Der Donnerstagsmordclub – und der unlösbare Code

Richard Osman
Kriminalroman
442 Seiten
erschienen bei List (Ullstein Verlag)
Übersetzt aus Englischen von Sabine Roth
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannung gepaart mit britischem Humor

Klappentext:
Für den Donnerstagsmordclub war es ein ruhiges Jahr. Joyce ist mit der Erstellung von Tischplänen beschäftigt und damit, wer wen zum ersten Tanz aufzufordern hat. Elizabeth trauert. Ron hat mit familiären Problemen zu kämpfen, und Ibrahim therapiert noch immer seine Lieblingsverbrecherin.
Doch als Elizabeth einen Hochzeitsgast trifft, der in Schwierigkeiten steckt, sind Entführung und Tod dem Donnerstagsmordclub wieder dicht auf den Fersen. Ein Bösewicht will Zugang zu einem unknackbaren Code und schreckt vor nichts zurück, um ihn zu bekommen. Und schon sind die vier Hobbydetektive wieder zurück in ihrem Element: Mörder zu jagen und Rätsel zu lösen und dabei klüger als die Polizei zu sein!

„Der Donnerstagsmordclub – und der unlösbare Code“ ist bereits der 5. Band der Mordclub Reihe von Richard Osman.
Der in England sehr bekannt Produzent und Fernsehmoderator hat sich mit der Mordclub Reihe in die Herzen seiner Leser*innen geschrieben.

Die 4 Freizeitermittler leben in der luxuriösen Seniorenresidenz Coopers Chase.
Donnerstags treffen sie sich um über ungelöste Mordfälle zu reden.
Dabei stoßen sie immer wieder auf interessante Fälle die sie versuchen zu lösen.
Im letzten Jahr war es allerdings ruhig um den Mordclub geworden. Elizabeth trauert um ihren verstorbenen Mann und hat nicht den Elan sich um Verbrechen zu kümmern. Joyce geht in den Hochzeitsvorbereitungen auf, den ihre Tochter heiratet endlich.
Jetzt ist er da, der Tag der Hochzeit. Der Trauzeuge kommt auf Elisabeth zu, denn er denkt, dass ihn jemand ermorden will. Unter seinem Auto wurde eine Bombe angebracht. Kurz darauf ist der Trauzeuge spurlos verschwunden. Elisabeth spürt plötzlich wieder dieses Kribbeln und sie will dem Fall nachgehen.

Die Protagonisten sind einfach liebenswert.
Joyce war führe Krankenschwester und hat eine erwachsene Tochter, die sie viel zu selten besucht. Jetzt aber endlich heiratet.
Joyce schreibt gerne Tagebuch und hält darin auch ihre Ermittlungen fest. Sie wirkt immer etwas naiv in diesem Band zeigt sie aber, dass sie auch anders kann.

Elisabeth war Geheimagentin und verfügt heute noch über gute Kontakte.
Die nützt sie auch für die Ermittlungen auf ganz charmante Art.
Elisabeth ist vor einem Jahr Witwe geworden und sie vermisst ihren verstorbenen Mann sehr.
Ron ist ehemaliger Gewerkschaftsführer.
Er ist streitsüchtig und oft barsch in seinem Tonfall.
In Wirklichkeit hat er ein gutes Herz.

Ibrahim war Psychiater.
Er achtet auf seine Gesundheit und auf sein Aussehen.
Er ist 80 meint aber das er höchstens wie 74 aussieht.

Die vier sind einfach köstlich.
Sie kommen so harmlos rüber und haben es doch faustdick hinter den Ohren.
Eine echte Freundschaft verbindet sie, hier kann sich jeder auf jeden verlassen.
Es ist zum Schmunzeln wenn die Senioren ihr Fragen auf ganz charmante Art stellen, wobei sie auch manchmal etwas aufdringlich sein können.

Richard Osman erzählt den Fall richtig spannend. Erst verschwindet ein Mann und dann explodiert eine Bombe. Was oder wer steckt hinter der Sache?

Richard Osman Charaktere sind einzigartig.
Der Autor zeigt auf was in den Seniorinnen und Senioren so alles steckt.
Auch wenn sie völlig harmlos wirken darf man sie nie unterschätzen.
Der Schreibstil von Richard Osman ist flüssig, leicht verständlich und fesselnd.
Er setzt punktgenau seinen trockenen Humor ein.
Die Bücher des Autors liest man immer mit einem Schmunzeln im Gesicht.
Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Fall des humorvollen Kleeblatts.

Henriette räumt auf

Meike Paulsen
Roman
352 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley für das Rezensionsexemplar

Frauenpower

Klappentext:
Henriette Nielsen führt auf ihrem Hof im nordfriesischen Örtchen Wieversum ein glückliches Leben. Mittlerweile ohne Mann, dafür mit einigen Hühnern. Bis ihr nichtsnutziger Bruder, der Bürgermeister von Wieversum, bei einer Fehlinvestition Geld verliert und seinen Anteil an Henriettes Zuhause verpfändet. Ausgerechnet Henriettes Ex, Sparkassenleiter und »Sofagemüse« Sönke, wird sich also am Quartalsende die Hälfte ihres geliebten Hofs unter den Nagel reißen und gleich wieder bei ihr einziehen. Aber so weit wollen es Henriette und ihre Freundinnen nicht kommen lassen! Die »Wieversumer Goldstücke« werden einen Weg finden, die nötigen 80.000 Euro aufzutreiben und wenn es das Letzte ist, was sie gemeinsam tun.

„Henriette räumt auf“ ist ein unterhaltsamer Roman von Meike Paulsen.

Die Autorin entführt ihre Leser*innen nach Nordfriesland. Hier führt Henriette Nielsen einen Hof. Ihren Mann hat sie durch Hühner ausgetauscht und sie führt ein zufriedenes Leben.
Doch als ihr nichtsnutziger Bruder, der Bürgermeister von Wieversum Geld braucht, verändert er seinen Anteil am elterlichen Hof. Der Sparkassenleiter, ist ausgerechnet der Ex von Henriette. Jetzt heißt es Geld auftreiben bevor der Anteil des Hofs ihrem Ex gehört. Zusammen mit ihren Freundinnen setzt Henriette alles dran an Geld zu kommen. Ihr Motto: „Nett können wir auch, bringt aber nix!“

Meike Paulsen erzählt die Geschichte spannend und humorvoll. Die Charaktere sind gut getroffen. Henriette und Freundinnen stellen ihre Frauenpower unter Beweis. Als Leser*in fiebert man mit, ob die „Wieversumer Goldstücke“ das Geld rechtzeitig auftreiben.

Meike Paulsen hat einen angenehmen Schreibstil. Mir hat es viel Freude gemacht, Henriette durch die Geschichte zu begleiten.

Sunbirds

Penelope Slocombe
Roman
416 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Britt Somann-Jung
erschienen im Ullstein Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley für das Rezensionsexemplar

Eine kraftvolle Familiengeschichte

Klappentext:
Sieben lange Jahre sind vergangen, seit Anne ihren Sohn Torran das letzte Mal sah. Der damals Achtzehnjährige spazierte aus seinem Hotel in einem indischen Bergdorf und verschwand. Für die Suche nach ihm hat Anne alles aufgegeben: ihr Leben in Schottland, ihre Ehe, vor allem sich selbst.
Dann keimt endlich Hoffnung auf: Annes Nichte Esther, die als Journalistin zu dem Fall recherchiert, bekommt einen neuen Hinweis zu Torrans Verbleib. Gemeinsam machen sich die beiden Frauen auf den Weg in die entlegenen, fast unberührten Täler des Himalayas, eine Landschaft, so majestätisch wie unbarmherzig.
Die Reise wird Anne nicht nur an ihre Grenzen führen, sondern auch zu Antworten, die sie nicht gesucht hat und an einen Ort, an dem ihr Leben, so unvorhersehbar wie die Berge selbst, einen neuen Anfang findet.

„Sunbirds“ von Penelope Slocombe ist eine schöne Familiengeschichte, die uns bis in den Himalaya bringt.

Anne Carmichael hat ihren Sohn Torran vor 7 Jahren verloren. Er war 18 Jahre und ist einfach aus dem Hotel spaziert und nie zurückgekehrt. Torrans Vater ist der Überzeugung das sein Sohn nicht mehr lebt. Doch die Mutter gibt die Suche nicht auf und verweilt in Indien, in der Hoffnung ein Zeichen von Torran zu finden.
Als die Nichte von Anne, die Journalistin Esther kommt, gibt es neue Hoffnung. Sie ist bei Recherchen auf eine Spur gestoßen.

Penelope Slocombe erzählt eine kraftvolle Familiengerichte voller Leid und Hoffnung.
Die Protagonisten sind gut gezeichnet und sehr facettenreich. Anne gibt sich recht kühl und unnahbar, es ist aber der Schmerz, der nichts an sie ranlässt. Ich habe Anne verstehen können und habe mit ihr gelitten. Während ihr Mann wieder in Schottland ist, harrt Anne in Indien aus und gibt ihren Sohn nicht auf. Welche unsagbare psychische Belastung.
Die Autorin erzählt die Geschichte aus wechselnden Perspektiven. Es kommen nicht nur die Hauptpersonen zu Wort, sondern auch Personen, die man nur kurz kennenlernt. So lernt man Torran aus der Erzählung und den Gedanken verschiedener Personen kennen und kann stellenweise auch seinen Weg nachverfolgen.
Nach und nach setzt sich ein Bild zusammen und man denkt Torran zu kennen und zu verstehen.

Begeistert hat mich auch die Beschreibung der schönen Landschaft. Penelope Slocombe kann mit ihrer detaillierten Beschreibung Bilder bei mir hervorrufen.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, gut verständlich und vor allem fesselnd.
Ich konnte das Buch nach wenigen Seiten nicht mehr aus der Hand legen.

„Sunbirds“ ist eine kraftvolle Familiengeschichte, die ich gerne gelesen habe.

Der Totengräber und die Pratermorde

Oliver Pötzsch
Historischer Kriminalroman
535 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Historik und Spannung kunstvoll miteinander verflochten

Klappentext:
Wien, 1896: Ausgerechnet bei dem Zaubertrick „Die zersägte Jungfrau“ stirbt die junge Bühnendarstellerin vor dem schockierten Publikum. Inspektor Leopold von Herzfeldt ermittelt, ihm dicht auf den Fersen ist die Reporterin Julia Wolf, seine unglückliche große Liebe. Rund um den Prater werden weitere Frauen getötet. Junge Dirnen und Dienstmädchen, die keiner groß vermisst. Jede der Toten ist anders verkleidet. Ist es ein und derselbe Mörder? Leo braucht Unterstützung und wendet sich an seinen Freund Augustin Rothmayer. Der Totengräber des Wiener Zentralfriedhofs schreibt an einem neuen Buch, „Was uns die Toten erzählen“, und ist in Experimente vertieft. Doch nur gemeinsam können Leo, Julia und Augustin das grausame Spiel des Mörders aufhalten.

„Der Totengräber und die Pratermorde“ ist der 4. Band der Totengräber-Reihe von Oliver Pötzsch.

Der Autor hat ein Händchen für interessante Protagonisten.
So hat er auch für diese Reihe wieder großartige Charaktere geschaffen.
Der Totengräber, ein kauziger Wiener gefällt mir besonders gut. Seine Gehilfin und Ziehtochter Anna, die im zurzeit viele Sorgen bereitet ist auch sehr gut getroffen.
Und natürlich der Ermittler Leopold von Herzfeldt und die Reporterin Julia Wolf waren mir schnell sympathisch. Ich verfolge die Charaktere schon seit dem 1. Band und immer wieder entdeckt man neue Seiten an ihnen.

Die Assistentin des großen Charles Banton wird vor Publikum in einem Sarg zersägt. Sprichwörtlich, „Die zersägte Jungfrau“. Leopold von Herzfeldt wird zum Tatort gerufen und wird den Fall übernehmen. War es ein Unfall, wurde die Frau vorsätzlich getötet oder sollte es ein Anschlag auf den Zauberer selbst sein? Reporterin Julia Wolf saß im Publikum und ist somit die erste am Tatort. Julia und Leopold von Herzfeldt haben eine On-Off Beziehung und Leopold lässt nichts unversucht Julia wieder etwas näher zu kommen. Julia ist es auch, die Leopold darauf aufmerksam macht, dass im Prater junge Frauen verschwinden und nie mehr auftauchen. Hängen die verschwundenen Frauen und der Tod der Assistentin des Zauberers zusammen? Wie schon oft, sucht Leopold von Herzfeldt Rat bei Augustin Rothmayer, dem Totengräber des Wiener Zentralfriedhofs.

Oliver Pötzsch erzählt die Geschichte unterhaltsam und sehr interessant. Al Leser*in wird man das Jahr 1896 versetzt. Die Beschreibung von Wien im späten 19.Jahrhundert ist sehr gelungen. Auch der bekannte Wiener Prater wird gut beschrieben. Ich habe es genossen im Prater zu wandeln und klein Venedig zu besuchen. Auch auf Verbrecherjagd durch Wien und den Prater zu gehen war sehr spannend.

Der Schreibstil von Oliver Pötzsch gefällt mir schon immer sehr gut.
Der Autor versteht es Spannung aufzubauen und auch seine Leser*innen immer wieder in die Irre zu führen.
Oliver Pötzsch vermittelt viel interessantes Wissen auf eine unterhaltsame Art und es macht immer wieder Spaß seine Bücher zu lesen.
Besonders seine Historischen Romane wie die Faustus Reihe haben mich gefesselt.
In der Totengräber Reihe verknüpft Oliver Pötzsch gekonnt Historie und Krimi miteinander.
Ich habe auch den 4. Band genauso wie die vorherigen verschlungen.
Jetzt hoffe ich, dass die Reihe weitergeht.

Smiley

Nick Harkaway
Roman
363 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sterne

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Spitzenagenten George Smiley erwacht zu neuem Leben

Klappentext:
Als im Frühling 1963 ein russischer Spion zu den Briten überläuft, holt der Secret Service den Spitzenagenten George Smiley aus dem „Ruhestand“ zurück. Der russische Spion hätte in London einen Exil-Ungarn töten sollen. Doch der ist plötzlich unauffindbar. Smiley nimmt die Verfolgung auf, und die Spur führt ihn nach Berlin, zu seinem ärgsten Widersacher: dem Mann, der für Smileys Niederlage an der Berliner Mauer verantwortlich war. Doch der ist ihm, wie es scheint, immer einen Schritt voraus.

„Smiley“ ist ein Roman von Nick Harkaway, auf den ich sehr gespannt war.

Liebhabern von Spionageromanen ist George Smiley natürlich ein Begriff. Er ist eine der besten Romanfiguren von dem 2020 verstorbenen John Le Carré. Bei mir kam de Frage auf, wie kommt es dazu, dass George Smiley zu neuem Leben erweckt wird. Der Autor des Romans Nick Harkaway, ist der Sohn von John Le Carré und setzt seinem Vater hiermit ein Denkmal.

Die Geschichte versetzt die Leser*innen zurück in die Zeit des kalten Kriegs. Die Geschichte ist in den 1960er Jahren angesiedelt.
Smiley hat den „Circus“ verlassen und genießt eine glückliche he. Doch es gibt Vorkommnisse, die seine Rückkehr fordern. Es Verschwinden ein ungarischer Literaturagenten und Smiley ist wieder im Einsatz.

Nick Harkaway versteht es meisterhaft Verschleierung, falsche Identitäten und Legenden glaubhaft zu vermitteln. Die Zeit des kalten Kriegs, die der Autor nicht selbst erlebt hat, da er noch zu jung ist bringt Nick Harkaway glaubhaft in seinen Roman ein.

Die Charaktere werden gut beschrieben. Smiley ist nicht anzumerken, dass er von einer neuen Hand geführt wird.
Die Handlungsorte sind unter anderem Wien und Berlin.

Nick Harkaway schreibt sehr spannend und fesselnd.
Mit „Smiley“ hat er seinem Vater, dem berühmten John Le Carré alle Ehre gemacht.

Ob es weitere Abenteuer mit dem Agenten Smiley gibt? Ich würde mich darüber freuen.

Sputnik

Christian Berkel
Roman
379 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sterne

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein autofiktionaler Roman

In seinem großen Erfolgsroman „Der Apfelbaum“ erzählte Christian Berkel die Geschichte seiner Mutter Sala. In seinem Roman „Ada“ führt er die Geschichte mit Ada, der Tochter von Sala fort.
Jetzt im 3. Roman „Sputnik“ erzählt Christian Berkel seine Geschichte.

Am 4. Oktober 1957 erreichte der Satellit „Sputnik“ die Erdumlaufbahn. Kurz darauf wurde in West-Berlin ein Kind geboren, dem der Name „Sputnik“ für immer anhaften wird. Für Sputnik war und ist die Welt eine große Bühne, auf der er performt.
Wie könnte der autofiktionale Roman von Christian Berkel also anders heißen als „Sputnik“.
Aufgewachsen ist Christian Berkel mit seiner Mutter Sala, seinem Vater Otto und seinen Geschwistern.
Seiner Schwester Ada und seiner Mutter Sala hat der Autor ja schon eigene Romane gewidmet.

Der Autor beginnt mit seiner Erzählung schon bei der Zeugung und erzählt von seinem Wachsen im Mutterleib.
Sputnik wurde von seinen Eltern liebevoll erzogen. Kunst wurde in der Familie immer gefördert. Trotzdem fühlte Sputnik sich nicht zugehörig. Die Traumata seiner Eltern waren für ihn zu spüren. Der Vater war lange in Kriegsgefangenschaft. Die Mutter als Jüdin verfolgt. Von seiner Mutter hat Sputnik früh französisch gelernt und fühlte sich immer zu Frankreich hingezogen. So ist er auch mit dem Ziel Schauspieler zu werden nach Paris gegangen. Als der Erfolg ausblieb, kehrte er nach Deutschland zurück. Nach einer Zeit, wo er sich ausprobiert hat, stellten sich dann die ersten Erfolge ein.

Christian Berkel erzählt die Geschichte in der Ich-Perspektive.
Der Autor findet eindrucksvolle Worte und vermittelt dem Leser das Gefühl, mitten in der Geschichte zu sein. Für mich war das Lesen, als würde Christian Berkel mir seine Lebensgeschichte erzählen.
In der Erzählung kann man viele Stationen im Leben des Autors nachverfolgen.

„Sputnik“ ist ein beeindruckender Roman von Christian Berkel und kann unabhängig von „Apfelbaum“ und „Ada“ gelesen werden.

La Commissarina und das Totengeläut

Anna Vigneto
Kriminalroman
397 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar

Der ideale Urlaubskrimi

Klappentext:
Franka hat sich gerade am wunderschönen Gardasee als Tourguide selbstständig gemacht, als sie mit ihrer Reisegruppe eine strangulierte Frauenleiche vor einer Kirche entdeckt. Es ist bereits das zweite weibliche Mordopfer binnen weniger Tage, das das idyllische Dorf Colà di Lazise in Atem hält. Der attraktive Commissario Antonio Acero spannt Franka kurzerhand in die Ermittlungen ein, denn ihre kunsthistorische Expertise ist genau das, was er für diesen kniffligen Fall braucht. Während die katholische Kirche sich ob des Fundorts der Leiche um schlechte Publicity sorgt und Antonio und Franka Steine in den Weg legt, zeichnen sich die Verbindungen zwischen den Leichen immer deutlicher ab. Und dann wird noch eine dritte Frau tot aufgefunden.

„La Commissarina und das Totengeläut“ von Anna Vigneto ist genau der richtige Krimi für den Urlaub.

Die Autorin entführt ihre Leser*innen an den schönen Gardasee. Franka ist als Tourguide unterwegs, als sie vor einer Kirche die Leiche einer Frau entdeckt. Es ist schon das zweite Mordopfer in kurzer Zeit. Jetzt ist für Commissario Antonio Acero Eile geboten, bevor noch mehr Ofer auftauchen. Die Kirche, vor der das Opfer gefunden wurde, befürchtet schlechte Publicity und mach dem Commissario die Arbeit nur unnütz schwerer. Antonio Acero zieht Franka bei seinen Ermittlungen hinzu, den wer kennt sich im Ort und mit den Kunstobjekten besser aus als die Kunsthistorikerin Franka.
Doch trotz aller Anstrengungen wird bald schon ein drittes Opfer gefunden.

Anna Vigneto baut in ihrem Krimi recht schnell Spannung auf und steigert sie bis zum Ende immer weiter. Die Charaktere sind gut beschrieben und Franka und der Commissario waren mir schnell sympathisch. Franka kommt eigentlich aus Deutschland und plant in Italien einen Neuanfang. Da kommt es ihr gerade recht, sich mit den Ermittlungsarbeiten zu befassen.
Auch der Handlungsort, das mittelalterliche Städtchen Lazise wird schön beschrieben.
Trotz der Mordopfer und der Spannung schafft die Autorin es gut, dass das italienische Flair bei den Leser*innen ankommt.

Die Autorin hat einen flüssigen, gut verständlichen und fesselnden Schreibstil.

„La Commissarina und das Totengeläut“ ist ein spannender Krimi, den ich mit Freude gelesen habe. Ich würde mir mehr davon wünschen.

Elbnächte – Die Lichter über St. Pauli

Henrike Engel
Historischer Roman
399 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar


Die dunklen Gassen Hamburgs

Klappentext:
Hamburg, 1913. Von einem Tag auf den anderen wird Louise bettelarm: Ihr Mann verschwindet spurlos und mit ihm das letzte Geld. Zusammen mit Ella, einer ehemaligen Prostituierten, wagt sie einen Neuanfang und eröffnet auf Sankt Pauli eine Bar.

Schnell geraten sie in Konflikt mit den Autoritäten:

Ein Juwelier wird in der Nachbarschaft ermordet, Louise und Ella retten den vermeintlichen Mörder vor der Polizei, weil sie ihn für unschuldig halten. Da taucht Paul in der Bar auf, ein ehemaliger Polizist, der auf eigene Faust eine Bande gewalttätiger Straßenkinder jagt. Aber haben die verwahrlosten Seelen wirklich etwas mit dem Mord zu tun?

„Elbnächte – Die Lichter über St. Pauli“ ist der 1. Band einer neuen Saga von Henrike Engel.
Nachdem ich die Hafenärztin von Henrike Engel gelesen habe, war ich auf ihr neues Werk schon sehr gespannt.

Die Autorin führt ihre Leser*innen in die dunkelsten Ecken Hamburgs. Im Mittelpunkt stehen Louise, die eine Bar in St. Pauli betreibt und die Prostituierte Ella. Auch der Ex-Polizist Paul gesellt sich dazu. Er hat seinen Arm verloren und ist seither perspektivlos.
Drei sehr unterschiedliche Charaktere, die alle auf ihre Art liebenswert sind.

Eigentlich ist Louise ein luxuriöseres Leben gewohnt. Doch als sie von ihrem Mann verlassen wird, hat sie kein Geld mehr für das tägliche Leben. Kurz entschlossen eröffnet sie eine Bar in St. Pauli. Dort trifft sie auf Elle, eine ehemalige Prostituierte und freundet sich mit ihr an.
Als in der Nachbarschaft ein Juwelier ermordet wird, versteckt Louise den Verdächtigen, denn sie ist von seiner Unschuld überzeugt.
Louise, Ella und Paul tauchen ein in die Untiefen Hamburgs.

Henrike Engel hat tolle Protagonisten ins Leben gerufen. Die drei Hautcharaktere sind mir schnell ans Herz gewachsen. Auch der Mops Principessa von Ella hat mir viele Freude bereitet.

Das historische Hamburg mit all seinen dunklen Gassen wird anschaulich beschrieben. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Dazu kommt noch ein ordentliches Tempo, was dazu führt, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.
Der Schreibstil von Henrike Engel ist wie gewohnt flüssig und gut verständlich.

„Elbnächte – Die Lichter über St. Pauli“ ist eine Mischung aus Historischer Roman und Kriminalroman. Meine zwei liebsten Genre vereint in einem Buch. Ich habe das Buch mit großer Freude gelesen und freue mich schon auf den 2. Band „Elbnächte – Schatten über St. Pauli“ der im November 2025 erscheinen soll.

Tödliches Carcassonne

Pascal Larroc
Kriminalroman
363 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar


Ein spannender Südfrankreich-Krimi

Klappentext:
Eine Leiche blockiert die Schleuse des Canal du Midi. Ganz in der Nähe tummeln sich die Touristen in der Festungsstadt Carcassonne. Auch Alain Olivier, einst Kommissar für das BKA, nunmehr Restaurantbesitzer des „Chez Isabelle“, verfolgt, wie die Police Nationale und Ermittlerin Julie Saidi den Toten bergen. Für Chloé Voltaire, die kurz darauf tot an einer Burgruine aufgefunden wird, scheint sich Julie hingegen nicht zu interessieren. Der Vater der Toten, ein Stammgast Alains, glaubt jedoch nicht an einen tragischen Unfall und setzt Alain auf den Fall an. Zu Julies Unmut ermittelt Alain auf eigene Faust weiter. Als er dabei auf eine Verbindung der beiden Toten stößt, wird klar: Nur gemeinsam können Alain und Julie diesen Fall lösen.

„Tödliches Carcassonne“ ist ein packender Frankreichkrimi von Pascal Larroc.

Im Mittelpunkt stehen Alain Olivier und Julie Saidi.
Alain Olivier war früher Kommissar für das BKA. Der Liebe wegen hat er seinen Job aufgegeben und ist in das schöne Carcassonne gezogen. Heute führt er das Restaurant „Chez Isabelle“ von seiner verstorbenen Frau weiter.
Julie Saidi kommt aus Paris und arbeitet heute für die Police nationale in Toulouse.

Julie Saidi ermittelt im Fall der Leiche am Canal du Midi. Allerdings gibt es noch eine 2. Tote, Chloé Voltaire wird an einer Burgruine aufgefunden. Ihr Tod wird als Unfall deklariert. Doch der Vater der Toten glaubt nicht an einen Unfall und bittet Alain Olivier um Hilfe. Da es sich um einen Stammgast handelt, möchte Alain dem Vater die Hilfe nicht verweigern. So ermittelt Alain im Fall d von Chloé. Das führt zu Unstimmigkeiten zwischen Alain und Julie. Doch bald schon wird ihnen klar, die Fälle können sie nur gemeinsam lösen.

Pascal Larroc hat Charaktere ins Leben gerufen, die mir schnell sympathisch waren. Erzählt wird die Geschichte aus den Perspektiven von Alain und Julie, dadurch kommen die beiden Ermittler den Leser*innen doch recht nahe. Aber auch die Charaktere wie der Schleusenwärter oder der Kellner bereichern die Geschichte.
Die Beschreibung der Handlungsorte ist sehr anschaulich. Vor allem das schöne Carcasson und auch die Gegend rund um die Stadt, wo es einige Burgen gibt, wird gut beschrieben. Der französische Flair kommt gut bei den Leser*innen an. Gutes Essen und guter Wein dürfen ja in einem Frankreichkrimi nicht fehlen.

Der Autor baut schnell Spannung auf und hält sie auch über die ganze Geschichte hin aufrecht. Dabei ist sein Schreibstil flüssig und gut verständlich. Ich konnte das Buch kaum zur Seite lesen und habe es fast an einem Tag ausgelesen.

„Tödliches Carcassonne“ ist ein spannender Krimi mit einem Setting, das zum Urlaub machen einlädt.

Die Nacht

Marc Raabe
Thriller
462 Seiten
erschienen im Ullstein Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar


Sehr spannend – eben ein echter Marc Raabe

Klappentext:
Ein kleiner Junge verschwindet. Doch der Fall taucht in keiner Akte auf. Fünfzehn Jahre später verschwindet Dana Karasch, seine ältere Schwester. Doch auch für sie scheint sich niemand zu interessieren. Bis auf Art Mayer. Denn der ruppige BKA-Ermittler hat Danas kleine Tochter Milla, die in der Etage unter ihm wohnt, ins Herz geschlossen.

Als Art einen mächtigen Freund um Hilfe bittet, stößt er in ein Wespennest. Ein anonymer Hinweis führt ihn und Nele Tschaikowski zu einer verlassenen Wohnwagensiedlung im Wald, fernab der Zivilisation. Dort finden sie mehrere namenlose Tote und den aufgeschlitzten Körper eines angesehenen Berliner Richters.

„Die Nacht“ ist der 3. Band der Art Mayer-Reihe von Marc Raabe.
Wenn man, wie ich schon einige Bücher von Marc Raabe gelesen hat, weiß man die nächsten Nächte werden kurz.

Die Ermittler sind wieder einmal einzigartig.
Art Mayer besticht durch seine Coolness.
Er ist Diabetiker was er allerdings sehr auf die leichte Schulter nimmt.
Seine Handlungsweise ist recht unkonventionell.
Seine Aufklärungsrate spricht für Art Mayer.
Hinter seiner rauen Schale steckt allerdings ein weicher Kern.
Nele Tschaikowsky ist noch recht jung.
Sie trennt gut und böse.
Aber es gibt nicht nur Schwarz und Weiß, oft vermischt sich alles zu einem Grau.
Nele ist sehr motiviert aber auch noch mit wenig Erfahrung.
Mit den Erinnerungen ihres letzten Falls hat sie noch zu kämpfen.

Nach den üblichen Anfangsschwierigkeiten haben Art und Nele sich zu einem guten Team zusammengerauft.
Mir sind beide schon seit dem ersten Band sehr sympathisch

Der Fall ist sehr kompliziert.
Dana Karasch wird vermisst und genau wie vor 15 Jahren bei ihrem jüngeren Bruder gibt es keine Hinweise auf ihr Verbleiben. Art Mayer ist überrascht, dass er vom Verschwinden des Bruders keine Akte findet und auch für das Verschwinden von Dana Karasch zeigt niemand großes Interesse. Als Art einen Freund um Hilfe bittet, bekommt er einen Hinweis, der ihn in den Wald führt, wo eine verlassene Wohnsiedlung ist. Zusammen mit seiner eigentlich im Mutterschutz befindlichen Kollegin Nele macht er eine grausige Entdeckung.

Marc Raabe baut gleich am Anfang Spannung auf. Es gibt kein langes Vorgeplänkel, es geht gleich zu Sache.
Und in diesem Tempo geht es dann auch meist weiter.
Man bekommt tiefe psychologische Einblicke in die menschliche Seele.
Seine Charaktere sind gut beschrieben. Die Ermittler haben beide ihr Päckchen zu tragen.
Marc Raabe hat einen fesselnden und gut verständlichen Schreibstil.
Wie immer bei dem Autor kann ich das Buch nicht aus der Hand legen. Ich will nicht Essen und nicht Trinken, ich will nur Lesen.
So hat Marc Raabe mir auch mit „Die Nacht“ wieder einige schlaflose Nächte beschert.

Ich freue mich jetzt schon auf den 4. Band „Im Morgengrauen“ der im März 2026 erscheinen soll.