Die Dolmetscherin

Titus Müller
Historischer Roman
404 Seiten
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar

Die Nürnberger Prozesse

Klappentext:
Asta arbeitet als Dolmetscherin im Kurhotel »Palace« in Mondorf-les-Bains, wo die US-Armee gefangengenommene Nazi-Größen interniert. Am 20. Mai 1945 reist ein neuer Gast an. Er bringt 16 Koffer, eine rote Hutschachtel und seinen Kammerdiener mit. Es ist Hermann Göring, Oberbefehlshaber der Luftwaffe und Hitlers designierter Nachfolger. Asta übersetzt bei den Verhören, reist dann mit nach Nürnberg zu den Prozessen und wird jeden Tag im Gerichtssaal anwesend sein, die abscheulichsten Dinge zu hören bekommen und sie zudem ins Englische übertragen müssen. Umso empfänglicher ist sie für Leonhard, ein junger, sensibler Mann, der ihr sanft den Hof macht. Doch seine Vergangenheit ist undurchsichtig und er stellt verdächtig viele Fragen zu den Prozessen.

„Die Dolmetscherin“ ist ein Roman mit realem Hintergrund von Titus Müller.

Die US-Armee inhaftiert die Kriegsverbrecher im Kurhotel »Palace« in Mondorf-les-Asta ist Dolmetscherin und muss die Verhöre und auch die Gespräche, während der Prozesse übersetzten. Unter den Inhaftierten ist auch Herman Göhring.

Mit Asta ist Titus Müller eine interessante Protagonistin gelingen. Asta hat schon für verschiedene Geheimdienste gearbeitet. Göhring hatte Asta schon als Kind kennengelernt. Eine nahestehende Verwandte von Asta, die wie eine Mutter zu ihr war, wurde von den deutschen gefoltert. Jetzt möchte sie die Schuldigen verurteilt sehen. Bei den Nürnberger Prozesse sitzt Asta mit im Gerichtssaal. Ihre Wut über die Ansichten und das Beschönigen der Schuldigen lässt Asta wütend werden.

Titus Müller schildert die Prozesse sehr interessant. Als Leser*in ist man im Gerichtssaal dabei. Manchmal ging es mir sehr an die Nieren. Es ist kaum vorstellbar, was Menschen anderen Menschen antun können.

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Es kommen verschiedene Ansichten ans Licht. Aber die Gräueltaten sind nicht zu beschönigen. Auch wenn Herman Göhring, der ein guter Redner ist versucht die Menschen im Gerichtssaal auf seine Seite zu ziehen.

E gibt auch ruhigere Passagen in dem Buch bei denen man als Leser*in etwas durchatmen kann. Asta lernt Leo kennen und zwischen den beiden entsteht eine gewisse Anziehung.

Titus Müller erzählt die Geschichte schonungslos. Man spürt auf jeder Seite wie akribisch der Autor recherchiert hat. Er hat in dieser Geschichte Realität mit Fiktion so fein verknüpft, dass man es nicht mehr zu rennen vermag.

„Die Dolmetscherin“ ist ein sehr interessanter historischer Roman, den ich mit großem Interesse gelesen habe.

Wer mich töten will

Sabine N. Trupp
Kriminalroman
333 Seiten
erschienen bei BoD
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an BoD für das Rezensionsexemplar

Absolute Leseempfehlung

Klappentext:
Liv will in Berlin neu anfangen. Doch als ihr Stiefvater Christian in Frankfurt ermordet wird, gerät ihr Leben aus den Fugen, und Kriminalhauptkommissar Lindmann ist davon überzeugt, dass nur sie als Täterin in Frage kommt. Von der Polizei gejagt, und von einem mysteriösen Stalker verfolgt, flüchtet Liv zu ihrem Geburtsort nach Nordengland, und erfährt eine böse Überraschung: bereits vor 18 Jahren soll sie bei einem tragischen Ereignis ums Leben gekommen sein. Liv hat allen Grund, an ihrer eigenen Identität zu zweifeln, und muss plötzlich um ihr nacktes Leben kämpfen.

„Wer mich töten will“ ist ein spannender Thriller von Sabine N. Trupp.

Liv Konley hat zurzeit eigentlich genug mit sich selbst zu tun, doch da bekommt sie die Nachricht, dass ihr Stiefvater Christian in Frankfurt ermordet wurde. Kriminalhauptkommissar Lindman ermittelt in dem Mordfall und sie hat eine Verdächtige, nämlich Liv. Liv die von einem Stalker verfolgt wird, wird jetzt auch von der Polizei verfolgt. Liv flüchtet nach Nordengland, wo sie geboren wurde. Aber auch da wartet eine unschöne Überraschung auf sie.

Sabine N. Trupp hat interessante Protagonisten gezeichnet und führt sie richtig lebendig durch die Geschichte. Liv ist mir schnell sympathisch gewesen, ihre Handlungen. Wenn sie auch manchmal etwas überstürzt anmuten, sind nachvollziehbar. Liv gerät in einen Strudel, der sie immer tiefer zu ziehen scheint.

Die Handlungsarten werden gut beschrieben, man kann sich alles genau vorstellen.

Der Schreibstil von Sabine N. Trupp ist flüssig, gut verständlich und vor allem fesselnd. Die Autorin baut schnell Spannung auf, die sie durch unvorhersehbare Wendungen weiter steigert.
Die Geschichte schreitet mit einem ordentlichen Tempo voran. Die kurzen Kapitel verleiten zum immer weiterlesen.

„Wer mich töten will“ ist ein spannender Thriller, den ich mit Begeisterung gelesen habe.

A Serial Killer’s Guide to Marriage

Asia Mackay
Kriminalroman
393 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Sibylle Schmidt
erschienen im Dumont Verlag
5 von 5 Sterne

Vielen Dank an den Dumont Verlag für das Rezensionsexemplar

Wie bringe ich Mord und Familie unter einem Hut

Klappentext:
Bevor Haze ihren halben Tag mit einem Haufen überdrehter Kleinkinder und ihren Helikopter-Muttis im musikalischen Früherziehungskurs verbrachte, hatte sie alles: Reisen, Luxus und eine Karriere als international gesuchte Serienmörderin. Doch seit der Geburt ihrer Tochter ist es mit dem Morden vorbei; das haben sie und ihr Mann Fox sich versprochen. Angesichts ihres neuen sterbenslangweiligen Daseins in der spießigen Vorstadt juckt es Haze allerdings mehr denn je in den Fingern. Ein Messer kann schließlich nicht nur zum Gemüseschnippeln benutzt werden, und auch hier, im beschaulichen Sunningdale, gibt es reihenweise potenzielle Opfer ganz nach ihrem Beuteschema: weiß, hetero, männlich, gewalttätig. Während Fox vom besten Killer zum besten Vater der Welt zu mutieren scheint, steht Haze plötzlich mit einer Leiche im Gebüsch im Park. Und nun gilt es nicht nur einen Mord vor der Polizei, sondern vor allem auch vor Fox zu vertuschen. Dass dieser seine ganz eigenen Geheimnisse hütet, erfährt Haze erst, als ihre Ehe auf eine blutige Probe gestellt wird.

„A Serial Killer’s Guide to Marriage“ ist ein schräger Kriminalroman mit schwarzem Humor von Asia Mackay.

Haze und Fox waren vor ihrer Ehe professionelle Killer. Als ihre Tochter auf der Welt ist führen sie ein beschauliches und langweiliges Leben. Doch Haze wird es zu langweilig und plötzlich ist da eine Leiche.

Asia Mackay erzählt die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Haze und Fox. Die Leserinnen lernen beide gut kennen. In einer direkten Sprache wird erzählt, was beide denken, welche Leichen sie im Keller haben und vor allem was sie mittlerweile voneinander halten. Die Leserinnen erleben hautnah die Entwicklung von Haze und Fox, einmal von Killern zu gut bürgerlichen Eltern, denen das Leben schnell langweilig wird und die sich zurück zu ihrem vorherigen Leben sehnen. Dabei entwickeln beide Misstrauen gegen den jeweils anderen.

Asia Mackay erzählt den Krimi richtig fesselnd, ich konnte kaum mit Lesen aufhören. Durchsetzt ist die Geschichte mit einem schrägen und schwarzen Humor. Und es stellt sich die Frage, was ist man bereit für sein eigenes Kind aufzugeben.

„A Serial Killer’s Guide to Marriage“ ist ein spannender und schräger Kriminalroman der anderen Art.

Die Inselhochzeit der Träume

Cara Linde
Roman
320 Seiten
erschienen bei Harper Collins
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley für das Rezensionsexemplar

Romantik und Seefeeling

Klappentext:
Die Hochzeitsplanerin Natalie muss nur noch einen Job erledigen, bevor sie befördert wird, doch der hat es in sich. Denn die Braut will ausgerechnet auf einem Gutshof auf Rügen heiraten. Auf die Insel wollte Natalie eigentlich nie mehr zurück. Aber für den großen Karriereschritt, der sich vielleicht nur ein einziges Mal bietet …? Zuversichtlich nimmt sie an und bemüht sich, standhaft zu bleiben, als sich nach jedem überwundenen Hindernis zwei neue in den Weg zu stellen scheinen. Will ihr jemand einfach das Leben schwer machen oder etwa die Trauung verhindern? Zum Glück begegnet sie alten Bekannten, die ihr helfen, damit die große Hochzeit ein Traum mit Meerblick wird. Und auch der Gärtner Lukas unterstützt sie sehr. In seiner Nähe fühlt sie sich so gut wie selten zuvor

„Die Inselhochzeit der Träume“ ist der neue Roman von Cara Linde, der die Leser*innen nach Rügen führt.
Erst im letzten Jahr habe ich Urlaub auf Rügen gemacht und hier viele schöne Orte wiedergefunden.

Die Hochzeitsplanerin Natalie nimmt einen Job an, der sie nach Rügen führt, ein Ort, den sie niemals mehr aufsuchen wollte. Die Hochzeit soll auf einem Gutshof stattfinden, doch es gibt viele Hindernisse zu überwinden. Zum Glück findet Natalie Unterstützung bei Bekannten und dem Gärtner Lukas.

Cara Linde lässt es in ihrem Roman richtig knistern. Die Atmosphäre ist romantisch und das Setting ist natürlich schön.

Wie immer hat Cara Linde ihre Protagonisten gut gezeichnet und lässt sie richtig lebendig werden.
Natalie war mir auf Anhieb sympathisch. Sie träumt von ihrer Kariere und ist nur einen kleinen Schritt davon entfernt. Doch dafür muss sie diesen Auftrag mit Glanz erledigen. Ausgerechnet jetzt stößt sie auf Hindernisse. Ich habe mit Natalie gefühlt, gezittert und mich gefreut.

Die Autorin vermittelt ihren Leser*innen den Inselflair auf eine Art, dass man schnell Bilder von Sonne und Strand vor Augen hat.
Ich bin schnell, tief in die Geschichte eingetaucht und konnte kaum mit Lesen aufhören.

„Die Inselhochzeit der Träume“ ist der ideale Sommerroman und idealer Urlaubsbegleiter.

Schwedenrache

Nele Bruun
Kriminalroman
erschienen im FeuerWerke Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den FeuerWerke Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Schwedenkrimi

Klappentext:
Spätsommer in Südschweden: Eine junge Frau wird vor dem Astrid-Lindgren-Freizeitpark in Vimmerby tot aufgefunden. Wer hat die hübsche und bei allen beliebte Imbissbesitzerin kaltblütig mit einem Pfeil erschossen?
Der Polizeichef der Stadt, Marten Henriksson, nimmt zusammen mit seiner Kollegin und Ex-Frau Lena Wallin die Ermittlungen auf. Eine erste Spur führt zum Klärwerk, mit dessen Geschäftsführung die Tote seit Wochen in einem erbitterten Streit lag. Doch reicht das als Mordmotiv?
Der Fall erweist sich als schwierig. Keiner will etwas gewusst haben, und auch die Familiensituation des Opfers scheint alles andere als entspannt gewesen zu sein. Welche Rolle spielte die beste Freundin? Und wer war der Mann, mit dem die Tote zuletzt gesehen wurde?

„Schweden Rache“ ist der 9. Band der Küstenkrimi-Reihe und der 3. Band mit dem Ermittlerduo Marten Henriksson und Lena Wallin von Nele Bruun.

Der Krimi spielt in Vimmerby, dem Geburtsort von Astrid Lindgren. Dass es einen Astrid-Lindgren-Freizeitpark gibt, wusste ich bisher nicht, ausgerechnet dort wird das Opfer aufgefunden. Dort ermittelt dann auch das Ermittlerduo Marten Henriksson und Lena Wallin. Die zwei Ermittler sind ein gut eingespieltes Team.
Die Frau, eine Imbissbetreiberin wurde mit einem Pfeil schwer verletzt und ist dann schließlich gestorben. Die Ermittler untersuchen ihr berufliches, wie auch ihr privates Umfeld. Dabei erfahren sie, dass die Frau streit mit dem örtlichen Klärwerk hatte. Sie behauptet, dass verschmutztes Wasser in den Fluss geleitet wird. Auch privat scheint bei der Frau nicht alles im Reinen gewesen zu sein.
Was hat dazu geführt, dass die Frau erschossen wurde?

Nele Bruun hat interessante Charaktere erschaffen. Das Ermittlerduo Marten Henriksson und Lena Wallin gefällt mir ausgesprochen gut. Ich habe die vorherigen Bände noch nicht gelesen, werde das aber nachholen. Die Fälle sind zwar abgeschlossen aber mich interessiert die Entwicklung von Marten Henriksson und Lena Wallin, die einmal verheiratet waren.
Auch der Rest des Ermittlerteams und die Nebendarsteller sind gut getroffen.

Nele Bruun baut recht schnell Spannung auf und hält sie auch bis zum Ende aufrecht. Es gibt Verdächtige, aber immer wieder baut die Autorin Wendungen ein und man ist wieder genauso schlau wie vorher.
Der Schreibstil von Nele Bruun ist flüssig, gut verständlich und vor allem fesselnd. Ich habe das Buch an 2 Abenden gelesen, da ich es kaum aus der Hand legen konnte.

„Schweden Rache“ ist ein spannender Krimi mit großartigen Protagonisten und schönem Setting, genau nach meinem Geschmack.

Die Nelkentochter

Tessa Collins
Roman
492 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Schöne Geschichte mit tollem Setting

Klappentext:
Nach dem Tod ihrer Großmutter hat Lali den Halt verloren. Bei Rose hat sie Trost und Wärme gefunden, nachdem ihre eigene leibliche Mutter die Familie früh verlassen und nach Sri Lanka gegangen ist. Lali hat nie begreifen können, wieso ihre Mutter das getan hat, und ist nun vollkommen überrumpelt, als sie in der Gärtnerei eine Gedichtsammlung von ihr findet. Die feinfühligen Texte brechen in Lali etwas auf und sie beschließt, ihre Mutter endlich zur Rede zu stellen. Zum ersten Mal in ihrem Leben verlässt sie ihr Nest in Cornwall und geht nach Sri Lanka. Dort begibt sie sich auf die Spuren einer alten Teeplantage und stößt auf ein großes Familiengeheimnis …

„Die Nelkentochter“ ist der 3. Band der Blumentöchter-Saga von Tessa Collins.
Tessa Collins ist das Pseudonym von Silke Ziegler die mich schon mit ihren Krimis und der Purpurküsten-Reihe begeistert hat.

Nachdem mir Band 1 und Band 2 so gut gefallen haben, warte ich schon sehnsüchtig auf Band 3.

Tessa Collins entführt ihre Leser*innen nach Sri Lanka,.
Im Mittelpunkt steht Lali, sie ist bei ihrem Vater aufgewachsen, die Mutter hat die Familie verlassen. Jetzt bekommt Lali einen Gedichtband, in dem sie von einer Liebe liest. Kurzentschlossen reist Lali nach Sri Lali um ihre Mutter zu finden.
Die Mutter empfängt Lali auf ihrer Teeplantage mit den Worten „Du hättest nicht herkommen sollen“.

Tessa Collins versteht es Charaktere zu zeichnen und durch die Geschichte zu führen. Vor allem hat mir in diesem Band Lali gefallen. Auch Lalis Mutter Isha und ihre Geschichte haben mir gut gefallen.

Ich habe Lali gerne auf ihrer Reise begleitet. Es war schön mitzuerleben, wie Lali ihre Identität kennenlernt.

Zwischen den einzelnen Kapiteln gibt es Reisen wie in die Vergangenheit so, dass die Leser*innen auch Ishas Geschichte kennenlernen, die ihre Familie verlassen hatte, um in Sri Lanka die Teeplantage zu übernehmen. Lali lernt auch das Los der Frauen in der Familie kennen, denn ihre Mutter musste auch ohne Mutter aufgewachsen.
Ich habe Sri Lanka, seine Kultur und die Religion mit großem Interesse kennengelernt.

Tessa Collins erzählt die Geschichte mit viel Gefühl. Dabei ist ihr Schreibstil flüssig und gut verständlich.
Ich habe das Lesen von „Die Nelkentochter“ wieder sehr genossen und freue mich jetzt schon auf den 4. Band „Die Magnolientochter“ der im Januar 2026 erscheinen wird und die Leser*innen nach Neuseeland führen wird.

Der Sommer am Ende der Welt

Eva Völler
Roman
390 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer-Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Wenn Kinderkuren zum Trauma führen

Klappentext;
Es soll der persönlichste Artikel ihres Lebens werden, beharrlich verfolgt die Journalistin Hanna ihren Plan, über die traumatischen Erfahrungen früherer Verschickungskinder auf Borkum zu berichten, denn auch ihre Mutter hat dort bei einer solchen Kinderkur einst Schlimmes erlebt. Doch vor Ort erhebt sich Widerstand, als Hanna die damaligen Missstände aufdecken will. Nur der Inselarzt Ole steht ihr bei ihren Nachforschungen zur Seite, beide verlieben sich Hals über Kopf. Dann wird Hanna das alte Tagebuch einer ehemaligen Kinderbetreuerin zugespielt, aus dem sich Hinweise auf ein vertuschtes Verbrechen ergeben. Dabei gerät Hanna in ein verstörendes Dilemma, denn nach und nach zeichnet sich ab, dass in Oles Familie ein schreckliches Geheimnis gehütet wird.

„Der Sommer am Ende der Welt“ von Eva Völler ist ein Roman der mich betroffen und nachdenklich macht.

Hanna ist Journalistin und hat sich vorgenommen, die Erlebnisse von Kindern, die in den Nachkriegsjahren nach Borkum zur Erholung geschickt wurden, offenzulegen. Auch ihre Mutter ist eine der Betroffenen. Viele Kinder kamen aus der Kur mit einem Trauma zurück, dass sie bis ins Erwachsenenalter belastet hat.
Zur Recherche für ihren Artikel spricht Hanna mit ihrer Mutter und weiteren Betroffenen.

Eva Völler hat ihre Charaktere mit viel Liebe und Sorgfalt gezeichnet und lässt sie richtig zum Leben erwachen.
Die Geschichte hat zwei Handlungsstränge. In der Gegenwart begleiten die Leserinnen Hanna bei ihren Gesprächen und Recherchen. Erleben wie sie auf Gegner stößt und sich behaupten muss. In der Vergangenheit, den 1960er Jahren begleiten die Leserinnen die Kinder nach Borkum.

Manchmal ging mir die Geschichte richtig unter die Haut. Ich musste zeitweise das Buch zur Seite legen, um erst einmal durchzuatmen. Aber ich griff schnell wieder zu dem Buch, um zu lesen, wie es weitergeht. Die Geschichte hatte schon etwas von einer Sogwirkung.
Wenn man bedenkt, dass Eva Völler hier auch die Erlebnisse ihrer Mutter verarbeitet, fühlt man beim Lesen noch etwas Intensive. Man weiß es ist Realität.
Ich kann mir gut vorstellen, dass es für Eva Völler auch nicht immer einfach war die richtigen Worte zu finden und niederzuschreiben.

Ich habe schon viele Bücher der Autorin gelesen. Wie immer ist ihr Schreibstil flüssig, gut verständlich und fesselnd
„Der Sommer am Ende der Welt“ ist eine Geschichte, die mich sehr berührt hat und die ich mit Interesse gelesen habe.

Die Bibliothek meines Großvaters

Masateru Konishi
Roman
331 Seiten
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
Übersetzt aus dem Japanischen von Peter Aichinger-Fankhauser
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar

Die Kraft der Bücher

Klappentext:
Kaede, eine junge Lehrerin aus Tokio, stößt eines Tages auf seltsame Zeitungsausschnitte, die in einem gebrauchten Buch stecken. Ein Rätsel! Sie muss sofort an ihren Großvater denken, der trotz seiner Demenzerkrankung über eine unglaubliche Kombinationsgabe verfügt. Außerdem weist er ein enormes Wissen auf, wenn es um die großen Klassiker der Kriminalliteratur geht. Gemeinsam lassen die beiden ihrer Fantasie freien Lauf und lösen so meisterhaft allerlei kleine und große Rätsel, auf die Kaede in ihrem Alltag stößt. Doch plötzlich nähert sich Kaede ein bedrohlicher Schatten, der die beiden auf eine harte Probe stellt. Kann ihre gemeinsame Liebe zur Literatur sie retten?

„Die Bibliothek meines Großvaters“ von Masateru Konishi ist ein unterhaltsamer Roman aus Japan.

Im Mittelpunkt stehen zwei Personen.
Kaede ist Lehrerin und Mitte 20. Sie liebt Bücher und vor allem Krimis. Ihren Großvater liebt sie besonders. Seit er an Lewy-Körperchen-Demenz erkrankt ist, sorgt sie sich sehr um ihn. Oft besucht sie den Großvater und stellt ihm ein Rätsel, dass er dann mit einer sehr einleuchtenden Geschichte löst.

Der Großvater ist um die 70 Jahre und war früher Rektor an der Schule, in der Karde heute arbeitet. Er hat viele Bücher in seiner Bibliothek und hat sehr viel gelesen. Das Thema Bücher ist oft Mittelpunkt der Gespräche zwischen dem Großvater und Kaede. Auch das Geschichtenerzählen liebt der Großvater. Immer wenn Kaede zu Besuch ist, erzählt er eine Geschichte. Das fängt immer mit den Worten an „Kaede. Gib mir doch mal eine Zigarette…“

Masateru Konishi erzählt die Geschichte sehr spannend und unterhaltsam. Mir sind Kaede und der Großvater schnell ans Herz gewachsen. Die Krankheit Lewy-Körperchen-Demenz oder Körperdemenz kannte ich nicht und fand es interessant darüber zu lesen. Der Großvater hatte immer wieder Halluzinationen, im Nachhinein wusste er aber oft das es eine Halluzination war. Ich denke er hat viel mehr registriert als Kaede gedacht hat.

Di8e Rätselaufgaben wurden interessant geschildert. Oft war es nachvollziehbar, wie der Großvater zu dem Ergebnis gekommen war. Manchmal war es aber auch nicht nachvollziehbar und ich habe mich gefragt, wie er darauf kam. Trotzdem haben mir die Gespräche zwischen dem Großvater und Kaede gut gefallen.
Kaede hat die Rätsel, die ihr selbst zugeflogen sind mitgebracht. Eine verschwundene Schwimmlehrerin, ein Rätsel um einen Schüler/eine Schülerin bis zu einem Stalker der Kaede verfolgt. Da wurde es für den Großvater und Kaede gefährlich.

Masateru Konishi hat eine flüssigen, gut verständlichen und poetischen Schreibstil.
Jedes Kapitel beinhaltet ein neues Rätsel. Ich fand es berührend, wie Kaede sich um ihren Großvater sorgte.

„Die Bibliothek meines Großvaters“ ist ein berührender Roman, den ich mit Freude gelesen habe.

Aller Taten Anfang

Bettina Reimann
Kriminalroman
333 Seiten
erschienen im Selfpublishing
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Bettina Reimann für das Rezensionsexemplar

Spannender und unterhaltsamer Regionalkrimi

Klappentext:
Peer-Adam Prentzel ist tot. Der Literaturpreisträger, dessen Karriere einst am Alkohol scheiterte, verdingte sich kurz vor seinem Tod als Ghostwriter für Biografien. Zugleich hat er endlich einen neuen Roman fertiggestellt, um den sich zwei Verlage reißen. Steht sein Tod mit der persönlichen Rivalität zweier exzentrischer Verleger-Persönlichkeiten in Verbindung? Oder verbirgt sich die Lösung des Falles in der Biografie der ehemaligen Rennfahrerin Anneliese Schlobohm, seinem letzten – unvollendeten – Manuskript? Will jemand verhindern, dass ein tödliches Geheimnis ans Licht kommt? Journalistin Flora Kamphusen und ihr Großvater Carsten Blume, Kriminalhauptkommissar im Ruhestand, ermitteln zwischen Verden, dem Aller-Leine-Tal, Hannover und Braunschweig parallel zur Polizei – und das wird gefährlicher, je näher sie der Lösung kommen.

„Aller Taten Anfang“ ist der 4. Band der „Aller-Reihe“ von Bettina Reimann.

Der Literaturpreisträger und später unter einer Schreibblockade leidende Autor Peer-Adam Prentzel ist tot. Selbstmord, Unfall oder Mord? Die aus den vorherigen Krimis bekannte Kommissarin Grit Heinecke ermittelt.
Aber auch die Familie Kamphusen/Blume ist wieder involviert. Dora Prentzel, die Tante des ums Leben gekommenen, hat früher für die Familie gearbeitet und ist so etwas wie ein Familienmitglied. Sie sucht Hilfe bei Carsten, zumal er mit der Tochter von Dora verbandelt ist.
Der Autor Peer-Adam Prentzel hat wohl endlich einen neuen Roman geschrieben, der vor der Veröffentlichung steht. Zwei Verleger streiten sich um das Werk. Für die Rennfahrerin Anneliese Schlobohm hat Prentzel an einer Biografie gearbeitet. Doch sie ist vor 5 Jahren verschwunden und ihre Überreste wurden vor kurzem gefunden.
Die Journalistin Flora Kamphusen und Enkelin von Carsten Blume soll die Biografie weiterschreiben. Floras kriminalistisches Gespür ist geweckt und sie sucht in den Aufzeichnungen der Biografie nach einem Motiv. Aber auch die zwei Verleger, die Gast im Hotel der Eltern sind, hat sie im Visier. Auch ihre Mutter, die zu den Freizeitermittlern gehört wird neugierig. Carsten wird somit wieder einmal in einen Fall reingezogen, in dem er gar nicht ermitteln will. Viel lieber möchte er sich um die Beziehung mit Marlies kümmern.

Bettina Reimann hat den Kriminalfall intelligent gestrickt. Es macht Spaß die Ermittler im schönen Aller-Leine Tal zu begleiten. Die Charaktere sind gut gezeichnet und lebendig. Carsten Blume und seine Familie sind sehr sympathisch. Die Tochter Anna betreibt mit ihrem Mann auf dem Gutshof ein Restaurant, so gibt es in diesem Krimi immer etwas feines zu Essen. Man sollte also nicht mit leerem Magen lesen. Die Ermittlungen, in die sich Enkelin Flora mehr einmischt als sie sollte, sind spannend. Es gibt verschiedene Personen, die man verdächtigen könnte.

Bettina Reimann hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Sie baut gleich am Anfang Spannung auf, die sie mit einer feinen Prise Humor würzt.
Zwischendurch der eigentlichen Geschichte, gibt es immer wieder Auszüge aus der Biografie von Anneliese Schlobohm zu lesen.

„Aller Taten Anfang“ ist ein Regionalkrimi der mir außerordentlich gut gefallen hat. Im Nachwort schreibt Bettina Reimann, dass ihre Ermittler zumindest eine längere Pause brauchen. Wenn ich einen Wunsch äußern darf, dann das es nur eine Pause ist. Die sei der Familie Kamphusen/Blume gegönnt.

Die Toten von nebenan

Olivia Monti
Roman
erschienen im Novum Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an de Novum Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein Leben mit den Toten

Klappentext:
Nach einem Fahrradunfall kehrt Frau Löffler nach Hause zurück und findet ihr Viertel völlig verändert vor. Erst trifft sie auf längst verstorbene Nachbarn, dann steht auch noch ihre tote Großmutter in der Tür! Bald stellt sie fest: Sie selbst ist eine der Toten. Im Jenseits hausen die Toten, für die Lebenden unsichtbar, in ihren alten Häusern und führen ihre gewohnten Routinen fort. Doch der trügerische Frieden wird zum Höllenritt, als der charmante Herr Tober ins Viertel zieht und den Toten ein Paradies auf Erden verspricht, wenn sie die Lebenden aus dem Viertel vertreiben. Der Preis? Nur ein wenig Angst und Schrecken.

„Die Toten von nebenan“ von Olivia Monti ist ein Roman der anderen Art.
Von ihrem Kriminalroman „Sterbewohl“ war ich vor einigen Jahren schon sehr beeindruckt, auch mit dem neuen Roman konnte die Autorin mich wieder überzeugen.

Eine tote Frau Löffler, die ihre verstorbenen Nachbarn trifft und in ihrem Haus weiterlebt ist eine geniale Idee und wenn dann noch jemand wie Herr Tobler dazukommt, der die Nachbarschaft ausrotten will, macht Olivia Monti einfach einen genialen Roman daraus.
„Die Toten von nebenan“ ist eine skurrile Idee, grandios umgesetzt von Olivia Monti.

Die Autorin spinnt hier einen perfiden Gedanken und lässt ihrer Fantasie freien Lauf.
Dabei fesselt sie ihre Leser*innen und lässt die zuerst lockere Atmosphäre, mit dem Auftreten von Herrn Tober bedrückend werden.

„Die Toten von nebenan“ ist in einem verständlichen und flüssigen Schreibstil verfasst.
Die 296 Seiten habe ich in einem Zug gelesen.