Honigstaat

Hanni Münzer
Historischer Roman
588 Seiten
erschienen im Piper Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Piper Verlag für das Rezensionsexemplar

spannender und geschichtsträchtiger Roman

Klappentext:
Berlin, 1933: Die politischen Ereignisse führen in der Familie von Tessendorf zu schweren Zerwürfnissen. Daisy muss sich ein unabhängiges Leben aufbauen und arbeitet als Assistentin für Albert Speer im innersten Kreis der Macht. Als ihre Freundin Mitzi in eine tödliche Intrige gerät, nutzt Daisy ihre Position, um sie zu retten. Unterstützung erhält sie von ihrer französischen Mutter Yvette, die selbst ein Geheimnis hütet. Erst als Daisy dem Mann ihres Lebens begegnet kultiviert, brillant und ein englischer Spion –, erkennt sie ihre wahre Bestimmung

„Honigstaat“ ist die Fortsetzung des Bestellromans „Honigland“ von Hanni Münzer.
Hanni Münzer hat mich schon mit einigen Romanen erfreut und auf diese Fortsetzung habe ich mit Vorfreude gewartet.

Im Mittelpunkt steht die Daisy von Tessendorf.
Daisy ist ein sehr gelungener Charakter, ich habe sie schon im 1. Band ins Herz geschlossen.
Daisy durchlebt auch in diesem Band eine große Entwicklung. Sie wird älter und reifer und muss einige Schicksalsschläge einstecken.
Oft handelt sie recht emotional, dadurch gerät sie immer wieder in Schwierigkeiten.
Standesgemäß heiraten und ein sorgloses Leben führen das ist nichts für Daisy.
Sie begehrt auf gegen die starren Konventionen.
So ist Mitzi, die einmal Küchenmädchen auf dem Gut war auch ihre beste Freundin.

Yvette von Tessendorf, die Mutter ist eine Frau mit vielen Verbindungen.
Sie ist geheimnisvoll, weiß meist über die Schwierigkeiten der Kinder Bescheid und findet schnell Lösungen.
Woher ihre Verbindungen kommen, das wird nicht ganz aufgelöst.
Hier haben die Leser*innen einen Spielraum für ihre Gedanken.

Hanni Münzer hat für ihren Roman wieder recht vielseitige und durchaus interessante Protagonisten erschaffen.
Die meisten sind aus dem 1. Band bekannt und mir da schon sympathisch gewesen.
Die Autorin lässt wieder viel Zeitgeschehen in die Geschichte einfließen.
So ist die negative politische Entwicklung deutlich zu spüren.
Auch die Kriegsjahre erleben die Leser*innen mit den Protagonisten.
Daisy bekommt eine Anstellung bei Albert Speer, der im Laufe der Geschichte zu Hitlers Architekten und Rüstungsminister wird.
So rückt auch Daisy ins Zentrum der Macht vor und hat immer wieder Kontakt zu Hitler. Oft genug überlegt Daisy wie man diesen Mann stoppen kann.
Diese geschichtlichen Hintergründe verpackt Hanni Münzer gekonnt in einer unterhaltsamen Geschichte.
Ich war nach wenigen Seiten wieder von der Geschichte so gefesselt, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

„Honigstaat“ ist eine gelungene Fortsetzung von „Honigland“ und ich habe das Buch mit großer Freude gelesen.

In den Farben des Dunkels

Chris Whitaker
Roman / Hörbuchversion
Hörbuchsprecher: Richard Barenberg
Übersetzt aus dem Englischen von Conny Lösch
erschienen im Piper Verlag / Hörbuch bei OSTERWOLDaudio
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley Deutschland für das Rezensionsexemplar

Einfach ein tolles Hörerlebnis

Klappentext:

Patch ist dreizehn, und weil er nur ein Auge hat, trägt er eine Augenklappe wie ein Pirat. Als er eines Tages aus seiner Heimatstadt Monta Clare entführt wird, bricht für seine beste Freundin Saint die Welt zusammen. 307 Tage wird Patch in einem stockdunklen Raum gefangen gehalten, gemeinsam mit der geheimnisvollen Grace. Seine Befreiung gelingt, doch als niemand seiner Erzählung von Grace glaubt, gibt es für ihn nur noch ein Ziel: Er muss sie finden und retten. Während Patch sein Leben dieser Obsession widmet, kämpft Saint unerbittlich um die Wahrheit und um ihren Freund, den sie an eine düstere Erinnerung verloren glaubt.

„In den Farben des Dunkels“ ist ein überwältigender Roman von Chris Whitaker. Es ist eine Mischung aus Roman und Kriminalroman und ich kann nicht sagen, welcher Teil mir besser gefallen hat. Das Hörbuch wird sehr gut gelesen von Richard Barenberg.

Patch ist 13 Jahre und wird entführt. 307 Tage wird er in einem dunklen Raum gefangengehalten. Das einzige Licht ist Grace, die mit ihm seine Gefangenschaft teilt.
Grace macht die Welt um Patch durch ihre Geschichten bunt.
Zu Hause wird verzweifelt nach Patch gesucht. Seine beste Freundin Saint ist schier verzweifelt.
Nach 307 Tagen Gefangenschaft wird Patch gerettet.
Doch für Patch ist das Mysterium noch nicht vorbei. Er erzählt von seiner Gefangenschaft und das Grace der einzige Anker für ihn war. Er erzählt von den Geschichten die Grace ihm erzählt hat.
Doch es gibt keine Grace. Sie wurde nicht zusammen mit Patch befreit. Niemand will ihm Glauben schenken.
Patch, in seiner Verzweiflung schwört sich Grace zu finden. Für Patch beginnt eine Suche die niemals zu Enden scheint.

„In den Farben des Dunkels“ hat in mir so viele Gefühle wachgerufen wie selten ein Buch zuvor.
Chris Whitaker lässt seine Leser*innen in ein Gefühlschaos stürzen. Der Autor stellt den Leser*innen die Frage, existiert Grace wirklich oder war es nur eine Erscheinung in Patch Kopf, um die Einsamkeit besser zu ertragen.

Ich habe sehr mit den Protagonisten gelitten. Auf der einen Seite ist Patch der denkt, er hat sein zu Hause für immer verloren. Man spürt wie verloren Patch ist. Er wurde seiner Persönlichkeit, seiner Kindheit beraubt.
Zu Hause ist Saint, die beste Freundin von Patch völlig verzweifelt. Sie gibt Patch nicht auf und sucht heldenhaft nach ihrem Freund.
Dann beginnt das Mysterium um Grace. Patch verbringt Jahrzehnte mit der Suche nach ihr.
Beim Lesen der Geschichte wird so viel Emotion, so viele Gefühle freigesetzt. Ich hatte ständig ein Taschentuch in den Händen.

Richard Barenberg liest das Hörbuch sehr schön. Er haucht den Charakteren Leben ein. Er lässt die Hörenden die Emotionen deutlich spüren. Der Funke ist bei mir sehr schnell übergesprungen.


„In den Farben des Dunkels“ ist ein Gesellschaftsroman, eine Liebesgeschichte und ein Kriminalroman in einer Geschichte verpackt.
Egal ob Buch oder Hörbuch, es ist auf jeden Fall ein Highlight.

Queen Mum

Eva.Maria Bast
Biografischer Roman
432 Seiten
erschienen im Piper Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Piper Verlag für das Rezensionsexemplar

Plötzlich Queen

Klappentext:
Damit hatte Elizabeth Bowes-Lyon nicht gerechnet, als sie den jüngeren Bruder des britischen Thronfolgers heiratete: 1936 dankt ihr Schwager Edward VIII. der Liebe wegen ab, und ihr Mann wird unverhofft zum König. Eine Rolle, auf die sie beide nicht vorbereitet sind. Plötzlich bricht eine unbekannte Welt über die bisher so behütete Familie hinein, und George VI. ist von seiner neuen Rolle maßlos überfordert. Am Horizont bahnt sich bereits der Zweite Weltkrieg an, und Elizabeth muss über sich selbst hinauswachsen, um ihren Gatten zu stützen und dem Volk dennoch ein nahbares Vorbild zu bleiben.

„Queen Mum“ Eva-Maria Bast ist der 20. Band der Reihe „Bedeutende Frauen, die die Welt verändern“ die im Piper Verlag erscheint.

Eva-Maria Bast zeichnet ein authentisches Bild von einer Frau, die nie Königin werden wollte. Doch als ihr Schwager Edward VIII. Der Liebe wegen auf den Thron verzichtet, wird ihr Mann plötzlich zu König George VI..
Elizabeth hat sich in ihre Rolle als Königin eingefunden. Sie stand ihrem Mann immer hilfreich zur Seite und versuchte ihren Töchtern trotz aller öffentlichen Aufmerksamkeit ein behütetes Leben zu ermöglichen.
Gleichzeitig bereitet sie ihre älteste Tochter Elisabeth auf ihre zukünftigen Aufgaben vor.

Mir ist Elisabeth als Queen Mum noch gut in Erinnerung. Als Königin habe ich allerdings nur Elisabeth die II. erlebt.
Auf Bildern und in TV-Berichten war mir Queen Mum immer sympathisch.
Jetzt über ihr Leben zu lesen hat mir viel Freude bereitet.

Eva-Maria Bast, von der ich schon einige Romane gelesen habe, findet für ihren historischen Roman genau die richtige Sprache.
Die Leser*innen lernen Queen Mum kennen, als sie noch keine Ambitionen hat einmal an der Seite ihres Mannes Königin zu werden. Doch die Ereignisse überschlagen sich und plötzlich ist sie Queen.
Wir begleiten die Charaktere durch die schwere Zeit des 2. Weltkriegs und durch die Nachkriegsjahre.

Eva-Maria Bast hat gute Recherchearbeit geleistet. Wie sie im Nachwort erzählt, hat sie sich wenn, möglich an die wahren Begebenheiten gehalten. Natürlich muss so ein Roman flüssig zu lesen sein, es finden Konversationen statt bei denen niemand dabei wahr. Hier ist die künstlerische Freiheit der Autorin zum Einsatz gekommen.
Und sie hat Realität und Fiktion so fein verwebt, dass man es nicht zu trennen vermag.

„Queen Mum“ ist ein biografischer Roman, den ich mit großer Freude gelesen habe.

Pfoten vom Tisch

Hape Kerkeling
Ratgeber
290 Seiten
erschienen im Piper Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Piper Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein MUSS für alle Katzenliebhaber

In seinem Ratgeber „Pfoten von Tisch“ erzählt Hape Kerkeling von Katzen, die ihn in seinem Leben begleitet haben. Hape Kerkeling stellt die Behauptung auf, dass man Hunde erziehen kann aber Katzen erziehen ihren Besitzer.

Schon als Kind hat Hape von seinen Großeltern eine Katze bekommen. Zwischen Peterle und Hape entstand eine große gegenseitige Zuneigung.
Später kamen die Katzen Spock und Samson die er sogar, wenn er längere Zeit in Italien verbracht hat mitgenommen hat.
Ein Leben ohne Katze kann sich der Autor nicht vorstellen.

In „Pfoten vom Tisch“ vermittelt Hape Kerkeling im gewohnt leichtfüßig-selbstironischen Stil tiefgründiges Wissen über die richtigen Katzennamen, den Umgang mit Katzenkrankheiten oder die Frage, warum Katzen schnurren.
Damit gibt er Autor auch neuen Katzeneltern mit wenig Erfahrung einen guten Ratgeber zur Hand.

Hape Kerkeling stellt die 10 beliebtesten Katzenrassen vor. Erzählt zu jeder Rasse welche Eigenschaften die Katze hat und wie aufwendig die Fellpflege ist.
Auch bekannte Katzen aus der Geschichte haben es in das Buch geschafft.
Und nicht zuletzt die Katze aus dem Märchen.

„Pfoten vom Tisch“ ist eine einzige Liebeserklärung an die Katzen.
Ich habe das Buch mit einem Schmunzeln auf den Lippen gelesen.

Mörderisches Barcelona

Sylvia Floquet
Kriminalroman
349 Seiten
erschienen im Piper Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Piper Verlag für das Rezensionsexemplar

Tod einer Tänzerin

Klappentext:
Barcelona, Ende Juni, eine heiße schwüle Nacht. Völlig übermüdet steigt die Kriminalkommissarin Dolors Canovas morgens um drei in Sants, dem Hauptbahnhof von Barcelona, hinab in den U-Bahn-Bereich und erreicht ihren neuen Tatort: eine junge Frau, die vor eine U-Bahn gestoßen worden war. Die Tote ist Mitglied des renommierten Tanzensembles Agita Danza, sie sollte im neuen Stück auch dessen neue erste Solotänzerin werden. Wer wollte den Tod der jungen Tänzerin? Während Dolors den Täter durch das sommerliche Barcelona jagt, bekommt sie auch noch einen neuen Kollegen, der neben Dolors Familie für allerlei Unruhe sorgt.

„Mörderisches Barcelona“ von Sylvia Floquet. Die Autorin ist mir bisher unter dem Namen Lea Korte bekannt und hat mich schon mit schönen Romanen begeistert.
Jetzt war ich auf den Wechsel ins Spannungsgenre sehr gespannt.

Kriminalkommissarin Dolors Canovas ist eine Frau, die es zurzeit nicht einfach hat. Gerade von ihrem Ehemann getrennt, hat sie mit ihren zwei Kindern Unterschlupf bei einer Freundin gefunden. Eine Wohnungssuche in Barcelona ist schwer. Die meisten Wohnungen haben eine horrende Miete.
Zu allem kommt jetzt noch ein schwieriger Fall auf sie zu, der all ihre Zeit in Anspruch nimmt. Mit ihrem neuen Kollegen muss sich Dolors auch erst einmal vertraut machen.
Eine Tänzerin aus dem Tanzensembles Agita Danza wurde vor die U-Bahn gestoßen. Kriminalkommissarin Dolors Canovas und ihr neuer Kollege Xavi Martinez ermitteln im Umfeld der Tänzerin. Dabei stellen sie fest, dass die Tänzerin nicht nur Freunde bei Agita Danza hatte.

Die Charaktere gefallen mir sehr gut. Dolors Canovas ist eine Frau, die mitten im Leben steht. Eine Frau, die den Spagat zwischen Familie und Job täglich bewältigen muss.
Ihr neuer Kollege Xavi ist mir schnell sehr sympathisch gewesen. Auch wenn Dolors ihn erst kritisch beäugt, ist er doch der Richtige an ihrer Seite.

Sylvia Floquet erzählt die Story in einem angenehmen Tempo. Die Autorin vermittelt ihren Leser*innen auf unterhaltsame Weise die Schwierigkeiten, die eine Tänzerin auf sich nehmen muss, um Erfolg zu haben.

Sylvia Floquet hat eine fesselnden und flüssigen Schreibstil. Die Spannung war nach wenigen Seiten schon da und hat sich über das ganze Buch gehalten.

Die Beschreibung der Stadt Barcelona ist sehr eindrucksvoll. Es werden nicht nur die schönen Seiten der Stadt, die man als Tourist wahrnimmt beschrieben.

„Mörderisches Barcelona“ ist ein spannender und unterhaltsamer Kriminalroman. Ich hoffe, dass es ein Wiedersehen mit Dolors und Xavi geben wird.

Unsere kurze Ewigkeit

Melanie Metzenthin
Historischer Roman
414 Seiten
erschienen im Piper Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Piper Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine fesselnde Erzählung über Liebe, Macht und Familie

Klappentext:

Essen, 1882. Der begehrteste Junggeselle des Ruhrpotts heiratet eine alte Jungfer: Für Fritz Krupp und die gleichaltrige Margarethe mag es eine Liebeshochzeit sein, doch die feine Gesellschaft sieht in der Braut keine gute Partie. Margarethe beweist allerdings schnell, was in ihr steckt. Immer wieder muss sie für ihren kränklichen Gatten einspringen und ihn in privaten wie beruflichen Belangen vertreten. Ihr Mann, das Unternehmen und die Krupp-Dynastie verlangen ihr alles ab – ihre Ehe wird für sie zur Lebensaufgabe, Erfüllung und Herausforderung zugleich.

Mit ihrem Roman „Unsere kurze Ewigkeit“ entführt Melanie Metzenthin ihre Leser*innen in die Welt der deutschen Industriellenfamilie Krupp und zeichnet ein facettenreiches Bild von Margarethe, der Ehefrau von Fritz Krupp.

Margarethe arbeitet als Gouvernante, was ihrer Mutter so gar nicht behagt. Sie wünscht sich für ihre Tochter eine gute Partie, was das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter trübt. Besser versteht Margarethe sich mit Berta Krupp. Auch zu Fritz Krupp, dem Sohn von Berta, hat Margarethe einen guten Kontakt. Margarethe fühlt sich schon länger zu Fritz hingezogen, doch bis Fritz sich zu einer Heirat entschließt, dauert seine Zeit.
Fritz ist gesundheitlich angeschlagen und nicht imstande, die Firma alleine zu leiten.
Margarethe unterstützt ihren Mann aus voller Kraft und vertritt ihren Mann, wo immer es nötig ist.

Melanie Metzenthin zeichnet ein komplexes Bild der Protagonisten. Margarethe wird als kluge und willensstarke Frau dargestellt, die sich in einer männerdominierten Welt zu behaupten weiß. Fritz hingegen kämpft mit seinem angeschlagenen Gesundheitszustand und sucht Zuflucht in der Welt der Wissenschaft.

Der Roman ist gleichzeitig ein Zeitbild des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Metzenthin verwebt gekonnt historische Ereignisse mit der fiktionalen Erzählung und lässt den Leser eintauchen in die Epoche der Industrialisierung und des Kaiserreichs.
Melanie Metzenthin erzählt die Geschichte in einem fesselnden und gut verständlichen Schreibstil.

„Unsere kurze Ewigkeit“ ist ein fesselnder und facettenreicher Roman, der die Leser auf eine Zeitreise in die Vergangenheit mitnimmt. Melanie Metzenthin zeichnet ein berührendes Bild einer starken Frau und ihrer außergewöhnlichen Ehe.

Wenn sie lügt

Linus Geschke
Thriller
411 Seiten
erschienen im Piper Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Vorablesen für das Rezensionsexemplar

Pageturner

Klappentext:
Sie waren die perfekte Clique, bis sich eine von ihnen in den falschen Mann verliebte. Die Beziehung der siebzehnjährigen Norah zu dem vier Jahre älteren David hielt nicht lange, und nach der Trennung wurde David zum Mörder. Er tötete ein Liebespaar auf einem abgelegenen Parkplatz und kam dann auf der Flucht ums Leben. Für die Bewohner des abgelegenen Ortes war Norah fortan nur „Die Freundin des Killers“. Knapp zwanzig Jahre später kehrt Goran, Norahs bester Freund aus Kindertagen, nach Waldesroda zurück, als er erfährt, dass Norah Drohbriefe erhält, die klingen, als würden sie vom verstorben geglaubten David stammen. Um herauszufinden, was dahintersteckt, muss Goran in die Vergangenheit abtauchen. In Norahs, aber auch in seine eigene.

„Wenn sie lügt“ ist der neue und überaus spannende Thriller von Linus Geschke.

Die Protagonisten sind sehr facettenreich und oft undurchsichtig. Man ist beim lesen immer am rätseln, wer sagt die Wahrheit, wem kann man trauen was für große Spannung sorgt.

Norah gehörte vor 20 Jahren einer Clique an. Die jungen Leute waren zum Teil unzertrennlich. Vor allem mit Goran hatte Norah schon zu Kindertagen einen Freund gefunden. Als Norah sich in David, der einige Jahre älter war als sie verliebte drohte die Clique auseinanderzubrechen. Es dauerte bis Norah bemerkte wie David sie manipulierte. Kurz nachdem Norah die Beziehung zu David beendet hatte, hat dieser ein Paar auf einem Waldparkplatz umgebracht. Norah hat ihren Heimatort Waldesroda darauf hin verlassen da sie immer als Freundin des Killer galt. Jetzt ist sie zurückgekommen und betreibt ein Café. Seit kurzer Zeit erhält sie Drohbriefe und die sehen so aus, als kommen sie von David. Doch der ist auf der Flucht ums Leben gekommen. Auch Goran kehrt nach Waldesroda zurück um Norah zu helfen. Doch dafür muss offengelegt werden was damals wirklich passierte.

Linus Geschke erzählt die Story sehr spannend und in einem ordentlichen Tempo.
Nach und nach lernt man einige Mitglieder der damaligen Clique kennen. Vor allem Norah, Goran und dessen bester Freund Rolaf stehen im Mittelpunkt. Beim lesen hatte ich immer das Gefühl das Norah und Rolof nicht die Wahrheit sagen oder etwas verschweigen. Ich fragte mich auch, wer die Drohbriefe an Norah sendet. Der Absender kommt in der Geschichte auch selbst zu Wort, seine Identität gibt er dabei nicht preis. Erst wenn die Story dem Ende zugeht fallen Stück für Stück die Puzzleteile an die richtige Stelle.

Linus Geschke legt seiner Story gerne ein Vorfall aus der Vergangenheit zu Grunde, der Auswirkungen bis in die Gegenwart hat. So ist es auch bei „Wenn sie lügt“. Damals war es der Mord an dem Paar auf dem Parkplatz. David, der Täter ist bei der Flucht gestorben. Aber ist er wirklich tot? Ist alles so gewesen, wie Norah behauptet? Was, ist wenn sie lügt?

Spannende Fragen die Linus Geschke da aufwirft. Der Autor schafft eine rätselhafte und düstere Atmosphäre. Beim lesen habe ich sehr viel in Frage gestellt was behauptet wurde.
Linus Geschke baut schon gleich am Anfang Spannung auf, die er dann im Laufe der Geschichte ins unermüdliche steigert.
„Wenn sie lügt“ ist ein spannender Thriller den ich sehr gerne gelesen habe.

Die Richterin und der Todesbote

Liliane Fontaine
Kriminalroman
318 Seiten
erschienen im Piper Verlag
Meine Bewertung:
4von 5 Sternen

Vielen Dank an den Piper Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Südfrankreich-Krimi

Klappentext:
Es ist Frühling in Nîmes, und im Musée de la Romanité wird die Ausstellung „Welt der Kelten“ vorbereitet. Als dort eine wertvolle Grabbeigabe aus einer Vitrine gestohlen wird, stirbt ein Wachmann bei der Verfolgung des Eindringlings. Mathilde de Boncourt und ihr Team übernehmen den Fall, doch schon kurze Zeit später tauchen weitere Leichen auf! Erst scheinen die Morde nichts mit dem Raub zu tun zu haben, doch tatsächlich sind sie Teil eines keltischen Rituals. Eines tödlichen Rituals, in dessen Zentrum sich die Richterin plötzlich selbst wiederfindet.

„Die Richterin und der Todesbote“ ist der 7. Fall für Mathilde de Boncourt von Liliane Fontaine.

Der Krimi lebt durch sein schönes Setting. Südfrankreich mit Sommer, Sonne und Wind weckt Fernweh.

Auf Mathilde de Boncourt und ihr Team wartet ein neuer Fall. Bei einer Keltenausstellung kommt es zu einem Diebstahl bei dem ein Wachmann zu Tode kommt. Mathilde und ihr Team ermitteln. Als weitere Leichen gefunden werden sieht es auf dem ersten Blick aus als hätten sie nichts miteinander zu tun. Doch sie sind alle Teil eines keltischen Rituals. Außerdem sind alle Opfer vorbestraft und auch für Mathilde de Boncourt keine Unbekannten.

Liliane Fontaine hat einen sehr fesselnden Schreibstil. Der Fall wird spannend beschrieben. Man erfährt einiges über die Rituale der Kelten was interessant ist.
Dazu kommt das schöne Setting. Die Autorin beschreibt die Handlungsorte sehr anschaulich. Das schöne Südfrankreich, die Provence alles hatte eich vor Augen.
Auch lässt die Autorin ihre Leser*innen in das Privatleben ihrer Charaktere blicken.
Und natürlich gibt es auch immer wieder etwas gutes zu Essen und zu trinken wie es sich für Frankreich gehört.

„Die Richterin und der Todesbote“ ist der 7. Band der Krimireihe. Die Fälle sind immer abgeschlossen so, dass man die Bände einzeln lesen kann. Nur das Privatleben führt wie ein roter Faden durch alle Bände.

Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Band.

Over my dead Body

Maz Evans
Kriminalroman
411 Seiten
erschienen im Piper Verlag
Meine Bewertung:
4von 5 Sternen

Vielen Dank an den Piper Verlag für das Rezensionsexemplar

Es gibt ein leben nach dem Tod

Klappentext:
Dr. Miriam Price kann ihr Pech nicht fassen: Als die etwas unwirsche Ärztin aufwacht, muss sie nämlich entsetzt feststellen, dass sie tot ist! Irrtümlicherweise scheinen alle davon überzeugt zu sein, dass Miriam sich das Leben genommen hat. Dabei weiß sie ganz genau, dass sie ermordet wurde. Um nicht für ein halbes Jahrhundert in die langweilige Vorhölle zu kommen, muss Miriam irgendwie beweisen, dass sie getötet wurde. Gar nicht so einfach, wenn man ein Geist ist! Und ausgerechnet ihre Nachbarin Winnie, mit der sie eine leidenschaftliche Feindschaft pflegt, ist die Einzige, die ihr helfen kann.

„Over my dead Body“ von Maz Evans erzählt auf humorvolle Art wie es nach dem Tod weitergeht.

Dr. Miriam Price hatte zu Lebzeiten mehr Feinde als Freunde. Jetzt ist sie tot und jeder denkt sie hat Selbstmord begangen, wie die leeren Flaschen und Tablettenschachteln vermuten lassen.
Als Miriam ihren Weg zum Leben nach dem Tod antritt muss sie im Limbus erst einmal eine Nummer ziehen, da es durch die Pandemie einen Rückstau gibt. Als sie endlich an der Reihe ist und vor ihrem Eternity-Verwalter steht, erfährt sie, dass die kürzlich Gelebthabenden nach Farben kategorisiert werden. Es gibt 5 Stufen, Rot, Orange, Gelb, Grün und Violett. Wobei Rot die schlechteste Stufe ist, die Mördern, Sexualstraftätern oder ähnlichen Bösewichten vorbehalten ist. Miriam bekommt die Farbe Orange, kann ihren Status aber noch verbessern. Bevor Miriam jetzt endlich in die Eternity weiterreisen kann braucht sie einen Pass. Allerdings wird Miriam in die Gruppe TDM, Tod durch Missgeschick eingeteilt und muss solang auf ihre Weiterreise warten bis sie das Datum ihres natürlichen Todes erreicht hat. Dass sind allerdings noch ca.50 Jahre. Sie kann sich im Limbus frei bewegen oder auch auf der Erde wandeln. Doch wie ihr der Eternity-Verwalter gesagt hat, kann sie nur von bald Sterbenden gesehen werden. Jetzt gibt es nur eine Möglichkeit, sie muss beweisen, dass sie ermordet wurde. Als sie bei ihrer Erzfeindin, ihrer Nachbarin Winnie vorbeischaut, kann Winnie sie sehen. Miriam setzt alles daran, dass Winnie ihr hilft ihre Ermordung zu beweisen.

Wer immer schon einmal wissen wollte, wie es nach dem Tod weitergeht liegt mit diesem Buch richtig.
Maz Evans stellt in einer sehr humorvollen Weise ihre Theorie dazu da. Sie hat die passenden Charaktere zum Leben (oder zum Tode) erweckt. Maz Evans lässt
Miriam bei ihrer eigenen Trauerfeier anwesend sein. Sie erlebt welche Meinung die Menschen um sie herum von ihr hatten. Wobei Miriam da nicht immer gut abschneidet. Die Suche nach ihrem Mörder ist schwieriger als Miriam gedacht hätte. Es gibt viele Menschen die ein Motiv dafür hätten.

Maz Evans erzählt die Geschichte urkomisch, ich habe manchmal Tränen gelacht.
Dabei ist ihr Schreibstil flüssig und leicht verständlich.

„Over my dead Body“ ist eine Mischung aus Kriminalroman, Satire und Komödie.
Ein Buch für alle denen das Leben ernst genug ist.

Das Dunkel aller Tage

Alexander Oetker/Thi Linh Nguyen
Kriminalroman
284 Seiten
erschienen im Piper Verlag
Meine Bewertung:
4von 5 Sternen

Vielen Dank an den Piper Verlag für das Rezensionsexemplar

Linh Schmidt kämpft an allen Fronten

Klappentext:
Eine Explosion hüllt den Berliner Osten in Rauchschwaden: Im hinteren Teil des Ho-Chi-Centers fliegt eine Baracke in die Luft, zwei Menschen sterben. Schnell wird klar, dass dort Drogen gekocht wurden und ausgerechnet der Bruder von Linh Schmidt wird als Drahtzieher festgenommen. Überzeugt von seiner Unschuld, mischt sich Linh in die Ermittlung ein. Doch niemand anders als der größte Feind ihres Mannes ist auf den Fall angesetzt. Kommissar Adam Schmidt muss sich seinen Dämonen stellen, um Linh zu beschützen und ganz nebenbei eine Frau retten, die im Nachbarhaus von ihrem Mann terrorisiert wird.

„Das Dunkel aller Tage“ ist der 2. Band der Reihe Schmidt & Schmidt von Alexander Oetker und Thi Linh Nguyen. Von Alexander Oetker habe ich schon einiges gelesen, Thi Linh Nguyen ist mir bisher unbekannt. Auch den 1. Band kenne ich nicht was zum besseren Verständnis nicht unbedingt notwendig ist. Es gibt aber immer wieder einmal Hinweise auf den letzten Fall. Ich denke den 1. Band werde ich nachträglich noch lesen.

Im Mittelpunkt stehen das Ehepaar Adam und Linh Schmidt.
Adam leidet an einer schweren Depression. Er schafft es so gut wie gar nicht aus dem Bett. Als er Streiterei im Nachbarhaus hört macht er sich ungewaschen wie er ist auf den Weg. Er ist fest davon überzeugt, dass es sich hier um häusliche Gewalt handelt. Fast zur gleichen Zeit gibt es eine Explosion im Ho-Chi-Centers und eine Garage fliegt in die Luft. Es gibt Verletzte und Tode. In der Garage wurden Drogen gekocht. Da die Garagen dem Bruder von Linh gehören wird er als Hauptverdächtiger festgenommen. In diesem Fall ermittelt Rabenstein, der des SEK und Erzfeind von Adam Schmidt.

Alexander Oetker und Thi Linh Nguyen bauen schnell Spannung auf. Sie lassen ihre Polizistin Linh an allen Fronten kämpfen. Linh versucht die Unschuld ihres Bruder zu beweisen und Rabenstein von ihrem Mann fernzuhalten was als im Nachbarhaus der Mann Tod aufgefunden wurde dessen Frau Adam retten wollte immer schwieriger wird. Adam kämpft gegen seine Depression, die er nur mit Alkohol und illegal erworbenen Medikamenten soweit dämpfen kann, damit er Linh bei dem Kampf um ihren Bruder unterstützen kann. Was ich nicht verstehen kann, wenn Adam nicht in der Lage ist alleine durch Berlin zu gehen um einen Arzt aufzusuchen, warum begleitet Linh ihn nicht? Warum sorgt sie nicht dafür, dass Adam Hilfe erhält? Das ist aber der einzige Aspekt der mir unklar gewesen ist.

Man bekommt Einblicke in das Drogenmilieu. Ich weiß nicht ob Vietnamesen so weit verzweigt sind und eine Art Drogenmafia bilden. Ich denke das war der Part von Thi Linh Nguyen. Dass die Nagelstudios in Vietnamesischer Hand sind kann ich bestätigen.

Alexander Oetker und Thi Linh Nguyen erzählen die Geschichte spannend und gut verständlich. Ihre Charaktere sind interessant und auch die Polizisten handeln nicht immer nach dem Gesetz. Besonders Adam hat einige Widersacher unter den Kollegen.

Das Ende ist dann plausibel aber auch nicht gesetzeskonform. Ich bin jetzt auf Band 3 gespannt und hoffe, dass Adam seine Dämonen bis dahin besiegen kann.