Dunkle Schatten über Småland

Agneta Sjöberg
Kriminalroman
376 Seiten
erschienen im Gmeiner Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Gmeiner Verlag für das Rezensionsexemplar


Spannender Schwedenkrimi

Klappentext:
Im Sandkasten eines Ferienhauses, inmitten der weitläufigen, idyllischen Landschaft von Småland, entdecken Kinder beim Spielen einen menschlichen Knochen. Sonderbare Schnitt- und deutliche Schabespuren deuten darauf hin, dass er für ein Ritual verwendet wurde. Kannibalismus in der Ferienregion? Die Kommissare Luna Bofink und Alban Larsson aus Kalmar übernehmen die Ermittlungen. Schnell geraten sie in Kontakt zu einer Gruppierung, die sich »Echte Werwölfe« nennt. Ist es möglich, dass diese bei ihren Zusammenkünften eine Grenze überschritten haben?

„Dunkle Schatten über Småland“ ist der 2. Band der Reihe „Kommissarin Luna Bofink und ihr Team ermitteln“ von Agneta Sjöberg.

Mitten in der idyllischen Landschaft von Småland, finden Kinder im Sandkasten einen Knochen. Der Vater ist Paläontologe und sieht gleich, dass es sich um einen menschlichen Knochen handelt. Die Polizei wird informiert. In der Gerichtsmedizin werden merkwürdige Spuren am Knochen gefunden, die auf ein Ritual hinweisen. Die Ermittler stoßen auf eine Gruppe, die sich „Echte Werwölfe“ nennt? Hat die Gruppe mit dem aufgefundenen Knochen zu tun?

Agneta Sjöberg lässt die Geschichte erst langsam anfangen. Doch nach dem Knochenfund, setzt die Spannung ein, die sich im Laufe der Geschichte immer weiter steigert.
Die Autorin beschreibt die idyllische Landschaft sehr anschaulich, dabei kann man glatt vergessen, welch grausamen Fund die Kinder gemacht habe. Ein reines Paradies, dass eigentlich zu einem Urlaub einlädt. Doch man wird schnell wieder in die Ermittlungen eingebunden.
Agneta Sjöberg erzählt von alten Ritalen und Mythen, was ich sehr interessant finde. Dabei zieht sie Parallelen zu einer Gruppe in der Gegenwart, die diese alten Rituale wieder entdecken.

Die Ermittler habe ich ja schon im 1. Band „Der Tote auf Ölalnd“ kennengelernt und sie gefallen mir gut. Man hat auch schon etwas über ihren persönlichen Hintergrund erfahren, was, wie ich finde, einem die Personen immer etwas näher bringt.
Der Schreibstil von Agneta Sjöberg ist angenehm zu lesen und fesselnd. Die Autorin kann unheimlich gut die idyllische Landschaft beschreiben. Dabei schafft sie eine Atmosphäre von Einsamkeit und ein Kribbeln, als lauert irgendwo die Gefahr.

„Dunkle Schatten über Småland“ist ein Krimi, der mit einige spannende Lesestunden geschenkt hat. Ich freue mich schon jetzt auf einen hoffentlich 3. Band.

Ein ungezähmtes Tier


Joël Dicker
Roman
426 Seiten
erschienen im Piper Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley für Das Rezensionsexemplar


Ein genialer Spannungsroman

Klappentext:
2. Juli 2022: In Genf bereiten zwei Einbrecher den Überfall auf einen Juwelier vor. Doch dieser Raub ist alles andere als zufälliges Verbrechen.

Fünf Tage zuvor plant Sophie Braun ein großes Fest anlässlich ihres 40. Geburtstags. Sie lebt mit ihrer Familie in einem großzügigen Haus am Genfer See, das Leben scheint ihr zuzulächeln. Aber die Idylle trügt. Denn ihr Ehemann ist offenbar in kriminelle Machenschaften verstrickt. Ihr Nachbar, ein vermeintlich untadeliger Polizist, spioniert die intimsten Winkel ihres Lebens aus. Und dann offeriert ihr ein Unbekannter ein Geschenk, das sie tief erschüttern wird.

Was verbirgt sich hinter der schillernden Fassade des privilegierten Paars? Und was verbindet sie mit dem raffinierten Juwelenraub?

„Ein ungezähmtes Tier“ ist der langersehnte, neue Roman von Joël Dicker. Ich habe schon einige Bücher des Autors gelesen und immer wieder war ich total begeistert.

Der Handlungsort der Geschichte ist Genf.
Der Ausgangspunkt der Geschichte ist der 22. Juli 2022, wo es einen Überfall auf einen Juwelier gibt.
Von da aus kommt der Autor zu seinen Protagonisten und deren Leben.
Es gibt viele Protagonisten, die alle recht unterschiedlich sind.

Die Geschichte wird in verschiedene Zeitebenen und aus der Sicht verschiedenen Protagonisten erzählt. So geht die Geschichte 20 Tage vor dem Raubüberfall richtig los und die Tage werden wie ein Countdown gezählt. Zwischendurch gibt es aber auch noch Rückblenden und man erfährt einiges über das Leben der Charaktere. Man lernt sie nach und nach gut kennen und irgendwann kann man auch hinter die Fassade der einzelnen Personen schauen.

Joël Dicker ist ein Meister seines Werks. Die Geschichte wird spannend erzählt und auch die Charaktere sind interessant und spannend. Nicht jeder ist der, den er vorgibt zu sein. Man erkennt, dass auch ein Leben im Wohlstand wie ein goldener Käfig anmuten kann.
Der Autor hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Immer wieder
überrascht er seinen Leser*innen mit Wendungen die er in die Geschichte einbaut. Seine Charaktere sind interessant und wirken lebendig.

„Ein ungezähmtes Tier“ ist wieder ein spannender Roman, den ich an zwei Abenden gelesen habe.

Goldene Wege

Ina Bach
Historischer Roman
597 Seiten
erschienen im Goldmann Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sterne

Vielen Dank an den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar


Kampf gegen die Konventionen

Klappentext:

München 1905: Obwohl die Freundinnen Lulu, Elsa und Fanny es mittlerweile an die Medizinische Fakultät geschafft haben, werden sie dort keinesfalls mit offenen Armen empfangen. Vor allem die schlaue Fanny ist ihren männlichen Kommilitonen ein Dorn im Auge. Lulu versucht neben Vorlesungen und Sezierstunden, das dunkle Geheimnis ihrer in Melancholie verfallenen Freundin Änny zu ergründen. Und Elsa bekommt unerwarteten Besuch, der ihr Leben gehörig durcheinander wirbelt. Trotz allem haben die jungen Frauen ihr Ziel fest vor Augen aber können sie sich nach ihrem Studienabschluss tatsächlich Hoffnungen auf eine Anstellung als Ärztinnen im Spital machen?

„Goldene Wege“ ist der 3. Band der „Ärztinnen – Saga“ von Ina Bach.
Die Autorin entführt ihre Leser*innen nach München in das Jahr 1905.
Nachdem ich den 1. Band „Goldene Träume“ und den 2. Band „Goldene Zeiten“ gelesen habe, musste ich unbedingt wissen wie es mit den 3 Freundinnen weitergeht.

Im Mittelpunkt stehen die drei Frauen Lulu, Elsa und Fanny. Die jungen Frauen sind in ihrer Art recht unterschiedlich, doch eins eint sie, alle drei wollen Medizin studieren.
Die jungen Frauen habe es sich nicht so schwierig vorgestellt Ärztin zu werden. Mittlerweile sind sie zwar an der Medizinische Fakultät zugelassen, aber viele verhalten sich ihnen gegenüber feindselig und das sind nicht nur die Dozenten. Die drei Frauen lassen sich aber davon nicht abhalten und hoffen auf ihren Abschluss. Aber bekommen sie auch danach eine Stelle als Ärztin in einem Spital?

Ina Bach erzählt die Geschichte abwechselnd aus der Sicht der drei Frauen. In den ersten beiden Bänden, hat man Lulu, Elsa und Fanny ja schon gut kennengelernt.
Durch den Perspektivwechsel ist man den einzelnen Charakteren sehr nahe.
Ich habe die drei Frauen schon gleich im ersten Band liebgewonnen. Sie sind liebenswert und wollen für ihre Einstellung kämpfen.
Auch die anderen Charaktere werden gut beschrieben und wirken lebendig.
Es macht Spaß sie durch die Geschichte zu begleiten.

Die Autorin zeigt auf, welche Steine den Frauen in den Weg gelegt wurden. Zur Jahrhundertwende fing es gerade erst an, dass Frauen zum Studium der Medizin zugelassen wurden. In München dauerte es noch ein paar Jahre länger. Aber jetzt 1905 haben es die Frauen geschafft aber, ob sie später als Frau in einem Spital angestellt werden das ist eine große Frage.
Trotzdem müssen die Frauen an der Medizinische Fakultät kämpfen, um anerkannt zu werden und Gehör zu finden. Sie müssen immer etwas mehr leisten, immer etwas besser sein als ihre männlichen Kommilitonen. Was aber auch wieder Neider hervorruft.

Ina Bach bringt anhand ihrer Protagonistinnen die Stellung der Frau ihren Leser*innen sehr gut näher.
Es ist die Zeit, in der Frauen anfangen um ihre Rechte und ihre Gleichstellung zu kämpfen.
Auch werden die verschiedenen Schichten in der Bevölkerung aufgezeigt.
Ina Bach hat einen angenehmen und fesselnden Schreibstil. Die Sprache hat die Autorin gut der Zeit der Handlung angepasst.
Am Ende finden die Leser*innen noch einige interessanten Notizen der Autorin zu der damaligen Zeit.

„Goldene Wege“ ist ein interessanter und spannender historischer Roman. Ich habe die Ärztinnen-Saga mit großer Freude gelesen.

Frankfurt Taxi Mord

Dieter Kaufmann
Kriminalroman
247 Seiten
erschienen im Bodenstaff Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Dieter Kaufmann für das Rezensionsexemplar


Ein sehr spannender Frankfurt-Krimi

Klappentext:

Im Juli 2022 wird am frühen Sonntagmorgen im Frankfurter Ostend ein Taxifahrer tot am Steuer seines Taxis aufgefunden.

Zeitgleich geht bei einer Frankfurter Tageszeitung eine E-Mail mit dem Absender „FrankfurtTaxiMord@anonymmail.net“ ein, in der die Identität des Opfers mitgeteilt wird. Diese anonyme Mail wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet: Kennt der anonyme Absender den Täter oder handelt es sich sogar um einen Augenzeugen?

Erneut wird Kommissar Yunus Abbas mit seinem Team beauftragt, diesen Mordfall aufzuklären. Erste Spuren am Tatort zeigen, dass kein Bargeld gestohlen wurde, aber Handy und Wohnungsschlüssel des Opfers verschwunden sind. Auch die Suche nach einem Motiv gibt der Mordkommission gleich mehrere Rätsel auf.

„Frankfurt Taxi Mord“ ist bereits der 11. Band der Krimireihe Yunus Abbas ermittelt in Frankfurt von Dieter Kaufmann. Für mich eine Krimireihe mit Suchtpotenzial.

Das Ermittlerteam besteht aus einer Reihe interessanter Charaktere.
Der Leiter des Teams ist Yunus Abbas, er hat eine deutsche Mutter und einen türkischen Vater. Mit seiner Kollegin Sabine Riedel ist er mittlerweile verheiratet. Beruflich wie privat sind beide ein tolles Team. Nur der Wunsch nach einem Kind wurde bisher nicht erfüllt.
Birgit Holzapfel hat einen kleinen Sohn und all die Probleme die man als alleinerziehende Mutter so hat. Dabei muss sie, auch wenn sie das Gefühl hat ihre Kollegen im Stich zu lassen pünktlich an der Kita sein.
Bernhard Schulze ist der erfahrenste im Team und besticht durch seine innere Ruhe. Mit seiner Partnerin Isabell wohnt er in einem der Solitäre auf der Frankfurter Westhafen Mole.
Michael Nosek ist mit einem Mann verheiratet aber einem Abenteuer aber nicht abgeneigt.

Der Handlungsort ist Frankfurt am Main, was mir als Frankfurterin besonders gut gefällt.
So kann ich die Charaktere durch die Stadt und zu den einzelnen Handlungsorten begleiten, die mir alle gut bekannt sind.

Der Fall ist sehr kompliziert und für die Leser*innen sehr spannend.
Ein Taxifahrer wird im Frankfurter Ostende tot in seinem Taxi aufgefunden. Sein letzter Fahrgast war wahrscheinlich Sabine Riedels Bruder, der zu Besuch gekommen ist. Der „Blitz“ bekommt eine anonyme Mail mit dem Namen des Taxifahrers.
Für Yunus Abbas und sein Team stellen sich viele Fragen. Wer hat die Mail an den „Blitz“ geschickt? Wer ist der Täter und welches Motiv hat er? Spielen Drogen eine Rolle oder war es ein Mord aus Eifersucht? Die Kriminalpolizei ermittelt in alle Richtungen, bis die ersten Puzzleteile zusammen passen.

Dieter Kaufmann baut gleich mit dem Fund des toten Taxifahrers Spannung auf und hält sie bis zum Ende aufrecht. Der Fall ist verzwickt und wird vom Autor sehr realistisch beschrieben. Die Kriminalbeamten sind recht engagiert und arbeiten auch am Wochenende um den Täter zu finden.
Auch am Privatleben von Yunus und Sabine lässt Dieter Kaufmann seine Leser*innen wieder etwas teilhaben. Die Mischung aus Privatleben und Ermittlungen finde ich genau richtig. Die Ermittlung steht im Vordergrund und das Privatleben wird immer in kleinen Häppchen dazwischen erzählt. Ich finde, das macht der Autor genau richtig.

Dieter Kaufmann hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Der Autor kann hervorragend Spannung aufbauen und die Schauplätze beschreiben.

Die einzelnen Bände sind in sich abgeschlossen und können einzeln gelesen werden.
Das Privatleben und die Entwicklung der Ermittler zieht sich wie ein roter Faden durch alle Bände.
Aber wenn man erst einmal einen Band gelesen hat und Blut geleckt hat, wird man neugierig auf die vorherigen Bände.

„Frankfurt Taxi Mord“ ist jetzt schon der 11. Band und Dieter Kaufmann ist schon längst ein leuchtender Stern am Frankfurter Krimi-Himmel.

Tot überm Weidezaun

Hedda Anders
Kriminalroman
254 Seiten
erschienen im Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar


Humorvoller Krimi mit skurrilen Charakteren

Klappentext:
Kommissarin Wencke Dierksen will mit der Polizeiarbeit nichts mehr zu tun haben, so viel ist sicher. Sie ist ins beschauliche Sorum nahe Hamburg zurückgezogen und wohnt auf dem Bauernhof, den ihr Onkel ihr vererbt hat zusammen mit Alpaka Christopher, der eine echte Persönlichkeit ist. Hier will sie bleiben, bereit für einen neuen Lebensabschnitt.

Bis ihr ehemaliger Kollege Theo Kleist sie um Hilfe bittet: Es hat ein Verbrechen gegeben, versehentlich gefilmt von Dackel Bootsmann, der mal wieder mit dem Handy seines Besitzers auf Wanderschaft war. Eine leblose Hand im Bild lässt Schlimmstes befürchten. Ein Mord in Sorum?

Wencke Dierksen steigt in die Ermittlung ein, schließlich kennt sie hier jeden, mit ihr reden die Leute. Und zwischen verirrten Kiezlegenden und verräterischen Bio-Kisten stößt sie auf ungeheure Verwicklungen …

„Tot überm Weidezaun“ ist ein humorvoller Krimi Hedda Anders.
Wencke Dierksen lebt zufrieden mit ihrem Alpaka Christopher, auf einem alten Bauernhof, den sie von ihrem Onkel geerbt hat. Vom Polizeidienst will die frühere Kommissarin nichts wissen, bis ihr Kollege Theo Kleist ihre Hilfe braucht. Der Dackel Bootsmann, der seinem Herrschen gerne einmal das Handy klaut und damit herumsteunert hat, wie es aussieht ein Verbrechen gefilmt. So sieht es auf jeden Fall auf der Cloud aus, vom Dackel und vom Handy gibt es noch keine Spur. Auch wo der potenzielle Tatort liegt, ist noch unklar.

Hedda Anders hat für ihre Geschichte skurrile Charaktere erschaffen. Die frühere Kommissarin Wencke Dierksen gefällt mir gut. Sie ist schlagfertig, hat für alles eine Antwort. Das Alpaka Christopher ist ein eigener Charakter. Ich finde es recht humorvoll beschrieben, wie es so in der Wohnung herumsteht und wie es Wencke morgens weckt. Auch die anderen Charaktere sind gut getroffen und zum Teil skurril.

Die Beschreibung der Handlungsorte ist anschaulich, ich habe mich schnell in den Norden versetzt gefühlt. Der Dialekt der Einheimischen ist nicht immer leicht zu verstehen, gibt der Geschichte aber eine Authentizität.

Hedda Anders hat einen angenehm zu lesenden Schreibstil. Sie baut Spannung auf und es gibt einige Wendungen, die den Leser*innen das Rätseln nicht einfach machen.

„Tot überm Weidezaun“ ist ein Krimi, den ich sehr gerne gelesen habe.

Die geheime Bürde

Stefanie Söllner
Kriminalroman
378 Seiten
erschienen bei BoD – Books on Demand
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an BoD für das Rezensionsexemplar


Spannender und geheimnisvoller Krimi

Klappentext:
Ein Netz aus Lügen, Verrat und Familiengeheimnissen Als Pia ihren Bruder Markus tot auffindet, deutet alles auf Selbstmord hin, doch bald kommen Zweifel auf. Auf der Suche nach der Wahrheit stößt Pia auf ein dunkles Familiengeheimnis, das ihre Welt erschüttert: War Markus nicht der, für den sie ihn hielt? Verstrickt in ein Netz aus Lügen, Schweigen und Verrat will Pia herausfinden, wer ihren Bruder wirklich auf dem Gewissen hat.

„Die geheime Bürde“ von Stefanie Söllner ist ein Kriminalroman über Schuld und düstere Geheimnisse.

Im Mittelpunkt steht Pia. Sie findet ihren Bruder tot auf. An Selbstmord kann Pia nicht so recht glauben und so macht sie sich auf die Suche nach einem Motiv für den Tod ihres Bruders. Dabei entdeckt sie völlig andere Seiten an ihrem Bruder, es kommt ihr vor, als wäre er ein Fremder.

Stefanie Söllner geht mit ihren Leser*innen nicht nur auf die Suche nach einem Täter, sie lässt auch ein Familiengeheimnis ganz langsam lüften. Die Geschichte ist komplexer als es der kurze Klappentext vermuten lässt.

Die Autorin hat ihre Charaktere sehr gut gezeichnet. Sie sind facettenreich, manchen hängt ihnen etwas Geheimnisvolles an. So ist auch die Atmosphäre in der Geschichte geheimnisvoll und es knistert vor Spannung.
Die Autorin baut eben diese Spannung recht schnell auf, und hält sie auch bis zum Ende der Geschichte aufrecht. Immer wieder baut die Autorin Wendungen in die Geschichte ein, so ist es mit schwergefallen hinter das Geheimnis zu kommen.

Der Schreibstil von Stefanie Söllner ist angenehm zu lesen, flüssig und gut verständlich.

„Die geheime Bürde“ ist ein spannender Kriminalroman, den ich gerne gelesen habe. Ich würde mich über weitere Geschichten der Autorin freuen.

Wenn die Tage länger werden

Anne Stern
Roman
383 Seiten
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley für das Rezensionsexemplar


Familiengeheimnisse

Klappentext:
Sechs Wochen, aber gleichzeitig ein halbes Leben, das vor ihr lag. Mit zäh fließenden Honigtagen am See und Radfahrten über Waldbodenteppiche aus Tannennadeln. Mit kühlen Wasserspritzern auf geschlossenen Lidern, Pommes Rot-Weiß, kurz bevor das Schwimmbad schloss, statt dem geplanten Abendbrot drinnen am Tisch, tiefblauem Himmel über dürren Fichten und senfgelben Feldern.

Es ist das erste Mal seit sechs Jahren, dass die alleinerziehende Musiklehrerin Lisa einen Sommer ohne ihren Sohn vor sich hat. Doch die lang ersehnte Freiheit bringt auch Zweifel mit sich. Da ist die Sehnsucht nach ihrem Kind und die Frage, was für eine Frau sie eigentlich ist, wenn sie mal keine Mutter ist. Auf der Suche nach einem Restaurator für ihre alte vernachlässigte Geige begegnet sie der Obstbäuerin Ute in ihrem Kirschgarten, einer Frau, die keine Zeit mehr für Kompromisse hat. Bald wird Lisa klar, dass die Frage nach ihr selbst eng mit all dem verknüpft ist, worüber in ihrer Familie stets geschwiegen wurde. Und sie erfährt die unwiderstehliche Magie eines Sommers zwischen den Abgründen der Vergangenheit und einer neuen flirrenden Freiheit.

„Wenn die Tage länger werden“ von Anne Stern ist die Geschichte einer Frau und eines Sommers.

Im Mittelpunkt steht Lisa Fischer, sie ist Ende 30, Musiklehrerin und alleinerziehende Mutter. Dieser Sommer gehört ihr zum Teil ganz alleine. Ihr Sohn Paul ist mit seinem Vater verreist und Lisa will die Tage für sich genießen. Doch das ist gar nicht so einfach, sie vermisst ihren Sohn und weiß erst gar nicht wie sie die Tage füllen kann. Da sie seit vielen Jahren nur sporadisch Kontakt zu ihrer Mutter hat, macht sie sich etwas an die Familienforschung. Ihre Mutter erzählt nicht viel und Lisa spürt, dass ihr etwas verheimlicht wird. So wendet Lisa sich an die Nachbarin und findet noch andere Menschen, die über die Vergangenheit erzählen können.
So lernt Lisa den Geigenbauer Hans und seine Tochter die Obstbäuerin Ute kennen. Ute kommt mürrisch daher, was vielleicht mit ihrer Krankheit zu tun hat. Aber Lisa findet einen Draht zu ihr und die Frauen freunden sich an. Sie führen einige Gespräche, wobei Ute sich immer ziemlich kurz hält. Es hat gerade den Anschein, dass Ute nicht mehr sehr viel Zeit bleibt und sie die nicht mit unnützen füllen möchte.
Nach und nach kommt Lisa dem Familiengeheimnis um ihren Großvater näher.

Anne Stern hat wieder einmal einen wundervollen Roman veröffentlicht. Die Charaktere gefallen mir sehr gut. Lisa natürlich, ich habe sie gerne bei ihrer Suche nach der Vergangenheit begleitet. Auch Ute ist sympathisch, trotz des etwas mürrischen Eindruckes den sie zu Beginn macht. Die Gespräche mit ihr habe ich sehr gerne verfolgt. Die Einblicke in die Geigenbauernwerkstatt sind interessant. Auch die Mutter-Tochter Beziehung wird sehr gut vermittelt.
Die Handlungsorte werden sehr anschaulich beschrieben. Man hat schnell Bilder im Kopf.
Der Schreibstil von Anna Stern ist flüssig und gut verständlich.

Ich habe von Anne Stern schon viel gelesen und bin immer wieder total begeistert von ihrer Erzählkunst.
So ist auch „Wenn die Tage länger werden“ eine Geschichte, die mich berührt und begeistert hat.

Solitario

K. H. Lawaty
Roman
437 Seiten
erschienen in der Buchschmiede
Meine Bewertung:
5 von 5 Stern

Vielen Dank an K. H. Lawaty für das Rezensionsexemplar


Spannende und humorvolle Geschichte mit skurrilen Charakteren

Klappentext:
Hinfahren. Sich durchfragen. Eine Botschaft ausrichten. Es klingt nach einem einfachen Auftrag. Könnte Jeremy Parker mit Menschen nur annähernd so gut umgehen wie mit Büchern. Wäre sein Reisegefährte nicht der mürrischste Mann weit und breit. Und hätte Parker nicht den Verdacht, dass sein Begleiter ihm mehr über jene Sache erzählen könnte. Fragt sich bloß: Wie bringt ein wortkarger Eigenbrötler ausgerechnet einen Menschenfeind zum Reden?

„Solitario“ von K. H. Lawaty führt die Leser*innen in den Wilden Westen.
Die Überschriften der einzelnen Kapitel haben mich neugierig auf die Geschichte gemacht. Es sind Titel quer durch die Literatur wie z. B. „Die Abenteuer des Sherlock Holmes, Grimms Märchen, Don Quichotte und Moby Dick, um nur einige der 28 Kapitel zu nennen.

Im Mittelpunkt steht Jeremy Parker, er bekommt den Auftrag eine Botschaft zu überbringen. Was sich so einfach anhört, wird zum Abenteuer. An Parkers Seite ist mürrischer Reisegefährte, der wie es den Anschein hat, mehr über den Auftrag weiß. Aber wie soll Parker etwas aus dem Mann herausbekommen? Seine Welt ist nicht die Konversation, sondern es sind die Bücher. So stoßen die Leser*innen auch immer wieder auf Titel bekannter Geschichten.

„Solitario“ ist eine Mischung aus einem Krimi, einer Detektivgeschichte und einem Wild West Roman.
K. H. Lawaty hat ihre Charaktere gut gezeichnet und lebendig werden lassen. Besonders gefällt mir Jeremy Parker. Er ist so ein außergewöhnlicher Charakter, der eigentlich nicht in den Wilden Westen passt. Ihm liegen die Bücher mehr als sein Revolver. Dabei kann er nicht besonders gut mit Worten umgehen. Er ist eher der verschlossene Typ, so lässt er auch in der Geschichte manchmal die Bücher für sich sprechen.

K. H. Lawaty erzählt die Geschichte spannend mit spitzen Dialogen aber auch humorvoll. Ich musste oft schmunzeln beim Lesen. Die Handlungsorte beschreibt die Autorin sehr gut. Der Wilde Westen kommt so ganz anders daher wie man es aus Filmen kennt.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut verständlich. K. H. Lawaty ist es gelungen mit ihrer spannenden Geschichte und ihren skurrilen Charakteren mich zu begeistern.

„Solitario“ ist ein ungewöhnlicher Krimi mit Wild West einschnitten, den ich nur empfehlen kann.

Eden Hall – Die Aufnahmeprüfung


Tina Gerstung und David Ossa
Illustriert von Sebastián Gracia Muňoz
Jugendbuch
Altersempfehlung ab 10 Jahre
379 Seiten
erschienen im Verlag Studio 10119
Meine Bewertung:
5 von 5 Sterne

Vielen Dank an den Verlag Studio 10119 für das Rezensionsexemplar


Eine magische Geschichte

Klappentext:
Das scheinbar vorherbestimmte Leben von Peter Turner ändert sich schlagartig, als er unverhofft vom Destinator ausgewählt und zur Aufnahmeprüfung der legendären Eliteschule Eden Hall zugelassen wird. Schon auf seiner Reise dorthin erlebt der Zwölfjährige zahlreiche Abenteuer, schließt neue Freundschaften und entdeckt seine Fähigkeit, Maschinen zu verstehen. eine Begabung, die für ihn bald zur größten Gefahr wird. Wird Peter es schaffen, die härteste Prüfung seines Lebens zu bestehen?

„Eden Hall – Die Aufnahmeprüfung“ ist der 1. Band der „Wellvern-Saga“ von Tina Gerstung und David Ossa mit Illustrationen von Sebastián Gracia Muňoz.

Das Buch ist wunderschön gestaltet und mit zahlreichen Illustrationen und Landkarten versehen. Am Ende der Geschichte gibt es noch ein Verzeichnis der Charaktere, die auch alle mit einem gezeichneten Bild versehen sind. Schon alleine das Buch in den Händen zu halten ist eine Freude.
Empfohlen wird das Buch für Kinder ab 10 Jahren und ich denke, alleine die aufwendige Gestaltung macht die Kinder schon neugierig.

Die Geschichte erzählt von Peter Turner, er ist 12 Jahre alt und lebt mit seinem Vater und seiner Schwester zusammen. Seine Mutter hat er schon früh verloren aber von ihr hat er die Liebe zu Maschinen geerbt. Jetzt bekommt er eine Zulassung zur Aufnahmeprüfung der legendären Eliteschule Eden Hall. Schon die Reise zu dieser legendären Schule ist ein großes Abenteuer und mit vielen Prüfungen versehen. An seiner Seite ist sein bester Freund Karl. Peter kommt in viele schwierige, ja fast aussichtslose Situationen die er bestehen muss.

Tina Gerstung und David Ossa erzählen die Geschichte mit viel Spannung. Die Charaktere sind facettenreich und interessant. Natürlich fiebert man mit Peter, der so einige Abenteuer bestehen muss, bis er am Ende seiner Reise Eden Hall erreicht. Dann stehen die Prüfungen an und ich habe richtig mit den Teilnehmern gehofft und gebangt.

Die beiden Autoren erzählen die Geschichte in einer sehr bildhaften und fesselnden Sprache. Bei mir ist schnell ein Film vor meinem inneren Auge abgelaufen.
Mich hat die Geschichte nach wenigen Seiten in ihren Bann gezogen. Ich denke auch jungen Leser*innen wird es ähnlich gehen. Die Erzählweise wie auch die gesamte Handlung ist sehr gut auf junge Leser*innen ab 10 Jahren abgestimmt. Die Sprache ist für Jugendliche gut verständlich.

„Eden Hall – Die Aufnahmeprüfung“ ist eine spannende und magische Geschichte für Jugendliche und Erwachsene. Ich bin schon sehr auf den 2. Band gespannt.

Wiederholung

Vigdis Hjorth
Roman
158 Seiten
Übersetzt aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs
erschienen im S. Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S.Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar


Eine Geschichte, die mich sprachlos gemacht hat

Klappentext:
Eine Frau geht durch den Wald, und alles, was sie vergessen will, kehrt zu ihr zurück. So nähert sie sich Atemzug für Atemzug dem sechzehnjährigen Mädchen, das sie einmal gewesen ist. Der erste Kuss auf einer Party. Der erste überwältigende Rausch, der den Körper so leicht werden ließ. Die Mutter, die mit Argusaugen über sie wacht und ihren unbändigen Lebenshunger kontrolliert. Der Vater, der sich immer weiter distanziert.

„Wiederholung“ von Vigdis Hjorth ist eine schmerzhafte Erzählung über die Beziehung zwischen Mutter und Tochter. Schon der Roman „Die Wahrheiten meiner Mutter“ hat mich sehr berührt, jetzt war ich auf das neue Werk der Autorin gespannt.

In ihrem Roman Wiederholung zeichnet die Autorin ein genaues Bild der Protagonistin, die sich selbst wieder in das 16-jährige Mädchen zurückversetzt, das sie einmal war.
Irgendetwas muss in ihrem jungen Leben passiert sein, dass sie so gar nicht greifen kann. Die Frau blickt auf sich selbst als 16-Jährige zurück. Sie lebt zu Hause bei Mutter, Vater, Bruder und zwei Schwestern. Die Konstellation von Familie ist mir schon aus ihrem Roman „Die Wahrheiten meiner Mutter“ bekannt. Die Mutter des Mädchens ist ein Kontrollfreak. Sie muss immer wissen, was das Mädchen macht und wo es hingeht. Um ein bisschen Freiheit genießen zu können schiebt sie Lernen bei einer Freundin vor, wenn sie mit ihrer Freundin auf eine Party möchte. Um 23 Uhr muss sie zu Hause sein, die Mutter wartet um diese Zeit schon auf sie und beschnuppert sie, ob sie auch nicht nach Alkohol oder Zigaretten riecht. Immer neue kleine Schwindeleien muss das Mädchen sich einfallen lasse, denn auf einer Party hat sie einen Jungen kennengelernt. Und da fällt es der erwachsenen Frau wie Schuppen von den Augen, warum die Mutter sie so kontrolliert hat und wovor sie solche Angst hatte.

Vigdis Hjorth arbeitet in ihrem Roman die Vergangenheit ihrer Protagonistin auf.
Sie erzählt die Geschichte aus Sicht der Protagonistin als erwachsene Frau und als junges Mädchen.
Die Geschichte fängt harmlos an und steigert sich aufgrund der Kontrollsucht der Mutter schon zu einer tragischen Geschichte, bis am Ende die volle Wahrheit zu Tage kommt.

Vigdis Hjorth erzählt die Geschichte schonungslos ehrlich, ja fast schmerzhaft.
Es geht um Familienstrukturen und Kontrolle, eingeengt sein und noch viel mehr.
Dabei ist der Schreibstil der Autorin flüssig und gut verständlich.

„Wiederholung“ ist ein Roman, den ich gerne gelesen habe und der noch eine Zeit nachhallen wird.