Kasino – Alte Klassen, neue Regeln

Martina Sahler und Heiko Wolz
Historischer Roman
422 Seiten
erschienen im Bastei Lübbe Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Ein historischer Roman der mich begeistert hat

Klappentext:
Baden-Baden 1847. Nach dem Willen ihrer Eltern soll die junge Claire Engel Zimmermädchen im mondänen Grandhotel werden, doch sie verfolgt ihren eigenen Traum: Sie will Croupier werden, als erste Frau und im prunkvollen Kasino der Stadt. In der berühmten Spielbank suchen Prominenz und Adel das große Glück, dank ihr ist Baden-Baden Magnet für alles, was in Europa Rang und Namen hat. Hier trifft altes Geld auf neue Regeln. Doch hinter den prachtvollen Fassaden ist nicht alles Gold, was glänzt. Versprechen werden gebrochen, Hoffnungen enttäuscht und die Liebe verraten. Schon bald muss die ehrgeizige Claire sich fragen, was sie für ihren Traum zu opfern bereit ist.

„Kasino-Alte Klassen neue Regeln“ ist ein historischer Roman von Martina Sahler und Heiko Wolz.

Die beiden Autoren entführen ihre Leser*innen nach Baden-Baden. Der Prolog spielt im Jahre 1938. Jean Jacquez Bénazet übernimmt das Spielkasino in Baden-Baden. Er hat genaue Vorstellungen wie er das Städtchen verändern möchte, damit die angesehenen und wohlhabenden Menschen aus Europa den Sommer in Baden-Baden verbringen möchten.
Die Geschichte beginnt dann 1947 und wir begleiten die Protagonisten eine Saison lang in Baden-Baden.
Man spürt schnell, dass sich die Vorstellungen von Jean Jacquez Bénazet erfüllt haben. Zusammen mit seinem Sohn Eduard leitet er das Spielkasino. Illustre Gäste zieht es jeder Saison wieder nach Baden-Baden, dass für seine heilende Wirkung und für das Vergnügen über die Grenzen hinaus bekannt ist.

Martina Sahler und Heiko Wolz haben tolle Charaktere erschaffen die ich mit großer Freude begleitet habe.
Als erstes natürlich Claire Engel. Sie kommt mit der Hoffnung als Croupiere arbeiten zu können nach Baden-Baden. Schon in der Gastwirtschaft ihrer Eltern, wo der Großvater in einem Hinterzimmer ein Spielsalon geführt hat, hat Claire alles über Roulette und verschiedene Kartenspiele gelernt. Jetzt möchte sie sich den Traum erfüllen und Coupiere werden.
In Baden-Baden angekommen sucht sie sich ein günstiges Zimmer und wird bei Jean Jacquez Bénazet vorstellig. Doch Claire muss spüren, dass sie ihre Träume etwas zu hoch gehängt hat und die Welt noch nicht reif ist für eine Frau am Spieltisch. Sie nimmt die Stelle als Garderobiere an und hat somit schon einmal den Fuß im Kasino. Sie hofft, dass ihre Chance kommen wird.
Claire lernt den Sicherheitsbeauftragten The Vlissing kennen. Er wird zu einem väterlichen Freund und hält immer schützend die Hand über Claire. Theo trägt seit Jahren ein Geheimnis mit sich herum, dass es zu lüften gilt.

Die Gäste die, die Leser*innen in Baden-Baden und im Kasino begleiten sind sehr facettenreich. Da ist die Gräfin von Bergfels die einen russischen Poeten kennen und lieben lernt. Der Engländer Georg Bedford der seinen Vater im Rollstuhl begleitet zieht Claires Aufmerksamkeit besonders auf sich.

Martina Sahler und Heiko Wolz haben für ihren Roman eine schöne Kulisse geschaffen. Die Beschreibung von Baden-Baden und dem Spielkasino sind recht visuell. Man hat sehr schnell Bilder im Kopf. Die Charaktere sind fast alle auf ihre eigene Art liebenswert.
Die Zeit der Handlung wird authentisch widergespiegelt.
Nach ein paar Seiten war ich ganz tief in der Geschichte versunken.
Mit Claire habe ich gehofft, dass ihre Chance kommen wird.
Jetzt ist die Saison für dieses Jahr zu Ende und ich freue mich auf die nächste Saison und die Fortsetzung und hoffe einige Protagonisten wiederzutreffen.

Das Gemälde aus Málaga

Margit S. Baumann
Roman
428 Seiten
erschienen bei Tinte &Freder
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Eine spannende und auch romantische Geschichte

Klappentext:
Eigentlich wollte Livia mit ihrer besten Freundin Rosa nur zwei ruhige Wochen Urlaub im wunderschönen Málaga verbringen, ohne Männer! Doch als Livia ihr hilfsbereiter Hotelnachbar über den Weg läuft, ist es mit der Ruhe vorbei. Denn Fernando glaubt, im Haus seiner Großmutter auf ein unbekanntes Bild von Pablo Picasso gestoßen zu sein. In der Geburtsstadt des berühmten Malers will er nach Beweisen suchen. Livias Neugierde ist geweckt, nicht nur auf das rätselhafte Bild, sondern auch auf den charmanten Fernando! Und so findet Livia während ihrer aufregenden Spurensuche bei Fernando noch etwas viel Wertvolleres als die Wahrheit über das Gemälde …

„Das Gemälde aus Málage“ ist der 3, Band der Reihe Spanische Geheimnisse von Margot S. Baumann.
Die Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden.

Die Charaktere gefallen mir gut und sie sind richtig lebendig. Besonders natürlich die Freundinnen Liv und Rosa die in Málaga zusammen Urlaub machen.
Auch Fernando ist ein liebenswerter Charakter.
Er ist ganz aufgelöst, denn er glaubt einen unbekannten Picasso im Haus seiner Großmutter gefunden zu haben. Ja, es kommt wie es kommen muss, Liv interessiert sich nicht nur für das rätselhafte Gemälde, sondern auch für Fernando.
Auch das Leben der Großmutter wird erzählt und ist interessant. Ob sie Picasso, der ja in Malaga geboren wurde trifft, erzähle ich natürlich nicht.

Die Autorin entführt ihre Leser*innen nach Málaga und auf die Insel Menorca. Die Handlungsorte werden so detailreich beschrieben, dass man beim Lesen Fernweh bekommt.
Auch die Charaktere werden gut in Szene gesetzt. Ich habe sie schnell liebgewonnen.

Im Laufe der Geschichte habe ich mit den Protagonisten mitgefiebert. Ist das Gemälde jetzt ein Picasso oder täuscht Fernando sich. Plötzlich auf einen echten Picasso zu stoßen, das erlebt man ja nicht so häufig.

Auch die romantische Seite der Geschichte konnte mich schnell überzeugen. Liv und Fernando nähern sich an und es entspinnt sich eine Liebesgeschichte.

Margot S. Baumann hat einen flüssigen und angenehmen Schreibstil. Die ersten zwei Bände der Reihe kenne ich nicht, bin aber neugierig darauf geworden.

Stalker

Arno Strobel
Psychothriller
354 Seiten
erschienen im S. Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S.Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Pageturner

„Stalker“ ist der neue Psychothriller von Arno Strobel.
Lange ersehnt und lange darauf gewartet und dann ist er so spannend, dass ich ihn an zwei Abenden ausgelesen haben.

Eric Sanders erhält nach seiner Rolle im Tatort sehr großen Zuspruch. Seine Followerzahlen steigen minütlich an. Er träumt schon von seinem Durchbruch, von einer Hauptrolle im Film. Auf einmal sieht er, dass jemand seinen Facebook Account kopiert hat und Beiträge in seinem Namen postet und die sind zum Teil ziemlich rüpelhaft und dafür handelt Eric sich auch Beschimpfungen ein. Doch der Stalker geht noch weiter. Eric soll gestehen, als Kind einen 9-jährigen Jungen getötet zu haben. Wenn er das bis zu einer bestimmten Zeit nicht macht, werden seine Frau und sein Sohn dafür büßen.
Eric, der nach einem Brand in seinem Elternhaus, bei dem seine Eltern ums Leben kamen, keine Erinnerung mehr an seine Kindheit hat, begibt sich auf die Suche nach seiner Vergangenheit.

Arno Strobel hat sich wieder einmal ein spannendes Szenario ausgedacht.
Dazu hat er die passenden Charaktere kreiert so, dass ein spannender Thriller entstanden ist.
Ich habe Eric gerne durch die Geschichte begleitet. Oft hatte ich großes Mitleid mit ihm. Ich habe mich immer wieder gefragt, ob es wirklich möglich sein kann, dass Eric ein Kind getötet hat.
Verbissen sucht Eric nach seiner Vergangenheit. Es gibt keinen Zeitungsbericht aus der Zeit, in dem es um einen Kindermord geht. Seine Großmutter, bei der er aufgewachsen ist, ist dement. Und langsam läuft ihm die Zeit davon.

Mit seinem neuen Psychothriller „Stalker“ ist Arno Strobel ein echter Geniestreich gelungen.
Der temporeiche und spannende Schreibstil des Autors machten es mir fast unmöglich das Buch zur Seite zu legen.
Die Spannung setzt sehr schnell ein und hält sich über das gesamte Buch. Zwischendurch können die Leser*innen die Träume von Eric, die meist den Brand in seinem Elternhaus betreffen lesen. Im weiteren Verlauf der Geschichte werden es Erinnerungsfetzen an seine Kindheit. Ganz gespannt habe ich auf neue Erinnerungen von Eric gelauert. Wollte ich doch wissen was in seiner Kindheit wirklich passiert ist.

Fast am Ende der Geschichte werden die Leser*innen dann auch erlöst. Der Fall scheint gelöst.
Aber BÄM!
Am Ende kommt der große Hammer.
Und wieder einmal hat der Autor seine Leser*innen gekonnt an der Nase herumgeführt.

Das Geheimnis der Glasmacherin

Tracy Chevalier
Historischer Roman
448 Seiten
erschienen im Atlantik Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Hoffmann und Campe für das Rezensionsexemplar

Glaskunst aus Murano

Klappentext:
Venedig, 1468. Auf Murano, Wiege der Glaskunst, fließt die Zeit sanft wie das Wasser in den Kanälen. Doch der tragische Tod des Glasvirtuosen Lorenzo Rosso, bringt die Welt zum Stillstand. In ihrer Verzweiflung nimmt Tochter Orsola das Schicksal der Familie in die Hand. Mutig kämpft sie gegen alle Konventionen und erlernt im Verborgenen das Handwerk des Vaters. Ihr gläsernes Geheimnis, zart wie die Perlen, die sie formt, trägt sie durch die Zeiten und das Leben der jungen Frau verschmilzt mit den Geheimnissen der Stadt. Orsolas Geschichte ist die Geschichte einer Frau, für die der Glaube an die Liebe und das Vertrauen auf sich selbst alles überdauern und zugleich eine Liebeserklärung an eine der romantischsten Städte der Welt.

„Das Geheimnis der Glasmacherin“ von Tracy Chevalier führt die Leser*innen nach Venedig in das Jahr 1468 bis hin zur Gegenwart.
Das Buch sieht mit dem farbigen Buchschnitt sehr schön aus, ist ein echter Hingucker.

Die Geschichte beginnt im Jahre 1468. Auf mehreren Etappen nimmt die Autorin ihre Leser*innen mit bis in das Jahr 2019. Die Geschichte ist in 3 Teile unterteilt, wobei jeder Teil einen großen Zeitsprung macht und aus einem neuen Jahrhundert erzählt.
So bekommen die Leser*innen sehr viel von der Geschichte Venedigs erzählt und natürlich von der Glaskunst aus Murano.

Zum Einstieg in die Geschichte lernen die Leser*innen das Leben in Venedig kennen. Fahren Gondel in den Kanälen und bewundern die schönen Bauwerke. Orsola ist noch ein junges Mädchen. Heimlich übt sie sich im Glasblasen, obwohl Frauen in der Glasbläserwerkstatt überhaupt nicht gewünscht werden.
Als der Glasvirtuosen Lorenzo Rosso starb, sah es für die Familie düster aus. Es war die älteste Tochter Orsola die mit ihren Glasperlen die Glaswerkstatt rettete. Der Name Orsola begleitet die Leser*innen auch durch die gesamte Geschichte.

Tracy Chevalier schickt ihre Leser*innen auf eine Zeitreise durch Venedig, die ich sehr genossen habe. Soviel Geschichte auf einmal habe ich noch nie in einem Buch finden dürfen.
Die Autorin erzählt viel über die Glaskunst und wie sich die Herstellung der gläsernen Kunstwerke immer weiter entwickelt. Dafür begleiten die Leser*innen verschiedene Glasbläserfamilien, die oft auch in Konkurrenz zueinander stehen.
Tracy Chevalier gibt ihren Leser*innen viel Geschichte mit auf den Weg. Wir sind bei Kriegen dabei, wie die Pest in Venedig ausbricht bis hin zur modernen Technik. Die Autorin spricht auch den Klimawandel und die Coronapandemie an. Alles Dinge die im Zeitraum der Handlung passiert sind. Auch begegnen die Leser*innen historischen Persönlichkeiten wie zum Beispiel Casanova.

Die Autorin hat wundervolle und lebendige Charaktere entwickelt. Dabei sind es nicht nur die Hauptpersonen, die mich fasziniert habe, auch viele kleine Nebenrollen sind mit liebenswerten Charakteren besetzt.
Der flüssige und fesselnde Schreibstil von Tracy Chevalier hat mich ganz tief in die Geschichte versinken lassen. Die italienischen Begriffe, die immer wieder eingestreut werden, machen die Geschichte authentisch. Im Anhang gibt es ein ausführliches Glossar mit den Übersetzungen der italienischen Worte, das ich gerne genutzt habe.
„Das Geheimnis der Glasmacherin“ bekommt von mir ganz klar 5 Sterne. Es ist ein so umfangreichen Werk mit viel Geschichte, das einfach Freude macht.

Teufels Spiel

Martin Krist
Thriller
erschienen bei BoD – Books on Demand
296 Seiten
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an BoD für das Rezensionsexemplar

Spannender Reihen-Auftakt

Klappentext:
Schock für Kommissar Kalkbrenner: die Wohnung seiner Kollegin Sera Muth liegt in Trümmern, überall ist Blut, von ihr fehlt jede Spur. Offenbar scheint sie ihren Entführer schon länger gekannt zu haben. Warum hat sie ein Geheimnis aus ihrem Freund gemacht?

Was für das Ermittlerteam um Jamina Stark und Benedikt von Oswald nach einer Beziehungstat ausschaut, entpuppt sich schon bald als Auftakt einer brutalen Mordserie. Können sie Muth rechtzeitig retten?

„Teufels Spiel“ ist der erste Band der Reihe Oswald & Stark von Martin Krist.
„Teufels Spiel“ ist zwar der Beginn einer neuen Reihe, ein Teil der Protagonisten sind allerdings schon aus der Reihe Kommissar Kalkbrenner bekannt.
In diesem Band wurde offensichtlich Kommissar Kalkbrenners Kollegin Sera Muth entführt. In ihrer Wohnung sind Blutspuren zu finden. Kalkbrenner darf in diesem Fall nicht ermitteln, da er emotional beteiligt ist. Hier kommen Jamina Stark und Benedikt von Oswald ins Spiel.

Martin Krist erzählt die Geschichte in zwei Handlungssträngen. Die Leser*innen sind einmal bei den Ermittlungen hautnah dabei.
Im zweiten Handlungsstrang wird von früheren Ereignissen erzählt. Beide Handlungsstränge scheinen im ersten Augenblick nicht zusammenzuhängen.
Beide Handlungsstränge sind auf ihre Art sehr spannend. Langsam lässt der Autor die beiden Handlungsstränge sich annähern, um sie am Ende ganz zu verknüpfen.

Martin Krist erzeugt gleich zu Beginn Spannung und hält sie auch über dem gesamten Buch aufrecht.
Die wechselnden Perspektiven machen die Geschichte facettenreich und aufregend.
Die Kapitel sind immer recht kurz, so wird man zum ständigen Weiterlesen verführt.
Ich habe das Buch auch an zwei Abenden ausgelesen.

„Teufels Spiel“ ist ein spannender Thriller. Ich freue mich schon auf „Messers Schneide“ den zweiten Band mit Jamina Stark und Benedikt von Oswald.

Die Zeit der Frauen – Das Versprechen der Zukunft

Susanne von Berg
Historischer Roman
367 Seiten
erschienen im Aufbau Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Auch der 2. Band hat mich wieder begeistert

Klappentext:
Das Unternehmen Thiele entwickelt sich prächtig. Und dann haben Katharina und Carl eine weitere, bahnbrechende Idee: Aus der erprobten Milchzentrifuge entwickeln sie die erste Waschmaschine, aber das Patent für die neue Erfindung wird ihnen zunächst nicht erteilt. Katharina setzt alles daran, dass die Thiele-Waschmaschine doch noch gebaut werden kann. Denn sie ist fest davon überzeugt, dass das Gerät das Alltagsleben von Millionen Frauen verändern kann.

„Die Zeit der Frauen – Das Versprechen der Zukunft“ ist der 2. Band der Alltagswunder-Saga von Susanne von Berg.
Hinter dem Namen verbirgt sich der bekannte Krimiautor Andreas Schmidt. Unter dem Pseudonym Susanne von Berg veröffentlicht er historische Romane, in denen gerne starke Frauen im Mittelpunkt stehen.

Nachdem Katharina und Carl Thiele die Milchzentrifuge erfunden haben, kommt ihnen noch eine geniale Idee. Carl will den Frauen die Arbeit erleichtern und eine Waschmaschine herstellen. Doch die geniale Idee lässt sich nicht so leicht umsetzten. Es gibt Schwierigkeiten mit dem Patent. Doch wer Katharina kennt, weiß das sie so schnell nicht locker lässt.

In einem weiteren Handlungsstrang lernen die Leser*innen Ida kennen. Ida bewirbt sich auf eine Stellenanzeige bei Thiele. Ihre Eltern sind verstorben und Ida hat niemanden. Sie ist überglücklich als sie die Stelle bekommt. Die Arbeit macht Ida Freude. Ihr gefällt es in der Firma Thiele und schnell zieht ein Kollege ihre Aufmerksamkeit auf sich.

Susanne von Berg hat mich schon mit ihrer Kaufhaus-Saga und dem 1. Band der Alltagswunder-Saga „Die Zeit der Frauen – Eine große Erfindung“ total begeistert. Natürlich ist es der Autorin auch mit dem 2. Band gelungen mir schöne Lesestunden zu bereiten.
Im 2. Band treffen die Leser*innen bekannt Charaktere wieder und lernen auch liebenswerte neue Protagonisten kennen.

Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet, liebenswert und lebendig.
Der leichte und lockere Schreibstil hat mich wieder ganz tief in die Geschichte eintauchen lassen.
Die Handlungsorte werden gut beschrieben, der Zeitgeist wird den Leser*innen sehr gut näher gebracht.
Auch der Erfindungsgeist von Carl und Katharina wird gut vermittelt.

Ich freue mich schon auf den 3. Band „Die Zeit der Frauen – Die Jahre des Aufbruchs“ der am 11. November erscheinen soll.



Deine Wahrheit ist der Tod

Andrea A. Walter
Psychothriller
350 Seiten
erschienen im Emons Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Emons Verlag für das Rezensionsexemplar

Wahnsinnig spannend

„Deine Wahrheit ist der Tod“ ist ein spannender Psychothriller von Andrea A. Walter.

Im Mittelpunkt steht Klara Adam. Sie hat das Weingut „Adam“ in der Wachau von ihren Eltern geerbt. Nachdem sie sich ein Jahr eingeigelt hat, lernt sie Jonas kennen und verliebt sich in ihn. Klara ist glücklich.
Nach ihrer Hochzeit fängt Klaras Martyrium an. Sie hört Stimmen wo niemand ist. Sie riecht das Parfüm ihrer Mutter. Ein Fremder dringt in ihr zu Hause ein.
Langsam wird Klara zu einem psychischen Frack. Bildet sie sich das alles ein oder spielt jemand ein böses Spiel mit ihr.

Dieser Thriller geht unter die Haut. Die Spannung hat mir manchmal schier den Atem geraubt.
Andrea A. Walter hat kein Mitleid mit Klara, sondern treibt sie fast in den Wahnsinn. Sie lässt sie schlimme Dinge erleben und das alles in einer malerischen Kulisse.
Andrea A. Walter zeichnet ein idyllisches Bild von der Wachau. Die malerischen Orte der Wachau, die Donau und die Weinberge werden schön beschrieben.

Die Charaktere sind recht unterschiedlich. Ich glaube, ich hatte jeden mindestens einmal in Verdacht hinter dem Psychoterror zu stecken. Dann gab es wieder Momente, in denen ich an Klara gezweifelt habe und ich mich gefragt habe, ob sie vielleicht unter Wahnvorstellungen leidet. Aber es gibt genug Vorkommnisse, die sie sich zweifellos nicht eingebildet hat.

Andrea A. Walter hat einen unkomplizierten und fesselnden Schreibstil. Einmal angefangen konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen und habe es auch an einem Tag fast ausgelesen.

„Deine Wahrheit ist der Tod“ ist ein spannender Psychothriller, den ich mit Freuden gelesen habe.

Bruch – Durch finstere Zeiten

Frank Goldammer
Kriminalroman
380 Seiten
erschienen im Wunderlich / Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Zwei außergewöhnliche Ermittler und ein spannender Fall

Klappentext:
In den frühen Morgenstunden werden zwei Polizisten auf einer Landstraße bei Dresden erschossen. Die junge Beamtin und der Familienvater waren beliebt und unauffällig, in ihrem Umfeld finden die Ermittler Felix Bruch und Nicole Schauer zunächst keine Spur. Zeugen wollen einen schwarzen Pick-up am Tatort gesehen haben. Dessen mutmaßlicher Besitzer führt die Ermittler in ein Milieu des Untergangs, zu einem Prepper, einem Mann, der an den Ernstfall glaubt und sich akribisch darauf vorbereitet. Je tiefer Bruch und Schauer, in dessen Welt eindringen, desto radikaler wird die Stimmung seiner Unterstützer. Als im Wald eine weitere Leiche gefunden wird, spitzt sich die Lage zu. Bruch jedoch ist der festen Überzeugung, dass die Lösung ganz woanders liegt.

„Bruch – Durch finstere Zeiten“ ist der dritte Band der Felix Bruch Reihe von Frank Goldammer der im Wunderlich/Rowohlt Verlag erschienen ist.
Frank Goldammer ist mir durch seine vielen Kriminalromane gut bekannt. Ich freue mich immer, wenn ich ein neues Buch des Autors in Händen halten darf.

Im Mittelpunkt stehen die Ermittler Felix Bruch und Nicole Schauer.
Beide sehr exzentrische Charaktere.

Bruch und Schauer sind Ermittler bei der Mordkommission Dresden.
Bruch besitzt eine schnelle Auffassungsgabe, einen untrüglichen Instinkt und ist damit sehr erfolgreich.
Dabei sind seine Ermittlungsmethoden oft nicht ganz legal.
Bruch ist Einzelgänger und macht es seinen Kollegen oft schwer.
Seine Stimmung wechselt zwischen Manie und Depression.

Nicole Schauer kommt ursprünglich aus Hamburg und hat sich nach einer gescheiterten Beziehung versetzen lassen.
Nach außen hin wirkt Nicole hart aber im Inneren sieht es ganz anders aus.
Nicole Schauer wird schnell aggressiv. Und sie ist die Einzige, die einen Zugang zu Bruch findet.
Bruch und Schauer zusammen bilden ein explosives Team.
Und es ist nicht selten, dass sie aufeinanderprallen.

Ich kenne die beiden Ermittler schon seit dem ersten Band.
Und so wie Nicole sich langsam Felix angenähert hat, so habe ich mich den Beiden auch angenähert. Bruch hängt immer noch etwas Geheimnisvolles an.
Man erfährt immer wieder Kleinigkeiten aus der Vergangenheit aber es ist auch noch einiges ungesagt.

Der Fall ist recht mysteriös und spannend.
Zwei Polizisten werden auf offener Landstraße erschossen. Die Frage ist, was hatten die Beamten da zu suchen?
Denn die Straße lag nicht in ihrem Zuständigkeitsbereich.
Die Ermittlungen führen zu Götze, einem Mann, der ein großes Grundstück hat und sich dahinter praktisch eingemauert hat. Im Haus des Verdächtigen stapeln sich Konserven und Wasser in wahren Maßen. Was ist Götze, ein Prepper, ein Reichsbürger, ein Nazi? Ich denke von allem etwas. Aber ist er wirklich der Täter?
Die Gespräche, die Bruch und Schauer mit Götze führten, waren recht politisch angehaucht und interessant.

Wie gewohnt baut Frank Goldammer langsam Spannung auf, die dann aber schnell Fahrt aufnimmt. Die Beschreibung der Handlungsorte, vor allem das Grundstück von Götze sind recht detailliert. Man kann sich alles gut vorstellen.
Die Charaktere sind gut gezeichnet und lebendig.

„Bruch-Durch finstere Zeiten“ ist jetzt schon der dritte Band der Reihe und auch damit hat mich Frank Goldammer wieder voll überzeugt.
Jetzt freue ich mich schon, wenn es mit dem vierten Band weitergeht.

Tod im Piemont

Anna Merati
Kriminalroman
281 Seiten
erschienen im Gmeiner Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Gmeiner Verlag für das Rezensionsexemplar

Geheimnisse kommen ans Tageslicht

Klappentext:
Sofia Dalmasso betreibt ein kleines Café in einem Bergdorf unweit des Lago Maggiore. Während die einen wegen ihres Risottos bei ihr einkehren, kommen die anderen, um sich die Zukunft voraussagen zu lassen. Denn Sofia hat von ihrer Großmutter das Kaffeesatzlesen gelernt. Als eines Tages ein Fremder ihr Café betritt und auf ihrer Kunst besteht, sieht sie zum ersten Mal das Symbol für den Tod. Am Tag darauf wird der Mann leblos aufgefunden. Von Schuldgefühlen geplagt, beginnt Sofia sich im Dorf umzuhören.

„Tod im Piemont“ ist ein sehr atmosphärischer Piemont-Krimi von Anna Merati.
Wer wie ich vom schönen Italien. Gutem Essen, gutem Wein und vielleicht ein bisschen Amore träumt, ist hier genau richtig.

Im Mittelpunkt steht Sofia Dalmasso. Sie betreibt in einem Bergdorf ein Café das für sein vorzügliches Risotto und der Haselnusstorte bekannt ist. Nicht nur durch ihr Essen ist Sofia bekannt, sie kann auch die Zukunft voraussagen.
Als sie bei einem Kunden das Symbol für den Tod sieht und der Mann am nächsten Tag tatsächlich tot aufgefunden wird, bekommt Sofia ein schlechtes Gewissen. Sofia versucht herauszufinden, wer für den Tod des Mannes verantwortlich ist und stößt auf ein viele Jahre altes Geheimnis.

Anna Merati erzählt so etwas von spannend, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Die Beschreibung der Handlungsorte lässt einen beim Lesen vom Urlaub träumen. Natürlich gehört zu einem italienischen Krimi auch gutes Essen und Trinken. Auch hier werden die Leser*innen nicht enttäuscht. Die Charaktere sind gut gezeichnet, ich habe sie gerne durch die Geschichte begleitet.
Der Schreibstil von Anna Merati ist flüssig und gut verständlich. Die Autorin flechtet immer wieder Wendungen in ihre Geschichte und es ist schwierig dem Täter auf die Spur zu kommen.

„Tod im Piemont“ ist ein spannender und unterhaltsamer Krimi. Ich würde gerne mehr davon lesen.

Sobald wir angekommen sind

Micha Lewinsky
Roman
277 Seiten
erschienen im Diogenes Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Diogenes Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein Roman der zum Nachdenken anregt

Klappentext.
Ben Oppenheim balanciert zwischen Ex-Frau, zwei Kindern und seiner Liebe zu Julia. Er hat Rückenschmerzen und Geldsorgen, aber was ihn wirklich ängstigt, ist der Krieg in Osteuropa. Getrieben vom jüdischen Fluchtinstinkt steigt er eines Morgens kurzerhand in ein Flugzeug nach Brasilien. Mitsamt Ex-Frau und Kindern, aber ohne Julia. Im Krisenmodus läuft Ben zur Hochform auf. Nur der Atomkrieg lässt auf sich warten. Ben dämmert, dass er sich ändern muss, wenn sich etwas ändern soll.

„Sobald wir angekommen sind“ ist der Debütroman von Micha Lewinsky.
Der Autor hat schon einige Drehbücher und ein Kinderbuch geschrieben.

Ben Oppenheim ist ein bemerkenswerter Charakter der im Laufe der Geschichte eine große Entwicklung durchlebt.
Im Berufsleben wie auch im Privatleben läuft es zurzeit nicht gut. Von seiner Frau lebt er getrennt. Da es finanziell nicht gut um das Paar bestellt ist, können sie sich keine 2. Wohnung leisten. So ist Ben Montag und Dienstag bei den Kindern und schläft in der gemeinsamen Wohnung, Marina, seine Ex-Frau ist Mittwoch und Donnerstag dran. Die Wochenenden wechseln sie sich ab. Marina hat ein WG Zimmer und Ben hat sein Atelier.
Die Weltsituation und der Krieg in Osteuropa bedrücken Ben sehr. Mit seiner Ex-Frau beschließt, wenn es ernst wird nach Brasilien zu flüchten. Brasilien ist das Land in das Stefan Zweig, sein liebster Autor und sein Vorbild einst geflüchtet ist.
Als der Krieg im Osten eskaliert reisen Ben, Marina und die 2 Kinder nach Brasilien. Seine Freundin lässt Ben in der Schweiz zurück.
In Brasilien erlebt die Familie unbeschwerte Tage. Ben der erst von einem drohenden Atomkrieg überzeugt ist, zweifelt immer mehr, ob die Flucht so sinnvoll war.

Micha Lewinsky erzählt die Geschichte sehr anschaulich. Ich hatte schnell Bilder im Kopf.
Auch die Charaktere sind gut gezeichnet. Ben ist Jude, seine Vorfahren haben einst flüchten müssen. In diesem Roman kann man spüren wie die Angst auch noch in der nachfolgenden Generation steckt. Ein Trauma der Eltern und Großeltern manifestiert sich meist auch in der nächsten Generation. Ben hat die Flucht zwar nicht miterlebt aber immer gespürt was die Ängste aus den Eltern und Großeltern gemacht haben. So ist seine Flucht nach Brasilien vielleicht etwas überstürzt und unüberlegt aber für seine Kinder nimmt er jede Strapaze in Kauf.

Der Schreibstil von Micha Lewinsky ist flüssig und gut verständlich, manchmal fast philosophisch. Mit Humor lockert er die Geschichte immer wieder auf.
Das Thema das, das Buch begleitet ist sehr aktuell. Über Flucht und Migration hört man fast täglich.

„Sobald wir angekommen sind“ ist eine interessante Geschichte mit Humor an den richtigen Stellen. Ich habe das Buch mit Freude gelesen.