Tödliches Carcassonne

Pascal Larroc
Kriminalroman
363 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar


Ein spannender Südfrankreich-Krimi

Klappentext:
Eine Leiche blockiert die Schleuse des Canal du Midi. Ganz in der Nähe tummeln sich die Touristen in der Festungsstadt Carcassonne. Auch Alain Olivier, einst Kommissar für das BKA, nunmehr Restaurantbesitzer des „Chez Isabelle“, verfolgt, wie die Police Nationale und Ermittlerin Julie Saidi den Toten bergen. Für Chloé Voltaire, die kurz darauf tot an einer Burgruine aufgefunden wird, scheint sich Julie hingegen nicht zu interessieren. Der Vater der Toten, ein Stammgast Alains, glaubt jedoch nicht an einen tragischen Unfall und setzt Alain auf den Fall an. Zu Julies Unmut ermittelt Alain auf eigene Faust weiter. Als er dabei auf eine Verbindung der beiden Toten stößt, wird klar: Nur gemeinsam können Alain und Julie diesen Fall lösen.

„Tödliches Carcassonne“ ist ein packender Frankreichkrimi von Pascal Larroc.

Im Mittelpunkt stehen Alain Olivier und Julie Saidi.
Alain Olivier war früher Kommissar für das BKA. Der Liebe wegen hat er seinen Job aufgegeben und ist in das schöne Carcassonne gezogen. Heute führt er das Restaurant „Chez Isabelle“ von seiner verstorbenen Frau weiter.
Julie Saidi kommt aus Paris und arbeitet heute für die Police nationale in Toulouse.

Julie Saidi ermittelt im Fall der Leiche am Canal du Midi. Allerdings gibt es noch eine 2. Tote, Chloé Voltaire wird an einer Burgruine aufgefunden. Ihr Tod wird als Unfall deklariert. Doch der Vater der Toten glaubt nicht an einen Unfall und bittet Alain Olivier um Hilfe. Da es sich um einen Stammgast handelt, möchte Alain dem Vater die Hilfe nicht verweigern. So ermittelt Alain im Fall d von Chloé. Das führt zu Unstimmigkeiten zwischen Alain und Julie. Doch bald schon wird ihnen klar, die Fälle können sie nur gemeinsam lösen.

Pascal Larroc hat Charaktere ins Leben gerufen, die mir schnell sympathisch waren. Erzählt wird die Geschichte aus den Perspektiven von Alain und Julie, dadurch kommen die beiden Ermittler den Leser*innen doch recht nahe. Aber auch die Charaktere wie der Schleusenwärter oder der Kellner bereichern die Geschichte.
Die Beschreibung der Handlungsorte ist sehr anschaulich. Vor allem das schöne Carcasson und auch die Gegend rund um die Stadt, wo es einige Burgen gibt, wird gut beschrieben. Der französische Flair kommt gut bei den Leser*innen an. Gutes Essen und guter Wein dürfen ja in einem Frankreichkrimi nicht fehlen.

Der Autor baut schnell Spannung auf und hält sie auch über die ganze Geschichte hin aufrecht. Dabei ist sein Schreibstil flüssig und gut verständlich. Ich konnte das Buch kaum zur Seite lesen und habe es fast an einem Tag ausgelesen.

„Tödliches Carcassonne“ ist ein spannender Krimi mit einem Setting, das zum Urlaub machen einlädt.

3 Streuner wittern das Abenteuer

Anja Fröhlich
Illustriert von Pe Grigo
Kinderbuch
224 Seiten
erschienen im Ravensburger Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an LovelyBooks für das Rezensionsexemplar


3 Streuner zum Liebhaben

Klappentext:
Glück bis in die Pfotenspitzen – so fühlt es sich an, wenn die drei ehemaligen Straßenhunde King Kerl, Big Ben und Flirty von ihrer neuen Besitzerin Joy gekrault werden. Aber einige Dinge sind sehr merkwürdig in ihrem neuen Zuhause: im Garten treibt nicht nur ein Außerirdischer sein Unwesen, sondern es gibt dort auch einen Berg, der spricht! Und von außerhalb des Zauns weht ihnen der Duft der Freiheit um die Hundenasen. Ab und zu ein kleines Abenteuer ohne Leine wird ja wohl gestattet sein.

„3 Streuner wittern das Abenteuer“ von Anja Fröhlich ist der 1. Band einer Kinderbuchreihe mit Illustrationen von Pe Grigo. Empfohlen wird das Buch für Kinder ab 8 Jahren.

Im Mittelpunkt stehen die 3 Streuner King Kerl, Big Ben und Flirty. Die 3 Streuner lebten in Spanien. Doch eines Tages landeten sie im Tierheim und wurden von dort, von einer deutschen Familie adoptiert und mitgenommen. Jetzt sind die Hunde ganz glücklich, wenn sie ihre Streicheleinheiten bekommen. Für die 3 Streuner heißt es jetzt ihre neue Heimat zu erkunden, dabei erleben sie einige zum Teil lustige Abenteuer. Diese werden in dem Buch aus der Sicht von King Kerl erzählt.

Anja Fröhlich erzählt die Geschichten in einem Ton, der für Kinder ab 8 Jahren gut verständlich ist. Die 3 Streuner werden gut vorgestellt und sind zum Liebhaben. Der Schreibstil der Autorin ist locker und leicht. Durch schöne Illustrationen von Pe Grigo werden die Geschichten aufgelockert.

Die Schrift ist angenehm groß, so, dass Kinder sie gut lesen können.
„3 Streuner wittern das Abenteuer“ ist ein schönes Buch um Kinder zum Lesen zu inspirieren. Es macht aber auch großen Spaß das Buch vorzulesen oder gemeinsam mit den Kindern zu lesen.

Die Mündung

Tim Pieper
Thriller
377 Seiten
erschienen im Emons Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Emons Verlag für das Rezensionsexemplar


Thriller mit Hochspannung

Klappentext:
Eine starke Heldin mit erschreckenden Flashbacks, die nicht ruht, bis der Täter gefasst ist. Kommissarin Lena Funk nimmt sich eine Auszeit auf einer abgeschiedenen Insel. Fernab der Erinnerungen, fernab des Schmerzes. Doch in einer stürmischen Nacht wird in den Dünen ein Toter freigespült. Offenbar brutal ermordet. In seiner Jackentasche findet Lena eine Handvoll Schmuckstücke. Und nicht irgendwelche: Es sind die Trophäen des Gezeitenmörders, jenes Mannes, dem auch ihre Schwester zum Opfer fiel. Endlich gibt es eine Spur, endlich eine Chance auf Gerechtigkeit. Aber je tiefer Lena in den Fall eintaucht, desto gefährlicher wird er. Jemand beobachtet sie. Jemand spielt mit ihr. Und die Wahrheit, die sie enthüllt, ist weitaus grausamer, als sie je befürchtet hatte.

„Die Mündung“ ist ein hoch spannender Thriller von Tim Pieper.

Die Kriminalhauptkommissarin Lena Funk hat sich eine Auszeit genommen, um endlich einmal zur Ruhe zu kommen. Statt Polizeiarbeit, verdingt sie sich als Praktikantin auf der Vogelinsel Scharhörn. Aber ihre Erinnerungen holen sie immer ein. Ihre Schwester wurde das Opfer eines Serienmörders. Ihr Vertrauen in die Ermittlungen der zuständigen Soko sind nicht sehr groß. Als Lena nach einem Unwetter eine angespülte Leiche entdeckt, registriert sie schnell, das der Mann ein Mordopfer ist. Bei dem Mann findet Lena Schmuckstücke, die der Gezeitenmörder von seinen Opfern behalten hat. Als Lena einen Anhänger ihrer Schwester entdeckt, sieht sie eine Chance den Mörder ihrer Schwester doch noch zu stellen.

Tim Pieper hat mit „Die Mündung“ einen Thriller mit Hochspannung veröffentlicht.
Die Charaktere sind richtig lebendig. Die Kriminalhauptkommissarin Lena Funk wurde mir schnell sympathisch. Am Anfang der Ermittlungen im Fall ihrer toten Schwester hat sie sich etwas dilettantisch angestellt, was allerdings seine Gründe hat, die ich hier natürlich nicht verraten.

Die Ermittlungen werden auch sehr spannend beschrieben. Wie im Zitat, dass der Geschichte voran gesetzt wurde, kann auch Lena ihren Erinnerungen nicht trauen. Sie spürt, dass ihre Erinnerungen nicht immer mit der Wahrheit übereinstimmen. Das uns einige Wendungen in der Geschichte, macht es den Leser*innen schwer den wahren Täter zu entlarven.
Es gibt auch immer wieder Rückblenden, in denen man Lenas Schwester Jette kennenlernt.

Auch die Handlungsorte werden sehr anschaulich beschrieben. Die Atmosphäre mit den wechselnden Gezeiten und den Nebelschleiern passt sehr gut zu einem Thriller.

Der Schreibstil von Tim Pieper ist sehr fesselnd, flüssig und gut verständlich.

„Die Mündung ist ein Thriller mit Hochspannung, den ich an 2 Abenden gelesen habe.

Die Nacht

Marc Raabe
Thriller
462 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar


Sehr spannend – eben ein echter Marc Raabe

Klappentext:
Ein kleiner Junge verschwindet. Doch der Fall taucht in keiner Akte auf. Fünfzehn Jahre später verschwindet Dana Karasch, seine ältere Schwester. Doch auch für sie scheint sich niemand zu interessieren. Bis auf Art Mayer. Denn der ruppige BKA-Ermittler hat Danas kleine Tochter Milla, die in der Etage unter ihm wohnt, ins Herz geschlossen.

Als Art einen mächtigen Freund um Hilfe bittet, stößt er in ein Wespennest. Ein anonymer Hinweis führt ihn und Nele Tschaikowski zu einer verlassenen Wohnwagensiedlung im Wald, fernab der Zivilisation. Dort finden sie mehrere namenlose Tote und den aufgeschlitzten Körper eines angesehenen Berliner Richters.

„Die Nacht“ ist der 3. Band der Art Mayer-Reihe von Marc Raabe.
Wenn man, wie ich schon einige Bücher von Marc Raabe gelesen hat, weiß man die nächsten Nächte werden kurz.

Die Ermittler sind wieder einmal einzigartig.
Art Mayer besticht durch seine Coolness.
Er ist Diabetiker was er allerdings sehr auf die leichte Schulter nimmt.
Seine Handlungsweise ist recht unkonventionell.
Seine Aufklärungsrate spricht für Art Mayer.
Hinter seiner rauen Schale steckt allerdings ein weicher Kern.
Nele Tschaikowsky ist noch recht jung.
Sie trennt gut und böse.
Aber es gibt nicht nur Schwarz und Weiß, oft vermischt sich alles zu einem Grau.
Nele ist sehr motiviert aber auch noch mit wenig Erfahrung.
Mit den Erinnerungen ihres letzten Falls hat sie noch zu kämpfen.

Nach den üblichen Anfangsschwierigkeiten haben Art und Nele sich zu einem guten Team zusammengerauft.
Mir sind beide schon seit dem ersten Band sehr sympathisch

Der Fall ist sehr kompliziert.
Dana Karasch wird vermisst und genau wie vor 15 Jahren bei ihrem jüngeren Bruder gibt es keine Hinweise auf ihr Verbleiben. Art Mayer ist überrascht, dass er vom Verschwinden des Bruders keine Akte findet und auch für das Verschwinden von Dana Karasch zeigt niemand großes Interesse. Als Art einen Freund um Hilfe bittet, bekommt er einen Hinweis, der ihn in den Wald führt, wo eine verlassene Wohnsiedlung ist. Zusammen mit seiner eigentlich im Mutterschutz befindlichen Kollegin Nele macht er eine grausige Entdeckung.

Marc Raabe baut gleich am Anfang Spannung auf. Es gibt kein langes Vorgeplänkel, es geht gleich zu Sache.
Und in diesem Tempo geht es dann auch meist weiter.
Man bekommt tiefe psychologische Einblicke in die menschliche Seele.
Seine Charaktere sind gut beschrieben. Die Ermittler haben beide ihr Päckchen zu tragen.
Marc Raabe hat einen fesselnden und gut verständlichen Schreibstil.
Wie immer bei dem Autor kann ich das Buch nicht aus der Hand legen. Ich will nicht Essen und nicht Trinken, ich will nur Lesen.
So hat Marc Raabe mir auch mit „Die Nacht“ wieder einige schlaflose Nächte beschert.

Ich freue mich jetzt schon auf den 4. Band „Im Morgengrauen“ der im März 2026 erscheinen soll.

Grünes Gold

Luca Ventura
Roman
312 Seiten
erschienen im Diogenes Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Diogenes Verlag für das Rezensionsexemplar


Spannender Capri-Krimi

Klappentext:
Ein junger Mann kommt eines Morgens tot im Sessellift auf dem Monte Solaro an. Jemand muss von unten aus der sonnenverbrannten Macchia auf ihn gezielt haben. Die erste Spur führt in einen Olivenhain, der ein altes Geheimnis birgt. Während die Kriminalpolizei von Neapel einen spezialisierten Suchtrupp schickt, stoßen die Inselpolizisten Enrico Rizzi und Antonia Cirillo in ihrem neusten Fall auf extravagante Ideen rund um kostbares Olivenöl und auf einen Baum mit einer Olivensorte, die es nur hier auf Capri gibt. Und für die manche Menschen töten würden.

„Grünes Gold“ ist der 6. Band der Capri-Krimireihe von Luca Ventura.

Am frühen Morgen kommt mit dem Sessellift ein toter Mann auf den Monte Solaro. Erst ging man davon aus, dass der Mann einen Herzinfarkt bekommen hat, doch bald schon kam das Einschussloch am Rücken zu Vorschein. Als Erstes musste die Identität des Toten geklärt werden, den er war nur als Alessandro bekannt. Die Kriminalpolizei von Neapel übernimmt den Fall, doch auch die beiden Inselpolizisten Enrico Rizzi und Antonia Cirillo ermitteln.

Die Leser*innen, die Alessandro schon im Prolog kennengelernt haben, wissen hier etwas mehr als die Ermittler. Den Alessandro hat von seiner Mutter auf dem Sterbebett erfahren, dass er auf Capri ein Stück Land von seinem Vater geerbt hatte, den er nie kennengelernt hatte.

Für mich ist es der erste Krimi der Reihe, doch ich bin auch ohne Vorkenntnisse gut in die Geschichte eingetaucht.

Luca Ventura beschreibt die Schönheiten Capris sehr anschaulich. Die steilen Küstenabschnitte und die Olivenhaine konnte ich mir sehr gut vorstellen.
Am liebsten wäre ich sofort nach Capri gereist, denn ich kenne die Insel bisher nicht. Auch die Charaktere sind gut in Szene gesetzt und sympathisch. Vor allem die beiden Inselpolizisten Enrico Rizzi und Antonia Cirillo mochte ich gleich.

Auch über die Olivenernte und die Herstellung des kostbaren Olivenöls erfahrt man etwas.

Während der Ermittlungen gibt es den einen oder anderen Verdächtigen. Doch der Autor baut immer wieder Wendungen in die Geschichte ein, so, dass vor allem die Inselpolizisten schnell an den Tatverdächtigen zweifeln und weiter ermitteln, was die Kriminalpolizei in Neapel nicht unbedingt freut.

Der Schreibstil von Luca Ventura ist angenehm zu lesen, flüssig und gut verständlich.

„Grünes Gold“ ist ein unterhaltsamer Krimi, der durch sein tolles Setting besticht.

Um jeden Preis

Hera Lind
Roman
523 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar


Ein berührender Schicksalsroman

Klappentext:
1944 beginnt für die 16-jährige Lydia ein Alptraum, der nicht enden will: Als die Rote Armee auf ihr kleines Dorf bei Odessa in der Ukraine vorrückt, flieht die Familie. Sie schaffen es sogar bis nach Deutschland, doch sie werden zurückgeholt. Mit Mutter und vier Geschwistern wird Lydia bei minus 50 Grad nach Sibirien verschleppt. Zwölf unbarmherzige Jahre lang kämpft sie in einem Gulag ums Überleben und wird Mutter von acht Kindern, von denen sechs überleben. Als man sie endlich aus dem Lager entlässt, ist der eiserne Vorhang dicht. Weitere zwölf Jahre irrt sie mit den Kindern durch die Sowjetunion, immer nur ein Ziel von Augen: um jeden Preis mit ihnen nach Westdeutschland gelangen, auch wenn sie da noch nie war. Denn Deutschland ist ihre Heimat!

„Um jeden Preis“ ist ein sehr berührender Schicksalsroman Hera Lind.

Im Mittelpunkt steht Lydia, die die Leser*innen über eine lange und tragische Zeit begleiten. Geboren wurde Lydia in einem kleinen Ort namens Hahnhofen, in der Nähe von Odessa am Schwarzen Meer. Lydia und ihre Familie sind deutscher Abstammung. Die Vorfahren sind aufgrund von russischen Werbern, in die Ukraine ausgewandert. Doch als der 2. Weltkrieg ausbrach, wurde ihr Vater eingezogen und Lydia musste mit ihrer Mutter und den 4 Geschwister fliehen. Ihre Hoffnung war, in das Land ihrer Vorfahren zurückzukehren. Bis Ostdeutschland schafften sie es, doch dann kamen die Russen und nahmen sie gefangen. Als Kriegsgefangenen mussten sie in Sibirien 12 Jahre lang als Zwangsarbeiter unter unvorstellbaren Bedingungen ihr Leben fristen. Als sie endlich die Freiheit wiedererlangten gingen sie nach Kasachstan. Lydia war mittlerweile selbst verheiratet und hatte 6 Kinder. Das Ziel nach Westdeutschland zurückzukehren hat sie nie aus den Augen verloren.

Hera Lind vermittelt das Leben der Familie Groß und später auch Lydias Familie Judt schonungslos ehrlich. Die Geschichte ist nicht immer leicht zu lesen. Ich hatte oft einen Kloß im Hals. Man kann sich nicht vorstellen wie das Leben in Sibirien wirklich war. Wie es ist bei Minus 50 Grad kilometerweit zu laufen, um seine Arbeitsstelle zu erreichen. Der Hunger war ihr ständiger Begleiter.
Der Zusammenhalt der Familie war erstaunlich. Ich denke, ohne dieser Zusammenhalt hätten sie auch nicht überlebt.
Hera Lind beschreibt die Familie sehr eingehend. Ich konnte mir die einzelnen Charaktere genau vorstellen. Ich habe viel mit ihnen gelitten und mich über jede erfreuliche Kleinigkeit mit ihnen gefreut.
Auch die Handlungsorte werden in all ihrer Tristes gut beschrieben. Ich muss sagen, dass mir bei all dieser Kälte manchmal ein Schauer über den Rücken gelaufen ist.

Hera Lind erzählt die Geschichte sehr emotional. Ich war beim Lesen oft den Tränen nahe. Ich denke, der Autorin ging es beim Schreiben und vor allem bei den Gesprächen mit der Familie Judt nicht anders.
Trotzdem hat die Geschichte manchmal eine Leichtigkeit die den Leser*innen über den oft schwer verdaulichen Stoff hinweg hilft. Der Schreibstil von Hera Lind ist flüssig und gut verständlich. Die Geschichte wurde zu Beginn aus der Perspektive von Lydia erzählt und gegen Ende hin aus wechselnden Perspektiven der Kinder. Beim lesen stößt man immer wieder einmal auf Wiederholungen. Auch hat die Zeit in Sibirien und in Kasachstan sich etwas in die Länge gezogen. Hie wären ein paar Seiten weniger vielleicht besser gewesen.

Um jeden Preis“ ist ein Buch nach einem wahren Schicksal, dass mich sehr bewegt hat.

Tödliches Gebet

Rene Anour
Kriminalroman
379 Seiten
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar


Ein spannender Krimi mit wunderschönem Setting

Klappentext:
Notre-Dame de Sénanque in der Provence: Seit fast 900 Jahren ruht die altehrwürdige Abtei inmitten leuchtender Lavendelfelder. Neuerdings macht hier ein Mönch von sich reden, der behauptet, der Teufel würde ihm die Zukunft zuflüstern. Als eine seiner Prophezeiungen eintritt, ein Mord an einem Klosterbruder, ist Commissaire Louis Campanard zur Stelle. Der Ermordete war für ihn nicht irgendwer: Vor Jahren stand Frère Bernard dem Ermittler in dessen dunkelster Stunde bei. Campanard schwört, denjenigen zu fassen, der diesen für ihn so wichtigen Menschen aus dem Leben gerissen hat. Doch die uralten Klostermauern geben ihr Geheimnis nicht freiwillig preis. Es heißt, hier sei das Böse eingezogen. Campanard will das nicht glauben, doch die folgenden Ereignisse stellen seine Überzeugungen auf die Probe.

„Tödliches Gebet“ ist der zweite Band der Krimireihe „Campanard ermittelt in der Provence“ von Rene Anour.

Der Autor entführt seine Leser*innen nach Südfrankreich, genauer in die Provence.

Die Charaktere hat man im ersten Band „Tödlicher Duft“ schon gut kennengelernt. Trotzdem hängt jedem der drei Ermittler noch etwas geheimnisvolles an.

Commissaire Louis Campanard ist ein Bär von einem Mann mit einer sehr freundlichen Art. Sein Markenzeichen sind seine bunt bedruckten Hemden. Dass er einmal eine sehr schwere Zeit durchleben musste, erfährt man im Prolog dieses Bands. Er war inhaftiert im Kerker einer alten Festung und hatte jeden Lebensmut verloren. Die regelmäßigen Besuche von Frère Bernard und die Gespräche, sorgten dafür, dass Campanard wieder neuen Lebensmut gefunden hat. Die Freundschaft zu Frère Bernard, der im Kloster Notre-Dame de Sénanque lebt, besteht bis heute.
Nachdem Campanard seinen Polizeidienst wieder angetreten hat, machte er es sich zur Aufgabe den am Boden liegenden Inspektor Olivier wieder aufzubauen und in sein Team zu holen. Was genau mit Olivier geschehen war, das ist noch im Unklaren.

Linda Delacours hat in Paris an einem KI gesteuerten Programm gearbeitet. Auch sie hat einen Schicksalsschlag erlebt, der im ersten Band etwas gelüftet wurde.

Die drei sind zu einem guten Team zusammengewachsen.
Der Fall mit dem das Projet Obscur betraut wird, ist für Campanard ein recht persönlicher Fall. Im Kloster Notre-Dame de Sénanque gehen seltsame Dinge vor sich. Als Campanard sich mit Frère Bernard zu einem Gespräch treffen möchte, verunglückt Bernard tödlich. Schwer getroffen vom Tod seines ehemaligen Retters, will Campanard den Fall aufklären. Den der Commissaire glaubt nicht an einen Unfall.

Rene Anour hat für die Geschichte tolle Charaktere zum Leben erweckt.
Besonders das Ermittlerteam hat mich beeindruckt. Die drei sind mir im ersten Band schon sehr schnell ans Herz gewachsen.
In diesen drei Charakteren steckt sehr viel Potenzial und ich hoffe Rene Anour lässt sie weiterhin noch viele Fälle lösen.

Der Autor hat ein sehr großes Talent die Handlungsorte zu beschreiben. Die schönen Orte in der Provence, die altehrwürdige Abtei, man konnte sich das alles sehr gut vorstellen.

Rene Anour baut in seinem Krimi recht schnell Spannung auf und spannt den Spannungsbogen auch über die gesamte Geschichte.
Ich konnte das Buch oft gar nicht aus der Hand legen so rasant ging es voran. Zum Ende hin hat der Autor noch einmal alles an Spannung und Dramatik in die Geschichte hineingelegt was möglich war.
Der Schreibstil von Rene Anour ist flüssig, fesselnd und leicht verständlich.

„Tödliches Gebet“ ist ein spannender Kriminalroman mit einem wunderschönen Setting. Ich freue mich auf weitere Fälle mit dem Ermittlerteam.

Wer die Schuld trägt

H. S. Palladino
Thriller
475 Seiten
erschienen im Blanvalet Verlag
Übersetzt aus dem Norwegischen von Maike Dörries und Günther Frauenlob
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar


Spannender Thriller

Klappentext:
Es ist Sommer, eine Hitzeglocke hängt über Norwegen und lähmt das Land. Bjørk Isdahl, Wut-Coach für die härtesten Verbrecher im Osloer Gefängnis, wird von einem früheren Kollegen bei der Kriminalpolizei gebeten, ihn bei einem Fall zu unterstützen: Eine Frau ist nicht auffindbar. Ihr Verschwinden steht in Zusammenhang mit einem Doppelmord, der vor zwei Jahren begangen wurde der Fall, in dem Bjørk als Profilerin die falsche Person als Täter identifiziert hatte. Ein Fehler, der ihr bis heute nachhängt und sie quält. Die Vergangenheit holt sie ein. Hat ihr Fehlurteil von damals ein weiteres Opfer gefordert?

„Wer die Schuld trägt“ ist der 2. Band der Bjørk Isdahl Reihe von H. S. Palladino.

Bjørk Isdahl ist Wut-Coach und Drogenberaterin. Früher war sie Profilerin für die Polizei. Doch nach einem Zwischenfall bei der Polizei ist sie psychisch instabil und leidet unter Albträumen.
Doch jetzt wird sie von einem früheren Kollegen um Hilfe gebeten. Es geht um eine verschwundene Frau. Das Verschwinden hängt mit einem zwei Jahre zurückliegenden Mord zusammen, bei dem Bjørk ein Fehler unterlaufen ist. Sie hat eine falsche Person als Täter identifiziert.

H. S. Palladino fängt die Atmosphäre gut ein. Im ersten Band war alles zugeschneit und jetzt ist es Sommer und eine Hitze hängt über Norwegen.
Die Charaktere werden gut beschrieben. Bjørk Isdahl ist mir sympathisch, hat allerdings ihr Päckchen zu tragen. Nach schwerer Kindheit ist sie selbst früh Mutter geworden. Das Kind lebt beim Vater und Bjørk sperrt sich innerlich dagegen zu viele Gefühle für ihr Kind zu entwickeln. Auch leidet Bjørk immer noch an einer Fehlentscheidung, die in ihrem Beruf schwerwiegend sein kann. Die Autorin lässt die Leser*innen an den Ängsten und Zweifeln ihrer Protagonistin teilhaben.

Die Autorin beschreibt die Handlungsorte sehr anschaulich. Sie kann gut Spannung aufbauen und hält sie auch über die gesamte Geschichte aufrecht. Es gibt einige Wendungen was die Spannung steigert.

„Wer die Schuld trägt“ ist ein spannender Thriller. Manchmal hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht.

Flusslinien

Katharina Hagena
Roman
390 Seiten
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar


Drei Menschen, drei Schicksale

Klappentext:
Margrit Raven ist hundertzwei und wartet auf den Tod. Früher war sie Stimmbildnerin, jetzt lebt sie in einer Seniorenresidenz an der Elbe. Jeden Tag lässt sie sich von dem jungen Fahrer Arthur in den Römischen Garten bringen. Dort, mit Blick auf den Fluss, erinnert sie sich: an ihre Kindheit, den Krieg, ihre Liebhaber und an das, was sie über die einstige Gärtnerin dieses Parks weiß, Else, die große Liebe ihrer Mutter.

Die Erinnerungen halten Margrit am Leben und die Besuche ihrer zornigen Enkelin. Luzie hat sich kurz vor dem Abitur von der Schule abgemeldet und übernachtet nun allein in einer Hütte an der Elbe. Während sie Margrit, deren Mitbewohner und sich selbst im Keller der Seniorenresidenz tätowiert, versucht sie, Stich für Stich, ihre Kraft und ihr Leben zurückzugewinnen.

Und dann ist da noch Arthur. Wenn er gerade niemanden zur Dialyse fährt, sucht er mit einer Metallsonde den Strand ab, erfindet Sprachen, kämpft für gefährdete Arten und ringt mit einer Schuld.

Um nicht vom Strom der eigenen Erinnerungen fortgerissen zu werden, müssen sich die drei auf sich selbst besinnen. Und aufeinander einlassen.

„Flusslinien“ von Katharina Hagena ist ein Roman über drei Menschen und drei Schicksale.

Die wichtigsten Personen sind Margrit Raven, ihre Enkelin Luzie und der Fahrer Arthur.
Margit ist 102 Jahre und lebt in einer Seniorenresidenz. Jeden Tag lässt sie sich von Arthut in den Römischen Garten fahren und sieht dem Fluss zu. Dabei erinnert sie sich zurück an ihr langes Leben. Sie erinnert sich an ihre Kindheit, an ihre Eltern, an Beziehungen und an den Krieg den sie miterleben musste.

Luzie hat sich von der Schule abgemeldet bevor sie ihr Abitur gemacht hat. Sie ist noch jung und doch hat sie schon schmerzhafte Erinnerungen. Sie wurde von einem Mitschüler vergewaltigt und kämpft seither gegen die Dämonen.

Arthur ist Fahrer und fährt die Senioren nach Bedarf zu verschiedenen Orten. Am Anfang ist Arthur nur eine Randfigur. Aber je weiter die Geschichte fortschreitet, so mehr rückt Arthur ins Licht. Er scheint so etwas wie ein Vermittler zwischen der alten Margit und der jungen Luzie zu sein.

Katharina Hagena erzählt die Geschichte ganz wunderbar. Die wechselten Perspektiven machen die Geschichte interessant. Es macht Freude den Gedankengängen der einzelnen Charaktere zu folgen. Die Leser*innen erfahren immer mehr über die einzelnen Personen. Man bekommt dadurch ein gutes Bild von Margit, Luzie und Arthur, kann sie immer besser verstehen und auch Luzies Widerspenstigkeit hat einen Grund.

Der Schreibstil von Katharina Hagena ist flüssig und gut verständlich. Die Leichtigkeit, mit der die Autorin der Gedanken der Charaktere vermittelt, sorgt dafür, dass die Seiten nur so dahinfliegen.

„Flusslinien“ ist ein großartiger Roman über das Leben und seine Wendungen. Ich habe das Buch mit großer Freude gelesen.

Die Blumeninsel im Bodensee

Eva-Maria Bast
Historischer Roman
416 Seiten
erschienen im Piper Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Netgalley Deutschland für das Rezensionsexemplar


Die Insel Mainau – Graf Bernadottes Lebenswerk

Klappentext:
Dieser Ort hat einen ganz besonderen Zauber! Das spürt der kleine schwedische Prinz Lennart Bernadotte gleich bei seinem ersten Besuch auf der familieneigenen Insel Mainau. Als er später der hinreißenden Karin Nissvandt begegnet und sich unsterblich in sie verliebt, ist für ihn klar: Die Mainau soll ihre Heimat werden. Allen Widerständen der Königsfamilie zum Trotz heiratet Lennart seine Karin, und gemeinsam macht sich das junge Paar daran, der Insel, die in den 1930er-Jahren ein wahrer Dschungel ist, zu ihrer alten Pracht zu verhelfen. Und mehr noch: Die Mainau soll eine Blumeninsel werden!

„Die Blumeninsel im Bodensee“ von Eva-Maria Bast erzählt von der wunderschönen Insel Mainau, die im Besitz der königlichen Familie Bernadotte ist.

Die Leser*innen dürfen den schwedische Prinz Lennart Bernadotte begleiten.
Schon als Kind hat er sich in die Insel Mainau verliebt. Als er dann Karin Nissvandt heiratete, wollte er auf der Insel Mainau wohnen und die Insel in eine Blumeninsel verwandeln. So erlebt man in dieser Geschichte, wie aus der verwilderten Landschaft ein Paradies im Bodensee entsteht.
Die Leser*innen begleiten den Prinzen durch verschiedene Lebensabschnitte. Prinz Lennart Bernadotte hat aus Liebe zu der Bürgerlichen Karin Nissvandt auf den Thron verzichtet. Zusammen haben das Paar die Insel Mainau zu dem gemacht, was sie heute ist.
Ich habe die Insel Mainau schon zu verschiedenen Jahreszeiten besucht, es ist immer atemberaubend.

Eva-Maria Bast vermittelt auf eine schöne Art die Entstehung der prachtvollen Blumeninsel. Das Paar Bernadotte wird als sehr sympathischen Paar beschrieben. Auch der Handlungsort, die Insel Mainau wird gut beschrieben. Man kann die Wandlung der Insel in die prachtvolle Blumeninsel miterleben.
Auch die Zeit der Handlung wird von Eva-Maria Bast sehr gut widergespiegelt.
Die Autorin hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Ich bin richtig tief in die Geschichte eingetaucht.

„Die Blumeninsel im Bodensee“ ist ein historischer Roman, nicht nur für Blumenliebhaber.