Die Frauen vom Lindenhof – Ein Neuanfang für uns

Katharina Oswald
Roman
erschienen im Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S.Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Emotionaler Auftakt der Lindenhof Trilogie

Hohenlohe 1953: Nach dem Tod des Vaters kommen Marianne, ihre Mutter und ihre kleinen Schwestern kaum über die Runden. Die alte Schreinerei, einst Stolz der Familie, verfällt. Doch Marianne will sich dem Schicksal nicht ergeben. Zu sehr liebt sie den Duft der Werkstatt, die sanfte Wärme des Holzes unter ihren Fingern. Sie will wieder aufbauen, etwas ganz Neues wagen. Nur wer traut ihr das als Frau in diesen Zeiten zu? Marianne muss um ihren Traum kämpfen. Doch dann verliebt sie sich ausgerechnet in den traumatisierten Kriegsheimkehrer Alexandre.

Die Frauen vom Lindenhof-Ein Neuanfang für uns“ ist der erste Band einer Trilogie von Katharina Oswald.
Hinter dem Namen stehen die zwei Autorinnen Andrea Bottlinger und Claudia Hornung.

Die Geschichte entführt uns nach Baden-Württemberg in die Jahre 1953-1957.
Auf dem Lindenhof lebt die Familie Wagner, das sind die Geschwister Marianne, Henni und Lottchen, die Mutter und der Großvater.
Die Mutter versucht die Familie mit Näharbeiten über Wasser zu halten.
Marianne hilft immer da wo Arbeit anfällt, sei es auf den Feldern oder bei der Traubenlese.
Henni zieht es nach der Schule in die Stadt und Lottchen, das Nesthäkchen geht noch zur Schule.
Der Großvater hat seit dem Kriegsende nicht mehr gesprochen. Auch von Menschen hält er sich am liebsten fern. Er ist zufrieden wenn er ein Stück Holz in Händen hält und daraus Figuren schnitzt.

Marianne tut es in der Seele weh, dass die Schreinerei die ihr Vater aufgebaut hat seit seinem Tod verfällt.
Ihr kommt die Idee, die Schreinerei wieder aufzubauen und Puppenmöbel herzustellen.
Doch sie muss erfahren, dass alles schwieriger ist als sie gedacht hatte.
Viele Steine werden ihr in den Weg gelegt. Einer Frau traut keiner zu eine Schreinerei zu führen.
Aber Marianne ist kein Mensch der gleich aufgibt.
Zum Glück findet sie auch einige nette Helfer.
Einer davon ist der Kriegsheimkehrer Alexandre, der über seine Herkunft ein Geheimnis macht.

Die Charaktere sind gut gezeichnet. Sie erscheinen richtig lebendig.
Besonders hat mir natürlich Marianne gefallen.
Sie sprüht vor Energie wenn sie sich etwas vorgenommen hat.
Marianne hat den Mut etwas Neues zu wagen und in eine Männerdomäne einzudringen.
Auch wenn der Großvater nicht mehr spricht, habe ich immer das Gefühl, dass er Marianne im stillen bewundert.

Alexandre hat mir natürlich auch sehr gut gefallen. Er hat im Krieg traumatische Erfahrungen machen müssen.
Um seine Herkunft ranken sich im Ort Gerüchte. Ist er etwa ein russischer Spion?
Alexandre schert das wenige. Er träumt davon nach Paris zu gehen und zu malen.

Die Geschichte wird emotional erzählt.
Ich habe mit Marianne gelitten und mich mit Marianne gefreut.
Es wird verdeutlicht, wie schwierig es damals war als Frau eine eigen Firma zu gründen.
Noch dazu in einer Branche die eigentlich von Männern ausgeführt wird.

Die zwei Autorinnen schildern die Zeit der Handlung sehr authentisch.
Auch ein paar historischer Ereignisse werden eingeflochten. So findet die Fußball Weltmeisterschaft in der Schweiz 1954 Erwähnung.
Auch der eine oder andere Schlager- oder Filmtitel findet man in der Geschichte wieder.
Der Schreibstil der Autorinnen ist flüssig und gut zu lesen.
Ich war sehr schnell von der Geschichte gefangen und habe das Buch kaum aus der Hand legen können.

Jetzt freue ich mich auf den 2. Band „Die Frauen vom Lindenhof-Zusammen können wir träumen“ der am 24.05.2023 erscheinen soll.

Terra Mediterranea

Daniel Speck
Eine kulinarische Reise ums Mittelmeer
erschienen im Fischer Verlag
Fotos von Giò Martorana
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine kulinarische Reise ums Mittelmeer

In seinem Buch „Terra Mediterranea“ nimmt Daniel Speck seine Leserinnen mit auf eine Reise ums Mittelmeer.
Wir besuchen die Orte der drei Bücher „Bella Germania“, „Piccola Sicilia“ und „Jaffa Road“.
Das Buch ist in drei Teile gegliedert.
Den Anfang macht Sizilien, dann geht es weiter nach Tunis und zum Schluss nach Betlehem.
Daniel Speck erzählt von seiner Reise über jeden Ort Geschichten.
Er bringt seinen LeserInnen das jeweilige Land näher, erzählt von der Kultur und natürlich vom Essen.
Am Ende von jedem Teil befinden sich dann Originalrezepte von Starköchen.

Ich kann das Buch schwer in ein Genre pressen, dazu ist es zu facettenreich.
Die Geschichten sind lebendig geschrieben. In kurzen Geschichten spiegelt der Autor die Menschen und die Lebenskultur des jeweiligen Landes wider.

Dazu ist das Buch wunderschön gestaltet.
Es ist großformatig und mit schönen Fotos von Giò Martorana versehen.

Die Rezepte sind gut beschrieben und für das Nachkochen sehr gut geeignet.
Beim lesen von jedem einzelnen Rezept habe ich großen Appetit bekommen.
Ich habe mir vorgenommen alle Rezepte auszuprobieren.

Da im Moment Kürbisse Saison haben, habe ich schon einmal das Rezept Zitronenhühnchen aus Tunis (Seite 154) ausprobiert.
Dank der genauen Angaben hat es sich recht einfach kochen lassen und es schmeckt vorzüglich.

„Terra Mediterranea“ ist kein Buch das man nach dem lesen einfach ins Regal stellt.
Ich werde es immer wieder zur Hand nehmen und eine Geschichte von neuem lesen.
Natürlich werde ich mich auch immer wieder mit den Rezepten beschäftigen, sie ausprobieren und bestimmt werden einige davon zu Stammgerichten werden.

FAKE

Arno Strobel
Psychothriller
erschienen im Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S.Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Pageturner

Covertext:

Patrick Dostert freut sich auf einen freien Tag mit seiner Frau Julia, als noch vor dem Frühstück zwei Beamte der Kripo Weimar vor der Tür stehen. Patrick bittet sie herein, und von einer Minute zur anderen ändert sich alles für ihn.
Er wird verdächtigt, drei Tage zuvor eine Frau misshandelt und entführt zu haben. Patrick hat ein Alibi für die Tatnacht, doch der einzige Zeuge, der ihn entlasten könnte, bleibt unauffindbar. Und die beste Freundin des Opfers belastet ihn schwer.
Patrick beteuert seine Unschuld, bis das Video auftaucht. Das Video, in dem er zu sehen ist. Das ihn überführt. Obwohl er das Opfer noch nie gesehen hat. Aber das glaubt ihm keiner. Er kommt in Haft, soll verurteilt werden. Und kann absolut nichts tun, denn Bilder sagen mehr als tausend Worte. Oder?

„Fake“ ist der neue Psychothriller von Arno Strobel.
Lange ersehnt und lange darauf gewartet und dann ist er so spannend, dass ich ihn an zwei Abenden ausgelesen haben.

Der Autor hat sich wieder einmal ein spannendes Szenario ausgedacht.
Dazu die passenden Charaktere kreiert so, dass ein spannender Thriller entstanden ist.

Es beginnt mit dem Schreckensszenario, Patrick Dostert und seine Frau Julia sitzen beim Frühstück.
Es klingelt an der Tür und davor stehen zwei Beamte der Kripio Weimar.
Patrick wird verdächtigt eine Frau misshandelt und entführt zu haben.
Eine Frau von deren Existenz er noch nie gehört hatte.
Die Freundin der verschwundenen Frau belastet ihn sehr.
Patrick hat für die Tatzeit ein Alibi doch der Geschäftspartner mit dem er Essen war ist unauffindbar.
Dann taucht ein Video auf, in dem Patrick zu sehen ist.
Der beteuert weiterhin seine Unschuld. Das Video kann niemals echt sein obwohl Patrick darauf deutlich zu erkennen und auch seine Stimme zu identifizieren ist.

Patrick selbst erzählt seine Geschichte.
Er sitzt in Untersuchungshaft und schreibt das Erlebte auf. Dabei schreibt er von sich in der 3. Person um dem ganzen einen Thrillercharkter zu geben.

Immer wieder habe ich mich gefragt was ist Fake und was ist Fakt.
Es gibt im Laufe der Geschichte immer wieder Hinweise auf Menschen die Patrick vielleicht nicht so gut gesonnen sind wie es nach außen hin scheint.
Ich habe mir mein eigens Bild von den Charakteren gemacht und dachte der Lösung nahe zu sein.

Aber BÄM!
Am Ende kommt der große Hammer.

Mit seinem neuen Psychothriller „Fake“ ist Arno Strobel ein echter Geniestreich gelungen.
Er führt seine LeserInnen gekonnt an der Nase herum.
Dabei zeigt er auf was heute technisch alles möglich ist.
Der temporeiche und spannende Schreibstil des Autors machten es mir fast unmöglich das Buch zur Seite zu legen.

Hoffnung im Herzen – Senfblütensaga Band 3

Clara Langenbach
Historischer Roman
erschienen im S. Fischer Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S. Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Grandioses Ende einer berührenden Familiensaga

Nach einer überstürzten Flucht aus Metz sind Emma und die Familie Seidel völlig entkräftet in Speyer angekommen.
Unterkunft suchen sie bei den Eltern von Emma.
Emmas Mutter nutzt die Notlage schamlos aus um Rache für das angebliche Unrecht zu nehmen was ihr angetan wurde.
Sie nimmt auch nur Emma und ihre Schwiegermutter auf, Louise und Antoine müssen mit ihrem Sohn weiterziehen.
Sie finden eine Bleibe in Düsseldorf.
Schon bald gehen auch Emma und ihre Schwiegermutter nach Düsseldorf.
Doch wie soll Emmas Zukunft aussehen, ohne ihren geliebten Carl.

„Hoffnung im Herzen“ ist der 3. Band der großen Senfblütensaga von Clara Langenbach.

Der Leser begleitet die Protagonisten im 3. Band durch die Jahre 1918-1921.
Der Handlungsort ist erst Speyer und dann Düsseldorf.

Emma Bergmann musste mit der Familie Seidel aus Metz fliehen.
Alles was sie retten konnte sind die Carls Pläne für Senfmaschinen.
Sie suchen Unterkunft bei Emmas Eltern. Emmas Mutter nimmt aber nur die schwerkranke Wilhelmine und Emma auf.
Emma hat ein schweres Los, ihre Mutter lässt sie ihre Wut auf sie immer wieder spüren.
So gehen Emma und ihre Schwiegermutter schon bald nach Düsseldorf wo Louise mit Antoine und ihrem Sohn eine Unterkunft gefunden haben.
Emma ist voller Trauer um Carl und weiß noch nicht wie sie einen Neuanfang starten soll.

Hier haben die LeserInnen einen Vorteil. Sie können die Kapitel von Carl im Gefangenenlager lesen und wissen, was Emma kaum zu hoffen wagt, dass Carl am Leben ist.
Nur wird Carl Emma je wiederfinden?

Clara Langenbach erzählt die Geschichte mit sehr viel Gefühl. Die Autorin hat einen angenehmen und gut verständlichen Schreibstil.
Die Zeit der Handlung spiegelt sie sehr realistisch wider.

Ihre Protagonisten haben alle eine große Entwicklung durchlebt.
Ich mag sie alle sehr gerne und habe oft mit ihnen gelitten.

Jedem Band habe ich entgegengefiebert.
Jetzt ist der letzte Band der Senfblütensaga gelesen.
Am Ende gab es eine unerwartete Wendung die mich einige Tränen verdrücken lies.

Ich wünsche mir noch viele schöne Geschichten von Clara Langenbach.

Trügerische Provence

Pierre Lagrange
Kriminalroman
erschienen im Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S. Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Wie immer spannende Unterhaltung der Extraklasse

Es ist Konzertsaison in der Provence.
Plötzlich verschwinden prominente Musikerinnen mit ihren wertvollen Instrumenten.
Es gibt keine Hinweise auf eine Entführung, keine Lösegeldforderungen.
Das Ermittlerteam Caterine Castel und Alain Theroux tappen völlig im Dunklen.
Trotz der bevorstehenden Hochzeit kann es sich der Kommissar im Ruhestand Albin Leclerc nicht verkneifen sich in die Ermittlungen einzuschalten.
Zusammen mit seinem Mops Tyson begibt er sich kurz vor seiner Hochzeit in tödliche Gefahr.

„Trügerische Provence“ ist bereit der 7. Band der Reihe mit Commissaire Leclerc
von Pierre Lagrange.

Der Autor lässt seine Leser*innen wieder in die Provence reisen.
Er beschreibt die Orte sehr stimmungsvoll.
Auch die verschiedenen Konzerte die an historischen Orten stattfinden waren interessant.

Commissaire Leclerc ist mittlerweile im Ruhestand, kann aber das Jagen nicht lassen. So drängt er sich seinen ehemaligen Kollegen mehr oder weniger als Berater auf.
Seine Kollegen, vor allem Castel und Theroux wissen aber was sie an Leclerc haben.
Seine Erfahrung, seine Hartnäckigkeit und seine Kombinationsgabe lassen ihn auch oft seinen Kollegen einen Schritt voraus sein. Dabei riskiert er nicht selten sein Leben.
So auch in diesem Fall.

Ich finde Albin Leclerc einen tollen Charakter. Er ist etwas kauzig aber durchaus sympathisch und liebenswert auch wenn er Gefühle nicht offen zeigen kann.
Wenn er Zwiegespräche mit seinem Mops Tyson hält muss ich immer schmunzeln.

Auch die anderen Charaktere gefallen mir gut. Die Polizisten Theroux und Castel, bei Theroux kommt es einen immer so vor als stehe er auf der Leitung.
Veronique, Leclercs Partnerin und baldige Ehefrau und Manon seine Tochter, sie alle verleihen der Geschichte Leben.

Der Fall ist äußerst spannend.
Musikerinnen verschwinden mit ihren wertvollen Instrumenten.
Wurden sie entführt?
Es gibt allerdings keine Lösegeldforderungen.
Für mich ist es wieder einmal das bisher spannendste Buch der Krimireihe.

Pierre Lagrange erzählt sehr lebendig, sein Schreibstil ist flüssig und gut verständlich. Der Spannungsbogen zieht sich über das gesamte Buch. Das Ende ist dann noch einmal sehr aufregend und man muss um das Leben von Leclerc zittern.

Ich freue mich jetzt schon auf den 8. Fall mit dem sympathischen Ex Commissaire Leclerc.

Jeder Tag für dich

Abbie Greaves
Roman
erschienen im Fischer / Krüger Verlag
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Fischer/Krüger Verlag für das Rezensionsexemplar

Sehr bewegende Geschichte

Mary O’Connor wartet seit 7 Jahren auf Jim.
Sie wollten für immer zusammenbleiben, doch seit 7 Jahren hat Mary kein Lebenszeichen mehr von Jim erhalten.
Nach ihrer Arbeit geht Mary abends zum Londoner Bahnhof und hält ein Schild hoch auf dem steht: „ Komm nach Hause, Jim“.
Eines Tages wird die Reporterin Alice auf Mary aufmerksam und wittert eine Story.
Alice freundet sich mit Mary an und Mary hegt die Hoffnung, dass Alice Jim finden kann.

„Jeder Tag für dich“ von Abbie Greaves ist kein Liebesroman und doch wieder eine Liebesgeschichte.

Die Geschichte hat zwei Zeitebenen.
Einmal die Gegenwart in der Mary Abend für Abend zum Bahnhof geht, ein Schild in der Hand auf dem die Worte „ Komm nach Hause, Jim“ stehen.
Außer ihrer Hoffnung, dass Jim zu ihr zurückkommt ist ihr nicht viel geblieben.
Dann freundet sich Mary mit der Reporterin Alice an.
Alice möchte dem Geheimnis von Jims Verschwinden auf die Spur kommen.

Dann ist da die Vergangenheit.
Hier wird erzählt wie Mary und Jim sich kennengelernt haben.
Man erfährt mehr über die Beziehung und Marys großer Liebe.
Doch immer öfter kam mir der Gedanke, dass die Beziehung gar nicht so war wie Mary sie in ihrer Erinnerung hat.
Schritt für Schritt nähert man sich dem Zeitpunkt an dem Jim verschwunden ist.

Die Geschichte hat mich schon sehr stark berührt.
Die Autorin zeichnet ihre Charaktere sehr realistisch.
Ich konnte Marys Handlungen zwar nicht immer nachvollziehen, was aber logisch ist wenn man es von außen und mit anderen Auge sieht.

Die Autorin behandelt wichtige Themen die in unserer Gesellschaft viel zu kurz kommen.
So hat sie psychischen Erkrankungen, Verlust und Trauer in ihre Geschichte mit eingeflochten.

„Jeder Tag für ich“ ist eine traurige und sehr emotionale Geschichte.
Ein Buch das mich sehr berührt und zum Nachdenken angeregt hat.

Mörderfinder-Die Macht des Täters

Arno Strobel
Thriller
erschienen im Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley.de für das Rezensionsexemplar


Pageturner

Max Bischoff wird von einer ehemaligen Kollegin um Hilfe gebeten.
Ihr Neffe wurde beschuldigt eine Frau erstochen zu haben.
Die Beweise sprechen eine eindeutige Sprache.
Der junge Mann hat sich daraufhin das Leben genommen, was einem Schuldeingeständnis gleichkommt.
Max versucht sich in den Fall hineinzudenken, muss aber mit Böhmers neuer Chefin, Kriminalrätin Eslem Keskin kämpfen.
Aber auch sonst bleibt ihm der Kopf des Mörders verschlossen.
Selbst als ein zweiter Mord geschieht, der auf den ersten Blick nichts mit dem ersten Mord zu tun hat, ahnt Max Zusammenhänge die er aber nicht greifen kann.
Max zweifelt langsam an sich und an seinen Fähigkeiten.

„Mörderfinder – Die Macht des Täters“ ist der zweite Band einer genialen Thriller-Reihe von Arno Strobel.
In seiner Trilogie „Im Kopf des Mörders“ hat Arno Strobel Max Bischoff so viel erleiden lassen, dass dieser seinen Polizeidienst aufgegeben hat und sein Wissen als Dozent an der Polizeihochschule weitergibt.
Doch ohne das Kämpfen in erster Reihe geht es nicht.
Max nimmt den einen oder anderen Fall als Privatermittler an und unterstützt seinen ehemaligen Partner und Freund Horst Böhmer bei seinen Ermittlungen.

Dieser Fall bringt Max allerdings an seine Grenzen und er zweifelt an seinen Fähigkeiten.
Er kann sich einfach nicht in den Täter hineinversetzten. Nichts passt zusammen.

Seit der Trilogie „Im Kopf des Mörders“ ist Max Bischoff mein Lieblings-Charakter aus den Büchern von Arno Strobel und ich bin dem Autor dankbar, dass er ihn wieder hat aufleben lassen.
Auch die Zusammenarbeit mit Böhmer ist einfach genial und es ist schön die Beiden wieder einmal Seite an Seite zu erleben.
Jetzt kommt eine neue Protagonistin hinzu. Kriminalrätin Eslem Keskin. Sie macht einen schroffen und herrischen Eindruck. Ich denke aber, dass im Laufe der Zeit Max und Eslem gut miteinander auskommen werden. Wie sagt man so schön „Harte Schale weicher Kern“.
Mir gefällt Eslem Keskin recht gut.

Arno Strobel versteht es einfach den Spannungsbogen von Anfang bis Ende aufrecht zu halten.
Als LeserInnen weiß man, dass die Fälle zusammenhängen. Ein Motiv ist allerdings nicht zu erahnen.
Ich hatte auch immer wieder einen Verdächtigen, was sich aber immer wieder zerschlagen hat.
Am Ende nimmt die Story dann eine ungeahnte Wendung ein und ich bin, nachdem ich das Buch fertig habe immer noch geflasht.

Bei diesem Buch brauchte ich kein Essen und kein Trinken. Ich habe es fast an einem Stück weggesuchtet.
Man kann einfach nicht aufhören, man muss einfach immer weiterlesen.
Jetzt hoffe ich auf viele weiter Fälle mit Max Bischoff.


Der Herzgräber

Jen Williams
Thriller
erschienen im S. Fischer Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S. Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar.

spannend, mysteriös und zum Teil gruslig

Heather Evans Mutter hat Selbstmord begangen.
Jetzt findet Heather im Nachlass ihrer Mutter Briefe des Serienmörders Michael Reave.
Der Serienmörder hat Frauen auf bestialische Art getötet und sitzt seit 20 Jahren im Gefängnis.
Jetzt ist wieder eine Frau ermordet worden. Die Leiche ist in einem ausgehöhlten Baumstumpf versteckt.
Das Herz wurde herausgerissenen und Blumen an die Stelle gesteckt.
Genau die Handschrift von Michael Reave.
Und es bleibt nicht bei dieser einen Frauenleiche.
Heather ist Journalistin und entscheidet zusammen mit dem Ermittler Detective Ben Parker, dass sie Micharel Reave im Gefängnis einen Besuch abstattet.
Heather möchte wissen woher er ihre Mutter kennt und ob er von den Selbstmordabsichten wusste und natürlich auch Fragen über die neuen Frauenmorde.
Noch ahnt Heather nicht in welche Gefahr sie sich begibt.

„Der Herzgräber“ ist der erste Thriller der preisgekrönten Autorin Jen Williams.
Ich fand diesen Thriller überaus spannend, ja manchmal sogar richtig gruslig.

Die Geschichte hat zwei Zeitebenen.
In der Gegenwart kümmert sich die Journalistin Heather, nach dem Selbstmord ihrer Mutter um die Haushaltsauflösung. Dabei entdeckt sie mysteriöse Briefe eines Serienmörders.
Nachdem Frauen wieder auf die gleiche Weise getötet werden beschließt sie sich mit dem Serienmörder, der seit 20 Jahren im Gefängnis sitzt Kontakt aufzunehmen.
Hier ergeben sich spannende und mysteriöse Gespräche.

Das führt in die zweite Zeitebene, die Vergangenheit.
Hier erfahren die LeserInnen wie Michael Reave zum Serienmörder wurde.
Diese Abschnitte sind schwer zu lesen und ich musste das Buch immer wieder einmal beiseite legen um mich wieder zu erden.
Die wichtigste Rolle für mich spielte die Vergangenheit.
Hier tun sich wahre Abgründe auf.
Auch in der Gegenwart sind viele Dinge äußerst mysteriös. Heather hat immer wieder das Gefühl, dass jemand im Haus ihrer Mutter war.

Die Atmosphäre in diesem Thriller ist recht dunkel. Das Gefühl, dass ich beim lesen hatte war oft beklemmend.
Trotzdem musste ich immer weiter lesen, auch wenn ich manchmal eine kleine Pause einlegen musste.
Ich wollte wissen was als nächstes passiert.

Jen Williams hält die Spannung über das gesamte Buch. Die Stimmung passt zur Story.
Der Schreibstil ist flüssig und gut verständlich.

„Der Herzgräber“ ist für mich eine Mischung aus Thriller und Mystery mit Gruselelementen.
All das verbindet die Autorin gekonnt.

Ich würde mich freuen noch einmal einen Thriller der Autorin lesen zu dürfen.

Sharing

Arno Strobel
Thriller
erschienen im Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S.Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

wieder ein spannender Thriller

Markus Kern und seine Frau Bettina sind Inhaber eines Sharing – Unternehmen.
Damit verwirklichen sie ihre Philosophie, dass Autos und Wohnungen möglichst oft genutzt werden.
Doch dann wird Bettina Kern plötzlich zum Objekt das geteilt wird.
Ein Unbekannter hat Bettina in seiner Gewalt. Im Darknet veröffentlicht er ihre Misshandlung.
Markus Kern gerät in einen Strudel aus dem es kein Entrinne gibt.

„Sharing“ ist der neue Thriller von Arno Strobel.

Der Autor hat sich wieder ein sehr aktuelles Thema vorgenommen.
Wer kennt Carsharing nicht. Das eigene Auto abschaffen und bei Bedarf für längere oder kürzere Zeit einfach ein Auto mieten.

Unser Protagonist Markus Kern verdient gutes Geld mit seinem
Sharing – Unternehmen. Er teilt nicht nur Autos sondern auch Wohnungen.
Doch plötzlich muss er zusehen wie seine Frau Bettina geteilt wird.
In der Hand von einem Unbekannten wird ihre Misshandlung im Darknet übertragen, wo viele gegen Bezahlung zuschauen.
Der Entführer steht per Mobiltelefon mit Markus in Verbindung, stellt unmögliche Forderungen und die Uhr läuft.

Arno Strobel versteht es einfach den Spannungsbogen von Anfang bis Ende aufrecht zu halten.
Der Autor lässt ein Kapitel gerne mal mit einem Cliffhanger enden.
So werden die Nächte recht kurz, denn man kann das Buch kaum aus der Hand legen.
Nach einiger Zeit wusste ich nicht mehr was ich glauben sollte. Wer ist der Böse und wer ist der Gute.
Je weiter ich gelesen habe je mehr Zweifel kamen mir.
Das Ende war dann sehr turbulent und hatte auch noch Überraschungen parat.

Wieder einmal hat mich Arno Strobel mit seinem Thriller voll überzeugt.


Die Teehändlerin (Die Ronnefeldt-Saga)

Susanne Popp
Historischer Roman
erschienen im S. Fischer Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an www.vorablesen.de für das Rezensionsexemplar.

Toller Einblick in das Leben Ende der 1830er Jahre

Tobias Ronnefeldt führt in Frankfurt ein Tee- und Kolonialwarenhandel.
Außerdem ist Tobias ein großer Naturliebhaber und für das Senckenbergianum aktiv.
Er plant eine Erkundungsreise nach China um unter anderem Teepflanzen und Teesamen mitzubringen.
In der Zwischenzeit wird sich ein Prokurist um das Geschäft kümmern.
Friederike, seine Ehefrau widmet sich, wie für Frauen üblich der Familie. Mit ihren 4 Kindern, das 5. ist unterwegs hat sie auch alle Hände voll zu tun.
Doch manchmal sehnt Friederike sich nach mehr. Sie möchte gerne an der Seite ihres Mannes das Geschäft führen.
Als ihr Mann zu seiner viele Monate dauernden Chinareise aufbricht und der neu eingestellt Prokurist sich als wenig vertrauenswürdig, gar als Gefahr für das Geschäft erweist, nimmt Friederike die Geschäfte selbst in die Hand.
Friederike die vom Kaufmännischen bisher keine Ahnung hat lernt schnell und wächst über sich hinaus. Dabei entdeckt sie auch ganz neue Geschäftsbeziehungen.

„Die Teehändlerin“ ist der erste Band der Ronnefeldt-Saga von Susanne Popp.
Das Buch ist wunderschön gestaltet mit einer Karte des alten Frankfurts auf der Innenseite.

Der Handlungsort ist Frankfurt Ende der 1830er Jahre.
Für mich als eingefleischte Frankfurterin ist das natürlich ein Highlight.
So bin ich ganz schnell tief in die Geschichte eingetaucht. Die Plätze der Handlung sind mir alle bekannt.
Noch heute gibt es ein Geschäft der Firma Ronnefeldt in der Frankfurter Innenstadt und immer wenn ich zu einem Einkaufsbummel auf die Zeil gehe mache ich dort einen Halt um mich bei einer Tasse Tee auszuruhen.

Die Geschichte ist wunderschön und authentisch erzählt.
Susanne Popp hat tolle Charaktere zum Leben erweckt.
Natürlich gefällt mir Friederike Ronnefeldt am besten.
Sie ist eine starke und intelligente Frau die mehr vom Leben will als Haushalt und Familie.
Sie möchte im Geschäft mitarbeiten, ihre Ideen einbringen.
Doch ihr Mann Tobias ist strikt dagegen, hat er ja auch Angst um sein Ansehen. Welcher Mann, der etwas auf sich hält lässt seine Frau arbeiten.

Tobias Ronnefeldt ist einige Jahre älter als seine Frau und ein guter und einfühlsamer Mann und Vater.
Auch wenn er sich recht unnachgiebig zeigt was die Entfaltung von Friederike betrifft ist er mir sympathisch.
Die kurzen Aufzeichnungen seiner Chinareise sind interessant.

Auch die anderen Charaktere sind es wert erwähnt zu werden. Besonders die unverheirateten Schwestern von Friederike Käthchen und Mina.
Auch Nicolaus Ronnefeldt, der Bruder von Tobias, der die Schreinerei seiner Eltern übernommen hat ist mir gleich sympathisch gewesen und auch Paul Birkholz, ein junger Arzt der auf Grund seines jüdischen Glaubens Steine in den Weg gelegt bekommt.

Die Jahre der Handlung 1838-1840 werden realistisch aufgezeigt.
Man kann sich an Hand der Geschichte gut vorstellen wie das Leben zu dieser Zeit war.
Die Kapitel sind meist kurz und liebevoll mit einer Überschrift versehen.

Susanne Popp erzählt ihre Geschichte in einer unterhaltsamen und leicht verständlichen Art. Es macht einfach nur Freude zu lesen wie die Protagonisten ihr Leben und die vielen schwierigen Gegebenheiten meistern.
Die Autorin lässt auch einiges an Zeit- und Lokalkolorit in das Buch mit einfließen, wie zum Beispiel das Sängerfest 1838.

„Die Teehändlerin“ ist ein rundum gelungener Auftakt einer Saga der Kaufmannsfamilie Ronnefeldt aus Frankfurt.
Am Ende gibt es noch eine Leseprobe vom 2. Band „Der Weg der Teehändlerin“ der 2022 erstochenen wird.
Darauf freue ich mich schon jetzt.