Ein kleines Strandhäuschen erzählt: Die Inselbraut

Sven van Kagen
Roman
erschienen im Wellerhöfer Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Sven van Kagen für das Rezensionsexemplar

Wenn Häuschen sprechen könnten

Covertext:

Kann eine erste Begegnung für immer verbinden? Sommer 1961. Am beliebten Südstrand rettet der junge Strandwärter Georg die kleine Shelly Winter vor einem schweren Unfall. Es ist der Beginn einer geheimnisvollen Verbindung, geschmiedet im Angesicht der Gezeiten. Über drei Jahrzehnte hinweg kreuzen sich ihre Schicksale immer wieder vor der grandiosen Kulisse der Nordsee. An ihrer Seite stets ein empathischer Beobachter: Ein kleines Strandhäuschen erzählt einfühlsam die spannende Geschichte rund um Liebe, Leidenschaft und Leben – mit eigenem Charme, Witz und ganz viel Herz.

„Ein kleines Strandhäuschen erzählt: Die Inselbraut“ von Sven van Kagen ist eine erfrischende Geschichte aus der Sicht eines Strandhäuschen erzählt.
Was für eine geniale Idee das Häuschen erzählen zu lassen.
Welche Erinnerungen in so manchem Bauwerk stecken mögen.

Das Strandwärterhäuschen erzählt seine Gedanke über einen Zeitraum von 30 Jahren.
Dabei erzählt es die Geschichte der kleinen Shelly Winter und dem Strandwärter Georg Die kleinen Shelly tanzt über den Strand und erzählt ihrer Oma, dass sie, wenn sie groß ist einmal hier am Strand heiraten möchte.
Doch dann kommt es zu einem tragischen Unfall und Shelly konnte nur knapp vom Strandwärter Georg gerettet werden.
Zwischen Shelly und Georg knüpft sich ein Band, eine Verbindung die auch 30 Jahre später noch Bestand hat.

Sven van Kagen lässt sein Strandhäuschen auf eine wunderschöne Art erzählen.
Die Geschichte ist sehr facettenreich. Romantik, Liebe und Spannung, die Geschichte hat von allem etwas.
Der Nordseeflair rundet die Geschichte zu einem schönen Sommerroman ab.

Der Schreibstil von Sven van Kagen ist flüssig und unterhaltsam.
Man erfährt immer nur das was direkt am Strand passiert, was das Häuschen erlebt oder was es von andere Strandbesuchern hört. Zwischen den Zeilen ist Platzt für eigene Gedanken.

„Ein kleines Strandhäuschen erzählt: Die Inselbraut“ ist ein unterhaltsamer Roman aus einer völlig anderen Perspektive erzählt.

Zehn Jahre du und ich

Pernille Hughes
Roman
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt von Lena Kraus
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Liebesgeschichte zum Mitfühlen

Becca und Charlie kennen sich seit Beccas beste Freundin Ally und Charlie ein Paar wurden.
Doch Charlie und Becca verbindet keine Freundschaft, ganz im Gegenteil sie sind wie Hund und Katz.
Als Ally viel zu früh verstorben ist denkt man die Wege Becca und Charlie werden sich jetzt endgültig trennen.
Doch Ally hatte Pläne mit den Beiden.
Mit einer Bucketlist die Ally den Beiden hinterlässt sollen sie ihre Trauer gemeinsam bewältigen.
Doch es sieht nicht so aus als sollte das gelingen.

„Zehn Jahre du und ich“ von Pernille Hughes ist eine sehr ergreifende Liebesgeschichte.
Das Buch erinnert mich etwas an P.S. ich liebe dich von Cecelia Ahern und doch ist die Geschichte ganz anders.

Die Charaktere sind sehr unterschiedlich.
Charlie ist offen und zugängig. Mit dem Tod von Ally hat er seine Verlobte verloren.

Becca ist verschlossen und lässt niemand an sich ran.
Sie hat einen Schutzpanzer um sich herum errichtet den kaum einer durchbrechen kann.
Ally war ihr beste Freundin. Unter dem Verlust leidet Becca sehr.

Beide haben mir auf ihre Weise gefallen.

Ally hat geplant, dass ihre Freunde durch eine Bucketlist auch nach ihrem Tod den Weg der Trauer zusammengehen. Doch Becca und Charlie schenken sich nichts. Sie sind wie Hund und Katz.
Oft denkt man ob das wirklich so eine gute Idee war von Ally.

Als LeserIn begleitet man die Charaktere 10 Jahre. Man erlebt Höhen und Tiefen mit ihnen. Immer wieder bekommen sie Aufgaben die sie gemeinsam bewältigen sollen.
Mir hat es Freude gemacht sie zu begleiten, ihre gemeinsamen Abenteuer mitzuerleben.

Pernille Hughes hat einen unterhaltsamen und flüssigen Schreibstil.
Schon nach wenigen Seiten hat sie mich mit ihrer Geschichte in den Bann gezogen.
Hier liegt Lachen und Weinen sehr nahe beieinander.

„Zehn Jahre du und ich“ ist eine Liebesgeschichte wie man sie gerne liest.

Die Poesie der Liebe-Ingeborg Bachmann & Max Frisch

Bettina Storks
Roman
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein großartiger Roman

1958 begegneten sich Max Frisch und Ingeborg Bachmann in Paris.
Max Frisch ist bodenständig, ein Genussmensch und ein international gefeierter Dramatiker.
Ingeborg Bachmann ist der Lyrikstar der Gruppe 47 und gilt als bedeutende Schriftstellerin.
Für Max Frisch war es Liebe auf den ersten Blick. Ingeborg Bachmann hingegen ist sehr sensibel und über ihre Trennung mit Paul Celan noch nicht hinweg.
Ingeborg Bachmann gibt ihre Freiheit auch für die Liebe nicht auf.
So beginnt eine Beziehung die von Eifersucht geprägt ist.

In ihrem Roman „Die Poesie der Liebe“ erweckt Bettina Storks zwei große Literaten zum Leben.
Vier Jahre dauerte die Beziehung mit vielen Höhen und Tiefen zwischen Ingeborg Bachmann und Max Frisch.
Die Beziehung wird abwechselnd aus der Sicht von Ingeborg und Max erzählt.
Hier kommt sehr gut zum Ausdruck wie verschieden die zwei Liebenden waren.
Max ist 15 Jahre älter als Ingeborg und lebte zum Zeitpunkt des Kennenlernens in Scheidung.
Er ist der eifersüchtige Part der Ingeborg gerne binden möchte.
Ingeborg die noch unter der Trennung von Paul Celan leidet braucht ihre Freiheit, lässt sich aber auf eine Beziehung mit Max ein.

Beide, Ingeborg Bachmann und Max Frisch werden den LeserInnen in diesem Buch sehr nahe gebracht.
Zwei große Schaffenskünstler, deren beider Leben von Erfolg gekrönt ist.
Man lernt beide gut kennen und kann sich gut in die jeweilige Person hineinversetzten.
Ingeborg braucht für ihre Arbeit die Freiheit und einen gewissen Glamour.
Max ist nicht bereit ihr das immer zuzugestehen.
So erlebt man hautnah eine große Liebe und viel Leidenschaft aber auch Hass und Misstrauen.
Bis hin zum bitteren Ende einer Liebe.

Für mich ist Ingeborg Bachmann die Verletzlichere, die eindeutig unter der Trennung mehr gelitten hatte, ja sich nie richtig davon erholt hatte.
So habe ich mich in diesem Buch auch Ingeborg Bachmann immer näher gefühlt. Hat mich ihr Teil der Geschichte mehr berührt.
Vielleicht auch weil mir die Werke von Ingeborg Bachmann vertrauter sind.

Das Buch ist in vier Teile unterteilt.
Dazu hat die Autorin Gedichte von Ingeborg Bachmann und Max Frisch verwendet.
„Liebesanflug“, „Liebesflüge“, „Sturzflug“ und „Gebrochene Flügel“
Passendere Überschriften hätte es nicht geben können.

Bettina Storks hat mich schon mit einigen Romanen begeistert.
Ihr feinfühliger Schreibstil, ihre Leidenschaft für ihre Protagonisten denen man bis in die tiefste Seele schauen kann.
All das hat die Autorin auch in „Die Poesie der Liebe“ zum Ausdruck gebracht.
Beim Lesen hat man das Gefühl Ingeborg Bachmann und Max Frisch persönlich begegnet zu sein.
Ein großer Roman über zwei große Persönlichkeiten.
Ein echtes Lesehighlight.

Denk ich an Kiew

Erin Litteken
Roman
erschienen bei Bastei Lübbe
Übersetzt von Dietmar Schmidt und Rainer Schuhmacher
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an die Bloggerjury und den Bastei Lübbe Verlag für das Rezensionsexemplar.

Ein Buch das jeder lesen sollte

Covertext:

1929. Behütet und geliebt wächst Katja in einem Dorf bei Kiew auf. Ihre Familie ist nicht reich, kann sich aber von ihrer eigenen Hände Arbeit ernähren. Bis Stalins Handlanger die Dorfbewohner zwingen, dem Kollektiv beizutreten. Wer sich weigert, wird mitgenommen und nie wieder gesehen. Anfangs gibt es für Katja dennoch auch glückliche Stunden. Sie ist in den Nachbarssohn verliebt und ihre Schwester in dessen Bruder. Doch schon bald muss Katja sich jeden Tag Mut zusprechen, um weiterzumachen angesichts des Schreckens um sie herum.

Jahrzehnte später entdeckt Cassie im Haus ihrer Großmutter in Illinois ein Tagebuch. Nie hat diese über ihre ukrainische Herkunft gesprochen. Seit einiger Zeit aber verhält sie sich merkwürdig. Sie versteckt Lebensmittel und murmelt immer wieder einen Namen, den keiner aus ihrer Familie je gehört hat: Alina …

„Denk ich an Kiew“ von Erin Litteken ist ein Buch das mich so berührt hat wie selten ein Buch zuvor.

Die Geschichte hat zwei Zeitebenen.
2004 flüchtet Cassie ins Haus ihrer Großmutter um dort über den frühen Tod ihres Mannes hinwegzukommen.
Ihre kleine Tochter spricht kaum noch so tief steckt sie in der Trauer.
Die Großmutter hingegen verhält sich immer seltsamer.
Sie fängt an ukrainisch zu sprechen und Namen zu nennen die Cassie noch nie gehört hat.
Auch Lebensmittel versteckt die Großmutter, als ob sie einen Vorrat anlegen wollte.
Von der ukrainischen Vergangenheit der Großmutter weiß Cassie bis dahin nichts. Die Großmutter hat nie davon erzählt.
Da fällt Cassie ein Tagebuch der Großmutter in die Hände.

Die zweite Zeitebene erzählt aus dem Leben der Großmutter in den frühen 1930er Jahren in der Ukraine.
Man lernt Katja und ihre Familie kennen.
Sie leben zwar in einfachen Verhältnissen sind aber eine glückliche Familie.
Bis Stalins Handlanger in das Dorf eingefallen sind.
Diese wollen den radikalen Kommunismus in der Ukraine mit aller Gewalt durchsetzen.
Wer sich weigert dem Kollektiv beizutreten verschwindet auf Nimmerwiedersehen.
Man kann sich die Grausamkeit kaum vorstellen die hier beschrieben wird.
Gewalt und Hunger sind an der Tagesordnung.
Die Schreckenstaten die an diesem Volk verübt werden sind kaum zu ertragen.

Man kann gut verstehen, dass der Hass auf Russland bis heute Bestand hat.

„In ihrem Roman „Denk ich an Kiew“ erzählt Erin Litteken eine Geschichte aus der Vergangenheit die zur Zeit aber wieder sehr aktuell ist.
In einem Nachwort erzählt die Autorin, dass die Geschichte ihrer Urgroßmutter sie zu diesem Buch inspiriert hat.

Ich muss sagen, ich habe bisher noch kein Buch mit Handlungsort Ukraine gelesen. Auch war mir vor dem Krieg nicht klar wie wichtig dieses Land für die Welternährung ist. Eine wahre Kornkammer.

Erin Litteken beschreibt die Grausamkeiten die am ukrainischen Volk verübt wurden sehr eindringlich.
Dabei ist die Geschichte gut verständlich und flüssig zu lesen.
Man sollte allerdings ein Taschentuch in der Nähe haben.

Ich finde das Thema ist heute so aktuell, dass das Buch eigentlich jeder lesen sollte.

Die Schwestern vom See

Lilli Beck
Roman
erschienen im Blanvalet Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar

Emotionale Familiengeschichte mit wunderschönem Setting

Max König ist im Alter von 86 Jahren verstorben.
Als Gründer der Pension in Auerbach am Bodensee und der angeschlossenen Konditorei Tortenhimmel hinterlässt er eine große Lücke.
Zur Beerdigung und zur Unterstützung im Betrieb reist auch die älteste Tochter Iris an, die seit ihrer Hochzeit in Köln lebt und im familieneigenen Hotel mitarbeitet.
Endlich sind die drei Schwestern Iris, Rose und Viola wieder vereint.
Im Zimmer von Max König macht die Familie eine erschreckende Entdeckung und es stellt sich die Frage welches Geheimnis der Patriarch mit ins Grab genommen hat.
Auch rund um die Pension und der Konditorei kommt es zu Problemen.
Eine anonyme Anzeige führt die Lebensmittelkontrolleure ins Haus und gleichzeitig tauchen im Netz immer wieder schlechte Bewertungen zu der Pension auf.
Wer will dem Unternehmen Schaden zufügen?

„Die Schwestern vom See“ ist der neue Roman und der Auftakt eine Trilogie von Lilli Beck.
Wie schon mit vielen Büchern hat die Autorin mich auch mit ihrem neuen Werk wieder begeistert.

Die Handlungsorte der Geschichte sind der Bodensee und Wien.
Die Geschichte hat zwei Zeitebenen, die Gegenwart die aus der Sicht von Iris erzählt wird und die Rückblicke auf die Jahre1954 -1956 in denen Max König in Wien sein Konditorhandwerk verfeinern wollte.

Die Protagonisten sind gut gezeichnet und sympathisch.
Im Miteilpunkt stehen die drei Schwestern der Familie König.
In der Nacht vor Iris Hochzeit haben die Mädels sich geschworen immer füreinander da zu sein.
Jetzt wo der Großvater und Gründer der Pension König und der Konditorei Tortenhimmel gestorben ist, ist es für Iris selbstverständlich ihren Schwestern einige Zeit unter die Arme zu greifen.
Ihre Schwester Rose leitet mittlerweile das Hotel und die jüngste Schwester Viola ist in die Fußstapfen ihres Großvaters getreten und eine preisgekrönte Konditormeisterin geworden.
Zusammen mit ihren Eltern und ihrer Tante Annemarie machen sie im Zimmer des Verstorbenen eine erschreckende Entdeckung und es stellt sich die Frage welches Geheimnis Max König mit ins Grab genommen hat.

In den Rückblenden begleitet man Max König durch seine Jahre in Wien.
Sein Traum war es nach seiner Gesellenprüfung sein Konditorhandwerk im Sacher in Wien zu verfeinern.
Doch es kommt anders als er es sich erträumt hatte.

Die Geschichte ist wunderschön und emotional erzählt.
Die Schwestern habe ich gleich ins Herz geschlossen wie auch den Rest der Familie.
Tradition wird in der Familie großgeschrieben.
So wird für jedes neue Familienmitglied das auf die Welt kommt eine Torte oder ein Gebäckstück kreiert das dann im Tortenhimmel angeboten wird.
Für die drei Schwestern waren es z. B. jeweils ein besonderes Petit Four.

Die Familie ist nicht nur vom Tod des geliebten Familienoberhaupts betroffen.
Auch kommen rund um die Pension und dem Tortenhimmel Probleme auf.
Und auch im Privatleben der Schwestern läuft nicht alles wie gewünscht.

Lilli Beck schildert den recht turbulenten Tagesablauf in der Pension und den Aufenthalt von Max König in Wien sehr realistisch.
Die Autorin beschreibt den schönen Bodensee und die Stadt Wien so, dass man gleich Bilder im Kopf hat.
Bein lesen der vielen Torten und der Beschreibung wie sie hergestellt werden ist mir immer wieder das Wasser im Mund zusammengelaufen. So eine Wiener Schnitte hätte ich schon gerne probiert.

Der Schreibstil von Lilli Beck ist wie gewohnt flüssig, leicht verständlich und fesselnd.
Am Ende gibt es noch eine lange Leseprobe die neugierig auf den 2. Band der Trilogie macht.

„Die Schwestern vom See“ ist eine klare Leseempfehlung von mir.
Bei mir wird das Buch zweifellos zu den Highlights 2022 gehören.

Die Familie

Naomi Krupitsky
Roman
erschienen im dtv Verlag
Übersetzt von Ursula Wulfekamp
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein Leben im Kreise der „Familie“

Antonia und Sofia, zwei völlig unterschiedliche junge Frauen und doch sind sie beste Freundinnen.
Im Mafia-Milieu aufgewachsen, müssen sie sich gewissen Regel der „Familie“ beugen.
Als Antonias Vater ein Leben außerhalb der „Familie“ plant verschwindet er plötzlich.
Das Verschwinden des Vaters belastet die enge Freundschaft zwischen Antonia und Sofia.
Jeder versucht seine eigenen Wege zu gehen.
Doch in einer schicksalhaften Nacht wird sowohl ihre Freundschaft als auch die Loyalität gegenüber der „Familie“ auf eine harte Probe gestellt.

„Die Familie“ ist der Debütroman von Naomi Krupitsky.

Das Buch ist in 5 Kapitel unterteilt und behandelt die Jahre 1928-1948.
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Sofia Colicchio und Antonia Russo.
Man erfährt von der Kindheit der Mädchen, die in enger Freundschaft zusammen aufwachsen.
Sie wachsen im Mafia-Millieu auf, dem die Väter angehören.
Der Boss ist Tommy Fianzo an. Er sieht alle Mitglieder als große Familie an.
Ein Aussteigen ist nicht vorgesehen und wird geahndet.
So auch an Antonias Vater der von einem Leben außerhalb der Familie träumt.
Das zerstört zeitweise auch die enge Freundschaft zwischen Sofia und Antonia.

„Die Familie“ ist eine Coming-of-age-Geschichte mit recht viel Spannung.
Am meisten hat mich die Sprachen von Naomi Krupitsky begeistert.

Die Autorin versteht sich auf eine ganz besondere Weise auszudrücken.
Auch ihre Beschreibungen sind sehr eindringlich.
Bei mir hat ganz schnell ein Kopfkino eingesetzt.
Die Geschichte ist sehr facettenreich.
Man erlebt das Aufwachsen der Freundinnen, die Regeln im Mafia Milieu und auch die Kriegszeit mit all ihren Veränderungen.

Auch wenn das Buch Stellenweise ein paar Längen aufweist habe ich den Roman sehr gerne gelesen.

Emmy Lou – Das Rotkäppchen gegen Dick „Wulfman“ Parker

Tobias Sessler
Abenteuerroman
erschienen bei BoD
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Tobias Sessler für das Rezensionsexemplar

Abenteuer vs. Märchen

Klappentext:
So haben Sie Grimms Märchen noch nie gelesen. Der amüsant und spannungsreich verfasste Roman versetzt die wohlbekannten Figuren aus den Märchen der Gebrüder Grimm in eine völlig neue, kuriose Umgebung. Das große Abenteuer der Emmy Lou Morisseau, die aufgrund ihrer bemerkenswerten Kopfbedeckung immer nur „Rotkäppchen“ genannt wird, spielt zur Mitte des 19. Jahrhunderts jenseits des Mississippi. Ja, es hat so einige Auswanderer von Europa in den Westen der Vereinigten Staaten von Amerika verschlagen, wo sie nun ihr Glück zwischen Präriewölfen und allerlei zwielichtigen Gestalten zu finden hoffen. Eine gefährliche Gegend! Oben auf den Little Red Hills hatte freilich kein wirklicher Wolf dem Rotkäppchen und seinem treuen Esel Sancho aufgelauert – es war der alte Fallensteller Dick Parker gewesen. Wird der unverschämte und mordlustige Trunkenbold dem 17-jährigen Mädchen den Garaus machen? Emmy Lou hätte den widerlichen Kerl ja nie getroffen, wenn sie nicht so spät dran gewesen wäre. Aber ihre Freundin Rebecca Johansson, die man dank ihrer immensen Haareslänge „Rapunzel“ nennt, hatte ein paar Stunden zuvor in größter Verzweiflung mit einem Bügeleisen um sich geschlagen. Es hatte gleich vor dem Krämerladen einen Menschenauflauf gegeben und dann… Oh mein Gott, wie viele Gräber wird man am Ende der Geschichte wohl auf dem Friedhof Darlingtons ausheben müssen? Das wird spannend! Und verdammt lustig! Ein mitreißend geschriebener Genremix aus Komödie, Märchen und Abenteuerroman.

Emmy Lou – Das Rotkäppchen gegen Dick „Wulfman“ Parker ist ein Roman frei nach den Gebrüder Grimm.
Hier werden die Genre Komödie, Märchen und Abenteuerroman aufs Feinste miteinander verknüpft.

Die Protagonisten sind gut herausgestellt. Die meisten erinnern an Märchengestalten.
Da ist Emmy Lou genannt „Rotkäppchen“.
Rebecca Johansson die Freundin von „Rotkäppchen“ wird wegen ihrer langen Haare „Rapunzel“ genannt.
Ella McCornick Tochter des Häuptlings Cheasequah lebt bei ihrer Stiefmutter und zwei Stiefschwestern. Sie wird Cinderella genannt.
Gretel Fichtle gehört auch zum Freundeskreis von „Rotkäppchen“ und da ihr Bruder Hans heißt kann sich jeder denken, dass es sich um Hänsel und Gretel handelt.
Josephine Morisseau ist die Großmutter von Emmy Lou.
Sue Carson hat eine Haut so weiß wie Schnee und Lippen rot wie Blut. Natürlich ist sie „Schneewittchen“.

Dass sind die wichtigsten Protagonisten die man sowohl bei den Gebrüder Grimm als auch hier im Roman von Tobias Sessler findet.

Der Autor hat hier eine ganz neue Art von Geschichte geschrieben.
Mit viel Spannung und einer ordentlichen Portion Humor schickt er seine Protagonisten in ein großes Abenteuer im Wilden Westen.
Man erlebt die bekannten „Märchenfiguren“ auf eine ganz neue Art.
Der Schreibstil des Autors ist flüssig und richtig fesselnd.
Das Buch hat mich von Anfang bis Ende begeistert.

Jetzt warte ich schon mit Vorfreude auf den 2. Band.

Winterschwestern

Kristin Hannah
Roman
erschienen im Aufbau Verlag
Übersetzt von Gabriele Weber-Jarić
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Bewegende Geschichte dreier Frauen

Klappentext:

Noch kurz vor seinem Tod nimmt ihr Vater den Schwestern Nina und Meredith das Versprechen ab, sich um die pflegebedürftige Mutter zu kümmern. Doch der Versuch, dieses Versprechen einzulösen, gerät zur Zerreißprobe – die Mutter war ihr Leben lang kalt und abweisend zu ihren Töchtern, was bei Meredith und Nina tiefe Spuren hinterlassen hat. Denn auch sie haben Schwierigkeiten, Nähe zuzulassen, und drohen die Liebe ihrer Männer zu verlieren. Doch dann kommen sie dem Geheimnis der Mutter auf die Spur, das sie in eine weit entfernte Vergangenheit führt.

„Winterschwestern“ ist ein bewegender und aufwühlender Roman von Kristin Hannah.
Das Buch ist 2011 unter dem Titel „Ein Garten im Winter“ erschienen, jetzt neu übersetzt und unter neuem Titel veröffentlicht.

Es ist die Geschichte von Nina und Meredith und die Geschichte ihrer Mutter Anja Whitson.

Die Geschichte spielt auf verschiedenen Zeitebenen.
Einmal geht es um die Geschwister Nina und Meredith.
Man erfährt wie sie unter der Gefühlskälte ihrer Mutter gelitten haben.
Wie ihr Vater versucht hat das mit seiner Liebe auszugleichen.
Nach dem Tod des Vaters sollen die Mädchen sich um die Mutter kümmern.
Dabei bleibt die Hautlast an Nina hängen, sie hat die heimische Apfelplantage übernommen.
Meredith ist als Fotografin viel unterwegs in Krisengebiete. Sie braucht den Nervenkitzel.

Auch über das Leben der Mutter Anja erfahren die LeserInnen mehr.
Anja erzählt ihren Töchtern ein Märchen über ein armes Mädchen.
Das Mädchen hat sich in einen Prinzen verliebt, doch der schwarze Ritter droht sie aus seinem Reich zu vertreiben.
Bisher wussten die Mädchen so gut wie nichts aus der Vergangenheit ihrer Mutter.
Ihnen war nur bekannt, dass sie aus Russland stammt.
Langsam wird ihnen deutlich wie viel Leid ihrer Mutter als junges Mädchen widerfahren war.

„Winterschwestern“ ist ein sehr emotionaler Roman. Die Atmosphäre ist fast durchgängig traurig.
Immer wieder musste ich das Buch kurz zur Seite legen um zu Verschnaufen.
Gleichzeitig hatte die Geschichte eine Sogwirkung auf mich, dass ich das Buch nach kurzer Zeit wieder in die Hand nehmen musste um weiterzulesen.

Kristin Hannah ist eine meisterhafte Erzählerin.
Die Autorin hat mich schon mit vielen Romanen erfreut.
Sie versteht es ihren Charakteren Leben einzuhauchen. Ihr Erzählstil ist lebendig und sehr emotional.

Ich freue mich immer wieder wenn ich ein neues Buch der Autorin in Händen halten darf.

Fräulein Stinnes und die Reise um die Welt

Lina Jansen
Romanbiografie
erschienen im Blanvalet Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannende Geschichte über eine starke Frau

Clärenore Stinnes bricht am 25. Mai 1927 auf um mit dem Auto die Welt zu umrunden.
Clärenore weiß nicht was auf sie zukommt, doch sie will der Welt beweisen, dass auch eine Frau zu einem solchen Abenteuer fähig ist.
Mit dabei sind 2 Techniker, ein Fotograf und ihr Hund.
Ihre Route ist gefährlich. Es geht durch Syrien, über den zugefrorenen Baikalsee, durch die Wüste Gobi und über die Anden.
Die Reise wird zur größten Herausforderung in Clärenores Leben werden.
Doch die Reise ist nicht nur ein großes Abenteuer für Clärenore Stinnes, sie findet auch den Mann der sie ihr restliches Leben begleiten wird.

„Fräulein Stinnes und die Reise um die Welt“ ist eine spannende Romanbiografie von Lina Jansen und erzählte von der Weltumrundung der Clärenore Stinnes.
Bei Lina Jansen hantelt es sich um die bekannte Autorin Beate Maly,
die mich schon mit einigen Historischen Romanen begeistert hat.

Clärenore Stinnes war gerade einmal 24 Jahre als sie das erste Mal an einem Autorennen teilnahm.
Schnell wurde sie zur erfolgreichsten Rennfahrerin von Europa.
1927 startete sie zu einer Weltumrundung mit dem Auto.
Zwei Techniker, ein Fotograf und ihr Hund begleiteten sie auf der abenteuerlichen Reise.
Von den meisten wurde sie nur belächelt. Hohn und Spot waren ihr sicher.
Doch Clärenore wollte sich nicht mit der zugedachten Frauenrolle abfinden.
Sie wollte der Welt beweisen, zu was eine Frau alles fähig ist.
So startete sie zu dem größten Abenteuer das eine Frau bisher erlebt hatte.

Lina Jansen hat einen recht intensiven Schreibstil.
Manchmal kam es mir fast so vor als wäre ich bei der Reise dabei.

Die Autorin lässt ihre LeserInnen an einem großen Abenteuer teilhaben.
Es geht durch unbekannte Länder und durch unwegsames Gelände.
Die Autorin beschreibt sehr authentisch wie Clärenore und ihre Begleiter sich immer wieder auf fremde Kulturen einlassen müssen.
Es wird auch deutlich, dass es gar nicht so einfach ist, wenn 4 Menschen 2 Jahre lang auf engstem Raum miteinander leben müssen. Ja sich bedingungslos aufeinander verlassen müssen.
Dabei findet Clärenore aber auch den Mann ihres Lebens.

Die Romanbiografie ist gut und authentisch erzählt.
Lina Jansen hat für ihrer Recherche auf das Reisetagebuch „Im Auto durch zwei Welten“ zurückgegriffen.
Ich glaube dieses Buch werde ich auch noch lesen.

„Fräulein Stinnes und die Reise um die Welt“ hat mir wunderschöne Lesestunden beschert.

Die Zwischengängerin

Thomas Brunnschweiler
Biografischer Roman
erschienen im Münster Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Münster Verlag für das Rezensionsexemplar

Aus dem Leben einer großen Kämpferin für Gerechtigkeit

Covertext

Unter dem Namen Caroline Weldon wurde Susanna Carolina Faesch in den USA bekannt als Kämpferin für die Rechte der Native Americans und als Beraterin und Sekretärin von Sitting Bull. Der europäischen und Schweizer Geschichtsschreibung entging diese Pionierin bisher völlig. «Die Zwischengängerin» ist ein historischbiografischer Roman, der sich – wo immer möglich – an die Quellen hält. Die nicht dokumentierten Zeiten sind in erfundenen, aber zeitlich plausiblen Episoden und Begegnungen mit oft historisch fassbaren Personen erzählt. Das Schicksal von Caroline ist eingepasst in die historischen Geschehnisse ihrer Lebenszeit.

„Die Zwischengängerin“ ist eine Mischung aus Biografie und Roman von Thomas Brunnschweiler.

Das Buch erzählt das Leben von Susanna Carolina Faesch die später als Caroline Weldon in den USA bekannt wurde.
Es beginnt in der Schweiz mit Carolines Kindheit.
1852 wanderte sie mit ihrer Mutter nach Amerika aus.
Die Überfahrt war alles andere als angenehm.
Die Fahrt mit dem Schiff nach New York dauerte 43 Tage und Alleinreisende Frauen waren nicht selten Opfer von sexuellen Übergriffen.
In New York angekommen war Caroline überwältigt und beeindruckt von der Stadt.
Caroline war sehr wissbegierig.
Sie interessierte sich sehr für das Land, für die Sklaverei und die Ureinwohner Nordamerikas.
Caroline kämpft gegen die Enteignung der Sioux-Reservate, sie lernt Sitting Bull kennen und wird seine Beraterin.

Der Autor erzählt aus dem Leben einer großen Frau, ja ich möchte sie schon Heldin nennen.
Mir war Caroline Weldon bisher unbekannt, dabei war sie eine starke, mutige und interessante Frau.
Sie hat sich für die Native Americans eingesetzt in einer Art wie ich es noch nie gehört oder gelesen habe.

Dank der intensiven Recherche des Autors erfahren die LeserInnen viel über das Leben der Nordamerikanischen Ureinwohner und von der Unterdrückung des Volkes.

Thomas Brunnschweiler hat einen fesselnden Erzählstil.
Man muss sich schon etwas Zeit für dieses Buch nehmen, es liest sich natürlich nicht so einfach wie ein Roman. Ich habe das Buch immer wieder unterbrochen da meine Neugierde mich an den PC getrieben hat um das Thema zu vertiefen.
Die Erzählung ist äußerst interessant und es lohnt sich, sich die benötigte Zeit zu nehmen.
Im Covertext heißt es, der Autor hat sich eng an die Überlieferungen gehalten. Nicht dokumentierte Zeiten mussten seiner Fantasie entspringen.
Mir ist es bei diesem Buch nicht möglich Reales und Fiktion zu trennen so toll hat Thomas Brunnschweiler beides miteinander verknüpft.

Ein großes Buch das zwischen den Genre Historischer Roman und Biografie angesiedelt ist.