Gewittermann

Tina N. Martin
Thriller
504 Seiten
erschienen im Blanvalet Verlag
Übersetzt aus dem Schwedischen von Leena Flegler
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar

Auch der 2. Band ist wieder sehr spannend

Klappentext:

Bei minus 22 Grad wird auf der gefrorenen Ostsee eine Leiche gefunden, doch der alte Mann starb keines natürlichen Todes. Zwei Dutzend Schläge wurden gegen den Schädel des steinreichen Rentners Evert Holm ausgeführt, den Penis hatte der Täter ihm noch vor Eintritt des Todes abgeschnitten. Als Kriminalkommissarin Idun Lind den Fall übernimmt, werden die Hintergründe der Tat klar, die Spur führt ins Rotlichtmilieu Nordschwedens. Und plötzlich betritt Idun eine Welt, in der Geld, Gewalt und Macht schon einmal das Leben zweier unschuldiger Menschen zerstört haben …

„Gewittermann“ von Tina N. Martin ist der 2. Band der Thriller-Reihe „Kommissarin Lind ermittelt“ aus Schweden.

Im Mittelpunkt stehen die zwei Ermittler Idun Lind und Tareq Shaheen aber auch Calle Brand der sich noch von seiner Verwundung erholen muss treffen die Leser*innen wieder.

Kriminalkommissarin Idun Lind arbeitet in der Abteilung für Kapitalverbrechen im nordschwedischen Luleå.
Sie ist eine toughe Ermittlerin, die so schnell nicht schreckt.
Mit ihrem Kollege Calle Brand arbeitete sie immer gerne und gut zusammen.
Calle Brand erholt sich noch von seiner Verletzung. Er wurde im 1. Band angeschossen und lebensgefährlich verletzt.
Zur Verstärkung kommt auch in diesem Band Kriminalkommissar Tareq Shaheen hinzu.
Alle drei Protagonisten waren mir schon im 1. Band sehr sympathisch.

Die Geschichte ist ähnlich aufgeteilt wie beim 1. Band und hat auch wieder zwei Erzählstränge.
In der Gegenwart sind die Leser*innen bei den Ermittlungen dabei.
Ein Mann wird auf dem Eis der gefrorenen Ostsee aufgefunden. Der Mann wurde durch viele Schläge auf den Kopf getötet und ihm wurde der Penis abgeschnitten.
Die Ermittler untersuchen die Vergangenheit des Opfers. Und stoßen auf Bordellbesuche die in Schweden verboten sind. Hat der Tod etwas mit den Bordellbesuchen zu tun?

Der zweite Erzählstrang führt die Leser*innen in die Vergangenheit.
Die Rückblenden decken das tragische Schicksal zweier Jugendlichen auf. Peter wird in der Schule gemobbt und von einer Clique misshandelt. Er ist voller Angst und versteckt sich in den Schulpausen. Als eines Tages die neue Schülerin Silje in seine Klasse kommt hat er eine Verbündete. Sie Beiden sind fast unzertrennlich. Silje klettert am, liebsten auf Bäume, da fühlt sie sich frei. Auch sie läuft vor etwas davon was ihr zu Hause betrifft. Sie spricht es nie aus aber als Leser*in spürt man was bei Silje zu Hause passiert.

Schon durch den spannenden Prolog hat das Buch mich sofort wieder gepackt.
Auch das Auffinden der Leiche katapultiert die Leser*innen sofort mitten in die spannenden Geschichte.
Die Ermittlungen gehen erst langsam voran. Der Mann ist ermordet worden aber das Motiv ist unklar.
Das Tempo steigert sich Stück für Stück und es wird zwischenzeitlich so spannend, dass man beim lesen die Luft anhält.
Die Rückblenden muten an wie eine andere Geschichte und man weiß lange nicht wie es zusammenhängt. Natürlich ahnt man, wenn man den 1. Band gelesen hat, dass in den Rückblenden das Motiv zu finde ist.

Der Schreibstil von Tina N. Martin ist fesselnd und gut verständlich.
Die einzelnen Szenen werden von der Autorin so beschrieben, dass man sie sich gut vorstellen kann.
Mit ihren Ermittlern hat die Autorin tolle Charaktere geschaffen. Idun Lind finde ich besonders sympathisch.
Es macht Spaß zu rätseln wer der Täter ist aber auch als ich einen Verdacht hatte war mir das Motiv bis zum Ende unklar.

Ich freue mich schon auf weitere Fälle aus der Feder von Tina N. Martin.

Grenzfall-In den Tiefen der Schuld

Anna Schneider
Kriminalroman
390 Seiten
erschienen im S. Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S. Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Grenzübergreifende Ermittlungen

Chefinspektor Bernhard Krammer steht geschockt in der Wohnung seiner Kollegin Roza Szabo in Innsbruck. In ihrem Wohnzimmer liegt eine männliche Leiche mit einer Tauchermaske. Doch von Roza selbst fehlt jede Spur. Was ist geschehen? Warum hat sie nicht die Kollegen alarmiert, sondern ist wie vom Erdboden verschwunden?
Als klar ist, dass Roza das letzte Mal am Walchensee gesehen wurde, bittet Krammer Oberkommissarin Alexa Jahn von der Inspektion Weilheim um Hilfe. Aber Rozas Spur verliert sich am See.
Die Ermittlungen geraten zusehends ins Stocken, doch eines wird immer klarer: Jemand ist hinter Roza her. Und wenn Alexa und Krammer sie nicht rechtzeitig aufspüren können, wird sie mit ihrem Leben bezahlen.

„Grenzfall – In den Tiefen der Schuld“ ist der 4. Band der Krimireihe „Jahn und Krammer ermitteln“ von Anna Schneider.

Chefinspektor Bernhard Krammer vom LKA Tirol und Oberkommissarin Alexa Jahn von der Kripo Weilheim ermitteln immer zusammen wenn es um grenzübergreifende Fälle geht.
So auch in diesem Band. Roza Szabo, eine Kollegin von Bernhard Krammer ist plötzlich aus dem Präsidium verschwunden. Als Krammer nach ihr sucht, findet er in ihrer Wohnung einen Toten mit einer Tauchermaske. Krammer fragt sich was seine Kollegin so in Panik versetzt hat, dass sie so plötzlich geflohen ist und was es mit der Leiche in ihrem Wohnzimmer auf sich hat. Ist Roza in kriminelle Machenschaften verstrickt?
Krammer macht sich auf die Suche nach Roza. Zum letzten Mal wurde sie am Walchensee in Deutschland gesehen. Krammer bittet Oberkommissarin Alexa Jahn um Hilfe.

Die Hauptcharaktere sind aus den vorherigen Bänden gut bekannt und es ist schön sie wieder bei einem Fall zu begleiten.
Die Charaktere werden gut in Szene gesetzt und wirken lebendig.
Für Krammer ist es ein Fall der ihm nahe geht. Mit seiner Kollegin Roza Szabo arbeitet er oft eng zusammen. Er meint sie gut zu kennen, doch jetzt gibt sie ihm Rätsel auf.

Anna Schneider baut in ihrem Kriminalroman schnell Spannung auf. Sie erzählt die Geschichte aus Sicht der Ermittler. Zwischendrin sind aber auch Kapitel die aus der Sicht des Opfers erzählt werden. Das macht die Geschichte facettenreich und spannend.
Es dauert eine ganze Weile bis man ahnen kann wie Roza in dem Ganzen verwickelt ist.
Die einzelnen Kapitel sind kurz gehalten und lesen sich schnell. So verfliegt Seite um Seite und man merkt nicht wie die Zeit vergeht.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut verständlich. Den Spannungsbogen wird über die gesamte Geschichte gespannt.

„Grenzfall – In den Tiefen der Schuld“ ist ein spannender Kriminalroman, zum besseren Verständnis würde ich auf jeden Fall empfehlen Band 3 „Grenzfall – In der Stille des Waldes zu lesen.
Ich freue mich jetzt schon auf Band 5, „Grenzfall – Ihre Spur in den Flammen“ der im Januar 2025 erscheinen wird.

Apfelmädchen

Tina N. Martin
Thriller
506 Seiten
erschienen im Blanvalet Verlag
Übersetzt aus dem Schwedischen von Leena Flegler
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Spannender Plot, schönes Setting

Covertext:
Ein unglaubliches Verbrechen erschüttert die nordschwedische Stadt Boden: Eine Lehrerin, die keine Feinde zu haben scheint, wird ermordet aufgefunden. Noch dazu hat der Täter ihren Leichnam brutal inszeniert: Zwei dicke Nägel wurden durch die Hände der Toten getrieben; sie selbst hängt an einem Deckenhaken, als ihr Ehemann sie entdeckt. Kriminalkommissarin Idun Lind muss herausfinden, warum es zu der schrecklichen Tat kam. Zusammen mit ihrem eigenbrötlerischem Partner Calle Brandt taucht Idun tief in eine schockierende Familiengeschichte ein – und bringt sich damit selbst in höchste Lebensgefahr …

„Apfelmädchen“ von Tina N. Martin ist der erste Band der Thriller-Reihe „Kommissarin Lind ermittelt“ aus Schweden.

Im Mittelpunkt stehen die zwei Ermittler Idun Lind und Calle Brand.
Kriminalkommissarin Idun Lind arbeitet in der Abteilung für Kapitalverbrechen im nordschwedischen Luleå.
Sie ist eine toughe Ermittlerin die so schnell nicht schreckt.
Mit ihrem Kollege Calle Brand arbeitet sie gut zusammen.
Calle Brand fällt durch seine roten Haare und seine Tattoos auf.
Er hat eine etwas ruppige Art aber ein gutes Herz.
Nach kurzer Zeit stößt Kriminalkommissar Tareq Shaheen als Verstärkung hinzu.
Er kommt aus Stockholm und leitet dort die Abteilung Kapitalverbrechen. Taraq ist ein elegant gekleideter Mann mit einem schwarzen Vollbart. Idun Lind lehnt Tareq erst einmal ab muss sich aber den Anweisungen fügen und mit ihm zusammenarbeiten.

Die Geschichte hat zwei Erzählstränge.
In der Gegenwart sind die Leser*innen bei den Ermittlungen dabei.
Eine Frau wird ermordet aufgefunden.
Das Opfer hängt an der Decke und Nägel sind durch ihre Hände getrieben.
Idun Lind und ihr Partner Calle Brand ermitteln in diesem Fall.
Auf der Suche nach dem Täter und dem Motiv geraden sie selbst in Gefahr.

Der zweite Erzählstrang führt die Leser*innen in die Vergangenheit.
Die Rückblenden decken eine tragische Familiengeschichte auf und haben auf dem ersten Blick nichts mit den Ermittlungen zu tun.
Doch langsam fügen sich die Rückblenden in die Geschichte ein.

Auch wenn man durch die grausame Tat gleich mitten im Geschehen ist, lässt Tina N. Martin ihre Geschichte in einem ruhigen Tempo beginnen. Man hat genug Zeit die Protagonisten kennenzulernen.
Stück für Stück wird das Tempo gesteigerte so, dass es zwischenzeitlich so spannend ist, dass man beim lesen die Luft anhält.
Die einzelnen Szenen werden von der Autorin so beschrieben, dass man sie sich gut vorstellen kann.
Mit ihren Ermittlern hat die Autorin tolle Charaktere geschaffen. Idun Lind finde ich besonders sympathisch.
Es macht Spaß zu rätseln wer der Täter ist aber auch als ich einen Verdacht hatte war mir das Motiv bis zum Ende unklar.

Der Schreibstil von Tina N. Martin ist gut verständlich.
Die Autorin baut gut Spannung auf, die sie im Laufe der Geschichte dann auch noch stetig steigert.

„Apfelmädchen“ ist ein spannender Thriller, der zweite Band „Gewittermann“ liegt schon zum lesen bereit.

Glut

Sven Petter Naess
Kriminalroman
463 Seiten
Übersetzt aus dem Norwegischen von Andreas Brunstermann
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Krimi aus Norwegen

In Elvestad, einem kleiner Ort in Norwegen wird Axel Davidsen, der Sohn der mächtigsten Familie tot aufgefunden.
Zur Verstärkung wird Harinder Singh und seine Kollegin Rachel Hauge von der Kripo Oslo nach Elvestad um die Ermittlungen zu führen.
Harinder Singh ist in Elvestad aufgewachsen und hat sich geschworen nie mehr an diesen Ort zurückzukommen.
Er war durch seinen indische Herkunft immer ein Außenseiter gewesen. Doch jetzt muss er die Dämonen von damals Vergessen und sich dem Fall widmen.
Wenige Tage nach dem Mord brennt die Kirche im Ort und der Pfarrer ist nicht aufzufinden.

„Glut“ von Sven Petter Naess ist der 1. Fall der Reihe Team Oslo ermittelt.

Der Fall wird spannend geschildert. Die Ermittlungsarbeiten kommen nur schleppend voran. Es ist schwer sich das Mordmotiv vorzustellen. Axel Davidsen war der Sohn der reichsten und mächtigsten Familie im Ort.
Nach und nach tauchen die Ermittler in Axels Vergangenheit ein und stellen fest das er gar nicht so integer war wie man vor gibt.
Zwischen den einzelnen Kapitel gibt es Rückblicke zu einem früheren Vermisstenfall.
Im Ort taucht eine schwedische Polizistin auf, die einem früheren Vermisstenfall nachgeht.
Gibt es hier Zusammenhänge?

Sven Petter Naess baut in seinem Kriminalroman recht schnell Spannung auf. Die Protagonisten gefallen mir gut. Besonders sympathisch ist mir Harinder Singh.
Man spürt am Anfang, dass es ihn einige Überwindung kostet nach Elvestad zu kommen und die Ermittlungen zu führen. Hie sind die Dämonen aus seiner Kindheit und Jugend. Nach und nach erfährt man etwas mehr aus seiner Vergangenheit.
Auch Harinders Kollegin Rachel gefällt mir gut. In beiden steckt viel Potenzial für weitere Bände der Reihe.

Sven Petter Naess hat einen fesselnden und gut verständlichen Schreibstil.
Er zeigt an Hand der Familie Davidsen auf, wie es ist wenn in einem kleinen Ort wo jeder jeden kennt, eine mächtige Familie das Sagen hat. Hier traut sich niemand gegen die Familie Davidsen zu agieren.

„Glut“ ist ein gelungener Auftakt der neuen Krimireihe. Ich freue mich auf viele weitere Fälle mit dem Team Oslo.

Reykjavik

Ragnar Jónasson und Katrín Jakobsdóttir
Thriller
351 Seiten
erschienen im btb Verlag
Übersetzt aus dem Englischen von Andreas Jäger
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den btb Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Island-Thriller

Im August 1956 verschwindet die fünfzehnjährige Lára. Sie hat in ihren Sommerferien als Haushaltshilfe auf einer beschaulichen Insel südlich von Reykjavík gearbeitet, bis sie eines Tages wie vom Erdboden verschluckt ist. Das tragische Ereignis wird zu Islands berühmtestem ungelösten Fall. Dreißig Jahre später geht der Journalist Valur kurz vor dem brisanten Gipfel zwischen Ronald Reagan und Michail Gorbatschow in Reykjavík einer neuen Spur im Fall Lára nach und riskiert damit sein Leben. Denn wenn Lára vor 30 Jahren Opfer eines Gewaltverbrechens wurde, dann hätte der Mörder gerade jetzt genug Gründe, erneut zuzuschlagen.

„Reykjavik“ von Ragnar Jónasson und Katrín Jakobsdóttir ist ein spannender Krimi aus Island.
Von Ragnar Jónasson habe ich die Dark-Iceland-Reihe und die Hulda-Reihe gelesen. Katrín Jakobsdóttir hingegen ist mir als Autorin unbekannt. Sie ist seit 2017 Premierministerin von Island.

Die Gegenwart in der Geschichte spielt im Jahre 1986.
Das Verschwinden der jungen Lára jährt sich zum dreißigsten Mal. Alle 10 Jahre wird der wohl bekannteste ungelöste Fall von der Presse wieder hoch gespült.
Der Journalist Valur kommt der Lösung des Falls, dank einem anonymen Hinweis recht nah. Mit seiner Recherche kommt er dem Geschehen von vor 30 Jahren sehr nahe und begibt sich in große Gefahr.

Ragnar Jónasson und Katrín Jakobsdóttir haben mit „Reykjavik“ ihren ersten gemeinsamen Thriller veröffentlicht.
Die Charaktere sind dem Autorenduo sehr gut gelungen. Sie werden gut beschrieben und sind lebendig.
Valur ist mir schnell sympathisch gewesen. Er steckt voller Energie und ist fest davon überzeugt den 30 Jahre alten ungelösten Fall zu lösen.
Auch Valurs Schwester Sunna war mir gleich sympathisch genau wie der frühere Ermittler Kristján Kristjánsson,
Auch die anderen Charaktere, die zum Teil nur kleine Rollen innehaben sind gut gelungen und bereichern die Geschichte.

Die Beschreibung der Handlungsorte ist detailreich. Man kann sich schnell ein Bild von den Orten machen.
Die Autoren bauen historische Ereignisse in die Geschichte ein, wie die 200 Jahrfeier von Reykjavik und den Gipfel zwischen Ronald Reagan und Michail Gorbatschow in Reykjavik. Das macht die Geschichte recht realistisch.

Der Schreibstil der beiden Autoren ist flüssig und gut verständlich.
Sie bauen recht schnell Spannung auf und man fragt sich was damals wirklich passiert ist.
Am Ende nimmt die Geschichte noch einmal eine überraschende Wendung ein so, dass die Lösung mich überrascht hat.

Der Geschichte steht ein Personenregister voran was ich immer sehr hilfreich finde.
Auch die Erklärung der isländischen Aussprache am Ende der Geschichte finde ich hilfreich. Gerade mit den isländischen Namen tue ich mir immer etwas schwer.

„Reykjavik“ ist ein spannender Thriller den ich mit großem Vergnügen gelesen habe.

Das dunkle Versteck

Arnaldur Indriðason
Kriminalroman
365Seiten
erschienen bei Bastei Lübbe
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Bastei Lübbe Verlag für das Rezensionsexemplar.

Spannende Krimireihe aus Island

Klappentext:
Nach dem Tod ihres Mannes findet Halla eine Pistole in einer Garage mitten in Reykjavík. Sie bringt sie zur Polizei. Als der pensionierte Kommissar Konráð davon erfährt, erinnert er sich, dass sein Vater eine ebensolche Waffe besaß. Ein Mitarbeiter der Spurensicherung findet zudem heraus, dass aus dieser Waffe der tödliche Schuss in einem anderen ungeklärten Fall stammt. Damals wurde ein Mann namens Garðar aus heiterem Himmel erschossen. nimmt nun privat Ermittlungen auf, weil er wissen will, was sein Vater mit den Verbrechen zu tun hat. Eine Spur führt zu Gústaf, einem Arzt, der wegen Kindesmissbrauchs im Gefängnis sitzt. Auch Konráðs Vater war damals mit diesem Arzt in Kontakt.

„Das dunkle Versteckt“ ist der 5. Band der Kommissar-Konráð-Reihe von Arnaldur Indriðason.
Zum besseren Verständnis sollte man die Bände in der Reihenfolge lesen, da sich immer wieder einmal auf einen vorherigen Fall berufen wird und der Autor so gut wie keine Rückblenden in seine Geschichte einbaut.

Dieser Fall ist für Konráð ein sehr persönlicher Fall. Er wird mit seinem Vater und seiner Vergangenheit konfrontiert.

Arnaldur Indriðason ist ein Meister des isländischen Krimis. Er versteht es schnell Spannung zu erzeugen und eine unheimliche Atmosphäre zu schaffen.
Die Handlung der Geschichte ist wieder gut durchdacht und spannend aufgebaut. Die Beschreibungen Islands sind bildhaft und detailliert.

Auch die Charaktere sind gut ausgearbeitet und glaubwürdig. Konráð ist ein sympathischer und einfühlsamer Protagonist, der mir im Laufe der Bände ans Herz gewachsen ist. Die anderen Charaktere sind ebenfalls interessant und facettenreich.

„Das dunkle Versteck“ ist ein spannender und atmosphärischer Krimi, der die Leser mit auf eine Reise in die dunklen Seiten Islands nimmt. Arnaldur Indriðason zeichnet ein eindringliches Bild einer Gesellschaft, in der Gewalt und Missbrauch allgegenwärtig sind.

Auch der 5. Band ist wieder ein gelungener Kriminalroman der alle Fans von Krimis und vor allem von isländischen Krimis begeistern wird.

Zero Days

Ruth Ware
Thriller
380 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt von Susanne Goga-Klinkenberg
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Thriller

Klappentext:

Jack und ihr Ehemann Gabe werden von großen Unternehmen engagiert, um deren Sicherheitssysteme zu unterlaufen und so deren Schwachstellen zu finden. Und die beiden sind verdammt gut in ihrem Job! Doch eines abends geht etwas schief und Jack wird verhaftet. Als sie Stunden später entlassen wird, findet sie ihren Mann Gabe ermordet am Schreibtisch. Verzweifelt und fassungslos bricht sie zusammen. Wer kann ihm das angetan haben?
Als wenig später ihre Aussage aufgenommen wird, ist Jack schnell klar: Sie selbst ist ins Visier der Ermittler geraten und bereits tief in ein gefährliches Spiel verstrickt. Und die Uhr tickt. Eine verzweifelte Flucht beginnt und die Suche nach einem skrupellosen Mörder …

„Zero Days“ ist der neue Thriller von Ruth Ware.
Die Autorin hat mich schon mit einigen Büchern in Atem gehalten.
So war ich auf den neuen Thriller sehr gespannt.

Jack und Gabe testen Unternehmen hinsichtlich ihre Sicherheit.
Sie teilen sich die Aufgabe ein, Gabe testet das Unternehmen auf Cybersicherheit. Er testet ob das System vor Hackerangriffen gut genug geschützt ist.
Jack hingegen versucht nachts in das Unternehmen einzudringen und die Alarmanlagen und die gesamte Sicherheitstechnik auszuschalten. So können sie ihren Kunden raten wo bei der Sicherheit aufgerüstet werden muss.
An einem Abend läuft es schlecht für Jack und sie wird verhaftet. Nach Erklärungen und Feststellung ihrer Identität wird Jack wieder auf freien Fuß gesetzt. Als sie mitten in der Nacht nach Hause kommt findet sie ihren Mann Gabe mit durchgeschnittener Kehle an seinem Schreibtisch.
Die Polizei hat sofort Jack in Verdacht. Natürlich finden die Ermittler Lücken in ihrem Alibi, doch bevor es zu einer Festnahme kommt kann Jack fliehen. Sie weiß, dass sie auf sich alleine gestellt und in Gefahr ist. Aber sie will den Mörder von Gabe finden.

Ruth Ware greift für diesen Thriller das aktuelle Thema Cyberkriminalität auf.
Man muss aber keine Angst vor zu vielen technischen Details haben.
Auch liefert die Autorin, da wo es nötig ist gleich Erklärungen.
So können die Leser*innen allem ohne Probleme folgen.

Die Autorin lässt ihre Leser*innen erst einmal Jack und Gabe kennenlernen.
Wobei der Fokus auf Jack liegt aus deren Sicht die Geschichte auch erzählt wird.
Mir war Jack schnell sympathisch und ich habe oft um sie gezittert.
Die einzelnen Kapitel werden wie bei einem Countdown runtergezählt was zusätzlich ein Spannungsgefühl bei den Leser*innen auslöst.

Ruth Ware hat einen sehr atmosphärischen Schreibstil, sie beschreibt ihre Charaktere und die Handlungsorte sehr genau.
Dadurch werden die Geschichte und die Protagonisten richtig lebendig.
Die Autorin versteht auch Spannung aufzubauen und sie bis zum Ende aufrecht zuhalten.

Das Ende hat mich dann auch noch einmal überrascht. So habe ich bis zum Ende mit gefiebert.

„Zero Days“ ist ein spannender Thriller und Ruth Ware hat mich damit wieder einmal völlig überzeugt.

Das Bild der Toten

David Lagercrantz
Thriller
430 Seiten
Übersetzt aus dem Schwedischen von Susanne Dahmann
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender 2. Band

Klappentext:
Der brillante Psychologe Hans Rekke und die clevere Polizistin Micaela Vargas haben soeben ihren ersten Fall gelöst. Da taucht plötzlich ein verzweifelter Mann bei Rekke auf. Vor vielen Jahren ist seine Frau nicht mehr von ihrem Abendspaziergang zurückgekehrt. Als ihre Leiche kurz darauf gefunden wurde, sah alles nach einem Unfall aus. Doch nun ist ein kürzlich aufgenommenes Foto aufgetaucht, das sie auf dem Markusplatz in Venedig zeigt. Lebt Claire Lidman noch? Die Ermittlungen stürzen Rekke und Vargas überraschend in private Abgründe. Denn es gibt einen gefährlichen Menschen aus Rekkes Vergangenheit, der auf Rache sinnt. Welche Rolle spielt die Frau auf dem Bild in dessen teuflischem Plan?

„Das Bild der Toten“ ist der zweite Band der Rekke-Vargas-Reihe von David Lagercrantz.
Bekannt wurde der Autor durch die Fortsetzung der Millennium Reihe.
Jetzt veröffentlicht der Autor seine erste eigene Thriller Reihe.
Hierfür hat David Lagercrantz interessante Protagonisten geschaffen.

Die Streifenpolizistin Micaela Vargas ist ein vielversprechendes Talent und hat erfolgreich ihren ersten Fall gelöst.
Sie ist als Kind chilenischer Einwanderer im selben Problemviertel aufgewachsen.
Micaela ist eine engagierte Polizistin, hat aber einen Bruder der auf der anderen Seite des Gesetztes steht.

Der Psychologe Hans Rekke ist wohl ein Genie was Verhörmethoden angeht.
Er ist der Sohn einer reichen Reederfamilie, Philosoph und musikalisch hochbegabt.
Rekke lebt in einer Villa in einem besseren Viertel.

Man sieht die beiden Hauptfiguren sind recht unterschiedlich, doch beides interessante und sympathische Charaktere.

Der Fall den der Psychologe Hans Rekke übernimmt klingt sonderbar. Ein Mann, dessen Frau vor vielen Jahren nach einem Abendspaziergang nicht nach Hause gekommen ist glaubt, dass seine Frau noch am Leben ist.
Doch nach dem Verschwinden der Frau wurde ihre Leiche gefunden und ein Unfalltod diagnostiziert.
Jetzt ist ein Bild aufgetaucht, dass die Frau in Venedig zeigt.
Hans Rekke hat einen Feind, das Superhirn Gabor. Hängt das Verschwinden seiner Frau mit Gabor zusammen?

Die Geschichte hat zwei Handlungsstränge die nebeneinander laufen und sich Stück für Stück einander annähern bis sie am Ende ganz miteinander verknüpft werden.
Die Handlung wird sehr spannend und mit einem ordentlichen Tempo erzählt.
Das Leben der Verschwundenen Ehefrau wird durchleuchtet. Sie war als Chefanalystin in der Finanzkrise tätig. Auch hier stellt sich den Ermittlern die Frage, ob die Tätigkeit mit dem Verschwinden zusammenhängt.

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und gestaltet sich dadurch recht facettenreich.


Der Schreibstil von David Lagercrantz ist fesselnd, flüssig und gut verständlich.

Mit „Das Bild der Toten“ hat David Lagercrantz mich auch mit seinem 2. Band überzeugt.

Jetzt freue ich mich auf Band 3 „Das Zeichen des Fremden“ der im März 2025 erscheinen soll.

White Zero

Thilo Falk
Thriller
444 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Klimathriller

Mitteleuropa wird von einer neuen Eiszeit heimgesucht. Die erbarmungslose Kälte bedroht das Leben aller, die Versorgung der Bevölkerung ist durch eine zerstörte Infrastruktur nicht mehr gewährleistet, Energiepreise sind unbezahlbar. Die Forschung nach den Ursachen läuft auf Hochtouren. Doch dann machen Geophysikerin Dr. Jana Hollmer, deren Partner Clemens Bach sowie der Reederei-Chef Titus van Dijk eine unglaubliche Entdeckung …

„White Zero“ ist ein spannender Klimathriller von Thilo Falk.

Ein erschreckendes Szenario liegt der Geschichte zu Grunde. Europa wird von einer unerklärlichen Kältewelle heimgesucht. In Berlin sind es annähernd -30Grad. Es gibt Kältetode und der Infrastruktur kommt fast zum erliegen.
Ist der Grund der Klimawandel?
Die Geophysikerin Dr. Jana Hollmer versucht den Grund für diese Kältewelle zu finden.

Thilo Falk hat in seiner Geschichte Szenario erschaffen, dass einen Angst machen kann. Die Menschen sind einer extremen Kälte ausgesetzt. Die Energiekosten schießen in die Höhe. Die Versorgung kommt zum Teil zum erliegen.
Das Land, die Menschen und auch die Politik sind überfordert. Die Atmosphäre ist bedrückend und die Hilflosigkeit deutlich zu spüren.

In der Geschichte gibt es recht viele Protagonisten. Ich hatte am Anfang etwas Schwierigkeiten den Überblick zu behalten.
Der wichtigste Charakter ist Dr. Jana Hollmer ist ein sympathischer Charakter. Sie ist ehrgeizig und will hinter das Phänomen kommen.
Ihr Freund hingegen war manchmal etwas nervig. Der Grußkartentexter Clemens Bach sollte wahrscheinlich mit seinen Sprüchen die bedrückende Stimmung auflockern.

Die Handlungsorte wechseln immer zwischen Berlin, Freiburg, verschiedene europäischen Städten, Peking und dem Tschad ab. Man erkennt problemlos an der Überschrift des einzelnen Abschnitts wo man sich gerade aufhält.

Die vielen Handlungsorte lassen gut erkennen, dass es sich um ein globales Problem handelt. Die verschiedenen Perspektiven aus denen die Geschichte erzählt wird macht die Geschichte spannend.

Thilo Falk hat einen fesselnden und flüssigen Schreibstil. Die Geschichte braucht manchmal ein bisschen mehr Aufmerksamkeit ist aber gut zu verfolgen. Ich habe das Buch mit Spannung gelesen.

Das Flüstern im Eis

Lenz Koppelstätter
Kriminalroman
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Spannende Ermittlungen in Südtirol

Klappentext:
In Sulden, an der eisigen Nordwand des Ortler, hat sich die internationale Kletterszene versammelt. Eine Italienerin und eine Iranerin, die besten Eiskletterinnen der Welt, treten gegeneinander an, um einen neuen Rekord aufzustellen. Commissario Grauner und sein neapolitanischer Kollege Saltapepe haben derweil andere Sorgen: Unten im Tal wurde ein Toter gefunden. Matthias Lechthaler, der Chef der örtlichen Bergrettung, liegt in der Turnhalle des Dorfes, eine Mistgabel steckt in seiner Brust.
Während die Ermittler Spuren sichern, bahnt sich oben am Gipfel eine Katastrophe an. Ein Gewitter zieht auf, die iranische Athletin kommt nie in der Schutzhütte an. Am nächsten Morgen wird ihr Eispickel am Rande einer Felsspalte gefundennd in ihrem Hotel ein weiterer Toter. Schnell ahnen Grauner und Saltapepe, dass es nicht nur die unzähmbaren Naturgewalten auf dem Dach Südtirols sind, die sie fürchten müssen.

„Das Flüstern im Eis“ ist der 9. Band der Commissario Grauner Reihe von Lenz Koppelstätter.

Commissario Grauner und Saltapepe sind ein gutes Team, obwohl sie unterschiedlicher kaum sein könnten.
Grauner liebt seinen Hof und die Knödel seiner Frau.
Am wohlsten fühlt er sich im Stall bei den Kühen und hört mit ihnen Gustav Mahler.

Saltapepe kommt eigentlich aus Neapel und ist ein großer Fan von Napoli. Er mag es gar nicht wenn er beim Fußball gestört wird. Langsam wird er aber auch in Südtirol heimisch und entdeckt das Bergsteigen für sich.

Tappeiner, die Assistentin von Commissario Grauner unterstützt bei den Ermittlungen. Dabei sitzt sie nicht nur am Schreibstich. Mittlerweile steigt sie aktiv in die Ermittlungen ein.

Dieser Band bringt die Leser*innen die Welt des Bergsteigens und Eisklettern.
Matthias Lechthaler wird tot aufgefunden. Er war Chef der Bergrettung, Bergführer und Lehrer für asiatischen Kampfsport.
Lechthaler war im Dorf beliebt, mit einem Bauer lag er im Streit.

Die Ermittlungen laufen während am Berg ein Wettstreit der besten Eiskletterinnen der Welt stattfindet, was mit einigem Rummel da hergeht.
Nach Beendigung des Wettstreits kommt nur eine Kletterin in der Hütte an und ein Unwetter zieht auf. Als an einer Gletscherspalte ihr Eispickel gefunden wurde geht man davon aus, dass sie in die Spalte gestürzt ist.
Auch Saltapepe, der zu Befragungen auf dem Berg ist gerät in das Unwetter und muss Schutz suchen.

Commissario Grauner hat einen Verdächtigen, doch da wird im Hotel der vermissten Eiskletterin ein zweiter Toter gefunden und alles sieht auf einmal ganz anders aus.

Lenz Koppelstätter baut wieder schnell und gekonnt Spannung auf.
Den Ermittlungen kann man gut folgen und es gibt schnell einen Verdächtigen. Der Autor baut natürlich auch wieder Wendungen ein, so dass die Spannung bis zum Ende gehalten wird.
In diesem Band gibt es aber noch viel mehr als die Ermittlungen. Man erfährt einiges über das Bergsteigen und Eisklettern. Über Unwetter die aufziehen und Schutzhütten.

Es ist toll wie Lenz Koppelstätter die Handlungsorte beschreibt.
Das schöne Südtirol mit seinen Bergen und versteckten Winkeln.
Ich mag es auch wenn er fast philosophisch die Menschen beschreibt.
Man spürt, er liebt sein Südtirol.

„Das Flüstern im Eis“ war wieder ein Krimi der mich gut unterhalten hat.
Jetzt bleibt mir nur zu hoffen, dass es auch einen 10. Band mit Commissario Grauner geben wird. Den Grauner denkt langsam an seine Rente.