Mörderfinder – Das Muster des Bösen

Arno Strobel
Thriller
363 Seiten
erschienen im Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S.Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Pageturner

Klappentext:
Fallanalytiker Max Bischoff und Handschriftenexperte Marvin Wagner stehen kurz vor der Eröffnung ihrer gemeinsamen Detektei WaBi Investigations, als in Düsseldorf der neunjährige Sohn eines Richters entführt wird. Ausgerechnet ein Häftling will nun, dass Max und Marvin in der Sache ermitteln. Rainer Klinke sitzt wegen Entführung einer Minderjährigen in U-Haft und fürchtet, dass er eine Mitschuld an dem aktuellen Fall tragen könnte.
Denn der Täter, der den Jungen in seiner Gewalt hat, hat Kontakt mit Klinke aufgenommen, will ihm zeigen, wie es »richtig geht«, damit die, die es verdient haben, bestraft werden.
Als der entführte Junge tot aufgefunden wird und erneut ein Kind verschwindet, ist Max und Marvin klar, dass ihnen extrem wenig Zeit bleibt, einen weiteren Mord zu verhindern. Und einen Irren zu stoppen, der vor nichts zurückschreckt, um seine eigene Vorstellung von Gerechtigkeit wahr werden zu lassen.

„Mörderfinder – Das Muster des Bösen“ ist der 5. Band der Mörderfinder-Reihe von Arno Strobel.

Endlich ist es so weit. WaBi Investigations steht kurz vor der Eröffnung. Dann arbeiten Max Bischoff und Marvin Wagner ganz offiziell zusammen. Doch schon vor der Eröffnung werden sie gebeten, einen Fall zu übernehmen. Dazu kommt extra der Gefängnisfriseur Kai Weiland aus Trier angereist. Der Junge eines Richters ist entführt worden und ein Freund von Kai Weiland, der im Gefängnis einsitzt, fühlt sich schuldig daran. Auch er hatte versucht, die Tochter einer Richterin zu entführen, der Versuch ist fehlgeschlagen. Jetzt will der Entführer ihm wohl zeigen, wie man es richtig macht. Kurz darauf wird der Junge tot aufgefunden und Max und Marvin fangen an nach dem Täter zu suchen.

Die Geschichte ist spannend und undurchsichtig. Max und Marvin versuchen Licht ins Dunkle zu bringen. Dabei stoßen sie bei ihrer Recherche auf eine Seite im Darknet, die Richter*innen für ihre zu milden Urteile anprangert. Ist das ein erster Hinweis? Zum Glück verläuft die Zusammenarbeit mit Horst Böhmer wieder reibungslos. Nach dem Abschied von Kriminalrätin Eslem Keskin hat Böhmer die Leitung des KK11 übernommen und die Zusammenarbeit bereichert beide Parteien.

Seit der Trilogie „Im Kopf des Mörders“ ist Max Bischoff mein Lieblings-Charakter aus den Büchern von Arno Strobel geworden. Ich mag seine Art und seine schnelle Auffassungsgabe und die Fähigkeit sich in den Täter hineinzuversetzen. Auch Marvin Wagner ist ein toller Charakter und eine Bereicherung für die Thriller-Reihe.

Arno Strobel hat es auch mit diesem Band wieder geschafft, mich zu begeistern.
Er versteht es einfach Spannung aufzubauen und den Spannungsbogen bis zum Ende aufrecht zu halten. Dazu kommt noch sein flüssiger und gut verständlicher Schreibstil.
Nach kurzer Zeit kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Die Kapitel haben eine angenehme Länge und enden oft mit einem Cliffhanger. Auch das führt dazu, dass man immer weiter lesen möchte. Es gibt solche Bücher, da braucht man kein Essen und kein Trinken, sondern will einfach weiterlesen.

Jetzt sind die Buchdeckel zugeklappt und ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Fall mit Max Bischoff und Marvin Wagner. Aber zuvor wird Arno Strobel seine Leser*innen im Herbst noch mit einem neuen Thriller überraschen.

Weserleuchten

Christiane Lind
Historischer Roman
erschienen im Ullstein Verlag
482 Seiten
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Zwei Frauen, ein Abenteuer

Klappentext:
Bremen, 1890. Louise, Tochter aus gutem Hause, sehnt sich nach einem anderen, unabhängigen Leben und will ausbrechen. Emilie, Botanikerin, kommt aus armen Verhältnissen, plant eine Forschungsexpedition nach Australien. Sie wirkt mutig und frei – aber ist sie das wirklich?

Als Louise Emilies Vortrag besucht, wittert sie die einmalige Gelegenheit, dem für sie vorgezeichneten Weg zu entfliehen, und fasst den Entschluss, Emilie nach Down Under zu begleiten. Doch Emilie weist Louise harsch ab, feine Damen wie sie sind nicht für solche Abenteuer gemacht. Louise bleibt hartnäckig, und es entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden unterschiedlichen Frauen.

„Weserleuchten“ von Christiane Lind ist ein historischer Roman, der die Leser*innen am Abenteuer zweier Frauen teilhaben lässt.

Die Autorin entführt ihre Leser*innen in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Der Geschichte steht ein umfangreiches Personenregister vor, dass ich sehr nützlich finde.
Man kann zu Beginn der Geschichte immer wieder einmal nachschauen, mit wem man es gerade zu tun bekommt. Christiane Lind beschreibt ihre Charaktere allerdings so gekonnt, dass ich sie schnell verinnerlicht hatte.

Im Mittelpunkt stehen die zwei Frauen. Louise und Emilie.
Louise ist eine Tochter aus gutem Hause. Sie wird gut behütet und ihr Leben ist praktisch vorbestimmt. Am liebsten möchte sie aus ihrem Leben ausbrechen. Sie träumt von einem selbstständigen und selbstbestimmten Leben. Aber als Frau im Jahre 1889 kaum denkbar.

Emilie ist Botanikerin und kommt aus ärmeren Verhältnissen. Doch sie ist alles, was Louise sich wünscht. Sie ist selbstbestimmt und mutig. Sie plant gar eine Forschungsreise nach Australien. In Bremen hält sie einen Vortrag, den auch Louise besucht.
Als Louise auf die Idee kommt Emilie bei der Expedition nach Australien zu begleiten, ist diese gar nicht begeistert. So ein feines Fräulein taucht nicht für eine Forschungsreise.
Doch als die jungen Frauen sich näher kennenlernen, werden sie sich langsam sympathisch. Auch wenn die beiden Frauen grundverschieden sind, eint sie die Liebe zur Freiheit und die Liebe zu Pflanzen. Louise ist eine begabte Zeichnerin von Pflanzen und vielleicht wäre sie auch eine Bereicherung für das Forschungsteam.

Christiane Lind ist es wieder einmal gelungen mich ganz tief in die Geschichte eintauchen zu lassen. Ihre Charaktere sind so facettenreich, interessant und liebenswert, dass ich sie schnell ins Herz geschlossen habe. Ich habe die Charaktere sehr gerne begleitet und die Vorbereitungen zu ihrem Abenteuer verfolgt.
Auch die Handlungsorte werden gut beschrieben. Vor allem das historische Bremen.

Christiane Lind hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Ihre Geschichte ist voll gepackt mit Abenteuer, Spannung und auch mit Liebe.
Dabei ist es kein romantischer Schmöker. Es ist eine tiefgehende Geschichte die auch mit Intrigen und Lügen versehen ist.

Am Ende der Geschichte finden sich noch interessante historische Anmerkungen, wo man einen kleinen Einblick in die aufwendige Recherchearbeit bekommen kann.

„Weserleuchten“ ist ein interessanter historischer Roman, den ich mit großer Freude gelesen habe.

Blut Aussee

Katja Reiland
Kriminalroman
196 Seiten
erschienen im Selfpublishing
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Katja Reiland für das Rezensionsexemplar

Romantischer Cosy Krimi

Klappentext:
Marie Haslinger freut sich auf eine romantische Vorweihnachtszeit mit Andi in Bad Aussee. Aber schon am ersten Tag ihres Aufenthalts wird ein Mann erstochen und Andi stürzt sich voller Eifer in die Ermittlungen. Als auch noch eine zweite Leiche auftaucht, ist Marie schwer frustriert, weil Andi sich kaum noch blicken lässt. Da kommt ihr der fesche Simon gerade recht, um ihr die Zeit zu vertreiben. Andis Reaktion darauf gibt Marie genauso Rätsel auf, wie die Suche nach dem Mörder.

„Blut Aussee“ ist der 2. Band der Marie Haslinger Reihe von Katja Reiland.

Ich habe mich sehr gefreut Marie und Andi wiederzutreffen.
Marie ist voller Vorfreude die Vorweihnachtszeit mit Andi in Bad Aussee zu verbringen. Sie fragt sich aber auch, ob sie so noch so eng mit einem Mann zusammenleben kann und hat sich vorsorglich ein Zimmer in einer kleinen Pension genommen.
Kaum angekommen, wird auf dem Weihnachtsmarkt ein Mann erstochen. Nichts mit Freizeit, Andi muss arbeiten. Die Ermittlungen sind knifflig und es gibt bald schon einen zweiten Toten. Enttäuscht, dass sie ihre Zeit allein verbringen muss, nimmt Marie das Angebot von Simon, dem Sohn ihrer Pensionswirtin an und fährt mit ihm zum Wandern an den Alt Ausser See. Mit der Reaktion von Andi, als er von dem gemeinsamen Wandern erfährt, hat Marie nicht gerechnet. Sie ist völlig überrascht, dass Andi ihr unterstellt an Simon interessiert zu sein.

Katja Reiland entführt ihre Leser*innen in das schöne Salzkammergut. Die Beschreibung der Handlungsorte ist gelungen, man kann sich alles gut vorstellen und bekommt Lust einmal dahin zu Reisen.
Die Autorin erzählt ihre Geschichte spannend und unterhaltsam. Sie würzt das ganze noch mit einer feinen Prise Humor.

Die Charaktere sind gut gezeichnet und die meisten sehr sympathisch. Besonders natürlich Marie, die der Männerwelt eigentlich schon abgeschworen hatte.
Aber als sie im 1. Band den sympathischen Andi Berner kennengelernt hat, da hatte sie doch Schmetterlinge im Bauch. Marie und Andi waren mit im 1. Band „Tod Aussee“ gleich sympathisch. Auch Maries Nachbarin Paula, die ihr in brenzligen Situationen immer die Karten legt, ist ein liebenswerter Charakter.

Katja Reiland hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Sie versteht es ihre Leser*innen von Beginn an zu fesseln. Der leichte österreichische Dialekt macht die Geschichte authentisch und versetzt die Leser*innen auch gedanklich in die Region Salzkammergut. Ihr gut eingesetzter Humor lockert die Geschichte immer wieder auf.

Mir hat es große Freude gemacht an der Seite von Marie und Andi nach dem Täter zu suchen und gleichzeitig die Schönheit des Salzkammerguts kennenzulernen.

Ich freue mich schon jetzt auf ein Wiedersehen mit Marie und Andi.

Dorn – Zimmer 103

Jan Beck
Thriller
378 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Neue und spannende Thriller-Reihe

Klappentext:
Kriminalpsychologe Simon Dorn beendet nach zahlreichen persönlichen Schicksalsschlägen seinen Polizeidienst und zieht sich in das leerstehende Hotel Dornwald in Bad Gastein zurück. Dort setzt er heimlich seine Arbeit fort. Zimmer für Zimmer verwandelt er das Dornwald in einen Schaukasten ungelöster Mordfälle. Einzige Verbindung zur Außenwelt: Karla Hofbauer vom Cold Case Management am Bundeskriminalamt Wien. Als Hofbauer in Hamburg ermordet wird, deutet alles auf einen Serientäter hin. Die junge Kriminalpolizistin Lea Wagner folgt Hofbauers Spuren nach Bad Gastein und kommt als ungebetener Gast. Doch bald schon ermitteln Dorn und Wagner gemeinsam und jagen einen Mörder, der keine Grenzen kennt.

„Dorn-Zimmer 103“ ist der Auftakt einer neuen Thriller-Reihe von Jan Beck.
Nachdem ich die Björk und Brand Reihe mit Freude gelesen habe, habe ich auf das neue Buch schon mit Spannung gewartet.
Auch in diesem Buch spielt Jan Beck wieder mit der menschlichen Psyche, aber auch mit der seiner Leserinnen.

Die Charaktere sind wieder sehr facettenreich.
Kriminalpsychologe Simon Dorn hat aufgehört für die Polizei zu Arbeiten und sich in einem alten stillgelegten Hotel seiner Familie verkrochen. Er hat viele Schicksalsschläge durchleben müssen, es wird nur angekratzt was es damit alles auf sich hat. Das ist wohl Stoff der über mehrere Bände entblättert wird.
Einzig für Karla Hofbauer vom Cold Case Management war er noch beratend tätig. Jetzt ist auch sie tot, wie so viele die im Kontakt zu Simon Dorn standen. Ein Grund mehr für ihn sich im Hotel zu verkriechen.

Kriminalpolizistin Lea Wagner fühlt sich auf ihrer Dienststelle missverstanden. Warum hat sie als Frau nicht dieselben Chancen wie ein Mann? Mit Karla Hofbauer war sie bekannt und hat diese für ihre Arbeit bewundert. Ihr tot geht ihr nicht aus dem Kopf. Sie folgt, auf eigene Faust den Spuren von Karla Hofbauer, bis sie vor dem Hotel Dornwald und vor Simon Dorn steht.

Das sind die wichtigsten Charaktere, die uns in dieser Reihe begleiten werden. Ich finde Simon und Lea sind interessante und eigenwillige Charaktere. Ihr Handeln konnte ich nicht immer verstehen, manches war mir doch etwas unrealistisch. Aber vor allem Lea scheint sehr spontan zu sein, sie Handelt, ohne viel darüber nachzudenken.

Der Fall wird von Jan Beck sehr spannende erzählt. Es gibt mehrere Tote, denen etwas auf der Stirn geschrieben steht. Solche Fälle gab es schon einmal und Karla Hofbauer hat den Fall noch einmal aufgerollt. Es scheint als hätte sie damit den Täter wieder zum Morden gebracht. Zwischen den Kapiteln verfolgen die Leser*innen immer ein Paar das vor dem Bösen flieht. Bis kurz vor dem Ende ist, mir nicht klar gewesen wie das mit dem Fall zusammenhängt. Aber auch als ich es geahnt habe, hat Jan Beck noch einmal eine Wendung eingebaut, die noch einmal ein völlig anderes Bild auf die Taten wirft.

Jan Beck erzählt die Geschichte mit viel Spannung. Die Beschreibung seiner Charaktere und der Handlungsorte ist sehr anschaulich. Vor allem das Hotel Dornwald hatte ich genau vor Augen. Der Autor lässt seine Leser*innen in die dunkelsten Stellen der Psyche schauen. Er versteht es, ohne viel Worte Spannung aufzubauen. Auch wenn ich mich erst an die Charaktere und ihr Handeln gewöhnen musste, fand ich „Dorn-Zimmer 103“ einen sehr spannenden Thriller. Ich freue mich auf weitere Bände.

Crime im Heim

Ida Tannert
Cosy Crime
267 Seiten
erschienen im Dumont Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Dumont Verlag für das Rezensionsexemplar

Senioren ermitteln

Klappentext:

Das Haus »Silberblick«, ein progressives Seniorenstift, braucht mehr Kultur! So sieht das zumindest der ehemalige Feuilletonchef und Heimbewohner Friedhelm Klemp und fasst die Inszenierung von »Hamlet« ins Auge. Unterstützt wird er von seiner vergeblich Angebeteten, Katia Horenfeld, dank derer sich eine bunte Truppe unterschiedlichster Charaktere zusammenrauft. Doch schon das erste Probentreffen wird von einer grausigen Tat begleitet: Ophelia, der Mops einer Darstellerin, wird tot aufgefunden. Das Ergebnis der Obduktion des Hundes, ausgeführt von einem pensionierten Zahnarzt mithilfe eines gräflichen Nageletuis, überrascht und entsetzt alle: Das Tier wurde erschossen. Also ein klarer Fall von Mord! Katia, der die Rolle von Hamlet zugedacht ist, soll auch die »Ermittlungen« durchführen. Dabei ergeben sich immer mehr Ungereimtheiten rund um die Tat. Während Katia noch überlegt, wie sie am besten vorgehen soll, taucht die nächste Leiche auf.

„Crime im Heim“ ist ein Cosy Crime von Ida Tannert.

Ida Tannert spiegelt den Alltag in einem Seniorenstift gut wider. Die Bewohner sind alle mündige Menschen, die mit Basteln und Singen unterhalten werden. Da die Bewohner sich wie Kinder vorkommen, die mit banalen Dingen beschäftigt werden, nehmen sie ihre Freizeitgestaltung selbst in die Hand. Sie führen das Stück Hamlet auf. Die Rollen werden verteilt und die Proben beginnen. Doch die Inszenierung steht unter keinem guten Stern, gleich zu Beginn wird der Mops einer Bewohnerin tot aufgefunden. Die Aufregung ist groß und der Mops wird obduziert, natürlich von einem Bewohner des Seniorenstifts. Als sie herausstellt, dass der Hund erschossen wurde, wollen die Senioren den Fall aufklärten, dabei finden sie eine weitere Leiche. Jetzt kommt es zu einem turbulenten Durcheinander. Die einen wollen den Fall aufklären und die anderen wollen Hamlet auf die Bühne bringen.

Mit vielen wirklich amüsanten Szenen erzählt die Autorin die Geschichte.
Ihre Charaktere sind recht lebensnah und gefallen mir ausgesprochen gut. Die Senioren sind trotz ihrer altersbedingten Wehwehchen sehr aktiv, was mir besonders gut gefällt. Ich mochte die Protagonisten schon nach den ersten Seiten richtig gerne.
Es wird sehr authentisch aufgezeigt, dass ältere Menschen wohl noch mehr als Basteln und Singen möchten, soweit sie geistig noch dazu imstande sind.

Ida Tannert erzählt die Geschichte in einem flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Mit einer guten Portion Humor versieht sie die Geschichte. Ich bin manchmal nicht aus dem Lachen rausgekommen.
Ich würde mir von Ida Tannert mehr solcher Geschichten wünschen.

Die dunkle Grenze

Leo Born
Thriller
erschienen bei beTHRILLED
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Bastei Lübbe Verlag für das Rezensionsexemplar.

Pageturner

Klappentext:
Eigentlich jagt Kommissar Jack Diehl nur einen Raubmörder. Im LKA gehen alle von einem schnellen Erfolg aus. Doch dann werden Jack Hinweise zugespielt, dass sein neuer Kollege etwas mit den Morden zu tun hat. Wem kann Jack noch trauen? Auch Profilerin Viola Hendrick ist keine große Hilfe, hat sie sich doch in einen mysteriösen Cold Case festgebissen. Jack ermittelt auf eigene Faust und wird so selbst zur Zielscheibe seiner Kollegen. Und dann bricht die Hölle los: Jacks Freundin, die Tatortfotografin Berenice, wird von einem Psychopathen entführt und in einer Hütte im Wald gefangen gehalten …

„Die dunkle Grenze“ ist der 3. Band der Jack Diehl Reihe von Leo Born.
Seine erfolgreiche Mara Billinky Reihe umfasst mittlerweile schon 9 Bände.
Die Reihe mit Jakob Diehl ist mittlerweile bestimmt genauso erfolgreich.
Leo Born hat ein Händchen dafür Protagonisten ins Leben zu rufen die ihre Ecken und Kanten haben und nicht mit dem Mainstream schwimmen.

Kommissar Jakob Diehl wird nur Jack genannt.
Er ist der Cowboy im Kommissariat.
Sein Markenzeichen sind seine geliebten Cowboystiefel und sein Handyklingelton „Ring of Fire“.
Auch sonst liebt er Musik von Johnny Cash und sein Kuhflecken-Sofa.

Viola Hendrick ist Profilerin und dazu noch die Ex von Jack.
So ganz vergessen hat sie Jack allerdings noch nicht.
Doch wenn beide zusammen in einem Raum sind, kommt es einem vor, dass sie wie Feuer und Wasser sind.

Berenice Silva Benevides, kurz die Brasilianerin genannt ist Tatortfotografin.
Sie ist noch nicht so lange im LKA aber mit Jack hat sie schon ihre Bekanntschaft gemacht. Inzwischen sind die zwei sich auch privat näher gekommen.

Das sind die 3 wichtigsten Charaktere die, die LeserInnen in der neuen Thriller-Reihe begleiten werden.
Jeder der Charaktere ist auf seine Weise interessant.

Das LKA Hessen ist in Wiesbaden beheimatet.
Die Mordfälle passieren rund um Frankfurt.
Das Opfer in diesem Band ist in Frankfurt zu finden. Der Tote wurde, wie es scheint mit einer Flasche erschlagen und hinterher ausgeraubt. Handelt es sich um einen typischen Raubmord? Da das BKK Frankfurt überlastet ist, übernimmt Jack mit seinem Team den Fall. Ich warte ja immer darauf, wenn Jack in Mara Billinskys Revier wildert, dass sich die Wege der Beiden einmal kreuzen. Vielleicht ermitteln die Beiden ja wirklich einmal zusammen.
Jack kann bei diesem Fall kaum auf die Hilfe der Profilerin Viola Hendrick hoffen. Viola ist mit einem Cold Case mehr als genug beschäftigt.

Leo Born erzeugt, wie immer, schon auf den ersten Seiten Spannung, die er auch über die gesamte Geschichte aufrecht hält. Dazu kommen immer wieder Wendungen, die es den Leser*innen schwer machen, den wahren Täter zu entlarven.

Sein flüssiger und gut verständlicher Schreibstil tun den Rest, dass man das Buch nicht zur Seite legen kann.

„Die dunkle Grenze“ war wieder einmal ein Thriller der Extraklasse.
Ich freue mich auf weitere Fälle mit Jack und seinem Team.

Die Bücher, der Junge und die Nacht

Kai Meyer
Historischer Roman
496 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer-Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Die Magie der Bücher

Klappentext:
Dichter Nebel wogt durch die Gassen der Bücherstadt Leipzig, 1933, als das Böse die Macht ergreift. Hier entspinnt sich die tragische Liebe des Buchbinders Jakob Steinfeld zu einer rätselhaften jungen Frau. Juli hat ein Buch geschrieben, das sie einzig ihm anvertrauen will. Doch bald darauf verschwindet sie spurlos.

Fast vierzig Jahre später ist auch Jakobs Sohn Robert den Büchern verfallen und reist auf der Suche nach seltenen Ausgaben durch ganz Europa. Er liebt seine Arbeit und die Bücher – von Menschen hält er sich meist eher fern. Doch als die Bibliothekarin Marie ihn bittet, ihr bei einem Auftrag der geheimnisumwitterten Verlegerfamilie Pallandt zu helfen, stoßen sie auf das Mysterium eines Buches, dessen Geschichte eng mit Roberts eigener verknüpft ist – es ist der Schlüssel zum Schicksal seiner Eltern.

„Die Bücher, der Junge und die Nacht“ von Kai Meyer ist eine Familiengeschichte und eine Geschichte über die Magie der Bücher.

Kai Meyer erzählt die Geschichte der Familien Steinfeld und der Familie Pallandt.
Eins verbindet alle, die Liebe zu Büchern.
Die Familie Steinfeld ist hauptsächlich durch Jakob und Robert vertreten. Robert, der nicht viel von seiner Herkunft weiß und die ersten 10 Jahre seines Lebens eingesperrt in einem Raum ohne Fenster war, ist den Büchern verfallen. Er wurde erst im 2. Weltkrieg befreit und bekam die Aufgabe in den Trümmern nach Büchern zu suchen. Das hat Robert geprägt, er sucht heute noch überall nach alten und seltenen Stücken.
Sein Vater Jakob, der Buchbinder ist es ähnlich ergangen. Auch er hatte eine große Liebe zu Büchern. Er bekam 1933 von Juli ein Buch anvertraut, dass sie geschrieben hat. Jakob verliebt sich in Juli Pallandt, doch das Naziregime macht ihm das Leben schwer.

Die Leser*innen verfolgen die Familien in der Geschichte auf drei Zeitebenen.
1933, 1943 und 1971 und erhalten so eine ausführliche und anrührende und gleichzeitig magische Familiengeschichte. Eins begleitet alle Familienmitglieder, die Liebe zu Büchern.

Der Autor kann sehr atmosphärisch erzählen. Man fühlt sich beim Lesen Zusehens in die Geschichte hineingezogen.
Die Handlungsorte, die Gassen in Leipzig sind so beschrieben, dass man das Gefühl bekommt man wäre selber vor Ort.

Die Geschichte geht manchmal mit schnellen Schritten voran und manchmal tritt sie auch auf der Stelle. Dadurch ist sie aber nie langatmig. Ich war von Anfang bis Ende von der Geschichte fasziniert.

Kai Meyer hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Seine Sprache möchte ich fast schon poetisch nennen. Der Autor verwendet gerne Metapher, was ich in der Geschichte so passend gefunden habe.

„Die Bücher, der Junge und die Nacht“ ist eine facettenreiche Geschichte. Zum einen eine große Familiengeschichte, aber auch eine Geschichte über die Magie der Bücher und natürlich der Liebe.

Für mich gehört „Die Bücher, der Junge und die Nacht“ jetzt schon zu meinen Highlights des Jahres.

Bis die Sonne scheint

Christian Schünemann
Roman
247 Seiten
erschienen im Diogenes Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Diogenes Verlag für das Rezensionsexemplar

Mehr Schein als Sein

Klappentext:
Es ist das Jahr 1983. Daniel steht kurz vor seiner Konfirmation und träumt von blauem Samtsakko und grauer Flanellhose. Doch seit er die Eltern belauscht hat, schwant ihm, dass daraus nichts wird. Hormanns sind pleite und wissen nicht mehr, wie sie die sechsköpfige Familie über die Runden bringen sollen. So erfinderisch die Eltern auch sind, eines können sie nicht: mit Geld umgehen. Was sie dagegen beherrschen: den Schein wahren, selbst als der Gerichtsvollzieher vor der Tür steht.

„Bis die Sonne scheint“ von Christian Schünemann ist die Geschichte eines Sommers im Jahr 1983.

Im Mittelpunkt steht Daniel Hormann. Sein Austauschschüler, mit dem er sich gut verstanden hat, ist abgereist. Jetzt steht seine Konfirmation kurz bevor. Daniel freut sich darauf und hofft auf ein schönes Samtsakko, das er tragen darf.
Doch es kommt alles ganz anders. Seine Familie ist pleite. Daniels Eltern versuchen es zwar zu ignorieren und nach außen hin sich nichts anmerken zu lassen. Aber eins ist Fakt, es ist kein Geld mehr da.

Christian Schünemann erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Daniel.
Ich mochte Daniel recht schnell, er ist ein intelligenter Junge, den das Schicksal seiner Eltern hart trifft. Daniel erzählt aus seinem Leben, wo das Hauptaugenmerk auf den Sommer 1983 gerichtet ist. Dabei wird die Zeit gut eingefangen, die Kleidung, die Wohnungseinrichtung wird alles deutlich beschrieben.
Es gibt aber Rückblenden in das Leben von Daniels Eltern und Großeltern. Das macht die Geschichte zwar abwechslungsreich und interessant. Diese Rückblenden sind aber sehr kurz und oberflächlich gehalten. Da hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht.
Auch hätte ich mit noch etwas mehr über die finanzielle Notlage der Eltern und wie es dazu gekommen ist gewünscht.

Der Sommer und das Leben von Daniel werden gut geschildert. Ich konnte mich gut in den Jungen hineinversetzten. Der Schreibstil von Christian Schünemann ist flüssig und gut verständlich.

„Bis die Sonne scheint“ ist trotz kleiner Anmerkungen ein lesenswerter Roman.

Für Polina

Takis Würger
Roman
291 Seiten
erschienen im Diogenes Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Diogenes Verlag für das Rezensionsexemplar

Absolute Leseempfehlung

Klappentext:
Als er vierzehn ist, verliebt sich Hannes Prager in das Mädchen Polina. Um ihr seine Liebe zu zeigen, komponiert der wundersam begabte Junge eine Melodie, die Polinas ganzes Sehnen und Wünschen umfasst. Doch sein Leben nimmt eine unvorhergesehene Wendung, Hannes hört auf, Klavier zu spielen und seine und Polinas Wege trennen sich. Nach Jahren, in denen er nichts als Leere fühlt, erkennt Hannes: Er muss Polina wiederfinden. Und das Einzige, womit er sie erreichen kann, ist ihre Melodie.

„Für Polina“ von Takis Würger erzählt die Geschichte von Hannes Prager.
Die Takis Würger Leser*innen lernen Hannes bei seiner Geburt kennen und begleiten ihn bis zu seinem 30. Lebensjahr. Es ist schön mitzuerleben wie Hannes sich entwickelt. Wie aus dem Kleinkind ein junger Mann wird. Sein Leben nimmt immer wieder neue Wege ein, was die Lektüre interessant macht.
Hannes ist sehr musikalisch. Mit 14 Jahren verliebt er sich in Polina uns komponiert eine Melodie für sie.
Aus einem Grund, auf den ich hier nicht näher eingehen möchte, hört Hannes mit dem Klavierspielen auf. Auch Polina verliert er aus den Augen.
Nach Jahren, die bei Hannes eine große Leere hinterlassen haben, sehnt er sich nach Polina. Wie kann er sie wiedersehen? Er weiß nicht, wo Polina heute lebt, aber eins weiß er genau, mit seiner Melodie kann er Polina erreichen.

Takis Würger erzählt die Geschichte sehr einfühlsam. Dabei ist es keine klassische Liebesgeschichte, vielmehr ist es ein tiefgründiger Roman über das Leben von Hannes Prager, mit all seinen Wendungen, die so ein Leben nun mal einnimmt. Die Charaktere sind gut gezeichnet und richtig lebendig. Mir hat es Freude gemacht, sie durch die Geschichte zu begleiten.
Der Schreibstil von Takis Würger ist flüssig und gut verständlich. Er ist einer der Autoren, die gut mit der Sprachen spielen können. Es gibt viele schöne Sätze in diesem Buch, die ich mir anstreichen musste.

„Für Polina“ ist ein schöner und lesenswerter Roman über das Leben und dessen Umstände und einer Liebe zur Musik und zu Polina. Mir hat das lesen große Freude bereitet.

Wenn Ende gut dann alles

Volker Klüpfel
Kriminalroman
409 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Vorablesen für das Rezensionsexemplar

Humor trifft auf Spannung

Klappentext:
Halt an, Tommi! Kind ist ganz nass bei diese scheußliche Wetter, muss sich doch kümmern jemand.« Svetlana deutete energisch auf eine Stelle am Waldrand …

Die erstaunliche Svetlana liebt russische Literatur und Detektivgeschichten. Ihre Lebensweisheiten sind so legendär wie ihre Grammatik. Tommi, liebenswerter Chaot Anfang 30, arbeitet konsequent an seinem Durchbruch als Bestsellerautor. Meistens jedenfalls. Wegen vorübergehender Finanzflaute haust er im alten Wohnmobil seines Vaters. Die Hymer B550 hat der ihm zusammen mit seiner ukrainischen Putzfrau Svetlana überlassen. Als Tommi und Svetlana eines Abends ein kleines Mädchen am Waldrand auflesen, ahnen sie nicht, dass ihre unkonventionelle und bisweilen tollkühne Suche nach der Mutter sie auf die Spur eines schrecklichen Verbrechens bringt. Und sie selbst in große Gefahr.

„Wenn Ende gut, dann alles“ ist der Auftakt einer humorvollen Krimireihe von Volker Klüpfel.
Der Autor ist wohl den meisten bekannt durch die kultige Krimireihe mit Kommissar Kluftinger, die er mit Michael Kobr schreibt. Hier jetzt sein erster solo Roman.

Dazu hat Volker Klüpfel die unterschiedlichsten Charaktere ins Rennen geschickt. Die ukrainische Putzfrau Svetlana ist einfach toll. Sie liebt russische Literatur und Sprichwörter. Ihr verdrehtes Deutsch wird so einmalig wiedergegebene, dass man immer wieder schmunzeln muss. Ich habe Svetlana gleich ins Herz geschlossen. Sie weiß auf alles eine Antwort und hat ein großes Herz.

Tommi ist ein möchtegern Schriftsteller. Er hat für seinen Thriller die haarsträubendsten Ideen, bringt aber nichts richtig zu Papier. Oft wenn es ans Schreiben geht, erfindet er 1000 Ausreden, was er erledigen muss. Wegen einer Finanzflaute lebt er im Wohnwagen, den er von seinem Vater samt Putzfrau geerbt hat. Sein Vater ist in ein Altenheim gezogen und mischt da den Laden auf.
Tommi trauert immer noch seiner Freundin nach, die ihn verlassen hat. Auch sonst steht er oft auf dem Schlauch und es dauert etwas bis er versteht.

Zusammen mit Svetlana entdeckt er ein Mädchen ganz alleine am Waldrand. Svetlana, mit ihrem großen Herz fordert Tommi auf anzuhalten. Ihre Worte: „Jemand muss sich doch kümmern“. Das Mädchen wird in einem Heim untergebracht, Svetlana und Tommi versuchen die Mutter ausfindig zu machen. Schon bald finden sich die Beiden mitten in einer Mordermittlung.

Bei seinem Krimi stellt Volker Klüpfel eindeutig den Humor in den Vordergrund. Man hat zu Beginn Zeit sich mit den Charakteren vertraut zu machen und die sind Volker Klüpfel auf einzigartige Weise gelungen. Das miteinander zwischen Tommi und Svetlana ist freundschaftlich. Svetlana ist zwar Tommis Putzfrau aber ich würde sie eine Freundin nennen. Ohne sie wäre er doch aufgeschmissen.
Nach einigen Kapiteln zieht der Autor das Tempo an und die Leser*innen sind genau wie die Charaktere mitten in einer Mordermittlung.
Die wird auch mit kuriosen Ideen der Charaktere geschildert, die aber gar nicht so abwegig sind.

Der Schreibstil von Volker Klüpfel ist flüssig und gut verständlich. Die Ermittlungen werden spannend geschildert.

„Wenn Ende gut, dann alles“ ist ein humorvoller Krimi, der Lust auf mehr macht.