Elbnächte – Die Lichter über St. Pauli

Henrike Engel
Historischer Roman
399 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar


Die dunklen Gassen Hamburgs

Klappentext:
Hamburg, 1913. Von einem Tag auf den anderen wird Louise bettelarm: Ihr Mann verschwindet spurlos und mit ihm das letzte Geld. Zusammen mit Ella, einer ehemaligen Prostituierten, wagt sie einen Neuanfang und eröffnet auf Sankt Pauli eine Bar.

Schnell geraten sie in Konflikt mit den Autoritäten:

Ein Juwelier wird in der Nachbarschaft ermordet, Louise und Ella retten den vermeintlichen Mörder vor der Polizei, weil sie ihn für unschuldig halten. Da taucht Paul in der Bar auf, ein ehemaliger Polizist, der auf eigene Faust eine Bande gewalttätiger Straßenkinder jagt. Aber haben die verwahrlosten Seelen wirklich etwas mit dem Mord zu tun?

„Elbnächte – Die Lichter über St. Pauli“ ist der 1. Band einer neuen Saga von Henrike Engel.
Nachdem ich die Hafenärztin von Henrike Engel gelesen habe, war ich auf ihr neues Werk schon sehr gespannt.

Die Autorin führt ihre Leser*innen in die dunkelsten Ecken Hamburgs. Im Mittelpunkt stehen Louise, die eine Bar in St. Pauli betreibt und die Prostituierte Ella. Auch der Ex-Polizist Paul gesellt sich dazu. Er hat seinen Arm verloren und ist seither perspektivlos.
Drei sehr unterschiedliche Charaktere, die alle auf ihre Art liebenswert sind.

Eigentlich ist Louise ein luxuriöseres Leben gewohnt. Doch als sie von ihrem Mann verlassen wird, hat sie kein Geld mehr für das tägliche Leben. Kurz entschlossen eröffnet sie eine Bar in St. Pauli. Dort trifft sie auf Elle, eine ehemalige Prostituierte und freundet sich mit ihr an.
Als in der Nachbarschaft ein Juwelier ermordet wird, versteckt Louise den Verdächtigen, denn sie ist von seiner Unschuld überzeugt.
Louise, Ella und Paul tauchen ein in die Untiefen Hamburgs.

Henrike Engel hat tolle Protagonisten ins Leben gerufen. Die drei Hautcharaktere sind mir schnell ans Herz gewachsen. Auch der Mops Principessa von Ella hat mir viele Freude bereitet.

Das historische Hamburg mit all seinen dunklen Gassen wird anschaulich beschrieben. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Dazu kommt noch ein ordentliches Tempo, was dazu führt, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.
Der Schreibstil von Henrike Engel ist wie gewohnt flüssig und gut verständlich.

„Elbnächte – Die Lichter über St. Pauli“ ist eine Mischung aus Historischer Roman und Kriminalroman. Meine zwei liebsten Genre vereint in einem Buch. Ich habe das Buch mit großer Freude gelesen und freue mich schon auf den 2. Band „Elbnächte – Schatten über St. Pauli“ der im November 2025 erscheinen soll.

Tödliches Carcassonne

Pascal Larroc
Kriminalroman
363 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar


Ein spannender Südfrankreich-Krimi

Klappentext:
Eine Leiche blockiert die Schleuse des Canal du Midi. Ganz in der Nähe tummeln sich die Touristen in der Festungsstadt Carcassonne. Auch Alain Olivier, einst Kommissar für das BKA, nunmehr Restaurantbesitzer des „Chez Isabelle“, verfolgt, wie die Police Nationale und Ermittlerin Julie Saidi den Toten bergen. Für Chloé Voltaire, die kurz darauf tot an einer Burgruine aufgefunden wird, scheint sich Julie hingegen nicht zu interessieren. Der Vater der Toten, ein Stammgast Alains, glaubt jedoch nicht an einen tragischen Unfall und setzt Alain auf den Fall an. Zu Julies Unmut ermittelt Alain auf eigene Faust weiter. Als er dabei auf eine Verbindung der beiden Toten stößt, wird klar: Nur gemeinsam können Alain und Julie diesen Fall lösen.

„Tödliches Carcassonne“ ist ein packender Frankreichkrimi von Pascal Larroc.

Im Mittelpunkt stehen Alain Olivier und Julie Saidi.
Alain Olivier war früher Kommissar für das BKA. Der Liebe wegen hat er seinen Job aufgegeben und ist in das schöne Carcassonne gezogen. Heute führt er das Restaurant „Chez Isabelle“ von seiner verstorbenen Frau weiter.
Julie Saidi kommt aus Paris und arbeitet heute für die Police nationale in Toulouse.

Julie Saidi ermittelt im Fall der Leiche am Canal du Midi. Allerdings gibt es noch eine 2. Tote, Chloé Voltaire wird an einer Burgruine aufgefunden. Ihr Tod wird als Unfall deklariert. Doch der Vater der Toten glaubt nicht an einen Unfall und bittet Alain Olivier um Hilfe. Da es sich um einen Stammgast handelt, möchte Alain dem Vater die Hilfe nicht verweigern. So ermittelt Alain im Fall d von Chloé. Das führt zu Unstimmigkeiten zwischen Alain und Julie. Doch bald schon wird ihnen klar, die Fälle können sie nur gemeinsam lösen.

Pascal Larroc hat Charaktere ins Leben gerufen, die mir schnell sympathisch waren. Erzählt wird die Geschichte aus den Perspektiven von Alain und Julie, dadurch kommen die beiden Ermittler den Leser*innen doch recht nahe. Aber auch die Charaktere wie der Schleusenwärter oder der Kellner bereichern die Geschichte.
Die Beschreibung der Handlungsorte ist sehr anschaulich. Vor allem das schöne Carcasson und auch die Gegend rund um die Stadt, wo es einige Burgen gibt, wird gut beschrieben. Der französische Flair kommt gut bei den Leser*innen an. Gutes Essen und guter Wein dürfen ja in einem Frankreichkrimi nicht fehlen.

Der Autor baut schnell Spannung auf und hält sie auch über die ganze Geschichte hin aufrecht. Dabei ist sein Schreibstil flüssig und gut verständlich. Ich konnte das Buch kaum zur Seite lesen und habe es fast an einem Tag ausgelesen.

„Tödliches Carcassonne“ ist ein spannender Krimi mit einem Setting, das zum Urlaub machen einlädt.

Die Nacht

Marc Raabe
Thriller
462 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar


Sehr spannend – eben ein echter Marc Raabe

Klappentext:
Ein kleiner Junge verschwindet. Doch der Fall taucht in keiner Akte auf. Fünfzehn Jahre später verschwindet Dana Karasch, seine ältere Schwester. Doch auch für sie scheint sich niemand zu interessieren. Bis auf Art Mayer. Denn der ruppige BKA-Ermittler hat Danas kleine Tochter Milla, die in der Etage unter ihm wohnt, ins Herz geschlossen.

Als Art einen mächtigen Freund um Hilfe bittet, stößt er in ein Wespennest. Ein anonymer Hinweis führt ihn und Nele Tschaikowski zu einer verlassenen Wohnwagensiedlung im Wald, fernab der Zivilisation. Dort finden sie mehrere namenlose Tote und den aufgeschlitzten Körper eines angesehenen Berliner Richters.

„Die Nacht“ ist der 3. Band der Art Mayer-Reihe von Marc Raabe.
Wenn man, wie ich schon einige Bücher von Marc Raabe gelesen hat, weiß man die nächsten Nächte werden kurz.

Die Ermittler sind wieder einmal einzigartig.
Art Mayer besticht durch seine Coolness.
Er ist Diabetiker was er allerdings sehr auf die leichte Schulter nimmt.
Seine Handlungsweise ist recht unkonventionell.
Seine Aufklärungsrate spricht für Art Mayer.
Hinter seiner rauen Schale steckt allerdings ein weicher Kern.
Nele Tschaikowsky ist noch recht jung.
Sie trennt gut und böse.
Aber es gibt nicht nur Schwarz und Weiß, oft vermischt sich alles zu einem Grau.
Nele ist sehr motiviert aber auch noch mit wenig Erfahrung.
Mit den Erinnerungen ihres letzten Falls hat sie noch zu kämpfen.

Nach den üblichen Anfangsschwierigkeiten haben Art und Nele sich zu einem guten Team zusammengerauft.
Mir sind beide schon seit dem ersten Band sehr sympathisch

Der Fall ist sehr kompliziert.
Dana Karasch wird vermisst und genau wie vor 15 Jahren bei ihrem jüngeren Bruder gibt es keine Hinweise auf ihr Verbleiben. Art Mayer ist überrascht, dass er vom Verschwinden des Bruders keine Akte findet und auch für das Verschwinden von Dana Karasch zeigt niemand großes Interesse. Als Art einen Freund um Hilfe bittet, bekommt er einen Hinweis, der ihn in den Wald führt, wo eine verlassene Wohnsiedlung ist. Zusammen mit seiner eigentlich im Mutterschutz befindlichen Kollegin Nele macht er eine grausige Entdeckung.

Marc Raabe baut gleich am Anfang Spannung auf. Es gibt kein langes Vorgeplänkel, es geht gleich zu Sache.
Und in diesem Tempo geht es dann auch meist weiter.
Man bekommt tiefe psychologische Einblicke in die menschliche Seele.
Seine Charaktere sind gut beschrieben. Die Ermittler haben beide ihr Päckchen zu tragen.
Marc Raabe hat einen fesselnden und gut verständlichen Schreibstil.
Wie immer bei dem Autor kann ich das Buch nicht aus der Hand legen. Ich will nicht Essen und nicht Trinken, ich will nur Lesen.
So hat Marc Raabe mir auch mit „Die Nacht“ wieder einige schlaflose Nächte beschert.

Ich freue mich jetzt schon auf den 4. Band „Im Morgengrauen“ der im März 2026 erscheinen soll.

Weserleuchten

Christiane Lind
Historischer Roman
erschienen im Ullstein Verlag
482 Seiten
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Zwei Frauen, ein Abenteuer

Klappentext:
Bremen, 1890. Louise, Tochter aus gutem Hause, sehnt sich nach einem anderen, unabhängigen Leben und will ausbrechen. Emilie, Botanikerin, kommt aus armen Verhältnissen, plant eine Forschungsexpedition nach Australien. Sie wirkt mutig und frei – aber ist sie das wirklich?

Als Louise Emilies Vortrag besucht, wittert sie die einmalige Gelegenheit, dem für sie vorgezeichneten Weg zu entfliehen, und fasst den Entschluss, Emilie nach Down Under zu begleiten. Doch Emilie weist Louise harsch ab, feine Damen wie sie sind nicht für solche Abenteuer gemacht. Louise bleibt hartnäckig, und es entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden unterschiedlichen Frauen.

„Weserleuchten“ von Christiane Lind ist ein historischer Roman, der die Leser*innen am Abenteuer zweier Frauen teilhaben lässt.

Die Autorin entführt ihre Leser*innen in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Der Geschichte steht ein umfangreiches Personenregister vor, dass ich sehr nützlich finde.
Man kann zu Beginn der Geschichte immer wieder einmal nachschauen, mit wem man es gerade zu tun bekommt. Christiane Lind beschreibt ihre Charaktere allerdings so gekonnt, dass ich sie schnell verinnerlicht hatte.

Im Mittelpunkt stehen die zwei Frauen. Louise und Emilie.
Louise ist eine Tochter aus gutem Hause. Sie wird gut behütet und ihr Leben ist praktisch vorbestimmt. Am liebsten möchte sie aus ihrem Leben ausbrechen. Sie träumt von einem selbstständigen und selbstbestimmten Leben. Aber als Frau im Jahre 1889 kaum denkbar.

Emilie ist Botanikerin und kommt aus ärmeren Verhältnissen. Doch sie ist alles, was Louise sich wünscht. Sie ist selbstbestimmt und mutig. Sie plant gar eine Forschungsreise nach Australien. In Bremen hält sie einen Vortrag, den auch Louise besucht.
Als Louise auf die Idee kommt Emilie bei der Expedition nach Australien zu begleiten, ist diese gar nicht begeistert. So ein feines Fräulein taucht nicht für eine Forschungsreise.
Doch als die jungen Frauen sich näher kennenlernen, werden sie sich langsam sympathisch. Auch wenn die beiden Frauen grundverschieden sind, eint sie die Liebe zur Freiheit und die Liebe zu Pflanzen. Louise ist eine begabte Zeichnerin von Pflanzen und vielleicht wäre sie auch eine Bereicherung für das Forschungsteam.

Christiane Lind ist es wieder einmal gelungen mich ganz tief in die Geschichte eintauchen zu lassen. Ihre Charaktere sind so facettenreich, interessant und liebenswert, dass ich sie schnell ins Herz geschlossen habe. Ich habe die Charaktere sehr gerne begleitet und die Vorbereitungen zu ihrem Abenteuer verfolgt.
Auch die Handlungsorte werden gut beschrieben. Vor allem das historische Bremen.

Christiane Lind hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Ihre Geschichte ist voll gepackt mit Abenteuer, Spannung und auch mit Liebe.
Dabei ist es kein romantischer Schmöker. Es ist eine tiefgehende Geschichte die auch mit Intrigen und Lügen versehen ist.

Am Ende der Geschichte finden sich noch interessante historische Anmerkungen, wo man einen kleinen Einblick in die aufwendige Recherchearbeit bekommen kann.

„Weserleuchten“ ist ein interessanter historischer Roman, den ich mit großer Freude gelesen habe.

Mauer des Schweigens

Grit Poppe
Kriminalroman
464 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Sehr spannender Ost West Krimi

Klappentext:
Frühjahr 1991: Kalter Wind weht durch das wiedervereinigte Land. Kommissarin Beate Vogt ermittelt gerade im Fall einer spurlos verschwundenen Lehrerin, als sie zu einem Tatort am Leipziger Markt gerufen wird. Ein Toter wurde in Auerbachs Keller gefunden, offensichtlich ermordet. Er kann identifiziert werden als Immobilieninvestor aus Bayern, der Häuser in Leipzig aufgekauft und sich damit womöglich Feinde gemacht hat. Gemeinsam mit dem Nürnberger Hauptkommissar Josef Almgruber begibt sich Beate auf Spurensuche. Wer steckt hinter der Tat? War es einer der ehemaligen Arbeiter aus dem VEB, der entlassen wurde? Oder doch die Mieterin, die sich weigerte auszuziehen? In einer Zeit, als die Hoffnung der Ernüchterung weicht und wider Erwarten keine Landschaft erblüht, suchen Vogt und Almgruber nach der Wahrheit.

„Mauer des Schweigens ist der 2. Band der Reihe „Die Akte Leipzig“ von Grit Poppe. Ein spannender Krimi, der die Anfangsschwierigkeiten der Wiedervereinigung aufzeigt.
Nachdem ich den 1. Band „Rabenkinder“ gelesen habe, war ich schon sehr gespannt auf den 2. Band.

Kommissarin Beate Vogt ist mit dem Fall der verschwundenen Lehrerin Ina Reinhardt beschäftigt. Das Letzte was man von der Lehrerin weiß, sie hat eine Schülerin nach Hause begleitet, um mit ihren Eltern zu sprechen. Die Schülerin lebt in einem Haus in Connewitz, dass von einer Gruppe besetzt ist. Dort findet man außer einem Schuh noch den Mantel und die Tasche der Lehrerin. Von ihr selbst gibt es keine Spur.

Derweil wird ein toter Mann im Auerbachs Keller gefunden.
Es stellt sich heraus, dass es sich bei dem Toten um einen Immobilieninvestor aus Bayern handelt. Er kauft Häuser in Leipzig auf und erhofft sich viel Geld damit zu machen.
Kommissarin Beate Vogt und ihr Kollege, der Nürnberger Hauptkommissar Josef Almgruber werden die Ermittlungen übernehmen.
Es stellt sich heraus, dass die Lehrerin in einem der Häuser, die der Immobilieninvestor aufgekauft hat und teuer sanieren will wohnt und sich weigert auszuziehen. Es scheint, als ob die beiden Fälle miteinander verknüpft sind.

Der Fall wird wieder richtig spannend erzählt. Außer der Suche nach der verschwundenen Lehrerin und nach dem Mörder des Immobilieninvestors kommt auch die entführte Lehrerin zu Wort. Zumindest was diesen Fall angeht, sind die Leser*innen den Ermittlern etwas voraus.

Die Geschichte spielt kurze Zeit nach der Wiedervereinigung.
Nicht jeder ist darüber glücklich. Es ist verständlich, dass viele Menschen, die in der DDR aufgewachsen sind, dem neuen skeptisch gegenüberstehen.
Es gibt aber auch Menschen aus dem Westen, die ihr großes Geschäft wittern.

Grit Poppe befasst sich mit der Wiedervereinigung und dem Umbruch und seine Folgen.
Den Einblick in die Zeit nach dem Mauerfall fand ich sehr gelungen und interessant.
Die Charaktere haben mir gefallen, sie kamen sehr authentisch rüber.
Die Ermittler hat man ja schon im 1. Band kennengelernt.
Der Schreibstil von Grit Poppe ist gut verständlich und locker.
Der Fall ist spannend und bleibt bis zum Ende undurchsichtig.

„Mauer des Schweigens“ ist ein guter und spannender Krimi, der auch ohne Vorkenntnisse von Band 1 gut gelesen werden kann.

Der Jäger

Svenja Diel
Thriller
384 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Nichts für schwache Nerven

„Der Jäger“ ist ein spannender Thriller von Svenja Diel.

Immer wieder werden Tiere aufgefunden, die von Wölfen gerissen wurden. Auch in direkter nähe zu einem Kindergarten. Die Bevölkerung ist besorgt und fordert Maßnahmen. Auf der anderen Seite stehen die Tierschützer, die verhindern wollen, dass gegen die Wölfe vorgegangen wird.
Da wird der Besitzer eines Pferdehofs tot aufgefunden. Auch er hat einen Biss am Hals. Der stammt allerdings nicht von einem Tier.
Kommissar Felix Remus übernimmt den Fall. Er erinnert sich an einen Verkehrsunfall vor nicht allzu langer Zeit.
Das Unfallopfer hatte auch eine Bisswunde am Hals, die aber nicht hinterfragt wurde, da es sich um einen Unfall handelte.
Kommissar Felix Remus wird zur Unterstützung die Fallanalytikerin Nova Winter von der Sondereinheit des bayerischen Landeskriminalamts zur Seite gestellt.
Felix Remus ist wenig erfreut darüber, so müssen die beiden Ermittler sich erst einmal zusammenraufen damit die Zusammenarbeit klappt.
Als das 2. Opfer auftaucht werden Gemeinsamkeiten der Opfer gesucht. Angeblich hatten beide Opfer eine Affäre. Aber reicht das für diese grausame Vorgehensweise des Täters?
Als dann das 2. Opfer auftaucht werden Gemeinsamkeiten der Opfer gesucht. Angeblich hatten beide Opfer eine Affäre. Aber reicht das für diese grausame Vorgehensweise des Täters?

Svenja Diel legt bei ihrer Geschichte ein ordentliches Tempo vor. Man kommt beim Lesen kaum zum Luftholen. Die Spannung setzt gleich zu Beginn ein und steigert sich im Laufe der Geschichte immer mehr.
Die Charaktere sind gut gezeichnet und interessant. Kommissar Felix Remus ist jung und ehrgeizig. Er arbeitet allerdings am liebsten allein und ist von der Fallanalytikerin Nova Winter nicht gerade begeistert.

Svenja Diel erzählt die Geschichte in einem flüssigen und fesselnden Schreibstil. Die Perspektive wechselt immer wieder so bekommen die Leser*innen verschiedene Eindrücke. Es gibt immer wieder einen Verdacht, wer der Täter ist aber das zerschlägt sich dann auch schnell wieder.
Mit den Wendungen die, die Geschichte einnimmt, bleibt die Spannung bis zum Ende bestehen.

„Der Jäger“ ist ein brutaler und blutiger Thriller, also nichts für schwache Nerven. Ich habe ihn mit großer Spannung gelesen.

Die Schanze

Lars Menz
Thriller
304 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley Deutschland für das Rezensionsexemplar

Eine böse Vergangenheit kommt zum Vorschein

Klappentext:
Ein nächtliches Dorf, nur die beleuchtete Skischanze ragt empor. Mit einem elektrischen Viehtreiber wird ein Mann zur Schanze getrieben. Am höchsten Punkt stößt ihn sein Peiniger hinab, ein Seil um den Hals.

Als Ellen den Toten an der Schanze hängen sieht, erstarrt sie in Panik. Sie kennt das Opfer. Erst vor kurzem ist sie in den Ort ihrer Kindheit am Rande der Alpen zurückgekehrt. Ein schreckliches Verbrechen zwang Ellen vor vielen Jahren zur Flucht. Der grausame Fund reißt die alte Wunde wieder auf. Ist es Zufall, dass der Mord ausgerechnet jetzt geschieht? Wie lange dauert es, bis jemand erkennt, dass Ellen das stärkste Motiv hat?

„Die Schanze“ ist ein spannender Thriller von Lars Menz.

Ellen hat sich von ihrer Schwester Saskia beeinflusst, entschieden nach vielen Jahren wieder in ihren Heimatort zurückzukommen und die Hausarztpraxis von Dr. Schwarz zu übernehmen. Warum Ellen ihr Heimatort damals verlassen hat, bleibt erst einmal im Dunklen.
Als Dr. Schwarz zum Übergabetermin nicht erscheint, geht Ellen erst einmal eine Runde Joggen. Da sieht sie einen Mann an der Schanze hängen, ein Seil um den Hals. Plötzlich ist die Vergangenheit wieder gegenwärtig.
Die Geschichte wird immer wieder durch Eindrücke der Vergangenheit unterbrochen und bald können sich die Leser*innen ein Bild von den Umständen machen und verstehen, warum Ellen ihr Heimatort verlassen hatte. Aber man muss auch den Schluss ziehen, dass Ellen ein starkes Motiv hat, die Täterin zu sein.

Lars Menz lässt gleich zu Beginn Spannung aufkommen, die sich über das gesamte Buch zieht. Die Stimmung ist erdrückend und düster. Mir sind immer wieder Schauer über den Rücken gelaufen.
Dazu passt das Setting hervorragend, hohe Berge und tiefe Abgründe.
Die Charaktere sind gut beschrieben. Ellen war mir schnell sympathisch. Die Dorfbewohner kommen erst langsam und nach und nach zum Vorschein. Es ist eine verschwiegene Gemeinschaft. Doch beim Lesen spürt man, dass alle etwas verschweigen.

Der Schreibstil von Lars Menz ist flüssig und gut verständlich und vor Allem fesselnd. Ich konnte das Buch bald nicht mehr aus der Hand legen.

„Die Schanze“ ist das Thriller-Debüt von Lars Menz und ich würde sagen, bestanden bitte mehr davon.

Nachtflut

Stina Westerkamp
Thriller
356 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannung pur

Klappentext:
Orkanböen peitschen über die Straße, in den Nachrichten wird vor der kommenden Sturmflut gewarnt. Die Lage ist mehr als bedrohlich, der kleine Ort direkt an der Ostseeküste muss vollständig evakuiert werden. Doch Elisa wartet bis zur letzten Sekunde, längst sind alle anderen fort. Vor ihrem Aufbruch stößt sie im Haus nebenan überraschend auf die Nachbarn. Wieso sind sie noch da? Das Paar scheint, genau wie Elisa selbst, etwas zu verbergen. Der Deich bricht. Die drei sind in dem Haus gefangen. Der Strom fällt aus, der Pegel steigt. Aus der nahegelegenen JVA können Häftlinge entfliehen, und einer von ihnen hat nur ein Ziel: Elisa.

„Nachtflut“ von Stina Westerkamp ist ein packender Thriller.

Ein kleiner Ort an der Ostseeküste ist so gut wie verlassen. Die Menschen sind vor der drohenden Sturmflut geflohen. Nur Elisa wartet ab und verlässt erst ihr Haus erst, als es schon fast zu spät ist. Da entdeckt sie noch ein älteres Ehepaar, die wohl auch ihr Haus nicht verlassen wollten. Dann bricht der Deich und für Elisa und dem Ehepaar gibt es kein entkommen mehr. Sie müssen sich im Haus so gut wie möglich in Sicherheit bringen. In der nahegelegenen JVA gelingt es Häftlingen zu entkommen. Jetzt stellt sich die Frage, welche Gefahr ist größer, die entflohenen Häftlinge oder die Flut.

Schon alleine die drohende Sturmflut vermittelt eine düstere und bedrohliche Atmosphäre.
Dabei fängt die Geschichte so fröhlich an, doch das ändert sich schnell.
Mit der bedrohlichen Atmosphäre hält auch die Spannung Einzug in die Geschichte.
Ich habe mir viele Fragen gestellt
Die Charaktere sind gut gezeichnet und einige recht geheimnisvoll.
So fragte ich mich, warum Elisa ihr Haus nicht verlassen wollte und genauso das Ehepaar. Was hat es mit den entflohenen Häftlingen und Elisa auf sich?

Zwischen den Kapiteln gibt es Tagebuchauszüge einer unbekannten Person zu lesen. Aber auch da schwirren Fragezeichen über meinem Kopf.

Stina Westerkamp versteht es Spannung auszubauen und bis zum Ende aufrecht zu halten. Der Schreibstil der Autorin ist fesselnd, flüssig und gut verständlich.

„Nachtflut“ ist ein spannender Thriller, den ich nicht aus der Hand legen konnte,

Die Wildblütentochter

Tessa Collins
Roman
525 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Auch der 2. Band überzeugt

Klappentext:
Soley hat alles, was sie sich je erträumt hat: Erfolg, Geld, einen gutaussehenden Freund. Doch obschon von den Fans bejubelt, fühlt sich die Sängerin auf der Bühne so allein wie noch nie. Als nach dem Tod ihrer Großmutter Rose auf dem Familienanwesen das Ölgemälde einer Frau auftaucht, die aussieht wie sie, glimmt eine Sehnsucht in ihr auf. Sie muss herausfinden, wer diese Frau war und was sie mit ihr zu tun hat. Auf eigene Faust folgt sie den Spuren des Bildes nach Island, und sie taucht ein in die Geschichte eines Landes, mit dem sie tiefer verbundener ist, als sie es je hätte ahnen können


„Die Wildblütentochter“ ist der 2. Band der Blumentöchter-Saga von Tessa Collins.
Tessa Collins ist das Pseudonym von Silke Ziegler die mich schon mit ihren Krimis und der Purpurküsten-Reihe begeistert hat.

Nachdem mir der 1. Band „Die Blumentöchter“ so gut gefallen hat, bin ich neugierig auf die Folgebände.

Tessa Collins entführt ihre Leser*innen nach Cornwall und nach Island.
Im Mittelpunkt steht Soley. Sie ist Sängerin und wird von ihren Fans bejubelt. Aber trotzdem ist in ihr eine Einsamkeit, die sie nicht zuordnen kann.
Wie schon Dalia zuvor, macht auch Soley nach dem Tod der Großmutter Rose eine Entdeckung. Bei ihr ist es das Ölgemälde einer Frau, die Soley zum Verwechseln ähnlich sieht.
Soley findet heraus, dass die Spuren der geheimnisvollen Frau nach Island führen. So reist Soley kurzentschlossen nach Island, um nach ihren Wurzeln zu suchen und vielleicht ihre innere Einsamkeit zu füllen.

Tessa Collins versteht es Charaktere zu zeichnen und durch die Geschichte zu führen. Vor allem hat mir in diesem Band natürlich Soley gefallen. Auch die Großmutter Rose ist mir, auch wenn sie nicht mehr lebt sympathisch. Sie scheint überall Spuren für ihre Enkelinnen ausgelegt zu haben. So hat sie Dalia nach Mexico und Soley nach Island geschickt. Die Spannung, was die anderen Enkeltöchter erleben werden ist bei mir groß.

Ich habe Soley gerne auf ihrer Reise begleitet. Es war schön mitzuerleben, wie sich Soley entwickelt. Obwohl ich sie manchmal gerne etwas angetrieben hätte, wenn sie zu zögerlich war. Auch den Streit mit Jon hätte ich ihr voraussagen können. Denn sie hat ihm ihre wahre Identität lange verheimlicht.

Zwischen den einzelnen Kapiteln gibt es Reisen wie in die Vergangenheit so, dass die Leser*innen auch einiges von der Frau auf dem Gemälde erfahren.
Tessa Collins erzählt die Geschichte mit viel Gefühl. Dabei ist ihr Schreibstil flüssig und gut verständlich.
Ich habe das Lesen von „Die Wildblütentochter“ genossen und freue mich jetzt schon auf den 3. Band „Die Nelkentochter“ der Ende Juli 2025 erscheinen wird und die Leser*innen nach Sri Lanka führen wird.

Caledonian Road

Andrew O’Hagan
Roman
784 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Manfred Allié und Gabriele Kempf-Allié
erschienen bei Park x Ullstein
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley Deutschland für das Rezensionsexemplar

Ein großer Gesellschaftsroman bei dem man auch Schmunzeln kann

Klappentext:
London, Donnerstag, 20. Mai 2021, die Temperatur beträgt 16 Grad, es ist heiter, später gibt es Schauer.

Als Campbell Flynn, 52 Jahre alt und auf der Höhe seines Ruhms als öffentlicher Intellektueller, an diesem Tag aus dem Taxi steigt, trägt er sich noch mit Gedanken an ein neues publizistisches Projekt. Aus ärmlichen Verhältnissen stammend zählt er heute zur Elite des Vereinigten Königreichs: seine Frau, die Tochter einer Gräfin, sein bester Freund, ein Industrieller, sein Schwager, ein Politiker mit Einfluss, sein Leben getaktet von Vorträgen, Vernissagen und Society-Events. Seine Schwäche, seine Eitelkeit und der Umgang mit dem lieben Geld. Sein Widersacher: sein liebster Schüler.

„Caledonian Road“ ist ein großartiger Gesellschaftsroman von Andrew O’Hagan.

Im Mittelpunkt steht Campbell Flynn. Er stammt aus ärmlichen Verhältnissen und hat es bis ganz nach oben geschafft. Jetzt bewegt er sich im ganzen englischen Königreich zwischen den Schönen und Reichen. Dazu hat ihm auch seine Frau verholfen, sie ist die Tochter einer Gräfin.
Campbell Flynn schreibt Kolumnen und hat ein Buch über Vermeer verfasst, was ihn als geschätzten Kunstkenner ausweist.
Sein neues Werk trägt den Titel „Männer, die im Auto weinen“ und Campbell Flynn überlegt, wie man das Buch veröffentlichen kann, ohne das sein Ruf als geschätzter Kunsthistoriker leidet.
Das ist aber nicht sein einziges Problem. Campbells Freund, sowie sein Schwager sind in kriminelle Geschäfte verwickelt die auch Campbell zum Verhängnis werden können.

Andrew O’Hagan hat, mir diesem Roman ein Monumentalwerk von knapp 800 Seiten veröffentlicht
Seine Protagonisten sind sehr unterschiedlich und werden richtig lebendig beschrieben. Trotz all der Unterschiedlichkeit haben sie fast alle etwas gemeinsam, die Gier nach Geld, Macht und Aufmerksamkeit.
In der Geschichte spielen Drogen, Menschenhandel und Geldwäsche eine Rolle. Arme Migranten werden zu Sklaven.

Andrew O’Hagan hat seinen Roman in der Zeit nach dem BREXIT angesiedelt. Er beschreibt Teile der britischen Gesellschaft, denen nicht wichtig ist außer Geld. Dabei ist es egal wie und wo sie es erwerben.

Der Autor erzählt seine Geschichte spannend und mit einem trockenen Humor. Ich habe oft Schmunzeln müssen.
In die Geschichte bin ich schnell sehr tief eingetaucht so, dass die knapp 800 Seiten eigentlich schnell gelesen haben.

„Caledonian Road“ ist ein monumentaler Gesellschaftsroman mit viel Spannung, die mit einer Prise Humor aufgelockert wird.