Die große Robin Hood Saga

Mac P. Lorne
Hörbuch
Spielzeit 6370 Minuten
Historischer Roman
Sprecher: Detlef Bierstedt
erschienen bei Tonpool Medien
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Über 100 Stunden Hörgenuss

Die große Robin Hood-Saga enthält alle 5 Bände von Mac P. Lorne in einer Hörbuchbox.

1. Band: Die Pranken des Löwen
2. Band: Das Herz des Löwen
3. Band: Das Blut des Löwen
4. Band: Das Banner des Löwen
5. Band: Der Sohn des Löwen

Ich möchte die Inhalte der einzelnen Bände nur kurz anreißen.

Der 1. Band erzählt wie alles begann.
Der Gardist Robert Fitzooth wird zum persönlichen Leibwächter der englischen Prinzessin Matilda und überquert mit ihr die Alpen.
Er wird in einen Streit zwischen Kaiser und Kurie verwickelt und kämpft jahrzehntelang im Bürgerkrieg. Er findet die große Liebe und sein Enkel wird einen großen Namen tragen „Robin Hood“.

Im 2. Band treffen im Sherwood Forest Robert von Loxley, genannt Robin Hood, und Richard I., der zukünftige König von England aufeinander.
Robin und seine Gefährten begleiten den König auf seinen Kreuzzügen.
Als sie nach langen Strapazen nach England zurückkehren ist ein hohes Lösegeld auf den gefangenen König ausgesetzt.
Noch einmal machen sich Robin und seine Männer auf einen weiten Weg der bis in das Deutsche Reich hinein führt.

Im 3. Band lebt Robin mit seiner Frau Marian unerkannt in der Gascogne.
Hier soll er den Fulke, den illegitimen Sohn König Richards schützen.
Bevor er wieder zurück nach England kann muss er in Spanien gegen die Mauren kämpfen. In dieser Zeit treibt König John in England sein Unwesen.

Im 4. Band ist Robin wieder auf sein Landgut in der Gascogne.
Er muss miterleben wie die Schergen Simon de Montforts ein Dorf niederbrennen.
Im Auftrag des Papstes befehligt de Montfort den Kreuzzug gegen die Katharer, der mit äußerster Brutalität geführt wird.
Zusammen mit seiner Frau Marian, einem Freund Charles d’Artagnan und seinen Gefährten stellt Robin Hood sich sich erneut auf die Seite der Verfolgten.

Der 5. Band ist der krönende Abschluss der Robin Hood Saga.
Wir sind im Jahre 1230 angelangt und der junge König Heinrich III. Beginnt erneut einen Krieg gegen Frankreich.
Ein letztes Mal noch müssen die Gefährten aus dem Sherwood Forrest zusammenkommen, um für Recht und Gerechtigkeit einzustehen.

Dieses Epos wird von Mac P. Lorne in einem rasanten Tempo erzählt.
Durch seine präzise Recherche zeigt der Autor eine ganz neue Seite von Robin Hood auf.
Die 5 Bände sind alle recht fesselnd erzählt.
Detlef Bierstedt als Sprecher ist einen geniale Wahl. Er haucht den Charakteren mit seiner Stimmgewalt Leben ein.
Die Zeit vergeht wie im Flug, ich konnte oft nicht aufhören mit Hörbuch hören.
Jede Minute die sich eignete, ob bei der Hausarbeit oder unterwegs hatte ich die Ohrhörer im Ohr.

Die große Robin Hood-Saga enthält auf 10 MP3 CD’s die Hörbücher zu allen 5 Bänden in ungekürzter Version.

Ein wahrer Hörgenuss.

Papierkinder

Julia Kröhn
Historischer Roman
558 Seiten
erschienen im Blanvalet Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar

Der Kampf für die Rechte der Kinder

Berlin 1874: Im Armenhaus von Steglitz retten zwei Mädchen einen vernachlässigten Säugling vor dem Hungertod. Obwohl sie in einer harten, mitleidslosen Welt aufwachsen, eint sie die feste Überzeugung, dass jedes Kind wertvoll ist. Es ist der Beginn einer tiefen Freundschaft und zugleich einer Bewegung, die unermüdlich Verständnis und Liebe, Respekt und Schutz für Kinder einfordert. Mutige, tatkräftige Frauen schließen sich ihr an. Und sie alle sind erst am Ziel, als 1924 in der Schweiz ein ganz besonderes Papier unterzeichnet wird: die erste Kinderrechtserklärung.

„Papierkinder“ von Julia Kröhn führt die Leser*innen nach Berlin und Genf in die Jahre 1874-1925.
Von Julia Kröhn habe ich schon einige Historische Romane gelesen. Mittlerweile gehört sie zu meinen Lieblingsautorinnen.

Anfang und Ende des Buches ist im Jahre 2023 verankert.
Das Buch ist in 3 Teile aufgeteilt.
Der 1. Teil spielt in den Jahren 1874-1905, der 2. Teil in den Jahren 1910-1920 und der 3. Teil den Jahren 1920-1925.


Emma und Mathilde wachsen in einem Armenhaus auf. Zusammen retten sie einen Säugling vor dem Hungertod. Zwischen den beiden Mädchen entspannt sich eine tiefe Freundschaft.
Schon früh sind die Mädchen der Meinung, dass jedes Kind wertvoll ist und geschützt werden sollte.
Auch als die Kinder zu jungen Mädchen und dann zu erwachsenen Frauen werden haben sie immer das Ziel vor Augen, dass Kinder schützenswerte kleine Menschen sind.
Auch wenn die Zeit nicht für Emma und Mathilde spielt hegen sie den Gedanken immer weiter.
Dabei kreuzten ihre Wege sich mit Clara Grunwald, Eglantyne Jebb und Ottilie Baader.

Julia Kröhn erzählt die Geschichte in einem rasanten Tempo. Sehr schnell wurde ich in die Geschichte hineingebogen.
Die Charaktere sind zum Teil fiktiv und zum Teil historische Persönlichkeiten.
So wird aus der kleinen Emma die Sozialistin Emma Döltz, Clara Grunwald ist eine Lehrerin an der Montessori-Schule und Eglantyne Jebb ist eine Wohltäterin.
Ihnen zusammen ist die Grundlage für die UN-Kinderrechtskonvention von 1989 zu verdanken.
Die Zeit der Handlung spiegelt die Autorin sehr authentisch wieder. Am Anfang herrscht das Kaiserreich, dann kommt der 1. Weltkrieg und danach die Weimarer Republik.
Nach dem Krieg herrscht Armut. Für Kinder und für Bildung ist kein Geld übrig.
Um so mehr verdienen die Frauen große Hochachtung, dass sie immer für das recht der Kinder gekämpft haben.

Man spürt auf jeder Seite, dass dieses Buch der Autorin ein großes Anliegen war.
Die Recherche muss sehr aufwendig gewesen sein. Die Autorin hat gekonnt Realität und Fiktion verknüpft so, dass es eigentlich nicht mehr zu trennen ist. Es ist ein großartiger Roman entstanden.

Mich hat das Schicksal und der große Wille der Frauen sehr berührt. Ich weiß nicht wie oft ich beim lesen Tränen in den Augen hatte.

„Papierkinder“ von Julia Kröhn ist ein Denkmal für die Frauen denen das Recht der Kinder eine Herzenssache war.

Für mich ist „Papierkinder“ zu einen Herzensbuch geworden und ich möchte es jedem ans Herz legen.

Das Band der Brüder

Ellin Carsta
Historischer Roman
301 Seiten
erschienen bei Tinte & Feder
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an LovelyBooks für den Buchgewinn

Familiensaga mit Suchtpotenzial

Klappentext:
Bernried am Starnberger See, 1940: Wilhelmine von Falkenbach zieht für einige Zeit nach München und findet dort die Möglichkeit, direktere Kontakte zu wichtigen Personen aus der Widerstandsbewegung zu knüpfen. Außerdem wartet das Springreiten des Lebens mit ihrem geliebten Pferd His Highness auf sie: Paul-Friedrich von Falkenbach musste sich auf eine Wette mit einem NSDAP-Funktionär einlassen, der Gewinner wird das Pferd des Gegners behalten. Doch das ist nicht die einzige Aufregung für Paul-Friedrich, Wilhelm Lehmann vertraut ihm ein schreckliches Familiengeheimnis an, das er erst mal verdauen muss.
Gustav von Falkenbach hilft seiner Frau dabei, ein gesundes Baby zur Welt zu bringen. Aber er kann nicht aufhören, an die Kinder im Sanatorium zu denken, in dem er arbeitet, und wird vor eine äußerst schwere Entscheidung gestellt.

„Das Band der Brüder“ ist der 8. Band der Falkenbach Saga von Ellin Carsta.
Die Falkenbach Saga ist für viele Bände angelegt und ich fiebere immer wieder dem neuen Band entgegen.
Jedes Kapitel ist mit einem Gedanken eines Familienmitglieds der Familien Falkenbach oder Lehmann überschrieben. Diese Person steht dann im Mittelpunkt des Kapitels.
Durch die immerwährenden Perspektivwechsel ist die Geschichte so facettenreich und interessant.

Ellin Carsta erzählt die Geschichte in einem flüssigen und spannenden Schreibstil, sie vermittelt die Atmosphäre die zu dieser Zeit in Deutschland herrscht sehr gut.
Man spürt deutlich, dass es immer dunkler wird über Deutschland.
Auch in den Familien herrscht nicht immer Harmonie. Sie halten zwar immer noch alle Zusammen doch der Krieg und die politische Situation im Land geht auch ihnen unter die Haut.
Je weiter die Zeit voran schreitet so interessanter wird die Familien-Saga.
Ihre Protagonisten sind mir alle sehr ans Herz gewachsen und ich freue mich immer wenn ich sie wieder treffen darf.
Es macht mir große Freude die Entwicklung der einzelnen Charaktere mitzuerleben.
Ich freue mich mit den Charakteren aber ich leide auch viel mit ihnen.

In den einzelnen Bänden trifft man auch immer wieder auf reale Personen.
In „wie z. B. Hermann Pfannmüller, der Direktor der Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar.
Gustav arbeitet ja mehrere Trage die Woche in der Heil- und Pflegeanstalt. Was er da zu Gesicht bekommt hat er sich in seinen schwärzesten Träume nicht vorstellen können.

Langsam ist die Geschichte an einen Zeitpunkt angekommen wo ich mir Sorgen um die Familien mache. Der Krieg dauert ja bekanntlich noch einige Jahre. Die Familien Lehmann wie die von Falkenbachs sind nach außen hin Anhänger des Führers. In den Fabriken werden Waffen hergestellt. Doch was wird aus ihnen wenn der Krieg vorbei ist. Wird jemand ihnen glauben, dass alles nur der Zeit geschuldet ist.
Ich hoffe Ellin Carsta lässt ihre Leser*innen die Familien noch so lange begleiten.

Jetzt fiebere ich schon ganz aufgeregt dem 9. Band entgegen und bin gespannt wie die Saga weitergeht.

Im Ballhaus brennt noch Licht

Stephanie Jana
Historischer Roman
476 Seiten
erschienen im Goldmann Verlag
5 von 5 Sterne

Vielen Dank an den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein Tanz durchs Leben

Klappentext:

Berlin Anfang des 20. Jahrhunderts: Die junge, aus einfachen Verhältnissen stammende Lulu Schneider träumt davon, Tänzerin zu werden. Als sie eines Tages sehnsüchtig durch die Fenster des nahe gelegenen Ballhauses Sternberg das glamouröse Treiben beobachtet, lernt sie David kennen, den Sohn des jüdischen Besitzers. Mit viel Fleiß und der Unterstützung der Sternbergs, die ihr Talent erkennen, steigt Lulu in den rauschenden Goldenen Zwanzigern zur Startänzerin auf. Doch dann kippen die politischen Verhältnisse im Land, und bald sind das Ballhaus und alle, die Lulu liebt, in großer Gefahr …

„Im Ballhaus brennt noch Licht“ von Stephanie Jana ist ein Historischer Roman der die Leser*innen vor allem in die rauschenden 1920er Jahre führt.

Im Mittelpunkt steht Lulu Schneide und wir begleiten sie durch die Jahre 1913-1946.
Schon seit Lulu denken kann hat sie den Wunsch Tänzerin zu werden.
Lulu die aus einfachen Verhältnissen stammt schaut immer wieder sehnsuchtsvoll durch die Fenster des großen Ballhauses Sternberg.
Dabei trifft sie auf David, der Sohn des Inhabers des luxuriösen Ballhaus. Nicht nur, dass sie sich in David verliebt, auch seine Eltern sehen das Talent von Lulu und unterstützen sie in ihrem Vorhaben.
Und wirklich, eines Tages ist sie eine Tänzerin. Lulu erlebt die goldenen 20er Jahre wie in einem Rausch.

Stephanie Jana erzählt die Geschichte sehr bildhaft. Vor allem die Kostüme und die Bühne werden so toll beschrieben, dass ich es richtig vor mir gesehen habe.
Da Buch deckt die Jahre 1913-1946 ab. Der größte Teil ist allerdings den 1920er Jahren gewidmet. Was für eine aufregende Zeit.

Die Autorin erzählt aber nicht nur vom Glamour und von der Liebesgeschichte zwischen Lulu und David. Stephanie Jana spiegelt auch die Zeit sehr gut wider. Zum einen ist Aufbruchstimmung, der 1. Weltkrieg ist vorbei und es geht aufwärts. Die Menschen wollen wieder etwas erleben und die Ballhäuser sind gut besucht.
Zum anderen gibt es immer wieder Unruhen, vor allem in Berlin. Die politische Lage verändert sich.
David, der aus einer jüdischen Familie stammt und Lulu haben es nicht einfach. Die Gefahr lauert überall.
All das verpackt die Autorin in einer schönen Geschichte.
Die Charaktere sind gut gezeichnet. Viele sind mir auf Anhieb sympathisch gewesen. Ich habe mit ihnen gelacht und geweint.
Natürlich gibt es auch die Bösen, die weniger sympathischen aber auch sie bereichern die Geschichte und geben den Zeitgeist wider.

Mit ihrem Roman „Im Ballhaus brennt noch Licht“ hat Stephanie Jana mich begeistert. Eine Autorin deren Name ich mir merken werde.

Die Köchin – Alte Hoffnung, neue Wege

Petra Durst-Benning
Historischer Roman
542 Seiten
erschienen im Blanvalet Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Blanvalet Verlag für Rezensionsexemplar

Auch der 2. Band ist emotional und aufregend

Auch der 2. Band ist emotional und aufregend

Fabienne ist nach Südfrankreich zurückgekehrt.
Sie hegt immer noch den Traum eines Tages ein eigenen Restaurant zu besitzen.
Doch erst einmal möchte sie sich mit einer Stelle als Köchin in einem Restaurant zufriedengeben.
Doch keiner der Küchenchefs ist bereit eine Frau einzustellen. Bis Fabienne auf den Koch Noé trifft.
Er stellt Fabienne als Beiköchin ein, trotz Proteste der anderen Köche.
Noé wird zu einem Lehrmeister für Fabienne, die alles aufsaugt was es zu lernen gibt.
Alles könnte so schön sein, wenn da nicht das tiefe Loch in ihrem Herzen wäre.
Noch immer vermisst Fabienne ihren Sohn Viktor und gibt die Hoffnung nicht auf ihn eines Tages wieder in ihre Arme zu schließen.

„Die Köchin – Alte Hoffnung, neue Wege“ ist der 2. Band der Köchinnen Trilogie
von Petra Durst-Benning.

Petra Durst-Benning gehört zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen, ich habe alle Bücher von ihr verschlungen. Egal ob historisch oder zeitgenössisch, ihre Bücher sind immer ein wahrer Lesegenuss.
Und wie kann es bei einem Buch der Autorin anders sein, auch „Die Köchin – Alte Hoffnung, neue Wege“ hat mich sofort wieder in seinen Bann gezogen und wird ohne Zweifel wieder zu meinen Highlights des Jahres gehören.

Schon den 1. Band der Trilogie habe ich verschlungen und Fabienne auf eine kulinarische Reise durch Frankreich geleitet.
Jetzt geht es zurück nach Südfrankreich.

Fabienne habe ich sehr schnell ins Herz geschlossen.
Sie ist eine mutige junge Frau, die vom Schicksal hart getroffen wird, ihre Träume aber nie aufgibt.
Ihre Leidenschaft ist das Kochen.
Ihr Traum ist es ein eigenes Restaurant zu besitzen.
Dafür wird sie von der Männerwelt gerne belächelt.
Ihre Vorbilder sind die Les mères lyonnaises die sie in Lyon kennengelernt hatte.
In diesem Band kommt sie ihrem Traum in einer Restaurantküche zu kochen schon ein gutes Stück näher.

Petra Durst-Benning versteht es starke Charaktere zu erschaffen und ihnen Leben einzuhauchen.
Bei ihrer Geschichte liegt Freud und Leid sehr eng beieinander.
Mit ihrem unkomplizierten Schreibstil macht die Autorin es dem Leser leicht in die Geschichte einzutauchen.
Sie braucht keine seitenlangen Beschreibungen, nein ein paar Sätze reichen bei der Autorin aus und vor dem inneren Auge beginnt ein Film abzulaufen.
Die bildhafte Beschreibung der Handlungsorte wecken bei mir immer das Fernweh.

„Die Köchin – Alte Hoffnung, neue Wege“ ist der 2. Gang eines köstlichen 3 Gänge Menü, dass Petra Durst-Benning ihren Leser*innen serviert.
„Bon appétit!“

Der Teegarten

Elisabeth Herrmann
Historischer Roman
717 Seiten
erschienen im Goldmann Verlag
5 von 5 Sterne

Vielen Dank an den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine gut Mischung aus Abenteuer und Historik

Klappentext:
Bremen, 1874.
Schon als kleines Mädchen träumt Bettina Vosskamp davon, ihrem Elternhaus zu entfliehen. Ihr sehnlichster Wunsch ist es, zu ihrer geliebten Großmutter Lene nach Indien zu reisen, die dort eine Teeplantage besitzt. Als sie »Brennys Garden« in Darjeeling viele Jahre später erbt, ist sie entschlossen, Lenes Lebenswerk zu bewahren. Doch sie ahnt nicht, dass sie vor einer fast nicht zu bewältigenden Herausforderung steht, wirtschaftliche Nöte, ein Erdbeben, das droht, die Felder zu vernichten, und der Kampf, sich in einer harten Männerwelt zu behaupten, verlangen ihr alles ab. Aber Bettina lässt sich nicht entmutigen und kämpft dafür, nicht nur das Vermächtnis der Vosskamps zu bewahren, sondern endlich auch ihr eigenes Glück zu finden

„Der Teegarten“ Ist die Fortsetzung des großen Historischen Roman „Der Teepalast“ von von Elisabeth Herrmann.

Ich habe schon unzählige Bücher der Autorin gelesen, bisher aber immer Krimis, Thriller und auch Jugendbücher die auch im Spannungsbereich angesiedelt sind.
Mit dem 1. Band „Der Teepalast“ hat die Autorin einen Abstecher ins Genre der Historischen Romane gemacht.
Und wie kann es bei Elisabeth Herrmann anders sein, auch dieses Genre beherrscht sie grandios.
Um so mehr freue ich mich jetzt über den 2. Band.

Schon das Cover ist wieder ein Hingucker. Es ist wunderschön und man muss es in der Buchhandlung einfach in die Hand nehmen.

Die Protagonisten sind durchweg sehr interessant.
Stand im ersten Band Lene Vosskamp im Mittelpunkt so ist es im 2. Band ihre Enkelin Bettina Vosskamp.

Auch Bettina lässt sich auf ein großes Abenteuer ein.
Genau wie Lene, war mir auch Bettina gleich sympathisch und es hat Freude gemacht ihre Entwicklung mitzuerleben. Ihr Mut und ihr Tatendrang haben mir allen Respekt abgefordert.
Bettina möchte ihrem Elternhaus entfliehen. Sie träumt davon zu ihrer Grußmutter Lene nach Indien zu reisen. Dort besitzt Lene Vosskamp die Teeplantage “Brennys Garden“
Viele Jahre später erbt Bettina die Teeplantage.
Ihr Ziel ist es die Teeplantage zu führen und zu erhalten.
Doch das stellt sich als schwieriger heraus als Bettina gedacht hatte. Sie muss sich nicht nur als alleinstehende Frau in einer Männerwelt behaupten, nein, sie muss auch gegen die Naturgewalten kämpfen.
Doch Bettina lässt sich nicht unterkriegen.

Elisabeth Herrmann ist eine großartige Geschichtenerzählerin.
Egal ob Krimi, Jugendliteratur oder historische Romane. Was man von der Autorin in die Hand nimmt lässt einen so schnell nicht mehr los.
So habe ich auch dieses Buch mit über 700 Seiten in wenigen Tagen gelesen.

Die Charaktere sind interessant und lebendig.
Der Schreibstil von Elisabeth Herrmann ist wie immer flüssig und leicht verständlich.
Die Autorin erzählt so bildhaft, dass man sich alles genau vorstellen kann.
Die Länder und Städte sind in diesem Roman sehr gut beschrieben genau wie die Menschen die uns im Laufe der Geschichte begegnen.
Und wie kann es bei der Autorin anders sein, fehlt es auch in diesem Buch nicht an Spannung.

So hat mir auch mit diesem Buch Elisabeth Herrmann wieder einmal wunderbare Lesestunden geschenkt.

Nach dem Ende zu urteilen wird es bestimmt noch einen 3. Band geben auf den ich mich jetzt schon freue.

Töchter des Nordmeeres – Livs Weg

Ines Thorn
Historischer Roman
383 Seiten
erschienen im Rowohlt Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar

Norwegen Ende des 19. Jahrhunderts

Klappentext:
Norwegen, 1893: Auf Veiholmen, im Norden der Inselgruppe Smola, wachsen zwei sehr unterschiedliche junge Frauen heran, die aber untrennbar miteinander verbunden sind. Vor 15 Jahren wurden sie in der gleichen Winternacht als Säuglinge auf verschiedenen Türschwellen im Dorf abgelegt. Keiner weiß, ob Liv und Lucia Schwestern sind oder woher sie kommen. Liv ist die Fortschrittliche, Wissbegierige und Tatenhungrige, die sogar die Aufmerksamkeit des Polarreisenden Fridtjof Nansen erregt, während Lucia nach Häuslichkeit strebt, traditionell leben und heiraten möchte. Als ein junger Fremder in den Ort kommt, werden die Unterschiede zwischen den beiden Frauen spürbar, und ihre zwiespältige Freundschaft wird hart auf die Probe gestellt.

„Töchter de Nordmeeres – Livs Weg“ ist der erste Band der Reihe „Die Nordmeer-Romane“ von Ines Thorn.

Die Geschichte führt die Leser*innen in den Norden genauer nach Norwegen.
Im Mittelpunkt stehen Liv und Lucia, zwei ganz unterschiedliche Frauen.

Wobei Liv in diesem Band die Hauptfigur ist.
So unterschiedlich die zwei Frauen sind, eins verbindet sie. Sie wurden in der selben Nacht ausgesetzt. Beide waren gleich angezogen. Niemand weiß woher sie kommen und ob sie Schwestern sind.
Liv die immer schon wissbegierig und zielstrebig war geht zum Studieren aufs Festland.
Lucia die immer schon bodenständig war heiratete. Auch sie geht mit ihrem Mann aufs Festland.
Hier müssen beide spüren, dass sie als Insulanerinnen von den Städtern als Außenseiter gesehen werden.
Liv die auf der Insel immer wieder hörte, dass sie hübsch ist wird auf dem Festland wegen ihrer Brille als hässlich empfunden.

Ines Thorn nimmt ihre Leser*innen durch ihren lebendigen Schreibstil gefangen.
Ihre Charaktere sind lebendig und ich begleite sie gerne durch die Geschichte.
Es ist interessant die Entwicklung der beiden Frauen Liv und Lucia zu erleben und zu sehen wie sie für ihre Ziele kämpfen.
Ich mochte beide Frauen vom ersten Augenblick an.
An Hand von Liv erfährt man einiges über das Studentenleben Ende des 19. Jahrhunderts in Norwegen.
Auch ein heute so selbstverständliches Hilfsmittel wie die Brille wird näher beleuchtet.
Zu dieser Zeit war es nicht üblich, dass eine Frau eine Brille trägt.

Ines Thorn hat mich schon mit vielen Geschichten begeistert.
Dabei sind die Themen ihrer Geschichten weitgefächert.
„Töchter de Nordmeeres – Livs Weg“ ist wieder eine Geschichte die mich schnell in ihren Bann gezogen hat.
Ich würde mich sehr über einen 2. Band der Nordmeer Romane freuen.

Das Kaufhaus – Zeit des Wandels

Susanne von Berg
Historischer Roman
349 Seiten
erschienen im Aufbau Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein schöner Abschluss der großartigen Kaufhaus-Saga

Klappentext:
Berlin, 1909: Die junge Lehrerin Margarete hat gerade ihre erste Stelle angetreten, als sie Alfred begegnet, dem Sohn von Flora und Leonhard Tietz. Die beiden verlieben sich und wollen ein neues Leben in Köln beginnen. Doch Alfreds Familie steckt in Schwierigkeiten: Mehr und mehr Warenhausgegner haben sich gegen sie verschworen, und die Anfeindungen schlagen bald auch in Gewalt um.

„Das Kaufhaus – Zeit des Wandels“ ist der 3. und letzte Band der großen Kaufhaus-Saga von Susanne von Berg.
Hinter dem Namen verbirgt sich der bekannte Krimiautor Andreas Schmidt.

Mit dem dritten Band machen wir einen Zeitsprung.
Das Kaufhausimperium ist gewachsen.
Aus Flora und Leonhard Tietz sind Großunternehmer geworden.
In vielen Städten gibt es mittlerweile ein Geschäft.
In Berlin gibt es das großes Kaufhaus Hermann Tietz das von Oscar geführt wird.
Auch Alfred der Sohn von Flora und Leonhard soll in die Geschäftsleitung aufgenommen werden.
In Berlin hat er den Auftrag alles für einen Börsengang vorzubereiten.
Im Kaufhaus Hermann Tietz begegnet er der Lehrerin Margarete und ist sofort angetan von ihr.
Aber es ist nicht alles Gold was glänzt. Der Erfolg hat auch seine Schattenseiten.
Es gibt immer mehr Stimmen die gegen die Übermacht der Familie Tietz aufbegehren.
Die erfolgreiche Kaufhausfamilie sieht sich immer mehr Anfeindungen ausgesetzt.

Auch der 3. Band lebt wieder durch seine starken Charaktere.
Es ist schön die Familie Tietz wieder zutreffen.
Man liest wie erfolgreich sie in den vergangenen Jahren gewesen sind.
Aber auch von einem Schicksalsschlag dem sich die Familie stellen musste.
Waren wir im 2. Band dabei wie die Familienmitglieder mit in das Unternehme involviert wurden, so sind wir Leser*innen im Abschlussband noch einmal dabei wie Alfred, der Sohn von Flora und Leonhard in das Unternehmen einsteigt.

Susanne von Berg erzählt die Geschichte in einem leichten, lockern und interessanten Schreibstil.
Man kann schnell in die Geschichte versinken.
Auch die Zeit der Handlung wird sehr gut widergespiegelt.
Mir hat der 1. Band „Das Kaufhaus – Zeit der Sehnsucht“ und der 2. Band „Das Kaufhaus – Zeit der Wünsche“ schon sehr gut gefallen. Der 3. Band „Das Kaufhaus – Zeit des Wandels“ ist ein glorreicher Abschluss der Kaufhaus-Saga.
Auch bei diesem Band fiel es mir schwer das Buch aus der Hand zu legen.

Jetzt habe ich den letzten Band der Trilogie beendet.
Mir wurde ein tiefer Einblick in die Entstehung der Kaufhausdynastie gewährt.
Und ich habe eine bewegende Familiengeschichte lesen dürfen.

Ich freue mich schon wenn es mehr von Susanne von Berg zu lesen gibt.

Töchter eines neuen Morgens

Maria Nikolai
Historischer Roman / Familien-Saga
604 Seiten
erschienen im Penguin Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein dramatischer letzter Band

München und Meersburg 1927: Schon seit ihrer Kindheit am idyllischen Bodensee weiß Katharina, dass ihr Herz der Medizin gehört. Nachdem sie den ersehnten Studienplatz in München erhalten hat, widmet sie sich mit besonderer Hingabe der Frauenheilkunde. Doch als Frau hat sie es an der Universität nicht leicht und muss gegen die konservativen Widerstände und unerbittlichen Moralvorstellungen ihrer Zeit kämpfen. Bei ihrer Arbeit lernt Katharina den charmanten Arzt Thomas von Bogen kennen, der neben seiner angesehenen Privatpraxis auch eine Praxis für mittellose Patienten führt, und die beiden kommen sich näher. Als Katharina fälschlicherweise einer Straftat beschuldigt wird, hängt nicht nur ihre berufliche Zukunft am seidenen Faden, sondern auch ihre Liebe zu Thomas.

„Töchter eines neuen Morgens“ ist der dritte und letzte Band der Bodensee-Saga von Maria Nikolai.
Was soll ich sagen, das Buch hat mich wieder von Anfang bis Ende begeistert.
Es hat alles was ein guter Roman braucht.
Viele interessante Einblicke in die Frauenheilkunde Ende der 1920er Jahre.
Es zeigt die Schwierigkeiten auf mit denen sich weibliche Studierende zu dieser Zeit konfrontiert sahen.
Historische Persönlichkeiten wie Karl Caspar, Schwester Caritas, oder Karl Valentin bereichern die Geschichte.
Auch eine romantische Liebesgeschichte fehlt nicht.
Ja und natürlich einfach tolle Protagonisten.
Die drei Schwestern Helena Lilly und Katharina.

Stand im ersten Band Helena und im zweiten Band Lilly im Mittelpunkt so ist der dritte Band Katharina, der jüngsten Schwester gewidmet.
So wird der Schauplatz der Geschichte zum Großteil nach München verlagert. Katharina, die seit ihrer Kindheit den Wunsch hat Ärztin zu werden hat einen Studienplatz in München bekommen.
Katharina bekommt die Probleme zu spüren mit denen sich weibliche Studierende herumschlagen müssen.
Doch allen Unkenrufen zum Trotz widmet sich Katharina voller Hingabe der Frauenheilkunde.
Hierbei lernt sie auch den Arzt Thomas von Bogen kennen.
Thomas von Bogen führt eine Privatpraxis und kümmert sich nebenher auch um mittellose Frauen.
Katharina fühlt sich schnell zu dem charmanten Arzt hingezogen.
Doch als Katharina einer Straftat bezichtigt wird gerät ihr Leben ins Wanken.


Maria Nikolai erzählt die Geschichte mit sehr viel Gefühl. Viele historische Gegebenheiten hat sie mit in die Geschichte eingeflochten und auch reale Persönlichkeiten die Bühne betreten lassen.
Mit ihrem gut verständlichen und fesselnden Schreibstil hat die Autorin mich ganz schnell in die Geschichte eintauchen lassen.
Ich konnte das Buch nach wenigen Seiten kaum noch aus der Hand legen.

Jetzt ist die Bodensee Saga zu Ende und ich trenne mich mit einem weinenden Auge von den tollen Charakteren.
Doch Maria Nikolai wird ihre Leser*innen bestimmt mit einer neuen interessanten Geschichte überraschen.

Wir träumten vom Sommer

Heidi Rehn
Historischer Roman
erschienen im List Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley für das Rezensionsexemplar

Lebendig erzählt und gut recherchiert

Klappentext:
Sommer 1972: Nach zwei Jahren im Ausland kehrt Amrei nach München zurück, um ihr Studium zu beenden, die Stadt, in der sie während der Studentenproteste 1968 kühne Träume für die Zukunft gesponnen hat. Hin- und hergerissen zwischen zwei Männern, dem Polizisten Wastl und dem Linken David, ist sie damals überstürzt aus der Stadt geflohen. Verblüfft stellt sie fest, dass aus den einstigen Rivalen nun Freunde geworden sind. Doch die Idylle trügt. Entsetzt sieht Amrei sich gezwungen, mit anzusehen, wie sich ihre Freunde vor der Kulisse der Olympischen Spiele radikalisieren und sie zwischen die Fronten gerät. Plötzlich muss auch sie sich entscheiden, welchen Preis sie für ihre Träume zu bereit ist zu zahlen.

In ihrem neuen Roman „Wir träumten vom Sommer“ entführt Heidi Rehn ihre Leser*innen nach München.
Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt.
Die Gegenwart ist das Jahr 1972.
München fiebert den Olympischen Spielen entgegen.
Amrei, die vor einigen Jahren München den Rücken gekehrt hatte kommt zurück.
Ihre Bewerbung als Hostess bei den Olympischen Spielen zu arbeiten wurde angenommen.

Heidi Rehn zeigt ihren Leser*innen hier das aufregende München. Es zeigt sich auf Grund der Olympiade und der vielen internationalen Gäste die erwartet werden von einer ganz neuen Seite.
Alles ist neu und modern, die vielen Baustellen der letzten Jahre sind verschwunden. Die Bewohner, die oft gegen die Olympischen Spiele waren fiebern denen jetzt entgegen.
Heidi Rehn zeigt aber auch die Schattenseiten der Olympischen Spiele auf.
Die Geiselnahme der israelischen Athleten bei den Olympischen Spielen durch die Palästinenser ist ja hinreichend bekannt.

Die zweite Zeitebene führt ein paar Jahre zurück.
1967 ist Amrei vom Land nach München zu ihrer Großtante Annamirl gezogen um zu studieren.
Schnell findet sie Anschluss an eine Studentenclique.
Hier erleben die Leser*innen die Studentenunruhen hautnah mit.
Als Amrei sich zwischen zwei Männern entscheiden muss verlässt sie München und zieht in die Welt hinaus.

Heidi Rehn erzählt die Geschichte sehr lebendig.
Ich habe noch gute Erinnerungen an die Jahre.
Die Studentenunruhen die wir auch hier in Frankfurter hatten werden sehr lebensnah erzählt.
Auch die Geiselnahme in München bei den Olympischen Spielen 1972 ist mit noch in Erinnerung.
Die Charaktere finde ich sympathisch. Die bunte Gruppe von Freunden und Freundinnen die Amrei in München findet haben mit gut gefallen.
Auch den Polizisten Wastl finde ich sympathisch.
Genauso schockiert wie Amrei war ich dann allerdings von den Veränderung ihrer Freunde die sich radikalisiert haben.

Heidi Rehn überzeugt auch in diesem Roman wieder mit ihrer genauen Recherche.
Die Leser*innen bekommen viele Hintergrundinformationen mit auf den Weg.
Die Studentenunruhen, die vielen Umbauten in München, der Aufbau des Olympischen Dorfs und letztendlich die Geiselnahme.
Alles wird sehr authentisch erzählt.

„Wir träumten vom Sommer“ ist wieder ein interessanter und gleichzeitig unterhaltsamer Roman aus der Feder von Heidi Rehn.