Stille Nacht im Schnee

Alexander Oetker
Roman
151 Seiten
erschienen im Atlantik Verlag (Hoffman und Campe)
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Hoffmann und Campe für das Rezensionsexemplar

Weihnachten mit der Familie

Es ist Heiligabend. Pünktlich zum Fest öffnet der Himmel seine Schleusen und schneit das idyllische Tal in den Schweizer Alpen tief ein. Kein Problem, denn die Großfamilie von Elisabeth und Pascal will sich ohnehin zum Käsefondue in der gemütlichen Almhütte treffen. Nach und nach kommt die Familie zusammen, aber die besinnliche Stimmung will sich nicht einstellen: Die Schwiegertochter meckert am Essen herum, der Sohn taucht ohne seine Freundin auf und die Tochter kommt viel zu spät. Dann aber geben Elisabeth und Pascal etwas Überraschendes bekannt, das auf unerwartete Weise endlich den Geist der Weihnacht einkehren lässt.

„Stille Nacht im Schnee“ ist eine kleine Weihnachtsgeschichte von Alexander Oetker.

Elisabeth und Pascal sind wie in jedem Jahr zu Weihnachten in ihre Almhütte in der Schweiz gefahren. Hier wird die ganze Familie zum weihnachtlichen Käsefondue erwartet.
Pünktlich setzt auch der Schneefall ein und alles wird in eine weiße Schneelandschaft verwandelt.
Nach und nach treffen die Kinder mit ihren Familien ein.
Als erster kommt Christoph mir seiner Familie. Seine Frau Gesine hat wie üblich an allem herumzunörgeln und der Sohn Mats bringt seinen Hamster mit, der für einige Aufregung sorgt.
Als nächstes kommt Cord mit seinen Kindern Ronja und Thea. Seine Frau ist erst gar nicht mitgekommen.
Und als letztes, wie gewohnt mit einiger Verspätung kommt dann auch noch Cleo mit einem neuen alten Freund und ihrer Dogge Grinch.
Jetzt kann Weihnachten kommen.

Alexander Oetker erzählt die Geschichte mit einer gewissen Ironie.
Die ganze Familie trifft sich einmal im Jahr um zusammen Weihnachten zu feiern.
So richtig harmonisch wird es dabei nicht. Es gibt den einen oder anderen Konflikt wie es oft in Familien vorkommt.
Ich habe die Protagonisten richtig vor mit gesehen. Vor allem Mats hat mir gut gefallen. Er ist so ein richtiger Lausbub der von seiner Mutter immer in Schutz genommen wird.
Ich habe die Geschichte gestern Abend in einem Rutsch gelesen. Wollt das Buch zwischen durch nicht aus der Hand legen. Das Ende hat mich ziemlich überrascht und betroffen gemacht. Das habe ich mir etwas anders vorgestellt.

Zwischen Herzklopfen und Schneegestöber

Rebecca Schulz
Roman
erschienen bei Piper Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Rebecca Schulz und Piper Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein Roman zum einkuscheln und abtauchen

Klappentext:
Marie führt als Paartherapeutin mit ihrem Mann in Hamburg das Leben, das sie sich immer vorgestellt hat. Sie ist sich sicher, dass nichts ihre träumerische Idylle zerstören könnte. Bis sie von der Affäre ihres Mannes mit seiner Assistentin erfährt und plötzlich vor einem riesigen Scherbenhaufen steht. Verletzt und gedemütigt will sie einen Neuanfang wagen und herausfinden, was sie für ihre Zukunft eigentlich wirklich will. Dafür fährt sie über Weihnachten auf den Alpakahof ihrer Eltern nach Fehmarn. Auf der Ostseeinsel gerät sie nicht nur in ein ungeahntes Gefühlschaos, sondern muss auch ihren Glauben an die wahre Liebe neu entdecken.

„Zwischen Herzklopfen und Schneegestöber“ von Rebecca Schulz ist der ideale Winterroman. Einfach einkuscheln und abtauchen.

Marie ist Paartherapeutin und lebt glücklich in Hamburg. Als sie mitbekommt, dass ihr Mann eine Affäre hat platzt ihre idyllische Blase in der sie lebt.
Marie flüchtet sich auf den Alpakahof ihrer Eltern nach Fehmarn.
Eigentlich will sie das Erlebte vergessen und zur Ruhe kommen. Doch das gelingt Marie nicht, sie gerät in ein wahres Gefühlschaos und fragt sich ob es die wahre Liebe wirklich gibt.

Rebecca Schulz erzählt die Geschichte wieder mit viel Gefühl.
Die Protagonisten sind mir schnell sympathisch gewesen.
Marie durchlebt ein wahres Gefühlschaos.
Ich habe mit Marie gelitten und mich mit ihr gefreut.
Die Insel wird wieder so schön beschrieben, dass man Fernweh bekommt.
Der leichte und lockere Schreibstil der Autorin, die Beschreibung der Insel und der Leute machen die Geschichte zum absoluten Wohlfühlroman.



Die Wahrheiten meiner Mutter

Vigdis Hjorth
Roman
400 Seiten
Übersetzt aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs
erschienen im S. Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S.Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine Geschichte die mich sprachlos gemacht hat

Klappentext:
Johanna ist keine gute Tochter. Um sich zu retten, hat sie die Familie verlassen. Jetzt, dreißig Jahre später, ist sie wieder zu Hause. Sie sucht Nähe, sie will den Kontakt zur Mutter erzwingen, doch die verweigert sich kühl jeder Annäherung. Heimgesucht von den Erinnerungen an die Kindheit zieht Johanna sich in eine einsame Hütte am Fjord zurück, wo es an ihr ist, die Verhältnisse zu ordnen und sich aus den familiären Zwängen zu befreien.

„Die Wahrheiten meiner Mutter“ von Vigdis Hjorth ist eine schmerzhafte Erzählung über die Beziehung zwischen Mutter und Tochter.

Johanna hat schon lange keinen Kontakt zu ihrer Mutter. Vor vielen Jahren hat sie ihren erst kürzlich geheirateten Mann für eine andere Liebe verlassen und somit die Familie ins schlechte Licht gerückt. Bis heute hat ihre Mutter ihr das nicht verziehen. Als sie nach dem Tod ihres Vater nicht zur Beerdigung kam hat die Mutter einen Schlussstrich unter die Beziehung gemacht.
Jetzt ist auch Johannas Mann gestorben und sie kehrt in ihre Heimat Norwegen zurück.
Johanna möchte sich mit ihrer Mutter aussprechen, dass Vergangene aufarbeiten, doch die Mutter geht weder ans Telefon noch beantwortet sie die Mails von Johanna. Auch die Schwester, die sich um die Mutter kümmert ignoriert alle Kontaktversuche.
Johanna zieht sich in eine einsame Hütte im Fjord zurück um ihre Gedanken über die Vergangenheit zu ordnen.

Vigdis Hjorth arbeitet in ihrem Roman die Vergangenheit ihrer Protagonisten auf.
Sie erzählt die Geschichte aus der Sicht von Johanna, also aus der Ich-Perspektive.
Heute ist Johanna eine bekannte Malerin und will in Norwegen eine Ausstellung ihrer Gemälde machen. Jetzt erinnert sie sich an ihre Anfänge als Kind. Ihr Vater hat sie nie ernst genommen und auch die Mutter hat ihre Malkünste verspottet.
Mit der bürgerlichen Rolle die sie einnehmen sollte konnte Johanna sich nicht abfinden.
Während sie sich mit ihrer Kindheit und Jugend auseinandersetzt und die Beziehung zu ihren Eltern hinterfragt, macht sie sich auch Gedanken über das Leben ihrer Mutter. War ihre Mutter in ihrer Rolle glücklich?

Vigdis Hjorth erzählt die Geschichte schonungslos ehrlich, ja fast schmerzhaft.
Es geht um Familienstrukturen und um Verletzungen die man sich gegenseitig zugefügt hat. Um seelischen Schmerz der sehr tief sitzt.
Aber die Autorin nimmt für keine Seite Stellung ein, verurteilt sie niemand, weder die Tochter noch die Eltern. Das Bild müssen sich die Leser*innen selber machen.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut verständlich. Die Sprache ist gewaltig, manchmal fast poetisch.

„Die Wahrheiten meiner Mutter“ ist ein schmerzhaft ehrlicher Roman den ich gerne gelesen habe.

Bei euch ist es immer so unheimlich still

Alena Schröder
Roman
322 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine ergreifende Mutter-Tochter Geschichte

Silvia Borowski hat kaum Kontakt zu ihren Eltern. Vor vielen Jahren ist sie überstürzt aus ihrer Heimat geflohen. Das Verhältnis zu ihrem Vater war immer besser als das zu ihrer Mutter. Mittlerweile ist ihr Vater schon einige Jahre tot. Auch das hat Silvia erst viel später erfahren. Jetzt ist sie selbst Mutter einer kleinen Tochter und fährt in einem geklauten Polo von Berlin nach Ildingen zu ihrer Mutter.
Evelyn Borowski ist seit ihrem Ruhestand richtig lethargisch. Sie hat sich mit ihrem Beruf als Ärztin identifiziert. Jetzt ist sie in Rente, ihr Mann ist tot und mit den Einwohnern des kleinen Städtchens hat sie keinen Kontakt.
Als ihre Tochter unverhofft mit der kleinen Hannah auftaucht, taut Evelyn Borowski langsam auf.
Für Silvia bringt der Besuch in Ildingen viele Erinnerungen an ihre Kindheit die nicht immer erfreulich sind.

„Bei euch ist es immer so unheimlich still“ ist der zweite Roman von Alena Schröder. Schon ihr Debüt-Roman „Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ hat mich richtig begeistert. Um so gespannter war ich auf das neue Werk der Autorin.

Im Mittelpunkt stehen Silvia und ihre Mutter Evelyn.
Nach vielen Jahren des umherreisen lebt Silvia jetzt in Westberlin in einer Hausbesetzer-WG. Mittlerweile hat Silvia selbst eine kleine Tochter. Jetzt will sie sich ihrer Vergangenheit stellen und fährt dafür zu ihrer Mutter in den kleinen Ort ihrer Kindheit.

Evelyn kommt nach dem Krieg zu der Familie ihrer Freundin Betty. Dort lernt sie Bettys Bruder kennen und heiratet ihn.
Beide studieren Medizin und werden Ärzte an der Klinik. Das langersehnte Kind lässt auf sich warten. Doch dann kommt doch noch Silvia auf die Welt. Trotz dem langersehnten Wunsch ist Evelyn nicht zufrieden.
In der Mutterrolle geht sie nicht auf, sie vermisst ihren Beruf. Evelyn macht wohl unbewusst ihre kleine Tochter für verantwortlich und schickt sie früh in ein Internat.

Die Geschichte hat zwei Zeitebenen. In der Gegenwart besucht Silvia ihre Mutter Evelyn.
Hier ist man dabei, wie die zurückgezogenen Frau durch den Besuch ihrer Tochter und Enkelin langsam wieder auftaut.
Doch zwischen Evelyn und Silvia steht einiges was ein inniges Verhältnis nicht zulässt.

In der zweiten Zeitebene erfahren die Leser*innen viel über die Vergangenheit.
Die Kindheit von Silvia wir geschildert aber auch die Unzufriedenheit von Evelyn.
Evelyn bemüht sich ihrer Tochter eine gute Mutter zu sein. Man spürt beim lesen allerdings das es hier an Herzenswärme fehlt. Evelyn geht strickt nach Ratgeber vor und kann sich nicht auf die individuellen Situationen die so ein Kind hervorbringt einstellen.
Betty, die Schwester ihres Vaters ist eine Bezugsperson für Silvia. Hier bei ihrer Tante fühlt sie sich wohl.
Bei dem Besuch bei ihrer Mutter kommt sie einem Geheimnis über die Tante auf die Spur.

Alena Schröder erzählt die Geschichte mit viel Emotion.
Die Charaktere sind gut gezeichnet und mir zum größten Teil sympathisch.
Vor allem Silvia gefällt mir sehr gut. Aber auch Evelyn ist ein interessanter Charakter und ich konnte sie für ihr Verhalten nicht immer verurteilen. Auch wen die Kindheit von Silvia nicht schön war und ihr die Mutterliebe gefehlt hat, habe ich doch immer wieder die Probleme von Evelyn verstanden. Natürlich hat sie viel falsch gemacht. Sie hätte mit ihrem Mann reden müssen und gemeinsam hätten sie bestimmt eine gute Lösung gefunden.
Betty war einer meiner liebsten Personen. Sie hatte den Mut sich Freiheiten herauszunehmen. Galt immer für etwas sonderbar und geheimnisvoll.

Alena Schröder hat einen gut verständlichen und flotten Schreibstil der mich ganz schnell in die Geschichte eintauchen ließ.

„Bei euch ist es immer so unheimlich still“ hat mich wieder genauso begeistert wie der erste Roman der Autorin.

Cornwall-Liebe in der kleinen Buchhandlung

Cara Lindon
Roman
218 Seiten
erschienen by AIKA Consulting GmbH
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Cara Lindon für das Rezensionsexemplar

Endlich wieder Cornwall

Covertext:
Hannah, eine bücherliebende Verlagsmitarbeiterin, spürt eine Sehnsucht nach Veränderung und Erfüllung in ihrem Leben. Als sie den Auftrag erhält, in der Vorweihnachtszeit undercover als Buchhändlerin in Porthlynn zu arbeiten, ergreift sie die Chance.

In der charmanten Kleinstadt begegnet sie Ethan, dessen kleine Buchhandlung mit der drohenden Schließung kämpft. Während Hannah zwischen ihrer Karriere und den wachsenden Gefühlen für Ethan jongliert, nähert sich das Weihnachtsfest. Wird die Magie der Bücher Hannah helfen, ihr Glück zu finden und den Buchladen zu retten und vielleicht auch die Liebe ihres Lebens zu gewinnen?

„Cornwall-Liebe in der kleinen Buchhandlung “ ist der 4. Band der
„Sehnsucht nach Cornwall Reihe“ von Cara Lindon.
Cara Lindon ist das Pseudonym der Autorin Christiane Lind die mich schon mit vielen tollen Büchern begeistert hat.
Auch mit dieses Buch hat Cara Lindon mich wieder mitten ins Herz getroffen.

Wie kann es für eine Buchliebhaberin wie mich anders sein,
„Cornwall-Liebe in der kleinen Buchhandlung“ ist mein Lieblingsbuch der „Sehnsucht nach Cornwall Reihe“.

Das Setting ist mit Cornwall einer meiner Sehnsuchtsort.
Cara Lindon beschreibt die schöne Landschaft so richtig idyllisch.
Man fühlt sich schon fast richtig nach Cornwall versetzt. Dazu kommt noch die vorweihnachtliche Stimmung die, die Geschichte perfekt macht.

Wie schon in den vorherigen Bänden geht es wieder nach Porthlynn.
Ein kleines idyllisches Örtchen. Diesmal steht einen kleine Buchhandlung im Mittelpunkt.

Ethan führt die kleine Buchhandlung in Porthlynn. Er liebt Bücher und er liebt seine Buchhandlung. Doch wenn kein Wunder geschieht kann er die Buchhandlung nicht mehr lange halten.
Für die Weihnachtszeit holt er sich Unterstützung.
So kommt Hannah in die kleinen Buchhandlung. Auch sie liebt Bücher und fühlt sich in der Buchhandlung ausgesprochen wohl.
Auch Ethan gefällt ihr und sie spürt, dass sie Gefühle für ihn entwickelt.
Doch zwischen ihnen steht die Lüge, dass Hannah eigentlich eine Verlagsmitarbeiterin ist und im Buchladen undercover als Buchhändlerin arbeitet.

Cara Lindon hat einen klaren und leicht verständlichen Schreibstil.
Sie packt viele Informationen und Emotionen in ihre Geschichte.
„Cornwall-Liebe in der kleinen Buchhandlung“ ist die perfekte Lektüre für die Vorweihnachtszeit.
Mit einer heißen Tasse Tee kann man richtig Abtauchen und alles um sich herum vergessen.
Es ist einfach wieder ein Wohlfühlbuch.

Yoga Town

Daniel Speck
Roman
476 Seiten
erschienen im S. Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S.Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Einfach Grandios

Klappentext:
2019. Eine Berliner Yogalehrerin, die noch nie in Indien war. Ihr liebevoller Vater, der in der Vergangenheit hängt. Und ihre Mutter, die spurlos verschwindet.
Lucy und ihr Vater Lou gehen auf die Suche, zurück an den Ort, wo alles begann.

1968. Zwei Brüder und zwei Frauen fahren auf dem Hippie-Trail nach Indien. In Rishikesh am Fuß des Himalayas treffen sie ihre Idole, die Beatles. Und den Pop-Guru Maharishi. Sie haben die beste Zeit ihres Lebens. Aber nur zwei von ihnen kehren zurück. Lou hat etwas Unverzeihliches getan. Und Corinna ist schwanger. Als ihre Tochter geboren wird, schwören sie, ihr Geheimnis niemandem zu verraten.

„Yoga Town“ von Daniel Speck ist ein Familiengeschichte, eine Liebesgeschichte, ein Generationsroman, eine Erzählung über die Zeit der Beatles in Rishikesh.
So vielseitig sich das anhört, so facettenreich ist der Roman.

Die Geschichte hat zwei Zeitebenen.
In der Gegenwart reisen Lucy und ihr Vater Lou nach Indien um Corinna, Lucys Mutter zu suchen.

Lou ist ein ewig Gestriger und ein Musikjunkie. Auf ihrem gemeinsamen Trip erzählt Lou seiner Tochter Lucy was damals, vor 50 Jahren in Rishikesh passiert ist.

Als Lou, Marc, Marie und Corinna 1968 in Rishikesh ankommen sind auch die Beatles vor Ort.
Die Beatles wohnen im Ashram in einem Bungalow, meditieren und schreiben die wohl besten Songs ihrer Karriere.
Lou, Corinna und Marie bekommen von Rüdiger dem German Baker einen Job in der Küche. Marc macht sein eigenes Ding. Maharishi, der Guru versammelt seine Anhänger täglich zum Meditieren um sich.
Lou, Marc , Marie und Corinna haben eine gute Zeit. Sie erfahren Bewusstseinserweiterung mit und ohne Drogen.

Daniel Speck ist bekannt dafür, dass er seine Charaktere gerne auf eine Reise schickt. So auch in Yoga Town. Er lässt seine 4 fiktiven Charaktere eine zum Teil reale Geschichte erleben.
Der Autor erzählt eindrucksvoll vom ehemaligen Ashram in Rishikesh, dass sich mittlerweile der Urwald zurückerobert. Auch wenn der Ashram zerfällt ist er heute als Beatles Ashram bekannt und für Fans zugängig.

Daniel Speck erzählt vom bekannten und berüchtigtem Hippie-Trail. Vom Abenteuer das die 4 Charaktere erleben und nicht zuletzt von den Beatles und ihrer Zeit in Rishikesh.

Nach wenigen Seiten hatte ich die Musik meiner Jugend im Ohr und bekam sie auch nicht mehr aus dem Kopf.
Der Autor hat seinen Charakteren richtig Leben eingehaucht. Mir waren sie schnell sympathisch und ich habe sie sehr gerne nach Rishikesh begleitet. Eine meiner Lieblingsfiguren war Rüdiger, der German Baker und natürlich Lou der irgendwie in der Zeit hängengeblieben ist.

Wie durch einen Sog wurde ich in die Geschichte hineingezogen. Ich habe mit den Charakteren gelacht, mich gefreut und auch geweint.

Mit Yoga Town“ hat Daniel Speck wieder einmal bewiesen was für ein großartiger Geschichtenerzähler er ist.
Ich kann nur sagen „Namasté“


Marschlande

Jarka Kubsova
Roman
318 Seiten
erschienen im S. Fischer Verlag
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S.Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Großartiger Roman

Im Hamburger Marschland lebt ums Jahr 1580 Abelke Bleken. Sie führt allein einen Hof, trotzt Jahreszeiten und Gezeiten. Und sie versucht, sich gegen ihre Nachbarn zu behaupten, in einer Zeit, die für unabhängige Frauen lebensgefährlich ist. Fast fünfhundert Jahre später zieht Britta Stoever mit ihrem Mann und ihren Kindern in die Marschlandschaft. Ihre Arbeit als Geografin hat sie für die Familie aufgegeben, das neue Zuhause ist ihr noch fremd. Sie unternimmt lange Spaziergänge durch die karge Landschaft, beobachtet die Natur und lernt, in Bracks und Deichlinien die Spuren der Vergangenheit zu lesen. Dabei stößt Britta auf das Leben der Abelke, auf Ausgrenzungen und Ungerechtigkeiten, die beängstigend aktuell sind. Fasziniert taucht sie tiefer und tiefer ein und merkt, wie viel sie im Leben der anderen Frau über sich selbst erfährt.

„Marschlande“ von Jarka Kubsova erzählt die Geschichte von zwei Frauen die über 500 Jahre trennen aber der Wunsch auf ein selbstbestimmtes Leben verbindet sie.

Britta Stoever zieht mit ihrem Mann und den Kindern ins Marschland. Die Entscheidung das Haus im Marschland zu kaufen hat ihr Mann getroffen. Britta fühlt sich fremd im Haus und im Ort. Ihre Arbeit als Geografin hat sie zum Wohle der Familie aufgegeben.
So zieht sie durch die öde Landschaft, macht lange Spaziergänge und stößt dabei auf einen Straßennamen. Von da an forscht sie nach der Geschichte von Abelke Bleken, eine Frau die im 16. Jahrhundert dort gelebt hat.
Abelke hatte den gleichen Wunsch wie Britta, sie wollte ein selbstbestimmtes Leben führen. Vom Vater hat sie den Hof geerbt und wollte ihn alleine weiterführen.
Doch die Nachbarn neideten ihr zum Teil ihre Unabhängigkeit und zum Teil war es in ihren Augen wider die Natur das eine Frau alleine lebt und einen Hof führt. Dazu kamen noch die Naturgewalten wie Sturm und Deichbruch und dann die Allerheiligenflut
Alles führte dazu, dass Abelke als Hexe verschrien wurde.

Jarka Kubsova erzählt die Geschichte ganz wunderbar. Sie fängt immer die richtige Stimmung ein und vermittelt den Leser*innen die Gefühle und Gedanken der Protagonisten sehr gut.
Beide Charaktere sind gut getroffen, authentisch und lebendig. Besonders hat mich das Schicksal von Abelke angerührt. Ihre Selbstständigkeit führte dazu, dass sie als Hexe verschrien wurde. Abelke Bleken ist eine reale Person die zu dieser Zeit wirklich gelebt hat. Die Autorin hat gut recherchiert und ihren Leser*innen das Schicksal von Abelke Bleken gut vermittelt.
Ihr Gegenüber stellt sie eine Frau aus der Gegenwart die auch gerne ein selbstbestimmtes Leben führen würde. Doch in der Familie trifft der Mann die Entscheidungen. Der Beruf musste der Familie weichen. Zu Britta habe ich den Zugang nicht ganz so gut bekommen wie zu Abelke. Britta hat gerne überreagiert und wurde im Laufe der Geschichte immer unzufriedener.

Jarka Kubsova hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Ihre Erzählung lebt durch die Charaktere und der Beschreibung von Land und Leuten in beiden Erzählsträngen.
Ich bin tief in die Geschichte eingetaucht. Für mich war es der erste Roman von Jarka Kubsova und der hat mir Lust gemacht mehr von der Autorin zu lesen.

So nah der Morgen

Jessica Winter
Roman
364 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Eine Geschichte die berührt

Covertext:
Charlie hat alles zurückgelassen, von dem sie dachte, es wäre ihre Zukunft, ihren Job, ihre Wohnung, ihren Verlobten. Nur ihren Brautstrauß und die gefühlt dreiundzwanzig Schichten Tüll ihres Kleides hat sie mitgenommen nach Oak Harbor. Den Ort, der vor zehn Jahren das erste Zuhause war, das sie kannte. 431 Tage hat sie hier verbracht, bis ein schreckliches Ereignis das kleine Städtchen erschütterte.
Jetzt ist sie zurück, obwohl Charlie sich geschworen hatte, nie wieder zurückzukehren. Und sie trifft gleich auf den Jungen, dessen Herz sie mitgenommen hat, als sie damals gegangen ist. Der Junge, der nun ein Mann ist und ihr unmissverständlich klarmacht, dass sie sich von ihm fernhalten soll. Doch diesmal will Charlie um ihr Morgen kämpfen, selbst wenn das bedeutet, sich den Schatten von gestern zu stellen.

„So nah der Morgen“ von Jessica Winter ist ein Buch voller Emotionen.

Charlie die bei verschiedenen Pflegeeltern aufgewachsen ist, fühlte sich nie geliebt.
Das zieht sich bis in die heutige Zeit. Mit ihrem Brautstrauß und ihrem Hochzeitskleid unterm Arm verlässt sie ihre Wohnung und ihren Verlobten.
Sie kehrt zurück nach Oak Harbo. Es ist der Ort der ihr einst ein zu Hause gegeben hat.
Hier trifft sie auf Noah, den sie Auch einmal verlassen hatte. Sie möchte sich mit Noah aussprechen und endlich einen Hafen finden.

Charlie hat es ganz schnell in mein Herz geschafft. Sie ist auf der Suche nach einem Ort wo sie sich geborgen und heimisch fühlt.
In ihrer Kindheit hat sie das Gefühl nur selten gehabt.
Auch Noah ist ein liebenswerter Charakter. Er ist Rettungsschwimmer und kümmert sich liebevoll um seinen Großvater.
Die beiden liebenswerten Menschen sind eigentlich wie füreinander geschaffen, doch steht eine gemeinsame Vergangenheit zwischen ihnen.

Jessica Winter hat für ihre Geschichte tolle Charaktere erschaffen.
Die Geschichte wird von der Autorin emotional erzählt. Ihr flüssiger Schreibstil und die detaillierten Beschreibungen führen dazu, dass man das Buch nicht aus der Hand legen möchte.
Trotz einiger Meinungsverschiedenheiten die in der Geschichte auftreten ist es für mich ein Wohlfühlbuch.

Die Frauen vom Lindenhof – Gemeinsam der Zukunft entgegen

Katharina Oswald
Roman
429 Seiten
erschienen im Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S. Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein schönes Finale der Frauen vom Lindenhof Reihe

Klappentext:
Hohenlohe, 1999: Franziska Wagner wünscht sich nichts sehnlicher, als ihr Talent für Holzarbeit zu leben und die Zukunft des Lindenhofs mitzugestalten. Doch ihre Großmutter Marianne lässt sie nicht. Zu tief sitzen ihre Vorurteile gegen Franziskas Herkunft. Marianne möchte den Hof viel lieber an ihre Nichte Helena übergeben, die hinter ihrem Rücken Übles im Schilde führt. Franziska reißt aus geht ins Erzgebirge – auf den Spuren ihrer anderen Familie und der berühmten Seiffener Holzkunst. Dort lernt sie Christian kennen. Wird ihre Liebe Franziska endgültig vom Lindenhof trennen oder wird sie wieder mit den Wagners zusammenfinden?

„Die Frauen vom Lindenhof-Gemeinsam der Zukunft entgegen“ ist der 3. und letzte Band der Frauen vom Lindenhof Trilogie von Katharina Oswald.
Hinter dem Namen stehen die zwei Autorinnen Andrea Bottlinger und Claudia Hornung.

Die Geschichte entführt uns in das Jahre 1999.

Marianne die einst die Schreinerei ihres Vater weitergeführt hat ist mittlerweile Großmutter.
Seit ihrem Unfall kann sie zwar in der Schreinerei nicht mehr arbeiten aber alle Entscheidungen trifft sie immer noch alleine.
Jetzt wird es Zeit die Schreinerei in jüngere Hände zu geben.
Franziska, die Adoptivtochter von Mariannes Tochter Corinna steht in den Startlöchern.
Doch Marianne möchte die Schreinerei lieber in den Händen ihrer Nichte Helena wissen.
Doch sie ahnt nicht was ihre Nichte im Schilde führt.
Franziska hingegen, die seit ihrer Kindheit gerne mit Holz arbeitet entscheidet sich eine Zeitlang im Erzgebirge zu gehen und mehr über die Seiffener Holzkunst zu lernen.

Die Charaktere sind gut gezeichnet. Sie erscheinen richtig lebendig.
Mir sind sie ja schon seit dem 1. Band ans Herz gewachsen.
Jetzt kommt wieder eine neue Generation der Familie Wagner hinzu.
Wieder stehen sie an einem Wendepunkt der über die Schreinerei entscheidet.

So wie der Leser*innen im ersten Band viel über die Herstellung von Puppenmöbel erfahren haben so erfährt man im 3. Band einiges über die Holzkunst aus dem Erzgebirge.

Die Geschichte ist wieder emotional und ist genauso mitreißend wie der 1. Band und der 2. Band.
Der Schreibstil der Autorinnen ist flüssig und gut zu lesen.
Die Zeit der Handlung wird gut widergespiegelt. Die neue Generation hat viel mehr Freiheiten und ist selbstbewusster als es zur Zeit von Mariannes Jugend war.
Wie es mit der Schreinerei weitergeht verraten uns die Autorinnen erst am Ende.

Mir hat die Trilogie der Frauen von Lindenhof gut gefallen und ich kann sie nur weiterempfehlen.

Kein guter Mann

Andreas Izquierdo
Roman
395 Seiten
erschienen im DuMont Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den DuMont Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine Geschichte die mich tief berührt hat.

Der Postbote Walter ist ein etwas kauziger Mann. Vor allem ist er einsam.
Er ist geschieden und hat nur mit seiner Tochter Kontakt, der aber immer wieder durch Meinungsverschiedenheiten unterbrochen wird.
Auch beruflich ist er nicht überall beliebt. Zwischen Walter und einem Kunden herrscht Krieg. Aus diesem Seine Vorgesetzte die Walter gerne im vorzeitigen Ruhestand sehen würde versetzt ihn in die Christkindfiliale.
Aber auch hier glänzt Walter nicht gerade. Wenn er die Briefe der Kinder liest und was die sich alles Wünschen schwillt ihm der Kamm.
Nur der Brief des kleinen Ben an den lieben Gott berührt ihn sehr.
Und Walter tritt mit Benn in einen regen Briefwechsel, wobei er sich als Gott ausgibt.

„Kein guter Mann“ von Andreas Izquierdo ist eine Geschichte die mich tief berührt hat.

Im Mittelpunkt steht der Postbote Walter.
Er ist ein Einzelgänger und kauzig und brummelig.
Mit Herrn Leyendecker, einem Kunden hat er einen Streit der ausufert.
Es ist zum Schmunzeln wenn man liest wie die beiden Männer sich gegenseitig Hochschaukeln.
Zur Folge hat es, dass Walter in die Christkindfiliale strafversetzt wird.
Man konnte sich beim lesen schon denken, dass Walter auch hier nicht glänzen wird.
Berührend sind die Brief- und E-Mailwechsel die zwischen Walter und dem kleinen Ben, der an den lieben Gott geschrieben hat entstehen.
Walter beantwortet jeden Brief von Ben als liebe Gott.
Es hat mich sehr berührt wie Walter, der sich eigentlich nicht für seine Mitmenschen interessiert sich auf einmal um den kleinen Ben sorgt und ihm eine Freude bereiten will.

Zwischendurch gibt es Rückblenden in das frühere Leben von Walter. Ihm wurde einst übel mitgespielt. Nach und nach versteht man warum Walter so ein kauziger und grummeliger Mensch geworden ist der sich vor der Welt verkriecht.

Andreas Izquierdo erzählt die Geschichte auf eine eindrucksvolle Art.
Seine Charaktere sind sehr lebendig. Walter mochte ich gleich trotz seiner abweisenden Haltung.
Das Buch war zum Teil humorvoll und zum Teil traurig. Beides liegt hier sehr nahe beieinander.
Je länger ich die Briefe und Mails zwischen dem Walter alias der lieben Gott und Ben gelesen habe so weniger konnte ich das Buch aus der Hand legen.
Es war schön zu sehen wie Walter durch die Briefe aufgeblüht ist.
Aber wie schon geschrieben Humor und Trauer liegen eng beieinander und am Ende hatte ich Tränen in den Augen.