Die Schwestern vom See-Neue Wege

Lilli Beck
Roman
350 Seiten
erschienen im Blanvalet Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar

Emotionale Familiengeschichte mit wunderschönem Setting

Am wunderschönen Bodensee liegt die Pension König.
Die ganze Familie arbeitet für die Pension.
Die letzten Jahre waren hart gewesen. Die teilweise Schließung während der Pandemie hat zu finanziellen Schwierigkeiten geführt.
Einzig der Tortenhimmel, den Annemarie leitet läuft nach wie vor gut.
Für die Pension heißt es jetzt neue Wege und neue Ideen finden um wieder mehr Feriengäste anzuziehen.

Auch im Privatleben der Familie König geht es turbulent zu.
Rose König steht kurz vor der Hochzeit mit ihrem Nico.
Doch am Polterabend kommt ein Geheimnis ihres Verlobten zu Tage, was Rose daran zweifeln lässt ob Nico der richtige Mann für sie ist.

Iris hat nach dem Tod ihrer Schwester Viola deren Neugeborenes adoptiert.
In der Rolle als Mutter gefällt sie sich.
Nur an ein Weiterführen ihrer Ehe glaubt sie nicht.

„Die Schwestern vom See – Neue Wege“ ist der 2. Teil der Bodensee Trilogie von Lilli Beck.
Wie schon mit dem ersten Band hat die Autorin mich auch mit ihrem neuen Werk wieder begeistert.

Der Handlungsort der Geschichte ist der Bodensee.
Die Protagonisten sind gut gezeichnet und sympathisch.
Ich durfte die Charaktere ja schon im 1. Band kennen und lieben lernen.
Im Miteilpunkt stehen die Schwestern der Familie König Iris und Rose.
Sie sorgen immer für einige Turbulenzen im Familienleben.

Die Geschichte ist wunderschön und emotional erzählt.
Die Schwestern habe ich im 1: Band schon ins Herz geschlossen wie auch den Rest der Familie König.
Tradition wird in der Familie großgeschrieben.
So wird für jedes neue Familienmitglied, dass auf die Welt kommt eine Torte oder ein Gebäckstück kreiert das dann im Tortenhimmel angeboten wird.

Lilli Beck schildert den oft turbulenten Tagesablauf in der Pension sehr realistisch.
Die Autorin beschreibt den schönen Bodensee so, dass man gleich Bilder im Kopf hat.
Beim lesen der vielen Torten und der Beschreibung wie sie hergestellt werden ist mir immer wieder das Wasser im Mund zusammengelaufen. So eine Cremeschnitte hätte ich schon gerne probiert.

Der Schreibstil von Lilli Beck ist wie gewohnt flüssig, leicht verständlich und fesselnd.
Am Ende gibt es noch ein Rezept für eine Malakofftorte das ich bestimmt einem ausprobieren werde.
„Die Schwestern vom See – neue Wege“ ist wieder eine klare Leseempfehlung von mir.
Bei mir wird das Buch zweifellos zu den Highlights 2023 gehören.

Ich freue mich jetzt schon auf den 3. Band.

Die Freiheit so nah

A. A. Kästner
Roman
335 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Nach einer wahren Geschichte

Eine Beerdigung führt 2016 den Rostocker Kay und seine Clique aus Schulzeiten wieder zusammen. Erinnerungen werden wach an die unbeschwerte Jugend Anfang der 80er Jahre, aber auch an geplatzte Träume und die Enge des DDR-Systems.
Die acht Freunde galten als unzertrennlich, vertrauen einander zutiefst, bis der erste aus der Clique wegen versuchter Republikflucht verhaftet wird. Weitere Festnahmen folgen und bald taucht der Verdacht auf, dass der Verräter in den eigenen Reihen zu suchen ist. Kay, dem das Seefahrtsbuch und damit die Berufsperspektive genommen wurde, beschließt, mit den zwei verbliebenen Freunden über die Ostsee zu entkommen. Doch dann geschieht das Unfassbare …

„Die Freiheit so nah“ von A. A. Kästner beruht auf einer wahren Geschichte.

Es ist die Geschichte von Kay aber auch die Geschichte von 8 Freunden die in der DDR lebten und unzertrennlich waren.
2016 treffen sich die Freunde auf einer Beerdigung wieder.

Kay wollte schon immer genau wie sein Vater Seemann werden.
Nach seiner Schule schafft er das auch und kann auf einem Schiff anheuern und somit seine Ausbildung beginnen.
Er kommt, wie nur wenige Bürger der DDR in der Welt herum.
Doch eines Tages nimmt diese Freiheit ein abruptes Ende.
Kay darf seine Ausbildung nicht fortsetzen. Warum das weiß er nicht. Er ist sich keinerlei Schuld bewusst.
Nach reiflicher Überlegung kommt er zu dem Schluss, dass ihn jemand bespitzelt und angeschwärzt hat.
Was sein beruflichen Wertegang betrifft ist Kay mutlos.
So geht es auch seinen Freunden aus der Clique.
Die Freunde träumen von der großen Freiheit und vom Westen.
Es kommt der Wunsch auf die DDR zu verlassen.
Nach und nach werden die Freunde von Kay verhaftet.
Für Kay wird langsam zur Gewissheit, dass in ihren Reihen ein Verräter ist.
Als letzter versucht Kay mit zwei Freunden die Flucht aus der DDR.
Bei dieser Flucht geschieht etwas unfassbares.

Die Autorin A. A. Kästner lässt die 1980er Jahre lebendig werden.
Sehr lebensnah beschreibt die Autorin die Freundschaft der Clique, die Mutlosigkeit die, die jungen Leute befällt und den Wunsch die DDR zu verlassen.
Die Leser*innen erfahren viel über das Leben in der DDR und die Chancen die den Menschen offeriert wurden oder auch genommen wurden. Gerade so wie sie sich dem Regime gegenüber verhalten haben.

Lange habe ich überlegt wer der Maulwurf in der Geschichte ist. Mir ist es nicht gelungen ihn ausfindig zu machen. Erst zum Ende hin wurde er aufgedeckt.

A. A. Kästner hat einen mitreißenden Schreibstil. Man hat fast das Gefühl die Freunde zu kennen und das Erlebte von ihnen direkt zu hören.

„Die Freiheit so nah“ ist ein unterhaltsamer Roman mit vielen interessanten Informationen zur deutsch-deutsche Vergangenheit.

Louisenstraße 13

Petra Teufl
Roman
210 Seiten
erschienen im Selfpublishing
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Petra Teufl für das Rezensionsexemplar

Das Haus in der Louisenstraße

Die Louisenstraße 13 birgt viele geheime Erinnerungen, sogar für Robert Schröder, den Besitzer des Antiquitätengeschäfts. Er kennt jede verborgene Geschichte hinter den einzelnen Objekten. Eines Tages betritt Julia seinen Laden und legt ihm ein vergilbtes Foto vor. Darauf ist er mit ihrer Großmutter als Liebespaar zu sehen. Robert kann sich weder an die Frau noch an das Foto erinnern und begibt sich auf die Suche nach seinen verlorenen Erinnerungen. Doch was er findet, gefällt ihm nicht. Und dann passiert es: Sein Sohn scheint denselben Fehler zu machen, wie er damals. Er verliebt sich. Dabei ist der Liebe nicht zu trauen. Oder doch?

„Louisenstraße 13 – Der Erinnerungsladen“ von Petra Teufl ist der 1. Band einer Reihe um das Haus in der Louisenstraße 13 und seine Bewohner.

Die Autorin erzählt die Geschichte mit viel Gefühl.
In diesem Band geht es um den Besitzer des Hauses und Inhaber des Antiquitätengeschäfts.
Robert Schröder ist eigentlich ein netter Mann der für jeden ein offenes Ohr hat.
Er hört sich gerne die Geschichten an die mit den Antiquitäten verbunden sind.
Doch als Julia mit einem Bild auf dem Robert Schröder mit ihrer Großmutter zu sehen ist reagiert er schroff und abweisend.
Er hat keine Erinnerungen an das Foto oder an die Frau.
Obwohl das Bild deutlich zeigt, dass es sich um ein Liebespaar handelt.

Petra Teufl lässt ihre Leser*innen spüren, dass Robert Schröder nicht unter plötzlichem Gedächtnisverlust leidet sondern etwas verdrängt.
Nur was ist damals geschehen, was ein so großes Trauma in Robert Schröder ausgelöst hat?
Julia sowie auch Robert Schröder versuchen Licht ins Dunkle zu bringen.

Petra Teufl hat tolle Charaktere erschaffen, die ich gerne durch die Geschichte begleitet habe.
Mit einer feinen Sprache erzählt die Autorin die Geschichte.
Am Anfang ist es ein großes Rätselraten wie das Foto zustande gekommen ist.
Ganz langsam kommt die Erinnerungen zu Tage.
Die führen die Leser*innen in die Nachkriegsjahre.
Die Geschichte bleibt, gerade weil die Erinnerungen nur Stückchenweise dargelegt werden immer spannend.
Petra Teufl hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil.
Sie versteht es sehr gut, ihre Leser*innen mit Spannung durch die Geschichte zu führen.

„Louisenstraße 13 – Der Erinnerungsladen“ ist ein unterhaltsamer Roman. Ich würde mich über eine Fortsetzung freuen.

Übertretung

Louise Kennedy
Roman
320 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Claudia Glenewinkel und Hans-Christian Oeser
erschienen im Steidl Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Steidl Verlag für das Rezensionsexemplar

Übertretungen

Jeden Tag, während Cushla Lavery ihrer alkoholkranken Mutter das Frühstück macht, sich im Garten mit dem Nachbarn unterhält, ihre Grundschüler unterrichtet oder in der Bar ihrer Familie aushilft, werden die Toten und die Verletzten gezählt. Es ist 1975, und in Belfast eskaliert der Bürgerkrieg. Die katholischen Laverys betreiben ihren Pub in einer überwiegend protestantischen Vorstadt. Sie müssen vorsichtig sein, ein falsches Wort, schon findet man sich auf einer Todesliste wieder. In diesem Höllenloch gibt es vieles, was man besser nicht tut. Sich in einen verheirateten Mann verlieben, der nicht nur ein wohlhabender, angesehener Prozessanwalt ist, sondern auch noch Protestant. Sich einmischen, wenn ein Schüler schikaniert und sein Vater fast totgeprügelt wird. Gegen jede Vernunft beginnt Cushla eine leidenschaftliche Affäre mit dem deutlich älteren Michael Agnew, gegen jede Vernunft setzt sie sich für den kleinen Davy ein und bezahlt einen hohen Preis.

„Übertretung“ von der irischen Autorin Louise Kennedy führt die Leser*innen nach Belfast zur Zeit des Bürgerkriegs.
Täglich gibt es viele Tote und Verletzte.
Cushla Lavery sie ist Lehrerin, katholisch und hilft zwischendurch im Pub der Familie aus.
Das Pub liegt in einer Vorstadt von Belfast die vorwiegend evangelisch geprägt ist.
Der Hass zwischen Katholiken und Evangelisten ist deutlich spürbar.
Cushla muss aufpassen was sie sagt und mit wem sie redet. Da ist einmal ihr Bruder, der das Pub führt und sie ständig überwacht und dann ist da die Meute die im Bürgerkrieg Menschen ermordet.
Doch Cushla hält sich nicht an die Regeln. Sie überschreitet die unsichtbare Linie mehrmals.
Sie hängt sich in die Familienangelegenheit eines Schülers. Ihr Schüler wird von den Schülern gemobbt und zu Hause geprügelt.
Als gute Lehrerin kann man da nicht wegsehen.
Im Pub lernst sie den verheirateten Anwalt Michael kennen der auch noch evangelisch ist und verliebt sich in ihn.
Cushla und Michael beginnen eine Affäre.

Louise Kennedy lässt die Leser*innen tief in das Belfast 1975 eintauchen.
Man spürt die Hoffnungslosigkeit, die Arbeitslosigkeit und den vielen Alkohol der konsumiert wird.
Die Menschen sind manchmal starr vor Angst. Man kann keinem vertrauen.
Die Protagonisten sind sehr authentisch gezeichnet.
Cushla Lavery versorgt ihre alkoholabhängige Mutter. Hier kommen all die Probleme von Alkoholsucht auf.
Auch bei ihrer Affäre mit Michael kann man die Gedanken und Gefühle von Culsha gut nachvollziehen.

Louise Kennedy erzählt die Geschichte mit Spannung. Gefühle der Protagonisten kann sie sehr gut vermitteln.
Die angespannte und bedrückende Atmosphäre die zu der Zeit in Belfast herrscht kommt deutlich rüber.
Im Anhang gibt es noch Anmerkungen, nicht alle Begriffe sind für nicht Irren so leicht zu verstehen.
Die Geschichte hat mich auch oft veranlasst Google zu fragen. Ist mir der Bürgerkrieg in Belfast doch nicht so geläufig.

„Übertretung“ ist ein facettenreicher Roman der mich schon des Öfteren bedrückt hat.

Elternhaus

Ute Mank
Roman
303 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine emotionale Familiengeschichte

Klappentext:
Sanne, die nur ein paar Straßen von ihren Eltern entfernt lebt, bekommt deren Alltag hautnah mit. Immer häufiger muss sie helfen, den Eltern wächst das Haus über den Kopf. Und so beschließt sie, dass die beiden umziehen müssen. Doch sie fällt diese Entscheidung allein, immerhin ist sie die Älteste.
So viel mehr als vier Wände und ein Dach: das Elternhaus.
Als ihre Schwester Petra von den Plänen erfährt, ist sie entsetzt. Wie kann Sanne die Eltern entwurzeln? Wie kann sie alles zerstören, was Sinnbild ihrer gemeinsamen Kindheit ist? Diese Pläne reißen Petra den Boden unter den Füßen weg.

„Elternhaus“ ist eine emotionale Familiengeschichte von Ute Mank.

Was passiert wenn die Eltern plötzlich alt werden?
So ergeht es den Eltern von Sanne, Petra und Gitti.
Plötzlich wird die Arbeit mit Haus und Garten den Eltern zu viel.
Sanne als die Älteste sieht sich in der Pflicht.
Sie entscheidet kurzerhand, dass die Eltern umziehen müssen und das Haus verkauft wird.
Da hat sie allerdings nicht mit ihren Schwestern gerechnet.

Im Mittelpunkt stehen die drei Schwestern Sanne, Petra und Gitti.

Sanne ist die Älteste und wohnt ganz in der Nähe der Eltern.
Sanne lebt mit ihrer Familie selbst im eigenen Haus.
Für sie steht, wie für ihre Mutter die Familie an erster Stelle.

Petra ist die Mittlere der Schwestern.
Sie studiert und wohnt in der Großstadt und hat sich von der Familie entfernt.

Gitti ist die Jüngste.
Wie üblich wurde der Jüngsten immer mehr Freiheit zugestanden.
So führt Gitti auch heute noch ein freieres Leben. Sie hat ein Kind und ihre Lebenspartner wechseln . Auch im Berufsleben hat sie keine Stabilität.

Als das Haus der Eltern verkauft werden soll, da stehen alle plötzlich auf der Matte.
Sie ereifern sich darüber, dass Sanne über ihren Kopf hinweg entscheidet.
Viele Erinnerungen aus der Kindheit sind mit dem Haus verbunden.
Die Eltern, die aus einfachen Verhältnissen stammen haben viel Arbeit und Herzblut in das Haus gesteckt.
Jetzt heißt es nicht nur eine gemeinsamem Entscheidung zu treffen.
Die Schwestern müssen auch ihr angestoßenes Verhältnis zueinander Aufarbeiten.
Warum haben sie sich so entfremdet?

Ute Mank spricht mit ihren Roman „Elternhaus“ ein schwieriges Thema an.
Was ist wenn die Eltern älter werden und nicht mehr alleine zurechtkommen.
Schwierige Entscheidungen stehen an. Kann man die Eltern einfach so entwurzeln oder gibt es keine andere Möglichkeit?
Ute Mank erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. Es ist interessant die Meinung der verschiedenen Schwestern zu lesen.
Mit viel Gefühl erzählt die Autorin die Geschichte.
Sie lässt die Charaktere an der langen Leine so, dass sie sich in der Geschichte frei entfalten können.
Nur die Eltern stehen ein bisschen im Hintergrund.
Gerne hätte ich etwas mehr davon erfahren was eigentlich ihr Wunsch ist.

„Elternhaus“ ist eine interessante Geschichte die zum Nachdenken anregt.

Das stürmische Leben von Meena Dave

Namrata Patel
Roman
380 Seiten
Übersetzt aus dem Amerikanischen Englisch von Katja Rudnik
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Amazon_Buch für das Rezensionsexemplar


Was bedeutet Zuhause

Die junge Fotojournalistin Meena lebt überall auf der Welt und kommt gut allein zurecht. Als sie plötzlich von einer Fremden eine Wohnung in Boston erbt, stellt das ihr Leben auf den Kopf. Einerseits ist da ihr attraktiver Nachbar Sam, andererseits ist ihr die Gemeinschaft in dem alten viktorianischen Haus zu eng; die Bewohnerinnen mischen sich in alles ein und die Türen sind nie abgeschlossen. Meena fasst den Entschluss, so schnell wie möglich weiterzuziehen.
Doch je mehr sie über die Verstorbene erfährt, desto neugieriger wird sie: Was hat all das mit ihrer Vergangenheit zu tun? Bald muss Meena sich der Frage stellen, wer sie wirklich ist und wer sie sein will.

„Das stürmische Leben von Meena Dave“ von Namrata Patel erzählt die Geschichte von Meena, einer jungen aus Indien stammenden Fotojournalistin die in den USA lebt.
Meena wurde adoptiert, ihre Adoptiveltern kamen bei einer Gasexplosion ums Leben.
Das 16jährige Mädchen steht vor dem Nichts.
Sie weiß, dass sie adoptiert war. Hat sie doch auch ein ganz anderes Aussehen als ihre Adoptiveltern.
Bei der Explosion sind aber auch alle Papiere verloren gegangen so, dass sie keine Informationen darüber hat woher sie kommt.

Später als Fotojournalistin ist sie überall auf der Welt Zuhause.
Als sie eine Wohnung von einer völlig unbekannten erbt verändert sich ihr Leben.
Zum Erbe gehört die Auflage, dass sie ein Jahr in der Wohnung leben muss bevor sie die Wohnung verkaufen kann. Aber das auch nur an einen der anderen Bewohner.
Schnell wird ihr das Leben in dem Wohnhaus mit Nachbarn zu eng. Meena ist es gewohnt nie lange an einem Ort zu verweilen, wodurch sie auch nie wahre Freundschaften schließen kann.
Doch dann stößt sie in der Wohnung auf versteckt hinweise auf ihre Identität.
Meena möchte den Hinweisen nachgehen und mehr über sich erfahren.

Namrata Patel lässt ihre Leser*innen zusammen mit Meena so einiges über die indische Kultur erfahren.
Ich fand es interessant in diese mir fremde Kultur einzutauchen.
Die Autorin stellt auch heraus, wie beschwerlich es manchmal ist als Einwanderer in den USA zu leben.
Für ihre Geschichte hat die Autorin tolle Charaktere geschaffen. Ich habe mit Meena mitgefühlt. Auch Sam, ein Bewohner des Hauses mochte ich gerne.

„Das stürmische Leben von Meena Dave“ hat mich gut unterhalten.
Ich habe Meena gerne bei der Suche nach ihrem wahren Ich begleitet.

Die Mütter

Stefan Györke
Roman
224 Seiten
erschienen im Steidl Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Steidl Verlag für das Rezensionsexemplar

Interessante Einblicke in eine fremde Kultur

Klappentext:

Im wohlsituierten Zürcher Bürgertum werden Jessy, Chloé und Clara von der chinesischen Nanny Atscho großgezogen. Atscho stammt vom Volk der Mosuo, bei dem die Mütter das Sagen haben, die Väter nicht der Rede wert sind und die Schwestern immer zusammenbleiben. Die Mutter der drei Töchter, die Ethnologin Sylvia Hofmann, hatte das kleine Matriarchat im chinesischen Himalaya erforscht und die junge Mosuo als Kindermädchen mit nach Zürich gebracht. Denn weder die häufig reisende Mutter noch der vielbeschäftigte Vater haben Zeit für die Kinder. Die Geschichten, die Atscho aus ihrer Heimat erzählt, und der unbedingte Zusammenhalt, der das Rückgrat der matriarchalen Familie der Mosuo bildet, faszinieren die Mädchen und sie beschließen, ihre eigene Schwestern-Familie zu gründen. Als aus den Töchtern Mütter werden, entspringen ihre sechs Kinder daher Gelegenheitsbekanntschaften nach dem Vorbild der Besuchsehe der Mosuo. Drei Mütter, eine Atscho, keine Väter, eine Oase der Frauen inmitten der Schweizer Bourgoisie. Als jedoch der wahre Grund für Atschos Emigration ans Licht kommt und der älteste Sohn Anton gegen die unkonventionelle Lebensform der Mütter immer stärker aufbegehrt, droht die Familie zu zerbrechen.

„Die Mütter“ von Stefan Györke gibt einen guten Einblick in die Kultur der Mosuo.

Im Mittelpunkt steht Atscho, eine Frau der Mosuo die im Südwesten Chinas beheimatet sind.
Die Ethnologin Sylvia Hofmann nimmt Atscho auf deren Wunsch mit in die Schweiz.
Dort soll sie für die Erziehung von Sylvias Kindern zuständig sein. Sylvia reist beruflich viel und ihr Mann ist auch beruflich sehr eingespannt so, dass für die Kinder eigentlich keine Zeit bleibt.
Schnell sieht Atscho die 3 Töchter der Familie als ihre eigenen Kinder an und erzieht sie nach ihrer Kultur.
Die Mädchen lauschen gerne wenn Atscho von ihrer Heimat erzählt.
Als erwachsene Leben sie so, wie Atscho es ihnen vormacht.
Sie Leben als Schwestern eng zusammen. Bekommen Kinder von verschiedenen Männern.
Und wie es bei den Mosuo üblich ist spielen die Männer keine Rolle in ihrem Leben.
Bei den Mosuo haben in familiären Dingen die Frauen das Sagen.
So kommt die und fremde Kultur in die Schweiz.

Stefan Györke bringt diese Kultur seinen Leser*innen auf eine unterhaltsam und doch sehr interessante Weise nahe.
Vor diesem Buch hatte ich nie von den Mosuo gehört. Das Buch hat mich neugierig gemacht und ich habe im Internet etwas recherchiert. Die Kultur existiert wirklich wie in der Geschichte beschrieben.
Stefan Györke hat das sehr gut eingefangen. Die Geschichte wird einmal in auktorialer Perspektive erzählt und einmal kommt Anton, ein Sohn der Mütter zu Wort.
Das macht die Geschichte facettenreich.
Der Schreibstil des Autors ist leicht verständlich.
Nach einigen Seiten war ich von der Geschichte gefangen.

„Die Mütter“ ist ein interessanter Roman der den Leser*innen eine ganz andere Kultur näher bringt.

Der Kaninchenstall

Tess Gunty
Roman
416Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Sophie Zeitz
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Willkommen im Kaninchenstall

Klappentext:

Die ätherische Blandine, die eine Obsession für Hildegard von Bingen entwickelt hat und durch das System gefallen zu sein scheint, lebt nur durch die dünnen Wände eines schäbigen Apartmentkomplexes in einem ehemaligen Industrieort in Indiana von ihren skurrilen Nachbarn getrennt, einer Frau, die online Nachrufe schreibt, einer jungen Mutter mit einem dunklen Geheimnis, und jemandem, der im Alleingang einen Feldzug gegen Nagetiere führt. Willkommen im Kaninchenstall. Ein Roman über den amerikanischen Rust Belt und seine Bewohner, die keineswegs alle über einen Kamm zu scheren sind, wie man fälschlicherweise annehmen könnte.

„Der Kaninchenstall“ ist der Debütroman von Tess Gunty.
Der Roman hat schnell große Aufmerksamkeit erlangt und die Autorin hat dafür den National Book Award bekommen.

Auch mich hat lange kein Buch mehr so überrascht wie „Der Kaninchenstall“.

Mit Kaninchenstall ist ein Apartmenthaus in Rost Belt gemeint, einem der größten und ältesten Industriegebieten Nordamerikas.
Mittlerweile ist es nur noch ein Ort für Menschen geworden die sich nicht mehr leisten können.
So facettenreich wie die Bewohner so facettenreich ist die Geschichte.

So begleiten die Leser*innen einige Bewohner des Kaninchenstalls die Tür an Tür wohnen ohne sich weiter zu kennen.

Eine davon ist Blandine, sie bewohnt Apartment C4.
Die Leser*innen begleiten sie, bis sie eines nachts ihren Körper verlässt.
Sofort wendet sich die Geschichte einem anderen Apartment zu.,
Da gibt es noch eine Frau die Nachrufe schreibt, eine junge Mutter die ein Geheimnis hat und viele, viele mehr.
Zwischendurch kehren wir immer wieder zu Blandine zurück und erfahren Stück für Stück vom tragischen Geschehen.
In diesem Zuge lernt man auch das Vecca Vale kennen. Ein Ort der zu neuem Leben erweckt werden soll.
Hier sollen Start-Ups ein zuhause bekommen. Dafür soll das Naherholungsgebiet genutzt werden.
Blandine die eine Anhängerin von Hildegard von Bingen ist, ist gegen die Zerstörung des
Naherholungsgebiet

Tess Gunty beleuchtet aber nicht nur die untere Schicht der Bevölkerung, nein auch die High-Society bekommt einen Spiegel vorgehalten.

„Der Kaninchenstall“ ist kein einfaches Buch. Man muss sich zum lesen Zeit nehmen und sich auf das Buch einlassen.
In der Zeit bewegt man sich zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her.
Auch der Wechsel der Personen ist oft übergangslos.

Tess Gunty hat einen angenehmen und flüssigen Schreibstil.
Ihre Geschichte ist sehr komplex und schreitet in einem ordentlichen Tempo voran.
Die Atmosphäre passt die Autorin mit wenigen Worten immer der Person und dem Geschehen an.
Tess Gunty hat mich mit ihrer Sprache begeistert. Mit ihrem zum Teil bissigem Humor lockert sie die Geschichte immer wieder auf.

Hier muss man auch der Übersetzerin Sophie Zeitz ein großes Kompliment machen., die meines Erachtens eine großartige Arbeit geleistet hat.

„Der Kaninchenstall“ ist ein Buch, dass ich mit Vergnügen gelesen habe.
Tess Gunty ist eine Autorin die man sich merken sollte.

 Sommer und Meer

Mila Summers
Roman
295 Seiten
erschienen by Mila Summers
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Mila Summers für das Rezensionsexemplar

Ein perfekter Roman für den Urlaub

Klappentext:
Wenige Wochen vor ihrem dreißigsten Geburtstag wird Rose von ihrem Freund verlassen. Hals über Kopf lässt sie London hinter sich und macht sich auf den Weg zu ihrer Granny nach St. Ives, wo diese einen zauberhaften kleinen Blumenladen direkt an der Promenade führt. Dort angekommen, bleibt ihr jedoch keine Zeit, ihr verletztes Herz heilen zu lassen. Denn Samuel Rusling, der Besitzer einer großen Blumenhandelskette, tut alles, um Rose’ Granny aus dem kleinen Laden zu vertreiben. Doch da hat er seine Rechnung ohne die Frauen der Promenade von St. Ives gemacht.

“Sommer und Meer“ ist der 2. Band der Reihe Glücksmomente in Cornwall von Mila Summers.

Die Autorin entführt ihre Leser*innen wieder in das romantische Küstenörtchen St. Ives in Cornwall.

Die Protagonisten sind liebevoll gezeichnet und sympathisch.
Im Mittelpunkt stehen Rose und Samuel.
Rose fährt nach dem ihr Freund sie verlassen hat zu ihrer Granny nach St. Ives um auf andere Gedanken zu kommen.
Aber auch hier geht nicht alles ohne Probleme.
Der Besitzer einer großen Blumenhandelskette, Samuel Rusling macht Granny das Leben schwer.
Granny soll aus ihrem Blumenladen vertrieben werden, was sie und Rose nicht einfach hinnehmen.
Jetzt könnt man meinen Samuel sei ein unsympathischer Charakter. Nein, weit gefehlt.
Auch er war mir schnell sympathisch.
Genau wie Rose ihre Großmutter unterstützt will Samuel dafür sorgen, dass ein Traum seines Großvaters in Erfüllung geht.

Auch die anderen Protagonisten wie z. B. Sophia und Liz bereichern die Geschichte.


Mila Summers erzählt ihre Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Rose und Samuel.
So bekommt man die Gefühle und die Sichtweise beider Charaktere hautnah mit.
Dazu kommt noch die bildhafte Beschreibung von Cornwall, eines meiner Sehnsuchtsorte.
Mila Summers Schreibstil ist locker und gut verständlich. Die Geschichte hat mich von der ersten Seite n gefesselt.
Ich habe das Buch aufgeschlagen und mich direkt nach Cornwall geträumt. Ich habe mich gefreut alte Bekannt wieder zutreffen und neue kennenzulernen.
Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen so, dass ich das Buch erst zur Seite gelegt habe als ich sie zu Ende gelesen habe.

Jetzt freue ich mich auf „Weihnachtszauber am Meer“ den 3. Band der Reihe Glücksmomente in Cornwall.

Wo ist Valentin?

Kai Hensel
Roman
333 Seiten
erschienen im Kanon Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Kanon Verlag für das Rezensionsexemplar

Tiefgründiger als erwartet

Covertext:
Der Kater Valentin wurde am Tag der Liebenden geboren, daher sein Name. Sein plötzliches Verschwinden stürzt die beschauliche Kleinstadt Aschersburg in einen Taumel. Die Biologielehrerin Katja sucht verzweifelt nach Valentin, ihre Schülerin Ricky nach der Wahrheit. Warum lügt Katja? Wird Ricky ihre Lehrerin überführen? Und wer wird Valentin zuerst finden?

„Wo ist Valentin“ von Kai Hensel ist ein Abenteuerroman für alle Katzenliebhaber.

Katja ist Biologielehrerin und lebt mit ihrem Kater Valentin alleine.
Doch eines Tages verschwindet Valentin.
Katja sucht ihren Kater überall. Unterstützt wird sie von ihrer Schülerin Ricky.
Bei ihrer Such krempeln sie die kleine Stadt Aschersburg um und bringen so manches
Geheimnis ans Licht.

Kai Hensel nimmt sich Zeit seine Charaktere einzuführen. Dabei beschreibt er sie vom Aussehen und Charakter genau.
Es macht Freude sie ein Stück durch die Geschichte zu begleiten.
Was das Verschwinden von Valentin angeht gibt es nur häppchenweise Informationen.
Als Leser*in merkt man aber schnell, dass viel mehr hinter dem Verschwinden des Katers steckt.
So bekommt die Geschichte nach und nach Spannung.

Der Schreibstil von Kai Hensel ist flüssig und leicht verständlich.
Mit seinem schwarzem Humor lockert er die Geschichte immer wieder auf.

„Wo ist Valentin“ ist eine Mischung aus Abenteuerroman und Cosy Krimi.
Mich hat die Geschichte gut unterhalten.