Der Donnerstags Mordclub – Die verirrte Kugel

Richard Osman
Kriminalroman
431 Seiten
erschienen bei List (Ullstein Verlag)
Übersetzt aus Englischen von Sabine Roth
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannung gepaart mit britischem Humor

Der Donnerstags Mordclub trifft sich immer Donnerstags im Puzzlezimmer der luxuriösen Seniorenresidenz Coopers Chase.
Aus dem Stapel ungelöster Mordfälle wird immer ein Fall herausgepickt und dann fangen die vier Freundinnen und Freude an zu ermitteln.
Diesmal ist es der Fall Bethany Waites.

Bethany Waites war Journalistin und dabei einen Fall von Steuerbetrug aufzudecken.
Musste sie deswegen sterben?
Durch ihre Ermittlungen kommt Elizabeth in Gefahr.
Sie wird entführt und bekommt die Wahl, entweder sie tötet oder einer von ihnen wird getötet.
Als ehemalige Geheimagentin ist Elisabeth schon oft Gefahr ausgesetzt worden.
Doch jemanden töten? Da gibt es bestimmt einen elegantere Lösung.

„Der Donnerstags Mordclub – Die verirrte Kugel“ ist bereits der 3. Band der Mordclub Reihe von Richard Osman.
Der in England sehr bekannt Produzent und Fernsehmoderator hat sich mit der Mordclub Reihe jetzt auch einen Namen als Autor gemacht.

Die 4 Freizeitermittler leben in der luxuriösen Seniorenresidenz Coopers Chase.
Donnerstags treffen sie sich um über ungelöste Mordfälle zu reden.
Dabei stoßen sie immer wieder auf interessante Fälle die sie versuchen zu lösen.

Die Protagonisten sind einfach köstlich.
Joyce war führe Krankenschwester und hat eine erwachsene Tochter, die sie viel zu selten besucht.
Joyce schreibt gerne Tagebuch und hält darin auch ihre Ermittlungen fest.

Elisabeth war Geheimagentin und verfügt heute noch über gute Kontakte.
Die nützt sie für die Ermittlungen auch auf charmante Art.
Elisabeth wohnt mit ihrem an Demenz leidenden Mann in Coopers Chase.
Es schmerzt sie sehr wie ihr Mann immer mehr vergisst.

Ron ist ehemaliger Gewerkschaftsführer.
Er ist streitsüchtig und oft barsch in seinem Tonfall.
In Wirklichkeit hat er ein gutes Herz.

Ibrahim war Psychiater.
Er achtet auf seine Gesundheit und auf sein Aussehen.
Er ist 80 meint aber das er höchstens wie 74 aussieht.

Die vier sind einfach köstlich.
Sie kommen so harmlos rüber und haben es doch faustdick hinter den Ohren.
Eine echte Freundschaft verbindet sie, hier kann sich jeder auf jeden verlassen.
Es ist zum Schmunzeln wenn die Senioren ihr Fragen auf ganz charmante Art stellen, wobei sie auch manchmal etwas aufdringlich sein können.

Richard Osman erzählt den Fall richtig spannend.
Seine Charaktere sind einzigartig.
Der Autor zeigt auf was in den Seniorinnen und Senioren so alles steckt.
Auch wenn sie völlig harmlos wirken darf man sie nie unterschätzen.
Der Schreibstil von Richard Osman ist flüssig, leicht verständlich und fesselnd.
Er setzt punktgenau seinen trockenen Humor ein.
Die Bücher des Autors liest man immer mit einem Schmunzeln im Gesicht.
Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Fall des humorvollen Kleeblatts.

Eine Familie in Berlin – Fine und die Zeit der Veränderung

Ulrike Renk
Historischer Roman
509 Seiten
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Der letzte Teil einer großen Familiengeschichte

Zum Inhalt:
Ulla und Heinrich Dehmel sind mit ihren drei Töchtern wieder nach Berlin zurückgekehrt.
Ulla engagiert sich politisch. Heinrich dagegen ist ganz für seine Patienten da. Die Ehe leidet sehr darunter.
Die Weltwirtschaftskies kommt und dazu gewinnen die Nazis immer mehr an Macht.
Ulla hat Angst, dass ihre Kinder in Berlin nicht mehr sicher sind.
So schickt sie Fine und ihre Schwester aufs Land.
Hier wachsen die Kinder behütet auf. Fine kann Abitur machen und träumt davon Ärztin zu werden.

„Eine Familie in Berlin: Fine und die Zeit der Veränderung“ ist der vierte Band der großen Familiensaga von Ulrike Renk.

Die Künstlerfamilie Dehmel ist eine so interessante Familie, die ich über die vier Bände gerne begleitet habe.

In diesem Band begleiten wir die Familie durch die Jahre 1926 – 1935.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Fine erzählt. Trotzen steht zu Beginn Ulla im Vordergrund.
Man erfährt einiges von ihrem politischen Engagement.
Mit 14 Jahren kommt Fine mit ihrer Schwester dann auf Land zu einer Pflegefamilie.
Ulla ist es nicht mehr möglich ausreichend für die Kinder zu sorgen.
Ihre Ehe ist gescheitert und Heinrich unterstützt die Familie nicht.
Die Mädchen haben Heimweh, sehnen sich nach ihrer Mutter.
Sie erfahren aber auch zum ersten Mal was ein geregeltes Familienleben bedeutet. Sie haben genug zu essen und sind in Sicherheit.

Die Protagonisten sind sehr lebensnah beschrieben.
Fine ist ein toller und liebenswerter Charakter.
Sie ist schon sehr früh selbstständig geworden. Hat sich immer verantwortlich für ihre Schwestern gefühlt.

Ulrike Renk erzählt die Geschichte wunderschön und authentisch.
Ihre Erzählung ist bunt und facettenreich.
Die Zeit der Handlung wird exzellent widergespiegelt.
Einmal mit dem Buch angefangen wird man wie durch einen Sog in die Geschichte hineingezogen und erwacht erst wieder wenn die Geschichte zu Ende ist.

Die Erzählung der Geschichte über die Familie Dehmel lässt Ulrike Renk hier enden.
Im Nachwort schreibt die Autorin noch kurz wie es mit den Mitgliedern der Familie weitergegangen ist.

„Eine Familie in Berlin: Fine und die Zeit der Veränderung“ ist ein wunderschöne Fortsetzung der Geschichte über die Familie Dehmel.
Jetzt muss ich die Familie Dehmel verlassen und bedanke mich bei Ulrike Renk für die schönen Lesestunden die ich mit der Familie Dehmel verbringen durfte.

Mord am Köhlbrand

Anke Küpper
Kriminalroman
304 Seiten
erschienen bei Harper Collins
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Harper Collins Verlag für das Rezensionsexemplar.

Spannender Hamburg-Krimi

Zum Inhalt:
Kommissarin Svea Kopetzki nimmt am Köhlbrandbrückenlauf teil.
Unter der Brücke entdeckt sie eine Leiche.
Sofort ist Svea wieder ganz Kommissarin und widmet sich der Leiche.
Es stellt sich heraus, dass die Leiche ein bekannter Drogendealer ist.
Svea Kopetzki von der Hamburger Mordkommission nimmt die Ermittlungen auf. Mit im Team sind der Zoll und das LKA.

„Mord am Köhlbrand“ ist der 3. Band der Svea Kopetzk Reihe von Anke Küpper.

Der Handlungsort ist Hamburg.
Die Ermittler Svea Tamme und das Küken Franzi sind mir schnell sympathisch gewesen.
Da der Tote ein bekannter Drogendealer ist, besteht der Verdacht, dass es sich um Bandenrivalität handelt.
Daher schließlich sich das LKA und der Zoll den Ermittlungen an.

Anke Küpper hat einen flüssigen und leicht verständlichen Schreibstil.
Sie baut schnell Spannung auf und hält sie über der gesamten Geschichte aufrecht.
Während den Ermittlungen gab es schon Verdächtige.
Mich hat das Ende dann überrascht, ich hatte bis dahin keine Ahnung wer der Täter ist.
Das macht die Spannung bei einem Krimi aus. Man rätselt mit und das Ende ist dann doch eine Überraschung.
Die Schauplätze waren gut beschrieben.
Ich habe vor einiger Zeit einen Trip nach Hamburg gemacht und vieles wiedererkannt.
Die Charaktere sind gut gezeichnet und sympathisch.

Da die Fälle abgeschlossen sind kann man die einzelnen Bücher unabhängig lesen.
Für mich war „Mord am Köhlbrand“ das erste Buch der Reihe.
Ich denke aber, ich werde die vorherigen Bände noch lesen da mir das Buch viele Freude bereitet hat.

Rotwild

Maria Grund
Thriller
412 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Schwedenkrimi mit düsterer Atmosphäre

Zum Inhalt:
Ein Notruf erreicht Kommissarin Sanna Berling.
Sie macht sich auf den Weg zu einer verlassenen Farm.
Dort findet sie einen jungen Mann der im Sterben liegt.
Sein Körper ist mit Wunden bedeckt.
Der Mann versucht Sanna Berling noch etwas zu sagen bekommt aber nur noch
„das Mädchen“ über die Lippen bevor es mit ihm zu Ende ist.
Zusammen mit ihrer Partnerin Eir Pedersen nimmt sie die Ermittlungen auf.
Die Suche nach dem Mörder führt die zwei Ermittlerinnen in die tiefen Wälder der schwedischen Insel.

„Rotwild“ ist der 2. Band der „Berling-und-Pedersen-Reihe“ von Maria Grund.
Die Autorin wurde bereits für ihr Debüt „Fuchsmädchen“ von der Swedish Crime Fiction Academy ausgezeichnet.
Man kann das Buch unabhängig vom 1. Band lesen, da aber immer wieder Bezug auf „Fuchsmädchen“ genommen wird, finde ich es besser, wenn man den 1. Band gelesen hat.

Der Handlungsort ist eine kleine Insel vor der schwedischen Küste.

Die Protagonisten Sanna und Eir sind sehr unterschiedliche Charaktere.

Beide haben ihr Päckchen zu tragen.

Sanna möchte mit ihrer Vergangenheit abschließen, hat bei einem Brand ihren Mann und ihren Sohn verloren.
Eir macht manchmal einen bisschen herrischen Eindruck. Sie wird oft wütend, ist aber an sonst eine gute und zuverlässige Partnerin.
Sanna und Eir haben sich mittlerweile nicht nur zusammengerauft sondern sind Freundinnen geworden.

Sie haben sich beide weiterentwickelt und sind zu einem guten Team geworden.
Ich habe im ersten Band ein bisschen gebraucht um mich mit den beiden Ermittlerinnen anzufreunden. Mittlerweile sind sie mir sehr sympathisch.

Die Atmosphäre der Geschichte ist wie die tiefen schwedischen Wälder, regelrecht düster und geheimnisvoll.
Im Vordergrund stehen die Ermittlungen des Mordfalls. Man bekommt aber auch immer wieder einmal einen Einblick in das Privatleben der Ermittlerinnen.

Maria Grund schreibt in einem gemächlichen Schreibstil.
Die Handlung geht am Anfang in einem langsamen Tempo voran.
Es gibt immer wieder einmal etwas lange Phasen.
Dann steigt die Spannung aber stetig an.
Der Fall ist ziemlich verzwickt und man spürt oft, dass einen eine Gänsehaut erfasst.
Am Ende geht es Schlag auf Schlag, es wird Zusehens turbulenter.
Die Auflösung ist vielleicht ein bisschen zu sehr konstruiert aber stimmig.
„Rotwild“ ist wieder ein spannendes Thriller von Maria Grund.

Jetzt freue ich mich auf weitere Fälle mit den zwei sympathischen Ermittlerinnen.

Mörderfinder – Mit den Augen des Opfers

Arno Strobel
Thriller
352 Seiten
erschienen im Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an www.vorablesen.de für das Rezensionsexemplar

Pageturner

Klappentext:
Damit hat Fallanalytiker Max Bischoff nicht gerechnet. Keine andere als die Leiterin des KK 11 in Düsseldorf, Polizeirätin Eslem Keskin, die bislang kein gutes Haar an ihm gelassen hat, bittet Max um Hilfe.
Er soll in dem kleinen Weinort Klotten an der Mosel inoffziell in einem nie gelösten Vermisstenfall ermitteln. Keskin ist in ihrem privaten Umfeld auf neue Hinweise zu dem zwanzig Jahre alten Fall gestoßen und hofft, dass es Max gelingt, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Doch kaum vor Ort ereignet sich ein Mord. Max ist bald an etwas dran, aber ignoriert alle Warnungen. Eine Entscheidung, die ihn das Leben kosten könnte .

„Mörderfinder – Mit den Augen des Opfers“ ist der dritte Band einer genialen Thriller-Reihe von Arno Strobel.
In seiner Trilogie „Im Kopf des Mörders“ hat Arno Strobel Max Bischoff so viel erleiden lassen, dass dieser seinen Polizeidienst aufgegeben hat und sein Wissen als Dozent an der Polizeihochschule weitergibt.
Doch ohne das Kämpfen in erster Reihe geht es nicht.
Max nimmt den einen oder anderen Fall als Privatermittler an.

Für dieser Fall, man glaubt es kaum wird er von Eslem Keskin, der Leiterin des KK 11 in Düsseldorf, beauftragt.
Max fährt an die Mosel in das kleine Weinort Klotten.
Hier wird seit 20 Jahren ein Mann vermisst, man ging schon damals von einem Gewaltverbrechen aus, dass aber nie aufgeklärt wurde.
Eslem Keskin stellt Max die Kriminalkommissarin auf Probe Jana Brosius zur Seite.
In Jana entdeckt Max eine frühere Studentin und Bewunderin von ihm.
Jetzt, unter dem Einfluss von Eslem Keskin, begegnet sie ihm gar nicht mehr so freundlich.
Kaum hat Max angefangen die ersten Fragen im Ort zu stellen gibt es schon eine Tote.

Seit der Trilogie „Im Kopf des Mörders“ ist Max Bischoff mein Lieblings-Charakter aus den Büchern von Arno Strobel und ich bin dem Autor dankbar, dass er ihn wieder hat aufleben lassen.
Auch die Zusammenarbeit mit Böhmer ist einfach genial und es ist schön die Beiden immer wieder einmal Seite an Seite zu erleben.
Kriminalrätin Eslem Keskin macht einen schroffen und herrischen Eindruck. Ich denke aber, dass irgendwann, im Laufe der Zeit Max und Eslem gut miteinander auskommen werden. Wie sagt man so schön „Harte Schale weicher Kern“.
Besonders gut gefällt mir auch Dr. Marvin Wagner. Er ist so ganz anders als man sich einen Psychologen und Wissenschaftler vorsteht. Ein sehr gelungener Charakter.

Zwischen den einzelnen Kapitel gibt es immer wieder Abschnitte aus Sicht des Täters.
Man liest seine Gedanken ohne zu wissen wer dahintersteckt.

Arno Strobel versteht es einfach Spannung aufzubauen und den Spannungsbogen bis zum Ende aufrecht zu halten.
Die Kapitel haben eine angenehme Länge und enden oft mit einem Cliffhanger.
Das Ende war sehr schlüssig, hat mich aber wieder einmal überrascht.

Bei diesem Buch brauchte ich kein Essen und kein Trinken. Ich habe es fast an einem Stück weggesuchtet.
Man kann einfach nicht aufhören, man muss einfach immer weiterlesen.
Ich hoffe, dass es noch viele weiter Fälle mit Max Bischoff geben wird.


Gibt’s im Himmel Bürgersteige?

Wilma Borghoff
Roman
erschienen bei BoD – Books on Demand
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Wilma Borghoff für das Rezensionsexemplar

Ein Buch das traurig macht und gleichzeitig tröstet

Klappentext:

Oliver Bergmann stirbt mit 43 Jahren an einem Hirntumor. Seine Familie muss die tiefe Trauer über seinen viel zu frühen Tod überwinden. Dabei verfolgen sie unterschiedliche Herangehensweisen. Olivers Tochter Emily trifft Aislinn, eine zarte rothaarige Elfe, mit der sie die irische Familiengeschichte erkundet. Emilys Bruder Matthias schreibt sich auf seinem Trauerblog die Seele frei und hilft damit trauernden Jugendlichen weltweit. Ihre Mutter Sofia stößt auf ein Familiengeheimnis: Alexander, den Halbbruder ihres Ehemannes. Alexander ist eine gescheiterte Existenz, er sehnt sich nach einer Familie und liebt Kinder. Die Zusammentreffen von Alexander mit Sofias großer Familie führen zu einigen Konflikten, die Sofia fürsorglich und entschlossen löst. Hilft eine dreiwöchige Reise in den Westen der USA, die Oliver eigentlich miterleben sollten, Sofia und ihren Kindern, den Weg zurück ins Leben zu finden? „Gibt’s im Himmel Bürgersteige?“ erzählt von Tod und Trauer, von Liebe, von starken Frauen und ihrem Weg, mit der Trauer weiterzuleben, und von der Magie enger Familienbande.

„Gibt’s im Himmel Bürgersteige?“ von Wilma Borghoff liegt ein trauriges Thema zugrunde mit dem die meisten schon einmal konfrontiert wurden.
Es geht um Trauerbewältigung und wie die Menschen damit umgehen.

In der Geschichte ist Oliver Bergmann mit 43 Jahren an einem Hirntumor gestorben.
Eigentlich ein Alter in dem man mitten im Leben steht.
Es bleiben die Ehefrau und zwei Kinder zurück.
Jeder in der Familie geht anders mit seiner Trauer um.
Matthias, der Sohn erstellt einen Trauerblog und tauscht sich weltweit mit trauernden aus.
Emily, die Tochter erkundet die Geschichte der Familie.
Sofia die Ehefrau stürzt sich in einen Aktivismus um sich abzulenken.
Alle drei brechen zu einer reise in die USA auf, die eigentlich mit Oliver geplant war.
Hilft die Reise den Hinterbliebenen Abstand zu gewinnen?

Wilma Borghoff erzählt die Geschichte mir sehr viel Feingefühl.
Die Geschichte macht beim Lesen traurig und tröstet aber auch gleich wieder.
Man erlebt wie Menschen mit rauer umgehen. Jeder auf seine ganz eigene Weise.
Wichtig ist aber auch, dass Zusammensein. Mit anderen Menschen reden. Familie und Freunde geben Halt und Sicherheit.
Oft wissen Außenstehende nicht wie sie den Trauernden begegnen sollen und meiden den Kontakt.
Nein, man soll auf die Menschen zugehen und mit ihnen reden. Schöne Momente Revue passieren lassen.
Einfach nur da sein.

Doppelmord

Dieter Kaufmann
Kriminalroman
367 Seiten
erschienen im Selfpublishing
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Dieter Kaufmann für das Rezensionsexemplar

Spannende Ermittlungen in Frankfurt

Klappentext:

Nach einer fantastischen Kreuzfahrt in der Karibik holt ein brutaler Doppelmord Yunus Abbas und Sabine Riedel bei ihrer Rückkehr in die raue Realität Frankfurts zurück. Als die beiden am Tatort in der neuen Frankfurter Altstadt eintreffen, müssen sie zu ihrem Entsetzen feststellen, dass ihnen die beiden Toten persönlich bekannt sind. Besonders bizarr ist jedoch, dass eines der Opfer kurz vor dem Tod mit seinem eigenen Blut deutlich lesbar „Abbas“ auf das Eichenparkett geschrieben hat. Die Nennung seines eigenen Namens ist für den Kriminalhauptkommissar mindestens so rätselhaft wie die Suche nach einem Motiv für die grausame Tat.
Als die Schwester eines der Mordopfer sich ebenfalls bedroht sieht, beschleunigen sich die Ereignisse und es kommt zu einer dramatischen Situation im zwanzigsten Stockwerk des Global Towers im Bankenviertel, die auch ungeahnte Folgen für das Privatleben des Ermittlerteams hat.

„Doppelmord“ ist bereits der 8. Band der Krimireihe Yunus Abbas ermittelt in Frankfurt.
Das Ermittlungsteam besteht aus einer bunten Reihe interessanter Charaktere.
Der Leiter des Teams ist Yunus Abbas, er hat eine deutsche Mutter und einen türkischen Vater. Mit seiner Kollegin Sabine Riedel ist er seit kurzem verheiratet und mitten in der Familienplanung.
Birgit Holzapfel hat einen kleinen Sohn und all die Probleme die man als alleinerziehende Mutter so hat.
Bernhard Schulze ist der älteste im Team und besticht durch seinen innere Ruhe.
Michael Nosek ist mit einem Mann verheiratet, einem Abenteuer aber nicht abgeneigt.

Der Handlungsort ist Frankfurt am Main, was mir als Frankfurterin besonders gut gefällt.
So kann ich die Charaktere durch die Stadt und zu den einzelnen Handlungsorten begleiten, die mir alle gut bekannt sind.
Dieter Kaufmann hat sich für diesen Fall spektakuläre Handlungsorte wie die neue Altstadt und den Global Tower ausgesucht.

Der Fall wird sehr spannend beschrieben.
Yunus Abbas und Sabine Riedel kommen gerade von einer Karibik Kreuzfahrt zurück und werden noch an ihrem letzten Urlaubstag zu einem Tatort gerufen.
Die Opfer sind dem Ermittlerpaar persönlich bekannt. Auf dem Eichenparkett steht in Blut der Name „Abbas“ geschrieben.
Die Ermittler stellen sich die Frage, was will das Opfer damit sagen.
Die Suche nach dem Täter gestaltet sich schwierig.
Es gibt einige Verdächtige.
Auch ich hatte eine Idee in welche Richtung es läuft.
Am Ende hat Dieter Kaufmann dann noch eine überraschende Wende eingebaut.
Das Ende war schlüssig und lässt mich zufrieden und gut unterhalten zurück.

Dieter Kaufmann hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Der Autor kann hervorragend Spannung aufbauen und die Schauplätze beschreiben.
Auch seine Charaktere sind gut in Szene gesetzt.
Die einzelnen Bände sind in sich abgeschlossen und können einzeln gelesen werden.
Das Privatleben und die Entwicklung der Ermittler zieht sich wie ein roter Faden durch alle Bände.
Wenn man erst einmal einen Band gelesen hat und Blut geleckt hat wird man neugierig auf die vorherigen Bände.
Ich wünsche mir noch viele Fälle mit den sympathischen Ermittlerteam in Frankfurt.
Wer weiß, vielleicht geschieht die nächste Tat ganz in meiner Nähe.

Allsberg 1871 – Der Glanz der alten Zeit

Hans von Rotenhan
Historischer Roman
383 Seiten
erschienen im Maximum Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Maximum Verlag für das Rezensionsexemplar

Auftakt einer wunderbaren und interessanten Trilogie

Klappentext:

1871: Schloss Allsberg, das ehemals glanzvolle Anwesen der Familie Tröger in Unterfranken, ist in die Jahre gekommen und die Schönheit früherer Tage kaum mehr zu erkennen. Thea, die 26-jährige Tochter von Baron Tröger, erhält den Auftrag, auf einen Schlag alles Vieh zu verkaufen, um künftig Pferde für das Militär zu züchten und den Trögers damit wieder zu Wohlstand zu verhelfen.
Als Baron Tröger bei einem Reitunfall stirbt, erfüllt Thea den letzten Wunsch ihres Vaters. Um die Nachkommenschaft der Trögers zu sichern, sucht sie ihren eigenwilligen Bruder Cord und bringt ihn dazu, ihre Freundin Vicky zu heiraten. Doch die Ehe scheitert und Thea kümmert sich zusammen mit Vicky um die zwei aus der Verbindung stammenden Söhne. Trotz etlicher Widerstände gelingt es Thea, sich mit dem Gestüt durchzusetzen und auch die anderen Geschäfte des Familiensitzes Schloss Allsberg erfolgreich zu führen.
Und in dem Förster Hubert findet sie sogar ihre große Liebe, die sie jedoch geheim halten muss, um der gesellschaftlichen Ächtung zu entgehen, während Vicky sich in die Tochter des Dorfpfarrers verliebt.

„Allsberg 1871 – Der Glanz der alten Zeit“ ist der gelungene Auftakt einer Trilogie von Hans von Rotenhan.

Die Handlung umfasst die Jahre 1871-1892.
Im Mittelpunkt steht das Schloss Allsberg und seine Bewohner.
Thea die Tochter des Baron, die nach seinem Tod versucht das Anwesen für die Nachkommen zu erhalten.
Und ihre Freundin Vicky, die eine Ehe mit Theas Bruder eingeht.
Vickys Ehe scheitert. Mit ihren zwei Söhnen lebt sie weiterhin mit Thea auf Schloss Allberg.
Die beiden Charaktere werden sehr lebendig dargestellt.
Es sind zwei starke Frauen die gegen die Konventionen kämpfen und die sich in der Männerwelt behaupten müssen.
Mir waren beide Frauen gleich sehr sympathisch.
Ich habe viel mit ihnen gelitten aber mich auch mit ihnen gefreut.

Hans von Rotenhan hat einen gut verständlichen und flüssigen Schreibstil.
Der Autor vermag es die Geschichte so zu erzählen, dass man als LeserIn das Gefühl hat mittendrin zu sein.
Hans von Rotenhan beschreibt die Zeit der Handlung sehr authentisch und lässt somit die Jahre des 19. Jahrhundert wieder aufleben.

„Allsberg 1871 – Der Glanz der alten Zeit“ war ein toller Einstieg in die Trilogie.
Ich freue mich schon sehr auf den 2. Band „Allsberg 1980 – Der Klang der Vergangenheit“ der am 1. August 2023 erscheinen soll.

Das Sanatorium

Sarah Pearse
Thriller
508 Seiten
erschienen im Goldmann Verlag
Übersetzt aus dem Englischen von Ivana Marinović
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannend und düster

Klappentext:
Halb versteckt im Wald und überragt von dunkel drohenden Gipfeln war Le Sommet schon immer ein unheimlicher Ort. Einst diente es als Sanatorium für Tuberkulosepatienten, dann verfiel es mit den Jahren und wurde schließlich aufgegeben. Nun hat man es zu einem Luxushotel umgebaut, doch seine düstere Vergangenheit ist noch immer spürbar. Als Detective Inspector Elin Warner zur Verlobungsfeier ihres Bruders anreist, beginnt der Albtraum. Erst verschwindet Isaacs Verlobte, dann geschieht ein Mord. Schließlich schneidet auch noch ein Schneesturm das Hotel von der Außenwelt ab, und die Gäste sind mit einem Killer gefangen

„Das Sanatorium“ von Sarah Pearse ist ein spannender Thriller mit düsterer Atmosphäre.

Detective Inspector Elin Warner hält sich privat in dem früheren Sanatorium und heutigem Luxushotel in den Schweizer Alpen auf.
Doch die Geschehnisse vor Ort verlangen Aufklärung.
Ein Mord ist passiert und ein starker Schneesturm hat das Hotel von der Außenwelt abgeschnitten.
Das heißt der Mörder ist mitten unter ihnen.
Also beginnt Elin Warner vor Ort Ermittlungen anzustellen.

Elin Warner war mir schnell sympathisch.
Sie kämpft mit ihrer Vergangenheit und hat immer wieder Panikattacken.
Das eingeschlossen sein in diesem Hotel zusammen mit einem Mörder verlangt ihr alles ab.

Das heutige Luxushotel Le Somme war früher ein Sanatorium und hatte
eine düstere Vergangenheit.
Genau diese düstere Atmosphäre beherrscht die ganze Geschichte.
Sarah Pearse hat einen sehr bildhaften Schreibstil.
Die dunklen Wolken, der Schneesturm der heranzieht, alles sieht man deutlich vor seinem inneren Auge.
Langsam enthüllt die Autorin auch das Geheimnis des Hotels.
Das alles zusammen die Düsterheit, der Schneesturm und das spätere abgeschnitten sein.
Die Gewissheit das sich ein Mörder im Hotel aufhält, dass alles jagt einem immer wieder einen Schauer über den Rücken.

Die Atmosphäre und die Spannung ziehen sich dann auch bis zum Ende durch die Geschichte.
Das Ende habe ich nicht vorhergesehen. Es war logisch aber auch erschreckend.

Sarah Pearse hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil.
Manche Passagen waren vielleicht etwas zu lang geraten was den Lesefluss leicht gestört hat.
Mich hat der Thriller „Das Sanatorium“ gut unterhalten und ich wünsche mir noch viele weitere Bücher von Sarah Pearse.

Hauke Haiens Tod

Andrea Paluch und Robert Habeck
Roman
248 Seiten
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Der Schimmelreiter neu erzählt

Klappentext:
Bei einer Jahrhundertsturmflut an der friesischen Nordseeküste bricht der Deich. Unter den Todesopfern ist Hauke Haien, der Erbauer des Deichs, seine Frau und scheinbar auch ihre vierjährige Tochter Wienke. Iven Johns, der Knecht der Familie, setzt sich nach Hamburg ab und beginnt ein neues Leben.
Doch fünfzehn Jahre später taucht plötzlich Wienke auf bei ihm. Sie will von ihm wissen, was wirklich in jener Sturmnacht passiert ist. Warum mussten ihre Eltern sterben? Wie hat Iven ihr Leben gerettet? Und warum hat er es geheim gehalten? Iven beschließt, mit Wienke zu dem Ort hinter dem Deich zu fahren und Licht ins Dunkel der Todesnacht zu bringen. Doch die Dorfbewohner mauern: Niemand will über die Vergangenheit sprechen. Und dann wird Wienke bedroht die eigentlich nicht mehr leben dürfte.

„Hauke Haiens Tod“ von Andrea Paluch und Robert Habeck ist erstmals 2001 erschienen. Jetzt hat Kieppenheuer & Witsch die Geschichte noch einmal neu aufgelegt.

Im Mittelpunkt steht Wienke.
Als Elisabeth Schmidt ist sie in einem Heim aufgewachsen.
Jetzt lebt sie in einer Wohngruppe für Behinderte.
Elisabeth möchte mehr über ihre Herkunft erfahren und macht sich zu dem Mann auf der sie einst im Kinderheim abgegeben hat.
Iven Johns war Knecht bei der Familie Haien.
Bei einer Sturmflut sind Hauke Haien und seine Frau ums Leben gekommen.
Die kleine Wienke jedoch konnte von Iven gerettet werden.
Im Dorf ging man davon aus, dass auch das Kind in den Fluten umgekommen ist.
Iven Johns fährt mit Wienke zu dem Ort wo sie geboren ist und wo ihre Eltern gestorben sind.
Dort werden beide mit der Wahrheit konfrontiert.
Denn nach und nach lüftet sich das Geheimnis um die Sturmflut und um den Tod von Hauke und seiner Frau.

Ich habe etwas gebraucht um richtig in die Geschichte einzutauchen.
Es gibt immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit.
Manchmal habe ich erst mitten im Absatz gemerkt, dass ich mich in der Vergangenheit befindet. Das hat den Lesefluss etwas gestört. Ich hätte mir hier immer eine Überschrift mit Jahresangabe gewünscht.

Die Protagonisten sind alle nicht besonders sympathisch, was für die Geschichte aber auch erforderlich ist.
Die einzige die ich schnell mochte ist Wienke.
Von den Dorfbewohner wird sie als Schwachsinnige bezeichnet.
Das ist der Boshaftigkeit der Menschen geschuldet.
Wienke ist geistig behindert hat aber auch eine gewisse Intelligenz.

Die beiden Autoren erzählen die Geschichte spannend. Die Atmosphäre ist meist bedrückend. Man spürt, dass die Dorfbewohner ein Geheimnis hüten.
Doch keiner erzählt freiwillig was damals gesehen ist.
Als LeserIn will man unbedingt erfahren, was damals wirklich geschehen ist und kann das Buch nicht aus der Hand legen.
„ Hauke Haiens Tod“ ist eine Geschichte die ich gerne gelesen habe und die mich gut unterhalten hat.