Finsternebel

Camilla Läckberg / Henrik Fexeus
Kriminalroman
704 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Plot, interessant gezeichnete Charaktere

Covertext:

Unter Hochdruck ermitteln die Stockholmer Kommissarin Mina Dabiri und ihr Team im Fall einer Kindesentführung, es gab bereits einen ähnlichen Vorfall, und der endete drei Tage später in einer Tragödie. Doch auch diesmal können sie das Kind nicht retten.
Als Mina auf einen dritten Fall stößt, ahnt sie, dass etwas Großes, Dunkles im Gange ist: Menschenhandel, ein Pädophilenring, gar eine Sekte? Da jede Spur in eine Sackgasse zu führen scheint, wendet sich Mina erneut an den genialen Mentalisten Vincent Walder. Nur gemeinsam kann es dem ungewöhnlichen Duo gelingen, das Rätsel hinter den Fällen zu entschlüsseln. Aber die Uhr tickt …

„Finsternebel“ ist der 2. Band der „Dabiri-Walder-Trilogie“ von den schwedischen Autoren Camilla Läckberg und Henrik Fexeus

In der Trilogie dreht sich alles um psychologische Untiefen, Rätsel, Codes und Illusionen.

Von Camilla Läckberg habe ich schon die Falck-Hedström-Krimireihe gelesen,
Henrik Fexeus ist mir vor dem 1. Band unbekannt gewesen.
Der Autor tritt wohl selber als Mentalist auf und ist ein Spezialist in Sachen Psychologie.
Also ein gutes Team wenn es um Spannung, Psychologie und um Rätsel und Illusionen geht.

Die Charakter sind schon besonders. Ich mag Charaktere die aus dem Mainstream herausstechen.

Mina Dabiri ist Kriminalkommissarin bei der Stockholmer Polizei.
Sie erinnert mit ihrer Angst vor Keimen ein bisschen an Monk.
Was ihre Arbeit angeht da ist sie zielstrebig und innovativ.


Vincent Walder ist Mentalist und Experte für die Geheimnisse des menschlichen Geistes. Er hat eine Autismus-Spektrum-Störung was ihm den Umgang mit Menschen schwer macht.

Alleine mit den beiden interessanten und gleichzeitig skurrilen Protagonisten kann man einen ganzen Roman füllen.
Beide haben Probleme auf zwischenmenschlicher Ebene und müssen erst lernen einander zu vertrauen.
Dazu kommt noch das Hygieneproblem von Mina.
Vincent ist bekannt durch seine Auftritte als Mentalist. verheiratet ist er mit der Schwester seiner Exfrau.

Der Fall ist spannend erzählt. Die Protagonisten haben es mit Kindermorden zu tun.
Keine leichte Kost.
Die Sonderkommission, die man aus Band 1 kennt ermittelt in den Fällen.
Da sie ziemlich in Dunkeln tappen zieht Mina wieder den Mentalisten Vincent Walder hinzu.
Ab hier nimmt die Geschichte dann Fahrt auf.
Vincent entdeckt einen gewissen Algorithmus in den Taten.

Die Autoren erzählen die Story spannend und leicht verständlich.
Trotz der 700 Seiten habe ich das Buch sehr schnell gelesen.
Camilla Läckberg und Henrik Fexeus geben ein gutes Autorenduo ab. Die Geschichte ist aus einem Guss.
Schon der 1. Band hat mir gut gefallen und der 2. steht dem in nichts nach.
Man kann das Buch unabhängig von Band 1 lesen. Da aber Bezug auf die Auflösung des ersten Falls genommen wird finde ich es besser wenn man ihn vorher gelesen hat. Im Nachhinein fehlt dann die Spannung.

Jetzt bin ich auf den 3. Band gespannt.

Der Club-Dabeisein ist tödlich

Ellery LLoyd
Kriminalroman
384 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Susanne Wallbaum
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Pageturner

Covertext:

Auf einer vergessenen Insel vor der britischen Küste herrscht seit kurzem der Gipfel des Luxus. Nur die wahrhaft Reichen, Schönen und Berühmten haben Zugang zum elitären Private Member Club »Island Home«, wo sie geschützt vor neugierigen Augen ausgiebig feiern und andere Dinge tun können.

Um bei der drei Tage dauernden Eröffnungsparty des Clubs dabei zu sein, würde so mancher Prominente sein Leben geben. Und mindestens einer tut das auch. Als sich am dritten Abend alle im spektakulären Unterwasser-Restaurant versammeln, wird ein Land Rover gesichtet. Unter der Wasseroberfläche. Und mit einer Leiche darin.

„Der Club – Dabeisein ist tödlich“ ist ein sehr spannender Kriminalroman von Ellery Lloyd.
Hinter Ellery Lloyd verbirgt sich das Ehepaar Collette Lyons und Paul Vlitos.

Als Ned Groom einen Club in London erbt steht dieser fast vor dem aus.
Doch Ned hat eine Vision, zusammen mit seinem Bruder Adam will er dem Club zu neuem Erfolg verhelfen.
Mittlerweile ist die „Home Group“ einige Kette mit exklusiven Clubs geworden
Ein neuer Club mit dem Namen Island Home steht vor der Eröffnung. Dafür hat Ned sogar eine eine Insel erworben.
Hier gibt es die nötige Privatsphäre die, die Reichen und Schönen brauchen um ausgelassen feiern zu können. Fotografieren auf dem Gelände ist verboten. Auch die Handys müssen bei betreten abgegeben werden.
Es bekommt nicht jeder Zutritt, die Mitgliedsgebühren sind extrem hoch.
Viele der Reichen und Schönen würden alles tun um Zutritt zu bekommen.

Die Handlung wird aus 4 verschiedenen Perspektiven erzählt, dazwischen gibt es immer Abschnitte aus einen Artikel der Vanity Fair.
Ellery Lloyd lässt die Geschichte ruhig starten. Das Autorenpaar lässt die Leser*innen erst einmal die Charaktere aus deren Perspektive das Ganze erzählt wird kennenlernen.
Dann kommt es zu einer spektakulären Eröffnungsfeier und ungezügeltem Feiern.


Am letzten Abend der Eröffnungsfeierlichkeiten wird vom Unterwasser-Restaurant aus ein
Land Rover mit einer Leiche darin entdeckt.
Ab hier zieht die Spannung mächtig an.
Im Rückblenden erfahren die Leser*innen warum der Insasse von der Insel fliehen wollte.
Und man erfährt einiges über den Inhaber des Clubs Ned Groom.

Das Autorenpaar lässt seine Leser*innen in die schwärzesten Seelen blicken.
Immer wieder kommen neue und schockierende Einzelheiten zu Tage.
Man lernt die Charaktere von einer ganz anderen Seite kennen.
Das Autorenpaar hat einen flüssigen, unterhaltsamen und sehr spannenden Schreibstil.
Die facettenreiche Erzählweise lässt die Seiten wie im Fug dahinfliegen.
Einmal angefangen konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen und habe das Buch fast in einem Zug gelesen.

Ich würde mich noch viele solcher genialen Kriminalromane von Ellery Lloyd wünschen.

Die verlorene Tochter

Soraya Lane
Roman
431 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Sigrun Zühlke
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Auftakt einer großen Familiensaga

„Die verlorene Tochter“ ist der Auftakt einer achtteiligen Familiensaga von der neuseeländische Autorin Soraya Lane.

Die Leser*innen begleiten Lily nach Italien, wo sie auf dem Weingut der Familie Rossi arbeiten wird.
Kurz bevor Lily nach Italien aufgebrochen ist bekommt sie eine kleine hölzerne Schachtel. Die Schachtel wurde unter den Dielen eines ehemaligen Frauenhaus in London gefunden und darauf steht der Name von Lilys Großmutter.
Der Inhalt, ein Rezept in italienischer Sprache und ein Programm des Mailänder Opernhaus von 1946.
Als Lily in Italien angekommen ist begibt sie sich auf Spurensuche.
Unterstützung bekommt sie von Antonio, dem Sohn der Familie Rossi.
Zusammen kommen sie einer großen Liebesgeschichte auf die Spur.

Die Geschichte hat zwei Zeitebenen, einmal die Gegenwart und dann die Jahre 1937-1955.
Die Handlungsorte sind Italien und London.

In der Gegenwart steht Lily im Mittelpunkt.
Lily lebt den Traum ihres Vaters und ist Winzerin geworden.
Jetzt möchte sie in Italien auf dem berühmten Weingut Rossi arbeiten.
In Italien angekommen fühlt sie sich gleich zu Hause.
Sie fühlt sich mit dem Land und den Menschen verbunden.
Vor allem mit Antonio, dem Sohn der Familie Rossi.
Zwischen Lily und Antonio entspinnt sich eine zarte Liebesgeschichte.
Wir Leser*innen begleiten Lily bei ihrer Arbeit auf dem Weingut und bei der Recherche über die Großmutter.

In der Vergangenheit lernen die Leser*innen Estée kennen.
Estée ist eine begeisterte Tänzerin und wird auch Primaballerina am berühmten Mailänder Opernhaus La Scala.
Dabei wacht ihre Mutter streng über Estée. Sie muss sich an alle Regeln halten, darf nicht viel Essen damit sie nicht zunimmt.
Die Mutter scheint das Leben von Estée zu bestimmen. Nur Liebe kann sie ihrer Tochter nicht geben.
Als Estée Felix kennenlernt fängt ihre Welt an zu strahlen. Felix der aus der Familie eines Bäckerimperiums stammt ist bereit für Estée alles aufzugeben. Doch die Eltern der Beiden haben andere Pläne.

Soraya Lane erzählt ihre Geschichte mit sehr viel Gefühl.
Die Beschreibung der Handlungsorte war für mich wie eine virtuelle Reise.
Ihre Charaktere sind mit viel Liebe zum Leben erweckt.
Der Schreibstil der Autorin ist fesselnd, flüssig und gut verständlich.

Hat aber auch etwas geheimnisvolles.
Ich wurde beim lesen schnell wie durch einen Sog in die Geschichte hineingezogen.
Ich liebe es einfach wenn in einer Geschichte Geheimnisse aus der Vergangenheit in der Gegenwart aufgeblättert werden.

Ein Geheimnis ist, es gibt nicht nur eine Schachtel sondern sieben.
Also gibt es außer Lily noch sechs weitere Empfängerinnen.
Jeder von ihnen soll ein Band gewidmet werden und dabei werden die Leser*innen an die schönsten und geheimnisvollsten Orte geführt.

Am Ende der Geschichte gibt es eine Leseprobe des 2. Bandes „Die vermisste Tochter“ der uns nach Kuba führen wird.
Der Band soll im Dezember erscheinen. Ich freue mich schon sehr darauf.

Happy Place

Emily Henry
Roman
428 Seiten
Übersetzt aus dem amerikanischen Englisch von Katharina Neumann
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Heimlich getrennt

„Happy Place“ von Emily Henry geht ans Herz.

Harriet und Wyn sind für alle das Traumpaar schlechthin.
Seit 6 Monaten gehen sie getrennte Wege, trauen sich aber nicht ihren Freunden die Wahrheit zu sagen. Jetzt trifft sich die Clique wie schon oft in einer Hütte in Maine:
Da die Hütte ihren Besitzer wechselt wird es das letzte Treffen dort sein.
Also entschließen sie sich eine weitere Woche ein Paar zu spielen um ihre Freunde nicht zu enttäuschen.
Eine Woche Auszeit mit Freunden und gutem Essen kann schließlich nicht so schwierig sein.
Doch sie müssen sich nicht nur ein Zimmer sondern auch ein Bett teilen.
Ob es Harriet und Wyn gelingen wird eine weitere Woche vor den Freunden das verliebte Paar zu spielen?

Die Geschichte wird aus der Sicht von Harriet erzählt.
Sie ist seit vielen Jahren mit Wyn zusammen. Die Trennung hat sie in ein tiefes Loch fallen lassen.
Noch nicht einmal ihren Freunden erzählt sie davon. Ich denke sie will es selbst nicht wahr haben.
Mir ist Harriet schnell sympathisch gewesen.

Wyn und die anderen Charaktere lernt man durch ihr Miteinander und den Unterhaltungen auch gut kennen.
Auch diese Charaktere sind mit sympathisch.

Die Geschichte spielt in zwei Zeitebenen. Einmal die Gegenwart in der Hütte und einmal die Vergangenheit von Harriet und Wyn bis zu dem Punkt wo sie wieder aufeinandertreffen.

Emily Henry führt die Charaktere gekonnt durch die Geschichte. Der Weg den die Autorin den Protagonisten bereitet ist manchmal recht steinig.
Man hofft immer wieder, dass Harriet und Wyn wieder zusammenkommen.
Doch oft scheint es aussichtslos.
Die Autorin beschreibt die Handlungsorte sehr anschaulich. Auch wenn man noch nicht vor Ort war meint man alles genau vor seinem Auge zu sehen.
Mit viel Charm und Humor führt Emily Henry ihre Leser*innen durch die Geschichte.
Dabei ist ihr Schreibstil Locker und leicht.

„Happy Place“ ist ein Liebesroman genau richtig für den Sommer.

Abschied auf italienisch

Andrea Bonetto
Kriminalroman
302 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein Krimi mit Urlaubsflair

Commissario Vito Grassi erbt nach dem Tod seines Vaters dessen Haus in Ligurien.
Kurzentschlossen lässt der Commissario sich von Rom in die Provinz versetzen.
Vito bezieht das von seinem Vater liebevoll restaurierte Rustico mit eigenem Olivenhain und stößt unerwartet auf Toni, eine Mitbewohnerin seines Vaters.
Kaum ist Commissario Vito Grassi im Dienst gibt es im sonst so friedlichen Ligurien gleich zwei Morde aufzuklären.
Ihm zur Seite steht die junge Marta Ricci mit der er zu Beginn so seine Schwierigkeiten hat.

„Abschied auf italienisch“ ist der erste Band einer neuen Krimireihe von Andrea Bonetto.

Der Autor hat recht unterschiedliche Charaktere zum Leben erweckt.
Commissario Vito Grassi lässt sich von Rom nach La Spezia versetzten.
Er bezieht sein vom Vater geerbtes Haus.
Auf den ersten Blick wirkt er etwas brummig und scheint es sich auch gleich mit jedem zu verscherzten. Wenn man ihn aber erst einmal näher kennenlernt ist er recht sympathisch.

Toni ist die noch recht jung Mitbewohnerin von Vitos Vater.
Sie bewohnt das Schlafzimmer so, dass für Vito nur die Couch übrig bleibt und macht auch keine Anstalten das Haus zu verlassen.
Sie kümmert sich um den Olivenhain den sie zusammen mit Vitos Vater angepflanzt hat.
Toni scheint ein Geheimnis zu umgeben das gelöst werden will.

Die junge Marta Ricci ist eine engagierte Polizistin.
Vito und sie haben keinen guten Einstieg was die Zusammenarbeit zu Beginn holprig macht. Die zwei müssen sich erst einmal zusammenraufen.

Das sind die Charaktere auf die die Leser*innen stoßen und die sie wahrscheinlich auch durch weitere Bände begleiten werden.

Die Ermittlungen in den zwei Mordfällen sind recht kompliziert.
Eine Frau wurde in einem Tunnel tot aufgefunden. Erst sah es nach einem Unfall aus, später stellte der Gerichtsmediziner fest, dass es sich um Fremdeinwirkung handelt.
Die zweite Leiche wurde an der Grundstückgrenze von Commissario Vito Grassi gefunden. Die Leiche muss schon einige Zeit dort gelegen haben.
Commissario Vito Grassi und Marta Ricci ermitteln im näheren Umfeld. Es gibt zwar Verdächtige aber kein Motiv.

Andrea Bonetto beginnt die Geschichte in einem gemäßigtem Tempo.
Man lernt Vito erst einmal kennen und genießt die schöne Landschaft.
Es ist noch nicht lange her da war ich in der Toskana und habe einen Ausflug zu den Cinque Terre gemacht. Die Beschreibung des Autors hat mir schnell die Bilder wieder vor Augen geführt.
Für mich lebt die Geschichte durch die Beschreibung der eindrucksvollen Landschaft.
Man bekommt richtig Sehnsucht nach Urlaub.
Aber auch die Ermittlungen beschreibt der Autor spannend.
Ich habe den einen oder anderen als Täter in Betracht gezogen.
Das turbulente Ende hat mich dann aber doch überrascht.

„Abschied auf italienisch“ ist ein gelungener Auftakt der Commissario Grassi
Reihe.
Ich freue mich auf viele weitere Bände.

Die Bibliothek der Hoffnung

Kate Thompson
Historischer Roman
478 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Übersetzt aus Englischen von Anja Schünemann
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

An dieser Geschichte kommt kein Buchliebhaber vorbei

Covertext:

London, 1944: In der stillgelegten U-Bahn-Station Bethnal Green suchen die Londoner Schutz vor den Fliegerbomben. Hier haben sie sich eine Art neues Leben aufgebaut, es gibt sogar ein Theater, einen Kindergarten und eine kleine Bibliothek.
Die hilfsbereite Clara Button und die rebellische Ruby Munroe haben unzählige Bücher vor den Bomben gerettet, jetzt schenken sie vor allem Frauen und Kindern Ablenkung, Wissen und Hoffnung. Doch je länger der Krieg dauert, desto härter wird die Entschlossenheit der Frauen, stark zu bleiben, auf die Probe gestellt denn es könnte die Leben derer kosten, die ihnen am nächsten stehen.

„Die Bibliothek der Hoffnung“ von Kate Thompson beruht auf einer wahren Geschichte.
Bücher spenden Trost, geben Hoffnung und Kraft, die Erfahrung hat bestimmt schon jede(r) Buchliebhaber.in einmal gemacht.
„Die Bibliothek der Hoffnung“ ist die Geschichte über eine kleine Bibliothek unter den Straßen Londons.

Im Mittelpunkt stehen die Protagonistinnen Clara und Ruby.
Beides sind Buchmenschen und retten, nach dem eine Bombe die öffentliche Leihbibliothek zerstört hat unzählige Bücher aus den Trümmern.
Clara ist verwitwet, ihr liegen Kinder besonders am Herzen.
Sie möchte mit den Geschichten die Kinder vom Kriegsgeschehen ablenken und ihnen Hoffnung geben.

Ruby ist ein aromatischer Type. Sie macht sich gerne hübsch und hat die Hoffnung auf die Liebe noch nicht aufgegeben.
Sie will vor allem den Frauen helfen sich mit den Geschichten in eine friedlicherer Welt zu träumen.

Die Bibliothek der Hoffnung hat ihren Platz in der stillgelegten U-Bahn-Station Bethnal Green gefunden.
Hier im U-Bahn Tunnel finden viele Menschen Schutz.
Sie haben sich ihre eigene Welt aufgebaut.
Außer der Bibliothek gibt es auch ein Café und sogar eine Tanzschule.
Der U-Bahn Tunnel wird zu einem Platz der Hoffnung, des Zusammenhalts und der Liebe.

Mit ihrem historischen Roman „Die Bibliothek der Hoffnung“ hat Kate Thompson eine sehr berührende Geschichte zu Papier gebracht.
Der Gedanke das die Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht, berührt mich sehr.
Die Autorin spiegelt die Kriegsjahre sehr realistisch wieder.
Ihre Protagonisten sind gut gezeichnet und richtig lebendig.
Man spürt mit wie viel Liebe und Begeisterung die Autorin für die Geschichte um die Bibliothek und der Parallelwelt im U-Bahn Tunnel recherchiert hat.
Kate Thompson erzählt die Geschichte in einem gut verständlichen und unterhaltsamen Schreibstil und gibt ihren Leser.innen dabei so viele Informationen mit auf den Weg.

Für mich ist „Die Bibliothek der Hoffnung“ eine Hommage auf die Bücher.
Eine Geschichte an der kein(e) Buchliebhaber.in vorbeikommt.

Die Sekunde zwischen dir und mir

Emma Steel
Roman
400 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Übersetzt aus Englischen von Simone Jakob, Nadine Alexander, Christina Kuhlmann
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Wenn eine Sekunde dein Leben verändert

Robbie ist glücklich, dass Jenn nach acht Monaten Trennung wieder bei ihm ist. Ihr scheint es genauso zu gehen. In dem Moment, als sie ihm etwas Wichtiges sagen will, starrt Robbie in die Scheinwerfer eines Lkws, der in ihr Auto zu krachen droht. Dann findet er sich als Zuschauer auf einer Reise durch Jenns Erinnerungen wieder. Kann er so herausfinden, was acht Monate zuvor wirklich passiert ist? Und wenn er es weiß, kann er verhindern, was gleich geschehen wird – oder bereits geschehen ist?
Ein Paar. Eine Autofahrt. Ein bevorstehendes Unglück – ist ihre Liebe stärker als die Zeit?

„Die Sekunde zwischen dir und mir“ ist der Debütroman von Emma Steele.
Es ist eine Liebesgeschichte voller Tragik die ich so noch nicht gelesen habe.
Ein großer Teil wird aus der Sicht von Robbie erzählt.
Er scheint sich in einer Parallelwelt zu befinden und fliegt in Gedanken durch die Zeit.
So erfahren die LeserInnen viel über die Vergangenheit von Robbie und Jenn.
Immer klarer wird was vor 8 Monaten passiert ist als Jenn zu einer überstürzten Reise aufgebrochen ist.
Robbie erkennt Fehler die er gemacht hat und er erkennt was er hätte besser machen können.

Die Geschichte ist zu Beginn nicht einfach zu verstehen. Man muss ihr etwas Zeit geben, sich mit den Zeitsprüngen vertraut machen.
Aber je weiter man liest so kompletter wird das Bild das man bekommt.

Emma Steel erzählt die Geschichte auf eine sehr emotionale und spannende Art.
Als ich mich eingelesen hatte und mit den Zeitsprüngen vertraut war mochte ich das Buch nicht aus der Hand legen. Die Spannung hat mich erfasst und ich wollte wisse wie die Geschichte endet.
Der Schreibstil von Emma Steel ist flüssigen , gut verständlich und fesselnden Schreibstil.
Ich bin sicher, dass man von der Autorin noch einiges lesen wird.

Wahnspiel

Kilian Eisfeld
Kriminalroman
415 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender Auftakt einer neuen Krimireihe

Der verurteilte Mörder Lukas Schneider wird frühzeitig aus der Haft entlassen.
Im Internet wird Jagt auf Schneider gemacht.
Es wird aufgerufen ihn zu Lynchen.
Mitten im beschaulichen Heidelberg wird seine Hand gefunden.
Sofija Marković, Leiterin des Dezernats für Kapitaldelikte nimmt die Ermittlungen auf.
Ihr zur Seite steht Alex Schwerdt, er unterstützt sie bei diesem verworrenen Fall.

„Wahnspiel“ ist der erste Band der neuen Krimireihe aus Heidelberg von Kilian Eisfeld.
Kilian Eisfeld ist mir besser als Daniel Wolf bekannt von dem ich schon einige Historische Romane gelesen habe.
Jetzt wagt der Autor den Schritt in ein neues Genre.
Als Handlungsort hat er sich die historische Stadt Heidelberg ausgesucht und hat auch in seinem Kriminalroman ein paar historische Mythen eingebaut.

Die Ermittler sind total verschieden und sich auch nicht besonders zugeneigt.
Sofija Marković hat eine recht kühle Art und hat von ihren Mitarbeitern den Namen Kaltfront bekommen.
Alex Schwerdt neigt etwas zum chaotischen und hat den Spitznamen Nerd.
Man lernt die beiden Ermittler im Laufe der Geschichten immer besser kennen, erfährt einiges aus ihrem Leben.
Auch die beiden nähern sich langsam an und haben schnell erste Erkenntnisse bei den Ermittlungen.
Richtig Grün sind sie sich allerdings bis zum Ende nicht.
Ich denke das braucht noch den einen oder anderen Band.
Mir hingegen sind sie sehr sympathisch.

Der Handlungsort Heidelberg wird sehr anschaulich beschrieben.

Ein historischer Ort in dem schon ein paar Geheimnisse schlummern können.

Der Kriminalroman wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt.
Am Anfang dachte ich zu wissen in welche Richtung es geht aber das änderte sich schnell.
Durch die eingebauten Mythen und abergläubische Gedanken werden die Ermittler und die Lesenden erst einmal in die falsche Richtung geführt.

Kilian Eisfeld glänzt auch im neuen Genre.
Er versteht es Spannung aufzubauen und die Lesenden in Atem zu halten.
Seine Beschreibungen sind detailreich aber nicht langatmig.
Man kann sich gut ein Bild von den Ermittlern wie auch vom Handlungsort machen.
Die Geschichte nimmt immer wieder Wendungen an so, dass man bis zum Ende nach der Auflösung sucht.

„Wahnspiel“ ist ein spannender Kriminalroman der die Lesenden bis zum Ende in Atem hält.

Der Traum vom Leben

Katharina Fuchs
Historischer Roman
458 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer-Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Licht und Schatten der Modewelt

Die 17-jährige Luise lebt bei ihren Eltern auf dem Bauernhof in Ostfriesland
Sie hilft auf dem heimischen Hof und arbeitet im Friseursalon im Ort.
Morgens Kühe melken, dann in den Friseursalon eilen und am Abend wieder Kühe melken.
Luise findet sich immer zu groß, zu dünn und zu blass. Die Männer im Ort haben kein Interesse an Luise, überragt sie die Meisten doch um einen Kopf.
Doch dann verliebt sie sich in Nils, der Sohn des reichsten Bauer in der Umgebung.
Luise, als Tochter des ärmsten Bauer kommt für die Familie von Nils natürlich nicht infrage.
Bei einem Friseurwettbewerb lernt Luise den Startfriseur Udo Hammer kennen. Er gibt ihr die Chance als Hairstylistin mit nach Paris zu den Prét-á-porter-Shows zu kommen.
In den 1990er Jahren ist die Mode im Umbruch. Ein Modelabel nach dem anderen schießt aus dem Boden.
Kaum in Paris angekommen findet sich Luise auf dem Laufsteg wieder.
Von der Modewelt und von Paris beeindruckt muss Luise eine Entscheidung treffen.


„Der Traum vom Leben“ ist der neue Roman der Bestseller-Autorin Katharina Fuchs.
Die Geschichte liest sich wie ein modernes Märchen.

Die Protagonisten sind richtig lebendig.
Luise hat es schnell in mein Herz geschafft.
Sie durchlebt in der Geschichte innerhalb kürzester Zeit eine große Entwicklung.
Am Anfang ist sie ein großes blasses Mädchen, dass etwas naiv rüberkommt.
Sie wird in der Geschichte zusehend selbstständiger.
Es kam mir beim Lesen so vor, als ob sie sich immer mehr aufrichtet.

Es gibt viele Protagonisten die ich sehr mochte aber auch welche bei denen Vorsicht geraten ist.
Alle möchte ich nicht aufzählen.
Aber zwei sind mir noch besonders ans Herz gewachsen.
Der Restaurantbesitzer Aydin und der Choreograph Jean-Luc.
Mit ihnen hat Luise echte Freunde gefunden.

Die Modells werden meist nur mit Vornamen genannt aber jeder weiß sofort wer mit Claudia, Naomi oder Kate gemeint ist.

Zu Beginn der Geschichte liest man schon, dass es Luise in Paris zu etwas gebracht hat.
Ihre Geschichte soll aber von Beginn an erzählt werden. So führt sie zurück in das Jahr 1992 nach Ostfriesland wo alles begann.

Katharina Fuchs erzählt Luises Geschichte auf eine märchenhafte Art.
Man bekommt Einblicke in die schillernde Modewelt. Aber die Autorin zeigt auch die Schattenseiten auf.
Knebelverträge, ständiges Hungern wegen der Figur und auch der Kontakt mit Drogen ist nicht selten.
Nach den Modeschauen wird zusammen gefeiert bis zum nächsten Morgen, wobei der Alkohol reichlich fließt.

Es ist schön mit Luise, die ja vom Land kommt Paris zu entdecken.
Die Beschreibung der Stadt macht Lust Paris einen Besuch abzustatten.

Mit ihrem neuen Roman „Der Traum vom Leben“ ist es Katharina Fuchs gelungen mich total zu begeistern. Wie durch einen Sog wurde ich in die Geschichte hineingezogen.
Ich wollte das Buch kaum aus der Hand legen.

Jetzt bin ich gespannt ob es noch eine Fortsetzung geben wird. Potential dafür hätte die Geschichte.

Hinter dem falschen Glanz

Hanna Caspian
Historischer Roman
415 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer-Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Auch der 2. Band hat mich begeistert

Zum Inhalt:

Nach dem Tod der Mutter geht es Adelheids Familie noch schlechter.

Adelheid macht die Fürstin verantwortlich für den Tod ihrer Mutter und schwört Rache.
Beim Säubern des Kamins im Arbeitszimmer des Fürsten fällt Adelheid ein Brief in die Hände den der Fürst offensichtlich verbrennen wollte.
Schnell merkt sie wie wertvoll der Brief ist, da er den Fürsten schwer belasten könnte.
Adelheid versteckten Brief an einem sicheren Ort.
Eines Tages wird sie auf dem Weg von ihrer Familie zum Schloss von einem Mann angesprochen. Der bietet Adelheid Geld gegen Informationen aus dem Schloss an.
Geld das ihre Familie so dringend braucht.

„Schloss Liebenberg: Hinter dem falschen Glanz“ ist der 2. Band der Trilogie um Schloss Liebenberg von Hanna Caspian.
Schon der erste Band hat mich begeistert. Der 2. Band hat mich nach wenigen Seiten auch wieder ganz in seinen Bann gezogen.

Wieder einmal hat Hanna Caspian tolle Charaktere zum Leben erweckt und sie in eine interessante Geschichte mit vielen historisch belegten Ereignissen hineingesetzt.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Adelheid, sie ist 2. Hausmädchen auf Schloss Liebenberg.
Wenn man noch einmal den ersten Band zur Hand nimmt spürt man schnell, welch eine Entwicklung Adelheid durchlebt hat.
Sie hat vielleicht keine große Bildung aber sie ist nicht dumm und vor allem sehr gewitzt.

Neben Adelheid treffen die LeserInnen auch anderen Bediensteten wieder.
Die Charaktere sind recht unterschiedlich aber alle haben ihre Träume, Wünsche und gar ein Geheimnis.
Manche sind mehr andere weniger sympathisch.
Im Gegensatz zu „Gut Greifenau“ bleiben wir ganz auf der Dienstbodenetage.
Interessant beschrieben sind die Hierarchien und das Konkurrenzdenken, dass es unter den Bediensteten gibt.
Die Arbeitstage sind lang und je weiter unten man in der Hierarchie steht so härter ist die Arbeit.

Die Herrschaften sehen wir nur, wenn die Dienstboden auf sie treffen.
Was natürlich selten der Fall ist, da ein guter Dienstbote unsichtbar ist.
Außer natürlich die höheren Bediensteten die den Herrschaften aufwarten.
Wir LeserInnen erfahren also nur das von den Herrschaften was die Bediensteten sehen, hören oder in der Zeitung lesen. Oft sind es nur Gerüchte.

Hanna Caspian lässt ihre Geschichte auf Schloss Liebenberg spielen.
Das Fürstenpaar zu Eulenburg hat es wirklich gegeben, wie auch andere politische Figuren in dieser Geschichte.
Auch die Eulenburg-Affäre die in der Geschichte ihren Platz einnimmt ist historisch belegt.

Hanna Caspian versteht es Realität und Fiktion so fein miteinander zu verweben, dass man es nicht mehr zu trennen vermag.
Die Autorin hat einen leicht verständlichen und unterhaltsamen Schreibstil.
Dabei beschreibt sie viele kleine Details, so kann man sich gut vorstellen wie die Räume ausgesehen haben oder wie die Bediensteten ihre Arbeit verrichteten.
Bei mir sind recht schnell Bilder im Kopf entstanden.

„Schloss Liebenberg: Hinter dem falschen Glanz“ ist eine großartiger Fortsetzung.

Jetzt freue ich mich auf den 3. Band Schloss Liebenberg: Hinter dem goldenen Schatten“ der am 1. September 2023 erscheinen soll.