Nashorn Nirwana

Claudia Du Plessis
Reisekrimi
271 Seiten
erschienen bei Claudia Du Plessis
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Claudia Du Plessis für das Rezensionsexemplar

Reisebericht und Krimi vereint in einer Geschichte

Klappentext:
Von Lupfershofen in die afrikanische Wildnis: Als ihr Freund Hans endlich seine familiären Wurzeln kennenlernen möchte, schließen seine Kumpels aus dem Fußballverein sich kurzentschlossen an. Schließlich klingt eine Safari-Tour durch die namibische Wüste nach spannendem Abenteuer!

Was Fritz, Paul, Sepp und Hans jedoch noch nicht ahnen: Neben Ausflügen zu faszinierenden Sehenswürdigkeiten Namibias und köstlichen einheimischen Schlemmereien lauern in deNamibiam wunderschönen Land auch grausame Wilderer. Klarer Fall, dass hier das Ermittlerteam aus der bayerischen Provinz seine Expertise einsetzt, um Nashorn-Mördern auf die Spur zu kommen!

„Nashorn Nirwana“ ist der 1. Band der Reihe „Die Nashorn-Nirwana-Buchreihe“ von Claudia Du Plessis.
Vor einiger Zeit habe ich „Elefanten Ekstase“, den 2. Band der Reihe gelesen und war begeistert. Jetzt möchte ich die Charaktere auch auf ihrer ersten Reise nach Namibia begleiten.

Das Buch ist wunderschön gestaltet. Schon das Cover macht Lust, das Buch in die Hand zu nehmen. Jedes Kapitel ist mit einer Überschrift und mit einer Karte versehen. So kann man immer genau nachvollziehen, wo sich die Charaktere gerade aufhalten.

Was steht im Vordergrund? Ist es mehr ein Reisebericht oder ein Krimi?
Für mich stand eindeutig die Reisegeschichte im Vordergrund.
Die Weite von Namibia, der Etosha-Nationalpark und die wilden Tiere haben es mir angetan.
Ein Land, in das ich schon immer einmal gerne Reisen wollte.

Aber auch der Krimi und die Ermittlungen der Hobbyermittler haben Spannung und mir als Krimi-Liebhaberin gut gefallen.
Die vier Freunde, mit ihrer bayrischen Gemütlichkeit sind einfach köstlich. Als sie erfuhren, dass Nashörner nur wegen ihres Horns einfach getötet werden, wollen sie nicht untätig sein, sondern dem Nachgehen.

Claudia Du Plessis beschreibt Land und Leute sehr authentisch. Man spürt, dass sie von Namibia begeistert ist und längere Zeit in dem Land verbracht hat.
Ihr Schreibstil ist locker, gut verständlich und immer wieder lässt die Autorin ihren Humor durchblicken.
Die vier Freunde sind richtige Bayern manchmal etwas desorientiert aber gerade das macht sie sympathisch.

„Nashorn Nirwana“ ist eine Reisekrimi mit viel Humor der nicht nur Afrikaliebhabern gefallen wird.

Nordweststurm

Svea Jensen
Kriminalroman
320 Seiten
erschienen bei Harper Collins
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley für das Rezensionsexemplar


Endlich wieder ein Fall für die SoKo St. Peter-Ording

Klappentext:
Als in St. Peter-Ording der schwedische Investigativ-Journalist Petter Jansson verschwindet, wendet sich Lennart Norberg an seinen Sohn, der mittlerweile in die Bezirkskriminalinspektion Itzehoe zurückgekehrt ist. Hendrik Norberg untersucht zu diesem Zeitpunkt in Zusammenarbeit mit der Mordkommission ein Tötungsdelikt. In Itzehoe ist ein Stricher ums Leben gekommen. Im Verlauf der Ermittlungen ergeben sich Überschneidungen zum Fall des verschwundenen Journalisten. Als Norberg und seine Kollegin Anna Wagner erfahren, dass dieser an einer explosiven Story über einen Korruptionsskandal innerhalb der schwedischen Polizei arbeitet, befürchten sie, dass er in St. Peter-Ording aufgespürt wurde und in Lebensgefahr schwebt. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

„Nordweststurm“ ist der 5. Band der Krimireihe Soko St. Peter-Ording von Svea Jensen.
Es ist schon 2 Jahre her, das der 4. Band erschienen ist und somit habe ich dem 5. Band entgegengefiebert.

Die Protagonisten sind mir schon seit dem ersten Band „Nordwesttod“ ans Herz gewachsen und ich freue mich immer darauf sie wieder zutreffen.

Kommissarin Anna Wagner arbeitete erfolgreich bei der Vermisstenstelle München.
Nach einer schmutzigen Scheidung brauchte sie eine Veränderung und kam für einen Vermisstenfall nach St. Peter-Ording.
Jetzt ist sie Leiterin der Vermisstenstelle für alte und neue Fälle in St. Peter-Ording und hat schon einige Fälle erfolgreich gelöst.

Hendrik Norberg war als Ermittler bei der Mordkommission Itzehoe.
Nach dem Tod seiner Frau wollte Hendrik mehr Zeit für seine Söhne haben und wechselte als Dienststellenleiter zur Schutzpolizei St. Peter-Ording.
Für Hendrik der mit Leib und Seele Kommissar bei der Mordkommission war, ist das kein leichter Schritt gewesen. Jetzt da die Kinder etwas älter sind, ist Hendrik wieder zur Mordkommission Itzehoe zurückgekehrt.

Hendrik und sein Team ermitteln in Itzehoe im Fall eines ermordeten Strichers. Sein Vater Lennart, der wieder in St. Peter-Ording lebt, sorgt sich um einen Bekannten. Er kann den Investigativ-Journalist Petter Jansson nicht erreichen und wendet sich an seinen Sohn. In der Ferienwohnung ist der Journalist nicht anzutreffen. Hendrik lässt seine Kollegin Anna Wagner nach dem Vermissten suchen. Doch dann kreuzen sich die Ermittlungswege von Hendrik und Anna.

Svea Jensen erzählt ihre Geschichte aus wechselnden Perspektiven, was für Spannung sorgt. Die Ermittlungen von Anna und von Hendrik werden anschaulich beschrieben, man hat das Gefühl den Ermittlern über die Schulter zu schauen.
Der Schreibstil von Svea Jensen ist flüssig und leicht verständlich.
Die Autorin schafft beim Schreiben mühelos den Spagat zwischen den Ermittlungen und dem Privatleben der Ermittler.
Auch die Beschreibung des schönen St. Peter-Ording kommt nicht zu kurz.
Svea Jensen hat hier genau die richtige Mischung gefunden.

„Nordweststurm“ ist wieder ein spannender Krimi und ich hoffe, dass die Reihe weitergeführt wird.

Schatten über Sømarken

Kriminalroman
397 Seiten
erschienen im Goldmann Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar


Spannender Krimi mit schönem Setting

Klappentext:

Der Hochsommer hat Bornholm fest im Griff, und Lennart Ipsen ist im Urlaub, denn bei der Insel-Kripo ist gerade nicht viel los. Dafür herrscht im noblen Restaurant Argousier von Lennarts Freundin Maren Hochbetrieb, bis eines Abends ein Gast tot zusammenbricht. Schnell stellt sich heraus, dass er am Gift einer heimischen Pflanze starb. Ein Unfall aus Unachtsamkeit? Oder Mord?

Lennart meldet sich sofort zurück zur Arbeit, darf aber wegen Befangenheit nicht offiziell ermitteln. Also zieht er auf eigene Faust los, denn der Verdacht gegen Maren, etwas mit dem Tod des Mannes zu tun zu haben, erhärtet sich und bringt ihr gesamtes Lebenswerk in Gefahr.

„Schatten über Sømarken“ ist bereits der 3. Band der Bornholm Reihe von Michael Kobr und bereits zu einer meiner liebsten Krimireihen geworden.

Michael Kobr entführt seine Leser*innen wieder auf die dänische Sonneninsel Bornholm.

Lennart Ipsen hat Urlaub und freut sich schon in einigen Tagen mit seinen beiden Töchtern, die seit seiner Scheidung bei ihrer Mutter auf Rügen leben, nach Spanien zu reisen.
Doch da gerät seine Freundin Maren in echte Schwierigkeiten. In ihrem Sternerestaurant Argousier bricht ein Gast, ausgerechnet ihr Ex tot zusammen. Die Untersuchung ergibt, dass er vergiftet wurde. Im Kreis der Verdächtigen ist Maren. Lennart, der wegen Befangenheit nicht selbst ermitteln kann versucht alles, um den wahren Täter zu finden. Dabei zweifelt er an seinen Kollegen, die ihn nicht ermitteln lassen und zweifelt auch manchmal an Maren.

Michael Kobr hat für seine Krimireihe starke Protagonisten ins Leben gerufen.
Im Mittelpunkt steht Lennart Ipsen, ein Kriminalkommissar, der schon viel erlebt und gesehen hat.
Lennart Ipsen hat 20 Jahre Polizeidienst hinter sich, erst bei der Kripo in Kopenhagen und dann auf internationaler Ebene in Brüssel und Lyon.
Nachdem er durch ein Burnout und seiner Scheidung in ein tiefes Loch gefallen ist und einige Zeit pausieren musste, wollte es Lennart Ipsen auf der beschaulichen Insel Bornholm langsam angehen lassen. Doch seit Lennart Ipsen auf der Insel ist, ist sie gar nicht mehr so beschaulich.

Auch seine beiden Mitarbeiterinnen Britta Blomdal und Tao Nguyen gefallen mir sehr gut.
Die drei sind zusammen sehr ein gutes Team und mir schon seit dem 1. Band ans Herz gewachsen. Doch in diesem Band zweifelt Lennart daran, dass sie ein gutes Team sind. Vor allem Britta, die vorübergehend die Leitung übernommen hat, macht es Lennart nicht leicht.

Die Ermittlungen werden spannend beschrieben. Lennart will nicht einfach zusehen, wie Maren verdächtigt wird und in den sozialen Medien einen Shitstorm ausgesetzt ist. Aus Verzweiflung wendet Lennart sich sogar an seinen Vorgänger, der von Britta meist mit Informationen versorgt wird.

Michael Kobr beschreibt die Insel Bornholm auf eine so schöne Art und Weise, ich hätte am liebsten den Koffer gepackt und wäre dorthin gereist.
Einer meiner nächsten Urlaube wird mich bestimmt nach Bornholm führen.

Der fesselnde und flüssige Schreibstil der hin und wieder mit etwas Humor aufgelockert wird, sorgt dafür, dass ich das Buch wieder einmal nicht aus der Hand legen konnte.

„Schatten über Sømarken“ ist ein facettenreicher Kriminalroman mit tollen Charakteren, einem spannenden Plot und einem so schönen Handlungsort.

Ich freue mich auf viele weitere Fälle mit dem tollen Ermittlerteam.

Die Hyäne von Hamburg

Jürgen Ehlers
Thriller
314 Seiten
erschienen bei BoD
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Jürgen Ehlers für das Rezensionsexemplar


Spannender und atmosphärischer Thriller

Klappentext:
„Du wirst es nicht verhindern können!“ Das steht in einer E-Mail, die Hauptkommissar Kastrup erhält, anonym gesendet von einer „Hyäne“. Und es stimmt. Bevor Kastrup die Mail gelesen hat, sind schon zwei tot. Kleine Drogendealer. Und das ist erst der Anfang. Ein Fall von Organisierter Kriminalität? Als die dafür zuständigen Kollegen ihm nicht helfen können oder wollen, trifft Hauptkommissar Kastrup sich mit jemandem, den er für einen der Bosse der Unterwelt hält. Als sein Vorgesetzter, davon erfährt, ist er alarmiert. Er warnt Kastrup. „Dieser Mann hat nichts zu verschenken. Wenn er dir etwas gibt, will er eine Gegenleistung.“ Davon ist zunächst nicht die Rede. Aber schon bald kommt Kastrup in eine Lage, in der er zu beinahe jeder Gegenleistung bereit wäre.

„Die Hyäne von Hamburg“ ist, nach „Der Wolf von Hamburg“ der 2. Band der Kommissar Kastrup Reihe von Jürgen Ehlers.

Hauptkommissar Kastrup bekommt eine anonyme Email, die er zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht gelesen hat. Er geht am Abend spazieren, weil er wieder einmal nicht schlafen kann. Als er Schüsse hört, eilt er in die Richtung, aus der die Schüsse kamen. Kastrup findet zwei Tote vor und eine verletzte Frau. Bei den Toten handelt es sich um Drogendealer. Zusammen mit seinem Team übernimmt Kastrup die Suche nach dem Mörder. Um in dem Fall weiterzukommen, trifft er trotz Warnung seines Vorgesetzten, mit einem der Bosse. Was nicht ohne Folgen bleibt.

Jürgen Ehlers hat mich mit „Die Hyäne von Hamburg“ wieder genauso begeistert wie mit dem ersten Band „Der Wolf von Hamburg“.
Seine Charaktere sind facettenreich und lebendig. Kommissar Kastrup und sein Team sind mir ja schon vom ersten Band gut bekannt und ich habe mich gefreut, sie wieder bei ihren Ermittlungen begleiten zu dürfen. Ich finde, besonders menschlich macht die Charaktere, dass man auch etwas von ihrem Privatleben mitbekommt. Es sind schließlich keine Maschinen die nur Arbeiten, sondern Menschen wie du und ich. Hier hat der Autor eine gesunde Mischung zwischen den Ermittlungen und dem Privaten gefunden.
Auch die Handlungsorte werden sehr anschaulich beschrieben. Wer schon einmal in Hamburg war, findet bestimmt bekannte Plätze.

Jürgen Ehlers baut sehr schnell Spannung auf, die er im Laufe der Geschichte immer mehr steigert. Sein Schreibstil ist atmosphärisch, locker und leicht verständlich. Die Seiten fliegen beim Lesen nur so dahin. Ich konnte das Buch sehr schnell nicht mehr aus der Hand legen.

„Die Hyäne von Hamburg“ ist ein Thriller, der mich wieder total begeistert hat.

Tage wie Salzwasser

Sita Maria Frey
Roman
315 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar


Zwei Frauen auf einem Roadtrip

Klappentext:
Das Leben ist kausal, nur die Umstände sind selten perfekt. Dieser Gedanke kommt der Mathematikerin Atlanta, als sie tränenüberströmt in eine Radfahrerin rennt. Ihr Freund Malte hat wenige Monate zuvor eine radikale Entscheidung getroffen, und das, obwohl sie schwanger ist. Jetzt ein Unfall. Dabei wollte sie weg. Vielleicht zu jener Adresse auf Sizilien, die ihr Malte in seinem Notizbuch zurückgelassen hat? Die Frau mit dem Fahrrad, Enza, ist auch auf dem Weg nach Süden. Lieber würde sie daheim bleiben, bei ihrer Mutter, die bald sterben wird. Doch diese wünscht sich, dass Enza aufbricht, um die alten Familienbande wiederzubeleben: in Noto an der sizilianischen Ostküste. Ausgerechnet einer der Orte, die auch in Maltes Notizbuch stehen. Im strömenden Regen und auf einer alten Honda Rebel machen sich die beiden Frauen gemeinsam auf den Weg. Und plötzlich ist da ein Hauch von Leichtigkeit, vielleicht sogar Glück. Doch jeder Weg ist mehr als die Summe der Kilometer

„Tage wie Salzwasser“ von Sita Maria Frey, ist ein Roman über zwei recht unterschiedliche Frauen, die sich auf den ersten Blick sympathisch sind.

Die Geschichte beginnt mit einer Geburt und geht dann fünf Monate zurück.
Mittelpunkt stehen Atlanta und Enza, zwei recht unterschiedliche Frauen. Atlanta ist Mathematikerin und schwanger. Dabei hat sie immer die Pille genommen und kann sich gar nicht vorstellen Mutter zu werden. Atlanta wartet gespannt auf die Rückkehr von Malte und hofft auf eine Heirat. Doch statt Malte erscheint die Polizei. Malte ist tot.

Für Enza ist ihre Mutter die wichtigste Person im Leben. Als sie erfährt, dass die Mutter unheilbar krank ist, will sie bei ihr sein und sich um sie kümmern. Doch die Mutter schickt Enza nach Noto, an der sizilianischen Ostküste. Sie soll die Verwandten von ihrem Vater kennenlernen.

Auch Atlanta will nach Sizilien reisen. In Maltes Notizbuch hat sie eine Adresse gefunden. Als Atlanta und Enza sich am Beginn ihrer Reise treffen, beschließen sie zusammen zu reisen und machen sich mit einer alten Honda Rebel auf den Weg.

Sita Maria Frey hat für die Geschichte tolle Charaktere erschaffen. Atlanta und Enza waren mir gleich sympathisch. Als Leser*in kommt man den Frauen sehr nahe, man kann schon fast ihre Gedanken lesen. Bei jedem Stopp, den die Frauen einlegen, gibt es eine kleine Veränderung in ihrem Inneren. Auf ihrer Reise nach Sizilien habe ich die Frauen gerne begleitet.

Sita Maria Frey erzählt die Geschichte in einer feinen Sprache und in einem ruhigen Ton. Der Roadtrip wird sehr anschaulich beschrieben. Man lernt verschiedene Orte kennen und erlebt die Entwicklung der Charaktere.

Das Ende der Geschichte ist mir noch einmal sehr ans Herz gegangen.

„Tage wie Salzwasser“ ist ein ruhiger und ein starker Roman, den ich mit Freude gelesen habe.

Nebelstille

Jan-Erik Fjell
Thriller
459 Seiten
erschienen im Goldmann Verlag
Übersetzt aus dem Norwegischen von Ina Kronenberger
Meine Bewertung:
4 von 5 Sterne

Vielen Dank an den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar


Spannender Norwegen-Krimi

Klappentext:
Ein spektakulärer Mord in einer beschaulichen Seefahrtstadt gibt der norwegischen Polizei Rätsel auf: Der Milliardär Wilhelm Martiniussen wurde grausam in seinem luxuriösen Zuhause erdrosselt, seine Freundin blieb wie durch ein Wunder vom Täter verschont. Und wie hängt Martiniussens Tod mit einem geheimnisvollen Fremden zusammen, der kurz nach seiner Ankunft in Norwegen niedergeschlagen wurde und im Koma liegt? Mit der Aufklärung des Falls wird Anton Brekke betraut, herausragender, aber eigenwilliger Kriminalkommissar aus Oslo. Brekke muss tief in die Vergangenheit eintauchen und stößt auf eine Wahrheit, undurchdringlich und bedrohlich wie ein Nebel über dem Fjord …


„Nebelstille“ ist der 1. Band der Anton-Brekke-Reihe von Jan-Erik Fjell. Das Buch ist 2011 unter dem Titel „Der stumme Besucher“ erschienen und wurde jetzt noch einmal neu aufgelegt. Es gibt noch 4 weiter Bände (Band 2, 6, 7, 8), die im letzten Jahr erschienen sind. Ob die fehlenden Bände zwischendrin noch erscheinen, darauf bin ich gespannt.


Der Milliardär Wilhelm Martiniussen wurde grausam in einem Fahrstuhl ermordet. Seine Freundin blieb auf unerklärliche Weise unversehrt.

Der etwas eigenwillige Kommissar aus Oslo Anton Brekke übernimmt mit seinem Team die Ermittlungen. Zur gleichen Zeit liegt ein Fremder in einem Krankenhaus im Koma. Steht der Fremde in einem Zusammenhang mit dem Mord?
Kommissar Brekke steht vor großen Geheimnissen, denen er auf den Grund gehen muss. Dazu muss er tief in das Leben des Opfers eintauchen.

Jan-Erik Fjell sorgt recht schnell für Spannung. Sein Kommissar Anton Brekke macht seine Arbeit gut, er beißt sich richtig fest. Trotzdem, ist er ein etwas überheblicher und arroganter Typ der unter anderem unter Spielsucht leitet. Also kein Ermittler der mir gleich sympathisch ist. Das tut der Geschichte aber keinen Abbruch, ich habe Brekke und sein Team gerne bei ihrer Ermittlung begleitet. Die anderen Charaktere sind facettenreich und lebendig.

Die Leser*innen begleiten die Ermittlungen und erfahren dadurch viel aus dem Leben des Opfers. Dabei gibt es immer wieder Rückblenden die in die 1960er Jahre führen.

Der Schreibstil von Jan-Erik Fjell ist flüssig und gut verständlich. Der Autor redet nicht lange um den heißen Brei, sondern kommt immer schnell zum Punkt. Mit seinem schwarzen Humor lockert Jan-Erik Fjell die Geschichte, die recht komplex ist immer wieder etwas auf.

„Nebelstille“ ist ein spannender Thriller, den ich gerne gelesen habe. Ich werde mir auch bald die schon erschienenen Bände vornehmen.

Killerpotential

Hannah Deitch
Thriller
395 Seiten
erschienen bei List (Ullstein Verlag)
Übersetzt aus Englischen von Conny Lösch
Meine Bewertung:
3,5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar


Spannend mit einigen Längen

Klappentext:
Evie Gordon gibt der Tochter einer reichen Familie in Beverly Hills Nachhilfestunden. Bis sie eines Tages die Eltern tot im Garten findet: Mr Victor ertränkt im Pool, seine Ehefrau mit einem Stein erschlagen. Als Evie die Polizei alarmieren will, ruft eine Stimme aus dem Haus um Hilfe. In einer Kammer unter der Treppe findet Evie eine Frau, gefesselt, verletzt und dehydriert. Sie befreit die Unbekannte, doch als die Tochter der Victors hinzukommt, schlägt Evie sie in Notwehr und Panik nieder.

„Killerpotential“ ist das spannende Debüt von Hannah Deitch.

Die Autorin schickt ihre Leser*innen auf einen Roadtrip durch die USA.

Evie Gordon geht, wie jeden Tag nach Beverly Hills zur Familie Victor um da Nachhilfeunterricht zu geben. Doch als sie ankommt, findet sie die Eltern ihrer Schülerin tot auf. Sie will gerade die Polizei informieren, als sie Hilferufe hört. In einer Kammer findet sie eine gefesselte Frau, die völlig dehydriert ist. Da kommt ihre Nachhilfeschülerin nach Hause und vor lauter Schreck und Panik schlägt Evie das Mädchen nieder. Zusammen mit der Frau, die sie befreit hat, flieht Evie in Panik aus dem Haus. Es beginnt ein Roadtrip quer durch die USA.

Hannah Deitch baut direkt zu Beginn große Spannung auf, die sie aber nicht über die ganze Geschichte aufrecht halten kann.
Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive von Evie Gordon erzählt. Dabei kommt man als Leser*in Evie sehr nahe. Evie wird in Nullkommanichts von der Nachhilfelehrerin zur Flüchtenden und zu einer von der Polizei gesuchten „Mörderin“.
Die Frau, die von Evie befreit wurde, sitzt die meiste Zeit schweigend im Auto. Deshalb verfolgt man als Leser*in mehr die Gedanken von Evie. Oft betrachtet sie ihre Situation mit Selbstironie.
Die Flucht und der Roadtrip werden recht gut beschrieben, haben allerdings einige Längen.
Nach etwas der Hälfte des Buchs nimmt die Geschichte dann aber wieder Fahrt auf. Es werden einige Wendungen eingebaut, durch die, die Spannung wieder steigt.

Hannah Deitch hat mit kleinen Abstichen einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil.

„Killerpotential“ ist ein Thriller mit einem spannenden Anfang und einem überraschenden Ende, der einige Längen hat, die ich für die interessante Geschichte aber in Kauf nehme.

Wir fangen das Glück

Juliane Michel
Historischer Roman
484 Seiten
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar


Authentische erzählte Geschichte

Klappentext:
Frankfurt 1946. Beim Fotografieren der Frankfurter Trümmer wird Helga von einem Kommissar gefragt, ob sie Polizeifotografin werden will. Unversehens gerät die junge Frau in eine abenteuerliche Mordermittlung, in der sie den verschwundenen Peter aus dem Odeon-Club wiedersieht – und seine jüdische Mutter, die den Holocaust überlebt hat. Aus dem Frauenheld ist ein ernster junger Mann geworden. Sie hilft Peter, seine Unschuld zu beweisen, und kommt ihm dabei immer näher. Als Helgas Freund Walther endlich aus der russischen Gefangenschaft zurückkehrt und einen neuen Jazzclub gründet, ist Helga hin- und her gerissen. Doch dann deckt sie ein Geheimnis auf, das alles verändert.

„Wir fangen das Glück“ ist der 2. Band der „Palmengarten-Saga“ von Juliane Michel.

Stand im ersten Band „Wir tanzen in die Freiheit“ Elfie im Mittelpunkt, so ist es im zweiten Band Helga.

Helga möchte gerne Rechtswissenschaft studieren, doch wird sie aufgrund, dass sie eine Frau ist abgelehnt. Da kommt ihr das Angebot Polizeifotografin zu werden gerade recht. Ihr erster Einsatz ist ein Mord, bei dem ausgerechnet Peter, ein ehemaliges Mitglied des Odeon-Clubs unter Mordverdacht gerät. Helga, die an seine Unschuld glaubt, will ihm helfen und gerät dabei in Gewissenskonflikte mit ihrer Arbeit. Auch genießt Helga die Zeit, die sie mit Peter verbringt. Als ihr Freund Walther aus der Gefangenschaft nach Hause kommt, ist er verändert und Helga zweifelt an seinen Gefühlen für sie.

Juliane Michel erzählt die Geschichte aus der Sicht von Helga, Peter und Walther. Dabei gibt es auch immer wieder Rückblenden in Peters Vergangenheit. . So bekommen die Leser*innen ein Bild davon, wie es Peter und seiner jüdischen Mutter im Krieg ergangen ist.
Der Odeon-Club ist eine Gruppe von Jugendlichen, die sich vor dem Krieg zusammengefunden haben und die Liebe zum Swing teilten. Auch heute, wo der Swing nicht mehr verboten ist, erkennen sich die ehemaligen Mitglieder noch am Pfeifton.
Beim Lesen der Musiktitel hatte ich gleich Musik im Ohr. Die Autorin hat die Titel am Beginn des Buches aufgeführt und einen QR Code darunter gesetzt, mit dem man sofort auf Spotify kommt und hören kann.

Frankfurt dient als Kulisse für die Geschichte. Das war für mich etwas Besonderes, da ich Frankfurterin bin. Die Beschreibung des zerbombten Frankfurt war sehr authentisch. Auch wenn ich zu dieser Zeit noch nicht gelebt habe, weiß ich viel aus der Erzählung meiner Mutter. Meine Mutter war einige Jahre älter als Helga und Elfie und hat den Krieg in Frankfurt miterlebt. Ich wusste, dass das Westend besetzt war, das die Amerikaner dort wohnten. Meine Mutter hat bei einem amerikanischen Ehepaar namens Campbell (ob gleiche Schreibweise wie im Buch weiß ich nicht) im Haushalt gearbeitet. Sie hat immer erzählt, dass das Ehepaar oft zum Tennisspielen in den Palmengarten gegangen sind. Dass der ganze Palmengarten besetzt war, das wusste ich noch nicht.
Der Handlungsort wird auch für nicht Frankfurter sehr gut beschrieben.
Man kann sich die zerbombten Straßen, den Schwarzmarkt am Hauptbahnhof und den Palmengarten mit seinen Gemüsewiesen gut vorstellen.

Juliane Michel hat tolle Protagonisten kreiert. Helga, Peter, Walther, Elfie und Klaus haben mir gleich gefallen. Auch die Rückkehr von Walther aus der Gefangenschaft wird sehr glaubwürdig vermittelt. Ich denke, dass die meisten Heimkehrer unter einem Trauma litten. Was natürlich auch für die meisten Soldaten gilt.

Juliane Michel erzählt die Geschichte mit einem lockeren und gut verständlichen Schreibstil. Nach wenigen Seiten war ich in die Geschichte eingetaucht.
Die Zeit der Handlung erzählt die Autorin sehr authentisch.

Wie schon den 1. Band „Wir tanzen in die Freiheit“, habe ich auch den 2. Band „Wir fangen das Glück“ mit großer Freude gelesen.

Wie Risse in der Erde

Clare Leslie Hall
Roman
400 Seiten
Übersetzt von Kalus Timmermann und Ulrike Wasel
erschienen im Piper Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley für das Rezensionsexemplar


Eine mitreisende Geschichte

Klappentext:
Als Siebzehnjährige verliebt sich Beth in den schönen und klugen Gabriel. Am Ende eines leidenschaftlichen, flirrenden Sommers jedoch zerbricht ihr Glück. 13 Jahre später lebt Beth glücklich mit ihrem Mann auf einer Farm. Sie kümmern sich aufopferungsvoll um Land und Tiere und genießen ihre noch immer große Liebe. Doch dann kehrt Gabriel mit seinem Sohn Leo in das Dorf zurück und reißt alte Wunden auf. Beth hat einen Sohn verloren, damals war er so alt, wie Leo jetzt. Ihre Gefühle brechen mit Wucht über sie herein, und sie trifft eine Entscheidung, die verheerende Folgen hat. Ein Mensch wird sterben, und ein anderer wird dafür büßen.

„Wie Risse in der Erde“ von Clare Leslie Hall ist ein Roman, der das Leben in all seinen Facetten zeigt. Ein Roman über Liebe und Verlust, Geburt und Tod, Lust und Schmerz.

Die Autorin hat die Geschichte geschickt aufgebaut. Es beginnt im Jahre 1955 mit Todesfall. Von da an geht es zurück in die Vergangenheit und 13 Jahre nach vorn in die Gegenwart.
Hier lebt Beth mit ihrem Mann auf einer Farm. Sie ist glücklich und zufrieden mit ihrem Leben.
Doch dann tritt Gabriel mit seinem Sohn Leo wieder in ihr Leben und reist alte Wunden auf.

Von dieser Stelle an verfolgen die Leser*innen zwei Handlungssträngen. Einmal die Gegenwart, mit Beth und ihrem wieder auflebenden Schmerz. Und die Vergangenheit, was vor 13 Jahren geschehen ist.

Clare Leslie Hall hat mit „Wie Risse in der Erde“ eine einzigartige Geschichte veröffentlicht. Die Geschichte ist eine Achterbahn der Gefühle. Auf Freude folgt Schmerz, auf Liebe folgt Leid.

Die Charaktere sind recht unterschiedlich und lebendig. Beth ist mit Frank verheiratet, Ihr Ehemann ist liebevoll und verständnisvoll. Doch als sie Gabriel begegnet, blüht ihre Liebe zu ihm wieder auf und Beth spürt, dass diese Liebe nie erloschen ist. Mehr über die Liebe und der Trennung zwischen Beth und Gabriel erfahren die Leser*innen in einem der Handlungsstränge.

Des weiteren sind die Leser*innen bei einem Prozess am Strafgerichtshof des Vereinigten Königreichs Old Bailey dabei. Wer der Angeklagte ist wissen die Leser*innen allerdings nicht.

Die Geschichte ist unglaublich vielschichtig und spannend. Ich bin nach wenigen Seiten ganz tief eingetaucht und konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Dafür sorgte auch der Schreibstil von Clare Leslie Hall, der fesselnd, flüssig und gut verständlich ist. Die Autorin erzählt die Geschichte in einer feinen Sprache, man kann sie schon fast poetisch nennen.

„Wie Risse in der Erde“ ist ein fesselnder und so vielschichtiger Roman, den man einfach gelesen haben muss.

Nacht über Soho

Kate Atkinson
Historischer Roman
524 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Anette Grube
erschienen im Dumont Verlag
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Dumont Verlag für das Rezensionsexemplar


Das Londoner Nachtleben

Klappentext:
England 1926: In einem Land, das sich noch immer vom Ersten Weltkrieg erholt, ist London zum Mittelpunkt eines neuen, ausgelassenen Nachtlebens geworden. In den Clubs von Soho tummeln sich Adelige neben Starlets, Prinzen neben Gangstern, und Mädchen verkaufen Tänze für einen Schilling.

Im Zentrum dieser glitzernden Welt steht die berüchtigte Nellie Coker. Rücksichtslos und ehrgeizig kontrolliert sie die wichtigsten Clubs der Stadt. Doch der Erfolg schafft Feinde: Nellies Imperium wird von außen und von innen bedroht. Da sind ihre sechs Kinder, die alle eigene Ziele verfolgen, rivalisierende Straßengangs, ein Mafioso mit guten Manieren und schlechten Absichten. Und da ist Inspektor John Frobisher. Seine Mission: herauszufinden, was mit den vielen Mädchen geschieht, die im Sohoer Nachtleben spurlos verschwinden. Mithilfe einer jungen Bibliothekarin, die er in Nellies Clubs einschleust, beginnt er, der Königin von Soho das Leben schwer zu machen.

„Nacht über Soho“ ist ein spannender Roman von Kate Atkinson.

Die Autorin schickt ihre Leser*innen England, genauer gesagt nach London.
Die Nachwirkungen des 1. Weltkriegs sind noch zu spüren, doch das Nachtleben in London ist schon wieder recht ausgelassen. Hier tummelt sich alles, egal ob Adlige oder Kriminelle. Viele wollen schnell ein paar Pfund verdienen.
Nellie Coker besitzt 5 Nachtclubs und kontrolliert somit einen Großteil des Nachlebens. Nellie hofft, das fünf ihrer sechs Kinder je einen Nachtclub weiterführen. Doch zeigen die erwachsenen Kinder wenig Interesse. Ihre zwei Töchter haben studiert und wollen lieber einen wohlhabenden Mann heiraten und die jüngste Tochter ist noch nicht so weit. Auch bei ihren Söhnen besteht wenig Hoffnung.
Wegen Problemen mit der Schankerlaubnis, saß Nellie im Gefängnis. Nachdem sie wieder auf freiem Fuß war, ist die alles unter Kontrolle habenden Nellie nicht mehr die Königin von Soho.
Inspektor John Frobisher beginnt seinen Dienst auf der Polizeiwache in der Bow-Street. Er will zwei verschwundene Mädchen aus York wieder finden. Ausgerechnet in einem von Nellies Clubs setzte r eine Informantin.

Kate Atkinson beginnt die Geschichte in einem recht ruhigen Schreibstil. Man hart genügend Zeit sich mit den Charakteren anzufreunden und vor allem Nellie kennenzulernen. Nach und nach zieht das Tempo an und Spannung wird aufgebaut.
Zum einen verfolgen die Leser*innen das Londoner Nachtleben und somit auch Nellie und ihrem Imperium. Zum anderen sucht Inspektor John Frobisher nach zwei vermissten Mädchen. Dabei kreuzt er natürlich auch Nellies Wege.

Die Charaktere sind facettenreich und lebendig. Die Atmosphäre des Londoner Nachtlebens wird sehr gut vermittelt. Mit Inspektor John Frobisher und der Suche nach den vermissten Mädchen kommt Spannung in die Geschichte.

Der Schreibstil von Kate Atkinson ist flüssig und gut verständlich. Auch wenn der Roman manchmal ein paar Längen aufweist, habe ich „Nacht über Soho“ gerne gelesen.