Der Friese – Auf neuen Wegen

Fenja Lüders
Historischer Roman
erschienen im Bastei Lübbe Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Bastei Lübbe für das Rezensionsexemplar

Starke Frauen

Seit dem Tod des Vaters steht es um den Hof der Familie de Fries schlecht.
Zudem erhebt Günther, der Ehemann der 3. Tochter der Familie de Fries Anspruch auf den Hof, da dieser nur von einem männlichen Erbe weitergeführt werden darf.
Zumindest möchte er seinen Anteil am Hof.
Gesa, die ihrer Schwester Hanna und ihrer Mutter das Zuhause sichern möchte arbeitet als Packerin in einem Teehandel.
Bald ist Gesa so fasziniert von den Gerüchen und den verschiedenen Sorten Tee, dass sie sich bis zur rechten Hand des Juniorchefs hocharbeitet.
Die enge Zusammenarbeit mit dem Juniorchef weckt aber auch Gefühle in Gesa, Gefühle die nicht sein dürfen.
Den ihr Chef Keno Kruse ist verheiratet und auch Gesa ist verlobt. Allerdings gilt ihr Verlobter in Russland als vermisst.

„Der Friesenhof – Auf neuen Wegen“ ist der erste Band der Teehändler-Saga von Fenja Lüders.
Schon mit ihrer Kaffeehändler-Saga hat die Autorin mich begeistert. Jetzt also vom Kaffee zum Tee.

Die Geschichte beginnt 1949 in Ostfriesland.
Gesa steht im Teehandel ihren Mann und Hanna auf dem Bauernhof der Familie.
Doch die Gefahr droht aus den eigenen Reihen. Günther, der Mann der älteren Schwester Helga erhebt Anspruch auf den Hof. Er stolziert schon wie ein Gockel daher. Helga hingegen möchte gerne ihr Erbe ausgezahlt haben.
Gesa und Hanna wollen ihren Hof nicht verlieren.
So macht sich Gesa auf den Weg nach Emden wo sie eine Stelle als Packerin in einem Teehandel annimmt.
Schnell arbeitet Gesa sich hoch bis zur rechten Hand von Keno Kruse, dem Sohn des Chefs.
Hanna, die schon immer gerne mit den Tieren gearbeitet hat versorgt den Hof.
Dabei steht ihr der polnische Arbeiter Tonnek zur Seite.

Natürlich darf auch ein bisschen Liebe nicht fehlen. Gesa hegt Gefühle für Keno und Hanna für Tonnek.
Doch beide Beziehungen sind kompliziert.
Keno ist verheiratet und Gesa ist verlobt, auch wenn ihr Verlobter als vermisst gemeldet ist.
Und bei Hanna und Tonnek stehen die Vorurteile der Menschen im Weg.

Wieder hat Fenja Lüders starken Frauen das Leben geschenkt.
Gesa und Hanna gefallen mir sehr gut. Zwei starke Frauen die sich in einer Männerwelt behaupten. Ich lese gerne Familiensagas mit starken weiblichen Persönlichkeiten. Nur solchen Frauen ist es zu verdanken, dass die Emanzipation ihre Anfänge genommen hat.

Wenn Fenja Lüders Geschichten erzählt habe ich schnell Bilder im Kopf. Man kann sich alles so gut vorstellen.
Ich liebe ihre Charaktere und die Sprache die sie verwendet.
Immer wieder fließen Wörter im Dialekt ein, was alles noch authentischer werden lässt.
Auch vermittelt die Autorin die Nachkriegszeit, in der die Geschichte spielt mit all ihrer Not und mit den Vorurteilen der Menschen sehr realistisch.

„Der Friesenhof – Auf neuen Wegen“ hat mir wieder einmal schöne Lesestunden geschenkt und ich freue mich jetzt schon auf den 2. Band
„Der Friesenhof – Schicksalstage“

Sternstunde – Die Schwestern vom Waldfriede

Corina Bomann
Historischer Roman
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Schöner Auftakt einer neuen und interessanten Saga

Hanna eine junge Krankenschwester im Krankenhaus Friedensau leidet seit dem Tod ihres Verlobten, der im Krieg schwer verletzt wurde und im Krankenhaus verstarb unter einem Trauma.
Wenn Hanna einen schwerverletzten männlichen Patienten sieht bekommt sie Panikanfälle was für eine Krankenschwester nicht gerade von Vorteil ist.
So wird Hanna 1919 nach Zehlendorf in die neu gegründete Klinik Waldfriede berufen.
Bis zur Eröffnung des Krankenhauses ist noch ein weiter Weg. Das Haus ist ziemlich heruntergekommen und bedarf einer Renovierung und gründlichen Reinigung.
Trotz der harten Arbeit und der Knappheit an Lebensmittel und sonstigen Gütern fühlt Hanna sich schnell im Waldfriede zu Hause.
Die Schwestern und Küchenmädchen werden ihre Familie. Dr. Conradi der Klinikleiter hat ein besonderes Augenmerk auf Hanna gerichtet.

„Sternstunde – Die Schwestern vom Waldfriede“ ist der erste Band der neuen Saga von Corina Bomann.
Inspiriert zu dieser Saga wurde die Autorin, als sie 2019 selbst in diesem Krankenhaus behandelt wurde und dabei auf die lange und aufregende Geschichte des Krankenhauses aufmerksam wurde.
Noch heute ist der Träger der Klinik die evangelische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten.
Diese Abspaltung der evangelischen Kirche war mir bisher unbekannt und ich fand es sehr interessant darüber zu lesen. Gegründet wurde die Glaubensgemeinschaft im Amerika.
Die Siebenten-Tags-Adventisten feiern nicht den Sonntag sondern den Sabbat.

Die Geschichte im ersten Band beginnt 1919 und endet 1929.
Erzählt wird es abwechselnd aus der Sicht von Hanna und Dr. Conradi.
Hanna mochte ich vom ersten Augenblick an.
Sie geht völlig auf in ihrem Beruf.
Dr. Conradi macht sie zu seiner Sprechstundenhilfe und gibt ihr die Möglichkeit eine Ausbildung zur Röntgenschwester zu machen.
Auch Dr. Conradi war mir sympathisch. Er lebt für seine Arbeit und für sein Krankenhaus.
Zwischen Hanna und Dr. Conradi besteht eine ganz besondere Beziehung.
Da Dr. Conradi verheiratet ist und streng nach den Regel der Glaubensgemeinschaft lebt, darf diese Beziehung über Freundschaft nicht hinausgehen.
Ich denke auch eher, dass sie Seelenverwandte sind. Beiden liegt das Wohl der Patienten sehr am Herzen, beide Leben für ihre Arbeit und für das Krankenhaus.
Heute kann man sich das kaum noch vorstellen aber zu dieser Zeit waren die Schwestern fast rund um die Uhr im Einsatz.
Sie lebten im Krankenhaus, die Mahlzeiten wurden zusammen eingenommen. Der Verdienst war nur ein kleines Taschengeld.
Die Schwestern hatten noch nicht einmal Geld sich ein Kleid oder ein paar Schuhe zu kaufen.
Dazu kommt noch, dass die Inflation, die Preise stiegen fast stündlich.
So fehlte es auch im Krankenhaus an allem.

Diese schwere Zeit wird von Corina Bomann seht deutlich aufgezeigt.
Sie Beschreibt das Leben der Krankenschwestern und das Leben in einer religiösen Gemeinschaft die streng nach ihren Regeln lebt sehr authentisch.

Ich habe schon recht viele Bücher von Corina Bomann gelesen und immer wieder passiert es mir, dass ich nach den ersten Seiten das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann.
Der Schreibstil der Autorin ist einfach mitreisend.
Bei dieser Geschichte spürt man förmlich mit welchem Eifer und welcher Freude die Autorin die Geschichte von Waldfriede recherchiert hat.
Dieses Buch war, wie viele andere von Corina Bomann wieder ein Highlight für mich und ich denke die nächsten Bände der Reihe werden genauso aufregend werden.

Jetzt freue ich mich schon auf den 2. Band „Leuchtfeuer – Die Schwestern vom Waldfriede“ der im Juni 2022 erscheinen soll.

Albert Einstein

Aimee Hawk ·
Kinderbuch
Altersempfehlung ab 5 Jahre
erschienen bei Inspired Inner Genius
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Inspired Inner Genius für das Rezensionsexemplar

Biografien in kindgerechter Aufmachung

Inspired Inner Genius möchte mit seiner Buchreihe schon kleinen Kindern den Zugang zu Biografien berühmter Persönlichkeiten ermöglichen.
Alleine für diese Idee verdient der Verlag schon 5 Sterne.

Das erste Buch in der Reihe ist Albert Einstein gewidmet.
Kindgerecht und mit vielen Bildern versehen wird den Kindern erzählt wie aus einem ganz normalen kleinen Jungen ein Genie wurde.
Die Texte sind kurz und gut zu verstehen. Schwierige Begriffe werden am Ende in einem Glossar erläutert.
Total begeistert hat mich die Idee mit dem Musen Museum am Ende.
Noch ist hier nur ein Bild sichtbar. Das Bild von Albert Einstein. Man sieht aber schon, dass in nächster Zeit noch einige Bilder enthüllt werden.

Empfohlen wird das Buch ab 5 Jahren. Hier denke ich allerdings, dass es noch etwas früh ist. Die Kinder sollten vielleicht schon in der 1. Klasse sein.
Schön ist natürlich wenn ein Elternteil das Buch zusammen mit dem Kind liest. Es werden sich viele Gesprächsthemen ergeben die für das Kind und auch die Eltern inspirierend sein werden.

Die Straße des Glücks

Bettina Pecha
Historischer Roman
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Der Kampf für ein besseres Leben

Katharina und Frank verbindet eine starke Liebe, die auch die schweren Kriegsjahre übersteht.
Frank kommt 1948 aus der Kriegsgefangenschaft zurück und man denkt jetzt ist das Glück perfekt.
Doch schon bald spürt Katharina eine leere.
Ihr fehlt ihr Beruf als Schneiderin und Modezeichnerin.
Katharina möchte mehr als nur Hausfrau sein.
Dann will auch noch ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit ans Tageslicht.
Katharina versucht sich zu befreien und die alt eingefahrenen Konventionen hinter sich zu lassen.

„Die Straße des Glücks“ von Bettina Pecha erzählt die Geschichte von Katharina, einer jungen Frau die mehr sein möchte als nur Hausfrau.
So wir ihr ist es in dieser Zeit bestimmt vielen Frauen ergangen.
In der Zeit des Krieges, als die Männer an der Front waren mussten die Frauen dafür sorgen, dass das Leben weiter geht.
Trotz Not und Entbehrung mussten sie das Leben in den Städten und Dörfern am Laufen halten.
Nach dem Krieg, als die Männer wieder zurück waren wurden die Frauen wieder in die 2. Reihe verwiesen.
Eigentlich müsste Katharina ja glücklich sein. Ihr Frank ist unversehrt aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt.
Aber das Hausfrauendasein füllt Katharina nicht aus.

Mit Katharina hat Bettina Pecha eine starke Protagonistin erschaffen.
Mir war Katharina gleich sympathisch und ich konnte mich schnell in sie hineinfühlen.
Mir wäre ein Leben als Heimchen am Herd auch zu öde gewesen.
Als LeserInnen begleiten wir Katharina bei ihrem Kampf um Selbstständigkeit und Selbstbestimmung.
Dabei bekommt man in diesem Roman auch noch eine Menge Zeitkolorit vermittelt.
Die ersten Jahre mit Hunger und dann das Wirtschaftswundern, der Aufschwung einige Jahre nach dem Krieg.

Der Schreibstil von Bettina Pecha ist fließend und sehr kurzweilig.
In einer gut verständlichen Sprache bringt sie ihren LeserInnen die Protagonisten und die Handlungszeit näher.

„Die Straße des Glücks“ war mein erster Roman der Autorin aber mit Sicherheit nicht mein Letzter.

Rue de Paradis

Alexander Oetker
Kriminalroman
erschienen bei Hoffman und Campe
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Aktuell und spannend

Bei einer Sturmflut wurde die Straße Rue de Paradis auf der Halbinsel Cap Ferret überschwemmt. Eine Frau ist in ihrem Haus ertrunken.
Es stellt sich heraus, dass dort nie hätte gebaut werden dürfen.
Jetzt sollen die Häuser abgerissen werden. Die Bewohner werden umgesiedelt.
Doch einige wehren sich ihre Häuser und die idyllische Küste zu verlassen.
Luc Verlain, der in Bordaux zusammen mit seiner Lebensgefährtin Anouk auf die Geburt ihrer Tochter warten soll zum Cap Ferret um zu vermittel.
Doch die Vermittlungen sind zäh, die Bewohner sind aufgebracht.
In der Nacht kommt es erneut zu einer Sturmflut. Bald sind die Bewohner und Luc Verlain von der Außenwelt abgeschnitten.
Die Bewohner retten sich ins Restaurant Chez Jean dessen obere Etage nicht vom Wasser erfasst wird.
Bei der Suche nach den noch fehlenden Bewohnern wird der Bürgermeister tot im Wasser aufgefunden.
Da er eine Kopfverletzung hat geht Luc Verlain von Mord aus und der Täter ist mitten unter ihnen.

„Rue de Paradis “ ist mittlerweile schon der 5. Aquitaine Krimi von Alexander Oetker.
Luc Verlain der smarte Kommissar ist mir schon gleich im ersten Band sympathisch gewesen.
Luc soll eigentlich nur die Bewohner davon überzeugen ihre Häuser zu verlassen.
Doch dann kommt eine Nacht des Schreckens und Luc ist mitten in einer Mordermittlung.
Von der Außenwelt abgeschnitten sitzen die Bewohner der Rue de Paradis zusammen im Restaurant Chez Jean.
Einer von ihnen ist ein Mörder. Eins haben alle gemeinsam, sie hassen den Bürgermeister.
Nur wer ist so weit gegangen ihn zu ermorden.
Luc Verlain beleuchtet jeden der Verdächtige und ihre Verhältnisse zum Bürgermeister.
Wie auch im Buch erwähnt, hat auch mich die ganze Story an Agatha Christi und Mord im Orient Express erinnert.

Die Ermittlungen im Mordfall dauern nur die eine Nacht.
Es war spannend die Verhältnisse der einzelnen Bewohner und dem Bürgermeister zu entschlüsseln.
Bei jeder Person mit der sich Luc beschäftigt hatte sah ich ein Motiv.
Doch Luc ist ein fantastischer Ermittler mit schneller Auffassungsgabe und er kann gut kombinieren.

Der Schreibstil von Alexander Oetker ist fesselnd, seine Krimis haben Spannung die sich durch das ganze Buch zieht.
Natürlich fehlt in diesem Buch auch das gute Essen nicht.
Mir ist schon manchmal das Wasser im Mund zusammengelaufen.
Im Anhang verspricht Alexander Oetker mit „Sternenmeer“ den 6. Band der Reihe für den Herbst 2022.
Ich freu mich drauf.

Bei den Tannen

Lenz Koppelstätter
Kriminalroman
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Spannende Ermittlungen in Südtirol

In einem der besten Restaurants der Welt, dem Tan, wird die Gourmet-Kritikerin Carla Manfredi vergiftet.
Natürlich steht erst einmal die Köchin unter Verdacht.
Nur welchen Grund soll Hedwig Jöchler gehabt haben die Kritikerin zu vergiften?
Bei den Ermittlungen stoßen Commissario Grauner und sein Team auf eine uralte Fete zwischen den Dorfbewohnern und den Jöchlerinnen.
Seit ihre Urahnin 1540 als Hexe denunziert und auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde haftet der Ruf sie stehen mit dem Teufel im Bunde an ihnen.
Noch heute gibt es Dorfbewohner die, die drei Jöchler Schwestern als Hexe beschimpfen.

„Bei den Tannen“ ist der 7. Band der Commissario Grauner Reihe von Lenz Koppelstätter.
In diesem Buch geht es in die Weilt der Sterneküche.
Wer Commissario Grauner kennt weiß, dass ist nicht seine Welt. Er mag es lieber deftig, ohne viel chi chi. Er ist glücklich wenn er Knödel auf dem Teller hat.

Doch damit nicht genug. Die Geschichte führt uns auch zurück in die Zeit der Hexenverfolgung. Auch in Südtirol wurden Hexen verbrannt. Darunter auch eine Urahnin der Jöchlerinnen.
Also spannende Themen die Lenz Koppelstätter da verarbeitet.

Über dem Buch hängt eine traurige Atmosphäre. Wer sich an den letzten Band „Das dunkle Dorf“ erinnern kann weiß warum.
Piero Marché ein enger Kollege von Commissario Grauner und Claudio Saltapepe war ums Leben gekommen.
Saltapepe ist noch immer dienstunfähig.
Grauner vermisst seine Kollegen sehr. Immer wenn er an dem leeren Schreibstich von Piero vorbeikommt hält er inne.

Tappeiner, die Assistentin von Grauner muss wegen Personalmangel intensiv an den Ermittlungen teilnehmen.
Und sie schlägt sich wacker auch wenn sie in recht gefährliche Situationen gerät.

Die Geschichte mimt immer wieder neue Wendungen an.
Einen Verdacht hatte ich immer wieder und haben ihn auch immer wieder zerschlagen.
Am Ende gab es noch einmal eine unvorhersehbare Wendung.
Der Fall endet für mich überraschend aber stimmig.

Der Schreibstil von Lenz Koppelstätter ist einmalig.
Es ist toll wie er die Handlungsorte beschreibt.
Das schöne Südtirol mit seinen Bergen und versteckten Winkeln.
Ich mag es auch wenn er fast philosophisch die Menschen beschreibt. Die Unterschiede zwischen Dorfmenschen und Stadtmenschen aufzeigt.

Jetzt bleibt mir nur noch mich auf den 8. Band mit Commissario Grauner zu freuen.

Der kleine Medicus – Die geheimnisvolle Villa

Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer
Illustration Sabine Rothmund
Kinderbuch
Altersempfehlung ab 8 Jahre
erschienen bei Tessloff
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Ein Buch für kleine Entdecker

„Der kleine Medicus – die geheimnisvolle Villa“ ist der erste Band der Reihe „Der kleine Medicus“ von Dietrich Grönemeyer.
In jedem Band gibt es ein neues Abenteuer mit Nano, dem Held der Geschichten.
Der 10jährige Nano möchte einmal Arzt werden und interessiert sich für alles was moderne Technik angeht.
Als er er in der Villa Nachtigall auf Dr. X und seine Assistentin Micro Minitec trifft beginnt sein erstes Abenteuer.

Dietrich Grönemeyer weckt bei seinen jungen LeserInnen die Neugier und Abenteuerlust.
Er führt sie auf spannende Weise dazu, sich über neue Technologien und über den Körper bewusst zu werden.

Dazu sind die Bücher von Sabine Rothmund liebevoll illustriert.

Empfohlen werden die Bücher für Kinder ab 8 Jahren.
Mit seinen Geschichten wird Dietrich Grönemeyer auch Kinder die sonst nicht viel lesen neugierig machen.

Kinderklinik Weißensee-Jahre der Hoffnung

Antonia Blum
Historischer Roman
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Auch Band 2 ist ein Highlight

Berlin 1918:
Marlene Lindow hat ihr Medizinstudium absolviert und ist zurück in der Kinderklinik Weißensee.
An der Kinderklinik herrscht Ärztemangel. Die meisten Ärzte wurden in die Lazarette beordert.
Das Glück endlich Ärztin zu sein wird überschatten vom Krieg und von der Sorge um ihren Geliebten Maximilian. Ihn hat der Krieg völlig verändert. Aber auch die Spanische Grippe lässt Marlene kaum zur Ruhe kommen. So viele Kinder erkranken. Darunter auch der Sohn ihrer Schwester Emma.
Da kommt der Vater von Emmas Sohn zurück und will ihr eine Heimat außerhalb vom seuchen geplagten Berlin anbieten.
Doch Emma ist im Krankenhaus unentbehrlich und auch ihre Schwester Marlene kann sich nicht vorstellen von Emma getrennt zu sein.
Welchen Weg wird Emma Gehen?

„Kinderklinik Weißensee-Jahre der Hoffnung“ ist der 2. Band der Buchreihe rund um die Kinderklinik in Weißensee von Antonia Blum.
Nach ein paar Seiten war ich wieder in der Kinderklinik angekommen.
Die Hauptpersonen sind die Schwestern Marlene und Emma Lindow die ich schon im ersten Band ins Herz geschlossen habe.
Marlene hat tatsächlich ihr Medizinstudium beendet.
Jetzt ist sie zurück und absolviert ihr Praktikum als Ärztin.
Auch Emma hat sich enorm weiterentwickelt. Sie arbeitet als Kinderkrankenschwester an der Klinik.
Als alleinerziehende Mutter ist es für sie nicht einfach alles unter einen Hut zu bekommen. Ihr Sohn Theodor bekommt dann auch noch die spanische Grippe die in dieser zeit in Berlin herrscht.

Interessant sind auch die Einblicke die man in die Kinderheilkunde bekommt.
Die Kinderklinik Weißensee ist die erste Kinderklinik im Lande und auf das modernste ausgestattet.
Zur Zeit des Kriegs herrscht Ärztemangel. Die Ärzte der Kinderklinik wurden in die Lazarette abgerufen.
Auch das Wüten der spanischen Grippe die zu dieser Zeit Europa befallen hat bekommt man deutlich zu spüren.

Antonia Blum hat diese Geschichte wunderschön geschrieben.
Von Marlene und Emma, ihrem Werken in der Kinderklinik, ihre Liebe und ihre Sorgen hat man sehr schnell Bilder im Kopf.
In dieser Geschichte steckt viel Emotion, viel Liebe und einiges an historischen Informationen.

Die Kinderklinik Weißensee wurde tatsächlich 1911 eröffnet, heute befindet sich dort nur noch eine Ruine.
Die Geschichte der beiden Schwestern geht einen beim lesen richtig ans Herz.
„Kinderklinik Weißensee-Jahre der Hoffnung“ war, wie schon der erste Teil ein echtes Highlight.
Jetzt freue ich mich auf den dritten Band „Kinderklinik Weißensee-Tage des Lichts der im September 2022 erscheinen wird.

SISI Kaiserin wider Willen

Allison Pataki
Historischer Roman
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar.

Aus einer bayrischen Prinzessin wird die Kaiserin von Österreich.

Als Sisi sich in Franz Joseph von Österreich verliebt ahnt sie nicht was auf sie zukommt.
Sisi, die in Bayern aufgewachsen und sehr naturverbunden ist muss sich in Wien und im Palast der Habsburger zurechtfinden.
Das Volk ist ihr schnell zugetan.
Doch am Hof warten Ränkespiele und Intrige auf sie.
Wie soll Sisi all ihre Pflichten erfüllen, ihre Freiheit wahren und die Liebe zu Franz Joseph nicht verlieren?

Sisi Kaiserin wider Willen ist ein weiterer Roman aus der Reihe außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe.
Mit diesem Roman hat die Autorin Allison Pataki die Reihe bereichert.

Wir begleiten Sisi in den Jahren 1953 – 1967, also ihre Zeit an der Seite von Franz Joseph.
Der Roman ist nicht vergleichbar mit der romantisierenden Verfilmung mit Romy Schneider.
Die Autorin bewegt sich mit ihrer Geschichte nahe an der Realität. Sie hat für dieses Buch Unmengen von historisch belegten Dokumenten gesichtet.
Sisi war für ihre Zeit eine starke und mutige Frau.
Sie wollte sich für Schwächere einsetzten, wollte helfen.
Doch irgendwie ist sie oft gegen Mauern gerannt.

Wenn man das Buch liest hat man das Gefühl die echte Sisi kennenzulernen.
Allison Patkaki verknüpft in ihrem Roman Realität und Fiktion so gekonnt, dass es nahtlos ineinander übergeht und nicht mehr zu trennen ist.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut verständlich.
Die eine oder andere Stelle war vielleicht etwas langatmig zu lesen.
Mir hat das Buch viel Freude bereitet und einen guten Einblick in das Leben der legendären Sisi gewährt.

Eine ganz dumme Idee

Frederik Backman
Roman
erschienen im Goldmann Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar

Tiefgründig und humorvoll

In einer Kleinstadt in Schweden findet einen Tag vor Silvester eine Wohnungsbesichtigung statt.
Eine Gruppe Kaufinteressenten findet sich in der Wohnung ein. Die Personen sind sich untereinander fremd , doch haben sie alle eins gemeinsam, sie stehen vor einem Wendepunkt im Leben.
Die Wohnungsbesichtigung wird unterbrochen als ein Bankräuber in die Wohnung stürmt und die Kaufinteressenten zu Geiseln werden.
Es folgen aufregende Stunden mit ungeahnten Wendungen für die Geiseln, den Bankräuber und die Polizisten.

„Eine ganz dumme Idee“ ist eine humorvolle, tiefgründige und zu Herzen gehende Geschichte von Frederik Backman.
Es ist die Geschichte einer Brücke, eines Banküberfalls, einer Geiselnahme, zweier Polizisten und eine Geschichten über Idioten.
Es ist aber auch die Geschichte von Menschen die sich näher kommen, von Einsamkeit, Herzenswärme, Hilfsbereitschaft und über eine Vater-Sohn-Beziehung.

Am Anfang fand ich das Buch einfach lustig geschrieben und musste beim lesen oft schmunzeln. Aber je weiter ich in die Geschichte eingetaucht bin je tiefgründiger wurde sie für mich.
Es erzählt von verschiedene Menschen die sich völlig fremd sind, deren Schicksal aber miteinander verbunden ist.

Frederik Backman macht in seiner Geschichte immer wieder Andeutungen die, wie er selbst betont mit der Geschichte eigentlich nichts zu tun haben.

Doch nach einigen Kapiteln werden die Dinge wieder aufgegriffen und weiter erzählt. nach und Nnch werden die ganzen Zusammenhänge, das ganze Ausmaß klar.
Immer wieder Überrascht der Autor mit neuen Einzelheiten.
So, dass mich das Buch so gefesselt hat und ich es nicht aus der Hand legen konnte.
Eine Geschichte auf eine solche Art zu erzählen das vermag nur Frederik Backman.

Hatte ich am Anfang des Buchs geschmunzelt, so hatte ich am Ende Tränen in den Augen.