Das Tor zur Welt – Hoffnung

Miriam Georg
Historischer Roman
erschienen im Rowohlt Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar.

Die Hoffnung auf ein besseres Leben

Die Hafenmetropole Hamburg ist rettungslos überfüllt, es kocht wie in einem Kessel. Bei den Auswandererhallen werden mit den Hoffnungen der Menschen auf ein besseres Leben rücksichtslose Geschäfte gemacht.
Hier arbeitet Ava unermüdlich, Tag für Tag, nachdem ihre einzige Hoffnung zerschlagen wurde, in Amerika ihre Familie zu finden. Sie wurde gnadenlos hintergangen. Von der Frau, die ihr näherstand als eine Schwester. Trotzdem sorgt sie sich um Claire. Sie sucht nach ihr, überall, doch diese ist wie vom Erdboden verschluckt.
Claire musste alles aufgeben, um sich zu retten. Sie musste Ava verraten, ihre Mutter verlassen, alle Brücken hinter sich abbrechen. Aber ihr Stolz und ihr Eigensinn helfen ihr durch die dunkelsten Stunden. Denn nun wird sie kämpfen. Gegen sich selbst. Um Ava. Um die Liebe. Und um ihr Leben.

Das Tor zur Welt – Hoffnung ist der zweite Band der Dilogie „Die Hamburger Auswandererstadt“ von Miriam Georg.

Wie schon mit ihrer hanseatischen Familiensaga „Elbleuchten“ und „Elbstürme“ hat Miriam Georg mich auch mit der Geschichte der Hamburger Auswandererstadt begeistert.

Miriam George hat ein Talent Geschichten lebendig werden zu lassen.
Die Autorin beschreibt das Geschehen so eingängig, dass man es direkt vor sich sehen kann.
Die Protagonisten sind gut gezeichnet.

Hier sind es Ava und Claire die mich besonders berühren.
Zwei Frauen so verschieden wie Ebbe und Flut und doch ziehen sie sich gegenseitig an.
Ava arbeitet in den Hamburger Auswandererhallen.
Auch sie wollte nach Amerika und ihre Familie suchen.
Doch dieser Traum hat sich zerschlagen.
Ava wurde von Claire, die ihr eigentlich sehr nahe stand hinterlistig hintergangen.
Jetzt ist Claire verschwunden und Ava lässt die Sorge um die Frau, die ihr so nahe stand nicht los.
Sie ahnt noch nicht, dass Claire wieder in Hamburg ist.

Ich bin nach ein paar Seiten wieder ganz in die Geschichte eingetaucht.
Die zwei Frauen waren mir im ersten Band schon sehr ans Herz gewachsen und ich habe mich gefreut sie wieder ein Stück ihres Weges zu begleiten.
Es war schön ihre Entwicklung mitzuerleben.
Ava wie auch Claire sind beides mutige Frauen, sie für ihr Schicksal und ihre Liebe kämpfen.

Miriam Georg erzählt die Geschichte aus der Sicht von Ava und Claire.
Der Schreibstil der Autorin ist emotional und leicht verständlich.
Die Zeit der Handlung spiegelt sie gut wider. Hier spürt man die ausgiebige und gute Recherchearbeit. Trotz der über 600 Seiten war das Buch schnell gelesen.
Die Seiten sind nur so verflogen, ich konnte die Geschichte nicht ruhen lassen, musste immer weiter lesen.

Das Ende hat mich sehr überrascht und war ganz anders als gedacht.
Genau wie „Elbleuchten“ und „Elbstürme“ waren auch die beiden Bände
„Das Tor zur Welt – Träume/Hoffnung“ ein Lesehighlight für mich.

Terra Mediterranea

Daniel Speck
Eine kulinarische Reise ums Mittelmeer
erschienen im Fischer Verlag
Fotos von Giò Martorana
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine kulinarische Reise ums Mittelmeer

In seinem Buch „Terra Mediterranea“ nimmt Daniel Speck seine Leserinnen mit auf eine Reise ums Mittelmeer.
Wir besuchen die Orte der drei Bücher „Bella Germania“, „Piccola Sicilia“ und „Jaffa Road“.
Das Buch ist in drei Teile gegliedert.
Den Anfang macht Sizilien, dann geht es weiter nach Tunis und zum Schluss nach Betlehem.
Daniel Speck erzählt von seiner Reise über jeden Ort Geschichten.
Er bringt seinen LeserInnen das jeweilige Land näher, erzählt von der Kultur und natürlich vom Essen.
Am Ende von jedem Teil befinden sich dann Originalrezepte von Starköchen.

Ich kann das Buch schwer in ein Genre pressen, dazu ist es zu facettenreich.
Die Geschichten sind lebendig geschrieben. In kurzen Geschichten spiegelt der Autor die Menschen und die Lebenskultur des jeweiligen Landes wider.

Dazu ist das Buch wunderschön gestaltet.
Es ist großformatig und mit schönen Fotos von Giò Martorana versehen.

Die Rezepte sind gut beschrieben und für das Nachkochen sehr gut geeignet.
Beim lesen von jedem einzelnen Rezept habe ich großen Appetit bekommen.
Ich habe mir vorgenommen alle Rezepte auszuprobieren.

Da im Moment Kürbisse Saison haben, habe ich schon einmal das Rezept Zitronenhühnchen aus Tunis (Seite 154) ausprobiert.
Dank der genauen Angaben hat es sich recht einfach kochen lassen und es schmeckt vorzüglich.

„Terra Mediterranea“ ist kein Buch das man nach dem lesen einfach ins Regal stellt.
Ich werde es immer wieder zur Hand nehmen und eine Geschichte von neuem lesen.
Natürlich werde ich mich auch immer wieder mit den Rezepten beschäftigen, sie ausprobieren und bestimmt werden einige davon zu Stammgerichten werden.

Die Schwestern vom Ku’damm – Ein neuer Morgen

Brigitte Riebe
Historischer Roman
erschienen im Wunderlich Verlag (Rowohlt Verlag)
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein emotionales Ende der Ku’damm-Reihe

Berlin 1966
Es ist die Zeit der Veränderungen.
Die Jugend rebelliert und geht auf die Straße.
Die Mode ist im Wandel, die Röcke werden kürzer und die Farben knalliger.
Die Thalheim Schwestern sind bemüht ihr Modekaufhaus dem Wandel anzupassen was große Überzeugungsarbeit bei Friedrich Thalheim bedeutet.
Miriam Feldmann ist Chef Designerin im Modekaufhaus und die vierte Thalheim Schwester.
Schon ihre Mutter Ruth Sternberg hat für das Modekaufhaus Mode entworfen.
Obwohl ihr Chef Friedrich Thalheim Familie hatte entspann sich eine Liebe zwischen Ruth und Friedrich aus der Miriam hervorging.
Miriam, die schon lange Zeit eine tiefe Freundschaft mit den Thalheims verband wurde vor ein paar Jahren als das Geheimnis gelüftet war in den Kreis der Familie aufgenommen.
Mittlerweile lebt sie glücklich mit ihrem Mann und ihrer Adoptivtochter Jenny zusammen. Dann wird Miriam mit Anfang vierzig schwanger, dazu trifft sie noch einen Mann den sie aus den Kriegsjahren kennt.
Plötzlich scheint ihr Leben auf den Kopf gestellt und die Vergangenheit holt sie ein.

Brigitte Riebe gehört schon lange zum Kreis meiner Lieblingsautoren/innen.
Ich habe schon recht viel von der Autorin gelesen und es ist egal welches Buch man von Brigitte Riebe in die Hand nimmt, es ist immer ein Highlight.
So natürlich auch die Reihe um die Schwestern vom Ku’damm.
„Die Schwestern vom Ku’damm – Ein neuer Morgen“ ist nun der vierte und letzte Band der Reihe.

In diesem Band steht Miriam im Mittelpunkt.
Was man als Leser*in schon lange vermutet hat bestätigte sich im letzten Band. Friedrich Thalheim ist Miriams Vater.
So wurde sie im Kreise der Familie, mit der sie ja schon lange befreundet ist aufgenommen.
Wir begleiten sie und die Thalheim Familie durch die Jahre 1966 – 1971.
Es sind Jahre der Veränderung.
Knallige Farben und der Minirock erobern die Modewelt.
Das Modekaufhaus muss sich neu erfinden um auf der Welle der Zeit zu bleiben.
Auch Miriam hat im Laufe der Reihe eine enorme Entwicklung durchlebt was in diesem Band noch einmal deutlich wird.
Im Gegensatz zu den anderen Thalheim-Schwestern weiß man bisher nicht viel von Miriams Vergangenheit.
Das hat Brigitte Riebe durch Rückblenden und Erinnerung von Miriam sehr geschickt gelöst.
So erfährt man von den schweren Kriegsjahren in denen Miriam sich verstecken musste.
Nachdem ihre Mutter deportiert wurde lebte sie als Jüdin in der ständigen Angst entdeckt zu werden.
Aber auch ihr Leben in der Gegenwart scheint sich auf den Kopf zu stellen.

Ich mag alle vier Thalheim-Schwestern sehr gerne. Jede hat mich auf ihre Art beeindruckt.
Miriam scheint mir von allen aber die Stärkste zu sein, was wahrscheinlich den Kriegsjahren geschuldet ist.

Natürlich werden auch wieder viele bekannte Persönlichkeiten aus Politik, Film und Musik in diesem Buch erwähnt, was die Erzählung noch authentischer werden lässt.
Viele der erwähnten Songs und auch der politischen Ereignisse sind mir noch gut aus meiner Jugend bekannt.

Im Anhang des Buchs gibt es wieder eine Zeittafel wo wichtige Ereignisse der Jahre 1966-1971 aufgeführt werden.
So einiges ist in die Handlung des Buchs mit eingeflossen so, dass Realität und Fiktion kaum zu trennen sind.

Wieder einmal hat Brigitte Riebe mich mit ihrem Schreibstil begeistert. Das Buch hat mich einfach so gefesselt, dass ich es kaum aus der Hand legen konnte.
Ich war von der 1. Seite an wieder mitten im Geschehen, habe mich gefreut liebgewonnene Charaktere wieder zu treffen.

Dieser 4. Band ist für mich der emotionalste. Ich weiß nicht wie oft ich Tränen in den Augen hatte.

Jetzt muss ich die Familie Thalheim verlassen aber ich weiß, sie werden ihren Weg gehen.

Dieses Buch bekommt von mir 5 Sterne, könnte ich 10 Sterne vergeben so würde ich es gerne tun den das Buch gehört natürlich wieder zu meinen Highlights des Jahres 2021.

Kaffeehaus – Falscher Glanz

Marie Lacrosse
Historischer Roman
erschienen im Goldmann Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar.

Glanzvolle Fortsetzung der Kaffeehaus-Saga

Covertext:

Die junge Sophie von Werdenfels tritt ihre Stelle als Kaiserin Sisis Hofdame an. Doch im Hofstaat hat sie es schwer. Insbesondere die Gräfin Marie Festetics, Sisis Favoritin, verfolgt jeden ihrer Schritte mit Eifersucht und Argwohn. Sophie erlebt das vordergründig glamouröse, hinter den Kulissen jedoch zutiefst bigotte Leben am Kaiserhof mit. Als Hofdame muss sie auch an der Hochzeit ihrer großen Liebe Richard mit Amalie von Thurnau teilnehmen. Als sie selbst gegen ihren Willen mit einem viel älteren Adeligen verheiratet werden soll, flieht sie vom Hof ins Kaffeehaus ihres mittlerweile schwer kranken Onkels. Dort übernimmt sie die ersten Leitungsaufgaben …

„Das Kaffeehaus – Falscher Glanz“ ist der 2. Band der Kaffeehaus-Saga von Marie Lacrosse.
Gerade habe ich die Rezension zum 1. Band veröffentlicht, da ist auch der 2. Band schon gelesen.
Der Schreibstil und die interessanten Hintergrundinformationen am Kaiserhof lassen mich das Buch nicht aus der Hand legen.

Ich wurde nach den ersten Seiten wieder völlig in die Geschichte hineingezogen.
Wie oft ich den Film Sisi schon gesehen habe kann ich nicht mehr zählen, auch das Musical habe ich mir in Wien angesehen.
So kommt es mir auch diesmal vor wie ein Geschenk das Buch lesen zu dürfen.

War es im 1. Band Kronprinz Rudolf der im Mittelpunkt stand so ist es in diesem Buch die Kaiserin Sisi und die Wiener Hofburg.

Sophie, die im 1. Band schon die Verbindung zu Mary und Rudolf war tritt hier nun eine Stelle als Hofdame an.
Durch Sophie bekommt man einen Einblick hinter die Kulissen des Märchenpalastes.
Es geht allerdings nicht so märchenhaft zu wie man es sich vielleicht vorstellt. Schnell erklärt sich der Titel „Falscher Glanz“.
Sophie gewinnt das Vertrauen der Kaiserin und begleitet sie auf langen Spaziergänge.
Hier erzählt Sisi von ihren Sorgen und ihren Nöten. Von all den Gedanken die sie nach dem Tod ihres Sohnes umgehen.
Man hat das Gefühl die wahre Sisi, die Sisi mit all ihren Launen zu treffen, nicht die verherrlichte Sisi aus dem Film.

Natürlich treffen wir auch wieder auf das Kaffeehaus.
Als Sophie verheiratet werden soll flüchtet sie in das Kaffeehaus ihres Onkels.


Es ist erstaunlich wie gekonnt hier historische Begebenheiten mit Fiktion miteinander verwoben werden.
„Das Kaffeehaus – Falscher Glanz“ ist mit über 740 Seiten ein umfangreiches und facettenreiches Buch. Ich kann gar nicht oft genug betonen wie begeistert ich von diesem Werk bin.
Jetzt heißt es auf den dritten Band „Das Kaffeehaus – Geheime Wünsche“ das im Oktober erscheinen soll zu warten.