Der Traum von einem fernen Glück

Martina Sahler
Historischer Roman
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley für das Rezensionsexemplar

Eine Reise ins Tal der Könige

Klappentext:

Ägypten 1922: Francine Tremblay berichtet jeden Tag für die renommierte Londoner Zeitung The Times über die sensationellen Funde am Grab von Tutanchamun. Eine Herausforderung für die ehrgeizige junge Journalistin, die sich in einer männerdominierten Welt behaupten muss. Als zwei Kollegen von der Times anreisen, muss Francine plötzlich um die Anerkennung ihrer Arbeit fürchten. Und um ihr Herz: Denn einer der Reporter ist der attraktive Oliver Gilmore, mit dem sie einst eine tiefe Liebe verband und den sie nach einer großen Enttäuschung nie wiedersehen wollte …

„Der Traum von einem fernen Glück“ ist der 2. Band der Reihe „Die Frauen von Luxor“ von Martina Sahler.

Die Autorin entführt ihre LeserInnen in das Ägypten des frühen 20. Jahrhundert.
Wir lernen interessante Charaktere kennen, besonders Francine Tremblay

hat mir von Anfang an gut gefallen.
Die Leser*innen treffen wieder auf Howard Carter der mit seinen Ausgrabungen großen Ruhm erlangt.
Lucas Hodgson, der zum Team gehört lässt seine Cousine Francine für die Times über die Ausgrabung und die Funde berichten.
Francine gewöhnt sich schnell in das Team ein und fühlt sich in Ägypten wohl.
Der Fund des spektakulären Grab des Tutenchamun soll kurz bevorstehen.
Gerade jetzt bekommt Francine 2 Männer an ihre Seite gestellt.
Hiller und Oliver, Francine’s Ex lassen sie kaum noch zum Zuge kommen.
Sie lassen Francine deutlich spüren, dass sie in einer Männerdomaine eingedrungen ist.

Martina Sahler erzählt die Geschichte sehr lebendig. Nach wenigen Seiten entstehen automatisch Bilder im Kopf.
Ich mag besonders ihre weiblichen Charaktere. Es handelt sich meist um recht selbstbewusste Frauen die ein eigenständiges Leben führen möchten und es schwer haben in einer Männerdomaine ihre Frau zu stehen.
Schon bei der Trilogie „Die Englische Gärtnerin“ hat mich Charlotte begeistert die als erste Frau in Kew Gardens als Botanikerin arbeiten durfte.
So wie Charlotte in „Die englische Gärtnerin“, Victoria im ersten Band „Die Hoffnung auf ein neues Morgen“ und jetzt Francine sind es immer tolle selbstbewusste Frauen die mich bei den Geschichten von Martina Sahler faszinieren.
Und natürlich auch die schönen und gut beschriebenen Handlungsorte.

„Der Traum von einem fernen Glück“ ist eine facettenreiche Geschichte.
Ein bisschen Reisebericht und ein bisschen Abenteuer.
Mit ihrem fesselnden Schreibstil vermittelt Martina Sahler ihren LeserInnen viele interessante Informationen über die Ausgrabungen und das Ägypten vor 100 Jahren.
Dabei verwebt die Autorin Realität und Fiktion so fein, dass es untrennbar zusammengehört.

„Der Traum von einem fernen Glück“ hat mich wieder richtig begeistert. Das Buch kann auch problemlos ohne Kenntnisse des 1. Band gelesen werden.

Wunderzeit – Die Schwestern vom Waldfriede

Corina Bomann
Historischer Roman
586 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein wunderschöner letzter Band

Berlin-Zehlendorf, 1948:
Der Krieg ist seit 3 Jahren beendet. Trotzdem sind die Nachwirkungen noch überall zu spüren.
Als West-Berlin von den Sowjets abgeriegelt wird muss die Stadt aus der Luft versorgt werden.
Als die Rosinenbomber Hilfsgüter nach West-Berlin bringen sind nicht nur die Bewohner des Waldfriede erleichtert.

Im Waldfriede zieht ein neuer Jahrgang Schwesternschülerinnen ein. Darunter die Lernschwester Christina.
Christina wohnt schon eine Weile im Waldfriede und hat als Hausmädchen gearbeitet.
Sie hat im Krieg und auf der Flucht viel Schreckliches erlebt. Hanna hat sich dem Mädchen angenommen das ganz alleine auf der Welt ist.
Als Christina den Mechaniker Peter kennenlernt verliebt sie sich in ihn.

Endlich glaubt sie wieder an eine glückliche Zukunft.
Doch als Peter ihr seine Pläne offenbart muss Christina sich ihrem Trauma stellen.

„Wunderzeit – Die Schwestern vom Waldfriede“ ist der 4. und letzte Band der Saga rund um das Krankenhaus Waldfriede und dessen Mitarbeiter von Corina Bomann.
Inspiriert zu dieser Saga wurde die Autorin, als sie 2019 selbst in diesem Krankenhaus behandelt wurde und dabei auf die lange und aufregende Geschichte des Krankenhauses aufmerksam wurde.
Noch heute ist der Träger der Klinik die evangelische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten.
Diese Abspaltung der evangelischen Kirche war mir bisher unbekannt und ich fand es schon im ersten Band sehr interessant darüber zu lesen. Gegründet wurde die Glaubensgemeinschaft in Amerika.
Die Siebenten-Tags-Adventisten feiern nicht den Sonntag sondern den Sabbat.

Die Geschichte im 4. Band beginnt 1948 und endet 1950. Außerdem gibt es noch einen Epilog der in das Jahr 1956 springt.
Ich finde den Zeitpunkt für das Ende sehr gut gewählt.

Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Sicht der wichtigsten Charaktere.
Einige Protagonisten kennt man ja schon aus den ersten Bänden.

Hanna mochte ich vom ersten Augenblick an und es ist schön, dass sie dem Waldfriede erhalten geblieben ist.
Sie geht völlig auf in ihrem Beruf.

Hannah ist Dr. Conradi’s Sprechstundenhilfe und seine engste Vertraute.
Außerdem ist sie die Röntgenschwester im Waldfriede. Und für mich der gute Geist des Waldfriede.
Ihrem realen Vorbild sind die Überlieferungen zu dieser Geschichte zu verdanken. Hanna war auch die Chronistin des Krankenhauses und Corina Bomann konnte auf viele Informationen zurückgreifen.

Dr. Conradi ist mir auch seit dem 1. Band sympathisch. Er lebt für seine Arbeit und für sein Krankenhaus.
Zwischen Hanna und Dr. Conradi besteht eine ganz besondere Beziehung.
Dr. Conradi spürt die Jahre die er dem Waldfriede gewidmet hat.
Er weiß, dass seine Jahre als Arzt gezählt sind.

In diesem Band dürfen die Leser*innen Christina, die junge Lernschwester kennenlernen.
Ich habe sie schnell ins Herz geschlossen. Sie ist einen Bereicherung für diesen letzten Band.

Corina Bomann erzählt die Geschichte wieder auf eine wunderschöne Art und Weise.
Ich habe wider mit den Charakteren gelitten und mich mit ihnen gefreut. Das Zeitgeschehen fließt authentisch in die Geschichte ein.
So können die Leser*innen hautnah miterleben was es heißt, wenn eine Stadt von der Außenwelt abgeschnitten wird.
Die Alliierten haben damals zum Glück beschlossen West-Berlin aus der Luft zu versorgen. So sind fast ein jahrelang Rosinenbomber mit Hilfsgütern nach West-Berlin geflogen.

Ich habe schon recht viele Bücher von Corina Bomann gelesen und immer wieder passiert es mir, dass ich nach den ersten Seiten das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann.
Der Schreibstil der Autorin ist einfach mitreisend. Sie ist eine geniale Geschichtenerzählerin.
Bei dieser Geschichte spürt man förmlich mit welchem Eifer und welcher Freude die Autorin die Geschichte von Waldfriede recherchiert hat.
Dieses Buch war, wie viele andere von Corina Bomann wieder ein Highlight für mich und

Jetzt sind die Buchdeckel zugeschlagen und ich bin schon etwas wehmütig das Waldfriede verlassen zu müssen.
Aber ich bin mir sicher, Corina Bomann wird ihre Leser*innen schon bald mit einer neuen, fesselnden Geschichte überraschen.

Zeit der Zweifel

Reiner Günter
Historischer Roman
331 Seiten
erschienen by Reiner Günter
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Reiner Günter für das Rezensionsexemplar

Interessant, schonungslos, authentisch

„Zeit der Zweifel“ ist der erste Band einer interessanten Trilogie von Reiner Günter.

Im Mittelpunkt steht David, ein junger Mann aus jüdischer Familie der in seinem Heimatland plötzlich nicht mehr geduldet und nicht mehr sicher ist.
Die Familie beschließt nach Amerika auszuwandern. Zurück bleibt Davids große Liebe Charlotte.
Doch schon auf dem Schiff zieht ihn die interessante und mysteriöse Annemarie in ihren Bann.
Schon hier wird David hin und her gerissen. Auf der einen Seite Charlotte in Berlin und auf der anderen Seite Annemarie auf dem Schiff.
In Amerika wird es nicht besser. David muss feststellen, auch hier gibt es Rassismus und Antisemitismus.
Er beschließt in die Armee einzutreten und sein Land zu befreien.
Er kämpft sich mit seiner Einheit von der Normandie bis nach Deutschland vor.
Dann heißt es gegen seine eigenen Landsleute kämpfen.
Seine innere Zerrissenheit ist beim lesen deutlich zu spüren.

Reiner Günter erzählt die Geschichte schonungslos ehrlich.
Der Autor und ich sind ungefähr im gleichen Alter.
Auch wenn wir den Krieg nicht miterlebt haben, hing er durch das Erzählen der Eltern irgendwie immer wie eine dunkle Wolke über uns.
Ich habe mich daher schon immer für die Jahr vor dem 2. Weltkrieg bis in die Nachkriegsjahre interessiert.
Ich habe unzählige Romane gelesen in denen diese Zeit als Grundlage gedient hat.
Reiner Günter erzählt seine Geschichte aus einer für mich neuen Perspektive.
Hier kommt ein Betroffener zu Wort der wegen der Judenverfolgung seine Heimat verlassen musste.
Der seine große Liebe ohne Abschied zurücklässt.
Der sich mit dem Unrecht in Deutschland nicht abfinden wollte und seine Heimat aus den Fängen der Nazis befreien wollte.
Der in Berlin ankommt und vor dem Trümmern steht.

Reiner Günter hat für seinen Roman erstklassige Recherchearbeit geleistet.
Der Autor vermittelt seinen Leser*innen das geschehen auf eine sehr authentische Art und Weiße.
Der Schreibstil von Reiner Günter ist flüssig und gut verständlich.
Die Geschichte hat mich von Anfang bis Ende gefesselt.

Ich freue mich schon auf den 2. Band der Trilogie.

Allsberg 1980 – Der Klang der Vergangenheit

Hans von Rotenhan
Historischer Roman
401 Seiten
erschienen im Maximum Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Maximum Verlag für das Rezensionsexemplar

Die Trilogie geht aufregend weiter

Klappentext:

Ibiza, Herbst 1980: In einer kleinen, heruntergekommenen Finca trifft ein Telegramm ein, dass das Leben von Karl Tröger durcheinanderwirbeln soll. Karl, der mit dem Leben auf Schloss Allsberg abgeschlossen hat, wird von seinem Vater Georg aufgefordert, unverzüglich ins Schloss in Unterfranken zurückzukehren. Das Wort, das Karl jedoch wirklich alarmiert, lautet „bitte“.
Karl reist übereilt gemeinsam mit seiner Freundin Giovanna nach Allsberg. Sein Vater, der schon früh die Erbnachfolge regeln wollte, hatte Karls Bruder Anton alles überschrieben, ehe Georg und Anton im Streit auseinandergingen. Aus Rache will Anton nun alles tun, um Schloss Allsberg zu zerstören und das Vermögen in alle Winde zu verstreuen. Die Familie muss ihn aufhalten.
Als die Trögers von mehreren Schicksalsschlägen erschüttert werden, ist es die kluge Ziehtochter Katja, die sich um die zahlreichen Aufgaben auf Schloss Allsberg kümmern muss. Sie stellt sich den Schatten der Vergangenheit und bringt eine längst vergessene Schuld ans Licht. Findet sie hierbei auch ihr eigenes Glück?

„Allsberg 1980 – Der Glanz der alten Zeit“ ist der 2. Band der Schloss Allsberg-Reihe von Hans von Rotenhan.
Zwischen dem 1. und 2. Band liegen fast 90 Jahre.

Die Handlung umfasst die Jahre 1980-1981.
Im Mittelpunkt steht wieder das Schloss Allsberg und seine Bewohner.
Georg Tröger, der Schlossherr von Schloss Allberg hat sich mit seinem Sohn und Erben Anton zerstritten.
Anton versucht aus Rache das Erbe zu zerstören.
Karl der auf Ibiza lebt wird von seinem Vater gebeten in das Schloss Allberg zurückzukommen.
Derweil übernimmt Katja, Georgs Ziehtochter die Geschäfte.

Hans von Rotenhan hat auch mit dem 2. Teil eine schöne und lesenswerte Geschichte verfasst.
Die Geschichte ist chronologisch verfasst. In Erzählungen gibt es Rückblicke die den großen Zeitsprung zwischen dem 1. und 2. Band etwas schmälern.
Die Charaktere sind gut gezeichnet. Es gibt im Charakter der Protagonisten durchaus Parallelen zum 1. Band.

Hans von Rotenhan hat einen gut verständlichen und flüssigen Schreibstil.
Der Autor vermag es die Geschichte so zu erzählen, dass man als Leser*in das Gefühl hat mittendrin zu sein.
Der Autor beschreibt die Zeit der Handlung sehr authentisch und lässt somit die 1980er Jahre wieder aufleben. Auch gewährt er seinen Leser*innen einen guten Einblick in die Gesellschaft.

„Allsberg 1980 – Der Klang der Vergangenheit“ ist eine toller tolle Fortsetzung, die mich sehr gefesselt hat.
Ich freue mich schon sehr auf den 3. Band „Allsberg 1985 – Der Duft der Veränderung“ der am 1. Februar 2024 erscheinen soll.

Bergleuchten

Karin Seemayer
Historischer Roman
477 Seiten
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Sehr interessante Geschichte zum Bau des Gotthardtunnel

Covertext:

Göschenen, 1872: Helene begleitet ihren Vater oft auf seinen Fahrten über den gefährlichen Gotthardpass. Als ein Tunnel durch den Berg gebaut werden soll, fürchten die Fuhrhalter um ihre Existenz, die Bergarbeiter aus Italien sind Anfeindungen ausgesetzt. Auch wenn ihre Eltern dem Mineur Piero ein Zimmer auf ihrem Hof anbieten, weiß Helene, dass sie eine Verbindung zu dem temperamentvollen Italiener niemals billigen würden und doch geht er ihr nicht mehr aus dem Kopf. Als es im Tunnel immer häufiger zu schweren Unfällen kommt, muss sie schon bald um Pieros Leben bangen …

„Bergleuchten“ ist der neue Historische Roman von Karin Seemayer.
Die Autorin hat mich schon mit vielen Historischen Romanen begeistert.
Dabei schwimmt sie nicht mit dem Mainstream sondern findet immer eine Nische mit einem interessanten Thema.
Dafür bin ich ihr sehr dankbar.

Karin Seemayer entführt ihre Leser*innen mit ihrer Geschichte nach Göschen in der Schweiz.
Die Geschichte beginnt 1872 mit dem Bau des Gotthardtunnel.
Der Bauunternehmer Louis Favre wurde von der Gotthardbahn-Gesellschaft mit dem Bau beauftragt.
Nicht überall fand das Vorhaben Anklang, es gab einige Gegner.
Die Fuhrhalter, die bisher die Fuhren über den gefährlichen Gotthardpass transportiert haben fürchten um ihre Existenz.
So auch der Fuhrunternehmer Franz Herger. Er sieht aber auch eine Chance darin, den schließlich muss das Baumaterial zur Baustelle transportiert werden.
Dabei begleitet ihn oft seine Tochter Helene.
Der Bau beginnt gleichzeitig in Göschen und in Airolo.
Die Arbeiter kommen vorwiegend aus Italien.
Die italienischen Arbeiter werden von den Schweizer Bürgern nicht gerne gesehen und sind Anfeindungen ausgesetzt.
Franz Herger bietet trotz allem dem Mineur Piero ein Zimmer auf dem Hof an.
Der temperamentvolle Italiener erobert schnell das Herz von Helene.
So dürfen sich die Leser*innen in der zweiten Hälfte des Buchs auf eine Liebesgeschichte freuen.

Karin Seemayer hat sympathische Charaktere ins Leben gerufen.
Besonders Helene ist mir schnell ans Herz gewachsen.
Die Informationen zum Bau des Gotthardtunnel werden auf eine unterhaltsame Art und weise vermittelt.
Ich fand es sehr interessant zu lesen wie beschwerlich die Arbeiten zu dieser Zeit waren. Viele Bauarbeiter mussten ihr Leben lassen.
Der Schreibstil von Karin Seemayer ist leicht verständlich und fließend zu lesen.
Ich wurde sehr schnell wie durch einen Sog in die Geschichte hineingezogen und konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

Das Kaufhaus – Zeit der Wünsche

Susanne von Berg
Historischer Roman
383 Seiten
erschienen im Aufbau Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Die Idee eines großen Kaufhauses entsteht

Stralsund, 1885:
Flora und Leonhard Tietz sind mittlerweile Eltern von zwei Söhnen.
Die Geschäfte laufen gut. Auch der neue und größere Laden in Stralsund wird allmählich zu kleine.
Es reift die Idee einen zweiten Laden in Schweinfurt zu eröffnen.
Damit wird Sally und seine Verlobte Anna betraut.
Der Laden ist schnell gefunden und das Geschäft kann bald eröffnet werden.
Keiner hätte mit solch einem Erfolg gerechnet. Innerhalb eines Tages ist der Laden so gut wie ausverkauft.
In Leonhard nimmt die Idee von Onkels Hertie ein großes Kaufhaus zu eröffnen immer mehr Gestalt an.

„Das Kaufhaus – Zeit der Wünsche“ ist der 2. Band einer Trilogie über eine Kaufhausdynastie von Susanne von Berg.
Hinter dem Namen verbergt sich der bekannte Krimiautor Andreas Schmidt.

Der 2. Band hat mehrere Handlungsstränge.
Die Leser*innen begleiten weiterhin Leonhard und Flora bei ihrer täglichen Arbeit im Geschäft, zu einem Familientreffen der Familie Tietz.
Man ist hautnah dabei wenn in Leonhard Expansionspläne reifen.

Sally und Anna begleiten die Leser*innen nach Schweinfurt.
Hier wird die Suche nach einem neuen Ladenlokal schnell erfolgreich.
Auch der neue Laden findet großen Anklang bei der Bevölkerung. Nach einem Tag schon muss er schließen da kaum noch Ware vorhanden ist.

Auch Oscar und Betty lernen die Leser*innen besser kennen.
Sie führen ein Geschäft in Gera. Das Geschäft ist nicht so erfolgreich wie das von Leonhard, was auch daran liegt, dass Onkel Hermann seine Geldeinlage auf Druck der Familie zurückgefordert hatte.
Oscar hat allerdings ein vielversprechendes Verfahren entwickelt wie man hochwertige Spitze günstiger herstellen kann.

Die gesamte Familie Tietz lernen die Leser*innen bei einem Familientreffen in Bamberg kennen.
Es werden Pläne für die Zukunft geschmiedet.
Onkel Chaskel führt das Zepter, der einzige aus der Familie der mir nicht so sympathisch ist.

Die Charaktere sind mir fast alle aus dem 1. Band bekannt und ich habe mich gefreut sie wieder zutreffen.
Dazu kommt noch die schöne Beschreibung der Handlungsorte.
Man kann sich alles sehr gut vorstellen.

Susanne von Berg erzählt die Geschichte in einem leichten, lockern und interessanten Schreibstil.
Man kann schnell in die Geschichte versinken.
Auch die Zeit der Handlung wird sehr gut widergespiegelt.
Mir hat der 1. Band „Das Kaufhaus – Zeit der Sehnsucht“ schon sehr gut gefallen. Der 2. Band „Das Kaufhaus – Zeit der Wünsche“ ist noch facettenreicher. Dieses Buch konnte ich gar nicht mehr aus der Hand legen.
Jetzt bin schon sehr gespannt wie es im 3. Band Das Kaufhaus – Zeit des Wandels weitergeht.

Café Engel – Ein frischer Wind

Marie Lamballe
Historischer Roman
543 Seiten
erschienen im Bastei Lübbe Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Bastei Lübbe Verlag für das Rezensionsexemplar

Gelungene Fortsetzung

Wiesbaden, 1961. Nachdem Hilde Koch das Café ihrer Familie liebevoll modernisiert hat und es nun mit großer Hingabe leitet, macht ihr völlig unerwartet ihr Bruder Wilhelm die Geschäftsführung streitig. Sein Lebenstraum von einer Karriere beim Film ist gescheitert, während seine Frau Karin als Schauspielerin große Erfolge feiert. Auch auf dem Weinberg von Hildes Ehemann Jean-Jaques steht es nicht zum Besten. Zur Hilfe eilt ihm ausgerechnet der unstete Mischa, der auf dem Weingut nicht nur eine Aufgabe findet, sondern auch unverhofftes Liebesglück. Als in Wiesbaden plötzlich ein böses Gerücht die Runde macht, müssen sie alle um die Existenz ihres Café Engel fürchten.

„Café Engel – Ein frischer Wind“ ist der 4. Band der Familiensaga von Marie Lamballe.
Ich begleite die Familie und das Café Engel jetzt schon über einen langen Zeitraum. Der erste Band startete im Jahr 1945 und jetzt sind wir im Jahre 1961 angekommen. Eine Zeit an die ich mich gut erinnern kann.

Mit einem 4. Band habe ich gar nicht gerechnet, um so schöner, dass ich die Familie jetzt noch einmal treffen kann.

Die Zeit bringt Veränderungen mit sich die im Land spürbar sind. Die Menschen wollen wieder mehr Leben und sich etwas gönnen.
Hilde Koch will mit der Zeit gehen und auch das beliebte Café Engel moderner gestalten, zumal auch die Konkurrenz nicht schläft.
Doch erst muss sich Hilde gegen ihre Mutter durchsetzen.
Da ist aber auch ihr Bruder Willi der ihr plötzlich Schwierigkeiten macht.
Im Gegensatz zu seiner Frau die eine erfolgreiche Schauspielerin ist hat er als Schauspieler keinen Erfolg.
So zieht er sich aus dem Business zurück und möchte im Café mitmischen.
Hildes Mutter möchte Willi sogar die Geschäftsleitung übergeben.

Mit „Café Engel – Ein frischer Wind“ setzt Marie Lamball ihre erfolgreiche Familiensaga fort.
Die Autorin hat ein Händchen ihre Charaktere lebendig werden zu lassen.
Ihr flüssiger und gut verständlicher Schreibstil machen das Lesen zu einer Freude.
Im Laufe der 4 Bände hat man auch viel von der Entwicklung im Land lesen können.
Man spürt wie die Menschen nach den schweren Kriegs- und Nachkriegsjahren wieder Hunger nach Leben haben.

Von Marie Lamballe habe ich schon einige Bücher (auch unter verschiedenen Pseudonymen) gelesen.
Es macht mir immer wieder Freude in die Geschichten einzutauchen.
Ob die Reihe um das Café Engel weitergeht, ich lasse mich überraschen.

Eifelfrauen – Das Haus der Füchsin

Brigitte Riebe
Historischer Roman
478 Seiten
erschienen im Wunderlich Verlag (Rowohlt Verlag)
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Fesselnder Historischer Roman

Trier im April 1920:
Im Haus des Fabrikanten Fuchs stehen große Feierlichkeiten an.
Heinrich der Sohn von Matthias Fuchs verlobt sich mit seiner Greta und Johanna die einzige Tochter feiert ihren 21. Geburtstag.
Während der Feier bekommt Johanna die Nachricht, dass sie die Erbin ihrer Tante Lisbeth ist.
Johanna erbt in dem Eifeldorf Altenburg einen Hof samt Tiere.
Die Bedingung die an das Erbe geknüpft ist, Johann muss 6 Monate auf dem Hof leben. Danach kann sie frei entscheiden was damit passieren soll.
Da Johanna ihre Tante Lisbeth nicht kannte gibt ihr das Erbe Rätsel auf.
Als sie den Hof in Augenschein nimmt ist Johann überwältigt von dem idyllischen Fleckchen Erde.
Gegen den Willen ihrer Eltern entschließt Johanna sich zumindest die 6 Monate auf dem Hof zu leben.
Nach und nach verändert sich Johannas Leben und auch das was sie vom Leben erwartet.

„Eifelfrauen – Das Haus der Füchsin“ ist der erste Band einer Dilogie von Brigitte Riebe.

Brigitte Riebe gehört schon lange zum Kreis meiner Lieblingsautoren/innen.
Ich habe schon recht viel von ihr gelesen und es ist egal welches Buch man von Brigitte Riebe in die Hand nimmt, es ist immer ein Highlight.
Auch der neue Historische Roman „Eifelfrauen – Das Haus der Füchsin“ hat mich wieder mehr als begeistert.

Johanna steht im Mittelpunkt der Geschichte
Sie ist die Tochter des Tabakfabrikanten Matthias Fuchs.
Kommt aus einem reichen Haushalt und dementsprechend Luxus gewohnt.
Als sie völlig unerwartet Erbin ihrer Tante Lisbeth wird verändert sich ihr Leben.
Johanna durchlebt eine enorme Entwicklung und wächst mir von Seite zu Seite
mehr ans Herz.

Der Hof den Johanna von ihrer Tante Erbt wird im Eifeldorf Altenburg „Das Haus der Füchsin“ genannt.
Ihre Tante war nicht bei Jedermann beliebt.
Unverheiratet führte sie ein selbst bestimmtes Leben. War eins mit der Natur.
Es hieß sogar, dass sie nachts mit Füchsen tanzt.
Dazu war sie noch Künstlerin, was vielen Leuten suspekt war.

Auch die anderen Charaktere sind gut und durchdacht zu ihrem Einsatz gekommen.
So ist eine Schwester von Matthias Fuchs mit einem jüdischen Arzt verheiratet, was den Leser*innen im Laufe der Geschichte die Judenverfolgung näher bringt.
Georg, einer von Johannas Brüdern dagegen schließt sich der NSDAP an.

Brigitte Riebe erzählt die Geschichte sehr facettenreich.
Die Jahre 1920-1938 werden gut widergespiegelt.
Die politischen Gegebenheit der Jahre fließen unterhaltsam in die Geschichte ein.
So kann man in der Geschichte die Inflation, den ständigen Wechsel der Regierung, die französische besungen des Rheinlands und die zunehmende Macht der NSDAP wiederfinden.

Als Schauplatz hat die Autorin die Eifel auserkoren.
Die Beschreibung der Landschaft ist farbenprächtig. Ich habe mich mit diesem Fleckchen Erde bisher nicht befasst aber ich glaube wenn man einmal dort gewesen ist muss man es lieben.

Wieder einmal hat Brigitte Riebe mich mit ihrem Schreibstil begeistert. Das Buch hat mich einfach so gefesselt, dass ich es kaum aus der Hand legen konnte.
Jetzt freue ich mich um so mehr auf den 2. Band auch wenn das bestimmt noch eine Weile dauern wird.

Das Haus am Meeresufer

Joséphine Nicolas
Historischer Roman
398 Seiten
erschienen im DuMont Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den DuMont Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine Geschichte die lange Nachwirkt

Covertext:

Paris in den 1920er-Jahren: Die einstige Kunststudentin Eileen Gray avanciert zur Interieurkünstlerin, die mit außergewöhnlichem Gespür die Formensprache der Zeit zu interpretieren vermag. Inspiration sind ihr die selbstbewussten Frauen der Left Bank, die literarischen Salons von Natalie Barney und Gertrude Stein, verwegene Nächte an der Seite ihrer Amour fou, der Chansonnière Damia. Als sie dem fünfzehn Jahre jüngeren Jean Badovici begegnet, nimmt das Leben der Visionärin eine jähe Wendung. Rasch erfasst der Architekturkritiker das Talent Eileens. Mit Kalkül lehrt er sie Wissen über neuartige Bewegungen wie dem Bauhaus und De Stijl. Sie verliert ihr Herz an Jean, Widrigkeiten zum Trotz, und errichtet dem Geliebten ab 1926 an der Küste nahe Monaco die Villa E.1027, ein schmaler, langgestreckter Bau zwischen Zitronenbäumen, darunter das azurblaue Meer. Das Gesamtkunstwerk der Autodidaktin erregt Aufsehen. Ihre Kreativität erstaunt noch Le Corbusier, den Meister der Moderne.

„Das Haus am Meeresufer“ von Joséphine Nicolas hat mich wieder genauso begeistert wie ihr Werk „Tage mit Gatsby“.

In ihrem neuen Roman erzählt die Autorin die Geschichte von Eileen Gray.
In den 1920er Jahren ist Eileen Gray eine Interieurkünstlerin.
Sie hat ein Gespür für Farben und Formen . Eileen Gray lebt mit der Sängerin Damia in einer Beziehung.
Als sie den Architekturkritiker Jean Badovici kennenlernt nimmt ihr Leben eine Wendung an.
Von Jean Badovici inspiriert wendet sich Eileen der Architektur zu.
Die Liebe zu Jean veranlasst sie 1926 zum Bau der Villa E. 1027 an der Küste Monacos.
Das Haus wird zu einem Kunstwerk und erregt große Aufmerksamkeit.

Joséphine Nicolas erzählt die Geschichte in einer sehr schönen und feinen Sprache. Ja, ich möchte es schon fast poetisch nennen.
Die Autorin spiegelt die 1920er Jahre perfekt wider.
Mir gefällt wie die Autorin Eileen Gray zum Leben erweckt.
Dabei beschreibt sie nicht nur ihre Erfolge als Künstlerin, sondern auch die Diskussionen die entstehen als sie sich in die Männerwelt der Architektur vorwagt.
Mit dem Bau der Villa E. 1027 hat Eileen Gray allen Kritikern zum Trotz Geschichte geschrieben.
Joséphine Nicolas lässt den damaligen Stiel der Kunst und der Architektur zusammen mit ihren bekannten Erschaffern in ihren Text einfließen.
Die Handlungsorte werden ganz fein geschildert. In meinem Kopf sind schnell Bilder erschienen und ich hörte das Meer rauschen.

Nachdem ich die Buchdeckel zugeklappt habe, hat mich die Geschichte noch lange zum Nachdenken angeregt.

Joséphine Nicolas hat mit ihren Roman „Das Haus am Meeresufer“ Eileen Gray ein Denkmal gesetzt.

Danzig – Tage des Aufbruchs

Heike Sellnick
Historischer Roman
525 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Auftakt einer interessanten Trilogie

Danzig, 1860: Die junge Johanna Berend steht reumütig vor dem großen Patrizierhaus in der Langgasse. Vor wenigen Monaten ist sie mit einem Pianisten auf und davon, nun will sie zurück in die Arme ihrer Familie. Doch der Schock ist groß, als Johanna erfährt, dass ihr geliebter Vater inzwischen verstorben ist. Ihr Bruder Theodor steht nun der Familie und dem alteingesessenen Handelshaus vor, und ihm ist die freiheitsliebende Schwester ein Dorn im Auge.
Als der gutmütige und deutlich ältere Schiffsbauer Berthold Forster um ihre Hand anhält, ergreift Johanna die Chance, um sich aus der Vormundschaft ihres Bruders zu befreien. An Forsters Seite beginnt sie, sich für Schiffe zu interessieren, und drängt ihren Mann dazu, eine neue Werft zu gründen. Mehr und mehr bringt sie sich in die Führung derselben ein, sehr zum Missfallen von Pawel, Forsters Sohn aus erster Ehe. Doch Johanna ist nicht nur klug, sondern auch mutig genug, um ihre Vision zu verfolgen. Allmählich erkennt auch Pawel, dass er in der jungen Frau eine ebenbürtige Partnerin für die Zukunft der Werft hat und vielleicht auch mehr.

„Danzig – Tage des Aufbruchs“ ist der erste Band einer interessanten Trilogie von Hilke Sellnick.
Die Autorin ist mir unter verschiedenen Pseudonymen schon lange bekannt.
Auf den ersten Band der Trilogie „Danzig“ war ich sehr gespannt.

Die Autorin entführt ihre Leser*innen nach Danzig in das Jahr 1860.
Im Mittelpunkt steht die junge Johanna Berend.
Sie bereut das sie ihr Elternhaus wegen einem Pianisten verlassen hat.
Jetzt kommt sie zurück und steht vor den Scherben ihres Lebens.
Der Vater ist gestorben, der Bruder steht der Familie vor und ist seiner Schwester nicht zugetan, doch im obliegt die Vormundschaft über Johanna.
Sie rettet sich in die Ehe mit dem Schiffsbauer Berthold Forster.

Johanna war mir gleich sympathisch.
Sie ist jung und will mehr vom Leben. Am Anfang macht sie mir ein bisschen einen verwöhnten Eindruck.
Im Laufe der Geschichte hat sie aber schon eine recht positive Entwicklung gemacht.
Johanna beginnt sich nach der Heirat für Schiffe und den Schiffbau zu interessieren.
Von ihrer Klugheit ist ihr Mann Berthold Forster angetan und vertraut ihren Ratschlägen.
So entsteht eine große Werft an der Ostsee.
Johanna und Berthold sind eigentlich ein gutes Team.
Doch die große Liebe hat Johanna in ihrem Mann nicht gefunden.

Hilke Sellnick bringt mir mit ihrer Geschichte das frühere Danzig näher.
Mit seiner direkten Lage an der Ostsee ist die Stadt ideal für den Schiffsbau.
Auch über die Werft und den Schiffsbau erfährt man das eine oder andere was ich interessant finde.
Die Zeit hat die Autorin gut eingefangen. Man erfährt einiges über das Leben und Denken der Menschen in der 2. Hälfte des 19.Jahrhundert und von der politischen Lage im Land.

Hilke Sellnick verpackt alles zu einer unterhaltsamen und interessanten Geschichte.
Ihr Schreibstil ist flüssig und gut verständlich.

„Danzig – Tage des Aufbruchs“ ist ein Buch das ich sehr gerne gelesen habe. Ich freue mich schon auf Band 2 Danzig – Zeiten des Sturms der im Mai 2024 erscheinen soll.