. Ein Wagen fährt weg und Gianna befürchtet, dass der Mörder sie gesehen hat. Sie entfernt sich eilig vom Tatort. Als sie später mit Elvira zu See fährt, ist die Leiche verschwunden.

Francesco Marchese Pitti-Sanbaldi findet in der Bibliothek alte Aufzeichnungen seines Großvaters. Er hatte Kontakt zu Winston Churchill, der gerne an den Gardasee kam.
Gibt es hier ein Geheimnis und haben die Aufzeichnungen etwas mit Arnaldos Recherchen und letztendlich auch mit dem Mord zu tun?


Lenz Koppelstätter erzählt die Geschichte spannend und mit ein bisschen Humor. Die Charaktere sind aus dem 1. Band schon gut bekannt. Ich mag sie gerne, sie sind mir alle sympathisch. Besonders Francesco Marchese Pitti-Sanbaldi, er hat so etwas Distinguiertes an sich aber durch seine Vergesslichkeit ist er schon ein Unikum.

Die Geschichte wird aus der Sicht der Hauptpersonen erzählt, was sie mir besonders nahebringen.

Den Fall beschreibt Lenz Koppelstätter und geheimnisvoll. Schritt für Schritt kommen mehr Informationen zu Tage und man denkt sich ganz langsam wie alles zusammenhängt.
Die Geschichte spielt am Gardasee der in all seiner Schönheit beschrieben wird.

Mit „Was am Ufer lauert“ hat Lenz Koppelstätter eine spannenden und unterhaltsamen 2. Teil seiner Krimireihe veröffentlicht und ich bin schon jetzt auf den nächsten Band gespannt.

The Legend of Lady Byeoksa: Die Perlen des Todes

Esther Park
Fantasy
390 Seiten
Übersetzt aus dem Koreanischen von Alexandra Dickmann und Julia Zachulski
erschienen im Bramble Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Bramble Verlag für das Rezensionsexemplar


Koreanische Mythologie trifft Fantasy

Klappentext:
Lady Bin Seomoon hat ein Geheimnis: Sie ist eine Byeoksa, eine Seelenjägerin und dazu verdammt, dem Treiben von Geistern in der Menschenwelt ein Ende zu bereiten. In der Hoffnung, bald ein normales Leben führen zu können, versucht Bin 108 Geister auszutreiben und dadurch ihr Schicksal zu ändern.

Als Mann verkleidet, schleicht sie sich auf eine rauschende Party und trifft dort auf Eunho, einen loyalen Diener des Königs. Eunho, der die Intrigen des Premierministers untersuchen soll. Eunho, der Bins lange verschollener Verlobter ist und sich nicht an ihre gemeinsame Vergangenheit erinnern kann

„The Legend of Lady Byeoksa: Die Perlen des Todes“ von Esther Park ist eine Mischung aus Koreanische Mythologie und Fantasy.

Das Buch in den Händen zu halten macht Freude. Es ist mit einem Farbschnitt wunderschön gestaltet.

Lady Bin Seomoon ist eine Seelenjägerin. Sie kann Geister sehen und auch vertreiben. Dies soll sie jetzt auch in der Menschenwelt tun. Doch um den Geistern den Weg ins Jenseits zu zeigen, muss sie sich als Mann verkleiden.
Auf einer Party, wo Bin als Mann verkleidet erscheint, trifft sie auf Eunho, ein Diener des Königs. Eunho ist aber auch Bins Verlobter, der als verschollen gilt. Schnell erwachen die gemeinsame Vergangenheit und auch die Gefühle, die beide füreinander empfinden.

Esther Park hat eine Geschichte verfasst, die etwas Magisches hat. Das Setting wird gut beschrieben. Man fühlt sich in eine koreanische und gleichzeitig in eine fantastische Welt versetzt.

Die Charaktere sind facettenreich und lebendig. Lady Bin Seomoon, die Seelenjägerin hat ihre Gabe schon von Geburt an. Sie ist eine sehr starke und sympathische Protagonistin.
Auch die anderen Protagonisten gefallen mir gut. Vor allem Eunho, der Verlobte von Bin.


Die Geschichte hat verschiedene Handlungsstränge. Die Leser*innen begleiten Bin bei der Vertreibung der Geister. Erfahren aber auch immer wieder etwas aus Bins und Eunhos gemeinsamer Vergangenheit. Gleichzeitig wird aber auch von den Herrschern der Unterwelt, vom König und seinen Ministern erzählt.
Nach und nach laufen die Handlungsstränge zusammen.

Mir hat es große Freude gemacht, die Protagonisten durch diese Geschichte zu begleiten.

Esther Park hat einen gut verständlichen Schreibstil. Ich fand aber, dass die Sätze nicht immer rund waren. Manchmal musste ich einige Sätze zweimal lesen, um sie zu verstehen. Ich glaube fast, das liegt an der Übersetzung.

„The Legend of Lady Byeoksa: Die Perlen des Todes“ ist eine Fantasy-Geschichte, die ich gerne gelesen habe.

Die Stunde des Widerstands

Ellin Carsta
Historischer Roman
315 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley für das Rezensionsexemplar


Familiensaga mit Suchtpotenzial

Klappentext:
Bernried am Starnberger See, 1942: Die Familien von Falkenbach und Lehmann haben sich daran gewöhnt, dass ihre Telefonate abgehört werden. Doch nun erreicht dieses Gefühl, bespitzelt zu werden, eine neue Dimension. Gibt es jemanden in der Familie, der Informationen an die Nazis weitergibt?

Wilhelmine von Falkenbach ist im Zentrum des Widerstands und riskiert alles, um die Wahrheit zu verbreiten. Als ihre Freunde von der Weißen Rose gefasst werden und die Gestapo ihr dicht auf den Fersen ist, erhält sie unerwartet Unterstützung von Hauptsturmführer Viktor Sander, der sich damit in große Schwierigkeiten bringt.
Während Wilhelmine sich versteckt hält, arbeitet Paul-Friedrich fieberhaft an Plänen, um seine Tochter und die gesamte Familie aus Deutschland herauszubringen. Zeitgleich erlebt Gustav von Falkenbach an der Front den immer unbarmherziger geführten Krieg. Um das Leben eines Freundes zu retten, wird er vor eine schwierige Entscheidung gestellt.

„Die Stunde des Widerstands“ ist der 12. Band der Falkenbach Saga von Ellin Carsta.
Die Falkenbach Saga ist für viele Bände angelegt und ich freue mich immer wieder auf den nächsten Band.
Jedes Kapitel ist mit einem Gedanken eines Familienmitglieds der Familien Falkenbach oder Lehmann überschrieben. Diese Person steht dann im Mittelpunkt des Kapitels.
Durch die immerwährenden Perspektivwechsel ist die Geschichte so facettenreich und interessant.

Der Krieg schreitet fort. Leopold Lehmann und Gustav von Falkenbach sind an der Front, zuhause bangen die Familien um sie.

Der neuer Schutzhaftlagerführer, Hauptsturmführer Viktor Sander hat sich gut eingewöhnt und wird von den Familien akzeptiert. Besonders Wilhelmine findet Interesse an den gutaussehenden Viktor Sander.
Wilhelmine ist es auch die, die in diesem Band allen Sorge bereitet. Sie schließt sich mit ihren Freunden von der „Weißen Rose“ zusammen. Als sie Flugblätter verteilen wollen, fliegen sie auf. Wilhelmine kann in letzter Sekunde entkommen, muss sich allerdings verstecken. Nach Gut Falkenbach kann sie nicht zurück.

Ellin Carsta erzählt die Geschichte in einem flüssigen und spannenden Schreibstil, sie vermittelt die Atmosphäre, die zu dieser Zeit in Deutschland herrscht sehr gut. Außer der Familie und den Freunden trauen auch die von Falkenbachs und die Lehmanns niemanden mehr.
Das Land ist mitten im Krieg und man spürt deutlich die Auswirkungen, auch wenn es den Familien an nichts mangelt.
Nach außen lassen die Familien von Falkenbach und Lehmann sich nicht anmerken, was sie wirklich vom Krieg und ihren Verursachern halten. Gerade Paul-Friedrich ist immer darauf aus, dass man seine Treue gegenüber Hitler nicht anzweifelt. In der Geschichte bekommt man natürlich die Denkweise der Charaktere mit. Einzig Elisabeth Lehmann ist eine treue Anhängerin des Führers und eine Widersacherin die, die Familien in Gefahr bringen kann.
Die Geschichte ist an einen Zeitpunkt angekommen, wo ich mir immer mehr Sorgen um die Familien mache. Paul-Friedrich scheint zwar immer bestens informiert zu sein und immer das Ziel zu verfolgen Unheil von den Familien fern zuhalten. Aber es gibt Gegner, die den Familien schaden wollen.

Auch der 12. Band war wieder sehr spannend erzählt.
Ich hoffe, Ellin Carsta lässt ihre Leser*innen die Familien noch einige Zeit begleiten.

Jetzt fiebere ich schon wieder ganz aufgeregt dem 13. Band entgegen.