Rabenkinder

Grit Poppe
Kriminalroman
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Sehr spannender Ost West Krimi

Covertext:
Torgau am 10.11.1989: Hoffnung weht durch die kleine Renaissancestadt an der Elbe. Die Mauer ist gerade gefallen, da wird der Direktor des örtlichen Jugendwerkhofs tot aufgefunden. Beate Vogt von der Morduntersuchungskommission wird aus Leipzig geschickt, um zu klären, was passiert ist. Kurz nach der Befragung des 14-jährigen Insassen Andreas verschwindet dieser spurlos. Steckt er hinter der Tat? Ist er in den Westen geflüchtet, oder ist ihm etwas zugestoßen? Und dann bekommt Beate ungebetene Hilfe: Hauptkommissar Josef Almgruber aus Nürnberg soll ihr die westdeutsche Arbeitsweise nahebringen. Doch der hat keine Ahnung von DDR-Strukturen. Beate braucht keine Belehrungen und lässt ihn links liegen. Aber dann wird Beate bedroht und Almgruber zusammengeschlagen. Sie begreifen, dass sie zusammenarbeiten müssen. Ob sie wollen oder nicht.

„Rabenkinder“ von Grit Poppe ist ein spannender Krimi der auch die Ost West Konflikte aufzeigt.

Kurz nach dem Mauerfall wird der Direktor eines Jugendwerkhofs tot aufgefunden.
Einiges deutet auf einen Selbstmord hin.
Doch Beate Vogt von der Morduntersuchungskommission Leipzig glaubt nicht an einen Suizid. Dagegen sprechen Kampfspuren die das Opfer an den Händen hat.
Andreas, einer der letzten Insassen wird kurz nach der Befragung vermisst.
Da stellt sich die Frage ob er etwas mit dem Tod des Direktors zu tun hat.
Beate Vogt übernimmt die Ermittlungen.
Dabei stößt sie auf die grausamen Methoden des Umerziehungsheims.
Hauptkommissar Josef Almgruber aus Nürnberg wird Beate Vogt zur Seite gestellt um ihr die westdeutsche Arbeitsweise nahebringen.
Da sind die ersten Konflikte vorprogrammiert.

Der Fall wird spannend erzählt.
Der Direktor des Jugendwerkhofs Karl Zinkner hat sich in einer Zelle erhängt.
Doch war es wirklich Selbstmord?
Einiges spricht dafür anderes dagegen.
Die Geschichte spielt zur Zeit des Mauerfalls.
Nicht jeder war glücklich darüber.
Hatte Karl Zinkner mit seinen grausamen Methoden zu viel zu verbergen?
Beate Vogt, die bei ihren Ermittlungen immer mehr mit den Zuständen konfrontiert wird war sichtlich entsetzt von den Erziehungsmaßnahmen.

Grit Poppe beschreibt ungeschönt die grausamen Zustände die in dem Heim und wahrscheinlich in vielen Umerziehungsheimen der DDR geherrscht haben.
Mit einem harten Drill wurde versucht den Jugendlichen das Parieren beizubringen.
Wer nicht spurte den erwarteten harte Strafen.
Ich hatte großes Mitgefühl mit den Jugendlichen.
Manchmal konnte ich die Zustände kaum glauben.
Auch die Schwierigkeiten die Ermittlungsarbeiten von Ost und West auf einen Stand zu bringen kommen gut zu Geltung.

Die Autorin befasst sich in ihrem Kriminalroman mit zwei recht komplizierten Themen.
Einmal die Umerziehungsheime der DDR und dann die ersten Berührungen zwischen Ost und West Ermittlungen.
Den Einblick in die Zeit des Mauerfalls fand ich sehr gelungen und interessant.
Die Charaktere haben mir gefallen, sie kamen sehr authentisch rüber
Der Schreibstil von Grit Poppe ist gut verständlich und locker.
Der Fall ist spannend und bleibt bis zum Ende undurchsichtig.

„Rabenkinder“ ist ein guter und spannender Krimi der in einer Zeit spielt als alles im Umbruch war.

Das Tor zur Welt – Hoffnung

Miriam Georg
Historischer Roman
erschienen im Rowohlt Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar.

Die Hoffnung auf ein besseres Leben

Die Hafenmetropole Hamburg ist rettungslos überfüllt, es kocht wie in einem Kessel. Bei den Auswandererhallen werden mit den Hoffnungen der Menschen auf ein besseres Leben rücksichtslose Geschäfte gemacht.
Hier arbeitet Ava unermüdlich, Tag für Tag, nachdem ihre einzige Hoffnung zerschlagen wurde, in Amerika ihre Familie zu finden. Sie wurde gnadenlos hintergangen. Von der Frau, die ihr näherstand als eine Schwester. Trotzdem sorgt sie sich um Claire. Sie sucht nach ihr, überall, doch diese ist wie vom Erdboden verschluckt.
Claire musste alles aufgeben, um sich zu retten. Sie musste Ava verraten, ihre Mutter verlassen, alle Brücken hinter sich abbrechen. Aber ihr Stolz und ihr Eigensinn helfen ihr durch die dunkelsten Stunden. Denn nun wird sie kämpfen. Gegen sich selbst. Um Ava. Um die Liebe. Und um ihr Leben.

Das Tor zur Welt – Hoffnung ist der zweite Band der Dilogie „Die Hamburger Auswandererstadt“ von Miriam Georg.

Wie schon mit ihrer hanseatischen Familiensaga „Elbleuchten“ und „Elbstürme“ hat Miriam Georg mich auch mit der Geschichte der Hamburger Auswandererstadt begeistert.

Miriam George hat ein Talent Geschichten lebendig werden zu lassen.
Die Autorin beschreibt das Geschehen so eingängig, dass man es direkt vor sich sehen kann.
Die Protagonisten sind gut gezeichnet.

Hier sind es Ava und Claire die mich besonders berühren.
Zwei Frauen so verschieden wie Ebbe und Flut und doch ziehen sie sich gegenseitig an.
Ava arbeitet in den Hamburger Auswandererhallen.
Auch sie wollte nach Amerika und ihre Familie suchen.
Doch dieser Traum hat sich zerschlagen.
Ava wurde von Claire, die ihr eigentlich sehr nahe stand hinterlistig hintergangen.
Jetzt ist Claire verschwunden und Ava lässt die Sorge um die Frau, die ihr so nahe stand nicht los.
Sie ahnt noch nicht, dass Claire wieder in Hamburg ist.

Ich bin nach ein paar Seiten wieder ganz in die Geschichte eingetaucht.
Die zwei Frauen waren mir im ersten Band schon sehr ans Herz gewachsen und ich habe mich gefreut sie wieder ein Stück ihres Weges zu begleiten.
Es war schön ihre Entwicklung mitzuerleben.
Ava wie auch Claire sind beides mutige Frauen, sie für ihr Schicksal und ihre Liebe kämpfen.

Miriam Georg erzählt die Geschichte aus der Sicht von Ava und Claire.
Der Schreibstil der Autorin ist emotional und leicht verständlich.
Die Zeit der Handlung spiegelt sie gut wider. Hier spürt man die ausgiebige und gute Recherchearbeit. Trotz der über 600 Seiten war das Buch schnell gelesen.
Die Seiten sind nur so verflogen, ich konnte die Geschichte nicht ruhen lassen, musste immer weiter lesen.

Das Ende hat mich sehr überrascht und war ganz anders als gedacht.
Genau wie „Elbleuchten“ und „Elbstürme“ waren auch die beiden Bände
„Das Tor zur Welt – Träume/Hoffnung“ ein Lesehighlight für mich.

In Spreetau zu Tode

Claudia Iwer
Kriminalroman
erschienen bei Claudia Iwer
Meine Bewertung 4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Claudia Iwer für das Rezensionsexemplar

Ein Krimi zum Einkuscheln und Wohlfühlen

„In Spreetau zu Tode“ ist der erste Krimi von Claudia Iwer.
Es ist ein richtige Wohlfühlkrimi. Genau das richtige für die Jahreszeit. Einfach einkuscheln und lesen.

Im Fließ wird eine tote Frau gefunden. Es sieht ganz nach einem Unfall aus.
Zurück bleibt ihr Sohn, der achtjährige Paul.
Sein Vater ist nicht für das Vatersein gemacht. So muss sich seine jetzige Frau Karla um Paul kümmern.
Karla merkt, dass ein Mann das Haus beobachtet und auch Paul auflauert der seit dem Tod seiner Mutter nicht mehr spricht.
Karla kommt das verdächtig vor und sie fängt an die letzten Stunden von Pauls Mutter zu rekonstruieren.
Dabei stößt sie auf ein Gerücht über das Siebten Buch Moses.
Es soll sich offenbar in Spreetau befinden.
Ist Pauls Mutter einem Geheimnis auf die Spur gekommen und musste deshalb sterben?

Claudia Iwer erzählt die Geschichte in einem leichten und lockeren und humorvollen Ton.
Das Setting beschreibt die Autorin so bildhaft, ich hätte große Lust mir den Spreewald einmal anzusehen.
Die Charaktere sind gut gezeichnet.
Karla hat mir gleich gut gefallen. Aber auch für Lorenz, Pauls Vater hatte ich Sympathie.
Es war schon manchmal lustig wie er sich um die Verantwortung für seinen Sohn drücken wollte.
Dafür hat Karla sich um so besorgter um ihn gekümmert.
Auch Kristof mochte ich nachdem ich ihn besser kennengelernt hatte.

Das Ende hat mich dann zufrieden zurückgelassen und ein Fünkchen Hoffnung geweckt, dass es noch einen 2. Band geben wird.

Das Unrecht

Ellen Sandberg
Roman
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Roman mit unerwartetem Ende

Covertext:
Jedes Jahr, wenn der Herbst naht, wird Annett von einer inneren Unruhe erfasst. Dann macht sich die Narbe an ihrem Arm bemerkbar, dann werden die Erinnerungen an den Sommer 1988 und an die Clique von damals wach. Fünf Freunde, die sich blind vertrauten, bis einer von ihnen zum Verräter wurde.

Jetzt, Jahrzehnte später, begreift Annett, dass sie ihren inneren Frieden erst finden wird, wenn sie sich der Vergangenheit stellt. Kurz entschlossen fährt sie nach Wismar. Zurück an die Ostsee, in ihre alte Heimat. Doch je mehr sie dort über die Ereignisse jenes Sommers herausfindet, umso deutlicher wird: Sie hätte die Vergangenheit besser ruhen lassen, denn der Verrat von damals reißt ihr Leben erneut in einen Abgrund …


„Das Unrecht“ ist wieder ein fesselnder Roman von Ellen Sandberg.
Die Geschichte hat zwei Zeitebenen.
Die Gegenwart in der über Anett und ihrem Mann Volker erzählt wird.
Eigentlich führen die Beiden eine gute Ehe. Stehen kurz vor der Silberhochzeit.
Doch wie immer im Herbst überkommt Anett eine innere Unruhe.
Sie erinnert sich an den Sommer 1988, an ihr Leben in Wismar und an die Clique mit der sie immer zusammenhing.
Anett macht sich auf den Weg nach Wismar um ihre Vergangenheit aufzuarbeiten.

Die zweite Zeitebene ist eben das Jahr 1988.
Hier trifft man die Clique und lernt die einzelnen Personen kennen.
Die LeserInnen sind Zeuge eines dramatische Ereignisses, dass Anett bis heute nicht loslässt.
Einer aus der Clique muss ein Verräter sein sonst wäre es damals nicht zu der Tragödie gekommen.

Die Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht von Anett und Volker erzählt.
Die LeserInnen lernen die Dinge aus der Sicht beider beteiligten kennen.
Am Anfang waren mir beide sympathisch.
Aber nach und nach ging eine Veränderung in den Charakteren vor.
Man spürte das sie schlichtweg in eine Katastrophe rennen.

Hinter dem Namen Ellen Sandberg verbirgt sich keine geringerer als die Bestsellerautorin Inge Löhnig, die jetzt ihren sechsten Roman unter dem Pseudonym Ellen Sandberg veröffentlicht hat.
Ich denke mit ihren Romanen über bewegende Schicksale ist sie mindestens genauso erfolgreich wie mit ihren Krimireihen.
Auch in „Das Unrecht“ hat die Autorin ein spannendes Thema aufgegriffen und eine interessante und fesselnde Geschichte geschrieben.
Das Ende war für mich völlig unerwartet und ich habe mit offenem Mund und großem Erstaunen das Buch zugeklappt.

Sisi

Karen Duve
Roman
erschienen bei Galiani Berlin
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Sisi Kaiserin von Österreich einmal nicht romantisiert

Elisabeth, besser bekannt als Sisi wird durch ihre Heirat Kaiserin von Österreich.
Sie findet sich in einer Welt voller Zwänge wieder.
Der Welt entkommen kann sie nur auf Reisen, was sie auch gerne auch tut.
Im ungarischen Schloss Gödöllö hält sich Elisabeth auch gerne auf. Hier ist alles ungezwungener und freier.
Auch ihrer Leidenschaft für Pferde und das Reiten kann Elisabeth hier ungehindert nachgehen.
Elisabeth liebt wilde Reitjagden und ist eine der besten und tollkühnsten Reiterinnen ihrer Zeit.
Marie Wallersee, die Nichte von Elisabeth wird ihr bald zur engen Vertrauten.
Doch auch Marie wirkt anziehend auf andere, besonders auf die jungen Adligen.
Elisabeth die es gewohnt ist immer im Mittelpunkt zustehen muss die Aufmerksamkeit auf einmal teilen.
Sie entschließt sich eine Ehemann für Marie zu finden und beginnt ein Spiel voller Intrigen.

„Sisi“ von Karen Duve zeigt eine ganz andere Seite der Kaiserin von Österreich als man sie aus den Filmen mit Romy Schneider kennt.
In diesem Roman wird Elisabeth nicht romantisiert sondern als recht egozentrisch und launisch dargestellt.
Ich habe den Eindruck gewonnen, Sisi war kein freundlicher Mensch. Wenn ihr etwas nicht passte konnte sie das ihre Untergebenen deutlich spüren lassen.
Sie verlangte völlige Hingabe.
Ihrer Hofdame war es sogar untersagt zu heiraten.
Als ihre Nichte an den Hof kam und die Aufmerksamkeit auf sich lenkte versuchte Elisabeth sie kurzerhand durch eine Heirat loszuwerden.
Dabei schmiedet sie auch schon mal die eine oder andere Intrige.

In diesem Roman erfährt man also so einiges aus dem wirklichen Leben der berühmten Kaiserin.
Elisabeth, die mit ihrer Heirat Kaiserin von Österreich wurde fühlt sich von der Etikette und dem Hofprotokoll eingeengt.
Elisabeth entwickelt einige Eigenarten.
Sie war immer auf ihr Aussehen und ihre Figur fokussiert.
Um dem strengen Hof zu entfliehen reist Elisabeth gerne oder hält sich in Ungarn auf Schloss Gödöllö auf.
Hier frönt sie ihrer Leidenschaft dem Reiten.
Elisabeth ist eine gute und sichere Reiterin. Sie liebt das wilde Reiten und Reitjagden.
Dass sie sich sogar in ihr Reitkostüm einnähen lies das war für mich neu.
Das Thema Pferde und Reiten nimmt auch einen sehr großen Platz in diesem Roman ein.
Mir waren die vielen Jagdszenen dann am Ende etwas zu viel.

Karen Duve konnte für ihren Roman auf die Tagebücher der Gräfin Marie Festetics de Tolna, einer Hofdame von Sisi zurückgreifen.
Es gibt aber auch viele Bücher und Zeitungsartikel die über das Leben der Kaiserin berichten.
Man spürt die intensive Arbeit die sich die Autorin mit der Recherche gemacht hat.
Sie beschreibt das Leben am Hof mit all seinen Zwängen sehr detailliert.
Wir begleiten Elisabeth nur eine kurze Zeit ihre Lebens, trotzdem bekommt man ein gutes Bild vom Wesen der Kaiserin.

„Sisi“ von Karen Duve zeigt ein realistischeres Bild der jungen Kaiserin als man es aus den Sisi Filmen kennt.

Labyrinth der Freiheit

Andreas Izquierdo
Historischer Roman
erschienen im DuMont Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den DuMont Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender und aufwühlender Abschluss einer großartigen Trilogie

Klappentext:
Berlin 1922: Die Weimarer Republik steuert auf die Inflation zu, die Nachwehen der Revolution haben sich noch nicht ganz gelegt und die Feinde der Demokratie stehen längst in den Startlöchern. Artur, Isi und Carl entgehen nur knapp einem Mordanschlag. Eine Gruppe rechter Verschwörer will sie tot sehen. Der Feind scheint übermächtig, aber er hat sich mit dem Falschen angelegt: Artur schlägt gnadenlos zurück und treibt die Verschwörer vor sich her.
Carl leidet derweil unter Regisseur Fritz Lang, für den er an Dr. Mabuse arbeitet, wird bei der UFA aber immerhin Zeuge einer echten Revolution: Der sprechende Film startet seinen Siegeszug. Doch die Widerstände gegen die neue Technik sind groß. Und dann ist da noch die Sorge um Isi, die seit dem Anschlag Streit mit jedem sucht, der sich ihr in den Weg stellt. Ihr kompromissloses Verhalten führt schließlich in die Katastrophe …

Mit „Labyrinth der Freiheit“ schließt Andreas Izquierdo seine Trilogie mit den drei Freunde Carl, Artur und Isi ab.
Dies tut er natürlich nicht ohne seine LeserInnen noch einmal ordentlich aufzuwühlen.

Die Protagonisten sind mir ja schon seit den ersten beiden Bänden ans Herz gewachsen.
Ich freue mich darauf sie wieder ein Stück begleiten zu können und habe auch wieder ordentlich mit ihnen gelitten.

Gleich zu Beginn geht es sehr turbulent los. Die drei Freunde entgehen nur knapp einem Mordanschlag.
Artur setzt alles daran um die Verschwörer ausfindig zu machen und Rache zu üben.
Isi ist seit dem Anschlag nicht mehr die selbe.
Sie ist streitsüchtig und kompromisslos.
Auch Carl ist seit der Zusammenarbeit mit Regisseur Lang nicht mehr so glücklich bei der Ufa.

Andreas Izquierdo erzählt die Geschichte in der Ich-Form aus der Sicht von Carl.
Carl erzählt sein Leben und auch das seiner zwei Freunde.
Der Autor beschreibt die Zeit der Weimarer Republik, die Inflation, das wilde Berlin und dessen Schattenseiten sehr authentisch.
Er vermittelt die vielen Gefahren die in der Stadt lauern genauso intensiv wie die Armut und den Hunger.
Das Land kommt einfach nicht zu Ruhe.
Die alleinige Kriegsschuld der Deutschen und die hohen Reparationszahlungen sorgen für immer höhere Inflationsraten.

Andreas Izquierdo schreibt so detailreich und gleichzeitig so unterhaltsam, dass man gar nicht merkt wie die Seiten dahinfliegen.
Ganz nebenbei lässt er viel Zeitkolorit in seine Geschichte einfließen.
So bekommen die LeserInnen ein Gefühl dafür wie schnell die Inflation voranschreitet. Genauso wie die ersten Versuche mit dem sprechenden Film.

Wie schon „Schatten der Welt“ und „Revolution der Träume“ ist auch „Labyrinth der Träume ein wunderschöner und detailreicher Roman. Man spürt die Liebe mit der, der Autor diese Geschichte zu Papier gebracht hat auf jeder Seite.
Ich wurde nach ein paar Seiten schon wie durch einen Sog in die Geschichte hineingezogen.

Für mich ist auch dieses Buch wieder ein besonderes Highlight.

Spion aus dem Meer

Jörg Rönnau
Thriller
erschienen im Maximum Verlag
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Maximum Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein Leben auf dem Meer

Klappentext:

1943: Peter Heuer, deutschstämmiger Kommandant des US-Navy Geleit-Zerstörers USS Ellwood, erhält einen gefährlichen Auftrag. Beim Kampf gegen Nazideutschland und dessen Gräueltaten wird er von seinem langjährigen Freund Alexander „Aki“ Smith, Captain der US-Navy, für eine Spionagemission des amerikanischen Geheimdienstes angeworben. Es gilt, die Lage und Einsatzfähigkeit einer militärischen Versuchsanstalt an der Kieler Förde ausfindig zu machen, auf der die Nazis eine neuartige Schiffsabwehrrakete mit dem Namen „Thors Hammer“ erproben. Dieses innovative Waffensystem soll die geplante Invasion der Alliierten in der Normandie aufhalten.
Bald landen Heuer und Smith per Fallschirm an der Ostseeküste und treffen dort Gräfin Dorothea von Zwiewitz, Spionin des britischen Geheimdienstes. Peter und Dorothea kennen sich seit Jugendtagen und verlieben sich ineinander, als
der gefährliche Auftrag beginnt. Als die Mission fast schon gelungen scheint, kommt es zu einem dramatischen Showdown. Wird es Heuer, der Gräfin und Smith gemeinsam gelingen, dem SS-Hauptsturmführer Bodo von Schwentau zu entkommen?
Während der Mission erinnert sich Heuer an die zahlreichen Abenteuer, die er bereits auf See erlebt hat. Temporeich und voll überraschender Wendungen erzählt Jörg Rönnau vom Schicksal eines Mannes, der das Leben auf See liebt, und liefert damit ein spannendes Kaleidoskop der Seefahrt der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts.

„Spion aus dem Meer ist ein spannender Thriller von Jörg Rönnau.

Die Hauptfigur ist Peter Heuer. Er ist in Deutschland aufgewachsen dann aber in die USA gegangen.
Im Jahre 1943 soll er als Spion nach Deutschland zurück.
Begleitet wird er von seinem Freund Alexander Smith, genau wie Heuer auch ein Soldat der US Navy.
Der Auftrag lautet Deutschland in Hinsicht auf Schiffsabwehrraketen auszuspionieren.

Peter Heuer lernt man im Laufe der Erzählung gut kennen.
Immer wieder führt der Autor die LeserInnen zurück in die Vergangenheit von Peter Heuer.
Man lernt Peter als echten Seemann kennen.
Man ist dabei als er zum ersten Mal ein Segelschiff betritt und auch als er als Schiffsjunge anheuert.
Alleine schon das Leben von Peter Heuer außerhalb der US Navy ist interessant.
Man spürt die Leidenschaft die Peter Heuer der Seefahrt entgegenbringt.

Jörg Rennau schreibt den Thriller spannend.
Der Autor beschreibt ausführlich wie Peter Heuer versucht die Deutschen auszuspionieren.
Es gibt immer wieder Personen die bereit sich Peter zu unterstützen damit sein Auftrag ein Erfolg wird.
Dabei ist der Schreibstil des Autors gut verständlich und recht kurzweilig.
Seine Charaktere erweckt er richtiggehend zum Leben.
Auch die Beschreibung der verschiedenen Raketensysteme ist interessant, dabei wird es nie zu technisch, dass es langatmig wird.

„Spion aus dem Meer“ ist ein spannender Weltkriegs-Thriller den ich gerne empfehle.

SMS an Augusto Venzini

Matthias Ackeret
Roman
erschienen im Münster Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Matthias Ackeret für das Rezensionsexemplar

147 prall gefüllte Seiten

Augusto Venzini, der berühmteste Fotograf der Welt, wird am Vorabend der großen Krise mit einer SMS nach Venedig gelockt, wo er in ein tödliches Duell hineingerät und mit der Frage konfrontiert wird: Wieviel Liebe kann ein Mann ertragen? Der Roman wurde eigens zum 70. Geburtstag des Schweizer Starfotografen Alberto Venzago verfasst und spielt in Paris, Venedig, Zürich und der Alp Tambo.

„SMS an Augusto Venzini“ von Matthias Ackeret ist ein kurzer und sehr unterhaltsamer Roman.

Im Mittelpunkt steht der Starfotograf Augusto Venzini. Er bekommt eine anonyme SMS und wird nach Venedig gelockt.
Gleich zu Beginn begleiten die LeserInnen Augusto Venzini mit dem Wassertaxi in die Lagunenstadt. Zitat: “Am Horizont die Silhouette Venedigs, die von der Abendsonne geküsst wird“.
Da entstehen gleich Bilder im Kopf.
Matthias Ackeret hat ein feines Gespür dafür die Atmosphäre in kurze Sätze zu packen und den LeserInnen zu vermitteln.

In Venedig erinnert sich Augusto Venzini daran, dass er schon einmal mit einer anonymen SMS zu einem Ort gelockt wurde.
Nach Paris und in der SMS stand, dass Notre Dame brennen wird.
Damals steckte seine Karriere in einer kleinen Krise. Die Bilder damals haben ihm zu neuem Ruhm verholfen.

Am Ende geht es noch ein kleines Stück in die Zukunft. Es ist das Jahr 2025 und Notre Dame wird wieder eingeweiht.
Mehr möchte ich vom Inhalt nicht verraten.

Die Geschichte wird in einem raschen Tempo erzählt.
Die Schauplätze sind Paris, Venedig, Zürich und der Alp Tambo.
Alle diese Orte werden sehr atmosphärisch beschrieben.
Auch viele prominente Persönlichkeiten, lebende genauso wie bereits verstorbene finden Erwähnung in dieser Geschichte.
Auch Spannung und Wortwitz kommen nicht zu kurz.
Also alles in allem 147 prall gefüllte Seiten.

Matthias Ackeret hat einen bemerkenswerten Schreibstil. Zitate in der Art wie oben schon aufgeführt findet man viele in dieser Geschichte.
Seine Wortwahl macht das Lesen zu einer wahren Freude. Der Autor scheint an jedem Satz so lange zu feilen bis er ein 100-prozetiger Treffer ist.

„SMS an Augusto Venzini“ von Matthias Ackeret ist für mich eine unterhaltsame und spannend Neuentdeckung.

Kalt und Still

Viveca Sten
Kriminalroman
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt aus dem Schwedischen von Dagmar Lendt
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Schweden-Krimi

Klappentext:
Hanna Ahlander ist 34, als ihre Welt kurz vor Weihnachten in sich zusammenfällt. Ihr Freund verlässt sie für eine andere und ihr Vorgesetzter legt ihr nahe, den Dienst bei der Stockholmer Polizei zu quittieren. Nachdem sie nicht bereit war, einen kriminellen Kollegen zu decken, stellt sich das Polizeikorps gegen sie. Zum Glück gibt es in dieser Männerwelt auch Frauen: Etwa ihre ältere Schwester, die sie flugs nach Åre schickt in ihr leer stehendes Ferienhaus. Hanna badet noch in Selbstmitleid, als eine Vermisstenmeldung sie erreicht. Nach einer Party ist die junge Amanda nicht nach Hause gekommen. Bei Minus 20 Grad zählt jede Stunde. Hanna beteiligt sich an der Suchaktion und hält Augen und Ohren offen. Bald weiß sie mehr als die örtliche Polizei.

„Kalt und Still“ ist der Auftakt der neuen Reihe „Ein Polarkreis-Krimi“ von Viveca Sten.
Die Autorin ist mir schon seit langem durch ihre Thomas Andreasson Reihe die in Sandhamn und dem angesiedelt ist bekannt.
Jetzt wechselt sie den Schauplatz und es geht in den Norden von Schweden nach Åre.

Die Protagonisten sind wieder gut getroffen.
Hanna Ahlander ist 34 Jahre und ihr Leben liegt in Scherben vor ihr.
Sie ist Polizistin mit Leib und Seele.
Sie setzt sich für Frauen denen Gewalt angetan wird an.
Sie kann einfach nicht wegsehen. Auch nicht bei einem Kollegen.
Dafür legt ihr Vorgesetzter ihr nahe den Dienst in Stockholm zu quittieren und sich eine andere Dienststelle zu suchen.
Am gleichen Tag beendet ihr Freund auch ihre Beziehung und sie muss aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen.
Ihre Schwester kommt ihr zu Hilfe und quartiert sie in ihr Ferienbaus in Åre ein.

Auch Daniel Lindskog geht in seinem Beruf als Polizist auf.
Er übernimmt die Ermittlungen im Fall der verschwundenen Schülerin Amanda.
Die Ermittlungen sind aufreibend und Daniel fühlt sich hin und hergerissen zwischen seiner kleinen Familie und seinem Job.
Zuhause wartet Frau und Kind auf ihn. Er ist erst vor 3 Monaten Vater geworden und hat sich geschworen ein besserer Vater zu sein als es seiner war.
Seit er den Fall übernommen hat kommt er immer erst spät am Abend müde nach Hause.
Seine Frau fühlt sich mit dem Baby alleingelassen was zu Streitigkeiten führt.
Daniel muss alle Kraft aufwenden um sein hitziges Temperament unter Kontrolle zu bekommen.

Die neue Krimireihe fängt genau an der richtigen Stelle an.
Hanna steht vor einem Neuanfang in ihrem Leben.
Sie kommt nach Åre und verkriecht sich im Ferienhaus ihrer Schwester.
Doch dann kommt ihr der Fall der verschwundenen Amanda zu Ohren und der Spürsinn der Polizistin wird geweckt.

Viveca Sten erzählt den Krimi sehr atmosphärisch. Die Kälte und die Dunkelheit sind auf jeder Seite spürbar.
Ihr Schreibstil ist sehr fesselnd. Die Protagonisten sympathisch und der Fall ist spannend.
Durch die relativ kurzen Kapitel und die Ortswechsel wird man dazu verleitet immer weiter zu lesen.

„Kalt und Still“ ist ein gelungener Auftakt der neuen Krimireihe.
Wer die Sandhamn Krimis mag wird die Polarkreis Krimis lieben.

Ich freue mich jetzt schon auf den 2. Band der Polarkreis Reihe

Die Hoffnung auf ein neues Morgen

Martina Sahler
Historischer Roman
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Martina Sahler für die Leserunde auf LovelyBooks

Eine Reise ins Tal der Könige

Klappentext:

England, 1921: Der letzte Wille ihres geliebten Vaters, des bekannten Ägyptologen Richard Parker, führt die junge Victoria zusammen mit ihrem dreizehnjährigen Bruder Jamie ins ferne Kairo. Sehr zum Missfallen ihres traditionsbewussten Verlobten, der die eigensinnige Schönheit lieber heute als morgen heiraten würde.
Beeindruckt von den Ausgrabungen im berühmten Tal der Könige und der Suche nach dem Grab des Tutanchamun, taucht Victoria ein in die fremde Welt am Nil. Sie lernt den verschlossenen, aber faszinierenden Lucas Hodgson kennen und wird als Zeichnerin Teil seines Ausgrabungsteams, an eine Rückkehr nach England denkt sie immer weniger. Doch dann taucht ihr Verlobter in Kairo auf.

„Die Hoffnung auf ein neues Morgen“ ist der erste Band der Reihe „Die Frauen von Luxor“ von Martina Sahler.

Die Autorin entführt ihre LeserInnen in das Ägypten des frühen 20. Jahrhundert.
Wir lernen interessante Charaktere kennen, besonders Victoria hat mir von Anfang an gut gefallen.
In Ägypten ist sie von den Ausgrabungen beeindruckt und wird Zeichnerin im Ausgrabungsteam von Lucas Hodgson.
Es macht Freude Victoria auf ihrem Weg zu begleiten und mitzuerleben wie sie sich zu einer selbstbewussten Frau entwickelt.

Martina Sahler erzählt die Geschichte sehr lebendig. Nach wenigen Seiten entstehen automatisch Bilder im Kopf.
Ich mag besonders ihre weiblichen Charaktere. Es handelt sich meist um recht selbstbewusste Frauen die ein eigenständiges Leben führen möchten.
Schon bei der Trilogie „Die Englische Gärtnerin“ hat mich Charlotte begeistert die als erste Frau in Kew Gardens als Botanikerin arbeiten durfte.
Hier ist es jetzt Victoria der es gelingt bei den Ausgrabungen dabei zu sein.

„Die Hoffnung auf ein neues Morgen“ ist eine facettenreiche Geschichte.
Ein bisschen Reisebericht, ein bisschen Abenteuer, eine Familiengeschichte mit einem Geheimnis und natürlich auch ein bisschen Liebe.

Mit ihrem fesselnden Schreibstil vermittelt Martina Sahler ihren LeserInnen viele interessante Informationen über die Ausgrabungen und das Ägypten vor 100 Jahren.
Dabei verwebt die Autorin Realität und Fiktion so fein, dass es untrennbar zusammengehört.

„Die Hoffnung auf ein neues Morgen“ war ein echtes Lesevergnügen und ich freue mich schon auf den 2. Band der Reihe um die Frauen von Luxor.