Season Sisters – Herbstschatten

Anna Herford
Roman
335 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Geheimnisvolle Familiengeschichte auf zwei Zeitebenen

Klappentext:
Autumn, die Herbstschwester, ist schweigsam und scheu. Nur auf der elterlichen Farm in Wales fühlt sie sich geborgen. Autumns große Leidenschaft sind Pferde, ihre Gesellschaft zieht sie der von Menschen vor. Nur Pferdepfleger Max erlaubt sie ein klein wenig Nähe. Durch eine unbedachte Bemerkung wird Autumn auf die Geschichte ihrer Mutter aufmerksam. Sie ist eine Deutsche, eine Adlige sogar! Aber warum schweigt Leah hartnäckig über ihre Herkunft? Neugierig geworden, vertieft sich Autumn in die Tagebücher ihrer Urgroßmutter Mathilda …

„Season Sisters – Herbstschatten“ ist der 3. Band der Reihe „Die vier Schwestern“ von Anna Helford.
Die Reihe erzählt von den 4 Schwestern Spring, Summer, Autumn und Winter.

Im dritten Band steht Autumn im Vordergrund. Sie ist die einzige die nie von zu Hause weggegangen ist. Still und schüchtern wie sie ist, fühlt sie sich auf der Farm am wohlsten. Die Liebe zu den Pferden geht ihr über alles. Auch wenn die Farm ziemlich marode ist, bleibt sie doch Autumns Zuhause. Das Versorgen der Tiere bereitet ihr Freude. Durch einen Zufall stößt sie auf das Geheimnis ihrer Familie. Ihre Mutter ist adliger Herkunft und es gibt durchaus noch Verwandte in Deutschland. Bisher wurde immer behauptet, dass es niemanden mehr gibt.
Autumn reist nach Deutschland, um mehr über die Familie ihrer Mutter zu erfahren.
So lernt Autumn die Geschichte ihrer Urgroßmutter Mathilda kennen.

So gibt es auch in diesem dritten Band eine zweite Zeitebene. Hier lernen die Leser*innen die Geschichte von Mathilda aus den 1850er Jahren kennen.

Anna Helford hat mich schon mit den ersten beiden Bänden begeistert. Die Geschichte über Spring und Summer hat mir ausgesprochen gut gefallen. Jetzt war ich auf die Geschichte von Autumn sehr gespannt. Und wieder hat die Autorin es geschafft mich ganz tief in die Geschichte versinken zu lassen.
Der lockerer und gut verständlicher Schreibstil der Autorin lassen die Seiten nur so dahinfliegen. Wobei mich auch in diesem Band die Vergangenheit noch mehr angezogen hat wie die Gegenwart. Der Vergangenheit mutet wieder etwas Geheimnisvolles an.

Gekonnt verknüpft Anna Helford dann die zwei Erzählstränge zu einem Ganzen.
Autumn war mir wie schon vorher Spring und Summer schnell sympathisch. Auch sie hat in ihrer Geschichte eine positive Entwicklung durchlebt.

‚Season Sisters – Herbstschatten“ ist ein weiterer gelungener Band der vier Schwestern-Reihe und ich freue mich schon auf den 4. Band Season Sisters – Winterhoffnung“.

Wohnverwandtschaften

Isabel Bogdan
Roman
269 Seiten
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Ein Buch über Zusammenhalt und Freundschaft

Klappentext:
Constanze zieht nach der Trennung von ihrem Lebensgefährten in die Wohngemeinschaft von Jörg, Anke und Murat. Was zunächst als Übergangslösung gedacht war, entpuppt sich als zunehmend stabil. Da ist Jörg, dem die Wohnung gehört und der eine große Reise plant; Anke, die als mittelalte Schauspielerin kaum noch gebucht wird und plötzlich nicht mehr die einzige Frau in der WG ist; und Murat, der sich einfach keine Sorgen machen will und dessen Lebenslust auf die anderen mitreißend und manchmal auch enervierend wirkt. Constanze sorgt als Neuankömmling dafür, dass sich die bisherige Tektonik gehörig verschiebt. Alle vier haben ihre eigenen Träume und Sehnsüchte und müssen sich irgendwann der Frage stellen, ob sie eine reine Zweck-WG sind oder doch die Wahlfamilie.

„Wohnverwandtschaften“ ist der neue Roman von Isabel Bogdan. Die Autorin hat mich schon mit ihren Romanen „Der Pfau“ und „Laufen“ begeistert. Jetzt war ich auf den neuen Roman sehr gespannt.

Im Mittelpunkt stehen die vier WG-Bewohner Jörg, Murat, Anke und Constanze.

Constanze zieht neu in die WG ein. Für sie soll es nur eine Übergangslösung sein. Sie hat sich von ihrem Lebenspartner getrennt und möchte nicht bei ihm wohnen, bis sie eine Wohnung gefunden hat.

Anke ist Schauspielerin und bekommt mit 50+ keine Rollen mehr. Eine eigene Wohnung kann sie sich somit nicht leisten. Außerdem ist es schön nicht alleine zu sein.

Murat ist der Sonnenschein in der WG. Er hat am liebsten alle um sich und wenn möglich lädt er noch Freunde ein. Er spielt Fußball bei den alten Herren und hat einen Schrebergarten, in dem er Gemüse anpflanzt. Murat kocht gerne für die ganze WG.

Jörg ist Besitzer der Wohnung. Seine Frau ist gestorben und seine Rente nicht sehr hoch. So kam er auf die Idee, die Zimmer zu vermieten, um seine Rente aufzubessern. Jörg ist dabei eine große Reise mit seinem Bulli zu planen.

Das sind die Protagonisten, um die sich die Geschichte dreht. Die Leser*innen lernen nach und nach die Charaktere gut kennen. Mit waren alle vier gleich sympathisch. Constanze wurde als neue Mitbewohnerin gleich herzlich aufgenommen und sie fühlt sich schnell wohl in der Gemeinschaft.
Doch die Freude, des unbesorgtem Zusammenlebens wird getrübt. Ein schwerwiegendes Problem tut sich auf, dass alle betrifft. Jetzt heißt es eine Lösung finden, die für alle akzeptabel ist (mehr möchte ich hier nicht verraten).

Isabel Bogdan erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive aller vier Charaktere.
Dabei gelingt es der Autorin hervorragend jedem seine eigene Stimme zu geben.
Die Kapitel sind immer mit dem Namen der Person, aus deren Perspektive erzählt wird überschrieben. Man erkennt die Personen aber nach kurzer Zeit schon an der Sprache.
Mir hat es große Freude gemacht die Charaktere über 2 Jahre zu begleiten. Mitzuerleben wie sie immer enger zusammenwachsen. Der Zusammenhalt und die Freundschaft, ist wirklich beglückend zu lesen.

Der Schreibstil von Isabel Bogdan ist flüssig und gut veränderlich. Auch bei diesem Roman setzt die Autorin ihren Wortwitz wieder sehr gekonnt ein. Nach einigen Seiten habe ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen können und habe es an einem Abend verschlungen.

„Wohnverwandtschaften“ ist ein Roman über Freundschaft und Zusammenhalt den ich mit großer Freude gelesen habe.

Between my Worlds

Basma Hallak
Romance
453 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine einfühlsame Liebesgeschichte

Klappentext:
Nachdem die erste Ausstellung der Berliner Fotografin Kalima in einem gigantischen Shitstorm endet, flieht sie nach Island. Mit sich im Gepäck: ihre Verlorenheit, ihre panische Angst vor Ablehnung, die sie seit einer Ewigkeit quält, und ihr Island-Bildband, den sie schon ein halbes Leben lang mit sich herumträgt. Als sie auf Nói trifft, den Jungen mit dem Faible für Blumen, spürt sie sofort eine tiefe Verbundenheit. Nói führt vorübergehend das Lokal seiner Eltern, und Kalima überredet ihn, sie einzustellen. Er bezahlt sie mit Touren zu Islands Naturwundern, bei denen die beiden sich näherkommen. Doch zwischen den Seiten von Kalimas Bildband lauern die Dämonen ihrer Vergangenheit. Und die stehen nicht nur ihrer Liebe im Weg, sondern auch ihrem Leben.

„Between my Worlds“ von Basma Hallak ist der Auftakt einer bewegenden Romance-Dilogie.
Das Buch sieht mit seinem Farbschnitt so schön aus, man muss es einfach in die Hand nehmen.

Im Mittelpunkt steht die Berliner Fotografin Kalima und der Isländer Nói. Zwei sehr unterschiedliche Charaktere. Kalima liebt das Fotografieren und sie liebt ihre Hoodies. Vielleicht, weil man sich darin verstecken kann? Kalima ist sehr verletzlich, sie hat Ängste und Zweifel aber auch einen bestechenden Humor. Ich habe sie nach den ersten Seiten schon ins Herz geschlossen.
Auch Nói ist ein liebenswerter Charakter. Er liebt Pflanzen über alles. Nói ist bodenständig und scheint mit sich selbst im Reinen zu sein.
Kalima und Nói lernen sich in Island kennen und haben recht bald Gefühle für einander. Ich liebe es die beiden durch die Geschichte zu begleiten und ihren tiefschürfenden Gesprächen zu lauschen.

Der Schauplatz Island hat für mich seine Reize. Ich war zwar noch nie in Island aber irgendwie ist es ein Sehnsuchtsort. Basma Hallak beschreibt das Land sehr anschaulich. Ich habe mich richtig nach Island versetzt gefühlt. Dazu die tollen und liebenswerten Protagonisten. Nicht nur Kalima und Nói, auch die Nebendarsteller sind gut in Szene gesetzt.

Die Autorin lässt die Geschichte ruhig anfangen. Im Laufe des Lesens bekommt die Geschichte immer mehr Tiefe. Es geht um das Thema Rassismus und Religion. Die Religion steht zwar nicht im Vordergrund aber man spürt, dass Kalima, die Muslimin ist oft kritisch beäugt wird. Ist es die Angst und Unverständnis vor dem Fremden?
Dazu kommt die zarte und romantische Liebesgeschichte der ich sehr gerne gefolgt bin.

Basma Hallak hat einen angenehmen und flüssigen Schreibstil. Mit humorvollen Dialogen lockert sie die Geschichte immer wieder auf. Die wechselnden Perspektiven machen die Geschichte interessant. Man spürt deutlich wie Kalima und Nói denken und fühlen. Man kommt den Beiden sehr nahe.

„Between my Worlds“ ist eine schöne und romantische Geschichte und ich bin schon sehr auf den 2. Band „Between Your Memories“ der schon im Dezember erscheinen soll gespannt.

Love Letters to a Serial Killer

Tasha Coryell
Roman
347 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt aus dem Englischen von Susanne Goga-Klinkenberg
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Verliebt in einen Serienmörder

Genervt davon, ihre Freundinnen mit deren Ehemännern und Kindern in die Vororte verschwinden zu sehen, findet Hannah in einem Internet-Forum für True-Crime eine aufregende neue Beschäftigung. Die Community hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Morde an vier Frauen aufzuklären, die in einer Schlucht außerhalb von Atlanta abgelegt wurden. Als ein gutaussehender Anwalt namens William wegen der Morde verhaftet wird und sich die Beweise für seine Schuld ebenso schnell häufen wie die Leichen, beginnt Hannah, ihm Briefe zu schreiben: Vor Wut, aber auch, weil eine seltsame Faszination von ihm ausgeht. Und plötzlich schreibt William zurück.

„Love Letters to a Serial Killer“ ist der Debütroman von Tasha Coryell.

Im Mittelpunkt steht Hannah und William. Hannah ist auf einer Internetplattform auf True Crime Fälle gestoßen. Einer interessiert sie besonders. Als der Täter gefasst wird, beginnt Hannah ihm Briefe zu schreiben. Im Laufe des Briefwechsels werden die Gefühle von Hannah immer stärker.

William wird wegen des Mordes an 4 Frauen angeklagt. Plötzlich bekommt er Briefe von einer Frau namens Hannah ins Gefängnis geschickt. Die Briefe sind am Anfang wütend und suchen eine Erklärung wie William solche Taten vollziehen konnte. Mit der Zeit werden die Briefe freundlicher. Und dann taucht Hannah auch noch im Gerichtssaal auf.

Tasha Coryell hat ein Thema zum Inhalt ihres Romans gemacht, das ungewöhnlich ist. Die Liebe zu einem Serienmörder.
Es gibt einige reale Fälle, wo sich Frauen in einen Straftäter verliebt haben und ihm Briefe in die Haftanstalt schicken. Ich frage mich, welche Faszination von so einem Straftäter ausgeht.
Tasha Coryell beschreibt in ihrem Roman, wie Hannah erst wütend auf William ist, im Laufe der Zeit wird sie aber von einer Faszination erfasst. Ihre Gefühle für William werden stärker.
Die Briefe, die sie ihm schreibt, verändern den Ton. Aus der anfänglichen Wut wird Bewunderung und Liebe.

Die Autorin beschreibt ihre Charaktere sehr gut. Mich hat Hannah mehr in ihren Bann gezogen als William. Ich finde es interessant zu lesen, was in Hannah vorgeht. Dabei habe ich mich oft gefragt, will Hannah nur aus ihrem langweiligen Vorort-Leben aussteigen und etwas Spannendes erleben oder sind ihre Gefühle wirklich echt.
Williams Briefe sind in einem ruhigen und sanften Ton geschrieben. Auch hier kamen Fragen bei mir auf wie, ist William wirklich ein Mörder?

Geschickt webt die Autorin die Briefe in ihre Geschichte ein. Dabei entblättern beide Charaktere ihr Leben.

Tasha Coryell hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Der ruhige Ton, in dem der Roman verfasst ist erzeugt eine Spannung. Nach kurzer Zeit konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, ich musste wissen was weiter passiert.

„Love Letters to a Serial Killer“ ist ein ungewöhnlicher Roman, der mir gut gefallen hat.

Woher wir kamen

Ulrike Schweikert
Roman
502 Seiten
erschienen im Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Wer bin ich und wo komme ich her

Klappentext:

Als sie bei der Testamentseröffnung ihres Vaters erfährt, dass sie ein Haus auf Cape Cod geerbt hat, fällt Jane aus allen Wolken. Was hat es mit diesem Haus auf sich und mit dem Stapel Briefe – auf Deutsch verfasst – aus dem Nachlass ihrer Mutter? Seit ihrem traumatischen Einsatz als Sanitäterin im Irakkrieg wird Jane von Albträumen geplagt. Selbst die Musik, die ihr einst alles bedeutete, hat sie aufgegeben. Die Tochter eines schwarzen US Marines und einer weißen Krankenschwester mit deutschen Wurzeln fühlt sie sich nirgends zugehörig. Während sie das Haus auf Cape Cod ausräumt, das ihren aus Deutschland ausgewanderten Großeltern gehörte, erschließt sie sich Stück für Stück die Geschichte ihrer Herkunft. Vor allem die Briefe berühren sie zutiefst. Sie schrieb ihr Großvater 1915 aus Bagdad an seine spätere Frau. Ein besonders dunkles Kapitel der Geschichte entblättert sich, aber auch die Geschichte einer großen Liebe.

„Woher wir kamen“ von Ulrike Schweikert, ist ein Buch, dass mich sehr berührt hat.

Im Mittelpunkt steht Jane. Sie ist die Tochter eines farbigen US-Soldaten und einer weißen Mutter, mit deutschen Wurzeln hat. So hat sich Jane nirgendwo richtig zugehörig gefühlt. Wie ihr Vater und ihr Bruder ist auch Jane zum Militär gegangen.
Jane war als Sanitäterin im Irak Krieg im Einsatz und ist traumatisiert, von allem, was sie dort erleben musste.
Jetzt hat sie von ihrem Vater ein Haus auf Cape Cod geerbt. Jane macht sich daran, das Haus, das ursprünglich ihren Großeltern gehörte zu räumen und stößt auf einen Stapel, in deutsch geschriebener Briefe. Beim Lesen, stellt sich heraus, dass die Briefe von ihrem Großvater an ihre Großmutter geschrieben wurden.

Ulrike Schweikert hat mich mit der Geschichte sehr berührte. Besonders die Briefe haben Emotionen in mir ausgelöst, aber auch die Erlebnisse in den Kriegen gingen nicht spurlos an mir vorbei.

Die Geschichte hat verschiedenen Zeitebenen. In der Gegenwart lernen die Leser*innen Jane gut kennen. In Rückblenden erfahren die Leser*innen wie es Jane bei ihrem Einsatz im Irak Krieg erging. Welche traumartigen Erlebnisse sie machen musste und was ein Krieg aus den Menschen macht. Danach ist nichts mehr wie zuvor. Jane musste sich immer an bestimmte Vorsichtsmaßnahmen halten. Immer einen Helm und eine Schutzweste tragen, auch wenn es noch so heiß ist.

Auch die Großeltern lernen die Leser*innen in Rückblicken kennen. Der Großvater war ein Waisenkind und die Großmutter hat getanzt. Auch hier herrscht wieder Krieg, es ist der 1. Weltkrieg in Deutschland. Janes Großvater hat im 1. Weltkrieg gedient. Eingesetzt war er im Osmanischen Reich. Hier findet man die Parallelen zu Jane und ihre Kriegseinsätze.

Ulrike Schweikert erzählt die Geschichte so, dass Emotionen aufkommen. Der Handlungsstrang der Großeltern im 1. Weltkrieg und der Weimarer Republik gibt einen guten ersten Eindruck der Kriegswirren. Der Einsatz von Janes Großvater im Osmanischen Reich war auf dem gleichen Boden wie Janes Einsätze, nämlich im Irak.
Aber auch das Berlin-Feeling wird vermittelt. Immer wieder sind die Leser*innen im Admiralspalast wo die Großmutter getanzt hat.
Leider verliert sich die Geschichte der Großeltern, nachdem sie in die USA emigriert sind. Ich hätte sie gerne noch ein Stück des Wegs begleitet.

Ulrike Schweikert vermittelt nicht nur die verschiedenen Zeiten der Handlung sehr gut, auch die traumatischen Erlebnisse des Kriegs und welche Auswirkungen das auf die Menschen auf lange Sicht hat, wird gut vermittelt.

Die Autorin hat einen angenehmen Schreibstil. Ich bin schnell tief in die Geschichte eingetaucht. Jane hat mich oft emotional sehr berührt, genau wie die Geschichte der Großeltern.

„Woher wir kamen“ ist ein fesselnder Roman, den ich gerne gelesen habe.

London Winterglitzer

Cara Lindon
Roman
231 Seiten
erschienen by AIKA Consulting GmbH
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Cara Lindon für das Rezensionsexemplar

Ein so schönes Wintermärchen

Klappentext:

Seitdem Thomas den Pub neben ihrem Tarot & Trödel-Laden übernommen hat, bekommen Lily und er sich ständig in die Haare. Thomas behauptet, dass Lilys Kater Hairy Grant seine Steaks stiehlt, was sie bestreitet.

Doch als das alljährliche Camden Vintage Weihnachtsfilmfestival in Gefahr ist, müssen die Streithähne sich zusammenraufen. Gemeinsam mit den anderen Bewohnern des Viertels kämpfen sie um ihre liebgewordene Tradition, und Lily und Thomas kommen sich näher. Doch ihre Vergangenheit macht es ihnen schwer, an die Liebe zu glauben. Wird es ein Weihnachtswunder für sie geben?

„London Winterglitzer“ von Cara Lindon ist ein Roman über die Maggi der Weihnachtszeit.

Cara Lindon entführt ihre Leser*innen nach London zur Weihnachtszeit.
Wieder einmal hat die Autorin tolle Protagonisten ins Leben gerufen.

Lily Archer hat den magischen Laden „Magic Sparkles“. Dort gibt es Drachen, Feen Tarotkarten und Kristalle. Bei ihren Kunden ist Lilly beliebt.
Manchmal ist sie etwas chaotisch was sie aber mit einem Lächeln wettmacht.
Lily ist Veganerin und sie liebt ihren Kater Hairy Grant.

Kater Hairy Grant kann Türen aufmachen.
So bricht er öfter mal aus der Wohnung aus. Hairy liebt genau wie Lilly gutes Essen. Bei dem Kater darf es aber Fleisch sein. Besonders mag er Steaks.

Thomas Gallagher hat erst vor kurzem das Pub „White Horse Inn“ übernommen.
Er ist gut strukturiert und liebt seine Ordnung. Er hat Humor und kreiert außergewöhnlich Cocktails.

Das sind die wichtigsten Charaktere in der Geschichte. Sie sind mir schnell ans Herz gewachsen. Aber auch die Nebenfiguren sind alle sympathisch. Ich habe die Charaktere gerne durch die Geschichte begleitet.

Was macht Kater Hairy wenn er zu Hause ausreißt. Er besucht Thomas im Pub und klaut ein Steak. Das findet Thomas gar nicht lustig, was zu Differenzen zwischen Lily und Thomas führt.
Als das Camden Vintage Weihnachtsfilmfestival abgesagt werden soll und somit eine alte und liebgewordene Tradition zu zerbrechen droht, legen Lily und Thomas ihre Differenzen beiseite und kämpfen für das Weihnachtsfilmfestival. Die Bewohner des gesamten Viertels tun sich zusammen, um für die alte Tradition zu kämpfen. Das schweißt zusammen, auch Lily und Thomas.

Was gibt es Schöneres, jetzt, wo die Tage kürzer werden und die Temperaturen zurückgehen, als sich anzukuscheln und ein romantisches Wintermärchen zu lesen.
Cara Lindon hat eine Geschichte zu Papier gebracht, die etwas magisches innehat.
Ich habe die wunderbaren Charaktere nur allzu gerne durch die Geschichte begleitet.
Der Handlungsort London in der Vorweihnachtszeit passt wunderbar zu der Geschichte.

Cara Lindon macht die Geschichte mit ihrem gewohnten lockeren und gut verständlichen Schreibstil zu einem Lesevergnügen.

„London Winterglitzer“ ist eine Geschichte über Freundschaft und Zusammenhalt. Mir hat das Buch große Freude bereitet.

Caledonian Road

Andrew O’Hagan
Roman
784 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Manfred Allié und Gabriele Kempf-Allié
erschienen bei Park x Ullstein
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley Deutschland für das Rezensionsexemplar

Ein großer Gesellschaftsroman bei dem man auch Schmunzeln kann

Klappentext:
London, Donnerstag, 20. Mai 2021, die Temperatur beträgt 16 Grad, es ist heiter, später gibt es Schauer.

Als Campbell Flynn, 52 Jahre alt und auf der Höhe seines Ruhms als öffentlicher Intellektueller, an diesem Tag aus dem Taxi steigt, trägt er sich noch mit Gedanken an ein neues publizistisches Projekt. Aus ärmlichen Verhältnissen stammend zählt er heute zur Elite des Vereinigten Königreichs: seine Frau, die Tochter einer Gräfin, sein bester Freund, ein Industrieller, sein Schwager, ein Politiker mit Einfluss, sein Leben getaktet von Vorträgen, Vernissagen und Society-Events. Seine Schwäche, seine Eitelkeit und der Umgang mit dem lieben Geld. Sein Widersacher: sein liebster Schüler.

„Caledonian Road“ ist ein großartiger Gesellschaftsroman von Andrew O’Hagan.

Im Mittelpunkt steht Campbell Flynn. Er stammt aus ärmlichen Verhältnissen und hat es bis ganz nach oben geschafft. Jetzt bewegt er sich im ganzen englischen Königreich zwischen den Schönen und Reichen. Dazu hat ihm auch seine Frau verholfen, sie ist die Tochter einer Gräfin.
Campbell Flynn schreibt Kolumnen und hat ein Buch über Vermeer verfasst, was ihn als geschätzten Kunstkenner ausweist.
Sein neues Werk trägt den Titel „Männer, die im Auto weinen“ und Campbell Flynn überlegt, wie man das Buch veröffentlichen kann, ohne das sein Ruf als geschätzter Kunsthistoriker leidet.
Das ist aber nicht sein einziges Problem. Campbells Freund, sowie sein Schwager sind in kriminelle Geschäfte verwickelt die auch Campbell zum Verhängnis werden können.

Andrew O’Hagan hat, mir diesem Roman ein Monumentalwerk von knapp 800 Seiten veröffentlicht
Seine Protagonisten sind sehr unterschiedlich und werden richtig lebendig beschrieben. Trotz all der Unterschiedlichkeit haben sie fast alle etwas gemeinsam, die Gier nach Geld, Macht und Aufmerksamkeit.
In der Geschichte spielen Drogen, Menschenhandel und Geldwäsche eine Rolle. Arme Migranten werden zu Sklaven.

Andrew O’Hagan hat seinen Roman in der Zeit nach dem BREXIT angesiedelt. Er beschreibt Teile der britischen Gesellschaft, denen nicht wichtig ist außer Geld. Dabei ist es egal wie und wo sie es erwerben.

Der Autor erzählt seine Geschichte spannend und mit einem trockenen Humor. Ich habe oft Schmunzeln müssen.
In die Geschichte bin ich schnell sehr tief eingetaucht so, dass die knapp 800 Seiten eigentlich schnell gelesen haben.

„Caledonian Road“ ist ein monumentaler Gesellschaftsroman mit viel Spannung, die mit einer Prise Humor aufgelockert wird.

Die Unmöglichkeit des Lebens

Matt Haig
Roman
409 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Sabine Hübner, Bernhard Kleinschmidt und Thomas Mohr
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein wunderbarer Roman

Klappentext:
Als Grace, eine pensionierte Mathematiklehrerin, von einer fast vergessenen Freundin ein heruntergekommenes Häuschen auf einer Mittelmeerinsel erbt, siegt ihre Neugier. Ohne Rückflugticket, Reiseführer oder einen Plan fliegt sie nach Ibiza. Zwischen den rauen Hügellandschaften und goldenen Stränden der Insel macht Grace sich auf die Suche nach Antworten über das Leben ihrer Freundin und das Rätsel ihres Todes. Was sie dabei entdeckt, ist merkwürdiger, als sie es sich je hätte träumen lassen. Eine Wahrheit, die unmöglicher kaum sein könnte. Doch um sich auf sie einlassen zu können, muss Grace sich erst ihrer eigenen Vergangenheit stellen.

„Die Unmöglichkeit des Lebens“ von Matt Haig ist ein wunderschöner lebensbejahender Roman. Matt Haig hat mich schon mit seinem Buch „Die Mitternachtsbibliothek“ begeistert. Auf das neue Buch war ich sehr gespannt.

Maurice, 22 Jahre alt ist mit seinem Leben so gar nicht zufrieden. Aus der Verzweiflung heraus schreibt er seiner alten Mathematiklehrerin. Grace ist mittlerweile 72 Jahre und pensioniert. Sie antwortet Maurice mit ihrer Lebensgeschichte. Mit der Geschichte über die Unmöglichkeit des Lebens.

Grace ist müde vom Leben als sie von ihrer verstorbenen Kollegin Christina ein Haus auf Ibiza geerbt. Grace ist neugierig auf die Insel und will wissen wie Christina gestorben ist. Ohne Rückflugticket macht sie sich auf die Reise.
Das Haus, was Grace geerbt hat, findet sie hässlich. Im Haus findet sie eine Liste mit einer Aufzählung von Dingen, die sie sich auf der Insel unbedingt ansehen muss. Sie lernt Menschen kennen, die schon wissen, dass Grace vorbeikommt. Sie wurden von Christina instruiert. Manchmal kommt Grace sich vor wie im Traum.

Matt Haig erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Grace.
Die Protagonisten sind mit Liebe zum Detail ins Leben gerufen worden. Natürlich ist mir Grace schnell ans Herz gewachsen. Als Mathematikerin stellt man sich Grace eher als nüchterne und sachliche Person vor. Sie ist aber auch ein Anhänger der Literatur und dem mystischen nicht abgeneigt.
Als Grace dem Tod ihrer ehemaligen Kollegin nachgeht, wird sie selbst bedroht.

Der Roman ist sehr tiefgründig und facettenreich. Es geht um das Leben im allgemeinen und die Unmöglichkeiten die es in sich birgt.
Aber auch das Thema Umweltschutz findet seinen Platz in der Geschichte genauso wie die unrechte Verteilung des Geldes. Es gibt Reiche die glauben sich alles leisten zu können und, dass das Recht immer auf ihrer Seite ist.

Matt Haig hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Charaktere und Orte beschreibt er sehr genau. Man bekommt schnell eine gute Vorstellung. Diese Geschichte schreit einfach nach Leben. Auch wenn am Anfang Maurice in einer Krise ist und auch Grace ein großes Tief in ihrem Leben erreicht hat, wird die Geschichte immer lebensbejahender.

Wenn ich das Buch in ein Genre einordnen sollte, würde ich mir schwertun.
Die Geschichte hat etwas Mystisches, etwas von einem Fantasy-Roman oder aus dem Bereich Science-Fiction und die Spannung eines Thrillers.
Egal in welches Genre man den Roman einteilt, es ist einfach eine wunderschöne Geschichte.
So hat es Matt Haig auch mit „Die Unmöglichkeit des Lebens“ wieder geschafft, mich zu begeistern.

Einfach nur schön

Anja Pitzke
Roman
185 Seiten
erschienen bei BoD – Books on Demand
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Mainwunder für das Rezensionsexemplar

Eine Reise durch Italien

Klappentext:

Irmas Leben wird von Panikattacken bestimmt und Paul ist gefangen in einer Depression. Ihre heimliche Affäre katapultiert sie jedoch aus den tiefsten Tiefen in einen berauschenden Höhenflug. Im Übermut brechen sie zu einer gemeinsamen einwöchigen Reise nach Italien auf. Doch schon bald tun sich auf ihrem Trip alte Abgründe auf, aus denen es kein Entrinnen gibt.

„Einfach nur schön“ ist ein berührender Roman von Anja Pitzke.

Die Leser*innen begeben sich mit den Protagonisten Irma und Paul auf eine Reise durch Italien.
Irma und Paul haben sich in der Klinik kennengelernt. Recht schnell haben sie Gefühle für einander entwickelt, die sie auch nach dem Klinikaufenthalt aufrechterhalten.
Irma erleidet immer wieder Panikattacken. Paul leidet unter Depressionen. Der Alltag wird ihnen zu viel. Irma und Paul entschließen sich eine Reise nach Italien zu machen und dort Neues zu entdecken.

Anja Pitzke beschreibt ihre Charaktere sehr lebensnah und facettenreich. Dabei ist mir Irma sympathischer als Paul. Irma ist verheiratet, hat zwei Kinder und sie ist bereit eine feste Beziehung mit Paul einzugehen. Trotz der ständigen Panikattacken kommt sie mir stärker vor als Paul. Paul ist Lehrer. Im Gegensatz zu Irma ist er recht egoistisch und ich denke auch nicht immer ehrlich. Man lernt Irma und Paul im Laufe der Geschichten immer besser kennen. Am Ende hatte ich das Gefühl tief in ihr Inneres schauen zu können.

Anja Pitzke erschafft genau die richtige Stimmung zu der Geschichte. Einmal das Aufregende, die Reise durch Italien. Immer andere Orte.
Man spürt aber auch die Verzweiflung, den starken Wunsch aus dem Alltag auszubrechen, den inneren Schmerz.
Aber auch das immer wieder aufkommende Hochgefühl der Beiden wird vermittelt. .
Dieser starke Wechsel der Gefühle macht den Roman zu einer fesselnden Lektüre.

„Einfach nur schön“ ist eine aufregende Beziehungsgeschichte, die ich gerne gelesen habe.


Die Erfüllung von Wünschen

Regina Bittl
Liebesroman
HörbuchsprecherIn Karolin Pape/Daniel Franzen
Erschienen bei Audio4You
Meine Bewertung:
5 von 5 Stern

Nicht nur die äußere Schönheit zählt sondern auch die inneren Werte

Klappentext:
Stell dir vor, du hättest so viel Geld, dass du damit problemlos die Herzenswünsche deiner besten Freundinnen erfüllen könntest. Die Sache hat nur einen Haken: Dafür musst du für sechs Monate auf einer abgelegenen Austernfarm in Irland arbeiten. Wie würdest du dich entscheiden?

Philomela, die alle nur Phil nennen, steht genau vor diesem Dilemma. Dabei weiß sie kaum, was sie sich für sich selbst wünscht. Seit einem schrecklichen Autounfall, der großflächige Brandnarben auf ihrem Oberkörper und unsichtbare Spuren in ihrer Seele hinterlassen hat, kann sie sich nicht einmal mehr nackt im Spiegel betrachten.
Trotz aller Selbstzweifel wagt Phil das Abenteuer, aber bereits am ersten Tag auf der grünen Insel scheint ihr Vorhaben gescheitert. Daran sind eine Verwechslung aufgrund ihres Spitznamens sowie das garstige Verhalten des Farmbesitzers schuld. Damit ist er das komplette Gegenteil der Helden in den Liebesromanen, die Phil so gerne liest.
Außerdem hätte sie mit ihrem Aussehen bei dem attraktiven Badboy sowieso keine Chance. Oder etwa doch?

„Die Erfüllung von Wünschen“ ist ein Liebesroman von Regina Bittl. Das Hörbuch wird gesprochen von Karolin Pape und Daniel Franzen.

Im Mittelpunkt steht Phil. Phil hatte vor einiger Zeit einen schweren Autounfall, dabei sind ihre Eltern gestorben und sie war schwer verletzt. Von diesem Unfall hat sie viele Narben am Körper und in ihrer Seele zurückbehalten. Die Narben am Körper kann sie unter ihrer Kleidung verstecken. Phil ist davon überzeugt, dass sie sich nie einem Menschen nackt zeigen kann, schon gar keinem Mann.
Ihre Oma Trude sorgt noch nach ihrem Tod dafür, dass Phil auf andere Gedanken kommt. Um ihr Erbe antreten zu können muss Phil für 6 Monate auf einer irischen Austernfarm arbeiten. Kurze Zeit später befindet Phil sich in Irland. Sie wird auf der Austernfarm nicht gerade willkommen geheißen. Grady, der Besitzer der Austernfarm schickt Phil direkt wieder zurück.

Die Charaktere werden einfach wunderbar beschrieben. Man bekommt schnell das Gefühlt, sie schon länger zu kennen. Besonders ist mir natürlich Phil ans Herz gewachsen. Sie liebt ihre Arbeit in einem Altenheim. Ist immer für alle da. Selbst hat Phil schon so viel Leid ertragen müssen. Jetzt ist es an der Zeit, dass Phil einmal ihr Glück findet.

Die Geschichte wird sehr facettenreich erzählt. Manchmal war es eine richtige Achterbahn der Gefühlte. Ich habe mit Phil gelitten und mich mit ihr gefreut.
Viele Emotionen sind hier mit im Spiel. Es ist gut, wenn die Taschentücher nicht allzu weit weg liegen.

Ich habe die Hörbuchversion gehört. Die SprecherIn Karolin Pape und Daniel Franzen hauchen den Protagonisten Leben ein. Es macht Freude der Geschichte zu folgen. Sie wird sehr emotional gelesen.

„Die Erfüllung von Wünschen“ ist eine emotionale Geschichte mit vielen Wendungen, die einfach Freude macht zu lesen zu hören.