Wunderzeit – Die Schwestern vom Waldfriede

Corina Bomann
Historischer Roman
586 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein wunderschöner letzter Band

Berlin-Zehlendorf, 1948:
Der Krieg ist seit 3 Jahren beendet. Trotzdem sind die Nachwirkungen noch überall zu spüren.
Als West-Berlin von den Sowjets abgeriegelt wird muss die Stadt aus der Luft versorgt werden.
Als die Rosinenbomber Hilfsgüter nach West-Berlin bringen sind nicht nur die Bewohner des Waldfriede erleichtert.

Im Waldfriede zieht ein neuer Jahrgang Schwesternschülerinnen ein. Darunter die Lernschwester Christina.
Christina wohnt schon eine Weile im Waldfriede und hat als Hausmädchen gearbeitet.
Sie hat im Krieg und auf der Flucht viel Schreckliches erlebt. Hanna hat sich dem Mädchen angenommen das ganz alleine auf der Welt ist.
Als Christina den Mechaniker Peter kennenlernt verliebt sie sich in ihn.

Endlich glaubt sie wieder an eine glückliche Zukunft.
Doch als Peter ihr seine Pläne offenbart muss Christina sich ihrem Trauma stellen.

„Wunderzeit – Die Schwestern vom Waldfriede“ ist der 4. und letzte Band der Saga rund um das Krankenhaus Waldfriede und dessen Mitarbeiter von Corina Bomann.
Inspiriert zu dieser Saga wurde die Autorin, als sie 2019 selbst in diesem Krankenhaus behandelt wurde und dabei auf die lange und aufregende Geschichte des Krankenhauses aufmerksam wurde.
Noch heute ist der Träger der Klinik die evangelische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten.
Diese Abspaltung der evangelischen Kirche war mir bisher unbekannt und ich fand es schon im ersten Band sehr interessant darüber zu lesen. Gegründet wurde die Glaubensgemeinschaft in Amerika.
Die Siebenten-Tags-Adventisten feiern nicht den Sonntag sondern den Sabbat.

Die Geschichte im 4. Band beginnt 1948 und endet 1950. Außerdem gibt es noch einen Epilog der in das Jahr 1956 springt.
Ich finde den Zeitpunkt für das Ende sehr gut gewählt.

Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Sicht der wichtigsten Charaktere.
Einige Protagonisten kennt man ja schon aus den ersten Bänden.

Hanna mochte ich vom ersten Augenblick an und es ist schön, dass sie dem Waldfriede erhalten geblieben ist.
Sie geht völlig auf in ihrem Beruf.

Hannah ist Dr. Conradi’s Sprechstundenhilfe und seine engste Vertraute.
Außerdem ist sie die Röntgenschwester im Waldfriede. Und für mich der gute Geist des Waldfriede.
Ihrem realen Vorbild sind die Überlieferungen zu dieser Geschichte zu verdanken. Hanna war auch die Chronistin des Krankenhauses und Corina Bomann konnte auf viele Informationen zurückgreifen.

Dr. Conradi ist mir auch seit dem 1. Band sympathisch. Er lebt für seine Arbeit und für sein Krankenhaus.
Zwischen Hanna und Dr. Conradi besteht eine ganz besondere Beziehung.
Dr. Conradi spürt die Jahre die er dem Waldfriede gewidmet hat.
Er weiß, dass seine Jahre als Arzt gezählt sind.

In diesem Band dürfen die Leser*innen Christina, die junge Lernschwester kennenlernen.
Ich habe sie schnell ins Herz geschlossen. Sie ist einen Bereicherung für diesen letzten Band.

Corina Bomann erzählt die Geschichte wieder auf eine wunderschöne Art und Weise.
Ich habe wider mit den Charakteren gelitten und mich mit ihnen gefreut. Das Zeitgeschehen fließt authentisch in die Geschichte ein.
So können die Leser*innen hautnah miterleben was es heißt, wenn eine Stadt von der Außenwelt abgeschnitten wird.
Die Alliierten haben damals zum Glück beschlossen West-Berlin aus der Luft zu versorgen. So sind fast ein jahrelang Rosinenbomber mit Hilfsgütern nach West-Berlin geflogen.

Ich habe schon recht viele Bücher von Corina Bomann gelesen und immer wieder passiert es mir, dass ich nach den ersten Seiten das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann.
Der Schreibstil der Autorin ist einfach mitreisend. Sie ist eine geniale Geschichtenerzählerin.
Bei dieser Geschichte spürt man förmlich mit welchem Eifer und welcher Freude die Autorin die Geschichte von Waldfriede recherchiert hat.
Dieses Buch war, wie viele andere von Corina Bomann wieder ein Highlight für mich und

Jetzt sind die Buchdeckel zugeschlagen und ich bin schon etwas wehmütig das Waldfriede verlassen zu müssen.
Aber ich bin mir sicher, Corina Bomann wird ihre Leser*innen schon bald mit einer neuen, fesselnden Geschichte überraschen.