Rosenegg – Der weiße Berg

P.B.W. Klemann
Historischer Roman
erschienen im Münster Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Münster Verlag und an P.B.W. Klemann für das Rezensionsexemplar.

So macht Geschichte Spaß

1613 in Schwaben, die Eltern von Kaspar Geißler sind dem Fleckfieber erlegen.
Kaspar und seine Schwester sind plötzlich Waise.
Seine Schwester findet eine Bleibe im Dorf, Kaspar aber soll zu Verwandten in die Schweiz.
Auf dem Weg dorthin gelingt ihm die Flucht. Alleine schlägt er sich im Wald durch bist er von einer Räuberbande aufgespürt wird und sich ihnen anschließt.
Gemeinsam überfallen sie die Burg Rosenegg und müssen danach die Gegend verlassen.
Nachdem sie 1619 in Frankfurt bei der Kaiserkrönung waren beschließen sie sich als Soldaten anwerben zu lassen.
So kommt es, dass Kaspar Geißler in einen Krieg zieht der 30 Jahre dauern wird und auf einige bekannte historischer Persönlichkeiten trifft.

„Rosenegg-Der Weiße Berg“ ist der Debütroman des Autors P.B.W. Klemann.
Schon nach den ersten Seiten hat mich das Buch in seinen Bann gezogen.
Der Erzähler in diesem Buch ist Kaspar Geißler, der sich, nachdem er sich den Kapuzinermönchen angeschlossen hat Bruder Hubertus von Horn nennt.
Er sitzt in seinem Kämmerlein und schreibt seine Geschichte und damit auch die Geschichte des Grafen von Rosenegg nieder.
Was mich von Beginn an so fasziniert hat ist, dass der Leser direkt angesprochen wird.
Zu Beginn stellt der Erzähler sich mit einem „Gott zum Gruß lieber Leser“ vor.
Diese Anrede zieht sich durch das gesamte Buch. Immer wieder gibt es Stellen bei denen der Leser mit einem persönlichen Wort direkt angesprochen wird.
Mir hat es manchmal das Gefühl gegeben als würde ich bei einem Krug Wein dem Erzähler direkt gegenübersitzen. Eine wundervolle Atmosphäre.

So erzählt Kaspar Geißler seine Geschichte. Sein Leben mit der Räuberbande. Das erste Zusammentreffen mit dem Grafen von Rosenegg bei dem Überfall auf die Burg und schließlich das Leben als Soldat im 30jährigen Krieg wobei er auf einige überlieferte historische Persönlichkeiten trifft und schließlich im Dienste des Grafen von Rosenegg steht.
Ich habe mit Spannung den Zusammentreffen mit diesen Personen beigewohnt, habe den Gesprächen gelauscht und bin den Abläufen des 30jährigen Krieges gefolgt.

Was ich als Frankfurter besonders genossen habe ist, dass ich bei der Kaiserkrönung 1619 hautnah Dabeisein durfte. War ich doch schon öfters im Kaisersaal des Frankfurter Römers und habe die Bilder der gekrönten Häupter gesehen.

„Burg Rosenegg-Der weiße Berg“ ist ein beeindruckender Historischer Roman bei dem der Leser viele geschichtliche Details erfährt und gleichzeitig aufs Feinste unterhalten wird.
Diesem Buch muss eine ungeheure Recherchearbeit zugrunde liegen, auch lässt es auf großes schriftstellerisches Können schließen.
Kaum zu glauben, dass dieses Buch ein Debütroman ist. Hier kann ich nur meinen Hut ziehen. „Chapeau“!
Ich wünsche mir noch viele Historische Romane dieser Art von P.B.W. Klemann lesen zu dürfen.

Weihnachten am Ku’damm

Brigitte Riebe
Historischer Roman
erschienen im Wunderlich Verlag (Rowohlt Verlag)
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Weihnachten mit den Thalheims

In „Weihnachten am Ku’damm lässt Brigitte Riebe ihre Leser noch einmal die Familie Thalheim treffen.
Es ist schön die vertrauten Protagonisten wiederzusehen, sind sie mir in den 3 Bänden der Ku’damm Trilogie doch so vertraut geworden und richtig ans Herz gewachsen.
Die Geschichte geht noch einmal zurück in das Jahr 1946, genauer in die Woche vor Weihnachten.
Das Modekaufhaus Thalheim liegt in Schutt und Asche aber die Hoffnung stirbt zu Letzt. Die Thalheims hoffen, dass sie ihr Modekaufhaus eines Tages wiederaufbauen können.

In dieser kurzen Geschichte erfährt der Leser wieder einiges an Zeitgeschehen.
Der Krieg ist zwar aus aber die Menschen hungern und frieren. Ja, die Entbehrung scheint noch größer als in den Kriegsjahren zu sein.
Bäume und Sträucher gibt es in der Stadt schon lange nicht mehr. Alles was sich verheizen lässt ist längst verbrannt. Es muss ein schrecklich kalter Winter gewesen sein indem die Menschen sogar nachts im Bett erfroren sind.
An alle dem lässt Brigitte Riebe ihre Leser noch einmal teilhaben.
Das kleine Buch ist für alle Fans der Ku’damm Trilogie noch einmal ein kleinen Schmankerl und für alle anderen vielleicht der Türöffner für eine wunderbare Familiensaga mit sehr viel Zeitkolorit.

Jetzt muss ich mich endgültig von Rike, Silvie und Florentine verabschieden aber nicht ohne mich noch einmal für die wunderbare Zeit mit den Thalheims bei Brigitte Riebe zu bedanken.

Der Glanz der neuen Zeit

Fenja Lüders
Historischer Roman
erschienen im Bastei Lübbe Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an www.lesejury.de für die Leserunde.

Schwierige Nachkriegszeit

„Der Glanz der neuen Zeit“ ist der 2. Band der Speicherstadt Saga von Fenja Lüders.
Seit dem Ende des 1. Band „Der Duft der weiten Welt“ sind einige Jahre vergangen. Der 1. Weltkrieg ist vorbei und die Kaffeeimportfirma Kopmann und Deharde hat, im Gegensatz zu einigen anderen Importeuren die Jahre überstanden.
Doch die Zeiten sind schwierig, an den Import von Kaffee ist nicht zu denken.
Mina, die seit dem Tod ihres Vaters die Firma leitet muss sich etwas einfallen lassen wenn das Kontor weiter überleben soll.
Kurzendschlossen schreibt sie ihrem Schwiegervater Paul Lohmeyer, der eine Kaffeeplantage in Guatemala besitzt.
Der Gedanke scheint von Erfolg gekrönt. Paul Lohmeyer reist nach Hamburg um geschäftliches mit seiner Schwiegertochter zu besprechen und seine Enkeltochter Elle kennenzulernen.

Mina ist noch erwachsener geworden. Sie hat die Verantwortung für das Kaffeekontor und somit für die Versorgung der Familie übernommen.
Da Mina als Frau die Firma nach außen nicht alleine leiten kann und auch nicht an der Kaffeebörse handeln darf ist sie die Ehe mit Frederik eingegangen.
Allerdings regelt ein Ehevertrag die Besitzverhältnisse und die Höhe einer Apanage die Frederik monatlich zusteht.
So sympathisch Mina ist, so unsympathisch ist Frederik.
Er lebt über seine Verhältnisse, braucht ständig Geld und wenn er einen Wutausbruch hat sucht man besser das Weite.
So ahnt der Leser bald wie es dazu kam, dass Mina trotz allem eine Tochter hat.
Die kleine Elle ist ein süßes Mädchen und ähnelt in ihrem festen Willen jetzt schon ihrer Mutter.

Natürlich gibt es in der Geschichte noch einige nennenswerte Charaktere.
Paul Lohmeyer ist so ganz anders als sein Sohn Frederik.
Er ist ein netter und herzlicher Charakter den ich schnell ins Herz geschlossen habe.
Auch Agnes die Schwester von Mina und ihre Großmutter Hiltrud haben eine große Entwicklung durchlebt.
Agnes ist erwachsen geworden und hat ihre eigenen Pläne. Hiltrud, die immer strenge und auf Etikette bedachte Frau entwickelt sich immer mehr zu einer lieben und verständnisvollen Frau.

Fenja Lüders erzählt die Geschichte mit viel Herz.
Sie hat einen wunderbaren Schreibstil der mich von der ersten Seite an gefangen genommen hat. Die Autorin hat die Gabe die Dinge so zu beschreiben, dass man sie vor dem geistigen Auge sehen kann. Auch die Charaktere die sie erschaffen hat, hat sie mit ihren Worten Leben eingehaucht.

Einzig das Ende hat mich etwas die Stirn runzeln lassen. Die Geschichte hat einen Zeitsprung gemacht und mir fehlten ein paar Hintergrundinformationen. Gerne hätte ich mehr über die Geschehnisse (die ich hier nicht nennen möchte) erfahren.
Darauf muss ich jetzt bis zum nächsten Band warten.
„Der Traum von Freiheit“ soll im Sommer 2021 erscheinen und ich freue mich schon darauf.