Die Entführung der Dinharazade

Christina Wermescher
Fantasy
erschienen im Amrun Verlag
Meine Bewertung 5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Amrun Verlag und an Christina Wermescher für die Leserunde auf LovelyBooks

die Geschichte hat alles was ein guter Fantasyroman braucht

Klappentext:

„Ich entschuldige mich im Vorfeld für alle Unannehmlichkeiten, liebe Dinharazade. Aber ich werde Euch nun entführen.“ Dinharazade wird vom berüchtigten Wüstenkönig Khan Bassam direkt aus dem Palastgarten ihres Schwagers entführt. Wider Erwarten stellt sich die Situation völlig anders dar und sie kann sich in Khans Oase freier entfalten als zu Hause in Samarqand. Doch bald geht es nicht mehr nur um eine ungewöhnliche Liebesgeschichte, denn ihrem Glück steht eine magische Intrige entgegen, die alles zu zerstören droht. Ein düster-romantischer Fantasyroman aus tausendundeiner Nacht.

„Die Entführung der Dinharazade“ ist ein Fantasyroman aus der Welt von 1001 Nacht von Christina Wermescher.

Schon das Cover ist ein echter Hingucker, ich war gleich fasziniert als ich das Buch in Händen halten durfte.
Die Geschichte hat mich auch sofort begeistert. Nach ein paar Seiten war ich in der Welt gefangen.
Wie es in einem Fantasyroman sein muss gibt es hier gute und böse Charaktere und natürlich Magie.

Besonders gut haben mir Dinharazade und Khan gefallen.
Khan entführt Dinah zwar aus dem Palast und bringt sie in sein Wüstenreich, ist aber ein sehr sympathischer Charakter.
Er schreckt davor zurück Menschen zu verletzten oder gar zu töten. Selbst als es zu Kämpfen kommt möchte er seine Gegner nicht töten.

Auch Dinah habe ich gleich ins Herz geschlossen.
Sie fühlt sich im Reich von Khan nicht als Gefangene, sie fühlt sich frei.
Das Reich von Khan ist so anders als das was Dianh bisher kennt.
Hier herrscht Gleichberechtigung. Hier können Frauen den Umgang mit Waffen lernen.
Es ist kein Wunder, dass Dinah sich in Khan verliebt.

Natürlich spielen auch Hexen und Magie eine Rolle in der Geschichte. Firuze ist eine Hexe der ich nicht im Dunkel begegnen wollte.

Die Geschichte hat einfach alles was ein guter Fantasyroman braucht.
Gute und böse Charaktere, Hexen, Herrscher, ein faszinierendes Reich und eine Liebesgeschichte.

Christina Wermescher hat einen sehr eingängigen Schreibstil. Sie versteht es ihre LeserInnen in eine Welt zu versetzten und sie bild werden zu lassen.
Die Geschichte ist flüssig geschrieben und hat ein flottes Tempo.
Am Ende hat es für mich den Eindruck erweckt, als plane die Autorin eine Fortsetzung.
Dass würde mich sehr freuen, denn ich habe diese Geschichte mit großer Begeisterung gelesen.

Purpurne Fäden

Claudia Iwer
Roman
erschienen bei Claudia Iwer
Meine Bewertung 5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Claudia Iwer für das Rezensionsexemplar

Eine traurige aber auch eine lebensbejahende Geschichte

Margo ist 46 Jahre alt und ist viel zu jung zum sterben.
Ihr Arzt hat bei ihr einen inoperablen Hirntumor diagnostiziert und Margo hat nur noch wenige Monate zu leben.
Sie vertraut sich ihrer besten Freundin Anna an. Anna will nicht einfach hinnehmen,, dass ihre Freundin sterben soll.
Anna ist davon überzeugt mit Hilfe des siebten Buch Moses Margos Leben zu verlängern, denn wer das Buch besitzt wird nicht sterben.
Margo glaubt nicht an die alten Mythen. Sie möchte die ihr verbliebene Zeit genießen.
Doch für ihre Freundin Anna ist sie bereit sich auf das Abenteuer einzulassen.
Für Beide beginnt eine Zeit mit viel Höhen und Tiefen, eine Zeit mit Freundschaft und Hoffnung.

„Purpurne Fäden“ ist ein Roman mit einem ernsten und traurigen Thema von Claudia Iwer.
Die beiden Frauen Margo und Anna waren mir schnell sympathisch und ich habe sie gerne bei ihrer Reise begleitet.

Geprägt ist die Geschichte durch die tiefe Freundschaft der zwei Frauen die vom Wesen her so unterschiedlich sind.
Margo, die nur wenige enge Freunde hat vertraut Anna bedingungslos.
Anna möchte ihre Freundin die letzten Monate begleiten.
Zusammen wollen sie Margos Traum von Argentinien den sie wegen ihrem Hutgeschäft nie gelebt hat wahr werden lassen.

In der ersten Hälfte des Buches gibt es viele Gespräche. Gespräche mit der Familie von Anna, mit Freunden und mit Margos Mutter.
Es erschien mir aber nie als würde Margo Abschied nehmen.

In der zweiten Hälfte beginnt die Reise. Im Gepäck das „Wunderbuch“ wie die zwei Frauen das siebte Buch Moses scherzhaft nennen.
Margo glaubt nicht an den Mythos um das Buch möchte sich aber von Annas positiver Einstellung anstecken lassen.

Trotz dem ernsten und traurigen Thema ist es für mich eine lebensbejahende Geschichte.
Claudia Iwer findet genau die richtigen Worte um ihren LeserInnen dieses ernste Thema näherzubringen.
Mit etwas Humor an den richtigen Stellen lockert die Autorin die Geschichte immer wieder auf.

Ihre Charaktere zeichnet die Autorin authentisch und lebensnah.
Ich habe mit Margo und auch mit Anna oft gelitten, habe aber auch mit ihnen lachen können.
Je weiter ich in die Geschichte eingedrungen bin, je öfter habe ich mich ertappt über mein eigenes Leben nachzudenken.

„Purpurne Fäden“ ist ein Roman den man einfach gelesen haben muss und der einen auch nachdem der Buchdeckel zugeklappt ist nicht loslassen wird.

Das Morgen ist der Traum von Heute

Christoph Mahr
Roman
erschienen bei Christoph Mahr
Seminar zum Buch unter: www.der-traum-von-heute.de
Meine Bewertung 4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Christoph Mahr für das Rezensionsexemplar

Ein Roman mit psychologischem Tiefgang

Klappentext:

Eine schicksalhafte Begegnung mit einem älteren Mann hat großen Einfluss auf das Leben des Protagonisten. Er kann die Weisheiten des Älteren nicht vergessen und begibt sich auf die Suche nach einem Leben, in dem er sich selbst wiedererkennen kann. Auf seinem weiteren Lebensweg träumt er immer wieder davon, dem älteren Mann nochmals zu begegnen, um dessen weisen Worten lauschen zu können. Wird sich sein Traum erfüllen und kommt es zu einem Wiedersehen?

„Das Morgen ist der Traum von Heute“ ist eine Geschichte die auf einer wahren Begebenheit beruht von Christoph Mahr.

Am Anfang begleitet man Christoph, der gleichzeitig der Erzähler ist auf einer Zugfahrt bei der er die schicksalshafte Begebung mit einem älteren Mann macht.
Zu dieser Zeit ahnt er nicht, welchen Einfluss die Worte des älteren Mann auf sein Leben haben werden, wie sehr sie ihn prägen.
Immer wieder wünscht er sich dem Mann noch einmal zu begegnen.

Ich habe einige Seiten gebraucht um in die Geschichte einzutauchen. Es ist kein Buch, dass man schnell mal zwischen zwei Romanen oder Krimis liest. Nein, man sollte dem Buch schon die nötige Zeit und Aufmerksamkeit widmen die es verdient.
Ich denke dafür wird der Inhalt einen auch sehr lange begleiten und immer wieder Denkanstöße geben.

Der Roman ist aus der Ich-Perspektive des Erzählers geschrieben.
Christoph erinnert sich oft an die Worte des Mannes. Denkt immer wieder daran, dass unsere Träume unsere Zukunft beeinflussen können.
So hinterfragt er auch oft frühzeitig seine Entscheidungen und wägt genau ab.

Christoph Mahr hat mit „Das Morgen ist der Traum von Heute“ ein fast schon philosophischen Werk veröffentlicht. Der Roman hat einen großen psychologischen Tiefgang.
Ich habe das Buch immer wieder einmal zur Seite gelegt um über Ereignisse in meinem Leben noch einmal nachzudenken.
Auch nachdem ich das Buch fertig gelesen habe wird es einen nachhaltigen Eindruck auf mich ausüben.
Bestimmt werde ich das Buch noch öfter in die Hand nehmen um einzelne Abschnitte noch einmal zu lesen.

Terra die Sicilia – Die Rückkehr des Patriarchen

Mario Giordano
Roman
erschienen im Goldmann Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar

Intensive und atemberaubende Erzählung

Barnaba Carbonaro wurde 1880 in Sizilien geboren.
Er wächst in einer armen Familie auf und hat unter dem Zorn und der Wut seines Vaters zu leiden.
Er träumt davon aus der Armut auszubrechen und reich zu werden.
Und tatsächlich schafft er es vom armen Jungen zum erfolgreichen Zitrushändler.
Dabei ist sein Weg von Erfolg und Misserfolg gekrönt. So oft er gewinnt, sooft verliert er auch. Nur seinen Lebensmut und sein eiserner Wille seinen Traum zu verwirklichen, den verliert er nie.
Als 80jähriger lässt er sein Leben Revue passieren.
Er blickt auf ein Leben zurück in dem er 24 Kinder gezeugt hat, ein Vermögen verdient und verloren hat.

„Terra die Sicilia – Die Rückkehr des Patriarchen“ ist das neue Werk von Mario Giordano.
Bisher war mir der Autor nur durch seine Tante Poldi-Krimis bekannt die eher von humorvoller und leichter Natur sind.
„Terra die Sicilia“ dagegen ist ein literarischer Roman und erzählt die Geschichte der Familie von Mario Giordano.

Die Hauptfigur in diesem Roman ist Barnaba Carbonaro, der Urgroßvater des Autors.
Barnaba wurde 1880 in Sizilien geboren. Er ist der Sohn eines Priesters und einer Wunderheilerin.
Sein Vater regierte mit loser Hand. Seine Wut und seinen Zorn bekam Barnaba oft zu spüren.
Als Kind musste er schon früh auf der Orangenplantage von Dottore Passalacqua arbeiten.
Die Arbeit war hart und wurde oft mit Schlägen belohnt.
Zu seinen schönen Momenten gehörte, wenn er Baron von Gloeden Modell stehen konnte.
Der Baron machte Aktaufnahmen von Jungs und verkaufte die Bilder.
Das Geld musste er natürlich bei seinem Vater abliefern.
Barnaba versuchte immer ein wenig für sich abzuzweigen.
Baron von Gloeden hat großen Eindruck auf Barnaba gemacht. Der Reichtum des Barons beeindruckte ihn. Seither war sein Traum eines Tages reich zu sein.
Ein Traum der ihn sein ganzen Leben lang begleitet hat.
Barnaba war sein ganzes Leben lang Analphabet.
Seine Welt waren die Zahlen. Zahlen hatten für ihn Farben und Aromen. Er sah sie an sich vorbeiziehen.
Er konnte schneller Rechnen als jeder andere, schneller als die ersten Rechenmaschinen.

Barnaba kam seinem Traum oft sehr nahe. Baute ein Mandarinenimperium in München auf.
München wurde zu seiner zweiten Heimat.
So oft er es zu Reichtum gebracht hatte so oft verlor er auch wieder alles. Doch seinen Lebensmut und seinen Glauben an seinen Traum den verlor er nie.
Frauen haben in Barnabas Leben immer eine große Rolle gespielt. An erster Stelle seine Mutter Pancrazia, die ihn immer wieder ermahnte sie nie zu verlassen, seine erste Liebe Rosaria, seine Frau Pina, die Mutter seines Sohnes Franz in München und einige Weggefährtinnen.
Jetzt ist Barnaba 80 Jahre und schaut auf ein langes Leben mit vielen Höhen und Tiefen zurück.

Mario Giordano erzählt die Geschichte mit einer so intensiven Sprache wie sie mir nur selten in Büchern begegnet ist.
Wie der Autor erzählt als Barnaba sein erstes cannolo gegessen hat, hat mich fasziniert.
Die Eindrücke und die Geschmacksexplosion die Barnaba erlebt hat werden fast schon poetisch beschrieben.
Eine ganze Seite füllt Mario Giordano mit der Beschreibung von Lachen. Danach hatte ich selbst ein Lächeln auf den Lippen.
Auch die Zeit der Handlung wird seht authentisch widergespiegelt.
So haben immer wieder reale Persönlichkeiten wie Baron von Gloeden, Barnabas Freund Valentin der später als Karl Valentin bekannt wurde oder der Schriftsteller Mann ihren Auftritt in der Geschichte.
Durch die Aufzählung von technischem Fortschritt, Erfindungen oder kulturelle Ereignisse wird die ganze Geschichte noch realer.

Natürlich handelt es sich um einen Roman, der viele fiktionale Elemente beinhaltet. Realität und Fiktion ist hier aber nicht mehr zu trennen.
„Terra die Sicilia – Die Rückkehr des Patriarchen“ ist ein großartige Geschichte und wird mit Sicherheit zum meinen Highlights 2022 gehören.

Jetzt kann ich mich nur noch bei Mario Giordano bedanken für die schönen und intensiven Lesestunden die er mir geschenkt hat und mich auf den nächsten Band, der von den Frauen in Barnabas Leben erzählen wird freuen.

Kleine Grausamkeiten

Liz Nugent
Kriminalroman
erschienen im Steidl Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Steidl Verlag für das Rezensionsexemplar

Aus kleinen Grausamkeiten werden große Grausamkeiten

Es ist die Geschichte von drei Brüdern und einer narzisstischen alles beherrschenden Mutter.
William ist Filmproduzent, Brian ist Lehrer und Künstleragent und Luke ist ein international gefeierter, sehr einsamer Popstar.
Die Mutter hat die Kinder schon von klein auf gegeneinander ausgespielt.
Jeder der Brüder musste um die Aufmerksamkeit der Mutter kämpfen und sich gegen seine Konkurrenten behaupten.
So kommt es zu kleinen Grausamkeiten. Sie fügen sich gegenseitig Schmerzen zu, egal ob physisch oder psychisch.
Mit der Zeit werden aus kleinen Grausamkeiten, große Grausamkeiten.
Jetzt treffen sich die drei Brüder bei einer Beerdigung. Einer der Brüder liegt im Sarg und wird betrauert.
Die Frage ist, welcher der Brüder liegt im Sarg und voran ist er gestorben?

„Kleine Grausamkeiten“ ist mein erstes Buch der irischen Autorin Liz Nugent und es werden hoffentlich noch viele folgen.

Die Geschichte fängt quasi mit dem Ende an.
Einer der Brüder ist tot.
Wer, dass erfahren die LeserInnen erst am Ende.
Man weiß nur so viel, es war kein natürlicher Tod und wahrscheinlich war der Täter einer der Brüder.
Da man nicht weiß welcher der drei Brüder im Sarg liegt, ist es um so schwerer den Schuldingen zu erraten.

Jedem der Brüder ist ein eigener Teil in der Geschichte gewidmet in dem er aus seiner Perspektive sein Leben und das Leben mit den Brüdern erzählt.
Jeder der Brüder erzählt die Geschichte auf seine Weise. Stellt Dinge die passiert sind anders da und man bekommt immer wieder einen ganz anderen Blickwinkel.
Man befinde sich schnell in einer Welt voller Hass und Neid.
Wird mit Wut, Alkohol und Drogen konfrontiert.
Doch Stück für Stück scheint sich die Wahrheit herauszukristallisieren.
Doch man darf nie vergessen, man weiß nicht wer das Opfer ist.

Bei ihrer Erzählung springt Liz Nugent in den Zeiten vor und zurück. Es ist aber nie so, dass man beim Lesen den Faden verliert.
Dabei wendet sie eine Sprache an, die an Intensität kaum zu überbieten ist.
Mit viel psychologischem Tiefgang beschreibt die Autorin ihre Protagonisten.
Es ist ein Wechselbad der Gefühle. Keiner der Brüder ist mir völlig sympathisch oder auch völlig unsympathisch.
Bei all den kleinen und großen Grausamkeiten vergisst Liz Nugent nicht ihren irischen Humor mit einzuflechten.

„Kleine Grausamkeiten“ ist eine Buch mit Sogwirkung.
Von der ersten Seite an war ich in der Geschichte gefangen und konnte das Buch nicht aus der Hand legen.
Ich wünsche mir noch mehr solcher fesselnden und spannenden Geschichten von Liz Nugent.

Düsteres Watt

Sabine Weiss
Kriminalroman
erschienen im Bastei Lübbe Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Spannender Sylt-Krimi

In den Sylter Dünen wird eine männliche Leiche gefunden.
Der Fundort und die Todesursache passen so gar nicht zusammen.
Bei dem Opfer handelt es sich um Karl von Raboisen, Sohn einer reichen Adelfamilie.
Die Ehefrau Charlotte von Raboisen ist Politikerin.
Die Familie besitzt eine Villa auf Sylt und lebt zeitweise auf der Insel.
Da die Familie im Fokus der Öffentlichkeit steht heißt es möglichst diskret zu ermitteln.
Liv Lammers die eigentlich gerade Urlaub auf Sylt macht wird zum Tatort gerufen.
Während die Ermittlungen in vollem Gange sein wird eine weitere Leiche gefunden. Auch hier passen Fundort und Todesursache nicht zusammen.

„Düsteres Watt“ ist der 6. Fall der Liv Lammers Reihe von Sabine Weiss.
Bisher habe ich nur historische Romane von der Autorin gelesen aber auch mit diesem Krimi konnte Sabine Weiss mich begeistern.
.Auch wenn ich die vorherigen Bände nicht kennen konnte ich gut in die Geschichte eintauchen.

Liv war mir schnell sympathisch. Sie stammt ursprünglich aus Sylt hat aber mit ihrer Familie gebrochen.

Der Fall wird sehr spannen erzählt.
Mit dem Opfer Karl von Raboisen habe ich irgendwie wenig Mitleid. Er war ein Mensch der seine Familie beherrscht und ausspioniere hat.
Seine Frau und auch seine Töchter tun mir hingegen sehr leid.
Da stellt sich auch die Frage ob der Täter in der Familie zu suche ist.

Es gibt verschiedene Verdächtige und einige Motive.
Einen echten Täter hatte ich genauso wenig in petto wie die Ermittler.
So blieb es spannend bis zum Ende, dass dann auch noch einmal recht turbulent wurde.

Sabine Weiss versteht es ihre LeserInnen zu fesseln, egal ob mit Historischen Romanen oder mit Kriminalromanen.
„Düsteres Watt“ hat alles was ein guter Kriminalroman braucht einen spannenden Fall, eine sympathische und engagierte Ermittlerin und ein schöner Handlungsort. Den bringt die Autorin uns auch mit ihrer schönen Beschreibung näher.

Jetzt bin ich schon sehr auf den nächsten Band gespannt, denn eine Frage ist noch offen.

Der Kreis

Martin Maurer
Kriminalroman
erschienen im DuMont Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den DuMont Verlag für das Rezensionsexemplar

Politkrimi vom Feinsten

Sommer 1984:

Nick Marzek und Graziella Altieri sind wieder in München nachdem sie der Gruppe LUDWIG das Handwerk gelegt haben.
Doch die Hintermänner blieben unentdeckt.
Den Ermittlern wurden weitere Untersuchungen untersagt.
Doch sie haben nicht vor sich daran zu halten.
Dann fordert ein neuer Fall ihre Aufmerksamkeit.
Maria Ursa und ihre Tochter Dinka werden im Perlacher Forst ermordet aufgefunden.
Von Stjepan dem Ehemann und Vater fehlt jede Spur.
Es stellt sich die Frage ob er Frau und Kind erschossen hat.
Nick Marzek und Graziella Altieri nehmen die Ermittlungen auf.
Sie beginnen mit ihren Ermittlungen im Umfeld der Opfer, einer Gemeinde der Exilkroaten.
Die Ermittler finden Hinweise, dass Stjepan Ursa Mitglied der Kroatischen Revolutionären Bruderschaft, einer terroristischen Vereinigung war.
Die Vereinigung sieht sich als Freiheitskämpfer gegen Tito und das kommunistische System.
Steckt der jugoslawische Geheimdienst hinter den Morden?
Je tiefer sie in die Ermittlungen eintauchen je mehr stoßen sie auf Intrigen und Lügen.
Bald wissen sie nicht mehr, wem sie überhaupt noch trauen können.

„Der Kreis“ ist der zweite Band der Nick Marzek Reihe von Martin Maurer.
Zwischen dem ersten und zweiten Band ist nicht viel Zeit vergangen.
Nick Marzek und Graziella Altieri sind noch mit der Nachbearbeitung ihres Falls rund um die Gruppe LUDWIG beschäftigt. Zu gerne würden sie doch die Hintermänner aufspüren.
Doch da wird ihre Aufmerksamkeit auf einen neuen Fall gelenkt.
Auch hier gibt es wieder einen politischen Hintergrund.
Die Ermittler stoßen auf die Bruderschaft kritischer Freiheitskämpfer und auf Machenschaften des jugoslawischen Geheimdienst der von Deutschland aus operierter.

Die Hauptfiguren sind der Hauptkommissar Nick Marzek und Graziella Altieri.
Beides sehr facettenreiche Charaktere.
Nick Marzek ist sehr sympathisch. Er ist kein glattgebügelter Protagonist sondern hat durchaus seine Macken was ihn sehr lebensnah erscheinen lässt.

Auch wenn ich immer von Ermittlern spreche ist die Italienerin Graziella Altieri keine Polizistin sondern Putzfrau bei der Mordkommission.
Sie diente Nick Marzek als Dolmetscherin bei seinen in Italien.
Auch Graziella ist ein sehr lebensnaher Charakter. Sie besticht durch ihre Intelligenz und ihr Temperament.
Nick Marzek ist sehr von ihr angetan und das nicht nur beruflich.

Die Story ist sehr spannend erzählt und legt zu Beginn gleich ein ordentliches Tempo vor.
Es gibt verschiedene Handlungsstränge die scheinbar lose nebeneinander herlaufen.
Beide sorgen für große Spannung.
Da ist zum einen der Mord an der Mutter und der Tochter und zum anderen die Gruppe LUDWIG, die die Ermittler immer noch beschäftigt.
Gekonnt führt der Autor die Handlungsstränge Stück für Stück zusammen.
Alles endet in einem überraschenden und turbulenten Finale.

„Der Kreis“ ist ein Politkrimi mit vielen historische Fakten die bis ins Detail hervorragend recherchiert sind.
Auch wenn es ein zweiter Band ist der auf den ersten Band aufbaut kann man das Buch gut ohne Vorkenntnisse lesen.
Die wichtigsten Details aus dem ersten Band werden an gegebener Stelle erläutert.

Das Ende lässt auf einen weiteren Band hoffen. Ich würde mich freuen wieder mit Nick Marzek und Graziella Altieri ermitteln zu können.

Der Mann aus dem Schatten

David Lagercrantz
Thriller
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Auftakt der aber auch Längen aufweist

Ein Schiedsrichter der Fußballjugend wird erschlagen aufgefunden.
Verdächtigt wird ein Vater, doch man hat keine Beweise gegen ihn.
Die junge Streifenpolizistin Micaela Vargas wird zu den Ermittlungen hinzugezogen.
Micaela Vargas ist im selben Viertel aufgewachsen wie der Verdächtige und kennt ihn auch schon lange.
Auch der Psychologe Hans Rekke soll die Polizei bei den Ermittlungen unterstützen.
Er ist als brillanter Beobachter und bekannt und für seine Verhörmethoden.
Doch Hans Rekke hat bald eine andere Spur der er folgt.
Der Fall hat größere Ausmaße als vermutet und nur wenn alle an einem Strang ziehen lässt er sich lösen.

„Der Mann aus dem Schatten“ ist der erste Band der Rekke-Vargas-Reihe
von David Lagercrantz.
Bekannt wurde der Autor durch die Fortsetzung der Millennium Reihe.
Jetzt veröffentlicht der Autor seine erste eigene Thriller Reihe.
Hierfür hat David Lagercrantz interessante Protagonisten geschaffen.

Die Streifenpolizistin Micaela Vargas ist ein vielversprechendes Talent und wird zu den Mordermittlungen hinzugezogen.
Sie ist als Kind chilenischer Einwanderer im selben Problemviertel aufgewachsen wie der Verdächtige und kennt ihn auch seit ihrer Kindheit.
Micaela ist eine engagierte Polizistin, hat aber einen Bruder der auf der anderen Seite des Gesetztes steht.

Der Psychologe Hans Rekke ist wohl ein Genie was Verhörmethoden angeht.
Er ist der Sohn einer reichen Reederfamilie, Philosoph und musikalisch hochbegabt.
Rekke lebt in einer Villa in einem besseren Viertel. Hier quartiert sich auch die Ermittlergruppe ein.

Man sieht die beiden Hauptfiguren sind recht unterschiedlich, doch beides interessante und sympathische Charaktere.

Die Geschichte spielt im Jahr 2003. Die Nachwirkungen auf den 11. September sind noch zu spüren. Der Kampf gegen den Terrorismus hat begonnen.

Die Handlung wird zum Teil sehr spannend erzählt. Gerade zu Beginn legt sie ein ordentliches Tempo vor. Dann stockt es allerdings ein bisschen und zwischendurch weist die Handlung einige Längen auf.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und gestaltet sich dadurch recht facettenreich.
Es ist aber auch nicht immer einfach der Handlung und den Gedankengängen zu folgen.

„Der Mann aus dem Schatten“ hat als erster Band einer Reihe, die als Trilogie angelegt ist durchaus noch Potenzial nach oben.
Ich bin auf den zweiten Band „Das Bild der Toten“ gespannt der im September 2023 erscheinen soll.

Affenhitze

Volker Klüpfel / Michael Kobr
Kriminalroman
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein affiges Lesevergnügen

Mit „Affenhitze“ haben die Autoren Volker Klüpfel und Michael Kobr bereits den 12. Band der Kluftinger Reihe veröffentlicht.
Immer noch ist Klufti Kult und ich freue mich über jeden neuen Band.

Dem Kern der Handlung in diesem Band liegt eine wahre Begebenheit zu Grunde.
In Pforzen wurden 2019 bei einer Grabung wirklich Überreste von Udo gefunden.
Auch der bayrische Ministerpräsident ist gekommen und hat eine Rede gehalten.
Natürlich wurde keiner der Paläontologen ermordet.
Das ist alleine der Fantasie der Autoren zuzuschreiben.

Das Hoch Lucy beschert den Menschen eine Affenhitze. Auch Kommissar Kluftinger kommt bei seinen Ermittlungen ziemlich ins Schwitzen.
In der Tongrube in Pforzen wurden Überreste des Urzeitaffen Udo ausgegraben. Das Besondere an dem Fund ist der aufrechte Gang des Affen.
Professor Brunner ist sich sicher, dass Udo älter ist als Lucy, die bei Ausgrabungen in Afrika entdeckt wurde und somit der aufrechte Gang nicht in Afrika sondern im Allgäu seinen Ursprung hatte.
Diese These bringt dem Professor einige Feinde ein. Jetzt liegt er selbst tot und verscharrt in der Grube.

Kommissar Kluftinger läuft bei seinen Ermittlungen wieder zu Höchstform auf. Natürlich tritt er auch wieder in das eine oder andere Fettnäpfchen.
Aber so kennt und liebt man Klufti ja auch.
Auch hat er es nicht leicht sein Team bei der Affenhitze zu motivieren.
Und die Arbeit als Interims Polizeipräsident stapelt sich auch au seinem Schreibtisch.

Privat tut sich auch wieder einiges in Kluftinges Leben.
Markus und Yumiko haben für Maxima eine Tagesmutter.
Kluftinger den seine Ermittlungen öfter nach Kaufbeuren bringen wo Markus und Yumiko wohnen entscheidet sich dazu der Tagesmutter hinterher zu spionieren.
Natürlich hat er auch hier wieder die Lacher auf seiner Seite.
Erika plant einen Flohmarkt zu Gunsten der Flüchtlinge und will doch tatsächlich alte, liebgewonnene Dinge von Kluftinger verkaufen.
Dagegen muss etwas unternommen werden. Nur wenn er genug Trödel anschleppt, denkt er kann er seine Sachen retten.

Wie gewohnt enthält auch dieses Buch wieder viel Lokalkolorit und auch der Humor, den man von den beiden Autoren kennt kommt in diesem Buch nicht zu kurz.
Die Protagonisten haben oft ihre kleineren oder größeren Macken und viele sind in all den Jahren etwas wie Freunde geworden auf die man sich von Band zu Band freut.

Team Helsinki – Die Tote im Container

A. M. Ollikainen
Kriminalroman
erschienen im Bastei Lübbe Verlag
Meine Bewertung:
3 von 5 Sternen

Vielen Dank an die Bloggerjury für das Rezensionsexemplar.

Spannender Fall der leider auch einige Längen hat

in einem Container wird die Leiche einer dunkelhäutigen Frau gefunden.
In den Container wurde Meerwasser eingefüllt und eine Frau ist qualvoll ertrunken.
Die Identität der Frau ist nicht bekannt.
Kommissarin Paula Pihjala und ihr Team nehmen die Ermittlungen auf.
Im Fokus steht die Unternehmerfamilie vor deren Gutshof der Container abgestellt wurde.
Als die Identität des Opfers geklärt wurde stellt sich heraus, dass es sich um eine Universitätslehrerin handelt, die erst wenige Stunden vor ihrem Tod aus Namibia eingeflogen ist.
Als das Team ihr Hotelzimmer durchsucht machen sie eine Entdeckung.
Sie finden ein Dokument mit der Unterschrift des ehemaligen Unternehmerchefs.

„Team Helsinki – Die Tote im Container“ ist der erste Band einer neuen finnischen Krimireihe von A.M. Ollikainen.
Hinter A.M. Ollikainen verbergen sich das Autorenehepaar Aki und Milla Ollikainen die jeder für sich schon einige Bücher veröffentlicht haben.

Das Team Helsinki besteht aus Paula Pihjala, Karhu, Renko und Hartikainen.
Wie der Titel schon sagt sind sie ein Team auch wenn Paula dem Team vorsteht.
Die Ermittler sind individuell in ihrem Charakter.
Jeder ist eine eigene Persönlichkeit und man lernt sie zu Beginn gut kennen.

Der Fall beginnt spannend.
Die Identität des Opfers muss geklärt werden. Dem Verdacht, dass die Unternehmerfamilie im Zusammenhang mit dem Mord steht muss nachgegangen werden.
Es gibt viele offene Fragen.
Und es werden auch immer wieder falsche Fährten von den Autoren gelegt.

Im 2. Teil gibt es dann Rückblenden über das Opfer und das Leben in Namibia.
Dieser Teil ist dann doch etwas langatmig und nimmt die Spannung wie auch den Lesefluss.

Erst als es schon zum Ende zuging wurde die Spannung wieder erhöht.
Durch den Zeitdruck unter dem das Team steht wird das Tempo rasant.
Das Ende hat mich dann überrascht war aber stimmig.
Was den Fall angeht sind die Fragen geklärt. Im Privatleben sind einige lose Fäden die als Verbindung zum nächsten Band dienen sollen.