Vierzehn Tage

Herausgeber Margaret Atwood und Douglas Preston
Geschrieben von 36 Autorinnen und Autoren aus der „Authors Guild of America“
Kurzgeschichten
477 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Ungewöhnliches Buchprojekt

Klappentext:
New York im April 2020. Während des ersten Lockdowns treffen sich die Bewohner eines Mietshauses abends auf dem Dach und erzählen einander Geschichten. Jeder Mieter und jede Mieterin steuert eine Geschichte bei (wahr oder zumindest gut erfunden) und ein neues Decamerone für unsere Zeit nimmt seinen Anfang. Die Erzählungen sind so unterschiedlich wie die Menschen, die sich hier versammeln, und über die Geschichten in dieser Ausnahmesituation entwickelt sich ein ganz neuer Zusammenhalt. Allmählich findet die Runde zu einer unerwarteten Gemeinschaft und Anteilnahme füreinander.
Vierzehn Tage und Abende auf dem Dach eines Mietshauses in New York: Dieses Buchprojekt ist ein Lobgesang auf Leben, Menschlichkeit und Gemeinschaft.

„Vierzehn Tage“ ist ein ungewöhnliches wie einzigartiges Buchprojekt herausgegeben von Margaret Atwood und Douglas Preston. Geschrieben von 36 der hochkarätigsten Autorinnen und Autoren der US-Gegenwartsliteratur.

Es herrscht der ersten Lockdown. Viele Einwohner von New York konnten von der Stadt auf das Land reisen. Aber natürlich bei weitem nicht alle. Die Bewohner eines Mietshaus treffen sich abends auf dem Dach des Hauses. Der Eintritt ist eine Geschichte. So erzählen sich die Bewohner vierzehn Tage lang Abend für Abend Geschichten. Die einen Geschichten sind wahr die anderen erfunden.
Die Geschichten wurden in einem Manuskript festgehalten das der New Yorker Polizei in die Hände fiel und später als niemand Anspruch geltend machte dann Margaret Atwood.

Margaret Atwood und Douglas Preston haben aus diesen Geschichten ein Buchprojekt gemacht.

36 Autorinnen und Autoren aus der „Authors Guild of America“ machen aus den Geschichten des Manuskripts Kurzgeschichten die in diesem Buch veröffentlicht sind. Die Geschichten sind so vielfältig wie die Menschen selbst. Es sind Geschichten über die Liebe, den Verlust und einfach über Menschen. Obwohl 36 verschiedene Autorinnen und Autoren an diesem Projekt gearbeitet haben schließen sich die Geschichten zu einem Gesamtwerk zusammen.

Am Ende werden die einzelnen Autorinnen und Autoren vorgestellt und die Leser*innen erfahren von wem welche Geschichte verfasst wurde.

Ein sicher ungewöhnliches Buchprojekt das sich zu lesen auf jeden Fall lohnt.

Alle Autoren dieses Buchs:
Charlie Jane Anders, Margaret Atwood, Jennine Capo Crucet, Pat Cummings, Joseph Cassara, Angie Cruz, Sylvia Day, Emma Donoghue, Dave Eggers, Diana Gabaldon, Tess Gerritsen, John Grisham, Maria Hinojosa, Mira Jacob, Erica Jong, CJ Lyons, Celeste Ng, Tommy Orange, Mary Pope Osborne, Douglas Preston, Alice Randall, Caroline Randall, Ishmael Reed, Roxana Robinson, Nelly Rosario, James Shapiro, Hampton Sides, R.L. Stine, Nafissa Thompson-Spires, Monique Truong, Scott Turow, Luis Alberto Urrea, Rachel Vail, Weike Wang, DeShawn Charles Winslow, Meg Wolitzer

,

Neue Träume im Inselsalon

Sylvia Lott
Historischer Roman
511 Seiten
erschienen bei Blanvalet
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein sehr schöner Abschluss der Norderney Saga

Zum Inhalt:
Norderney, 1935 bis 1955: Nach einem Schicksalsschlag hat Lissy auf ihrer Heimatinsel Zuflucht gefunden. Aber nur zögernd kann sie sich wieder für ein neues Glück öffnen. Ihre uneheliche Tochter Marina ist ein fröhliches, unkompliziertes Kind und rührt zu gern im Salon Farben an. Während des Kriegs gelangte sie 1941 als Zwölfjährige mit der Kinderlandverschickung nach Österreich. Mit Resi, ihrer neuen Freundin, sammelt sie für deren Mutter Heilpflanzen, aus denen Cremes und Tees bereitet werden. Zurück auf der Insel wird auch Marina Friseurin. Nach dem Krieg, als Norderney Erholungszentrum für britische Soldaten und ein Schmugglerparadies wird, mixt sie eigene Pflegeprodukte und verkauft sie auf dem Schwarzmarkt. Ihr Freund Siebo hilft ihr dabei. Doch als bei einer großen Polizeirazzia das Conversationshaus umstellt wird, droht Ungemach.

„Neue Träume im Inselsalon“ ist der 4. Band der Norderney-Saga von Sylvia Lott.
Die Autorin entführt die LeserInnen nach Norderney in die Jahre 1935-1955.

Die Autorin führt ihre Protagonisten durch schwere Zeiten. Der 2. Weltkrieg bricht aus und auch Norderney bleibt nicht verschont.

Natürlich treffen wir die seit dem ersten Band ans Herz gewachsenen Charakter wieder.

Frieda führt noch immer den Inselsalon und Grete kümmert sich neben ihrer Familie auch noch um kranke Kinder im Seehospiz.
Friedas Tochter Lissy arbeitet im Friseursalon mit. Ihre Tochter Marina wird 1941 als zwölfjährige mit der Kinderverschickung nach Österreich gebracht. In Österreich kann sie eine Freundin gewinnen. Resi und ihre Mutter lernen Marina viel über Heilkräuter. Mit ihrem Wissen stellt sie nach dem Krieg auf Norderney Cremes her die sie auf dem Schwarzmarkt verkauft.

Sylvia Lott verknüpft ihre Geschichte wieder mit realen politischen und kulturellen Ereignisse.
So herrscht in diesem Band natürlich Krieg mit all seinen Auswirkungen. Im letzten Drittel der Geschichte können die Leser*innen dann verfolgen, wie sich Norderney nach dem Krieg entwickelt.
Erst wird es ein Erholungszentrum für britische Soldaten. Der Schwarzmarkt boomt wie in vielen Städten in Deutschland.

Sylvia Lott hat einen unterhaltsamen und schnörkellosen Schreibstil.
Schon nach wenigen Seite war ich wieder mitten in der Geschichte drin.
Auch in diesem Band erzählt die Autorin die Geschichte wieder aus verschiedenen Perspektiven.
Man fühlt mit Frieda, Greta, Lissy und Marina mit, man teilt Freud und Leid mit den sympathischen Charakteren.
Es macht auch wieder große Freude die Entwicklung und die Stärken der Charaktere mitzuerleben und vor allem der Zusammenhalt, der zwischen Frieda und Greta seit dem ersten Band besteht greift auf die anderen Frauen über.

„Neue Träume im Inselsalon“ ist genau wie die vorherigen Bände ein interessanter und emotionaler Roman.

Steinerne Schuld

Paolo Riva
Kriminalroman
238 Seiten
erschienen im Hoffmann und Campe Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Stern

Vielen Dank an Hoffmann und Campe für das Rezensionsexemplar

Unterhaltsamer Krimi mit viel italienischem Lebensgefühl

Das idyllische Städtchen Montegiardino steht unter Schock. Einer der Bürger ist auf tragische Weise ums Leben gekommen: Mauro arbeitet in den weltberühmten Steinbrüchen von Carrara, doch beim Transport von Marmor ins Tal haben die Bremsen seines LKWs versagt. Wurde der Wagen manipuliert? Seit Jahren hatte sich Mauro für mehr Sicherheit in den gefährlichen Steinbrüchen eingesetzt und war damit mächtigen Leuten auf die Füße getreten. Commissario Luca ist sich sicher: Das war kein Unfall. Im Schatten der gigantischen Marmorberge macht er eine Entdeckung, die die ganze Toskana erschüttert.

„Steinerne Schuld“ ist der 3.Fall für Commissario Luca aus der Bella-Italia- Reihe von Paolo Riva.

Der Dorfpolizist Commissario Luca lebt als alleinerziehender Vater mit seiner Tochter Emma auf dem Hof seiner Eltern.
Mit ihnen leben noch einige Hühner und die 3 Esel Sergio, Matteo, Silvio auf dem Hof.
Die Esel sind ihrem Charakter entsprechend nach italienischen Politikern benannt.

Luca war mir schon im ersten Band gleich sympathisch gewesen. Er ist glücklich in Montegiardino, er ist in dem kleinen Ort aufgewachsen und möchte seiner Tochter auch ein sicheres Leben bieten.
Er war allerdings nicht immer „Dorfpolizist“. Früher war er in Rom und später in Venedig tätig.
In den vorherigen Bänden erfährt man, dass in Venedig, wo auch Emma geboren wurde etwas vorgefallen ist was auch den Tod von Lucas Frau verursacht hatte.
Der Commissario ist gutaussehend und der beliebteste Jungesselle im Dorf.
Seine Beziehung zu der Dottoressa Chiara Chigi verfestigt sich langsam. Aber da ist ja auch noch die Vice-Questura Aurora Mair.

Die Handlungsorte in diesem Band sind die kleine Stadt Montegiardino und die Marmorsteinbrüche bei Carrara.

Mauro der in einem LKW den Marmor transportiert verunglückt tödlich mit seinem LKW. Schnell stellt sich heraus, dass die Bremsen manipuliert wurden. Da Mauro der Vater von Emmas bester Freundin ist schaltet sich Luca in die Ermittlungen ein. Vor Ort trifft er auf die Vice-Questura Aurora Mair. Wie schon in den vorangegangenen Bänden ermitteln die Beiden wieder zusammen. Das sorgt für einige Unruhen in dem kleinen Städtchen Montegiardino und bei der Dottoressa.

„Steinerne Schuld“ ist ein spannender und unterhaltsamer Toskana-Krimi.
Paolo Riva hat einen angenehmen Schreibstil. Er kann Orte und Menschen so gut beschreiben, dass man sie bildlich vor sich sieht. Man erfährt einiges über die Steinbrüche in Carrara und von den Umweltaktivisten die gegen den Abbau sind.
Verdächtige gibt es unter den Aktivisten, den Kollegen oder auch im privaten Umfeld. So nett und harmlos wie angenommen war das Opfer nicht.

„Steinerne Schuld“ ist ein spannender und unterhaltsamer Krimi mit einem schönen Setting den ich sehr gerne gelesen habe.

Jetzt hoffe ich, dass es auch noch weitere Bände mit dem sympathischen Commissario geben wird.

Code Name Verity

Elizabeth Wein
Roman
460 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt aus dem Englischen von Petra Koob-Pawis
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine interessante, spannende und berührende Geschichte

Klappentext:

Oktober 1943: Ein britisches Flugzeug stürzt im von den Nazis besetzten Frankreich ab. Maddie, die Pilotin, und Geheimagentin »Verity«, die mitfliegt, sind beste Freundinnen. Während Maddie entkommen kann, wird Verity von der Gestapo entdeckt. Sie erlebt den schlimmsten Albtraum einer Spionin, die im feindlichen Gebiet gefasst wurde, denn ihre Verhörer stellen sie vor die Wahl: Entweder sie verrät freiwillig ihre Mission oder die Informationen werden grausam aus ihr herausgefoltert. Verity ist sicher, dass sie selbst nicht überleben wird. Doch wird sie ihre Geheimnisse preisgeben, um so vielleicht das Leben ihrer besten Freundin zu retten?

„Code Name Verity“ von Elizabeth Wein ist ein preisgekrönter Nr.1 Bestseller aus der USA.

Im Mittelpunkt stehen Verity und Maddie, zwei Freundinnen die zusammen eine Mission erfüllen sollen.
Verity ist der Codename der Spionin Julie.
Maddie ist die beste Freundin von Julie und Pilotin.
Eigentlich sind die zwei Frauen grundverschieden. Maddie kommt aus der Arbeiterschicht Nordenglands. Früh hat sie ihre Liebe zu Maschinen entdeckt. Erst waren es Motorräder dann kam das Flugzeug. Jetzt ist sie Pilotin und Funkerin, die Angst bei Kriegseinsätzen abgeschossen zu werden begleitet Maddie immer.
Verity stammt aus einer Aristokratenfamilie in Schottland. Sie besuchte ein Internat in der Schweiz und spricht somit außer Englisch auch Deutsch und Französisch. Angst kann ihr so schnell niemand machen.

Bei ihrer geheimen Mission wird das Flugzeug über dem besetzten Frankreich angeschossen. Maddie kann sich retten, doch Verity wird von der Gestapo gefasst.
Unter Folter wird sie gezwungen ihre Mission zu verraten. Verity fängt an für die Gestapo einen Bericht zu schreiben. Dafür lässt sie sich viel Zeit. Ihr Gedanke, die Zeit rettet Maddie vielleicht das Leben.

„Code Name Verity“ ist eine interessante, spannende und berührende Geschichte. Am Anfang hatte ich etwas Schwierigkeiten in die Geschichte reinzukommen aber als ich mich an die Protagonisten und die Erzählweise gewöhnt hatte konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen.
Der Großteil der Geschichte wird aus der Sicht von Verity erzählt aber auch Maddie kommt zu Wort. Es gibt immer wieder Rückblenden bei denen man die Charaktere noch besser kennenlernt.

Der Schreibstil von Elizabeth Wein ist flüssig und gut verständlich. Die Geschichte erzählt die Autorin spannend und zugleich auch bedrückend. Man kann sich gut in die Situationen hineindenken.

„Code Name Verity“ ist ein spannender Roman der die Leser*innen in die Zeit des 2. Weltkriegs führt.

Der Pakt der Frauen

Julia Kröhn
Roman
351 Seiten
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar

Starke Frauen müssen zusammenhalten

Klappentext:
Wien 1976. Die junge Dozentin Katharina Adler sorgt bei den männlichen Kollegen regelmäßig für Schnappatmung. Selbstbewusst trägt sie knalligen Lippenstift und verbotenerweise im Hörsaal Hosen. Außerdem hat sie sich kein geringeres Ziel gesetzt, als die Geschichtswissenschaft zu revolutionieren. Dafür widmet sie sich Büchern, die von Frauen geschrieben wurden, speziell Kochbüchern. Als ihr dabei eine Rezeptsammlung aus der Feder ihrer Mutter Jule unterkommt, erkennt Katharina, dass sie erst die Geheimnisse ihrer eigenen Familie aufdecken muss, bevor sie die Welt verändern kann. Gemeinsam reisen sie und Jule nach Schlesien, an Katharinas Geburtsort. Dort lernt sie, dass es nichts Stärkeres gibt als Frauen, die zusammenhalten.

„Der Pakt der Frauen“ ist der neue Roman von Julia Kröhn für den sie zum Teil ihre eigene Familienbiografie verarbeitet hat.
Julia Kröhn konnte mich schon mit einigen Romanen begeistern, auf das neue Buch war ich sehr gespannt.

Die Geschichte beginn im Jahr 1976. Katharina Adler arbeitet als Dozentin an der Universität in Wien. Sie ist die einzige weibliche Dozentin und muss sich in der Männerwelt behaupten. Sie wird von den Männern streng beäugt und die nehmen Anstoß daran, dass Katharina im Hörsaal Hosen trägt. Ich habe mich sehr gewundert, dass 1976 noch immer Hosen im Hörsaal verboten waren.
Katharina beschließt sich einem ungewöhnlichen Forschungsprojekt, nämlich den Kochbüchern zu widmen. Bei ihrer Arbeit fällt ihr ein Kochbuch in die Hände das ihre Mutter Jule geschrieben hat. Jule Adler und ihr Mann Carl haben einige Zeit in Niederschlesien gelebt. Carl hat dort mitgeholfen Flugzeuge zu bauen. In dieser Zeit ist Jules Kochbuch entstanden und wohl nach dem Krieg, als Jule schon aus Schlesien geflohen war gedruckt worden.
Jule und Katharina reisen zusammen nach Schlesien um die Familiengeschichte zu erforschen.

Mit „Der Pakt der Frauen“ hat Julia Kröhn mich natürlich wieder begeistert. Die Autorin erzählt eine emotionale Geschichte. Es ist zum Teil die Geschichte ihrer Großmutter und ihrer Mutter.

Die Geschichte hat zwei Zeitebenen. Die Leser*innen begleiten Katharina und Jule nach Schlesien wo Katharina geboren wurde. Sie versuchen die Vergangenheit aufzuarbeiten.
Die zweite Zeitebene ist dann eben die Vergangenheit. Hier erleben die Leser*innen hautnah mit, wie schwer das Leben im Krieg in Schlesien war. Carl und Jule lebten zwar in dem kleinen und idyllischen Ort Hirschberg aber auch hier bekamen die Menschen die Kriegsauswirkungen zu spüren. Auch Jule ist eine sehr mutige junge Frau gewesen. Sie hörte von Lagern in denen Zwangsarbeiterinnen unter grausamen Bedingungen lebten und arbeiteten. Jule verschaffte sich heimlich Zugang zu dem Lager und konnte das Vertrauen der Zwangsarbeiterinnen gewinnen. Hier hat sie viele der Rezepte die sie in dem Kochbuch niedergeschrieben hat erfahren.
Immer wieder kam Jule in das Leger und versuchte den Zwangsreiterinnen etwas Gutes zu tun. Als der Russe im Anmarsch waren musste Jule mit ihrer Tochter aus Schlesien fliehen.

Julia Kröhn hat für ihre Geschichte bemerkenswerte Charaktere erschaffen. Besonders Jule und Katharina die lebende Vorbilder haben sind mir schnell ans Herz gewachsen.
Beides starke und mutige Frauen. Ich muss zugeben um Jule habe ich manchmal gezittert, auch wenn ich ja aus dem Teil der Gegenwart wusste, dass es ihr heute gut geht.
Die Zeit der Handlung spiegelt die Autorin sehr realistisch wider. Die vielen Gespräche zwischen Mutter und Tochter habe ich mit großem Interesse gelesen.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut verständlich. Schon nach wenigen Seiten bin ich ganz tief in die Geschichte eingetaucht.
Julia Kröhn hat für diese Geschichte Realität und Fiktion so fein verwebt, dass man es nicht zu trenne vermag.

„Der Pakt der Frauen“ ist eine sehr bewegende Geschichte die ich mit großer Freude gelesen habe.

Season Sisters – Frühlingsgeheimnisse

Anna Herford
Roman
386 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Familiengeschichte auf zwei Zeitebenen

Klappentext:
Von den vier Season-Schwestern ist die Frühlingsschwester Spring die Rebellin, schon mit sechzehn ist sie nach London durchgebrannt. Doch dort gerät sie in schlechte Kreise und wird wegen Drogenmissbrauch zu Sozialstunden verurteilt, die sie bei der achtzigjährigen Sophia Fowler als Haushaltshilfe ableisten muss. Wider Erwarten lernt Spring die strengen Regeln der alten Dame schätzen und freundet sich mit ihr an. Dabei erfährt sie, dass Sophia, einst Herrin von Daffodil Castle, vor Jahren von ihrem Sohn nach London abgeschoben wurde. Über die Gründe schweigt sich Sophia jedoch aus. Daffodil Castle! Kindheitserinnerungen werden in Spring wach, und war nicht Ethan Fowler ihre erste große Liebe? Keine Frage: Sie müssen zurück nach Wales und Frieden mit der Vergangenheit schließen.

„Season Sisters – Frühlingsgeheimnisse“ ist der Auftakt der Reihe „Die vier Schwestern“ von Anna Helford.
Die Reihe erzählt von den 4 Schwestern Spring, Summer, Autum und Winter.
Im ersten Band steht Spring im Vordergrund.
Spring ist eine Rebellin und muss wegen Drogenmissbrauch Sozialstunden als Haushaltshilfe bei Sophia Fowler leisten.
Im Nachhinein kann man sagen, es war eine glückliche Fügung, dass Spring zu Sophia Fowler kam. Spring freundet sich mit Sophia Fowler an und erfährt Stückchenweise ihre Lebensgeschichte.
Einst war Sophia Herrin von Daffodil Castle doch ihr Sohn hat Sophia nach London abgeschoben. Ihre Enkelsöhne Ethan und Aidan durfte sie nie kennengelernt.
Bei der Erwähnung von Daffodil Castle werden Erinnerungen in Spring erweckt. Sie kann sich gut an das Schloss und die prächtigen Gärten erinnern, das ganz in der Nähe ihres zu Hause steht.
Gemeinsam reisen Sophia und Spring nach Nordwales, wo beider Familien leben. Dort trifft Spring auch ihre erste große Liebe, Ethan Fowler wieder und zusammen mit Sophia stoßen sie auf einige Geheimnisse.

Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. Einmal tauchen die Leser*innen in die Vergangenheit des Jahres 1876 ein und lernen die damaligen Herren von Daffodil Castle und die Krankenschwester Daphne Marcy kennen. Und einmal begleiten wir in der Gegenwart Sophia und Spring. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt was sie sehr facettenreich macht.

Anna Helford hat mich mit dem ersten Band der vier Schwestern-Reihe neugierig gemacht. Ihr lockerer und gut verständlicher Schreibstil lassen die Seiten nur so dahinfliegen. Nach ein paar Seiten schon bin ich tief in die Geschichte eingetaucht. Wobei mich die Vergangenheit mehr angezogen hat als die Gegenwart. Es gibt viele Intrigen und Geheimnisse in der Geschichte die Stück für Stück aufgedeckt werden. Auch die Liebe kommt nicht zu kurz.

„Season Sisters – Frühlingsgeheimnisse“ ist ein gelungener Auftakt die vier Schwestern-Reihe und ich freue mich schon auf den 2. Band Season Sisters – Sommerstürme“ der am 16. Mai erscheinen soll.

Fräulein Liebe und das Glück der Bücher

Susanne Esser
Historischer Roman
375 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer-Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Gelungener Auftakt einer Familiensaga

Die Geschichte beginnt 1944, der Krieg ist in vollem Gange. Die Leser*innen lernen die 18-jährige Eva Liebe kennen. Eva hat in Berlin alles verloren und steht vor dem Nichts. Wo soll sie hin? Da erinnert sie sich an ihren Onkel der in Andernach am Rhein eine Buchhandlung betreibt. Doch der Onkel ist wie so viele an der Front. Ihre Tante empfängt Eva nicht gerade herzlich. Die Tante ist sehr skeptisch, dass Eva sich in der Buchhandlung zurechtfindet. Vor allem möchte die Tante aber, dass die nazikritischen Intellektuellen die sich dort treffen nicht mit Eva in Kontakt kommen.
Doch Eva zeigt ihr Geschick und ihre Liebe zu den Büchern. Auch kann der kriegsversehrte Georg Gefühle in ihr auslösen. Eva träumt von einem Neuanfang in Andernach und vielleicht auch auf ein bisschen Liebe. Der Krieg ist fast zu Ende da wird die die Buchhandlung noch von einer Bombe getroffen.

„Fräulein Liebe und das Glück der Bücher“ ist der Auftakt eine historischen Familiensaga von Susanne Esser.

Schon alleine der Titel lässt jedes Bücherherz höherschlagen.

Susanne Esser hat tolle Charaktere zum Leben erweckt. Eva ist mir schnell ans Herz gewachsen. Sie ist so jung und hat alles verloren. Doch Eva hat den Mut zum Neuanfang. Ihre Liebe zu den Büchern ist zu spüren und macht sie um so sympathischer.

Die Autorin hat die Atmosphäre der Zeit gut angepasst. Es herrscht Krieg und alles ist dunkel und angespannt. Immer wieder gibt es Fliegeralarm und die Bomben gehen über der Stadt nieder. Man weiß nicht ob man den nächsten Morgen noch erlebt oder ob man wie Eva sein Hab und Gut verloren hat. Diese Szenerien sind mir gut von Erzählungen meiner Mutter bekannt.
Susanne Esser fängt die Zeit der Handlung gut ein. Man spürt die Sorge und Verzweiflung. Sie lässt ihre Protagonisten aber nicht verzagen.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut verständlich. Mit viel Gefühl erzählt sie ihren Leser*innen die Geschichte.
Es hat mir schon im 1. Band große Freude bereitet die Entwicklung von Eva mitzuerleben.

„Fräulein Liebe und das Glück der Bücher“ ist ein emotionaler Auftakt der Familiensaga und ich freue mich schon auf den 2. Band „Fräulein Liebe und der Traum vom Leben“ der im Juli erscheinen soll.

Krähentochter

Maria Grund
Thriller
349 Seiten
Übersetzt aus dem Schwedischen von Sabine Thiele
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Thriller mit geheimnisvoller Atmosphäre

Klappentext:
Småland, März 1986. Eisnebel hängt über den beiden spiegelglatten Seen, die wie leblose Augen in der kargen Landschaft wirken. Bei ihrem Anblick fröstelt es die frisch zur Polizistin ausgebildete Sanna, denn zwei Jahre zuvor wurden genau hier die blutigen Überreste eines verschwundenen Mädchens in zwei weißen Koffern gefunden. Der grausame Mörder sitzt seitdem hinter Gittern, zumindest glauben das die Einwohner des Dorfes Augu. Als Sanna erfährt, dass erneut ein Mädchen aus dem Ort vermisst wird, stellt sie auf eigene Faust Nachforschungen an und stößt auf Unstimmigkeiten in der damaligen Beweisführung. Auch wenn die Einwohner ihr mit Misstrauen und Ablehnung begegnen, gibt sie nicht auf. Je mehr sie sich im Dickicht aus Lügen und Geheimnissen verfängt, desto entschlossener ist sie, die Wahrheit ans Licht zu zerren und das verschwundene Mädchen zu finden, bevor es erneut zu spät ist …

„Krähentochter“ ist der 3. Band der „Berling-und-Pedersen-Reihe“ von Maria Grund.
Die Autorin wurde bereits für ihr Debüt „Fuchsmädchen“ von der Swedish Crime Fiction Academy ausgezeichnet.

Die Protagonisten Sanna und Eir sind sehr unterschiedliche Charaktere.
Beide haben ihr Päckchen zu tragen.
Sanna ist eine brillante Ermittlerin. Sie möchte mit ihrer Vergangenheit abschließen, sie hat bei einem Brand ihren Mann und ihren Sohn verloren.
Eir ist eine knallharte Ermittlerin. Sie verbeißt sich richtig in einen Fall und wirkt auf ihre Mitmenschen oft abweisend. Wer sie näher kennt, spürt das sie einen weichen Kern hat. Sie ist an sonst eine gute und zuverlässige Partnerin.
Sanna und Eir haben sich mittlerweile nicht nur zusammengerauft sondern sind Freundinnen geworden.
Sie haben sich beide weiterentwickelt und sind zu einem guten Team geworden.
Ich habe im ersten Band ein bisschen gebraucht um mich mit den beiden Ermittlerinnen anzufreunden. Mittlerweile sind sie mir sehr sympathisch geworden.

In diesem Band gelangt Sana an den Ort, an dem vor 2 Jahren die Leiche eines Mädchens in zwei weißen Koffern gefunden wurde. Der Täter sitzt in Haft. Oder doch nicht?

Die Atmosphäre der Geschichte ist durch den tiefen Nebel und die Kälte regelrecht mystisch und geheimnisvoll.
Im Vordergrund stehen die Ermittlungen des Mordfalls. Man bekommt aber auch immer wieder einmal einen Einblick in das Privatleben der Ermittlerinnen. Ich finde das macht die Charaktere lebendig.

Maria Grund schreibt in einem sehr spannenden Schreibstil. Die Autorin versteht es, den Spannungsbogen über die gesamte Geschichte zu spannen.
Man wird direkt zu Beginn in die Geschichte katapultiert. Ihre Charaktere hat die Autorin mit viel psychologischem Geschick entworfen und verlangt ihnen immer einiges ab.
Auch dieser Fall ist ziemlich verzwickt und man spürt oft, dass einen eine Gänsehaut erfasst.

Wie schon „Fuchsmädchen“ und „Rotwild“ so ist auch „Krähentochter“ wieder ein überaus spannender Thriller.

Eine leise Ahnung von Glück

Kerstin Lange
Roman
457 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vergangenheit und Gegenwart bewegt erzählt

Klappentext:

Ein Dorf bei Amiens, 1940: Während deutsche Soldaten durch den beschaulichen Ort marschieren, verspricht die junge Französin Carole, immer auf den kleinen Nachbarsjungen Emile aufzupassen. Als der Offizier Manfred bei Carole und ihrem Vater einquartiert wird, will sie nichts mit dem Deutschen zu tun haben. Heimlich wendet Carole sich dem Widerstand zu. Doch Manfred ist nicht der gewissenlose Besatzer, den sie erwartet. Schon bald kann sich Carole ihrer Gefühle für ihn nicht erwehren.
Düsseldorf, 2023: Verzweifelt sucht Louisa eine Pflegekraft für ihren Vater, der mit keinem zurechtkommt und selbst seine Nächsten vergrault. Als sie bei einer Familienfeier auf ein Geheimnis aus seiner Vergangenheit stößt, begibt sie sich auf Spurensuche. Kann sie so den letzten Wunsch ihrer Mutter erfüllen und sich mit ihrem Vater versöhnen?

„Eine leise Ahnung von Glück“ von Kerstin Lange ist ein Roman auf zwei Zeitebenen mit einem Familiengeheimnis aus der Vergangenheit. Genau solche Romane liebe ich.

Die Geschichte startet mit dem Jahr 1940 in Frankreich, in einem Dorf bei Amiens. Die Leser*innen machen Bekanntschaft mit Carole. Ihr Vater ist Bürgermeister und die Mutter lebt nicht mehr. Zu dieser Zeit wird Frankreich von den Deutschen besetzt und auch bei Carole zu Hause wird ein Franzose einquartiert. Doch Carole will nichts von den Deutschen wissen und tritt dem Widerstand bei. Doch der Offizier ist anders als Carole sich die Deutschen Besetzer vorgestellt hat und in ihr erwachen Gefühle für ihn.

In der Gegenwart lernen die Leser*innen Louisa und ihren Vater Heinrich kennen. Heinrich ist ein etwas garstiger Zeitgenosse. Alleine kommt er nicht mehr zurecht und Louisa sucht Hilfe für ihren Vater. Doch der Vater will nicht wahrhaben, dass er seinen Tagesablauf nicht mehr alleine gestalten kann. Genau wie die Leser*innen fragt sich auch Louisa was ihren Vater zu dem Menschen gemacht hat der er ist. Sie stößt auf ein Geheimnis was es zu lüften gilt.

Kerstin Lange hat mit „Eine leise Ahnung von Glück“ eine Geschichte geschrieben die mich sehr berührt hat. Dafür hat sie tolle Charaktere entworfen die ich gerne durch die Geschichte begleitet habe. Die Autorin hat die Zeit der Handlung sehr gut widergespiegelt. Man kann gut nachverfolgen welche Auswirkungen der Krieg für die Menschen hatte.
Die Kapitel der Vergangenheit und der Gegenwart wechseln sich ab und es wird Stück für Stück ein Geheimnis gelüftet.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und leicht verständlich. Nach wenigen Seiten wurde ich richtig in die Geschichte hineingezogen.

„Eine leise Ahnung von Glück“ ist ein Roman auf zwei Zeitebenen der mich berührt hat.

Over my dead Body

Maz Evans
Kriminalroman
411 Seiten
erschienen im Piper Verlag
Meine Bewertung:
4von 5 Sternen

Vielen Dank an den Piper Verlag für das Rezensionsexemplar

Es gibt ein leben nach dem Tod

Klappentext:
Dr. Miriam Price kann ihr Pech nicht fassen: Als die etwas unwirsche Ärztin aufwacht, muss sie nämlich entsetzt feststellen, dass sie tot ist! Irrtümlicherweise scheinen alle davon überzeugt zu sein, dass Miriam sich das Leben genommen hat. Dabei weiß sie ganz genau, dass sie ermordet wurde. Um nicht für ein halbes Jahrhundert in die langweilige Vorhölle zu kommen, muss Miriam irgendwie beweisen, dass sie getötet wurde. Gar nicht so einfach, wenn man ein Geist ist! Und ausgerechnet ihre Nachbarin Winnie, mit der sie eine leidenschaftliche Feindschaft pflegt, ist die Einzige, die ihr helfen kann.

„Over my dead Body“ von Maz Evans erzählt auf humorvolle Art wie es nach dem Tod weitergeht.

Dr. Miriam Price hatte zu Lebzeiten mehr Feinde als Freunde. Jetzt ist sie tot und jeder denkt sie hat Selbstmord begangen, wie die leeren Flaschen und Tablettenschachteln vermuten lassen.
Als Miriam ihren Weg zum Leben nach dem Tod antritt muss sie im Limbus erst einmal eine Nummer ziehen, da es durch die Pandemie einen Rückstau gibt. Als sie endlich an der Reihe ist und vor ihrem Eternity-Verwalter steht, erfährt sie, dass die kürzlich Gelebthabenden nach Farben kategorisiert werden. Es gibt 5 Stufen, Rot, Orange, Gelb, Grün und Violett. Wobei Rot die schlechteste Stufe ist, die Mördern, Sexualstraftätern oder ähnlichen Bösewichten vorbehalten ist. Miriam bekommt die Farbe Orange, kann ihren Status aber noch verbessern. Bevor Miriam jetzt endlich in die Eternity weiterreisen kann braucht sie einen Pass. Allerdings wird Miriam in die Gruppe TDM, Tod durch Missgeschick eingeteilt und muss solang auf ihre Weiterreise warten bis sie das Datum ihres natürlichen Todes erreicht hat. Dass sind allerdings noch ca.50 Jahre. Sie kann sich im Limbus frei bewegen oder auch auf der Erde wandeln. Doch wie ihr der Eternity-Verwalter gesagt hat, kann sie nur von bald Sterbenden gesehen werden. Jetzt gibt es nur eine Möglichkeit, sie muss beweisen, dass sie ermordet wurde. Als sie bei ihrer Erzfeindin, ihrer Nachbarin Winnie vorbeischaut, kann Winnie sie sehen. Miriam setzt alles daran, dass Winnie ihr hilft ihre Ermordung zu beweisen.

Wer immer schon einmal wissen wollte, wie es nach dem Tod weitergeht liegt mit diesem Buch richtig.
Maz Evans stellt in einer sehr humorvollen Weise ihre Theorie dazu da. Sie hat die passenden Charaktere zum Leben (oder zum Tode) erweckt. Maz Evans lässt
Miriam bei ihrer eigenen Trauerfeier anwesend sein. Sie erlebt welche Meinung die Menschen um sie herum von ihr hatten. Wobei Miriam da nicht immer gut abschneidet. Die Suche nach ihrem Mörder ist schwieriger als Miriam gedacht hätte. Es gibt viele Menschen die ein Motiv dafür hätten.

Maz Evans erzählt die Geschichte urkomisch, ich habe manchmal Tränen gelacht.
Dabei ist ihr Schreibstil flüssig und leicht verständlich.

„Over my dead Body“ ist eine Mischung aus Kriminalroman, Satire und Komödie.
Ein Buch für alle denen das Leben ernst genug ist.