Das Goldblütenhaus – Der Ruf einer neuen Zeit

Gabriela Gross
Roman
erschienen im Bastei Lübbe Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an die Bloggerjury für das Rezensionsexemplar.

Auftakt einer gelungenen Familiensaga

Die Goldblütencreme hat dem Kosmetikunternehmen Glanz zu Bekanntheit und Erfolg verholfen.
Die Frauen hatten immer schon einen hohen Stellenwert in dem Unternehmen und so leitet mittlerweile auch Leonie Glanz, die Enkelin des Firmengründers das Unternehmen.
Jetzt steht ein Firmenjubiläum an und Leonie möchte zu diesem Anlass eine Firmenchronik herausbringen.
Dabei deckt sie Dinge auf, die ihre Großmutter lieber vergessen möchte.
Dann taucht auch noch Michael, die Jugendliebe von Leonie auf.
Die Beziehung ging unter dramatischen Umständen zu Bruch.
Michael hat ein gut gehütetes Geheimnis was viel in Leonies Leben verändern kann.
Leonie kämpft an allen Fronten, für die Firma und für ihr Glück.

„Das Goldblütenhaus – der Ruf einer neuen Zeit“ ist der erste Band einer grandiosen Familiensaga von Gabriela Gross.

Die Charaktere sind absolut liebenswert.
Die Mitglieder der Familie Glanz werden sehr lebensnah und in vielen Facetten beschrieben, man muss sie einfach mögen.
Die Familie besticht durch ihre Zuneigung zueinander und ihren Zusammenhalt.
Nach dem Tod von Alexander Glanz müssen die Schwestern Leonie und Ella das Geschick des Unternehmens in die Hand nehmen.
Das Kosmetikunternehmen wurde von ihren Großeltern Hedi und Alfons gegründet.
Heute ist es bekannt für seine Naturprodukte und seine Nachhaltigkeit.
So bewegen wir und in der Geschichte in der Genwegart und in der Vergangenheit.
Dabei hatte ich zwei Lieblings-Charaktere, Leonie und Hedi.
Die zwei Frauen sind mir so ans Herz gewachsen.

Hedi ist trotz ihrem Alter dem Modernen sehr aufschlossen.
Sie hat das Unternehmen zusammen mit ihrem Mann gegründet.
Hedi hat aber auch ein Geheimnis, dass im Laufe der Geschichte aufgeblättert wird. So gibt es immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit.
In diesem Band erfahren die Lesenden aber noch nicht das ganze Geheimnis. Hier bleibt es spannend.

Auch in Leonies Vergangenheit gibt es unschöne Erinnerungen.
Ihre Beziehung mit Michael ging unschön zu Ende.
Ihre Schwester Ella scheint da eine Mitschuld zutragen.
Hier heißt es einiges was immer verschwiegen wurde aufzuarbeiten.
Auch mit ihrer Ehe ist es nicht gut bestellt.
Mit Leonie habe ich oft mitgelitten.
Sie ist eine recht starke Frau und kämpft dafür glücklich zu sein.

Gabriela Gross hat einen wunderbaren Schreibstil. Ich war nach ein paar Seiten so gefangen von der Geschichte.
Das Buch ist voller Gefühle und Emotionen, trieftet aber nie ins kitschige ab.
Die Charaktere tragen einen förmlich durch die Geschichte. Ja, man glaubt jede einzelne Gefühlsregung der Protagonisten zu spüren.
Jeder einzelne ist eine Persönlichkeit doch zusammen sind sie ein wahres Ganzes.
Ich freue mich jetzt schon wenn ich sie im 2. Band wieder treffen darf.
Der 2.Band „Das Goldblütenhaus – Im Licht der Hoffnung“ erscheint im August 2022.

Lebenssekunden

Katharina Fuchs
Historischer Roman
erschienen im Droemer Knaur Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein Stück deutscher Geschichte, ergreifend erzählt

Angelika Steins Herz schlägt für die Fotografie.
Doch als sie von der Schule fliegt, denkt sie ihren Traum begraben zu müssen.
Wer gibt ihr ohne Schulabschluss eine Lehrstelle.
Doch dann bekommt sie eine Chance von einem Fotografen, der vor Kurzem aus der DDR gekommen ist.
Christine Magold ist eine junge Leistungsturnerin, sie soll die DDR bei den Olympischen Spielen zu vertreten.
Doch ist das wirklich ihr Traum?
1961 als die Mauer gebaut wurde treffen die beiden jungen Frauen aufeinander.

Zwei Frauen, zwei Leben, eine Fotografie.
Die Geschichte der ersten deutschen Foto-Journalistin und einer Leistungsturnerin aus der DDR – ein bewegendes Stück Zeitgeschichte

„Lebenssekunden“ von Katharina Fuchs erzählt die Geschichte von Angelika und Christine.
Die zwei Mädchen wachsen ganz unterschiedlich auf. Angelika in Kassel und Christine in Ost Berlin.

Angelika ist mit Leib und Seele Fotografin. Sie hat den richtigen Blick und ein Händchen für den richtigen Moment.
Sie liebt es im Labor zu stehen und mit anzusehen wie ihre Bilder entstehen.
Dabei sah es, nachdem sie von der Schule geflogen ist nicht so aus als würde sie die Chance eine Beruf zu erlernen bekommen.

Christine wächst in Ost Berlin auf. Seit sie ein kleines Kind war wurde sie für den Leistungssport trainiert.
Ihre Mutter träumte von der Karriere die ihre Tochter machen würde.
Christine bekam dann auch die Chance bei den Olympischen Spielen in Melbourne teilzunehmen.
Die Strapazen die Christine für den Erfolg erleiden muss sieht die Mutter nicht. Keiner fragt ob es auch das ist was Christine eigentlich möchte.

Katharina Fuchs fängt auch in diesem Romane die Zeit sehr authentisch ein. Sie erzählt wie unterschiedlich das Leben im Westen und Osten ist.

So bekommt Angelika im Westen eine Chance ihren Traum zu erfüllen. Auch wenn der Stellenwert der Frau immer noch zu wünschen übrig lässt geht Angelika ihren Weg.
Als eine der ersten Foto-Journalistinnen muss sie sich in einer Männerwelt behaupten.

Christine hat die Chance an den Olympischen Spielen teilzunehmen.
Hier wird eingehend beschrieben was Leistungssport in der DDR für einen Stellenwert hatte.
Es bedeutete viel Verzicht und harter Drill. Christine musste einfach funktionieren.
Ob sie das wirklich wollte, dass hinterfragte niemand.

Der Roman ist mit sehr viel Einfühlungsvermögen und Emotion geschrieben.
Die Autorin bringt ihren LeserInnen ein Stück Zeitgeschichte auf unterhaltsame Art näher.
Mich hat die Geschichte der zwei jungen Frauen sehr berührt. Vor allem die Geschichte von Christine hat mich Emotional berührt und auch die eine oder andere Träne verdrücken lassen.

Katharina Fuchs versteht es ihre LeserInnen zu fesseln und mit ihren Geschichten zu begeistern.

Schwarzlicht

Camilla Läckberg / Henrik Fexeus
Kriminalroman
erschienen im Droemer Knaur Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Plot, interessant gezeichnete Charaktere

Der Mord erinnert an einen Zaubertrick.
Eine Frau wurde in eine Kiste gesperrt und mit mehreren Schwertern durchbohrt?
Die Ermittlungen übernimmt die Stockholmer Kommissarin Mina Dabiri.
Der Profiler Vincent Walder steht ihr hilfreich zur Seite.
Vincent Walder tritt selbst als Mentalist auf.
Mina hofft, dass er sie dem Täter näher bringen kann.
Mina wie auch Vincent haben Schwierigkeiten auf zwischenmenschlicher Ebene.
Als eine zweite Leiche aufgefunden wird, entschlüsselt Vincent einen Code der auf einen Countdown hindeutet.
Jetzt heißt es sich gegenseitig zu vertrauen.
Denn Mina und Vincent ahnen, dass der Fall mit ihren eigenen dunklen Geheimnissen im Zusammenhang steht.

„Schwarzlicht“ ist der erste Band der „Dabiri-Walder-Trilogie“ von den schwedischen Autoren Camilla Läckberg und Henrik Fexeus.
In der Trilogie dreht sich alles um psychologische Untiefen, Rätsel, Codes und Illusionen.

Von Camilla Läckberg habe ich schon die Falck-Hedström-Krimireihe gelesen,
Henrik Fexeus ist mir bisher unbekannt. Der Autor tritt wohl selber als Mentalist auf und ist ein Spezialist in Sachen Psychologie.
Also ein gutes Team wenn es um Spannung, Psychologie und um Rätsel und Illusionen geht.

Die Charakter sind schon besonders. Ich mag Charaktere die aus dem Mainstream herausstechen.

Mina Dabiri ist Kriminalkommissarin bei der Stockholmer Polizei.
Sie erinnert mit ihrer Angst vor Keimen ein bisschen an Monk.
Was ihre Arbeit angeht da ist sie zielstrebig und innovativ.

Vincent Walder ist Mentalist und Experte für die Geheimnisse des menschlichen Geistes. Er hat eine Autismus-Spektrum-Störung was ihm den Umgang mit Menschen schwer macht.

Alleine mit den beiden interessanten und gleichzeitig skurrilen Protagonisten kann man einen ganzen Roman füllen.
Beide haben Probleme auf zwischenmenschlicher Ebene und müssen erst lernen einander zu vertrauen.
Dazu kommt noch das Hygieneproblem von Mina.
Vincent ist bekannt durch seine Auftritte als Mentalist. verheiratet ist er mit der Schwester seiner Exfrau.

Der Fall ist spannend erzählt. Er erinnert an einen missglückten Zaubertrick aber es steckt so viel mehr dahinter. Die Morde werden auf recht brutale Art und Weise begangen.
Am Ende kommt es noch einmal zu einem Showdown.
Zwischendurch gibt es immer wieder einmal Rückblenden die einen Mina und Vincent näher bringen.

Die Autoren erzählen die Story spannend und leicht verständlich.
Camilla Läckberg und Henrik Fexeus geben ein gutes Autorenduo ab. Die Geschichte ist aus einem Guss.
Der Krimi hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen, ich konnte das Buch schon nach wenigen Seiten nicht mehr aus der Hand legen.
Jetzt freue ich mich auf den zweiten Band.

Nordwestnacht

Svea Jensen
Kriminalroman
erschienen bei Harper Collins
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Harper Collins Verlag für das Rezensionsexemplar.

Spannende Mörderjagd in St. Peter Ording

St. Peter Ording wird zum Drehort für eine Krimiserie ausgewählt.
Polizeiobermeister Nils Scheffler wurde abgestellt um am Filmset den Schauspielern beratend zur Seite zu stehen. Dabei hat eine der Hauptdarstellerin in Nils Gefühle geweckt.
Als einer der Aufnahmeleiter tot aufgefunden wird nimmt das Unheil seinen Lauf.
Das Opfer wurde an die Stelzen eines Pfahlbaus gekettet wo er dann, als die Flut kam ertrank.
Zeitgleich ist die junge Schauspielerin verschwunden in die Nils sich verliebt hat.
Für den Mord ist die Kripo Flensburg zuständig.
Im Vermisstenfall übernehmen Hendrik Norberg und Anna Wagner zusammen mit Nils Scheffler die Ermittlungen.

„Nordwestnacht“ ist der 3. Band der Krimireihe Soko St. Peter Ording von Svea Jensen.
Die Autorin schreibt schon lange unter ihrem realen Namen Kriminalromane.
Für ihre neue Krimireihe hat sie sich ein Pseudonym zugelegt.

Die Protagonisten sind mir schon seit dem ersten Band „Nordwesttod“ sympathisch gewesen und ich freue mich immer darauf sie wieder zutreffen.

Kommissarin Anna Wagner arbeitete erfolgreich bei der Vermisstenstelle München.
Nach einer schmutzigen Scheidung brauchte sie eine Veränderung und kam für einen Vermisstenfall nach St. Peter Ording.
Jetzt ist sie Leiterin der neu gegründeten Vermisstenstelle für alte und neue Fälle die auf St. Peter Ording angesiedelt ist.

Hendrik Norberg war als Ermittler bei der Mordkommission Itzehoe.
Nach dem Tod seiner Frau wollte Hendrik mehr Zeit für seine Söhne haben und wechselte als Dienststellenleiter zur Schutzpolizei St. Peter Ording.
Für Hendrik der mit Leib und Seele Kommissar bei der Mordkommission war ist das kein leichter Schritt gewesen. Und manchmal zweifelt er, ob es der richtige Schritt war.

Nils Scheffler ist ein junger, sehr sympathischer Polizeibeamter, der seine Arbeit mit Leib und Seele verrichtet.
Er ist äußert motiviert und immer bereit von der Erfahrung seiner Vorgesetzten zu lernen. Doch bei diesem Fall spielen Gefühle mit und er kommt in eine Situation wo er an sich selbst Zweifelt.

Der Fall ist spannend und komplex.
Es stellt sich die Frage ob der Mord und das Verschwinden der Schauspielerin im Zusammenhang stehen.
War es ein und der selbe Täter?
Oder hat die Schauspielerin am Ende etwas mit dem Mord zu tun?
Es gibt immer wieder Hinweise wo der Täter eventuell zu suchen ist doch nichts richtig greifbares.
So bleibt die Spannung bis um turbulenten Ende aufrechterhalten.

Der Schreibstil von Svea Jensen ist flüssig und leicht verständlich.
Die Autorin schafft beim Schreiben mühelos den Spagat zwischen den Ermittlungen, dem Privatleben der Ermittler und der Beschreibung der Handlungsorte.
Es ist genau die richtige Mischung.

Auch bei diesem Band ist der Fall am Ende wieder zufriedenstellend gelöst.
Doch die Autorin hat noch einen Cliffhanger eingebaut der mich erschrocken zurück lässt.
Jetzt kann ich es kaum abwarten bis der 4. Band erscheint.

Das Glück unserer Zeit – Der Weg der Familie Lagerfeld

Heike Koschyk
Historischer Roman
erschienen im Goldmann Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar

Interessante Geschichte über die Familie Lagerfeld

Der junge Otto Lagerfeld wollte in Südamerika sein Glück als Kaufmann versuchen.
Nach Jahren der Abwesenheit besucht er seine Familie in Hamburg, als er auf dem Weg nach Wladiwostok war, wo er amerikanische Dosenmilch verkaufen wollte.
Dort trifft er Theresia wieder, die Schwester eines Freundes und ist von ihr verzaubert.
Trotzdem reist er weiter um seine Geschäfte zu tätigen.
Als der Krieg ausbricht gerät Otto in sibirische Gefangenschaft.
Den Glücksbringer, ein vierblättriges Kleeblatt, dass ihm Theresia gegeben hat träg er immer bei sich.
So wagt er die Flucht aus der Gefangenschaft in der Hoffnung seine Familie wiederzusehen und sich seinen großen Traum zu erfüllen.

„Das Glück unserer Zeit – Der Weg der Familie Lagerfeld“ ist der erste Band einer Dilogie über Otto Lagerfeld und seine Familie von Heike Koschyk.
Schon als ich den Klappentext gelesen hatte, wusste ich das wird mein Buch und so ist es auch gekommen.
Die Autorin gewährt ihren LeserInnen einen bisher nicht gekannten Einblick in das Leben des erfolgreichen Unternehmers.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass als ich Kind war immer eine Dose „Glücksklee“ auf dem Kaffeetisch stand.
Jetzt hat das Glücksklee auf der Dose und der Name für mich eine Bedeutung bekommen.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Otto Lagerfeld.
Man begleitet ihn auf seinen Reisen, die sehr schön und bildlich beschrieben werden.
Auch der Werdegang von Otto Lagerfeld wird sehr ausführlich und spannend erzählt.
Aus dem jungen Otto Lagerfeld der einst nach Südamerika aufbrach wurde der Unternehmer Otto Lagerfeld, der Lagerfeld & Co und später die Glücksklee Milchwerke gegründet hat.

Aber auch die Familie Lagerfeld, Ottos Eltern und Geschwister verliert man in der Geschichte nicht aus den Augen.

Die Protagonisten waren mir durch die Reihe sympathisch.
Man konnte sich in jede Person gut eindenken.

Die Geschichte ist recht komplex. Ich habe etwas Zeit gebraucht bis ich richtig darin versinken konnte. Die Zeit muss man der Lektüre aber unbedingt zugestehen.

Die Autorin schreibt in ihrem Nachwort, dass die Nachkommen von Otto Lagerfeld ihr einen wahren Schatz für ihre Recherche zur Verfügung gestellt haben.
So erzählt Heike Koschyk auch eine sehr lebensnahe und authentische Geschichte.

Natürlich enthält ein Roman auch immer einen Anteil an Fiktion. Die Autorin hat aber Fiktion so fein mit der Realität verwoben dass man Realität und Fiktion nicht mehr trennen kann.

Am Ende gibt es noch einmal einen Überblick über die wichtigsten Personen mit einer Kurzbeschreibung. Das Gleiche gibt es auch noch einmal über berufliches und über die Reisen von Otto Lagerfeld.
Das wahr noch einmal ein interessantes Extra für mich.

Jetzt freue ich mich schon sehr auf den 2. Teil „Das Glück unserer Zeit – Das Vermächtnis der Familie Lagerfeld der Ende August erscheinen soll.

Das Fundbüro der verlorenen Träume

Helen Frances Paris
Roman
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Schön geschriebene, tiefsinnige Geschichte

Dot ist Anfang 30 und eine Expertin für Verluste.
Sie arbeitet im Fundbüro der Londoner U-Bahn.
Auch Dot hat einen bitteren Verlust erlitten und sich völlig von der Welt zurückgezogen.
Sie lebt nur noch für ihre Arbeit.
Hütet die verlorenen Gegenstände und freut sich immer wenn sie etwas ihrem Besitzer wieder zurückgeben kann.
Eines Tages kommt ein älterer Mann in das Fundbüro.
Er hat eine Tasche verloren und drin befand sich ein Andenken an seine verstorbenen Frau.
Dot setzt alles in Bewegung die Tasche de Mannes zu finden.
Dabei findet Dot sich selbst und ihr wirkliches Leben.

„Das Fundbüro der verlorenen Träume“ ist eine emotionale und warmherzige Geschichte von Helen Frances Paris.

Dot, auch wenn sie oft recht widerborstig daherkommt war mir schnell sympathisch.
Ich hatte den Eindruck, als sei das Fundbüro ihr Zufluchtsort. Sie versteckt sich dort vor der Welt. Manchmal hatte ich den Eindruck, als wären die gefundenen Gegenstände ihre Freunde.
Auch sie hat etwas verloren. Ihren Vater. Den kann ihr niemand mehr zurückgeben.
Dafür hütet sie verlorene Gegenstände und freut sich immer, wenn etwas davon seinen Besitzer wiederfindet.
Aber auch Dot hatte einmal große Träume doch die sind mit ihrem Vater gestorben.

Dann trifft sie auf Mr. Appleby. Ein sympathischer älterer Mann der seine Tasche verloren hat.
In der Tasche stecken Erinnerungen an seine verstorbene Frau.
Dot möchte die Tasche für Mr. Appleby finden. Zu gut versteht sie seinen Schmerz.

Die Geschichte hat viele Facetten. Nicht nur die Tasche von Mr. Appleby beschäftigt Dot.
Sie wird auch mit ihrem Verhältnis zu ihrer Schwester und mit der Gesundheit ihrer Mutter konfrontiert.

Helen Frances Paris erzählt die Geschichte in einer wunderschönen, ja ich möchte sagen fast poetischen Sprache.
Die Geschichte und die Charaktere sind sehr lebendig. Gleichzeitig hat die Geschichte einen feinen Humor der recht zart daherkommt.

„Das Fundbüro der verlorenen Träume“ ist ein Buch in das man ganz tief versinken kann. Man taucht ab und taucht erst wieder auf wenn man es zu Ende gelesen hat.

Helen Frances Paris ist ein Name den ich mir merken werde.

Zurück nach Übertreibling

Gloria Gray
Kriminalroman
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Bayrischer Krimi mit viel Humor

Als Vikki einen Anruf bekommt, dass der Toni aus dem Gefängnis ausgebrochen ist gibt es für sie nur eins, sich in Sicherheit bringen.
Der Toni hat Vikki in den letzten 13 Jahren schlimme Drohungen geschickt.
Wo versteckt man sich als 41-jährige Künstlerin die in München lebt am besten?
Na, da wo einen niemand vermutet. In ihrer alten Heimat, in Übertreibling.
Toni ist davon überzeugt, dass Vikki ihn nach dem Mord an seiner Frau bei der Polizei verraten hat.
Warum er auf diese Idee kommt, dem will Vikki jetzt nachgehen.
Also macht sie sich auf in die alte Heimat ohne zu ahnen wie nahe ihr die Gefahr ist.

„Zurück nach Übertreibling“ ist Vikki Victorias erste Zwischenfall den Gloria Gray zusammen mit ihrem Co-Autor Robin Felder geschrieben hat.

Die Protagonisten habe ich schnell liebgewonnen.
Sie sind alle etwas überzeichnet was den Reiz der Geschichte ausmacht.

Vikki ist schrill, laut und bunt.
Sie ist eine starke Frau die kein Blatt vor den Mund nimmt und sie versprüht einen köstlichen Humor.
Ich glaube in Vikki steckt eine ganze Menge Gloria.

Die Geschichte wird auch aus der Sicht von Vikki erzählt.
Vikki sucht Schutz vor Toni in der Provinz.
Begleitet wird sie von Wolf.
Die Polizei in München kommt nicht so richtig in die Pötte, weshalb Vikki selbst aktiv wird. Doch Toni ist nicht ihr einziges Problem.

Der Plot ist spannend und interessant wenn auch überzogen.
Aber das erwartet man bei dem Titel ja auch.
Gloria Gray versetzt die Geschichte mit ganz viel köstlichem Humor.
Oft habe ich beim lesen laut gelacht.

„Zurück nach Übertreibling“ ist ein durchaus spannender Krimi, gewürzt mit ganz viel Humor.
Ich freue mich schon auf „Grüße aus Bad Seltsham“ Vikkis 2. Zwischenfall der im September erscheinen soll.

Nordlicht-Die Toten im Nebel

Anette Hinrichs
Kriminalroman
erschienen im Blanvalet Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und an den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar

Jeder Band ein Highlight

Im Hafen von Esbjerg wird die Leiche eines Mannes in einer Lagerhalle gefunden.
Der Mann saß, mit einem Strick an der Lehne festgebunden auf einem Stuhl.
Die Hände des Opfers waren mit einem Handschellenknoten fixiert.
Ihm wurde die Kehle durchgeschnitten:
Rasmus Nyborg übernimmt die Ermittlungen.
Wenige Wochen später wird in der norddeutschen Kleinstadt Ahrenshöft eine Leiche auf dem Förderband einer Papiersortieranlage gefunden. Das Opfer ist fürchterlich entstellt.
Auch dieses Opfer wurde mit einem Handschellenknoten gefesselt.
Hier ermittelt Vibeke Boisen mit ihrem Team.
Als außer dem Seil und dem Knoten noch eine Gemeinsamkeit zwischen den beiden Fällen auftaucht wird die Sondereinheit für grenzübergreifende Ermittlungen zwischen Deutschland und Dänemark zusammengetrommelt.
Vibeke Boisen von der Flensburger Mordkommission und Rasmus Nyborg von der dänischen Polizei leiten die Ermittlung.
Doch der Täter schlägt wieder zu. Und dieses mal ist sein Opfer den Ermittlern gut bekannt.

„Nordlicht – Die Toten im Nebel“ ist der 4. Band der spannenden Nordlicht-Reihe von Anette Hinrichs.
Das Ermittlerteam setzt sich aus deutschen und dänischen Ermittlern zusammen.
Die zwei Kommissare gefallen mir sehr gut, ich mag Ermittler die ihre Ecken und Kanten haben.
So haben auch die Beiden eine bewegte Vergangenheit die sie mit sich herumtragen.

Vibeke Boisen, Teamleiterin bei der Mordkommission Flensburg auf der deutschen Seite.
Sie ist äußerst sympathisch, kann aber auch knallhart sein und hält sich immer strikt an die Regeln.
Sie leidet unter ihrer Vergangenheit. Ihre leibliche Mutter ist psychisch krank und Vibeke lebt immer mit der Angst die Krankheit geerbt zu haben.
Ihre Adoptiveltern liebt sie über alles. Ihr Adoptivvater ist auch bei der Kripo in Flensburg und Vibeke ist in seine Fußstapfen getreten.
Vibeke ist gerade dabei einen Mann wieder etwas näher in ihr Leben zu lassen.

Rasmus Nyborg von der Kripo Esbjerg ist der dänische Ermittler.
Er liebt die legere, unkonventionelle Art und hält sich nicht immer an die Regeln. Es darf bei ihn schon einmal der „kleine Dienstweg“ sein.
Auch er schleppt so einigen Ballast aus seiner Vergangenheit mit sich herum.
Vor allem den Tod seines Sohnes kann er nicht überwinden.

Erst sah es nach völlig unabhängigen Fällen aus, doch dann fanden sich Gemeinsamkeiten und die Sonderreinheit für grenzübergreifende Ermittlungen übernahm.
Der Fall ist spannend und die Ermittlungen kommen nur schleppend voran.
Doch als es ein neues Opfer gibt haben die Ermittler einen Verdächtigen.
Es ergeben sich aber auch weitere Fragen.
Ist der Verdächtige wirklich der Täter?
Steht das letzte Opfer vielleicht gar nicht im Zusammenhang mit den anderen Opfern?

Zwischendurch gibt es noch zwei weitere kurze Handlungsstränge die anmuten als würden sie gar nicht zu der Geschichte gehören.
Eine alleinerziehende Mutter die Mühe hat für sich und ihre Tochter den Lebensunterhalt zu bestreiten. Dazu kommt noch ihre Angst das Sorgerecht für ihrer Tochter zu verlieren.
Und die Geschichte einer deutschen Familie die im Jahr 2013 in Dänemark in einem Ferienhaus Urlaub macht.

Natürlich ist es den LeserInnen klar, dass diese kurzen Sequenzen mit dem Fall in Zusammenhang stehen.
Man fragt sich nur wie.
Erst auf den letzten 50 Seiten fallen die Puzzleteile zusammen und Anette Hinrichs
Verknüpft die losen Enden gekonnt.
Mit ihren Protagonisten hat die Autorin in diesem Band kein Mitleid. Vibeke und auch Rasmus müssen so einige ertragen.

Anette Hinrichs hat auch mit ihrem 4. Band wieder geliefert.
Der Spannungsbogen zieht sich durch das gesamte Buch.
Ich hatte bis zum Ende keine Ahnung wer der Täter ist und war dann auch sehr überrascht.
Ich liebe den Schreibstil von Anette Hinrichs, es ist eine wahre Freude ihre Bücher zu lesen.
Die Autorin beschreibt die Charaktere und auch die Umgebung so, dass man sich alles gut vorstellen kann.
Ohne Zweifel wird „Nordlicht – Die Toten im Nebel“ wieder zu meinen Krimi-Highlights gehören.

Die Möwen von Fehmarn Mord am Südstrand

Rebecca Schulz
Kriminalroman
erschienen bei BoD
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Rebecca Schulz für das Rezensionsexemplar

Tierisches Lesevergnügen

„Unsere Sonnentag am Südstrand sind vorbei“ sagt Mattis als die Möwengang eine ermordete Möwe findet.
Kriminalhauptkommissar Henks von der Entenpolizei ermittelt.
Und auch die fünf Möwen der Möwengang jagen den Mörder.

„Die Möwen von Fehmarn – Mord am Südstrand“ von Rebecca Schulz ist ein tierisches Lesevergnügen.

Im Mittelpunkt stehen die 5 Möwen der Möwengang „Die Wilden“.
Mattis der Klugscheißer und Anführer der Gang.
Er ist eine reinrassige Möwe aus dem edlen Clan der Silbermöwen.
Aus der Ferne schmachtet er immer noch seine Ex-Freundin Svea an.

Berti heißt eigentlich Fridbert.
Er ist eine reinrassige Mantelmöwe und isst am liebsten warme Brötchen.

Piet wird Langfeder genannt.
Er ist eine reinrassige Lachmöwe und spiet am liebsten „Mensch ärger dich“.

Haui heiß eigentlich Hauke-Hinnerk und er rennt gerne mit dem Kopf durch die Wand.
Er ist eine reinrassige Zwergmöwe.

Fiete wird Kleiner genannt und ist der Neuling in der Gang.
Er ist eine reinrassige Silbermöwe.

Alle haben als Erkennungszeichen ein Abzeichen einer Herzmuschel unter dem Schwimmfuß.

Die Möwen lieben es den Urlaubern die Brötchen aus der Hand zu reisen, das hat mich an eine Dokumentation erinnert wo einmal davon berichtet wurde.
Auch sonst benehmen sie sich wie Lausbuben und man vergisst manchmal beim lesen völlig dass es sich ja um Möwen handelt.

Rebecca Schulz erzählt die Geschichte mit einer ordentlichen Portion Humor.
Die Figuren haben alle einen besonderen Charakter.
Da gibt es nicht nur die Möwengang sondern auch den Ältestenrat, die Entenpolizei und allerlei andere gefiederte Protagonisten.

„Die Möwen von Fehmarn Mord am Südstrand“ ist ein leichter und humorvoller Krimi den man in einem Zug weglesen kann.
Am besten in einem Strandkorb an der Nordsee.

Die andere Schwester

Mohlin & Nyström
Kriminalroman
erschienen bei HarperCollins
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den HarperColllns Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Krimi mit rasantem Tempo

Stella die Geschäftsführerin einer neuen Dating-App wird ermordet.
John Adderley übernimmt die Ermittlungen.
In seinen Focus gerät Alice, die Schwester des Opfer.
Die beiden Schwestern sind sehr verschieden und ihr Verhältnis ist geprägt von Neid und Abhängigkeit.
Je weiter die Ermittlungen voranschreiten, je klarer wird dass viel mehr als nur der Mord hinter allem steckt.
John Adderley muss zusätzlich noch mit seiner Vergangenheit kämpfen.
Sein früheres Leben in der USA und der missglückte Undercover-Einsatz drohen ihn wieder einzuholen.
Und das bedeutet eine tödliche Gefahr.

„Die andere Schwester“ ist der 2. Band der Karlstad-Krimi-Reihe von dem Autorenduo
Peter Mohlin und Peter Nyström.
Schon der 1. Band „Der andere Sohn“ hat mir ausgesprochen gut gefallen.
Nachdem dieser mit einem Cliffhanger geendet hat konnte ich es kaum erwarten bis der 2. Band erscheint.
Das Warten hat sich gelohnt.
Auch dieser Fall ist wieder spannend aufgebaut.

John Adderley hat einen amerikanischen Vater mit nigerianischen Wurzeln und eine schwedische Mutter.
Nach der Trennung der Eltern lebe John bei seinem Vater in den USA.
Nach einem missglückten Undercover-Einsatz, bei dem er fast getötet wurde musste John eine neue Identität annehmen. Aus John Adderley wurde Fredrik Adamsson. Aus USA wurde Schweden.
Die Angst dass seine Feinde ihn aufspüren ist allgegenwärtig. Und er ahnt nicht wie nahe sie ihm sind.

Trevor hat John damals bei diesem missglückten Undercover-Einsatz in den USA das Leben gerettet.
Seither sind die beiden befreundet.
Auch Trevor lebt unter einer anderen Identität, weit weg von John.
Als Trevor plötzlich wieder Kontakt mit John aufnimmt, läuten bei ihm alle Alarmglocken.

In der Geschichte gibt es zwei Handlungsstränge.
Der aktuellen Fall, da geht es um die ermordete Stella und um ihre Schwester Alice die in den Focus der Ermittlungen gerät.
Alice ist psychisch sehr labil und in gewisser weise von Stella abhängig.
Vieles wird aus der Sicht von Alice erzählt so lernen die LeserInnen Stella und ihre Machenschaften Stück für Stück kennen.

Im 2. Handlungsstrang geht es um die Vergangenheit von John die ihn einzuholen droht
Es wird wieder einmal deutlich, dass John ein gejagter ist.
Er ist und bleibt ein Einzelgänger der niemandem traut. Auch seinem Freund Trevor nicht.

Das Autorenpaar versteh es die Handlungsstränge gekonnt miteinander zu verknüpfen.
Das geschieht in einem rasantem Tempo so, dass man beim Lesen kaum Luftholen kann.
Die Spannung zieht sich durch das gesamte Buch. Vieles spiet sich auch zwischen den Zeilen und somit im Kopf der LeserInnen ab. So wie es bei einem echten Psychothriller sein sollte.

„Die andere Schwester“ ist wieder ein gelungenes Buch von Peter Mohlin und Peter Nyström.
Für mich eine der besten skandinavischen Krimireihen.