Der Geschmack von Freiheit

Ladina Bordoli
Historischer Roman
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar

Der Traum von der Schokolade

Klappentext:
Vevey am Genfersee, 1861. Es ist bald zehn Jahre her, seit Fanny Caillers Vater gestorben ist: der berühmte Chocolatier François Cailler. Ihre Mutter und ihre Brüder haben das Familienunternehmen übernommen. Obwohl si ch Fanny ebenfalls sehr für die Herstellung von Schokolade interessiert, darf sie nur in der Verpackungsabteilung arbeiten. Als die Dreiundzwanzigjährige den attraktiven Kerzenfabrikanten Daniel Peter kennenlernt, verliebt sie sich sofort und heiratet ihn. Er teilt ihre Leidenschaft für Schokolade. Und so beschließen Fanny und Daniel, ein eigenes Unternehmen zu gründen: Denn die beiden haben eine Idee für eine Zutat, die die Welt der Schokolade für immer verändern soll.

„Der Geschmack von Freiheit“ ist der Auftakt einer neuen Familien-Sage von Ladina Bordoli. Die Autorin hat mich schon mit der Mandelli-Saga begeistert und so nahm ich mit Vorfreude das neue Werk in Angriff.

Die Autorin entführt ihre Leser*innen an den Genfersee in das Jahr 1861. Wir dürfen im 1. Band der Saga die Charaktere bis in das Jahr 1879 begleiten.

Der Vater von Fanny Cailler war der berühmte Chocolatier François Cailler. Er ist vor einiger Zeit gestorben und seit dem führen Fannys Mutter und ihre Brüder das Unternehmen. Fanny, die auch die Schokolade liebt, hätte gerne im Unternehmen mitgearbeitet. Doch weiter als in die Verpackungsabteilung kommt Fanny nicht.
So heiratet sie Kerzenfabrikanten Daniel Peter. Auch Daniel liebt Schokolade. Das Paar beschließt ihr eigenes Schokoladenimperium zu gründen und muss einen steinigen Weg gehen. Aber sie werden die Welt der Schokolade auf den Kopf stellen.

Ladina Bordoli hat mich mit ihrem neuen Roman begeistert.
Fanny und ihre Familie, wie auch Daniel Peter werden sehr gut beschrieben, nach einiger Zeit kam es mir so vor als würde ich sie alle schon lange kennen.
Man spürt auf jeder Seite die Liebe zur Schokolade. Dabei bleibt es natürlich nicht aus, dass ich beim Lesen das eine oder andere Stückchen Schokolade genießen musste.
Für Fanny und Daniel ist es ein weiter Weg zum Erfolg. Es gibt Intrigen und Neid die sie immer wieder zurückwerfen.
Auch bei der Familie Cailler bleiben Schicksalsschläge nicht aus.

Ladina Bordoli erzählt eine fesselnde und interessante Geschichte über Schokolade. Die Autorin hat gute Recherchearbeit geleistet um ihren Leser*innen die Geschichte der Schokoladen-Familie näher zubringen. Dabei verwebt Ladina Bordoli Realität und Fiktion so fein, dass man es nicht mehr zu trennen vermag.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr bildhaft. Ich konnte mir alles so gut vorstellen.
Die Charaktere sind mir schnell vertraut geworden. Auch über die Erfindung der Milchschokolade kann man einiges Lesen.

„Der Geschmack von Freiheit“ ist ein wunderbarer Auftakt der Reihe „Die Schokoladen-Pionierinnen“. Ich freue mich schon auf den 2. Band „Der Duft von Glück“ der im Dezember erscheinen soll.

Cartier – Der Traum von Diamanten

Sophie Villard
Historischer Roman
505 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein gelungener Start der Cartier-Saga

Klappentext:

Paris, 1910: Nach der geplatzten Verlobung mit einem französischen Adligen versucht sich Jeanne Toussaint als Näherin im zwielichtigen Montmartre über Wasser zu halten. Bis sie in einem Nachtclub den Juwelier Louis Cartier trifft, der gemeinsam mit seinen Brüdern Geschäfte in Paris, London und New York betreibt, in denen jeder, der etwas von sich hält, ein und aus geht. Louis erkennt sofort Jeannes untrügliches Gespür für Stil und ihr Talent. Aber nicht nur das: Er kann nicht leugnen, dass es sich mehr und mehr zu der charmanten und lebhaften jungen Frau hingezogen fühlt. Doch die dunklen Wolken, die sich über Europa zusammenbrauen, bringen mehr und mehr das Geschäft der Familie Cartier in Gefahr.

„Cartier – Der Traum von Diamanten“ ist der 1. Band der Cartier-Saga von Sophie Villard. Die Autorin hat mich schon mit ihren Romanen „Mademoiselle Eiffel und der Turm der Liebe“ und „Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück“ begeistert. Auf die Cartier-Saga war ich sehr gespannt.
Das Buch ist wunderschön gestaltet. Das Cover funkelt, als wäre es mit Diamanten besetzt.

Die Leser*innen begleiten die Protagonisten von 1910 bis 1915.

Jeanne Toussaint liebt den Tango und so kreuzt sich ihr Weg mit dem von Louis Cartier.
Bei einem Gespräch spürt Louis das Talent Jeannes für Stil und bietet ihr eine Stelle bei Cartier an.
Die Juwelier-Familie Cartier ist bei jedem, der Rang und Namen hat bekannt.
So tauchen die Leser*innen ein in die Welt der Familie Cartier. Aber auch Jeanne Toussaint, die in Paris bei Cartier tätig ist begleiten die Leser*innen durch die Geschichte.

Sophie Villard erzählt die Geschichte der Familie Cartier sehr interessant. Vieles ist Fiktion, gibt den Leser*innen aber einen guten Eindruck, über die bekannte Familie.
So hat die Familie ein Geschäft in Paris, das Louis leitet und eins in London, das von Jacques geleitet wird.
Auch das Geschäft in der Fifth Avenue in New York lernen die Leser*innen kennen.
Die Geschäfte sind sehr elegant eingerichtet und bieten den Kunden verschiedene Salons wo sie ihre Auswahl treffen können. So bleibt ihr Intimsphäre eines jeden Kunden geschützt. In London gehört sogar das englische Königshaus zu den Kunden von Cartier.

Der historische Hintergrund der Geschichte ist sehr realistisch.
Die Leser*innen treffen einige bekannte Zeitgenossen der Cartiers.
So finden Coco Chanel, Marlene Dietrich, Wallis Simpson und einige mehr Erwähnung in der Geschichte.
Auch über die Konkurrenz der Cartiers zu Fabergé werden die Leser*innen einiges erfahren.

Wie von Sophie Villard gewohnt werden die Schauplätze sehr anschaulich beschrieben.
Sie wechseln zwischen Paris, London und New York, es gibt aber auch Abstecher nach St. Petersburg und Saint Tropez.

Mit ihrem fesselnden Schreibstil hat es Sophie Villard wieder geschafft mich ganz tief in die Geschichte eintauchen zu lassen.
Das Buch endet im Juni 1915. Der 1. Weltkrieg ist im Gange, wird aber nur kurz in der Geschichte angerissen.
Der 2. Band „Cartier. Der Glanz von Gold“ beginnt im Jahre 1918. Eine Leseprobe ist am Ende des 1. Bands angehängt.
Ich freue mich schon sehr und bin gespannt wie es weitergeht.

Die Jahre des Aufbruchs-Die Zeit der Frauen

Susanne von Berg
Historischer Roman
302 Seiten
erschienen im Aufbau Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein gelungener Abschluss der interessanten Alltagswunder-Saga

Klappentext:
Katharina und Carl können selbst nicht glauben, was sie schon alles erreicht haben. Ihre Thiele-Waschmaschinen sind echte Verkaufsschlager geworden. Die Geräte bringen ungeahnte Arbeitserleichterungen für die Frauen und sind auch in der Hotellerie sehr gefragt. Doch dann fürchten die Arbeiterinnen im Hotel Adlon um ihre Arbeitsplätze, und Katharina muss nach Berlin reisen.

„Die Jahre des Aufbruchs-Die Zeit der Frauen“ ist der 3. und letzte Band der Alltagswunder-Saga von Susanne von Berg.
Hinter dem Namen verbirgt sich der bekannte Krimiautor Andreas Schmidt. Unter dem Pseudonym Susanne von Berg veröffentlicht er historische Romane, in denen gerne starke Frauen im Mittelpunkt stehen.

Carl Thiele und seine Frau Katharina arbeiten weiterhin eng zusammen. Für den kleinen Carl junior wird dein Kindermädchen eingestellt. Mit ihrer Waschmaschine haben die Thiels großen Erfolg. Nicht nur in Privathaushalten findet das Gerät Anklang, auch die Hotellerie ist begeistert. Doch wie es so ist, ersetzt die Waschmaschine Arbeitskräfte. Die Frauen, die als Wäscherinnen in den Hotels arbeitet fürchten um ihre Arbeit und somit oft um ihre Existenz.
Die Frauen vom Hotel Adlon in Berlin machen ihrem Ärger Luft. Das geht so weit, das Herr Adlon bittet, Katharina möge doch nach Berlin kommen, um die Frauen zu beruhigen. Trotz einer erneuten Schwangerschaft macht sich Katharina, begleitet von dem Kindermädchen Amelie auf nach Berlin.

Susanne von Berg hat mich schon mit ihrer Kaufhaus-Saga und den ersten beiden Bänden der Alltagswunder-Saga total begeistert. Natürlich ist es der Autorin auch mit dem 3. Band gelungen mir schöne Lesestunden zu bereiten.
Im 3. Band treffen die Leser*innen bekannt Charaktere wieder und lernen auch liebenswerte neue Protagonisten kennen.

Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet, liebenswert und lebendig.
Der leichte und lockere Schreibstil hat mich wieder ganz tief in die Geschichte eintauchen lassen.
Die Handlungsorte werden gut beschrieben, der Zeitgeist wird den Leser*innen sehr gut näher gebracht.
Auch der Erfindungsgeist von Carl und Katharina wird gut vermittelt. Nach dem Erfolg der Waschmaschine plant Carl ein Thiele-Automobil.

Susanne von Berg macht auch vor der bekannte Ängsten der Menschen, dass die Modernisierung Arbeitsplätze kostet nicht halt. In dieser Geschichte soll Katharina Thiele vermitteln.

„Die Jahre des Aufbruchs-Die Zeit der Frauen“ ist das Ende der Alltagswunder-Saga. Auf Geschichten von Susanne von Berg müssen die Leser*innen aber nicht verzichten. Zu meiner großen Freude bekommt die Kaufhaus-Saga noch einen 4. Band.
„Das Kaufhaus – Zeit der Hoffnung“ erscheint schon am 12. Februar 2025. Ich feu mich drauf.

Der Trug des Pilgers

Silke Elzner
Historischer Roman
393 Seiten
erschienen bei Silke Elzner
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Silke Elzner für das Rezensionsexemplar

Spannend erzählte Geschichte aus dem Mittelalter

Klappentext:
Im Pestjahr 1348:
In Magdeburg taucht ein mysteriöser Pilger mit einem alten Siegelring auf. Sofort machen Gerüchte die Runde: Ist er wirklich der totgeglaubte Markgraf Waldemar?
Nicht nur der König, sondern auch andere Fürsten sehen ihre Chance gekommen, alte Rechnungen zu begleichen und den amtierenden Markgrafen zu stürzen. Mit dramatischen Folgen für das gesamte Reich.
Was als harmlose Täuschung begann, wird bald tödlicher Ernst.

„Der Trug des Pilgers“ ist eine Geschichte nach einer wahren Begebenheit von Silke Elzner.

Die Geschichte beginnt wie im Klappentext beschrieben im Jahre 1348 mit der Rückkehr eines Pilgers, der den Siegelring des Markgrafen Waldemar besitzt. Ist es der echte Waldemar, der schon viele Jahre tot ist? Er käme gerade recht, den der derzeitige Marktgraf entspricht nicht den Vorstellungen des Königs.
Dann macht die Geschichte einen Sprung zurück in das Jahr 1320.

Im Mittelpunkt steht Jakob Rehbock, er ist Müllergeselle und lebt in einem kleinen Ort namens Hundeluft.
Jakob verliert seine Arbeit und seine Wohnstatt, weil er mit der Müllerstochter anbändelt. Da Jakob nicht weiß wohin, nimmt der Priester ihn auf. Jakob bekommt Essen und einen Platz zum Schlafen, muss dafür aber Dienstleistungen für den Priester erledigen. Aber auch hier kann Jakob nicht von den Frauen lassen. Der Priester, der enttäuscht von Jakob ist, nötigt ihn zu einer Pilgerreise nach Jerusalem.
Jakob schließt sich wohl oder übel eine Gruppe Pilgern an und beginnt seinen Weg nach Jerusalem.

Die Protagonisten sind alle sehr gut gezeichnet. Man kann sie sich lebhaft vorstellen.
Natürlich Jakob, er ist ein Frauenheld und er ist pfiffig. Mir war er gleich sympathisch.
Auch Ritter Kuno, der anfangs sehr verschlossen war, war einer meiner Lieblingscharaktere.

Die lange und mühsame Reise nach Jerusalem wird sehr anschaulich beschrieben. Ein großes und auch gefährliches Abenteuer. Es sind einige Länder zu durchqueren und Gefahren zu durchstehen.

Die Leser*innen dürfen Jakob einig Jahre begleiten, bis die Geschichte wieder im Jahre 1348 angelangt ist.
Hier treffen wir wieder den Pilger der als Markrgraf Waldemar ausgegeben wird.
Eine gefährliche Täuschung die eine ungeahnte Auswirkung hat.

Silke Elzner hat mich mit der Geschichte schon nach wenigen Seiten gefesselt. Ich habe das Buch förmlich verschlungen.
Im Internet habe ich noch einiges über den falschen Waldemar gefunden und fand die Geschichte mit dem realen Hintergrund um so interessanter.

Silke Elzner beschreibt die verschiedenen Handlungsorte sehr gut, ich konnte mir alles gut vorstellen. Interessant fand ich auch das Leben in Jerusalem im 14. Jahrhundert. Hier lebten Christen, Juden und Moslems in direkter Nachbarschaft. Das habe ich gerne gelesen.

Silke Elzner gibt den Leser*innen einen guten Eindruck vom Leben, Wirken und Denken im Mittelalter.
Der Schreibstil, der Autorin ist flüssig und gut verständlich.

„Der Trug des Pilgers“ ist eine interessante und spannend erzählte Geschichte aus dem Mittelalter.
Ich habe die Geschichte mit großer Freude gelesen. Silke Elzner ist eine Autorin, die ich mir unbedingt merken muss.

Der Eispalast – Die Kür ihres Lebens

Rena Rosenthal
Historischer Roman
485 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Wunderschön erzählte Geschichte

London, Anfang 20. Jahrhundert: Eiskunstlauf ist Madges große Leidenschaft. Doch aufgrund eines fatalen Fehlers in der Vergangenheit ist es ihr lediglich erlaubt, ihre jüngeren Geschwister zu trainieren. Als sie die gleichaltrige Julianna kennenlernt, ist Madge völlig fasziniert von dem neuen Wiener Fahrstil, den diese ihr zeigt: eine Art Ballett auf dem Eis, so anmutig und fließend, dass es ihr den Atem raubt. Solch eine Kür wäre ihre Chance, doch noch an der anstehenden Weltmeisterschaft teilzunehmen. Und gleichzeitig endlich das Herz von Benedict – dem Star des Londoner Skating Clubs – zu erobern. Gemeinsam schmieden Madge und Julianna einen mutigen, aber riskanten Plan. Einen Plan, der nicht nur ihre Zukunft, sondern auch den Ruf ihrer gesamten Familie zerstören könnte.

„Der Eispalast-Die Kür ihres Lebens“ ist der 2. Band einer Trilogie von Rena Rosenthal. Die Autorin hat mich schon mit der Trilogie „Die Hofgärtnerin“ begeistert und ich war neugierig auf ihr neustes Werk. Den 1. Band der Trilogie habe ich dann auch verschlungen.

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive von Julianna und Madge erzählt.
In London treffen Julianna und Madge aufeinander.
Julianna habe ich im 1. Band schon ins Herz geschlossen. Jetzt ist sie in London um ihre Mutter zu suchen.
Madge kommt aus gutem Haus und hält an den Traditionen fest. Sie fühlt sich in ihrer Rolle als Frau wohl.
Mit Julianna und Madge, lässt Rena Rosenthal wieder zwei recht unterschiedliche Charaktere aufeinandertreffen.
Julianna kommt aus der Arbeiterschicht, Madge kommt aus besserem Haus. Julianna setzt sich für die Frauenbewegung ein und Madge verurteilt die Suffragettenbewegung.
Trotz allem freunden sich die beiden jungen Frauen an. Denn eins verbindet sie, das Eislaufen.

Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet und haben mich ganz schnell in ihren Bann gezogen. Julianna und Madge sind zwei liebenswerte Frauen. Julianna hat mir manchmal leidgetan. Ihre Mutter ist nicht das, was man sich als Mutter wünscht.

Rena Rosenthal führt ihre Leser*innen in das historische London Anfang des 20. Jahrhunderts.
Bei der Beschreibung der Stadt hat man schnell Bilder im Kopf.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr lebendig. Besonders die Abschnitte auf der Eisbahn, man spürt die Leidenschaft der Protagonisten für das Eislaufen. Die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft in St. Petersburg war spannend beschrieben.

Das Buch ist aber nicht nur für Fans des Schlittschuhlaufens. Es ist ein historischer Roman mit Zeitkolorit und wunderschöner Beschreibung der Handlungsorte.
Zu all der Aufregung um das Eislaufen, darf auch ein bisschen Liebe nicht fehlen. Auch hier habe ich mitfiebert.

„Der Eispalast-Die Kür ihres Lebens“ ist eine wunderschöne Fortsetzung.
Jetzt warte ich auf den 3. und letzten Band.

Der Dorfladen – Was das Leben verspricht

Anne Jacobs
Historischer Roman
574 Seiten
erschienen im Blanvalet Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine gelungene Fortsetzung der Dorfladen-Saga

Klappentext:

Dingelbach, am Fuße des Taunus, 1925. Der kleine Dorfladen der Familie Haller ist nach wie vor der Dreh- und Angelpunkt, das Herzstück, des ganzen Ortes. Aber Einiges hat sich doch verändert. Frieda besucht weiterhin die Schauspielschule in Frankfurt und steht kurz vor ihrem Abschluss. So ganz loslassen kann sie ihre Heimat allerdings nicht, hängt sie doch sehr vor allem an ihrer kleinen Schwester Ida. Diese ist der schlaue Kopf der Familie und besucht inzwischen ein Gymnasium in Frankfurt. Die älteste und vernünftigste der Schwestern, Herta, ist immer noch die größte Stütze ihrer Mutter im Dorfladen. Aber auch in ihrem Leben wird es einen großen Umbruch geben … Werden die Schwestern den Weg, den das Leben verspricht, gut meistern und ihr Glück finden?

„Der Dorfladen – Was das Leben verspricht“ von Anne Jacobs ist der 2. Band der Trilogie rund um den Dorfladen.
Die Autorin hat schon einige Historische Romane veröffentlicht. Mit ihrer Reihe „Die Tuchvilla“ hat sie große Bekanntheit erreicht.
Der 1. Band der Dorfladen-Saga hat mir sehr gut gefallen und ich freue mich die Charaktere wiederzutreffen.

Anne Jacobs hat ihre Charaktere gut gezeichnet. Die Familie Haller war mir schon im 1. Band schnell sympathisch, Die Mutter ist verwitwet und sorgt alleine für die Töchter. Die Töchter unterstützen ihre Mutter wo sie können. Doch was ihre Zukunft angeht haben sie einen eigenen Willen. Das gefällt mir gut.

Herta ist die älteste und vernünftigste der drei Schwestern
Sie ist etwas und liest gerne Heftromane. Herta ist ihrer Mutter eine große Stütze im Laden.

Frieda ist die mittlere Schwester
Sie ist spontan und neugierig. Sie möchte Schauspielerin werden und besucht in Frankfurt die Schauspielschule.

Ida ist die jüngste Schwester
Sie ist intelligent und wissbegierig. Ida geht in Frankfurt aufs Gymnasium.

Aber auch die anderen Charaktere sind interessant.
Da ist Helga Schütz, die ihren Mann verlassen hat und natürlich der Lehrer, einer meiner Lieblingscharaktere.

Auch die Handlungsorte werden anschaulich beschrieben. Die Schauplätze sind der Taunus, wo der Dorfladen beheimatet ist und Frankfurt.
Als Frankfurterin freut mich das ganz besonders.

Die Atmosphäre im Dorf werden den Leser*innen gut vermittelt.
Anne Jacobs hat ihre Sprache der Zeit gut angepasst.
Ihr Schreibstil ist flüssig und gut verständlich.

„Der Dorfladen – Wo der Weg beginnt“ habe ich mit Freuden gelesen und freue mich schon auf den 3. Band der Trilogie.

Fräulein Gold – Nacht über der Havel

Anne Stern
Historischer Roman
419 Seiten
erschienen im Rowohlt Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Wie immer, ein Lesegenuss

Klappentext:
Berlin, 1930: In der Stadt brodelt es gewaltig. Wirtschaftskrise und politische Instabilität rufen immer radikalere Kräfte auf den Plan. Auch Hulda spürt, dass die vermeintlich goldenen Jahre vorbei sind. Umso engagierter kümmert sie sich als Hebamme um die Belange der Frauen und Mütter. Als sie einer Schwangeren helfen will, stößt sie auf einen mysteriösen Todesfall im Dunstkreis der Familie: Die jüngere Schwester Jutta ist Teil einer Jugendgruppe, die sich nachts an der Havel trifft. Die Jugendlichen singen und feiern zusammen. Doch dann wird am Ufer ein Student tot aufgefunden. Er war der Anführer von Juttas Gruppe und ihr heimlicher Schwarm. Aber war sein Tod wirklich ein Unfall bei einem nächtlichen Abenteuer? Bald ahnt Hulda, dass die Zusammenhänge größer sind als angenommen. Eine Jugend ohne Zukunft sucht in unruhigen Zeiten verzweifelt nach Halt. Und ist bereit, einen hohen Preis dafür zu zahlen.

„Fräulein Gold – Nacht über der Havel“ ist der 7. Band der Reihe „Die Hebamme von Berlin“ von Anne Stern.

Im Mittelpunkt steht natürlich Hulda Gold.
Hulda ist mir seit dem ersten Band ans Herz gewachsen.
Sie ist einfach ein toller Charakter, den die Autorin mit sehr viel Hingabe kreiert hat.
Für die Zeit, mittlerweile sind wir im Jahre 1930 angekommen, ist Hulda eine bemerkenswerte und selbstbewusste Frau. Mit Max scheint sie ihr Glück gefunden zu haben.

Wie immer schlittert Hulda ungewollt in einen Kriminalfall.
Ein Mitglied einer Jugendgruppe, die sich gerne an der Havel aufhält, wird tot aufgefunden. Hulda glaubt nicht, dass es ein Unfall war.

Anne Stern beschreibt das Leben und die 1930er Jahre sehr eindringlich.
Man spürt, dass eine Veränderung im Land vor sich geht. Die Wirtschaftskrise hat viele Menschen hart getroffen. Arbeitslosigkeit und Armut sind auf dem Vormarsch.
Politisch ist Deutschland recht instabil und die Nazis gewinnen immer mehr an Sympathisanten. Auch der Antisemitismus nimmt immer mehr zu.

Anne Stern lässt Geschichte lebendig werden.
Verpackt in einer interessanten Geschichte, mit Charakteren, die man gerne mag, vermittelt die Autorin gekonnt die politischen und sozialen Hintergründe der 1930er Jahre.
Der Schreibstil von Anne Stern ist fesselnd und gut verständlich.
Nach ein paar Seiten war ich wieder mittendrin im Leben von Hulda Gold.
Jetzt lasse ich Hulda Gold nur ungern alleine.
Aber zum Trost gibt es noch eine Leseprobe zum 8. Band.
„Fräulein Gold – Der Preis der Freiheit“ d erscheint im Dezember 2025.

Zeit des Schweigens

Reiner Günter
Historischer Roman
419 Seiten
erschienen by Reiner Günter
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Reiner Günter für das Rezensionsexemplar

Ein interessanter Einblick in die deutsche Geschichte

„Zeit der Schweigens“ ist der 2. Band einer interessanten Trilogie von Reiner Günter.
Die Geschichte ist mittlerweile in den 1950er und 1960er Jahren angekommen.
Der Krieg und das dritte Reich hat Deutschland endlich hinter sich gelassen.
Die Auswirkungen des Kriegs sind allerdings noch überall zu spüren. Aber die Menschen packen an. Mit Unterstützung der Alliierten wollen die Menschen einen neuen demokratischen Staat errichten. Wollen die Trümmer beseitigen und neue Gebäude sollen entstehen. Zumindest in Westdeutschland. Im Ostteil, der von den Russen besetzt ist, sieht es anders aus. Hier will die Obrigkeit einen neuen Staat errichten. Einen Staat, der nach dem Vorbild Stalins regiert werden soll.

Die Leser*innen dürfen wieder Charlotte und David begleiten. Ich habe das Paar schon im ersten Band sehr sympathisch gefunden. Wie viele wollen auch sie das neue Deutschland mitgestalten.

Reiner Günter erzählt die Geschichte schonungslos ehrlich.
Der Autor und ich sind ungefähr im gleichen Alter.
Auch wenn wir den Krieg nicht miterlebt haben, hing er durch das Erzählen der Eltern irgendwie immer wie eine dunkle Wolke über uns.
Daher habe ich mich schon immer für die Jahre vor dem 2. Weltkrieg bis weit in die Nachkriegsjahre interessiert.
Ich habe unzählige Romane gelesen, in denen diese Zeit als Grundlage gedient hat.
Reiner Günters Trilogie ist daher genau der richtige Lesestoff für mich und gibt einen ehrlichen Einblick in die deutsche Geschichte.

Der Autor ist jetzt in den Nachkriegsjahren angekommen.
Viele Menschen sind traumatisier. Vieles wird verschwiegen, ja verdrängt.
Die Nazis sitzen in neuen Gewändern in alten Stellungen.
Im Osten soll ein neuer Staat errichtet werden. Familien und Freunde werden durch die Teilung auseinandergerissen.
Doch es wächst eine neue Generation heran, die alles anders und besser machen will.

Reiner Günter hat für seinen Roman erstklassige Recherchearbeit geleistet.
Der Autor vermittelt seinen Leser*innen das Geschehen auf eine sehr authentische Art und Weise.
Der Schreibstil von Reiner Günter ist flüssig und gut verständlich.
Die Geschichte hat mich von Anfang bis Ende gefesselt.

Ich freue mich schon auf den 3. Band der Trilogie.

Goldene Träume – Die Münchner Ärztinnen

Ina Bach
Historischer Roman
550 Seiten
erschienen im Goldmann Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar

Kampf gegen die Konventionen

Klappentext:
München 1898: Lulu, Elsa und Fanny könnten nicht unterschiedlicher sein, doch eines verbindet die drei jungen Frauen: Sie wollen Ärztinnen werden. Aber an der Universität sind Frauen offiziell nicht erwünscht, und von Gleichberechtigung ist die bayerische Hauptstadt nicht nur in der Wissenschaft weit entfernt. Lulus Vater, Direktor des Haunerschen Kinderspitals, will seine Tochter lieber standesgemäß verheiraten. Um das zu verhindern, verbündet sich Lulu mit der angehenden Novizin Elsa und der blitzgescheiten Fanny. Gemeinsam wollen sie sich gegen die konservativen Statuten auflehnen. Doch die drei Freundinnen haben keine Ahnung, welchen Herausforderungen sie sich stellen müssen, um ihren großen Traum zu verwirklichen:

„Goldene Träume“ ist der erste Band der „Ärztinnen – Saga“ von Ina Bach.
Die Autorin entführt ihre Leser*innen nach München in das Jahr 1899.
Im Mittelpunkt stehen die drei Frauen Lulu, Elsa und Fanny. Die jungen Frauen sind in ihrer Art recht unterschiedlich, doch eins eint sie, alle drei wollen Medizin studieren.

Lulu ist zu Beginn noch etwas naiv. Sie führt als Tochter des Direktors des Haunerschen Kinderspitals ein privilegiertes Leben.
Elsa hat dank ihres Vaters schon eine höhere Schulbildung aber nachdem ihr Vater gestorben ist, hat sie kein Geld mehr, um ihren Traum zu verwirklichen. Sie ist schon dabei München zu verlassen, doch da kann sie im Kinderspital als Wärterin arbeiten.
Fanny versorgt den Haushalt ihres Zwillingsbruders. Er studiert Medizin, interessiert sich allerdings für alles nur nicht für sein Studium. Fanny vertieft sich gerne in die Fachbücher ihres Bruders.

Ina Bach erzählt die Geschichte abwechselnd aus der Sicht der drei Frauen. Durch den Perspektivwechsel lernt man die einzelnen Charaktere gut kennen. Man ist ihnen nah, kann ihre Gedanken lesen.
Zu den drei Hauptfiguren gesellen sich noch Ida, die Freundin von Lulu und die Schauspielerin Änny.
Ina Bach hat ihren Charakteren gut gezeichnet und richtig Leben eingehaucht.
Es macht Spaß sie durch die Geschichte zu begleiten.

Die Autorin zeigt auf, welche Steine den Frauen in den Weg gelegt wurden. Zur Jahrhundertwende fing es gerade erst an, dass Frauen zu Studium der Medizin zugelassen wurden. In München dauerte es noch ein paar Jahre länger.
So müssen die Frauen einen Kampf ausfechten, wenn sie ihre Träume verwirklichen wollen.

Ina Bach bringt anhand ihrer Protagonistinnen die Stellung der Frau ihren Leser*innen sehr gut näher.
Es ist die Zeit, in der Frauen anfangen um ihre Rechte und ihre Gleichstellung zu kämpfen.

Ina Bach legt ein flottes Tempo vor. Es geht in diesem ersten Band Schlag auf Schlag. Viele Themen finden Einzug in die Geschichte. Ich fand es sogar ein bisschen zu viel. Auf den Part mit der sexuellen Freiheit hätte man gut verzichten können.

Ina Bach hat einen angenehmen und fesselnden Schreibstil. Die Sprache hat die Autorin gut der Handlungszeit angepasst. Dabei verwendet die Autorin aber auch Begriffe, die man heute nicht mehr kenne. Ich habe die Begriffe bei Google nachgeschlagen. Ein kleines Glossar wäre hier aber sehr hilfreich gewesen.

„Goldene Träume“ ist ein interessanter und spannender historischer Roman. Ich freue mich schon auf den 2. Band „Goldene Zeiten“ der schon im Januar erscheinen wird.


Herrliche Zeiten – Die Himmelsstürmer

Peter Prange
Historischer Roman
663 Seiten
erschienen im Fischer Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den S. Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar

Geschichtsunterricht zum genießen

Klappentext:
Karlsbad, 1871. Die Zeit der Kriege scheint für immer vorbei, im böhmischen Kurort treffen sich Gäste aus ganz Europa. So auch Vicky, Tochter einer Londoner Industriellenfamilie, die den Ärmelkanal untertunneln will, um England mit dem Kontinent zu verbinden; Paul, ein Berliner Ingenieur, der hofft, am Bau einer Prachtstraße namens Kurfürstendamm mitzuwirken; und Auguste Escoffier, angehender Meisterkoch aus Paris, dessen Name weltweit zum Inbegriff der französischen Kochkunst werden soll.

Vereint im Glauben, dass herrliche Zeiten anbrechen, werfen die drei sich ins Leben und in die Liebe. Von großen Träumen beseelt ahnen sie nicht, dass Europa schon bald von Erschütterungen heimgesucht wird, die nicht nur den Frieden bedrohen, sondern auch ihr persönliches Lebensglück.

„Herrliche Zeiten – Die Himmelsstürmer“ ist der erste Band einer Dilogie von Peter Prange.

Wie man es von Peter Prange kennt, entführt er uns in ein Teil der Deutschen Geschichte.

1871 wird das deutsche Kaiserreich gegründet. Deutschland erlebt blühende Jahre. In Karlsbad treffen Gäste aus ganz Europa aufeinander. Die drei Hautprotagonisten treffen sich auch in Karlsbad.
Paul Biermann ist Ingenieur und wird einmal das Familienunternehmen Biermann & Söhne führen. Er möchte gerne an einer Prachtstraße in Berlin namens Kurfürstendamm mit planen.
Der zweite Mann im Bunde ist der angehende Meisterkoch Auguste Escoffier. Er ist durch eine harte Lehre in verschiedenen Küchen gegangen. Jetzt hat er vor, die Küche zu revolutioniert.
Vicky Paxton Stoks ist die Tochter und Erbin einer wohlhabenden Industriellenfamilie.
Das Unternehmen plant den Ärmelkanal zu untertunneln, um England mit dem Kontinent zu verbinden.
Drei junge Menschen, verschiedener Nationen, die sich anfreunden und Planungen haben die Europa näherbringt.
Warum aus dem vereinten Europa, dass in dieser Zeit eigentlich so nah war nichts geworden ist, erzählt Peter Prange in seinem Roman auf eine interessante und unterhaltsame Art.

Peter Prange hat interessante und sympathische Charaktere gezeichnet. Die drei Freunde Vicky, Paul und Auguste habe ich ganz schnell ins Herz geschlossen. Alle haben Visionen und sind guten Mutes die auch Umzusetzen.
Der Koch Auguste Escoffier ist bestimmt einigen Leser*innen bekannt. Er ist eine historisch Überlieferte Person und hat wirklich die Küche revolutioniert. Früher war Koch kein angesehener Beruf. Die Köche gehörten zu der untersten Schicht. Heute sind gute Köche die reinsten Virtuosen.

Peter Prange erzählt seine Geschichte in drei Handlungsstränge. Jeder der Handlungsstränge begleitet einen der Hauptcharaktere, die auch immer mal wieder zusammentreffen. Die Leser*innen begleiten die Charaktere in diesem ersten Band über ca. 30 Jahre, bis um Ausbruch des 1. Weltkriegs.
Warum es bei all den Zukunftsräumen wieder zu einem Krieg in Europa kommen musste, dass kann man in diesem Roman gut nachvollziehen.

Peter Prange zeichnet ein gelungenes Bild vom Deutschen Kaiserreich und von Europa.
Dabei hat er einen fesselnden und unterhaltsam Schreibstil. Durch die kurzen Kapitel und immer mal wieder Cliffhanger anderen Ende, habe ich das Buch kaum aus der Hand legen können. Ich bin ganz tief in die Geschichte eingetaucht.
Es gab so viele interessante Begebenheiten wie z. B. die Weltausstellung in Wien aber auch viele technische Neuerungen kommen zur Sprache.. Die viele historische Personen auf die man in der Geschichte trifft machen das Ganze noch authentischer.

„Herrliche Zeiten – Die Himmelsstürmer“ ist ein interessanter und unterhaltsamer Roman bei dem ich auch mal ein Tränchen verdrückt habe.