Claire Lombardo
Roman
713 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt aus dem Englischen von Sylvia Spatz
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen
Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar
Eine ergreifende Familiengeschichte
Klappentext:
Manchmal kann Julia Ames es gar nicht fassen, was für ein unwahrscheinlich schönes Leben sie führt. Mit Mark hat sie seit Jahrzehnten einen liebenden Ehemann an ihrer Seite, zusammen haben sie zwei Kinder in die Welt gesetzt, auf die sie stolzer nicht sein könnte. Doch Glück ist nur ein vorübergehender Zustand, wie Julia schnell feststellen muss, Familie bleibt einem hingegen ein Leben lang erhalten.
Sohn Ben schockiert seine Eltern bei einem Besuch mit einer folgenschweren Nachricht. Tochter Alma ist kurz davor, aufs College zu gehen, was eine ungewohnte Angst vor dem leeren Nest in Julia weckt. Und beim Einkaufen trifft Julia zufällig auf eine Frau, die sie seit fast 20 Jahren nicht mehr gesehen hat, einst war die mütterliche Freundin ihre Rettung, bevor sie einer Katastrophe den Weg ebnete. Gefangen zwischen ihrer bewegten Vergangenheit und der chaotischen Gegenwart verliert Julia zunehmend die Kontrolle.
„Genau so, wie es immer war“ ist eine grandiose Familiengeschichte von Claire Lombardo.
Julia scheint zufrieden mit ihrem Leben. Sie führt eine harmonische Ehe und hat zwei tolle Kinder. So soll es bleiben, genau so, wie es immer war. Doch wie so oft im Leben kommt es anders.
Julia fährt zum Einkaufen, dafür wählt sie einen anderen Supermarkt als üblich. Im Supermarkt trifft sie Helen, einst eine mütterliche Freundin, heute haben die Frauen keinen Kontakt mehr. Bei Julia kommen unschöne Erinnerungen hoch, die sie eigentlich gar nicht haben möchte.
Vor 20 Jahren konnte Julia sich Helen anvertrauen, konnte ihr von ihren Ängsten und Sorgen erzählen.
Ben, Julias erstgeborener war ein Wunschkind. Eigentlich hätte sie glücklicher gar nicht sein können. Doch Julia fühlte sich immer unzureichend. Dabei möchte sie doch alles besser machen als ihre Eltern. Die Mutter war Alkoholikerin und der Vater ist einfach verschwunden.
Aber außerhalb ihrer Mutterrolle fühlt sich Julia leer. Der einzigen, der sie sich anvertrauen kann ist Helen. Um den bösen Gedanken, die sie Helen anvertraut hat zu entfliehen, zieht die Familie in einen anderen Ort. Dort kommt Julias Tochter Alma zur Welt. Jetzt scheint die Familie perfekt.
Jetzt kommt Ben mit einer Überraschung nach Hause, von der Julia schockiert ist. Auch die Angst um die Zukunft ihrer Tochter, die mitten in der Pubertät steckt, erdrückt Julia.
Claire Lombardo erzählt die Geschichte sehr facettenreich. Es gibt immer wieder Rückblenden und die Leser*innen lernen Julia in verschiedenen Phasen des Lebens kennen. Da ist die kleine Julia, Julia als Teenager und später die Ehefrau,
Je weiter man liest, desto besser versteht man Julia,, versteht ihre Ängste und Sorgen. Den Leser*innen wird auch recht bald klar, dass Julia zu Depressionen neigt.
Claire Lombardo zeichnet ihre Charaktere sehr genau. Man kann sich die Protagonisten gut vorstellen, hat sie direkt vor Augen. Dabei sind mir die Charaktere sehr ans Herz gewachsen. Besonders natürlich Julia, ich hätte sie einige Male gerne in den Arm genommen und getröstet. Auch in den glücklichsten Momenten blickte bei Juli immer etwas trauriges durch.
Wer Claire Lombardo kennt, weiß das sie einen feinen Humor besitzt, mit dem sie ihre Geschichte immer wieder auflockert.
„Genau so, wie es immer war“ ist eine feinfühlige Geschichte mit viel Tiefe. Ich habe sie mit Freunden gelesen.