Töchter der Hoffnung

Maria Nikolai
Historischer Roman / Familien-Saga
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Traumhaft schöner Auftakt einer neuen Familiensaga

Helena, Katharina und Lilly Lindner sind mit dem Gasthaus Lindenhof in Meersburg am Bodensee fest verwurzelt.
Verbinden sie doch viele schöne Kindheitserinnerungen mit dem in die Jahre gekommenen Haus.
Besonders Helena träumt davon aus dem alten Gasthof ein Grandhotel zu machen.
Doch so eine Neugestaltung ist teuer und das Geld ist knapp.
Die Jahre des Kriegs und die fehlenden Gäste haben ihre Spuren hinterlassen.
Ihre Mutter Elisabeth führt in der Zeit, wo der Vater im Krieg ist das Gasthaus mit fester Hand aber ohne Erfolg.
Als eines Tages ein fremder Mann in das Gasthaus kommt fühlt Helena eine Verbindung zu dem Fremden.
Helena fühlt sich trotz der entstellenden Narben die der Fremde im Gesicht hat von seiner Aura angezogen.
Er ermutigt sie ihren Traum vom Grandhotel nicht aus den Augen zu verlieren.
Nach und nach entdecken sie, dass sie eine gemeinsame Vergangenheit haben der sie auf die Spur kommen müssen.

„Töchter der Hoffnung“ ist der erste Band der neuen Bodensee-Saga von Maria Nikolai.

Was soll ich sagen, das Buch hat mich von Anfang bis Ende begeistert.
Es hat alles was ein guter Roman braucht.
Viele historische Elemente wie der erste Weltkrieg und die Spanische Grippe.
Historische Persönlichkeiten wie Wassily Kandinsky, Kasia von Szadurska und Dr. Karl Moll.
Eine romantische Liebesgeschichte und ein Geheimnis das sich ganz langsam entblättre.
Ja und natürlich einfach tolle Protagonisten.
Besonders hat es mir natürlich Helena angetan.
Sie ist eine tolle Frau die ihren Traum vom Grandhotel nicht aufgeben mag.
Trotz aller Widrigkeiten hält sie immer daran fest.
Verzweifelt sucht sie nach einer Lösung den Lindenhof zu retten als das Geld auszugehen drohte.
Auch ihre Schwestern Katharina und Lilly mochte ich auf Anhieb.
Lilly ist jung und weiß noch nicht so recht wo sie ihr Weg einmal hinführen soll.
Katharina dagegen ist von der Medizin begeistert.
Sie arbeitet als Hilfsschwester im Lazarett und kümmert sich aufopferungsvoll um die Patienten.
Für sie würde ich mir Wünschen, dass ihr der Weg zum Medizinstudium geebnet wird.

Natürlich muss ich auch Baron Maxim Baranow erwähnen.
Er hat so viel schreckliches erlebt: Seine Begegnung mit Helena führt ihn zu einem Wendepunkt in seinem Leben.

Die Entwicklung all der wunderbar ausgearbeiteten und sympathischen Charaktere mitzuerleben war einfach toll.
Ich habe mit ihnen gelitten und mich mit ihnen gefreut.

Maria Nikolai erzählt die Geschichte mit sehr viel Gefühl. Viele historische Gegebenheiten hat sie mit in die Geschichte eingeflochten und auch reale Persönlichkeiten die Bühne betreten lassen.

Mit ihrem gut verständlichen und fesselnden Schreibstil hat die Autorin mich ganz schnell in die Geschichte eintauchen lassen.
Ich konnte das Buch nach wenigen Seiten kaum noch aus der Hand legen.

Jetzt freue ich mich schon auf den 2. Band der Bodensee-Saga.

Ein kaltes Herz

Fabio Lanz
Kriminalroman
erschienen im Kein & Aber Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Kein & Aber Verlag für das Rezensionsexemplar.


Auftakt einer neuen Krimi-Reihe

Sarah Conti ist Ermittlerin bei der Züricher Kriminalpolizei.
Sie hat schon viel gesehen, doch die Leiche des ermordeten Anwalt ist auch für Sarah ein grausamer Anblick.
Dem bekannte Anwalt wurde das Herz herausgerissen.
Sarah Conti nimmt die Ermittlungen auf und stößt bei der Familie auf eine Mauer des Schweigens.
Schnell findet Sarah heraus, dass der bekannt Anwalt in ein Netzwerk aus Lügen, Gewalt und gefährlichem Gedankengut verstrickt war.
So wird auch Sarah vom Jäger zur Gejagten.

„Ein kaltes Herz“ ist der Beginn einer neuen Krimi-Reihe von Fabio Lanz.

Im Mittelpunkt steht Sarah Conti, eine außergewöhnliche Ermittlerin.
Sie liebt Musik und wollte eigentlich Pianistin werden.
Sarah Conti hat ein schnelles Auffassungsvermögen und kombiniert recht gut.
Sie ist auf schwierige Fälle spezialisiert doch dieser Fall bringt sie fast an ihre Grenzen.
Die Ermittlungen gestalten sich schwierig. Nach und nach trägt die Ermittlerin die einzelnen Puzzleteile zusammen. Dabei gerät sie selbst in Gefahr.

Ich muss zugeben, ich habe eine Weile gebraucht um mit Sarah warm zu werden.
Als ich mich an ihre Art gewöhnt habe konnte ich ihr Tun sehr gut nachvollziehen.
Sarah Conti ist eine interessante Ermittlerin mit der ich gerne noch mehr Fälle lösen würde.

Der Autor Fabio Lanz war mir bisher auch unbekannt.
Seinen Krimi „Ein kaltes Herz“ erzählt er spannend. Der Schreibstil ist flüssig und gut verständlich.

Ich freue mich auf weitere Fälle dieser Art.

Wir sind schließlich wer

Anne Gesthuysen
Roman
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Unterhaltsam und Spannend

Anna und Maria sind Schwestern aber ganz unterschiedlich in ihrer Art.
Als adlige sind sie recht behütet aufgewachsen, haben sich aber sehr unterschiedlich entwickelt.
Maria ist die Zurückhaltende und Ängstlicher der Beiden. Sie fühlt sich mehr zur ihrer Mutter hingezogen die sie auch total verhätschelt.
Anna dagegen ist die Robuste von den Geschwistern. Sie ist stark und hat eine Kämpfernatur.
So wird Anna auch eine der ersten weiblichen Pastorinnen.
Anna ist adlig, geschieden und erst Mitte dreißig.
Die Bürger der Gemeinde Alpen sind ihr gegenüber skeptisch.

Als die Welt von Maria zusammenbricht sucht sie Hilfe bei ihrer Schwester.
Die gut behütete Maria hat in die adligen Kreise geheiratet, einen Grafen. Doch als er verhaftet wird und ihr Sohn verschwindet merkt sie, dass sie sich getäuscht hat.
So verschieden die Schwestern sind, in der Not halten sie zusammen.

„Wir sind schließlich wer“ ist der neue Roman von Anne Gesthuysen. Wie kann es anders sein, stehen auch hier wieder zwei Schwestern im Mittelpunkt.
Maria und Anna haben mir vom ersten Augenblick an gefallen.
Wobei ich sagen muss, ich hatte schneller einen Draht zu Anna.
Sie hat mir von ihrer Art gefallen und mich sehr beeindruckt.
Anna ist eine starke Frau, sie weiß was sie will und ist bereit dafür zu kämpfen.
Maria ist von klein auf von der Mutter verhätschelt worden. Sie ist eine kleine Prinzessin und die ist sie auch geblieben.
Bis das Schicksal es nicht mehr so gut mit ihr meinte.

Anne Gesthuysen beschreibt ihre Schwestern sehr gut. Man kann sich die unterschiedlichen Frauen gut vorstellen.
Es macht Spaß ihre Entwicklung zu erleben und wie sie wieder zueinanderfinden.
Wenn eine in Not ist, ist die andere da.

Die Autorin hat durch das Verschwinden des Jungen in ihre Geschichte auch einen Spannungsteil mit eingebaut.
Das Buch hat mich sehr schnell in seinen Bann gezogen und ich habe es nur widerwillig zur Seite gelegt.

Der Schreibstil von Anne Gesthuysen ist flüssig und leicht verständlich.
Sie schreibt sehr lebensnah und auch ihre Schauplätze und die Menschen die dort leben werden sehr treffend geschildert.

„Wir sind schließlich wer“ ist ein sehr unterhaltsamer Roman von Anne Gesthuysen die mich schon mit ihren vorgänger- Romanen begeistert hat.

Stadt der Mörder

Britta Habekost
Historischer Kriminalroman
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Historischer Kriminalroman der mit einer gewaltigen Sprache daherkommt

Die Leiche des sechzehnjährigen Clément Faucogney wird gefunden.
Der Anblick entsetzt selbst den Ermittler Lieutenant Julien Vioric der im Krieg schon viel gesehen hat.
Bei seinen Ermittlungen stößt der Lieutenant auf Lysanne Magloire, eine jungen Frau die auf der Suche nach ihrer Schwester ist und sich dabei in große Gefahr begibt.
Längst schon ist sie den Surrealisten, eine Gruppe Pariser Dichter verfallen.
Noch ahnt niemand, dass diese Gruppe der Schlüssel zu den Verbrechen ist die in Paris zur Zeit verübt werden.


„Stadt der Mörder“ ist ein Historischer Kriminalroman von Britta Habekost.
Die Autorin kommt mit einer gewaltigen Sprache daher. Stellenweise ist die Geschichte fast schon poetisch geschrieben.
Sie beschreibt die Ereignisse recht bildhaft, man sieht es richtig vor seinem inneren Auge vorbeiziehen.

Die Protagonisten sind interessant.
Lieutenant Julien Vioric hat mir auf Anhieb gefallen, genau wie Lysanne. Beide tragen ihre Vergangenheit mit sich herum.

Auch die Gruppe der Surrealisten ist spannend dargestellt. Sie hat es ja wirklich gegeben.
In diesem Zusammenhang hätte ich mir ein Personenregister gewünscht wo die realen Personen hervorgehoben werden.

Beim Lesen fühlt man sich in das Paris der 1920er Jahre versetzt. Die Autorin beschreibt die Schauplätze gekonnt.
Auch ist in diesem Buch Fiktion und Realität so fein verwoben, dass man es kaum trennen kann.

„Stadt der Mörder“ ist ein historischer Kriminalroman der auch für Nicht-Krimileser sehr zu empfehlen ist.

Goldenes Gift

Tom Hillenbrand
Kulinarischer Kriminalroman
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Ein kulinarischer Krimi

Als der Stadtimker, der auch für Xavier Kiffer einen speziellen Honig herstellt tot aufgefunden wurde und seine Bienen verschwunden sind, beginnt der ehemalige Sternekoch zu recherchieren.
Auch seine Freundin, die Gastrokritikerin Valérie Gabin hat in Kalifornien beobachtet wie Bienen nachts plötzlich in einen LKW verladen wurden.
Noch ahnen die Beiden nicht, dass sie einem weltweiten Skandal auf der Spur sind.

Die kulinarischen Krimis von Tom Hillenbrand sind keine gewöhnlichen Krimis. Hier ermittelt kein Kommissar sondern Xavier Kieffer ein sympathischer Koch und Restaurantbesitzer aus Luxemburg.
„Goldenes Gift“ ist bereits das 7. Buch der Xavier Kieffer Reihe.

Es geht in den Fällen meist um eine bestimmte Dinge, um ein Lebensmittel, was dann von Xavier Kieffer, dem ehemaligen Sternekoch näher beleuchtet wird.
In „Goldenes Gift“ geht es um den Honig und um die Panscherei mit Honig.
Man erfährt einiges über Lebensmittel-Panscherei und auch über Honig und Bienen.

Da es ja ein kulinarischer Krimi ist kommt natürlich auch das gute Essen nicht zu kurz. Xavier Kieffer kocht nicht nur in seinem Restaurant sondern geht auch gerne gut essen. Als Koch der früher selber in einem Sternerestaurant gearbeitet hat und als Lebensgefährte von Valérie Gabin der Gastrokritikerin kennt er natürlich die besten Restaurants. So läuft einem beim Lesen schon manchmal das Wasser im Mund zusammen.
„Goldenes Gift“ ist ein leichter und unterhaltsamer Krimi, mit vielen Informationen über Honig und Bienen.
Allerdings hat er mich nicht ganz so überzeugen können wie seine Vorgänger.

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein großer Rausch

Helene Sommerfeld
Historischer Roman
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.

Spannend-Turbulent-Mitreisend

Berlin 1922.
Die Polizeiärztin Magda Fuchs eröffnet in Berlin Charlottenburg ihre eigene Praxis.
Die Zeiten sind schwer, die Inflation schreitet mit schnellem Schritten voran.
Magda Fuchs stellt sich die Frage, ob es die richtige Zeit ist an ein Kind zu denken.

LS Polizeiärztin wird Magda zu einem grausigen Fall gerufen.
Eine junge Mutter wird mit vielen Stichverletzungen neben ihrem Kind aufgefunden.
Magda und Kommissar Kuno Mehring fragen sich, ob der Mord an der Mutter zu seiner Serie von Überfällen auf Frauen des leichten Gewerbes gehört.

„Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein großer Rausch“ ist der zweite Band einer geplanten Trilogie von Helene Sommerfeld.
Helene Sommerfeld ist das Pseudonym eines in Berlin lebenden Autorenehepaars.
Sie bezeichnen sich selbst als Yin und Yang.
Und wenn man das Buch so liest kann man dem nur zustimmen, sie ergänzen sich wunderbar.
Die Geschichte ist wie aus einer Feder geschrieben.

Die Autoren entführen ihre LeserInnen im zweiten Teil ins Berlin 1922.
Die Inflation schreitet weiter voran.
Magda Fuchs ist inzwischen frisch verheiratet und hat ihre eigene Praxis eröffnet.
Natürlich steht sie auch weiterhin im Dienst der Polizei.
Mit dem Beruf der Polizeiärztin hatte ich mich vor den ersten Band noch nie beschäftigt. Es hat mich überrascht zu lesen, dass es den Beruf schon seit 1900 gibt.
Leben konnte man wohl nicht von diesem Beruf, so hat sich ja auch Magda Fuchs den Traum der eigenen Praxis erfüllt.

Auch im zweiten Band sind die Charaktere gut in Szene gesetzt.
Es gefällt mir die weitere Entwicklung der Protagonisten mitzuerleben. Vor allem spürt man, dass sich das Bild der Frau deutlich wandelt.
Sie werden stärker und selbstbewusster.

Auch bekommt man wieder viel von der Stimmung in Berlin der 1920er Jahre mit.
Für viele ist die Lage schwierig. Hoffnungslosigkeit, Armut und Arbeitslosigkeit sind an der Tagesordnung.
So fragt sich Magda auch, ob es die richtige Zeit ist an eine Familie zu denken.

„Die Polizeiärztin Magda Fuchs – Das leben, ein großer Rausch“ ist spannend und gleichzeitig sehr unterhaltsam. Es hat etwas von Krimi und Historischem Roman, meine beiden liebsten Genre.

Jetzt freue ich mich schon auf den dritten Band
„Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein wilder Tanz der im März 2022 erscheinen soll.

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein ewiger Traum

Helene Sommerfeld
Historischer Roman
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar.


Spannender Auftakt der Reihe um die Polizeiärztin Magda Fuchs

Berlin 1920. Nach dem Krieg ist alles im Wandel.
Auch die Frauen wollen sich nicht so einfach zurück an den Herd drängen lassen.
Das bekommt auch die Polizeiärztin Magda Fuchs in ihrem Bekanntenkreis zu spüren.
Magda ist von Frauen umgeben die ihr Leben selbst in die Hand nehmen wollen.
Auch Magda muss sich in ihrem Job als Polizeiärztin behaupten und das ist nicht immer einfach.

„Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein ewiger Traum“ ist der Auftakt einer geplanten Trilogie von Helene Sommerfeld.
Helene Sommerfeld ist das Pseudonym eines in Berlin lebenden Autorenehepaars.
Sie bezeichnen sich selbst als Yin und Yang.
Und wenn man das Buch so liest kann man dem nur zustimmen, sie ergänzen sich wunderbar.
Die Geschichte ist wie aus einer Feder geschrieben.

Die Autoren entführen ihre LeserInnen ins Berlin 1920.
Alles ist im Wandel. Besonders das Bild der Frau scheint sich zu verändern.
In der Geschichte begegnet man einigen starken und selbstbewussten Frauen.
Besonders angetan hat es mir natürlich Magda Fuchs, die Polizeiärztin.
Aber auch Doris, Celia, Ina, Ruth und Erika müssen Mauern einreisen um sich in der Männerwelt ihren Platz zu erobern.

Die Charaktere sind gut in Szene gesetzt und gefallen mir ausnehmend gut.
Es macht Spaß ihre Entwicklung mitzuerleben.
Auch bekommt man viel von der Stimmung in Berlin der 1920er Jahre mit, die von Armut und Hoffnungslosigkeit geprägt ist.

„Polizeiärztin Magda Fuchs – Das leben, ein ewiger Traum“ ist spannend und gleichzeitig sehr unterhaltsam. Es hat etwas von Krimi und Historischem Roman, meine beiden liebsten Genre.

Den zweiten Band „Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein großer Rausch“ habe ich schon parat liegen.

Unsere Hälfte des Himmels

Christiane Lind
Historischer Roman
erschienen by AIKA Consulting GmbH
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Christiane Lind für das Rezensionsexemplar

Der Traum vom Fliegen

Johanna und Amelie sind beste Freundinnen und haben beide einen großen Traum, den Himmel zu erobern.
Allerdings war dieser Traum in den 1930er Jahren nicht so leicht zu erfüllen aber die 2 jungen Frauen gaben die Hoffnung nicht auf Pilotinnen zu werden.
40 Jahre später, 1971 bekommt Lieselotte die Nachricht, dass ihre Mutter Amelie einen Unfall hatte und im Koma liegt. Lieselotte die mit ihrem Mann in Kassel lebt macht sich auf den Weg nach Frankfurt zu ihrer Mutter.
Lieselotte möchte versuchen ihre Mutter mit Geschichten aus der Vergangenheit aus dem Koma zu holen. Da Mutter und Tochter nie ein inniges Verhältnis zueinander hatten und Lieselotte auch nie erfahren hat wer ihr Vater ist merkt sie wie wenig sie vom Leben ihrer Mutter weiß.
So versucht sie mehr über die Vergangenheit zu erfahren.

Mit ihrem Roman „Unsere Hälfte des Himmels“ entführt Christiane Lind ihre LerserInnen in die Welt des Fliegens.
Diesen Roman widmet die Autorin aber einer ganz besonderen Gruppe von Frauen, den Himmelsstürmerinnen.
Es beginnt 1935 in Frankfurt, hier gibt es eine Gruppe von Frauen, darunter auch Amelie und ihre Freundin Johanna die einer Segelfliegergruppe angehören.
Die zwei Freundinnen wollen aber mehr als segelfliegen, sie wollen den Flugschein machen und Pilotinnen werden. Ihr Traum ist es eine Stelle als Testpiloten in Berlin zu bekommen.
In diesem Buch wird beschrieben wie schwer es damals für eine Frau war sich in der Männerwelt zu behaupten. Seit Hitler an der Macht war hieß es immer mehr eine Frau gehört an den Herd, hat für ihren Mann zu sorgen und dem Führer Söhne zu schenken. Heute kann man sich so etwas gar nicht mehr vorstellen.
Aber auch Lieselotte befindet sich 1971 in einer Ehe wo der Mann das Sagen hat.
Sie darf nicht arbeiten gehen da die Leute ja sonst denken der Mann verdient nicht genug.
Als Lieselotte nach Frankfurt kommt um sich um ihre im Koma liegende Mutter zu kümmern merkt sie, dass hier in der Stadt die Frauen ihre Rechte fordern und gegen den § 218 kämpfen.
Langsam gesteht sie sich, dass sie in ihrer Ehe nicht glücklich ist und etwas ändern muss.

Christiane Lind kann die Geschehnisse und die Umstände der damaligen Zeit sehr gut vermitteln. Meine Mutter ist 1921 in Frankfurt geboren und ich habe ihren Erzählungen aus ihrer Kindheit und Jugend immer mit großem Interesse gelauscht. Vieles habe ich in ähnlicher Weise in diesem Buch wiedergefunden.
Nicht nur der historische Hintergrund war fesselnd, auch die Protagonisten sind mir sehr schnell ans Herz gewachsen. Besonders hat mich Lieselotte beeindruckt die am Anfang ja eher das“ Heimchen am Herde“ war und im Laufe der Erzählung immer selbstständiger und selbstbewusster wurde.
Das Buch wechselt zwischen den Jahren 1971 wo Lieselotte im Mittelpunkt steht und 1935 wo es um das Schicksal von Amelie geht. Diese Schreibweise führt dazu, dass man nicht aufhören kann zu lesen den man möchte ja wissen wie es mit Amelie oder Lieselotte weitergeht.

Unsere Hälfte des Himmels hat mich sehr beeindruckt und ich möchte es allen ans Herz legen.

Das Geheimnis

Ellen Sandberg
Roman
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine Geschichte die berührt

München im Jahre 2020.
Ulla steht kurz vor ihrem 60. Geburtstag.
Noch heute leidet sie unter der Zurückweisung ihrer Mutter.
Ulla ist nach der Scheidung ihrer Eltern bei ihrem Vater aufgewachsen, als sie 9 Jahre alt war hat die Mutter den Kontakt zu ihr so gut wie abgebrochen. Den Grund dafür kennt Ulla bis heute nicht.
Jetzt begibt Ulla sich auf den Moarhof am Chiemsee wo ihre Mutter, bis zu ihrem Tod in einer Künstlerkolonie gelebt hat.
Im Haus ihrer Mutter stößt Ulla unverhofft auf Antworten auf die Frage, die sie sich seit ihrer Kindheit stellt.

Moosleitn am Chiemsee, 1975.
Helga lebt in einer Künstlerkolonie auf einem idyllischen Bauernhof.
Sie hat sich ganz ihrer Kunst verschrieben. Bilder, Fotos und Performance.
Der Schlüssel ihrer Kunst liegt in einem traumatischen Erlebnis in Helgas Vergangenheit, dass sich außer ihr keinem erschließt.
Als junge Frau hat sie eine schwerwiegende Entscheidung treffen müssen die sie noch heute verfolgt.

„Das Geheimnis“ ist der neue Roman von Ellen Sandberg.
Wie schon die vorherigen Romane hat auch diese Geschichte verschiedenen Zeitebenen.
Auch wird die Geschichte aus der Perspektive verschiedener Charaktere interessanter erzählt.

Da ist die Gegenwart (2020) in der Ulla kurzerhand ins Haus ihrer Mutter fährt um dort den Sommer im Grünen zu verbringen.
Unerwartet stößt sie auf Antworten, auf die eine Frage die sie seit ihrer Kindheit bewegt.

Dann ist da Luise, eine Nachbarin, die auch schon mit Helga in der Kolonie gelebt hat.
Sie sucht immer wieder den Kontakt zu Ulla wie sie ihn früher auch zu Helga gesucht hat.
Lange hat sich mir nicht erschlossen welch eine Rolle Luise in dieser Geschichte spielt, außer, dass sie das Bindeglied zwischen Gegenwart und Vergangenheit ist.

Und dann natürlich Helga im Jahre 1975. Das ist die Zeitebene der Vergangenheit. Darüber hinaus gibt es Rückblicke in die Nachkriegsjahre wo Helga aus Ostpreußen flüchten musste.
Hier entblättert sich nach und nach „Das Geheimnis“ was Helga mit sich herumträgt und was sie auch in ihrer Kunst auszudrücken versucht.
Zusammen mit Ulla erschließt sich den LeserInnen das Schicksal von Helga zu einem Gesamtbild.
Ellen Sandberg zeigt gekonnt auf, dass ein so traumatisches Erlebnis wie eine Flucht auch noch die nachfolgenden Generationen beeinflussen kann.

Hinter dem Namen Ellen Sandberg verbirgt sich keine geringerer als die Bestsellerautorin Inge Löhnig, die jetzt ihrem fünften Roman unter einem Pseudonym veröffentlicht hat.
Ich denke mit ihren Romanen über bewegende Schicksale ist sie mittlerweile genauso erfolgreich wie mit ihren Krimireihen.
Auch in „Das Geheimnis“ hat die Autorin ein spannendes Thema aufgegriffen und eine interessante Geschichte geschrieben, die auch nach dem das Buch zugeklappt ist noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

Die Frau aus der Nordsee

Anna Johannsen
Kriminalroman
erschienen im Edition M Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Anna Johannsen für das Rezensionsexemplar.

Wieder ein sehr spannender Krimi

Die Leiche einer Frau wird aus der Nordsee gezogen.
Der Fundort liegt zwischen Nordstrand und Pellworm.
Erst geht man von einem Suizid aus, doch die Obduktion lässt auf einen Tötungsdelikt schließen.
Ungefähr zwei Wochen vorher hat die Frau ein Baby entbunden und es kurz vor ihrem Tod in eine Babyklappe gelegt.
Lena Lorenzen übernimmt die Ermittlung, die sie diesmal auf die kleine Nordseeinsel Pellworm führt wo das Opfer aufgewachsen ist.
Lena Lorenzen muss schnell feststellen, dass die Eltern der toten Maren ihr nicht viel Auskunft geben können, der Kontakt war die letzten Jahre auf ein Minimum beschränkt.
Auch die Schulkameraden, Freunde und Freundinnen hatten kaum noch Kontakt zu Maren.
Die Frage die sich Lena Lorenzen stellt ist, wie hatte Maren sich eint teure Wohnung in Kiel ohne eigenes Einkommen leisten können und wer ist der Vater des Kindes.

„Die Frau aus der Nordsee“ ist bereits der 8. Fall der Inselkommissarin von Anna Johannsen.
Lena Lorenzen ist eine erfolgreiche, starke und gleichzeitig sympathische Ermittlerin die sich nicht immer nur Freunde macht.
Nachdem Lena bei ihrem letzten Fall in ihrer Wohnung angeschossen wurde nimmt sie jetzt ihren Dienst wieder auf.
Dieser Fall führt sie nach Pellworm, der wohl kleinsten Insel in der Nordsee.
Hier kennt fast jeder jeden, trotzdem können ihr die Bewohner nicht viel über Maren sagen.
Aber auch in Kiel wo das Opfer die letzte Zeit gelebt hat kommt Lena nicht so recht weiter.
Fest steht, dass Maren kurz vor ihrer Ermordung ein Baby geboren hat und es in eine Babyklappe gelegt hat.
Wusste Maren, dass sie in Gefahr ist?

Anna Johannsen ist es auch beim 8. Band der erfolgreichen Krimireihe gelungen die Spannung von Anfang bis zum Ende aufrechtzuerhalten.
Ihre Kommissarin ist mir mittlerweile ans Herz gewachsen und ich freue mich immer, wenn wieder ein Treffen mit der taffen Lena Lorenzen ansteht.
Der leichtverständliche und unkomplizierte Schreibstil der Autorin macht das Lesen zu einem Genuss.
Ganz nebenbei vermittelt die Autorin dem Leser auch noch schöne Eindrücke von der Insel Pellworm.

Auch im Privatleben von Lena ist es turbulent. Wird sie doch immer wieder zwischen Kiel, Husum und ihren Einsatzorten hin- und hergezogen.
Dieser Fall scheint ihr besonders nahezugehen, stehen doch große Entscheidungen in ihrem Leben an.
Anna Johannsen meistert auch den Spagat zwischen Ermittlungsarbeit und Privatleben von Lena Lorenzen gut. Sie gestaltetet auch das Privatleben ihrer Protagonistin interessant und man fühlt sich so, als wäre Lena eine Freundin mit der man mit fiebert.

Viel zu schnell hat sich der Krimi wieder gelesen, einmal angefangen kann man das Buch kaum aus der Hand legen.
Jetzt heißt es warten bis der 9. Fall der Inselkommissarin erscheint.