Das Nest

Sophie Morton-Thomas
Thriller
304 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Lea Dunkel
erschienen im Pendragon Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley für das Rezensionsexemplar

Familiendrama

Klappentext:
An einem einsamen englischen Küstenort, wo das Marschland auf den Ozean trifft, wo Vögel die bessere Gesellschaft sind, lebt Fran eine ereignislose Routine. Sich um den Campingplatz kümmern, ihren Sohn von der Schule abholen, Abendessen kochen. Freude findet sie nur an den verschiedenen Vogelarten, die sie am Strand beobachten kann. Doch Frans stilles Leben wird plötzlich erschüttert, als die Lehrerin ihres Sohnes verschwindet und Roma in der Nachbarschaft ihr Lager aufschlagen. Zwischen Gerüchten und Anschuldigungen kommen Geheimnisse ans Licht, denen Fran verzweifelt zu entfliehen versucht. Als die Lehrerin tot aufgefunden wird, droht alles auseinanderzubrechen.

„Das Nest“ von Sophie Morton-Thomas ist ein Thriller mit einer düsteren Atmosphäre.

Im Mittelpunkt steht Fran, sie lebt mit ihrem Mann Dom und ihrem Sohn Bruno an der englischen Küste. Dort betreibt Fran einen Wohnwagenpark. Fran hält die Anlage in Ordnung und betreut die Gäste. Jetzt im Winter kommen keine Gäste und sie hat Zeit sich ihrer Leidenschaft, der Vogelbeobachtung hinzugeben.
Doch dann überschlagen sich die Ereignisse. Brunos Lehrerin verschwindet und eine Gemeinschaft von Roma schlägt ihr Lager auf.

Sophie Morton-Thomas erzählt die Geschichte in einem ruhigen Stil. Doch die Spannung ist ständig greifbar.

Sophie Morton-Thomas beschreibt die schöne Landschaft so, dass man sich alles gut vorstellen kann.

Die Charaktere werden genau beschrieben und man erlebt beim Lesen eine Veränderung, die in ihnen vorgeht. Besonders bei Fran. Ist das zu spüren. Eigentlich habe ich sie als sympathische Frau gesehen, die ihre Familie umsorgt und den Wohnwagenpark verwaltet. Doch sie entpuppt sich als eine Frau, die ihre Familie gar nicht so liebt.

Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt. Einmal erzählt Fran und einmal Tad, einer der Roma, die sich in der Nähe niedergelassen haben.

„Das Nest“ ist ein ruhiger, aber doch Spannender Thriller, der mit der Psyche der Leser*innen spielt.

Ein grenzenloser Sommer

Ralf Günther
Roman
299 Seiten
erschienen im Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Kreuzfahrt auf einem DDR-Schiff

Klappentext:
Sommer 1988: Der zwanzigjährige Ronni und die Mittzwanzigerin Sabine lernen sich an Bord der MS Arkona kennen, einem Kreuzfahrtschiff der DDR. Sie ist Jurastudentin und reist in der gehobenen Klasse, er ist ein einfacher Steward. Sie lebt in Frankfurt am Main, er stammt aus Dresden. Ihre Reise führt sie nach Skandinavien, die großen Hafenstädte der Ostsee entlang, mit ausnahmslos westdeutschen Gästen und ostdeutscher Besatzung, mit Bibeln in den Nachtschränken und der Stasi an Bord.
Ronni und Sabine fühlen sich schon bald zueinander hingezogen, obwohl ihre Lebenswelten so unterschiedlich sind. Treffen können sich die beiden nur heimlich. In der Schiffswäscherei tauschen sie sich über ihre Lieblingsfilme aus, über ihre Sorgen, ihre heimlichen Träume. Doch dann wird ihre Beziehung entdeckt, und die Staatssicherheit setzt Ronni unter Druck. Er muss sich entscheiden, für sein Land oder für die Liebe.

„Ein grenzenloser Sommer“ von Ralf Günther erzählt von einem Stück deutscher Geschichte, die mit bisher unbekannt war.

Das Kreuzfahrtschiff Arkona fährt unter der Flagge der DDR. Die Besatzung an Bord stammt aus Ostdeutschland, die Gäste aus dem Westen. Man kann das Schiff ganz einfach über die TUI buchen.
Ronni, der aus Dresden stammt hat sich einen Traum erfüllt und arbeitet als Steward an Bord, was er auch seinem Onkel, der in der Partei ist zu verdanken hat. Die Reise geht nach Skandinavien. Auf dieser Reise lernen Sabine, eine Jurastudentin aus Frankfurt und Ronni sich kennen. Doch Kontakt zwischen der Besatzung und den Gästen ist nicht erwünscht. Dafür ist die Stasi mit an Bord.

Ralf Günther erzählt in diesem Buch eine kleine Liebesgeschichte, die mich berührt hat. Sabine und Ronnie gefallen mir sehr gut. Ronnie ist in der DDR aufgewachsen und hat das Regime nie infrage gestellt. Doch als er auf dem Schiff Sabine kennen und lieben lernt ändert sich das. Die 10 Tage, die ihnen auf dem Schiff zusammen vergönnt sind, sind für sie wie ein grenzenloser Sommer.

Die Atmosphäre vermittelt Sommer und Freiheit. Aber es gibt auch beängstigende Momente, den Ronnie steht im Blick der Stasi.
Die politischen Hintergründe sind interessant zu lesen und waren mir bisher unbekannt. Die MS Arkona fuhr einst unter westlicher Flagge und hieß MS Astor: Sie war das erste Schiff der Serie Traumschiff. Um an Devisen zu kommen, verkaufte die DDR, nachdem das Schiff in ihrem Besitz war, die Passagen an die westdeutsche Bevölkerung.

Gut überwacht von der Stasi, sollte vermieden werden, dass die Besatzung und die Gäste zu viel Kontakt bekommen, oder gar in einem westlichen Hafen von Bord flüchten.

Die Geschichte wird sehr interessant von Ralf Günther erzählt. Ich bin schnell tief in der Geschichte versunken.
Der Schreibstil des Autors ist flüssig, gut verständlich und fesselnd.

„Ein grenzenloser Sommer“ ist ein interessanter Roman und so viel mehr als eine romantische Liebesgeschichte.

Kasino – Neues Spiel, neues Glück

Martina Sahler und Heiko Wolz
Historischer Roman
432 Seiten
erschienen im Bastei Lübbe Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Gelungene Fortsetzung

Klappentext:

  1. Claire hat es geschafft, sie lebt endlich ihren Traum: Croupière im berühmten Kasino von Baden-Baden. Alles scheint perfekt, bis Edouard Bénazet, der nach dem Tod seines Vaters die Geschäfte der Spielbank übernommen hat, eine neue Frau an seiner Seite präsentiert. Es ist die attraktive junge Sophie, die mit ihrer Schwester Viktoria nach dem Tod des Vaters auf der Suche nach neuen Glück nach Baden-Baden kam. Sie sieht in Claire eine Konkurrenz, die sie loswerden muss, je schneller, desto besser. Doch Claire lässt sich nicht ins Handwerk pfuschen.

„Kasino-Neues Spiel, neues Glück“ ist der 2. Band der Kasino-Dilogie von Martina Sahler und Heiko Wolz.

Die beiden Autoren entführen ihre Leser*innen nach Baden-Baden, in das Jahre 1948.
Eine neue Saison beginnt in Baden-Baden.
Das berühmte Kasino ist auf seine illustren Gäste vorbereitet.
Die Belegschaft ist geblieben, auch Claire ist weiterhin als Croupiere im Kasino tätig. Nur Jean Jacquez Bénazet, der das Kasino zu seinem Glanz verholfen hat, ist verstorben. tritt sein Sohn Eduard aus dem Schatten seines Vaters und übernimmt die Leitung des Kasinos.

Die Schwestern Viktoria und Sophie Winter sind neu in Baden-Baden und werden für reichlich Unruhe sorgen.

Martina Sahler und Heiko Wolz haben großartige Charaktere erschaffen, die ich schon im ersten Band mit großer Freude begleitet habe.
Claire ist hin und hergerissen zwischen ihren Gefühlen zu Friedrich, mit dem sie Theos Schwester verkuppeln will.
Die Winter Schwestern sorgen für Wirbel in der Geschichte. Sophie die jüngere umschmeichelt den wohlhabenden Eduard Bénazet und will Claire schaden. Viktoria Winter hilft den Jugendlichen und ihren Gedanken die Welt u verbessern, dabei unterschätzt sie die Revolutionsgedanken mancher streitsüchtigen Jugendlichen.

Auch die Hellseherin Madame Celeste sorgt für Aufregung und bereichert die Geschichte.

Martina Sahler und Heiko Wolz haben für ihren Roman eine schöne Kulisse geschaffen. Die Beschreibung von Baden-Baden und dem Spielkasino sind recht visuell. Man hat sehr schnell Bilder im Kopf. Die Charaktere sind fast alle auf ihre eigene Art liebenswert.
Die Zeit der Handlung wird authentisch widergespiegelt.
Nach ein paar Seiten war ich ganz tief in der Geschichte versunken.

„Kasino-Neues Spiel, neues Glück“ habe ich wieder mit Freude gelesen. Das Ende der Dilogie hat mich zufrieden zurückgelassen.

Das Mädchen aus der schwebenden Welt

Axie Oh
Jugendbuch / Fantasy
Altersempfehlung ab 14 Jahre
444 Seiten
Übersetzt aus dem amerikanischen Englisch von Nadine Mannchen
erschienen im Loewe Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sterne

Vielen Dank an LovelyBooks für die Leserunde

Eine Geschichte, angelehnt an einer koreanischen Sage

Klappentext:
Seit Jahren verbirgt Ren ihre Lichtmagie, bis ihre Familie von einem Dämon angegriffen wird. Da bricht das Licht aus ihr heraus; so hell, dass es selbst ihre Feinde sehen. Doch Ren hat noch andere Sorgen: Ihr Onkel wurde durch den Dämon vergiftet und sie muss dringend ein Heilmittel finden. Auf ihrer Suche begegnet ihr ausgerechnet Sunho, ein Kopfgeldjäger, der auf sie angesetzt wurde. Sunho ahnt nicht, wer Ren wirklich ist. Und wie sehr ihre Schicksale miteinander verwoben sind.

„Das Mädchen aus der schwebenden Welt“ ist der 1. Band der Floating World-Dilogie von Axie Oh. Die Geschichte ist angelehnt an eine koreanische Sage.
Das Buch ist wunderschön gestaltet, es macht Freude es in Händen zu halten.

Im Mittelpunkt steht Ren, ein Mädchen das sehr zurückgezogen lebt. Doch als ihr Onkel vergiftet wurde, muss sie aus ihrem Schneckenhaus, um nach einer Medizin zu suchen.
Auf ihrem Weg trifft sie auf Sunho, auch er ist auf der Suche, und zwar nach Ren. Ohne zu wissen, dass er Ren schon gefunden hat, gehen die beiden ab jetzt den Weg gemeinsam.

Die Geschichte ist wunderschön erzählt. Die Leser*innen treffen auf eine Reihe von fantasievollen Figuren, wie Dämonen und Lichtgestalten. Die Welten werden gut beschrieben, es gibt die schwebende Welt und die Unterwelt. Manch ein Charakter entpuppt sich als ein anderer wie am Anfang gedacht.

Die Charaktere werden gut beschrieben und sind lebendig. Nicht jeder ist sympathisch. Das soll aber auch so sein.

Die Geschichte wird märchenhaft erzählt. Der Schreibstil von Axie Oh ist flüssig und gut verständlich. Nach wenigen Seiten bin ich tief in die Geschichte eingetaucht.

Das Buch wird für Jugendliche ab 14 Jahren empfohlen. Es beinhaltet allerdings reichlich Gewalt und es fließt auch schon einmal Blut. Also nichts für zartbesaitete Jugendliche.

Ich hoffe die Fortsetzung lässt nicht zu lange auf sich warten. Ich hätte am liebsten gleich weitergelesen.

Die Wildnis

Sarah Pearse
Thriller
473 Seiten
erschienen im Goldmann Verlag
Übersetzt aus dem Englischen von Thomas Bauer
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar

Suche nach einer Vermissten in atemberaubender Landschaft

Klappentext:
Atemberaubende Berge, unberührte Wälder, die Stille der Natur. Detective Elin Warner unternimmt einen Hiking-Trip in einen portugiesischen Nationalpark, um sich in der Einsamkeit von den schrecklichen Ereignissen der letzten Zeit zu erholen. Es ist ein Ort zum Auftanken. Oder um spurlos zu verschwinden. Denn in dem Park wird eine Backpackerin vermisst. Als Elin von dem Fall erfährt und eine mysteriöse Landkarte entdeckt, die die junge Frau zurückließ, geht sie auf die Suche. Doch in der Gemeinschaft aus Fremden im abgelegenen Camp des Parks stößt sie auf eine Mauer des Schweigens. Fieberhaft versucht Elin, die Hinweise zu entschlüsseln und die Vermisste zu finden. Doch schon bald wird die Wildnis zur tödlichen Bedrohung und Elin zur Gejagten.

„Die Wildnis ist der 3. Band der Reihe „Ein Fall für Elin Warner“ von Sarah Pearse.

Elin Warner ist mir aus den vorherigen Bänden schon gut bekannt und ich finde sie sehr sympathisch. Von diesen Fällen und der Trennung von ihrem Partner möchte Elin jetzt etwas Ruhe finden. So sucht sie zusammen mit ihrem Bruder Isaak Erholung im portugiesischen Nationalpark, mit seinen Bergen und unberührten Wäldern.
Außer ihnen gibt es noch ein Geschwisterpaar, nämlich Kier und Penn im Nationalpark.
Die Idylle wird gestört, als Elin von einer vermissten Backpackerin erfährt. Schnell stellt sich heraus, dass die Vermisste Kier ist.

Sarah Pearse beginnt die Geschichte erst einmal ganz ruhig. Die Leser*innen können die schöne Landschaft und die Idylle des Nationalparks genießen. Beim Lesen habe ich richtig Fernweh bekommen.
Doch mit dem Verschwinden der Frau setzt die Spannung ein und das Tempo zieht ein wenig an.

Die Autorin beschreibt ihre Charaktere gut und lässt sie lebendig wirken.
Die Geschichte wird aus 2 Perspektiven erzählt. Einmal in der Gegenwart ist es Elin, die erzählt, dann gibt es Rückblenden in das Jahr 2018 und die werden aus der Sicht von Kier erzählt. Somit lernt man auch Kier gut kennen und kommt langsam hinter das Geheimnis des Verschwindens.

Sarah Pearse hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil.
Mich hat der Thriller „Dier Wildnis“ gut unterhalten und ich wünsche mir noch viele weitere Bücher von Sarah Pearse.

Pretty Perfect: Die perfekte Hochzeit, der perfekte Mord

Ally Condie
Thriller
413 Seiten
erschienen im Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
3 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Konnte mich nicht richtig überzeugen

Klappentext:
Weißer Sand, türkises Meer, kühle Drinks: Die schmale Brücke, die Ellery zum Luxushotel Broken Point bringt, führt direkt ins Paradies. Hier scheint alles perfekt. Eine schillernde Hochzeitsgesellschaft nimmt das Gelände ein, die Erwartung einer echten Traumhochzeit liegt in der Luft. Und Ellery spürt eine Verbindung zur Braut Olivia, die ebenfalls nicht ganz ins Paradies zu passen scheint.
Doch dann zieht ein Unwetter auf, bald stürzt Regen auf das Hotel nieder, Donner zerreißt die Luft. In der Hochzeitsnacht findet Ellery im Pool eine Leiche. Als der Tag anbricht, ist nichts wie zuvor. Durch das Unwetter wurde die Brücke schwer beschädigt. Die Hotelgäste sind gefangen. Schnell kippt die Hochzeitsstimmung in etwas Düsteres, Unberechenbares. Dann liegt am Fuß der Klippen eine zweite Leiche. Niemandem ist zu trauen. Und plötzlich ist Olivia verschwunden.

„Pretty „Perfect“ von Ally Condie ist ein Thriller mit einem spannenden Plot, der mich aber nicht ganz überzeugen konnte.

Ellery nimmt sich eine Auszeit und möchte sich im Luxusresort Broken Point erholen. Im Hotel findet eine große Hochzeit statt. Es scheint alles perfekt, das wahre Paradies. Doch es ziehen dunkle Wolken auf, ein Unwetter ist die Brücke, die zum Resort führt, zerstört, die Gäste können die Hotelanlage nicht verlassen und im Pool liegt eine Leiche.

Der Plot klingt spannend und vielversprechend. Allerdings habe ich schon eine Reihe Thriller in dieser Art gelesen, es ist also nichts neues.

Ally Condie beschreibt das Resort und die Hochzeitsgesellschaft sehr anschaulich. Mir hat die Atmosphäre in diesem Luxurösen Hotel mit all den Kunstobjekten gut gefallen.
Mit eintretendem Unwetter wird die Atmosphäre düster und geheimnisvoll.
Auch die Charaktere wurden vom äußeren gut beschrieben, die einzelnen Eigenschaften der Protagonisten haben mir gefehlt und so habe ich keinen Zugang zu ihnen gefunden.

Die Geschichte schreitet etwas zu langsam voran, so, dass keine richtige Spannung entsteht. Auch das Ende ist war recht konstruiert und hat mich nicht zufriedengestellt.

„Pretty „Perfect“ ist ein Thriller, der sein Potential nicht ausgefüllt hat.

Das schwarze Geheimnis von Maulbronn

Norbert Weimper
Historischer Roman
291 Seiten
erschienen im Gmeiner Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Gmeiner Verlag für das Rezensionsexemplar

Intrigen und Machtspiele

Klappentext:
Kloster Maulbronn im Jahre des Herrn 1516. Der junge Anselm sucht das weltabgewandte mönchische Leben. Als die mächtige schwäbische Zisterzienserabtei bedroht wird, schickt ihn der Abt auf eine gefährliche Mission. Hohe weltliche Herren und der berüchtigte Magier Dr. Johann Faust kreuzen seinen Weg. Man trachtet ihm außerhalb und innerhalb der Mauern nach dem Leben. Doch Bruder Anselm muss sein geliebtes Kloster retten. Der versteckte Brief einer Seherin weist ihm den Weg zum Schwarzen Geheimnis.

„Das schwarze Geheimnis von Maulbronn“ ist ein interessanter Historischer Roman von Norbert Weimper.

In Mittelpunkt steht der junge Anselm. Er wurde mit 9 Jahren vor dem Tor des Klosters abgelegt. Jetzt 14 Jahre später entscheidet er sich, weiterhin das Leben eines Mönchs zu leben. Doch schon bald ziehen dunkle Wolken auf und das Kloster wird bedroht. Um sein geliebtes Kloster zu retten, muss Anselm das Kloster verlassen.

Norbert Weimper schildert das Klosterleben Anfang des 16. Jahrhunderts sehr realistisch.
Die Charaktere wirken lebendig und sympathisch. Anselm war mir schnell sympathisch. Er ist bereit einiges auf sich zu nehmen, um das Kloster aus seinen Nöten zu retten.
So verlässt er das Kloster. Bald sieht Anselm sich Intrigen und Machtspielen ausgesetzt.

Die Leser*innen treffen in der Geschichte auch auf einige historisch Überlieferte Personen wie z. B. dem Herzog von Württemberg, dem Bischof von Speyer und dem bekannten Alchimist Dr. Faustus.
Das verleiht der Geschichte eine gewisse Authentizität.

Norbert Weimper hat einen flüssigen, gut verständlichen und fesselnden Schreibstil. Ich bin tief in die Geschichte eingetaucht.

„Das schwarze Geheimnis von Maulbronn“ ist ein Historischer Roman mit einem realen Hintergrund, den ich gerne gelesen habe.

Schwestern des brennenden Himmels

Hanna Caspian
Historischer Roman
412 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer-Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Verhandlungen über das Schicksal der Deutschen

Zum Inhalt:
Hanna Caspian entführt ihre Leserinnen nach Potsdam in das Jahr 1945. Ann Miller gehört zum ATS (Auxiliary Territorial Service). Während des Kriegs hat sie in London an der Flak gearbeitet. Jetzt gehört sie zu den Frauen, die für die Britische Delegation, die zu den Verhandlungen der Siegermächte zusammenkommen, die Quartiere vorbereitet. Die Leserinnen begleiten Ann ca. 4 Wochen bei der Arbeit in Potsdam. Dabei lernt man Ann gut kennen und spürt schnell, dass sie ein Geheimnis hat, dass nicht an die Öffentlichkeit dringen soll.
Als Churchill, Truma und Stalin eintreffen beginnen die Verhandlungen auf Schloss Cecilienhof. Als Leser*in ist man bei den Verhandlungen nicht dabei, erfährt aber aus 2. Hand wie zäh sie sich gestalten.

„Schwestern des brennenden Himmels“ von Hanna Caspian ist wieder ein sehr interessanter historischer Roman, mit vielen Informationen über die einschneidende Verhandlung der Siegermächte.

Die Autorin versteht es einfach Charaktere zu entwerfen und durch ihre Geschichte zu führen. Auch in diesem Roman treffen die Leserinnen wieder auf facettenreiche und liebenswerte Protagonisten. Besonders hervorzuheben ist natürlich Ann. Durch sie und die Personen, auf die sie trifft, bekommen die Leserinnen das Leid der überlebenden Deutschen mit. Natürlich gibt es auch noch immer viele die Schuld auf sich geladen haben. Man darf aber nicht alle über einen Kamm schweren, wie es die Besatzer am Anfang getan haben.
Der amerikanische Soldat Jackson Powers ist auch ein Charakter, der die Geschichte bereichert. Auch wenn sein Urteil über die Deutschen manchmal hart ausfällt, hat er das Herz am rechten Fleck.
Und nicht zu vergessen Leopold Bankow und seine Tochter Liesel. Leopold war Kulissenbauer bei der UFA und lebt mit seiner Tochter in einem Keller wie so viele ausgebombte Familien.

Sie alle stehen für zahlreiche Personen, die das Schicksal mit den Protagonisten teilen.

Hanna Caspian fängt die Zeit der Handlung sehr gut ein und beschreibt die Situation nach dem Krieg sehr authentisch.
Die Leser*innen begegnen Winston Churchill und seiner Tochter Mary. Von Truman und Stalin erfahren sie durch die Erzählungen anderer.

Ich fand es sehr interessant über die „Potsdamer Konferenz“ zu lesen. Wenn die Teilnehmer sich etwas mehr bemüht hätten., hätte es für Deutschland auch anders ausgehen können.

Wie bei all ihren Romanen, spürt man auch hier mit wieviel Akribie und mit wieviel Herz Hanna Caspian recherchiert hat. Es gibt kaum eine andere Person, die mir so viel zur deutschen Geschichte vermittelt hat, wie die Autorin mit ihren zahlreichen und sehr interessanten Romanen.

Natürlich muss eine Autorin bei einem Roman, neben all den historisch belegten Ereignissen auch ihre künstlerische Freiheit walten lassen.
Hanna Caspian versteht es Realität und Fiktion so fein miteinander zu verweben, dass man es nicht mehr zu trennen vermag.
Die Autorin hat einen leicht verständlichen und unterhaltsamen Schreibstil. Ihre Sprache passt die Autorin immer genau der Zeit an.
Dabei beschreibt sie viele kleine Details, so fühlt man sich direkt in die Zeit zurückversetzt.

Mit „Schwestern des brennenden Himmels“ ist es Hanna Caspian einmal mehr gelungen, dass ich ganz tief in eine Geschichte eingetaucht bin.

Das Paradies verrät man nicht

Ninni Schulman
Kriminalroman
428 Seiten
erschienen bei Hoffmann & Campe
Übersetzt aus dem Schwedischen von Susanne Dahmann
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Hoffmann und Campe für das Rezensionsexemplar

Mord oder Suizid


Klappentext:
Schweden in den achtziger Jahren. Die gescheiterte Polizistin Ingrid Wolt zieht in das Sommerhaus eines Freundes, um sich vor der Welt zu verstecken. Doch als ihr Freund, auch er Polizist, in einem Fall vermeintlichen Suizids von oberster Stelle an weiteren Ermittlungen gehindert wird, ist Ingrid als Privatdetektivin zur Stelle: Die verzweifelten Eltern der gerade 30-jährigen Lena, die mit der Familie ihres verstorbenen Mannes auf einem idyllisch gelegenen Bauernhof lebte, glauben nicht an Selbstmord. Und tatsächlich findet Ingrid bald immer mehr Hinweise darauf, dass Lena vor allem eines wollte: raus in die Welt, um jeden Preis.

„Das Paradies verrät man nicht“ ist der 2. Band der Schwedenkrimireihe von Ninni Schulman.

Die frühere Polizistin Ingrid Wolt zieht in das Sommerhaus ihres Freundes und Kollegen Benny. Ihren Unterhalt verdient sie sich im Moment durch die Arbeit als Zimmermädchen in einem Hotel. Ihre Tochter Anna lebt bei Pflegeltern.

Die Eltern einer jungen Frau treten an Ingrid heran. Die Tochter des Paares hat angeblich Selbstmord begangen. So engagieren sie Ingrid als Privatdetektivin und hoffen, dass sie den Tod der Tochter aufklären kann.

Als Leser*in hat man Ingrid im 1. Band schon gut kennengelernt und einiges über ihre Vergangenheit erfahren.
Mir war sie im 1. Band schon recht sympathisch geworden.

Ninni Schulman erzählt die Geschichte aus wechselnden Perspektiven. Dazwischen gibt es Tagebucheinträge aus den letzten Monaten der toten Frau.

Die Zeit der Handlung wird sehr authentisch von der Autorin beschrieben. Es sind die 1980er Jahre und viele der modernen Kommunikationsmöglichkeiten, wie Smartphon und damit WhatsApp oder die ganzen Social-Media-Kanäle gab es zu dieser Zeit noch nicht. Das spürt man auch bei den Ermittlungen. Mal schnell die Facebook- oder Instagram-Kanäle des Opfers oder von Verdächtigen checken geht da nicht´.
Die Atmosphäre, allein schon von den Musiktiteln und den Kassetten, die gehört werden, versetzt die Leser*innen schnell in die 1980er Jahre.

Ninni Schulman erzeugt schnell Spannung und hält sie auch über das gesamte Buch aufrecht.
Die Autorin hat einen flüssigen und fesselnden Schreibstil. Ich bin schnell tief in die Geschichte eingetaucht.

Ninni Schulman beendet die Geschichte mit einem Cliffhanger. Jetzt bin ich sehr gespannt auf den nächsten Band.

Und folgt dir keiner, dann geh allein

Jürgen Todenhöfer
Autobiografie
452 Seiten
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Interessanter Einblick in das Leben von Jürgen Todenhöfer

Klappentext:
Jürgen Todenhöfer ist einer der ganz wenigen Zeitzeugen, die wichtigste Ereignisse seit dem Zweiten Weltkrieg vor Ort hautnah miterlebt haben. Er nimmt uns mit zu den dramatischsten Krisenherden der Welt. Er erklärt, warum er in Afghanistan, im Kongo oder in Gaza Kindern hilft. Warum er Krankenhäuser, Schulen und Waisenhäuser bauen und Prothesen für Kriegsopfer anfertigen lässt.
Neben der fesselnden und sehr persönlichen Lebensgeschichte eines Mannes, der unbeirrt seinen Weg ging, ist dieses Buch eine tiefe persönliche Reflexion über das Streben nach Gerechtigkeit und Glück, getreu seiner Philosophie: Behandle andere so, wie du selbst behandelt werden willst! Und lebe jeden Tag wie ein ganzes Leben!

In „Und folgt dir keiner, geh allein“ erzählt Jürgen Todenhöfer die Geschichte seines Lebens.
Jürgen Todenhöfer war Bundestagsabgeordneter und Sprecher der Unionsparteien für Entwicklungs- und Rüstungskontrollpolitik und Stellvertretender Vorsitzender eines internationalen Medienkonzerns.
Er zählt zu den kenntnisreichsten Kritikern der Militärinterventionen im Mittleren Osten und bereist seit 60 Jahren die Krisengebiete dieser Welt.

Der Autor lässt wichtige Ereignisse seines Lebens an uns vorbeiziehen. Geboren wurde er mitten im 2. Weltkrieg und hat noch Kindheitserinnerungen an die letzten Kriegsjahre und die schwere Nachkriegszeit.
Später engagierte sich Jürgen Todenhöfer politisch. Als er sich von der politischen Bühne zurückzog, hatte er immer noch das Weltgeschehen im Auge. Er bereiste viele Länder in denen Leid herrschte und hat viele humanitäre Hilfe angeleiert.

Jürgen Todenhöfer stellt sich in seiner Lebensgeschichte recht glaubwürdig da. Es ist sehr interessant zu lesen, was der Mann alles gesehen hat und, dass er, wo er helfen konnte versucht hat zu helfen.

Ich bewundere den Mut und das Engagement, dass der Autor immer aufgebracht hat, wenn er in die Krisengebiete gereist ist.
So fordert Jürgen Todenhöfer die Menschen auch auf, über seine eigene Grenze hinauszublicken, hinaus in die Welt und all der Not, die es da gibt.

„Und folgt dir keiner, geh allein“ ist eine Autobiografie, die interessant ist zu lesen und die aufzeigt, wie privilegiert wir doch leben.