One of the Girls

Lucy Clarke
Thriller
431 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt aus dem Englischen von Urban Hofstetter
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein tödlicher Junggesellinnenabschied

Es sollte der perfekte Kurzurlaub werden: Lexi reist mit fünf Freundinnen auf eine griechische Insel, um ihren Junggesellinnenabschied zu feiern. Von der abgelegenen Villa mit Meerblick bis hin zu den malerischen Tavernen und weiß getünchten Straßen scheint der Urlaub zu schön, um wahr zu sein. Und tatsächlich bekommt die Idylle bald Risse, denn abgesehen von ihrer Freundschaft mit Lexi haben die Frauen nur eines gemeinsam: Sie alle haben etwas zu verbergen. Nach und nach kommen versteckte Absichten ans Licht, Geheimnisse werden enthüllt und die Masken fallen – bis eine Leiche auf den Klippen unterhalb der Villa liegt.

„One of the Girls“ ist ein spannender Thriller mit Urlaubsatmosphäre von Lucy Clarke.

6 Freundinnen reisen auf eine griechisch Insel um einen Junggesellinnenabschied zu feiern.
Lexi, Bella, Fen, Robyn, Eleanor und Ana genießen Sonne, Strand und Meer.

Die Geschichte fängt ganz harmlos an. Man lernt die 6 Frauen erst einmal nach einander gut kennen.
Doch bald spürt man, dass jede so ihr Geheimnis hat.
Es scheint nicht nur der Junggesellinnenabschied von Lexi zu sein der die Mädels auf die Insel reisen lies. Jeder scheint ein anderes Ziel zu haben.
Als eine der Frauen tot auf den Klippen liegt, stellt sich die Frage ob es ein Unfall war oder nicht.

Lucy Clarke erzählt die Geschichte sehr atmosphärisch.
Die griechische, Insel, die Sonne und das Meer. Es kommt richtiges Urlaubsfeeling auf.
Die Charaktere sind gut gezeichnet und eigentlich mag ich die 6 Frauen.
Doch im Lauf der Geschichte habe ich keiner mehr so recht getraut.
Jede scheint ein Geheimnis zu haben. Nicht jede ist begeistert von Lexis bevorstehender Hochzeit.
Man spürt irgendwann, dass es eine Bedrohung gibt.
Es ist lange noch nicht greifbar aber es hängt etwas in der Luft.
Bis es dann zu einem Unglück kommt.

Lucy Clarke versteht es die Spannung langsam aufzubauen und über lange Zeit aufrecht zu halten.
Dabei ist ihr Schreibstil leicht, locker und unterhaltsam.
Die Atmosphäre passt sich der Geschichte an. Vom Urlaubsfeeling wechselt sie ins geheimnisvolle und dann ins bedrohliche.
Ab der Mitte des Buchs wurde ich so in die Geschichte reingezogen, dass ich die 2. Hälfte in einem Stück gelesen habe.

„One of the Girls“ war mein erstes Buch von Lucy Clarke und ich bin froh die Autorin für mich entdeckt zu haben.

Pompeji

Eugen Ruge
Roman
364 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein sprachgewaltiger Roman

Covertext:
Als auf einem Berg oberhalb der Stadt Pompeji tote Vögel gefunden werden, hat der Zuwanderer Jowna alias Josephus alias Josse eine Eingebung: Wenn da wirklich ein Vulkan grollt, wie von manchen behauptet wird, sollte man das Weite suchen. Ohne Schulbildung, Geld und Einfluss gelingt es ihm, sich an die Spitze einer Aussteigerbewegung zu setzen.
Bald fürchtet das Stadtoberhaupt Fabius Rufus, die Vulkangerüchte könnten Pompeji schaden. Erst als sich ein paar wohlhabende Bürger für die Gründung einer neuen Siedlung zu interessieren beginnen, die in sicherer Entfernung am Fenster des Meeres liegt, schaltet sich Livia ein, die mächtigste Frau der Stadt.
Allmählich wird der Aussteiger Josse zum Aufsteiger. Seine Weggefährten mit ihrer Schwäche für Fliegenpilzsud und Philosophie werden ihm zur Last, die eigenen Ideen fangen an, ihn zu stören. Doch wie wirft man Überzeugungen über Bord, ohne seine Anhängerschaft zu verprellen? Wie macht man eine Kehrtwende, ohne sich zu drehen?

In seinem Roman „Pompeji“ lässt Eugen Ruge die Antike auf besondere Art aufleben.
Die Einzelnen Kapitel sind als Schriftrollen deklariert was ich schon mal für eine gute Idee halten.
In 18 Schriftrollen erzählt der Autor die Geschichte von Pompeji und dem Ausbruch des Vesuvs.

Die Charaktere sind gut gezeichnet und lebendig.
Im Mittelpunkt steht der Sohn eines Zuwanderers, er hat viele Namen bis er dann schließlich Josse gebannt wird.
Ihm ist es peinlich, dass man ihm Armut und seine wenige Bildung ansieht. Josse durchlebt eine große Entwicklung in der Geschichte. Ich habe ihn sehr gerne begleitet.

Das Buch hat verschiedene Handlungsstränge.
Die Leser*innen treffen auf die verschiedensten zum Teil recht schräge Charaktere.
Interessant ist Georgos, er bezeichnet sich als Fachmann in Sachen Vulkane da er am Ätna gelebt hat.
Er sieht die Zeichen, dass der Berg vor ihnen ein Vulkan ist und ausbrechen wird.
Die Bevölkerung ist zweigeteilt.
Die Unzufriedenen glauben Georgos und lehnen sich gegen die Regierung aus und die Gebildeten halten ihn für einen Spinner.

Verschiedene Gruppen wollen außerhalb von Pompeji eine neue Siedlung bauen.
Josse der es versteht mit Steinen und Zement zu arbeiten macht da „Karriere“
Er versteht es zu tangieren.
Er erhält zunehmend mehr Einfluss und macht Bekanntschaft mit den gutbetuchten Frauen der Stadt.

Mehr möchte ich von der Handlung nicht verraten, dass weitere müsst ihr selbst lesen.

Eugen Ruge versteht es Geschichten zu erzählen und so erzählt er die Geschichte von Pompeji mit einer gewaltigen Sprache.
Die Geschichte aus der Antike wird recht modern interpretiert, man kann das eine oder andere mit der Gegenwart vergleichen.
Auch heute noch gibt es genug Demokratiegegner und Verschwörungstheoretiker.

Hätte Eugen Ruge mir die Geschichte erzählt , hätte ich an seinen Lippen gehangen. So bin ich wie durch einen Sog in die Geschichte gezogen worden und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Der Schreibstil des Autors ist flüssig und gut verständlich.
Durch seinen süffisanten Wortwitz lockert er das Ganze auf.

„Pompeji“ ist eine Geschichte die mit ihren Figuren lebt.
Die Gewaltige und mit viel Wortwitz versehene Sprache haben das Buch zu einem Lesehighlight für mich gemacht.

Immer am Meer entlang

Franziska Jebens
Roman
416 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Ein Road Trip am Meer entlang

Josl träumte schon als Kind davon die europäischen Küsten zu erkunden.
Jetzt mit 30 wagt sie das Abenteuer und bricht auf in die Freiheit.
Paul braucht eine Auszeit. Er will seinem Alltag entfliehe.
Auch er begibt sich auf einen Road Trip entlang der Küsten Europas.
Josi und Paul begegnen sich auf ihrem Trip. Erst einmal dann immer öfter. Hinterlassen sich an Orten kleine Nachrichten.
So lernen sie sich langsam immer besser kennen.

„Immer am Meer entlang“ von Franziska Jebens ist die Geschichte eines Road Trips der immer am Meer entlang führt.

Die Geschichte wird abwechseln aus der Sicht von Josi und Paul erzählt.
In dem die Beiden sich immer besser kennenlernen, lernen auch die LeserInnen die Charaktere immer besser kennen.
Mir waren beide sehr schnell sympathisch.

Die Beschreibung der einzelnen Stationen war sehr schön. Das Meer und die Küste meist abseits von den großen Touristenorten hat richtig Lust auf Urlaub gemacht.
Es gibt sie noch die kleinen versteckten Plätze man muss sie nur entdecken.

Es hat Freude gemacht Josi und Paul zu begleiten. Natürlich verlief der Trip nicht immer reibungslos. Es gab wie nicht anders zu erwarten schon das eine oder andere Problem. Aber nicht, was die Beiden nicht lösen konnten.

Nach einer weile war das Knistern zwischen den beiden deutlich zu spüren.
Eine kleine Liebesgeschichte entspann sich vor den Augen der LeserInnen.
Die Liebesgeschichte verläuft aber auch nicht ohne Probleme und Missverständnisse.

Gerne hätte ich die Protagonisten manchmal etwas geschüttelt damit sie in die Pötte kommen.

Franziska Jebens erzählt die Geschichte fesselnd. Durch die kurzen Kapitel wird man verleitet als weiterzulesen.
Man spürt bei jeder Seite wie sehr die Autorin das Meer lieben muss.
Beim Lesen habe ich förmlich das Meer rauschen hören.

„Immer am Meer entlang“ ist eine schöne Geschichte die Hunger auf Urlaub macht.

Storchenherzen

Fritzi Teichert
Liebesroman
495 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Ein echter Wohlfühlroman

Helga und Monika haben eine Hebammenpraxis namens Storchennest.
Die gestressten Mütter und die nervösen Ehemänner gehen Helga manchmal ganz schön auf die Nerven.
Ihre etwas ruppige Art kann sie immer weniger verstecken.
Das führt zu Problemen im Storchennest. Schließlich ist man auf die werdenden Mütter angewiesen.
Die 22-jährige Madita hat gerade ihre Ausbildung als Hebamme abgeschlossen und soll nun Helga und Monika im Storchennest unterstützen.
Madita redet ohne Luft zu holen und ist sehr mitfühlend.
Als sie dann auch noch mit Verbesserungsvorschlägen aufwartet ist Helga entsetzt.
Doch nach den Anfangsschwierigkeiten stellen die Frauen fest, dass sie doch so einiges gemeinsam haben.

„Storchenherzen“ ist ein Liebesroman zum Wohlfühlen von Fritzi Teichert.
Hinter dem Namen stehen die zwei Autorinnen Friedericke Grauf und Mina Teichert.

Die beiden Hauptpersonen aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird sind Helga und Madita.

Helga ist schon lange Im Storchennest. Mittlerweile kann sie sich ihren ruppigen Ton gegenüber den werdenden Eltern kaum noch verkneifen.
Jetzt bekommt sie eine jüngere Kollegin.

Monika hat das Storchennest in den 1990 Jahren gegründet.
Früher waren sie einmal drei Hebammen. Kurze Zeit waren sie sogar zu viert.
Doch die Kolleginnen ziehen die geregelten Dienstpläne, den Urlaub und die Bezahlung der Haftpflichtversicherung bei einer Klinik vor.

Mit Madita soll frischer Wind in das Storchennest kommen.
Und so weht Madita auch hinein.
Sie ist frisch ausgebildete Hebamme. Strotzt vor Energie und Erwartungsfreude.
Mit ihren rosa gefärbten Haaren macht sie einen fröhlichen Eindruck.
Sie stürzt sich im Storchennest mit Freude in die Arbeit und hält sich auch mit neuen Ideen und Verbesserungsvorschlägen nicht zurück.

Die Geschichte der zwei Autorinnen liest sich wie mitten aus dem Leben gegriffenen.
Sie beschreiben ihre Charaktere lebendig. Es macht Spaß ihnen bei der Arbeit zu folgen.
Zwischen Helga und Madita gibt es zu Anfang Reibungen. Es macht Freude zu lesen wie die zwei so unterschiedlichen Frauen ihre Gemeinsamkeiten entdecken und sich annähern.
Auch die verschiedenen Schauplätze der Geschichte konnte man sich gut vorstellen.
Der Arbeitsalltag der Hebammen mit den vielen schönen Stunden aber manchmal auch traurigen hat mir gut gefallen.
Ich habe mich mit den Charakteren gefreut und habe mit ihnen Tränen vergossen.
Die beiden Autorinnen Friedericke Grauf und Mina Teichert ergänzen sich ganz wunderbar.
„Storchenherzen“ ist ein Roman um alles um sich herum zu vergessen und sich einfach wohl zu fühlen.

Ich freue mich schon auf den 2. Band wenn ich wieder Gast im Storchennest sein darf.

Drei Frauen und ein falsches Leben

Dora Heldt
Roman
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Mütter und Töchter

Covertext:
Wie geht man damit um, wenn alle Lebensträume zerplatzen? Wie gut kennen wir unsere Eltern? Über ein Projekt im Pflegeheim ihrer Mutter ist Friederike zum ersten Mal gezwungen, sich mit Esthers Leben auseinanderzusetzen. Vieles erscheint in einem anderen Licht … Alex recherchiert für ein Buchprojekt über die Industriellenfamilie Hohnstein, deren weiße Weste angesichts der Verstrickungen in das Nazi-Regime immer mehr Risse bekommt. Jule, deren Tochter Pia, wie sie selbst einst ihren Alltag als alleinerziehende Mutter stemmt, muss lernen, dass sie jetzt, mit Mitte Fünfzig, die vielleicht letzte Chance hat, ihr Leben noch einmal zu ändern. Frauenleben: Nur mit der Kraft der Erinnerung kann der Weg in die Zukunft gelingen.

„Drei Frauen und ein falsches Leben“ ist der Abschluss einer Trilogie von Dora Heldt.
Die vorherigen Bände kenne ich nicht, bin aber trotzdem sehr gut in die Geschichte reingekommen.

In der Trilogie geht es um die drei Freundinnen Alexandra, Friederike und Jule.
In diesem Band steht Frederike im Mittelpunkt.
Frederike hat nie ein besonders inniges Verhältnis zu ihrer Mutter Esther gehabt.
Über ihren Vater weiß sie so gut wie nichts.
Jetzt wo die Mutter unter Demenz leidet und in einem Pflegeheim lebt bekommt sie kaum noch einen Zugang zu ihr.
Ein Projekt des Pflegeheims veranlasst Frederike sich mit der Vergangenheit ihrer Mutter zu befassen.
Da fällt ihr auf, wie wenig sie über ihre Mutter weiß.
Unterstützt von ihrer Freundin Alexandra beginnt sie Nachforschungen anzustellen und kommt dabei dem Geheimnis ihres Vaters immer näher.

Auch Alexandra recherchiert in der Vergangenheit.
Für ein neues Buchprojekt erforscht sie die Geschichte der Unternehmensfamilie Hohnstein.
Dabei deckt sie Dinge auf die besser nicht ans Tageslicht gekommen wären.

Dora Heldt erzählt die Geschichte mit viel Emotion.
Mit dem Thema Demenz hat die Autorin sich einem wichtigen und schwierigen Thema gewidmet, dass sie bravourös gemeistert hat.
Auch die Kriegsjahre und Nachkriegsjahre spielen eine Rolle.
Was hat die Zeit mit den Menschen gemacht?
Wie beeinflussen die Traumata noch die nachfolgende Generation?
Immer wieder gibt es Rückblenden in das Leben von Esther.
Die LeserInnen schauen Frederike praktisch über die Schulter und erfahren mit ihr zusammen einiges aus Esthers Leben.
Besonders gerührt haben mich die Szenen im Pflegeheim. Das Verständnis und die Geduld die hier den alten Menschen entgegengebracht werden ist einfach schön.
Trotz des ernsten Themas bekommt man beim Lesen schon einmal ein Schmunzeln auf die Lippen.

Der Schreibstil von Dora Heldt ist flüssig und gut verständlich.
Ihren Charakteren hat die Autorin richtiggehend Leben eingehaucht.
Nach ein paar Seiten wurde ich wie durch einen Sog in die Geschichte hineingezogen und konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

„Drei Frauen und ein falsches Leben“ war mein erstes Buch von Dora Heldt und ich freue mich jetzt schon auf viele weitere Geschichten der Autorin.

Das College

Ruth Ware
Thriller
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt von Susanne Goga-Klinkenberg
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Thriller mit anfänglichen Schwächen

Covertext:

Eine verschworene Clique in Oxford. Ein abscheuliches Verbrechen. Ein unschuldig Verurteilter. Und die Erschütterungen des Falls wirken noch heute nach.

Vor zehn Jahren hat Hannah die Leiche ihrer Freundin April gefunden. Es war das Ende ihrer sorglosen Zeit als Studentin in Oxford und das Ende ihres unbeschwerten Lebens.
Damals schien klar, wer April ermordete.
Aber jetzt erhält Hannah eine Nachricht von einem Journalisten, der über den Fall recherchiert, und bekommt furchtbare Zweifel: Hat ihre Aussage einen Unschuldigen hinter Gitter gebracht?
Sie muss die Wahrheit herausfinden. Auch wenn dabei ihr eigenes Leben in Gefahr gerät.

„Das College“ ist der neue Thriller von Ruth Ware.
Die Autorin hat mich schon mit einigen Büchern in Atem gehalten.
Auf den neuen Thriller war ich sehr gespannt.

Im Mittelpunkt steht Hannah. Mir war Hannah schnell sympathisch auch wenn sie kein einfacher Charakter ist.
Vor 10 Jahren hatte sie ihr Freundin April tot in der gemeinsamen Wohnung gefunden.
Dieses schreckliche Erlebnis lässt sie bis heute nicht los.
Der Täter wurde damals gefasst und verurteilt.
Jetzt kontaktiert sie ein Journalist der über den Fall recherchieren möchte.
Plötzlich kommen Hannah Zweifel ob ihre Aussage damals nicht dazu geführt hatte, dass der falsche Verurteilt wurde.

Die Geschichte hat zwei Zeitebenen.
Einmal Davor und einmal Danach.
Durch die Rückblenden zum Zeitpunkt vor der Tat lernt man auch April und die Clique gut kennen.
Man erfährt wie sie ihre Zeit miteinander verbringen und nähert sich langsam dem Zeitpunkt der Tat.

Ruth Ware beginnt ihre Geschichte in einem gemächlichen Tempo.
Die LeserInnen haben viel Zeit die Charaktere kennenzulernen.
Erst in der 2. Hälfte wird es richtig spannend und die Geschichte nimmt richtig Fahrt auf.

Die Autorin hat einen sehr atmosphärischen Schreibstil, sie beschreibt ihre Charaktere und die Handlungsorte sehr genau.
Dadurch werden die Geschichte und die Protagonisten richtig lebendig.
Die Kapitel Davor und Danach wechseln sich ab.
Mir war schon klar, dass der richtige Täter noch auf freiem Fuß ist.
So habe ich von Anfang an mit gerätselt wer der echte Täter ist.
Ruth Ware liefert auch einige Verdächtige.
Doch die Autorin baut immer wieder geschickt Wendungen ein, dass ich den Täter den ich im Auge hatte wieder verworfen habe.
Ruth Ware führt ihre LeserInnen gekonnt in die Irre.
Bis fast zum Ende war mir nicht klar was wirklich passiert war.
Das Ende war dann plausibel und schlüssig.

„Das College“ ist, wenn man vom recht langsamen Einstieg absieht ein spannender Thriller den ich gerne gelesen habe.

Die Verbrechen der Anderen

Frank Goldammer
Kriminalroman
erschienen im dtv Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Spannender Ost-West Krimi

Covertext:
Im kalt-stürmischen Februar 1990 wird in Dresden ein junger Mann, ein ehemaliger Grenzsoldat, als vermisst gemeldet. Zeitgleich ermittelt das KDD-Team um Tobias Falck, Edgar Schmidt und Stefanie Bach in einem Fall von Kunstraub. In der Dresdner Galerie der Alten Meister ist ein wertvolles Gemälde durch eine Fälschung ersetzt worden. Kurz darauf wird der Fälscher ermordet. Handelt es sich womöglich um alte Stasi-Machenschaften? Die westdeutsche Ex-Kommissarin Sybille Suderberg, die inzwischen Privatdetektivin im Osten ist, spielt dabei eine undurchsichtige Rolle. Ihretwegen kommen die Dresdner Polizisten zu einer Dienstreise in den unbekannten Westen, die sie in das karnevalstrunkene Köln, aber auch in eine gefährliche Falle führt.

„Die Verbrechen der Anderen“ ist der 2. Band einer Krimireihe aus der Zeit der deutschen Wiedervereinigung von Frank Goldammer.
Mit seiner Max Heller Reihe hat der Autor seinen LeserInnen schon recht viel geschichtliches Vermittelt.
Diese erfolgreiche Reihe endetet mit dem Bau der Mauer.
Jetzt macht Frank Goldammer einen Sprung in die Zeit des Mauerfalls.

Im Mittelpunkt steht der Dresdener Kriminaldauerdienst.
Tobias Falck, Edgar Schmidt und Stefanie Bach haben alle Hände voll zu tun.
Im Fall des vermissten ehemaligen Grenzsoldaten stellt Tobias Falck sich die Frage ob es etwas mit dem mit der Erschießung eines Republikflüchtlings zu tun hatte.
Er versucht die Familie des Opfers ausfindig zu machen.
Ein Kunstraub hält alle in Atem.
Sogar die Ex-Kommissarin aus dem Westen Sybille Suderberg die jetzt als Detektivin arbeitet ist involviert.
Um sie ranken sich viele Fragen.
Der Fall ist recht verzwickt und nimmt ungeahnte Ausmaße an.

Wichtig in diesem Buch sind die Gedanken und die Gefühle der Charaktere.
Die Menschen hängen nach dem Mauerfall immer noch in der Luft.
Der Respekt vor der Polizei geht immer mehr verloren.
Mir kommt das Land nach dem Mauerfall und vor der Wiedervereinigung vor wie ein Schiff ohne Kapitän.

Es stellt sich die Frage, ist ein Grenzschütze ein Mörder?
Wie soll so etwas gehandhabt werden?

Bei den Stasi-Mitarbeitern geht die Angst um.
Vernichten und Verschleiern was nur möglich ist.
Dafür geht der eine oder andere auch über Leichen.

Diese Gefühle und zum Teil auch die Angst und die Hilflosigkeit der Menschen hat mir Frank Goldammer gut vermitteln können.
Ich, als Westdeutsche, die keine Berührungspunkte zur ehemaligen DDR hatte, habe mich damals sehr gefreut als die Mauer fiel.
Genau wie die Meisten der Bürger in der DDR.
Aber was das für die Menschen in der DDR bedeutet, die ja schließlich in diesen Staat hineingeboren wurden war mir nicht so richtig klar.
Die beiden Bände „Im Schatten der Wende“ und „Die Verbrechen der Anderen“ haben mir viel Interessantes vermittelt und mich zum Nachdenken angeregt.
Ich hoffe es erscheinen noch weitere Bände dieser Reihe.
Ich bin schon sehr gespannt.

Die Suche nach Heimat

Indra Maria Janos
Roman
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Ein wunderschönes Buch

Covertext:

In Berlin findet die Galizierin Mascha Engel endlich eine Heimat und im Romanischen Café und im Künstler-Kabarett Freunde, die nicht an ihrer Herkunft, sondern an ihrer Kunst interessiert sind. Und die lebt sie in ihrer Großstadtlyrik aus. Als sie 1928 den Hebräischlehrer Saul Kaléko heiratet, hat sie sich, blutjung, bereits einen Namen als Lyrikerin gemacht. Ihre Gedichte erscheinen in Zeitungen und mit dem ›Lyrischen Stenogrammheft‹ erstmals in Buchform. Dann kommt das Jahr 1933, und plötzlich ist Mascha weder Galizierin noch Berlinerin, sondern nur noch Jüdin. Immer mehr Freunde und Schriftstellerkollegen verlassen Berlin, doch Mascha will die Zeichen der Zeit nicht sehen. Und sie verliebt sich in den Musiker Chemjo Vinaver.

„Die Suche nach Heimat“ von Indra Maria Janos erzählt aus dem Leben der Dichterin Mascha Kaléko.

Die Dichterin war mir bisher nicht bekannt. Über das Buch habe ich aber schon so viele positive Stimmen gehört, dass ich es einfach lesen musste.

Das Buch hat mir dann auch tiefe Einblicke in das Leben der Dichterin Mascha Kaléko geschenkt.
Einige ihrer Gedichte sind im Buch abgedruckt und man kann sich ein Bild davon machen welch große Dichterin Mascha war.

Mascha lebt gerne in Berlin. 1928 heiratet sie den Hebräischlehrer Saul Kaléko.
Mit ihm schien sie das Glück gefunden zu haben.
Hier erfährt sie Liebe und Anerkennung die sie in ihrem Elternhaus nie bekommen hatte.
Saul achtete Mascha auch als Dichterin und unterstützte sie.
Bald schon wurden ihre Verse veröffentlicht.
Doch die Zeit wandelte sich.
1933 kam Hitler an die Macht.
Ab diesem Zeitpunkt war Mascha vor allem Jüdin.
Verliert sie wieder ihre Heimat, nachdem sie als Kind schon Galizien verlassen musst?
Viele Künstler verlassen Deutschland doch Mascha möchte diese Heimat nicht aufgeben,
Aber das Leben in Berlin wird immer schwieriger.
Mascha wird langsam klar, dass sie auch diese Heimat verlieren wird.
Mittlerweile gibt es allerdings einen zweiten Mann in ihrem Leben.
Mascha hat sich in den Musiker Chemjo Vinaver verliebt.
Welchem Mann soll sie folgen?

Indra Maria Janos lässt Mascha Kaléko noch einmal lebendig werden.
Man spürt Indra Maria Janos Verehrung zur Dichterin und die liebe zu ihren Versen auf jeder Seite.
Die Geschichte beleuchtet vor allem Maschas Zeit in Berlin. Den Aufstieg zur gefeierten Dichterin.
Besonders gefallen hat mir das Romanischen Café. Es war ein Treffpunkt für viele KünstlerInnen.
Es gibt von Mascha Kaléko sogar ein Gedicht das sie in diesem Café geschrieben hat.
Auch die schweren Jahre in Berlin werden authentisch geschildert. Die Judenverfolgung und Maschas Sorge ihre Heimat aufgeben zu müssen.
Zwischen den einzelnen Kapitel ist jeweils ein Gedicht von Mascha Kaléko abgedruckt.
Das gibt ein rundes Gesamtbild und bringt den LeserInnen Mascha Kaléko noch näher.

Indra Maria Janos erzählt das Leben der Dichterin sehr lebendig und vor allem authentisch.
Man könnte fast denken, dass Mascha Kaléko selbst der Autorin ihre Lebensgeschichte diktiert hat.

„Die Suche nach Heimat“ ist ein wunderschönes Buch und ich kann mich nur bei Indra Maria Janos bedanken, dass sie mir die mir bisher unbekannte Dichterin näher gebracht hat.

Wildtriebe

Ute Mank
Roman
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Drei Generationen und der Wandel der Zeit

Covertext:
Für die alte Großbäuerin Lisbeth gibt es nichts Wichtigeres als den Hof, sein Erhalt ist ihr Lebenssinn. Nie hat sie die damit verbundenen Pflichten hinterfragt. Doch mit Schwiegertochter Marlies kommt eine neue Frau ins Haus, die keineswegs klaglos und ohne eigene Wünsche das Leben einer Bäuerin führen will. Das Kaufhaus in der nächsten Stadt wird für Marlies zum Sehnsuchtsort im Wirtschaftswunderdeutschland, arbeiten möchte sie dort, einen Jagd- und Traktorführerschein machen, das Leben soll doch mehr zu bieten haben. Die beiden Frauen tragen fortan stille Kämpfe aus, um Haushaltsführung, um Kindererziehung. Doch eigentlich werden viel größere Dinge verhandelt: Lebensmodelle, Vorstellungen vom Frausein, vom Muttersein. Und doch ist da ein verbindendes Element. Marlies’ Tochter Joanna, die ihren ganz eigenen Weg geht und nach dem Abitur nach Uganda aufbricht…

„Wildtriebe“ von Ute Mank ist ein großartiger Roman der den Wandel der Zeit und besonders den Wille nach Eigenständigkeit der Frauen betont.

Die Großbäuerin Lisbeth lebt für ihren Hof.
Ihre Brüder sind im Krieg gefallen und so hatte schon früh festgestandenen, dass sie den Hof übernehme wird.
Sie geht stillschweigend ihren Pflichten nach.
Mit der Heirat ihres Sohnes Konrad kommt seine Frau Marlies an den Hof.
Schon bei der ersten Begegnung hat Lisbeth in Marlies nicht die Bauersfrau gesehen die sie sich für ihren Sohn wünscht.
Marlies ist dann auch nicht dazu bereit ihr Leben nur Haus und Hof zu widmen.
Sie verspricht sich mehr vom Leben.
Marlies möchte in der Stadt in einem großen Kaufhaus arbeiten.
Da sind Konflikte vorprogrammiert.
Die werden aber nicht mit Worten ausgetragen sondern eher mit fehlenden Worten.
Auch als Marlies ihre Tochter Joanna zur Welt bringt ändert sich nichts in dem Verhältnis der beiden Frauen.

Ute Mank vermittelt ihren LeserInnen gekonnt den Konflikt zwischen den Generationen.

Sie erzählt die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive von Lisbeth und Marlies.
Das bringt den LeserInnen beide Frauen näher.
Ich konnte beide Seiten sehr gut verstehen.
Lisbeth ist vom alten Schlag. Sie stellt nichts in Frage, hadert nicht mit ihrem Leben.
Stillschweigend erfüllt sie ihre Pflicht.
Mit ihr erfahren die LeserInnen viel über das Landleben in der Zeit ab dem 2. Weltkrieg.
Die ganzen Veränderungen und Verordnungen die das Leben als Bauer nicht unbedingt einfach machen.

Marlies bring den LeserInnen die Veränderungen noch einmal näher.
Sie möchte nicht den ganzen Tag auf dem Hof arbeiten.
Sie nimmt eine Arbeit in der Stadt an.
Den Hof überlässt sie Lisbeth und Konrad.
Auch als ihre Tochter Joanna geboren wird hat sie eine völlig andere Auffassung von Kindererziehung wie Lisbeth.
Auch Marlies konnte ich gut verstehen.
Sie kämpft für das eigenständige Leben einer Frau. Erkämpft sich das Recht zu arbeiten und einen Taktohrführerschein zu machen. Alles Dinge die Lisbeth so gar nicht verstehen kann.
Oft dachte ich, setzt euch an einen Tisch und redet miteinander.
Aber es herrschte meist das große Schweigen.

Mit Joanna kommt die 3. Generation ins Haus.
Sie wird einmal ein noch freieres Leben führen wollen.

Ute Mank findet genau die richtige Sprache für die Geschichte.
Ihre Szenebeschreibungen kann man sich gut vorstellen.
Viel wird durch Schweigen und durch Gesten ausgedrückt.
Da es zwischen den Frauen nur wenig Gesprächsstoff gibt.
Auch die Atmosphäre wird gut vermittelt.
Das Leben im kleinen Dorf. Dass, was denken die Leute.

„Wildtriebe“ ist ein Roman der auf leisen Sohlen daherkommt.
Die Geschichte bietet eine intensive Reise durch die Zeit und veranschaulicht die Generationskonflikten zu denen es unweigerlich kommen muss.

Die Töchter der Ärztin – Zeit der Sehnsucht

Helene Sommerfeld
Historischer Roman
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Die Ärztinnen Saga geht weiter

Covertext:
Berlin und Afrika, 1928. Henny und Antonia sind die Töchter der berühmten Ärztin Ricarda Thomasius. Obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten, verbindet sie die Liebe zur Medizin. Während Henny sich in Berlin eine Praxis für Onkologie aufbaut und für Furore sorgt, träumt die jüngere Toni davon, an den Ort ihrer Kindheit, Ostafrika, zurückzukehren. Nun, mit 27, ist sie auf dem Schiff, das sie diesem Traum näher bringt gegen den Willen ihrer Mutter, die lange in Afrika gelebt hat. In Daressalam angekommen, fühlt Toni sich sofort zu Hause. Doch die Liebe zu einem geheimnisvollen Mann und ihre unkonventionelle Hilfe für Einheimische bringen sie in große Gefahr. Als Nachricht aus Afrika kommt, dass Toni verschollen ist, muss Familie Thomasius eine Entscheidung treffen.

„Die Töchter der Ärztin – Zeit der Sehnsucht ist der erste Band der Reihe
„Die Thomasius-Schwestern“ von Helene Sommerfeld.
Mit diesem ersten Band geht die Ärztinnen Saga zur nächsten Generation über.
Helene Sommerfeld steht als Pseudonym für ein Autorenpaar.
Bekannt sind mir die Autoren schon von der Ärztinnen Reihe und der Reihe um die Polizeiärztin Magda Fuchs.
Beides zwei tolle und fesselnde Buchreihen.

Über drei Bände habe ich die Ärztin Ricarda Thomasius begleitet und freue mich jetzt um so mehr sie und ihre Töchter wieder zutreffen.
Henny und Antonia sind in die Fußstapfen ihrer Mutter getreten.
Beide sind Ärztinnen geworden.
Henny hat sich auf Onkologie spezialisiert. Sie baut sich erfolgreich eine eigene Praxis auf.
Antonia hingegen hegt den Traum nach Afrika zu gehen um dort die Einheimischen zu versorgen.

Im ersten Band begleiten wir die Charaktere in den Jahren 1927 bis 1929.
Die Geschichte hat zwei Erzählstränge.
Einmal Berlin , dort verfolgt man die Geschichte von Henny..
Natürlich begegnen wir auch weiterhin Ricarda und einigen anderen Charakteren aus der Ärztinnen Reihe.

Der zweite Erzählstrang führt die LeserInnen nach Afrika.
Dort in Ostafrika begleiten wir Antonia bei ihren Bemühungen um die Einheimischen und erleben wie sie in Gefahr gerät.

Die Geschichte ist sehr fesselnd und abwechslungsreich geschrieben.
Das Autorenpaar hat einen flüssigen und lockeren Schreibstil.
Dabei spiegeln sie die Zeit der Handlung sehr authentisch wider.

Die Charaktere sind sympathisch und richtig lebendig.
Es macht freute Henny und Antonia als erwachsene Frauen wieder zu treffen.

Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus den Perspektiven von Ricarda, Henny und Antonia.
Der Handlungsort wechselt dann auch immer zwischen Berlin und Ostafrika hin und her

„Die Töchter der Ärztin – Zeit der Sehnsucht“ hat mich wieder sehr gut unterhalten.
Mit einem Cliffhanger endet der erste Band.
Jetzt heißt es warten auf den zweiten Band „Die Töchter der Ärztin – Zeit der Hoffnung“ der im November 2023 erscheinen soll.