Das Geheimnis

Ellen Sandberg
Roman
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine Geschichte die berührt

München im Jahre 2020.
Ulla steht kurz vor ihrem 60. Geburtstag.
Noch heute leidet sie unter der Zurückweisung ihrer Mutter.
Ulla ist nach der Scheidung ihrer Eltern bei ihrem Vater aufgewachsen, als sie 9 Jahre alt war hat die Mutter den Kontakt zu ihr so gut wie abgebrochen. Den Grund dafür kennt Ulla bis heute nicht.
Jetzt begibt Ulla sich auf den Moarhof am Chiemsee wo ihre Mutter, bis zu ihrem Tod in einer Künstlerkolonie gelebt hat.
Im Haus ihrer Mutter stößt Ulla unverhofft auf Antworten auf die Frage, die sie sich seit ihrer Kindheit stellt.

Moosleitn am Chiemsee, 1975.
Helga lebt in einer Künstlerkolonie auf einem idyllischen Bauernhof.
Sie hat sich ganz ihrer Kunst verschrieben. Bilder, Fotos und Performance.
Der Schlüssel ihrer Kunst liegt in einem traumatischen Erlebnis in Helgas Vergangenheit, dass sich außer ihr keinem erschließt.
Als junge Frau hat sie eine schwerwiegende Entscheidung treffen müssen die sie noch heute verfolgt.

„Das Geheimnis“ ist der neue Roman von Ellen Sandberg.
Wie schon die vorherigen Romane hat auch diese Geschichte verschiedenen Zeitebenen.
Auch wird die Geschichte aus der Perspektive verschiedener Charaktere interessanter erzählt.

Da ist die Gegenwart (2020) in der Ulla kurzerhand ins Haus ihrer Mutter fährt um dort den Sommer im Grünen zu verbringen.
Unerwartet stößt sie auf Antworten, auf die eine Frage die sie seit ihrer Kindheit bewegt.

Dann ist da Luise, eine Nachbarin, die auch schon mit Helga in der Kolonie gelebt hat.
Sie sucht immer wieder den Kontakt zu Ulla wie sie ihn früher auch zu Helga gesucht hat.
Lange hat sich mir nicht erschlossen welch eine Rolle Luise in dieser Geschichte spielt, außer, dass sie das Bindeglied zwischen Gegenwart und Vergangenheit ist.

Und dann natürlich Helga im Jahre 1975. Das ist die Zeitebene der Vergangenheit. Darüber hinaus gibt es Rückblicke in die Nachkriegsjahre wo Helga aus Ostpreußen flüchten musste.
Hier entblättert sich nach und nach „Das Geheimnis“ was Helga mit sich herumträgt und was sie auch in ihrer Kunst auszudrücken versucht.
Zusammen mit Ulla erschließt sich den LeserInnen das Schicksal von Helga zu einem Gesamtbild.
Ellen Sandberg zeigt gekonnt auf, dass ein so traumatisches Erlebnis wie eine Flucht auch noch die nachfolgenden Generationen beeinflussen kann.

Hinter dem Namen Ellen Sandberg verbirgt sich keine geringerer als die Bestsellerautorin Inge Löhnig, die jetzt ihrem fünften Roman unter einem Pseudonym veröffentlicht hat.
Ich denke mit ihren Romanen über bewegende Schicksale ist sie mittlerweile genauso erfolgreich wie mit ihren Krimireihen.
Auch in „Das Geheimnis“ hat die Autorin ein spannendes Thema aufgegriffen und eine interessante Geschichte geschrieben, die auch nach dem das Buch zugeklappt ist noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

Die Nacht – Wirst Du Morgen Noch Leben?

Jan Beck
Thriller
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Thriller mit Suchtgefahr

Hanna ist seit fast drei Wochen auf dem Moselsteig unterwegs.
Sie findet sich problemlos auf dem gut beschilderten Wanderweg zurecht.
Doch heute ist sie vom richtigen Weg abgekommen und wird von einem Gewitter überrascht.
Auf der Suche nach dem richtigen Weg sieht Hanna ein Auto quer zum Weg stehe, ein Unfall denkt sie und will zur Hilfe kommen.
Da verliert sie auf dem nassen Weg den Halt, stürzt und schlägt sich den Kopf an.
Als sie wieder zu sich kommt findet sie sich in einem Glaskasten eingesperrt wieder.

Ein Mann, der sich Nachtmann nennt tritt an die Öffentlichkeit. Er hat fünf Personen in seiner Gewalt. Alle in einem Glaszylinder eingesperrt.
Er stellt Forderungen und wenn diese nicht erfüllt werden wird jeden Tag eine Person sterben. Inga Björk von Europol wird auf den Fall angesetzt.
Als Leiterin der Sondereinheit für Serienverbrechen hat Inga schon mehrmals in die menschlichen Abgründe geblickt.
Ihr zur Seite steht Christian Brand mit dem Inga schon einmal erfolgreich zusammengearbeitet hat.

„Die Nacht“ ist der zweite Thriller aus der Björk und Brand Reihe von Jan Beck.
Den ersten Band „Das Spiel“ habe ich bisher noch nicht gelesen, werde es aber mit Sicherheit noch tun.
Man kann die einzelnen Bände aber gut unabhängig voneinander lesen.

Die Charaktere sind interessant.
Inga Björk von Europol gefällt mir ausgesprochen gut.
Ihre unkonventionelle Art und auch ihre Angewohnheit nicht viele Worte zu machen sondern zu handeln ist bemerkenswert.
Auch Christian Brand gefällt mir. Privat hat er Probleme und weiß nicht so genau wo sein Weg ihn weiter hinführen wird.
An der Seite von Inga Björk läuft er aber zu Hochtouren auf.

Das Buch ist in kurze Kapitel eingeteilt, immer mit dem Namen der handelten Person überschrieben.
Am Anfang lernt man so zu Beginn die Charaktere sehr gut kennen. Die wechselnde Sichtweise baut aber auch eine enorme Spannung auf.
So endet ein Kapitel nicht selten gerade dann wenn es am spannendsten ist und man wird erst einmal an andere Handlungsorte mit anderen Personen geführt. Natürlich ist auch hier wieder reichlich Spannung im Spiel.

Lange habe ich gerätselt wie die verschiedenen Personen und Handlungsstränge zusammen passen.
Je weiter man in das Buch eintaucht so mehr kristallisiert sich ein Zusammenhang heraus.
Doch bei weitem hatte ich nicht geahnt welche Ausmaße die Zusammenhänge haben.

„Die Nacht“ ist ein Thriller der Extraklasse mit enorm viel Spannung und einen Blick in die Abgründen der menschlichen Seele.
Wenn man richtig in die Geschichte eingetaucht ist kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Also seid gewarnt, beim lesen des Buches werden die Nächte kurz.