Zero Days

Ruth Ware
Thriller
380 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt von Susanne Goga-Klinkenberg
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Thriller

Klappentext:

Jack und ihr Ehemann Gabe werden von großen Unternehmen engagiert, um deren Sicherheitssysteme zu unterlaufen und so deren Schwachstellen zu finden. Und die beiden sind verdammt gut in ihrem Job! Doch eines abends geht etwas schief und Jack wird verhaftet. Als sie Stunden später entlassen wird, findet sie ihren Mann Gabe ermordet am Schreibtisch. Verzweifelt und fassungslos bricht sie zusammen. Wer kann ihm das angetan haben?
Als wenig später ihre Aussage aufgenommen wird, ist Jack schnell klar: Sie selbst ist ins Visier der Ermittler geraten und bereits tief in ein gefährliches Spiel verstrickt. Und die Uhr tickt. Eine verzweifelte Flucht beginnt und die Suche nach einem skrupellosen Mörder …

„Zero Days“ ist der neue Thriller von Ruth Ware.
Die Autorin hat mich schon mit einigen Büchern in Atem gehalten.
So war ich auf den neuen Thriller sehr gespannt.

Jack und Gabe testen Unternehmen hinsichtlich ihre Sicherheit.
Sie teilen sich die Aufgabe ein, Gabe testet das Unternehmen auf Cybersicherheit. Er testet ob das System vor Hackerangriffen gut genug geschützt ist.
Jack hingegen versucht nachts in das Unternehmen einzudringen und die Alarmanlagen und die gesamte Sicherheitstechnik auszuschalten. So können sie ihren Kunden raten wo bei der Sicherheit aufgerüstet werden muss.
An einem Abend läuft es schlecht für Jack und sie wird verhaftet. Nach Erklärungen und Feststellung ihrer Identität wird Jack wieder auf freien Fuß gesetzt. Als sie mitten in der Nacht nach Hause kommt findet sie ihren Mann Gabe mit durchgeschnittener Kehle an seinem Schreibtisch.
Die Polizei hat sofort Jack in Verdacht. Natürlich finden die Ermittler Lücken in ihrem Alibi, doch bevor es zu einer Festnahme kommt kann Jack fliehen. Sie weiß, dass sie auf sich alleine gestellt und in Gefahr ist. Aber sie will den Mörder von Gabe finden.

Ruth Ware greift für diesen Thriller das aktuelle Thema Cyberkriminalität auf.
Man muss aber keine Angst vor zu vielen technischen Details haben.
Auch liefert die Autorin, da wo es nötig ist gleich Erklärungen.
So können die Leser*innen allem ohne Probleme folgen.

Die Autorin lässt ihre Leser*innen erst einmal Jack und Gabe kennenlernen.
Wobei der Fokus auf Jack liegt aus deren Sicht die Geschichte auch erzählt wird.
Mir war Jack schnell sympathisch und ich habe oft um sie gezittert.
Die einzelnen Kapitel werden wie bei einem Countdown runtergezählt was zusätzlich ein Spannungsgefühl bei den Leser*innen auslöst.

Ruth Ware hat einen sehr atmosphärischen Schreibstil, sie beschreibt ihre Charaktere und die Handlungsorte sehr genau.
Dadurch werden die Geschichte und die Protagonisten richtig lebendig.
Die Autorin versteht auch Spannung aufzubauen und sie bis zum Ende aufrecht zuhalten.

Das Ende hat mich dann auch noch einmal überrascht. So habe ich bis zum Ende mit gefiebert.

„Zero Days“ ist ein spannender Thriller und Ruth Ware hat mich damit wieder einmal völlig überzeugt.

White Zero

Thilo Falk
Thriller
444 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Klimathriller

Mitteleuropa wird von einer neuen Eiszeit heimgesucht. Die erbarmungslose Kälte bedroht das Leben aller, die Versorgung der Bevölkerung ist durch eine zerstörte Infrastruktur nicht mehr gewährleistet, Energiepreise sind unbezahlbar. Die Forschung nach den Ursachen läuft auf Hochtouren. Doch dann machen Geophysikerin Dr. Jana Hollmer, deren Partner Clemens Bach sowie der Reederei-Chef Titus van Dijk eine unglaubliche Entdeckung …

„White Zero“ ist ein spannender Klimathriller von Thilo Falk.

Ein erschreckendes Szenario liegt der Geschichte zu Grunde. Europa wird von einer unerklärlichen Kältewelle heimgesucht. In Berlin sind es annähernd -30Grad. Es gibt Kältetode und der Infrastruktur kommt fast zum erliegen.
Ist der Grund der Klimawandel?
Die Geophysikerin Dr. Jana Hollmer versucht den Grund für diese Kältewelle zu finden.

Thilo Falk hat in seiner Geschichte Szenario erschaffen, dass einen Angst machen kann. Die Menschen sind einer extremen Kälte ausgesetzt. Die Energiekosten schießen in die Höhe. Die Versorgung kommt zum Teil zum erliegen.
Das Land, die Menschen und auch die Politik sind überfordert. Die Atmosphäre ist bedrückend und die Hilflosigkeit deutlich zu spüren.

In der Geschichte gibt es recht viele Protagonisten. Ich hatte am Anfang etwas Schwierigkeiten den Überblick zu behalten.
Der wichtigste Charakter ist Dr. Jana Hollmer ist ein sympathischer Charakter. Sie ist ehrgeizig und will hinter das Phänomen kommen.
Ihr Freund hingegen war manchmal etwas nervig. Der Grußkartentexter Clemens Bach sollte wahrscheinlich mit seinen Sprüchen die bedrückende Stimmung auflockern.

Die Handlungsorte wechseln immer zwischen Berlin, Freiburg, verschiedene europäischen Städten, Peking und dem Tschad ab. Man erkennt problemlos an der Überschrift des einzelnen Abschnitts wo man sich gerade aufhält.

Die vielen Handlungsorte lassen gut erkennen, dass es sich um ein globales Problem handelt. Die verschiedenen Perspektiven aus denen die Geschichte erzählt wird macht die Geschichte spannend.

Thilo Falk hat einen fesselnden und flüssigen Schreibstil. Die Geschichte braucht manchmal ein bisschen mehr Aufmerksamkeit ist aber gut zu verfolgen. Ich habe das Buch mit Spannung gelesen.

Die Töchter der Ärztin – Zeit der Hoffnung

Helene Sommerfeld
Historischer Roman
495 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Die Ärztinnen Saga geht weiter

Klappentext:

Berlin, 1930. Voller Zuversicht gehen die Töchter der berühmten Ärztin Ricarda Thomasius in das neue Jahrzehnt: Henny wird noch einmal Mutter und will gemeinsam mit ihrem Mann Victor und den beiden Kindern in Kalifornien leben. Die zehn Jahre jüngere Toni kehrt voller Tatendrang aus Afrika zurück, um die Praxis ihrer Schwester zu übernehmen und neues Glück in der Liebe zu finden. Ein Attentat auf Henny verändert mit einem Schlag alles. Die selbst zutiefst geschockte Toni muss ihrer Nichte Vicky beistehen.

„Die Töchter der Ärztin – Zeit der Hoffnung ist der 2. Band der Reihe
„Die Thomasius-Schwestern“ von Helene Sommerfeld.
Mit dem ersten Band ging die Ärztinnen Saga zur nächsten Generation über.
Helene Sommerfeld steht als Pseudonym für ein Autorenpaar.
Bekannt sind mir die Autoren schon von der Ärztinnen Reihe und der Reihe um die Polizeiärztin Magda Fuchs.
Beides zwei tolle und fesselnde Buchreihen, die ich gerne gelesen habe.

Über drei Bände habe ich die Ärztin Ricarda Thomasius begleitet und dar jetzt schon ihre Töchter im 2. Band begleiten. Sie sind mir alle schon zu Freundinnen geworden.

Antonia kommt aus Afrika zurück, dafür entschließt sich Henny nach Kalifornien zu gehen. Toni übernimmt ihre Praxis in Berlin.
Es gibt also auch in diesem Band wieder zwei Schauplätze.

Im 2. Band begleiten wir die Charaktere in den Jahren 1929 und 1930.
Die Geschichte ist sehr fesselnd und abwechslungsreich geschrieben.
Die Charaktere sind sympathisch und richtig lebendig.
Die verschiedenen Perspektiven aus denen erzählt wird machen die Geschichte facettenreich.
Das Autorenpaar hat einen flüssigen und lockeren Schreibstil.
Dabei spiegeln sie die Zeit der Handlung sehr authentisch wider.
In der Geschichte begegnen den Leser*innen bekannte Persönlichkeiten wie Vicky Baum deren Roman „Menschen im Hotel“ vor der Verfilmung steht. Aber auch Filmstars wie Heinz Rühmann und Marlene Dietrich begegnen uns.

Auch die politische Situation in Deutschland fließt in die Geschichte ein. So erlebt man durch Graf Franz von Freystetten und seine Ziele wie sich die Führung des Landes verändert und wie zwiegespalten die Menschen sind.

„Die Töchter der Ärztin – Zeit der Hoffnung“ hat mich wieder sehr gut unterhalten.

Endstation Malma

Alex Schulman
Roman
316 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt aus dem Schwedischen von Hanna Granz
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine bewegende Geschichte

Klappentext:
Ein Zug fährt durch eine Sommerlandschaft. An Bord sind ein Ehepaar in der Krise, ein Vater mit seiner kleinen Tochter sowie eine Frau, die das Rätsel ihres Lebens lösen will. Sie alle fahren nach Malma, einen kleinen Ort, wenige Stunden von Stockholm entfernt, umgeben von Wäldern. Und keiner von ihnen weiß, wie ihre Schicksale verwoben sind und ob das, was sie in Malma erwartet, ihrem Leben nicht eine neue Wendung geben wird.

„Endstation Malma“ ist der neue Roman von Alex Schulman
.
Die Geschichte beginnt mit einer Zugreise von Stockholm nach Malma. Wer Malma jetzt auf der Karte sucht, der sucht vergebens. Malma ist ein fiktiver Ort.
Im Zug sind Harriet und ihr Vater der immer schweigt.
Oskar reist mit seiner Frau an den Ort ihrer Kindheit bevor sie sich nach der reise trennen.
Und Yana ist auf der Suche nach ihrer Mutter die einfach aus ihrem Leben verschwand.

Es ist eine Reise des Schicksals.
Es geht um Traumata die eine Generation an der andere weitergibt.
So merkt man erst nach dem man ein Stück gelesen hat, dass die Passagiere nicht nebeneinander im Zug sitzen. Die Geschichte spielt in drei verschiedenen Zeitebenen.
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft werden geschildert.
Mehr möchte ich von dem Inhalt nicht verraten. Das muss jeder selbst lesen.

Alex Schulman erzählt die Familiengeschichte auf eindrucksvolle Art. Die verschiedenen Zeitebenen gehen fließend ineinander über.
Die Personen sind immer die gleichen.
Die Charaktere werden richtig lebendig beschrieben. Langsam bekommt man die Probleme und Sorgen der einzelnen Personen mit.

Der Autor schreibt die Geschichte aus der Sicht von Harriet, Oskar und Yana.
So erfährt man manchen Szenen aus der Sicht verschiedener Personen.
Die Atmosphäre ist oft recht schmerzhaft. Man hat einen Blick in die Abgründe der menschlichen Seele.
Trotz des seelischen Schmerzes den man beim lesen immer wieder zu spüren bekommt konnte ich das Buch nicht aus der Handlegen.
Alex Schulman hat die Zugfahrt wie eine Reise durch die Zeit geschildert.
Dabei wendet er eine so tolle Sprache an, dass es wiederum ein Vergnügen ist das Buch zu lesen.

„Endstation Malma“ ist ein Buch voll Trauer und Schmerz. Es ist eine Reise durch die Zeit, eine Suche nach Liebe und eine Hoffnung auf bessere Zeiten.
Ich finde „Endstation Malma“ ist ein ganz großer Roman.

Bei euch ist es immer so unheimlich still

Alena Schröder
Roman
322 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine ergreifende Mutter-Tochter Geschichte

Silvia Borowski hat kaum Kontakt zu ihren Eltern. Vor vielen Jahren ist sie überstürzt aus ihrer Heimat geflohen. Das Verhältnis zu ihrem Vater war immer besser als das zu ihrer Mutter. Mittlerweile ist ihr Vater schon einige Jahre tot. Auch das hat Silvia erst viel später erfahren. Jetzt ist sie selbst Mutter einer kleinen Tochter und fährt in einem geklauten Polo von Berlin nach Ildingen zu ihrer Mutter.
Evelyn Borowski ist seit ihrem Ruhestand richtig lethargisch. Sie hat sich mit ihrem Beruf als Ärztin identifiziert. Jetzt ist sie in Rente, ihr Mann ist tot und mit den Einwohnern des kleinen Städtchens hat sie keinen Kontakt.
Als ihre Tochter unverhofft mit der kleinen Hannah auftaucht, taut Evelyn Borowski langsam auf.
Für Silvia bringt der Besuch in Ildingen viele Erinnerungen an ihre Kindheit die nicht immer erfreulich sind.

„Bei euch ist es immer so unheimlich still“ ist der zweite Roman von Alena Schröder. Schon ihr Debüt-Roman „Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ hat mich richtig begeistert. Um so gespannter war ich auf das neue Werk der Autorin.

Im Mittelpunkt stehen Silvia und ihre Mutter Evelyn.
Nach vielen Jahren des umherreisen lebt Silvia jetzt in Westberlin in einer Hausbesetzer-WG. Mittlerweile hat Silvia selbst eine kleine Tochter. Jetzt will sie sich ihrer Vergangenheit stellen und fährt dafür zu ihrer Mutter in den kleinen Ort ihrer Kindheit.

Evelyn kommt nach dem Krieg zu der Familie ihrer Freundin Betty. Dort lernt sie Bettys Bruder kennen und heiratet ihn.
Beide studieren Medizin und werden Ärzte an der Klinik. Das langersehnte Kind lässt auf sich warten. Doch dann kommt doch noch Silvia auf die Welt. Trotz dem langersehnten Wunsch ist Evelyn nicht zufrieden.
In der Mutterrolle geht sie nicht auf, sie vermisst ihren Beruf. Evelyn macht wohl unbewusst ihre kleine Tochter für verantwortlich und schickt sie früh in ein Internat.

Die Geschichte hat zwei Zeitebenen. In der Gegenwart besucht Silvia ihre Mutter Evelyn.
Hier ist man dabei, wie die zurückgezogenen Frau durch den Besuch ihrer Tochter und Enkelin langsam wieder auftaut.
Doch zwischen Evelyn und Silvia steht einiges was ein inniges Verhältnis nicht zulässt.

In der zweiten Zeitebene erfahren die Leser*innen viel über die Vergangenheit.
Die Kindheit von Silvia wir geschildert aber auch die Unzufriedenheit von Evelyn.
Evelyn bemüht sich ihrer Tochter eine gute Mutter zu sein. Man spürt beim lesen allerdings das es hier an Herzenswärme fehlt. Evelyn geht strickt nach Ratgeber vor und kann sich nicht auf die individuellen Situationen die so ein Kind hervorbringt einstellen.
Betty, die Schwester ihres Vaters ist eine Bezugsperson für Silvia. Hier bei ihrer Tante fühlt sie sich wohl.
Bei dem Besuch bei ihrer Mutter kommt sie einem Geheimnis über die Tante auf die Spur.

Alena Schröder erzählt die Geschichte mit viel Emotion.
Die Charaktere sind gut gezeichnet und mir zum größten Teil sympathisch.
Vor allem Silvia gefällt mir sehr gut. Aber auch Evelyn ist ein interessanter Charakter und ich konnte sie für ihr Verhalten nicht immer verurteilen. Auch wen die Kindheit von Silvia nicht schön war und ihr die Mutterliebe gefehlt hat, habe ich doch immer wieder die Probleme von Evelyn verstanden. Natürlich hat sie viel falsch gemacht. Sie hätte mit ihrem Mann reden müssen und gemeinsam hätten sie bestimmt eine gute Lösung gefunden.
Betty war einer meiner liebsten Personen. Sie hatte den Mut sich Freiheiten herauszunehmen. Galt immer für etwas sonderbar und geheimnisvoll.

Alena Schröder hat einen gut verständlichen und flotten Schreibstil der mich ganz schnell in die Geschichte eintauchen ließ.

„Bei euch ist es immer so unheimlich still“ hat mich wieder genauso begeistert wie der erste Roman der Autorin.

Schwarzvogel

Frida Skybäck
Kriminalroman
448 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt aus dem Schwedischen von Julia Gschwilm und Thomas Altefrohne
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannende neue Krimireihe aus Schweden

Klappentext:
An einem dunklen Wintermorgen hetzt eine junge Frau über einen zugefrorenen See. Das Eis trägt nicht, die Frau versinkt binnen Sekunden im eiskalten schwarzen Wasser. Die junge Ermittlerin Fredrika Storm, in der Gegend aufgewachsen, stößt zum bunten Team der Mordkommission Lund. Gleich an ihrem ersten Tag wird sie mit dem verschrobenen Henry Calment auf den Fall der ertrunkenen Frau angesetzt. Dieser Fall rührt an Geschichten, über die in Fredrikas Heimatdorf Harlösa schon viel zu lange geschwiegen wird. Und er führt zurück in ihre eigene Familienvergangenheit, zum plötzlichen Verschwinden ihrer Mutter vor vielen Jahren. Bald muss sich Fredrika entscheiden: Ist sie ihrer Familie oder der Wahrheit verpflichtet?

„Schwarzvogel“ ist der Auftakt einer neuen Krimireihe aus Schweden von Frida Skybäck.

Die Autorin hat interessante und facettenreiche Charaktere erdacht.
Das Ermittlerduo besteht aus Fredrika Storm und Henry Calmen.
Fredrika ist noch jung und hoch motiviert als sie von Kopenhagen zurück in ihre Heimat kommt und die Stelle bei der Mordkommission in Lund antritt. Sie ist in der Gegend aufgewachsen und kennt Land und Leute.
Als Partner wird ihr der etwas verschrobenen Henry Calmen an die Seite gestellt.
Henry ist vermögend und zum Leidwesen seiner Mutter trotz Studium zur Polizei gegangen.

Direkt zu Beginn bekommt man es gleich mit einer ertrunkenen Frau zu tun. Das Buch fängt also sofort spannend an. Danach hat man genügend Zeit sich erst einmal mit den Protagonisten vertraut zu machen. Im Hinterkopf hatte ich immer die ertrunkenen Frau und es hat mich gekitzelt mehr zu erfahren.
Das hat auch nicht sehr lange auf sich warten lassen. Fredrika und Henry ermitteln zusammen in diesem Fall. Die Augenzeugin Gun die sie befragen ist Fredrikas Großmutter. Im Laufe der Ermittlungen stoßen sie immer wieder auf Menschen die Fredrika gut kennt. Dabei trifft sie bei ihren Ermittlungen auch auf Familienmitglieder was sie in eine prekäre Lage bringt

Frida Skybäck baut in ihrem Kriminalroman recht schnell Spannung auf. Ihre Charaktere werden gut in die Geschichte eingeführt und sind sympathisch.
Fredrikas Familie nimmt einen großen Raum in der Geschichte ein. Man erfährt also im ersten Band der Krimireihe so einiges von ihrer Herkunft.
Mit ihrem Partner Henry Calmen arbeitet Fredrika gut zusammen.

Die Autorin hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Sie Erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven was das Ganze sehr facettenreich macht.
Die Spannung die Frida Skybäck direkt am Anfang aufgebaut hat steigert sich im Laufe der Geschichte. Immer wieder kommen die Ermittler auf neue Spuren und so setzt sich stückchenweise das Puzzle zusammen. Aber so einfach macht es die Autorin den Ermittlern nicht. Immer wieder baut sie Wendungen in die Geschichte ein.
Die Auflösung ist nachher einleuchtend und lässt mich zufrieden zurück.

„Schwarzvogel“ ist ein gelungener erster Band und macht Lust auf mehr.

Wer das Vergessen stört

Tessa Duncan
Kriminalroman
431 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Auftakt einer neuen Krimireihe

Lily Brown hatte als Polizeipsychologin bei Scotland Yard, in Canterbury gearbeitet.
Mittlerweile hat sie sich als Psychologin in einer Praxis niedergelassen.
Zwei Patientinnen halten sie in Atem.
Samantha Harris, die immer wieder häuslicher Gewalt ausgesetzt ist und nicht bereit ist ihren Ehemann zu verlassen.
Die Zweite ist Vera Osmond, sie leidet unter Panikattacken die immer schlimmer werden und sogar ihr Job in Gefahr ist.
Lily denkt, dass die Behandlung von Vera erfolgreich abgeschlossen ist als sie einen Anruf von ihr bekommt.
Lily die gerade mit Samantha Harris beschäftigt ist kann den Anruf nicht entgegennehmen.
Als sie zu einem späteren Zeitpunkt zurückruft ist Vera nicht mehr zu erreichen.
Kurz darauf wird Vera tot aufgefunden. Sie hat Suizid begangen.
Lily glaubt nicht daran, dass Vera Selbstmord begangen hat und stellt Nachforschungen an. Dabei gerät sie selbst in Lebensgefahr.

„Wer das Vergessen stört“ ist der erste Band der Reihe „Die Canterbury-Fälle“ von Tessa Duncan.

Die Autorin ist mir schon lange unter ihrem Klarnamen Marita Spang und dem Pseudonym Marie Lacrosse bekannt. Mit zahlreichen historischen Romanen hat die Autorin mich erfreut. Jetzt wagt sie sich als Tessa Duncan in das Genre Krimi.
Und auch hier glänzt die Autorin.

Ihre Charaktere sind interessant und lebendig.
Die Psychologin Lily Brown hat nach einer gescheiterten Beziehung ihren Job bei Scotland Yard aufgegeben und unterhält jetzt eine Praxis.
Ganz abgeschlossen hat sie mit ihrem Ex allerdings nicht.

Samantha Harris ist eine der Patientinnen von Lily.
Sie wird von ihrem Mann auf brutale weiße immer wieder misshandelt. Man kann kaum verstehen warum Frauen diese Männer immer wieder in Schutz nehmen, ihnen verzeihen oder die Schuld bei sich selber suchen.
Dass ist aber wohl oft so und so wird der Fall Samantha Harris sehr realistisch geschildert.

Vera Osmonds Fall ist da schon etwas komplizierter. Die Panikattacken die sie immer wieder bekommt beziehen sich auf ein Erlebnis in ihrer Kindheit.
In Psychologie kenne ich mich nicht besonders gut aus.
Aber die Therapieansätze die Lily Brown umsetzt sind wirklich interessant.
Ich fand es spannend zu lesen wie die Psychologin die Kindheitserinnerungen an die Vera keine Erinnerung hat aus ihr herauskitzelt und wie sie Vera Selbstschutzmechanismen an die Hand gibt.
Man spürt, dass Tessa Duncan weiß wo von sie schreibt, schließlich ist sie promovierte Psychologin.

Der Krimi ist gut aufgebaut. Man lernt die Charaktere erst gut kennen. Kann sich mit den Patientinnen vertraut machen. Dann wird Vera tot aufgefunden.
Lily die sich zum einen Vorwürfe macht, dass sie für Vera nicht erreichbar war und zum anderen nicht an einen Selbst Mord glaubt versucht die letzten Tage von Vera zu rekonstruieren.
So erfahren auch die Leser*innen wie das damals in Veras Kindheit wirklich war.

Tessa Duncan baut nach und nach Spannung auf die sie bis zum Ende aufrecht hält.
Ihr Schreibstil ist flüssig und gut verständlich.
Mit „Wer das Vergessen stört“ hat die Autorin keinen blutrünstigen Krimi veröffentlicht sondern eine spannenden auf Psychologie aufgebauten Kriminalroman.

Mir war es eine Freude „Wer das Vergessen stört“ zu lesen und ich freue mich jetzt schon wenn die Reihe weitergeht.

Tief im Schatten

Viveca Sten
Kriminalroman
499 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt aus dem Schwedischen von Dagmar Lendt
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Schweden-Krimi

In Schweden sind Sportferien. Ganz Åre ist voll mit Touristen.
Da wird die Leiche eines Mannes gefunden.
Der Mann wurde schwer misshandelt und dann getötet.
Wenn man seiner Ehefrau und seinen Freunden glauben schenkt, dann war das Opfer voller Lebensfreude und überall beliebt.
Hanna Ahlander und Daniel Lindskog ermitteln unter Hochdruck ohne einen Verdächtigen zu finden.
Dann wird noch die Frau eines freikirchlichen Pastors vermisst.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Vermissten und dem Opfer?

„Tief im Schatten“ ist der zweite Band der Pollar-Krimireihe von Viveca Sten.

Die Protagonisten sind gut getroffen.
Hanna Ahlander ist Polizistin mit Leib und Seele.
Sie setzt sich für Frauen denen Gewalt angetan wird ein.
Sie kann einfach nicht wegsehen. Auch nicht bei einem Kollegen.
Dafür legte ihr Vorgesetzter ihr nahe den Dienst in Stockholm zu quittieren und sich eine andere Dienststelle zu suchen.
In Åre hat sie bei der Polizei einen befristeten Vertrag bekommen und fühlt sich dort sehr wohl.

Auch Daniel Lindskog geht in seinem Beruf als Polizist auf.
Er übernimmt die Ermittlungen im Fall des Mordopfers.
Die Ermittlungen sind aufreibend und Daniel fühlt sich hin und hergerissen zwischen seiner kleinen Familie und seinem Job.
Zuhause wartet Frau und Kind auf ihn. Er ist erst vor ein paar Monaten Vater geworden und hat sich geschworen ein besserer Vater zu sein als es seiner war.
Seit er den Fall übernommen hat kommt er immer erst spät am Abend müde nach Hause.
Wie schon im ersten Fall fühlt sich auch hier seine Frau wieder zurückgesetzt und mit dem Baby alleine gelassen.
Daniel muss alle Kraft aufwenden um sein hitziges Temperament unter Kontrolle zu bekommen.

Schon gleich zu Beginn wird die Männerleiche gefunden. Man ist also sofort mittendrin.
Es ist spannend den Ermittlungen zu folgen. Die Autorin hat so einige Wendungen in ihrer Geschichte eingeflochten.
Ich hatte verschiedene Verdächtige, doch das Ende war schon eine Überraschung.
Zwischendrin gibt es immer wieder Kapitel die aus dem Leben von Rebecka und ihrer unglücklichen Ehe mit einem Pastor erzählen, die ich mit Spannung verfolgt habe.
Die Verbindung zu der eigentlichen Geschichte wird allerdings erst später klar.

Viveca Sten erzählt den Krimi sehr atmosphärisch. Die Kälte und die Dunkelheit sind auf jeder Seite spürbar.
Ihr Schreibstil ist sehr fesselnd. Die Protagonisten sympathisch und der Fall ist spannend.
Durch die relativ kurzen Kapitel und die Ortswechsel wird man dazu verleitet immer weiter zu lesen.

„Tief im Schatten“ ist ein spannender Band der neuen Krimireihe.
Wer die Sandhamn Krimis mag wird die Polarkreis Krimis lieben.

Ich freue mich jetzt schon auf den 3. Band der Polarkreis Reihe

Elternhaus

Ute Mank
Roman
303 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine emotionale Familiengeschichte

Klappentext:
Sanne, die nur ein paar Straßen von ihren Eltern entfernt lebt, bekommt deren Alltag hautnah mit. Immer häufiger muss sie helfen, den Eltern wächst das Haus über den Kopf. Und so beschließt sie, dass die beiden umziehen müssen. Doch sie fällt diese Entscheidung allein, immerhin ist sie die Älteste.
So viel mehr als vier Wände und ein Dach: das Elternhaus.
Als ihre Schwester Petra von den Plänen erfährt, ist sie entsetzt. Wie kann Sanne die Eltern entwurzeln? Wie kann sie alles zerstören, was Sinnbild ihrer gemeinsamen Kindheit ist? Diese Pläne reißen Petra den Boden unter den Füßen weg.

„Elternhaus“ ist eine emotionale Familiengeschichte von Ute Mank.

Was passiert wenn die Eltern plötzlich alt werden?
So ergeht es den Eltern von Sanne, Petra und Gitti.
Plötzlich wird die Arbeit mit Haus und Garten den Eltern zu viel.
Sanne als die Älteste sieht sich in der Pflicht.
Sie entscheidet kurzerhand, dass die Eltern umziehen müssen und das Haus verkauft wird.
Da hat sie allerdings nicht mit ihren Schwestern gerechnet.

Im Mittelpunkt stehen die drei Schwestern Sanne, Petra und Gitti.

Sanne ist die Älteste und wohnt ganz in der Nähe der Eltern.
Sanne lebt mit ihrer Familie selbst im eigenen Haus.
Für sie steht, wie für ihre Mutter die Familie an erster Stelle.

Petra ist die Mittlere der Schwestern.
Sie studiert und wohnt in der Großstadt und hat sich von der Familie entfernt.

Gitti ist die Jüngste.
Wie üblich wurde der Jüngsten immer mehr Freiheit zugestanden.
So führt Gitti auch heute noch ein freieres Leben. Sie hat ein Kind und ihre Lebenspartner wechseln . Auch im Berufsleben hat sie keine Stabilität.

Als das Haus der Eltern verkauft werden soll, da stehen alle plötzlich auf der Matte.
Sie ereifern sich darüber, dass Sanne über ihren Kopf hinweg entscheidet.
Viele Erinnerungen aus der Kindheit sind mit dem Haus verbunden.
Die Eltern, die aus einfachen Verhältnissen stammen haben viel Arbeit und Herzblut in das Haus gesteckt.
Jetzt heißt es nicht nur eine gemeinsamem Entscheidung zu treffen.
Die Schwestern müssen auch ihr angestoßenes Verhältnis zueinander Aufarbeiten.
Warum haben sie sich so entfremdet?

Ute Mank spricht mit ihren Roman „Elternhaus“ ein schwieriges Thema an.
Was ist wenn die Eltern älter werden und nicht mehr alleine zurechtkommen.
Schwierige Entscheidungen stehen an. Kann man die Eltern einfach so entwurzeln oder gibt es keine andere Möglichkeit?
Ute Mank erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. Es ist interessant die Meinung der verschiedenen Schwestern zu lesen.
Mit viel Gefühl erzählt die Autorin die Geschichte.
Sie lässt die Charaktere an der langen Leine so, dass sie sich in der Geschichte frei entfalten können.
Nur die Eltern stehen ein bisschen im Hintergrund.
Gerne hätte ich etwas mehr davon erfahren was eigentlich ihr Wunsch ist.

„Elternhaus“ ist eine interessante Geschichte die zum Nachdenken anregt.

In Zeiten des Verbrechens

Frank Goldammer
Kriminalroman
446 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Max Heller-wie alles begann

Klappentext:
1917 kehrt der 21-jährige Max Heller verletzt und traumatisiert aus dem Ersten Weltkrieg zurück. Im von Hunger, Gewalt und politischen Unruhen geprägten Dresden sucht er nach einem Weg zurück ins Leben, nach Ablenkung, nach Liebe und nach einer Aufgabe. Die Konfrontation mit brutaler Bandenkriminalität, sein großer Gerechtigkeitssinn und der Rat seines Großvaters Gustav Heller, einem Kriminalrat a.D., führen ihn in den Polizeidienst. Als frischgebackener Schupo verliebt sich Heller bei einem Elbdampferausflug in die junge Karin. Doch der Standesunterschied scheint eine Beziehung unmöglich zu machen.

„In Zeiten des Verbrechens“ ist die Vorgeschichte zu der Max Heller Reihe von Frank Goldammer.

Ich habe mich sehr gefreut und war gespannt als ich gesehen habe das Frank Goldammer seinen Protagonisten Max Heller noch einmal aufleben lässt.

Gekonnt hat der Autor die Rückkehr von Max Heller aus dem Krieg geschildert.
Max ist mit einer schweren Verletzung an seinem Fuß nach Hause gekommen. An der Front tobt noch der Krieg.
Max hatte ständig das Gefühl schräg angesehen zu werden, weil er zu Hause war und seine Kameraden an der Front kämpften.
Nicht nur äußerlich sondern auch innerlich versehrt tut Max sich schwer wieder ins Leben zurückzufinden.
Als sein bester Freund Armin aus dem Krieg heimkehrt hat Max jemand mit dem er reden kann.
Auch hier zeigt der Autor wieder gut auf wie versehrt die Seelen der jungen Männer sind.
Armin zieht alles ins Lächerliche und Max verschließt sich. Keiner will sein wahres Gesicht zeigen.
Der Krieg ist aus und rundherum lebt das Verbrechen auf.
Motiviert von seinem Großvater Gustav Heller, einem Kriminalrat a.D. entschließt Max sich zur Polizei zu gehen.
Wie es mit Max weiterging wissen die treuen Leser*innen ja auch der Max Heller Reihe.
Wer Max Heller noch nicht kannte hat jetzt die besten Voraussetzungen sich in die Krimireihe zu vertiefen.

Frank Goldammer hat mich wieder einmal mit seiner Geschichte begeistert.
Als treue Leserin der Max Heller Reihe habe ich die Vorgeschichte mit Spannung gelesen.
Sie hat mir Max noch einmal viel näher gebracht.
Frank Goldammer lässt das Zeitgeschehen unterhaltsam in seinen Text einfließen.
Die Nachwehen des Krieges, die Armut, Wohnungsnot und die Inflation sind überall zu spüren.
Frank Goldammer hat einen flüssigen und leicht verständlichen Schreibstil.
Er beschreibt die Handlungsorte und die Charaktere immer sehr deutlich.
Es ist eine Freude seine Geschichten zu lesen.

Ob Max Heller noch einmal in einer Geschichte zu den Leser*innen zurückkommt?
Ich lass mich überraschen.