Bertha Benz und die Straße der Träume

Alexander Schwarz
Roman-Biografie
395 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Bertha Benz glaubte fest an die Idee der selbstfahrenden Kutsche

Klappentext:
Mannheim, 1888: Bertha Benz hat genug! Sie liebt ihren Mann Carl, bewundert den brillanten Ingenieur und glaubt fest an seine Vision einer pferdelosen Kutsche. Schließlich verbringt sie selbst genug Zeit in der Werkstatt und lässt sich alle Motoren und Maschinen erklären, die Carl sich ausdenkt. Und sie hat sich ihre Mitgift und einen Teil ihres Erbes noch vor der Ehe auszahlen lassen, um die Werkstatt zu finanzieren, gegen den entschiedenen Willen ihrer Eltern.
Doch nach einem Konkurs hatten Bertha und Carl lange Zeit ständig die Schuldner im Nacken und mussten mit ihren Kindern in bitterer Armut leben. Jetzt ist es an der Zeit, dass sich endlich etwas ändert! Aber Carl mit seinem Perfektionismus zögert und zögert.
Also beschließt Bertha, das Steuer selbst in die Hand zu nehmen, im wahrsten Sinne des Wortes.

“Bertha Benz und die Straße der Träume“ von Alexander Schwarz ist eine Roman-Biografie über eine starke Frau.

Bertha verliebt sich in den Ingenieur Carl Benz. Bertha glaubt fest an ihren Mann und seinem Traum von der pferdenlosen Kutsche. Mit ihrer Mitgift und einem Teil ihres Erbes, dass sich Bertha von ihrem Vater auszahlen lässt finanziert das Paar ihre Werkstatt. Die Werkstatt ist ein magischer Punkt des Paares. Carl ist immer am Tüfteln und will alles immer noch perfekter machen. Bertha wird von seinem Tun angezogen und lässt sich alles genau erklären. Bald weiß sie wie ein Motor funktioniert. Bald schon hat Carl den ersten Prototypen seines Fahrzeug entwickelt. Doch in seinen Augen ist es noch verbesserungswürdig. Da das Geld für die Familie hinten und vorne nicht reicht setzt sich Bertha gegen ihren Mann durch und das erste Fahrzeug geht auf seine Jungfernfahrt.

Carl Benz ist fast jedem ein Begriff aber von Bertha Benz habe ich bisher nicht viel gewusst. Was für eine starke und selbstbewusste Frau. Es war zu dieser Zeit nicht vorgesehen, dass eine Frau selbstbestimmt handelt. Ihr Platz in der Familie war das Haus und die Kinder. Bertha bricht aus dieser vorgesehenen Struktur aus und nimmt das Glück und den Fortschritt selbst in die Hand.

Alexander Schwarz nimmt seine Leser*innen mit auf eine interessante Reise in das späte 19. Jahrhundert. Ich fand es sehr interessant zu lesen wie das erste Fahrzeug entstanden ist. Dabei lässt der Autor einige technische Details spielend und gut verständlich in die Geschichte einfließen.
Viele Menschen sahen den Fortschritt mit großer Skepsis, glaubten nicht daran das so ein Fahrzeug jemals Erfolg haben könnte. Ist es nicht auch heute noch so, dass Neuerungen erst einmal auf Skepsis und Widerstand stoßen?

Alexander Schwarz hat seine Charaktere gut gezeichnet. Sie sind recht unterschiedlich, einige haben ihre Ecken und Kanten was sie um so interessanter macht.
Das Leben und die Denkweise der Menschen wird in der Geschichte den Leser*innen gut vermittelt. Der Autor lässt einiges an Zeitkolorit in die Geschichte einfließen.
Dabei ist der Schreibstil des Autors flüssig, gut verständlich und vor allem fesselnd.

Mit der Roman-Biografie “Bertha Benz und die Straße der Träume“ hat Alexander Schwarz mir Bertha Benz näher gebracht.

Madame le Commissaire und das geheime Dossier

Pierre Martin
Kriminalroman
377 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Auch der 11. Band ist immer noch sehr lesenswert

Im beschaulichen Fragolin in der Provence gehen die Uhren anders, normalerweise. Denn Madame le Commissaire Isabelle Bonnet erhält einen Anruf direkt aus Paris: Auf Geheiß des Polizeichefs soll sie mit ihrem Assistenten Apollinaire den Einbruch in eine Ferien-Villa bei Gassin in den Hügeln hinter Saint Tropez untersuchen. Nur seit wann kümmert sich der Polizeichef persönlich um Einbrüche?
Gabriel Roquefort, der Besitzer der Villa und Staatssekretär des Außenministeriums, lässt sich dann auch eine Weile bitten, bevor er mit der ganzen Wahrheit herausrückt: Bei ihm wurden nicht nur diverse Wertgegenstände gestohlen, sondern auch eine Mappe mit einem geheimen Dossier, die er eigentlich gar nicht aus seinem Büro hätte mitnehmen dürfen. In den Händen gewöhnlicher Einbrecher würde die Mappe mit den brisanten Unterlagen wohl keine Gefahr darstellen. Was aber, wenn es die Diebe genau auf dieses Dossier abgesehen hatten? Madame le Commissaire ermittelt unter Hochdruck.
Wenig später ist Roquefort tot.

„Madame le Commissaire und das geheime Dossier“ ist bereits der 11. Band der Reihe „Ein Fall für Isabelle Bonnet“ von Pierre Martin.

Isabelle Bonnet war ehemals Leiterin einer geheimen Antiterroreinheit. Nach einige dramatischen Ereignissen leitet sie heute ein Kommissariat im beschaulichen Fragolin.
Unterstellt ist sie allerdings nur dem Polizeichef und der beauftragt sie gerne mit komplizierten Fällen.
Isabelle Bonnet ist eigentlich eine nette Frau aber sie kann auch knallhart sein.

Der Mitarbeiter von Isabelle ist Apollinaire. Er schätzt Isabelle sehr.
Er trägt gerne Uniform und ist mit Blaulicht unterwegs.
Manchmal hat man den Eindruck er steht auf dem Schlauch aber letztlich zieht er meist die richtigen Schlüsse.

Dieser Fall ist wieder einmal sehr prekär und mit stillschweigen zu bearbeiten.
Der Staatssekretär Gabriel Roquefort hat ein geheimes Dossier mit in seine Ferienvilla genommen und bei einem Einbruch kommt das Dossier nebst einigen Wertgegenständen und Schmuck abhanden. Das prekäre ist, das Dossier hätte Roqueforts Büro nie verlassen dürfen. Während Isabelle und Appollinair sich im Umfeld des Staatssekretärs und im Kreise von Hehlern umschauen wird der Staatssekretär tot aufgefunden. Madame le Commissaire versucht weiterhin das Dossier zu finden und sucht gleichzeitig nach dem Mörder des Staatssekretärs.

Pierre Martin setzt wie gewohnt seine Charaktere gekonnt ein. Mir sind Isabelle Bonnet und Appolinaire ja schon lange bekannt und beide sind sehr sympathisch. Appolinaire bringt mich mit seinen Ideen immer wieder zum Staunen und zum Schmunzeln. Die beiden arbeiten aber sehr gut zusammen Isabelle weiß, sie kann sich immer auf Appolinaire verlassen.

Die Ermittlungen sind spannend beschrieben. Es gibt schon den ein oder anderen Verdächtigen. Pierre Martin baut aber auch immer wieder Wendungen ein so, dass ich mit meinem Verdacht in seine Falle getappt bin.

Wie gewohnt setzt der Autor seinen Humor intelligent ein. Man muss schon manchmal richtig Schmunzeln.
Der Schreibstil von Pierre Martin ist flüssig und leicht verständlich. Die französischen Worte oder Sätze machen die Geschichte authentisch.
Mit entsprechender Beschreibung der Handlungsorte und der Kulinarik verdeutlicht der Autor das französische Lebensgefühl.

Auch der 11. Band der Madame le Commissaire Reihe war wieder ein großes Lesevergnügen und ich freue mich schon auf den nächsten Band.

Das Flüstern des Lebens

Katharina Fuchs
Roman
478 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer-Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Für die große Liebe ist es nie zu spät

Klappentext:
Isabelle erfährt erst nach dem Tod ihrer Tante Corinna von ihrem unerwarteten Erbe, einer Kaffeeplantage in Tansania. Noch ahnt sie nicht, dass dieses Vermächtnis mehr als ein Stück Land und ein altes Farmhaus birgt, nämlich ihre zweite Chance auf ein neues, erfülltes Leben. Mitten in der atemberaubenden Natur führt das Schicksal Isabelle eines Tages mit Frank zusammen, dem Piloten einer Propellermaschine, die auf der Sandpiste ihrer Plantage landet. Und dann gibt es da noch Hannah, Corinnas 14-jährige Tochter, von der niemand in der Familie wusste.

„Das Flüstern des Lebens“ ist der neue Roman der Bestseller-Autorin Katharina Fuchs.
Die Geschichte liest sich wie ein Märchen, doch sie beruht auf einer wahren Begebenheit.

Als Corinna stirbt erben ihre Schwester und deren Kinder den Nachlass. Dazu gehört eine Villa in München in der Corinnas 14-jährige Tochter Hannah mit der Familie von Doris leben soll.
Hannah war das Geheimnis von Corinna, ihre Familie wusste bis zu diesem Tag nichts von Corinnas Tochter.
Die Kaffeeplantage in Tansania erbt Isabelle, sie reist dorthin um alles zu regeln. Noch ahnt sie nicht, dass ihr in Tansania ihre große Liebe begeben wird.

Katharina Fuchs hat wieder einmal großartige Charaktere zum Leben erweckt. Sie waren mit durchweg sympathisch. Hannah tat mir etwas Leid. Sie hat sich Fremd und einsam gefühlt, hatte keine Bezugsperson. Es war aber auch für alle Beteiligten eine Ausnahmesituation. Das Moritz ihr das Erbe streitig machen will wahr kein guter Charakterzug.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der Hauptpersonen erzählt. Die wechselnden Perspektiven machen die Geschichte abwechslungsreich und spannend.
Besonders die Teile, die in Afrika spielen haben mich durch die detaillierte Beschreibung von Land und Kultur besonders beeindruckt.

Katharina Fuchs erzählt die Geschichte auf eine märchenhafte Art. Man reist zwischen Deutschland und Afrika hin und her. Man folgt Isabelle in Tansania, erlebt wie sie eine große Liebe findet. Auch erfährt man einiges über die Verarbeitung der Kaffeebohnen und von der Kinderarbeit die in diesem Land noch immer alltäglich ist.
Man folgt den Verwandten in Deutschland und erlebt, wie Moritz Hannah das Erbe ihrer Mutter streitig machen will. Und man erfährt noch so einiges über die Herkunft von Hannah.

Es ist einzigartig wie Katharina Fuchs die Schönheit Tansanias beschreibt. Die Kultur und die Traditionen der Massai fand ich sehr interessant.
Die Geschichte ist zum Teil sehr poetisch und sehr gefühlvoll. Durchweg hat mich die Geschichte gefesselt. Ich war schon nach wenigen Seiten ganz dem Sog der Geschichte verfallen.

„Das Flüstern des Lebens ist ein großartiger Roman den ich mit großer Freude gelesen habe.

Azzurro Mortale

Andrea Bonetto
Kriminalroman
300 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Ein Krimi mit Urlaubsflair

Eigentlich hat Grassi ja ein paar Tage Urlaub. Seine Frau Chiara und sein Sohn sind aus Rom angereist. Chiara gefällt das kleine Haus und auch die Umgebung wo Grassi lebt. Als er mit seiner Familie die Cinque Terre Dörfer besucht bekommt er einen Anruf. Ausgerechnet in Corniglia, dem kleinsten der Dörfer wurde eine Leiche angespült. Grassi lässt seine Frau und seinen Sohn alleine weiter die Umgebung erkunden und geht zum Einsatzort. Was Grassi unbedingt vermeiden wollte trifft ein. In Corniglia treffen Toni und Chiara aufeinander was zur Folge hat das Chiara abreist. Ein Problem für Grassi das er erst einmal weit nach hinten schiebt.
Erst einmal muss die Identität des Toten herausgefunden werden.
Eine Zeugin identifiziert ihn als Rico. Er und sein Onkel waren Opfer beim Einsturz der Morandi-Brücke.

„Azzurro mortale“ ist der 2.Band der Krimireihe „Ein Fall für Commissario Grassi“ von Andrea Bonetto.

Der Autor hat recht unterschiedliche Charaktere zum Leben erweckt.
Commissario Vito Grassi hatte man ja im 1. Band schon gut kennengelernt. Er hatte sich von Rom nach La Spezia versetzten lassen. Die Kinder sind erwachsen und seine Ehefrau lebt weiterhin in Rom. Er lebt in einem kleinen Haus das er von seinem Vater geerbt hat.
Ich finde Vito Grassi sehr sympathisch. Manchmal kommt er etwas brummelig rüber aber das passt gut zu dieser Figur.

Seine Kollegin, die junge Marta Ricci ist eine engagierte Polizistin.
Vito und sie haben keinen guten Einstieg gehabt, haben sich aber gut zusammengerauft. Jetzt sind sie ein gutes Team.

Dann haben wir noch Toni. Die hat Grassi praktisch mit dem Haus geerbt. Sie kümmert sich um die kleine Olivenhain die zu Haus gehört und belagert das Schlafzimmer. Am Anfang wollte Grassi Toni loswerden, jetzt vermisst er sie wenn sie einmal einen Tag nicht da ist.

Das sind die Charaktere die, die Leser*innen durch die Krimireihe begleiten werden.

Andrea Bonetto beginnt die Geschichte in einem gemäßigtem Tempo, man bekommt genug Zeit sich mit den Charakteren und der Umgebung verdaut zu machen.
Für mich lebt die Geschichte durch die Beschreibung der eindrucksvollen Landschaft. Vor einigen Jahren habe ich die Cinque Terre Dörfer besucht und hatte schnell alles wieder vor Augen. Man bekommt beim lesen richtig Sehnsucht nach Urlaub.
Aber auch die Ermittlungen beschreibt der Autor spannend. Sie nehmen ungeahnte Ausmaße an.
Inspirierend wurde der Autor hierfür von eine realen Begebenheit. Nicht nur der Einsturz der Morandi-Brücke ist ein reales Ereignis sondern auch noch andere Details auf die Grassi stößt.
Andrea Bonetto erzählt die Geschichte spannend und mit einem feinen Humor.
„Azzurro mortale“ ist ein gelungener 2. Band der Commissario Grassi Reihe.
Ich freue mich auf viele weitere Bände.

Fräulein Liebe und das Glück der Bücher

Susanne Esser
Historischer Roman
375 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer-Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Gelungener Auftakt einer Familiensaga

Die Geschichte beginnt 1944, der Krieg ist in vollem Gange. Die Leser*innen lernen die 18-jährige Eva Liebe kennen. Eva hat in Berlin alles verloren und steht vor dem Nichts. Wo soll sie hin? Da erinnert sie sich an ihren Onkel der in Andernach am Rhein eine Buchhandlung betreibt. Doch der Onkel ist wie so viele an der Front. Ihre Tante empfängt Eva nicht gerade herzlich. Die Tante ist sehr skeptisch, dass Eva sich in der Buchhandlung zurechtfindet. Vor allem möchte die Tante aber, dass die nazikritischen Intellektuellen die sich dort treffen nicht mit Eva in Kontakt kommen.
Doch Eva zeigt ihr Geschick und ihre Liebe zu den Büchern. Auch kann der kriegsversehrte Georg Gefühle in ihr auslösen. Eva träumt von einem Neuanfang in Andernach und vielleicht auch auf ein bisschen Liebe. Der Krieg ist fast zu Ende da wird die die Buchhandlung noch von einer Bombe getroffen.

„Fräulein Liebe und das Glück der Bücher“ ist der Auftakt eine historischen Familiensaga von Susanne Esser.

Schon alleine der Titel lässt jedes Bücherherz höherschlagen.

Susanne Esser hat tolle Charaktere zum Leben erweckt. Eva ist mir schnell ans Herz gewachsen. Sie ist so jung und hat alles verloren. Doch Eva hat den Mut zum Neuanfang. Ihre Liebe zu den Büchern ist zu spüren und macht sie um so sympathischer.

Die Autorin hat die Atmosphäre der Zeit gut angepasst. Es herrscht Krieg und alles ist dunkel und angespannt. Immer wieder gibt es Fliegeralarm und die Bomben gehen über der Stadt nieder. Man weiß nicht ob man den nächsten Morgen noch erlebt oder ob man wie Eva sein Hab und Gut verloren hat. Diese Szenerien sind mir gut von Erzählungen meiner Mutter bekannt.
Susanne Esser fängt die Zeit der Handlung gut ein. Man spürt die Sorge und Verzweiflung. Sie lässt ihre Protagonisten aber nicht verzagen.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut verständlich. Mit viel Gefühl erzählt sie ihren Leser*innen die Geschichte.
Es hat mir schon im 1. Band große Freude bereitet die Entwicklung von Eva mitzuerleben.

„Fräulein Liebe und das Glück der Bücher“ ist ein emotionaler Auftakt der Familiensaga und ich freue mich schon auf den 2. Band „Fräulein Liebe und der Traum vom Leben“ der im Juli erscheinen soll.

Wer zuerst lügt

Ashley Elston
Thriller
395 Seiten
Übersetzt aus dem Amerikanischen Englisch von Anke Kreutzer
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Wer zuerst lügt gewinnt

Klappentext:
Evie Porter lebt scheinbar das perfekte Leben mit ihrem attraktiven, liebevollen Freund Ryan, in dessen säulengeschmückte Südstaaten-Villa sie bald einziehen wird. Die Sache hat nur einen Haken: Evie Porter existiert gar nicht!
Alles, was sie dem schwer verliebten Ryan bislang über sich erzählt hat, war eine Lüge. In Wahrheit ist er ihr neuer Auftrag. Und Trickbetrügerin Evie weiß, dass sie sich diesmal keinen Fehler mehr erlauben darf, wenn ihr ihr Leben lieb ist. Deshalb rechnet sie mit praktisch allem nur nicht mit der Frau, die sich auf einer von Ryans Partys als Lucca Marino vorstellt. Denn Lucca Marino ist Evies richtiger Name, den sie seit Jahren nicht mehr benutzt hat. Eine Warnung?
Einen Tag später ist die falsche Lucca tot, und für Evie stellt sich nur eine Frage: Wer wird die nächste sein?

„Wer zuerst lügt“ von Ashley Elston ist die erste Empfehlung des Jahres 2024 aus dem Reese Witherspoon Book Club.

Im Mittelpunkt steht Evie Porter. Im Laufe der Story werden die Leser*innen sie noch unter verschiedenen Namen kennenlernen.
In Wahrheit heißt sie Lucca Marino, nur den Namen hat sie lange nicht mehr verwendet.
Sie arbeitet für Mr. Smith den sie noch nie gesehen hat als Trickbetrügerin.
Ryan, bei dem sie einzieht ist ihr aktueller Job.

Mir ist Evie schnell sehr sympathisch gewesen. Auch wenn sie eine Betrügerin ist, mochte ich sie gleich. Man spürt beim lesen, dass die Gefühle für Ryan nicht vorgespielt sind sondern das sie ihn wirklich mag.

Auch bei Ryan ist nicht alles wie es aussieht. Ein Teil seiner Geschäfte ist wohl nicht ganz legal. Auch er ist ein sehr sympathischer Charakter und Evie und Ryan passen gut zusammen.

Als eine Frau mit dem Namen Lucca Marino auftaucht, also mit Evies echtem Namen, sieht Evie das als Warnung ihres Chefs. Als Lucca dann stirbt wird es auch für Evie gefährlich.

„Wer zuerst lügt“ ist ein spannender Thriller der ohne Blutvergießen auskommt.
Ashley Elston spielt mit der Psyche des Menschen und als Leser*in entdeckt man auch vieles zwischen den Zeilen.
Die Story hat zwei Zeitebenen.
Einmal die Gegenwart in der Evie ihren aktuellen Job bei Ryan erledigen soll und dann gibt es Rückblenden die Evie unter verschiedenen Namen, bei verschiedenen Jobs zeigen.
Am Anfang weiß man noch nicht, dass die Rückblenden einen tieferen Sinn haben.

Ashley Elston hat tolle Charaktere zum Leben erweckt. Der Schreibstil der Autorin ist flüchtig, leicht verständlich und richtig packend.
Einmal angefangen konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen.
Die Autorin hat einige Überraschungsmomente in ihre Geschichte gepackt. Am Ende nimmt die Geschichte dann noch einmal eine Wende ein und lässt die Leser*innen staunten zurück.

„Wer zuerst lügt“ ist ein spannender Thriller den ich mit großer Freude gelesen habe.

Die vermisste Tochter

Soraya Lane
Roman
428 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Sigrun Zühlke
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Auch Band zwei ist einfach schön zu lesen

London in der Gegenwart. Es beginnt mit einer kleinen hölzernen Schachtel mit dem Namen ihrer Großmutter und der Zeichnung eines Familienwappens: Claudia fällt ein geheimnisvolles Erbstück in die Hände und ihre Neugier ist geweckt, ist das der Schlüssel, um endlich mehr über das Leben ihrer verstorbenen Großmutter zu erfahren? Ihre Nachforschungen stoßen sie auf die kubanische Familie Diaz, der in den 1950er-Jahren eine große Zuckerrohrplantage gehörte. Kurzentschlossen fliegt Claudia nach Havanna, um mehr über die Vergangenheit ihrer Familie zu erfahren. Kaum angekommen ist sie wie verzaubert von der quirligen, vor Lebensfreude sprudelnden Stadt und spürt eine ungekannte Verbundenheit mit dem Land und seinen Bewohnern. Als sie den Koch Mateo trifft, zeigt dieser ihr nicht nur das beste Street Food von Havanna, sondern hilft ihr auch dabei, dem Geheimnis um ihre Großmutter auf die Spur zu kommen. Gemeinsam machen sie sich auf eine emotionale Reise in die Vergangenheit, in das opulente und leidenschaftliche Kuba der 1950er Jahre.

„Die vermisste Tochter“ ist der 2. Band der Reihe „Die verlorenen Töchter“ von der neuseeländische Autorin Soraya Lane.

Die Geschichte ist ähnlich aufgebaut wie der erste Band.
Wie schon Lily im ersten Band „Die verlorene Tochter“ so bekommt auch hier eine jungen Frau ein geheimnisvolles Holzkästchen.

Darauf ist ein Familienwappen zu sehen und der Name von Claudias Großmutter.
Claudia die von ihrer Großmutter wenig weiß will dieses Erbstück nutzen um mehr über die Frau zu erfahren.
Die Nachforschungen lasse Claudia auf die Familie Diaz stoßen. Eine der wohl bekanntesten Familien der 1950er Jahre in Kuba.
So begleiten die Leser*innen Claudia nach Havanna.

Die Geschichte hat zwei Zeitebenen, einmal die Gegenwart und dann die 1950er Jahre in Kuba.
Claudia reist nach Havanna um dort zu erfahren was ihre Großmutter mit der Familie Diaz verband.

Soraya Lane erzählt ihre Geschichte mit sehr viel Gefühl und sehr atmosphärisch.
Die Beschreibung der Handlungsorte war für mich wie eine virtuelle Reise.
Ihre Charaktere sind mit viel Liebe zum Leben erweckt.
Der Schreibstil der Autorin ist fesselnd, flüssig und gut verständlich, hat aber auch etwas geheimnisvolles.
Ich wurde beim lesen schnell wie durch einen Sog in die Geschichte hineingezogen.
Ich liebe es einfach wenn in einer Geschichte Geheimnisse aus der Vergangenheit in der Gegenwart aufgeblättert werden.

Ein Geheimnis ist, es gibt nicht nur eine Schachtel sondern sieben.
Also gibt es außer Lily und Claudia noch weitere Empfängerinnen.
Jeder von ihnen soll ein Band gewidmet werden und dabei werden die Leser*innen an die schönsten und geheimnisvollsten Orte geführt.

Am Ende der Geschichte gibt es eine Leseprobe des 3. Bandes „Die verheimlichte Tochter“ der uns nach Griechenland führen wird.
Der Band soll im Juni erscheinen. Ich freue mich schon sehr darauf.

Die Bibliothek im Nebel

Kai Meyer
Historischer Roman
556 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer-Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Die Magie der Bücher

Die Geschichte hat mehrerer Handlungsstränge und Zeitebenen.
1917 begleiten die Leser*innen den junge Bibliothekar Artur. Er flieht vor der Revolution nach Leipzig. Er hat ein Manuskript dabei in das er die Hoffnung setzt, dass es viele Leben retten wird.

1928 an der Cote d’Azur, hier begegnen wir Liette. Sie findet auf dem Dachboden eines noblen Hotels eine Reisekiste. Die Reisekiste hat eine russischen Familie gehört die bei der Revolution getötet wurde. In der Kiste findet Liette ein altes Buch das durch ein Schloss gesichert ist.

1957 ist Liette Direktorin des Hotels. Das Buch ist immer noch in ihrem Kopf und sie möchte mehr darüber erfahren.
Sie beauftragt den den Gentleman-Ganoven Thomas Jansen etwas über die ehemalige Besitzerin des Buchs, eine russische Frau mit dem Namen Mara in Erfahrung zu bringen.
Die Suche führt zu einem Bibliothekar der vor vielen Jahren nach Leipzig kam und zu einer verlassenen Villa am Meer und der geheimnisvollen Bibliothek im Nebel.

„Die Bibliothek im Nebel“ von Kai Meyer ist eine Familiengeschichte und eine Geschichte über die Magie der Bücher.

Kai Meyer erzählt die Geschichte verschiedener Familie. Eins verbindet alle, die Liebe zu Büchern.
So führt die Geschichte unweigerlich in die Bücherstadt Leipzig.
Kai Meyer erzählt die gewaltige Geschichte über drei Zeitebenen. Das Bindeglied zu den einzelnen Handlungssträngen und Zeitebenen ist Mara. Ihr hat das geheime Buch einst gehört.

Der Autor kann sehr atmosphärisch erzählen. Man fühlt sich beim lesen Zusehens in die Geschichte hineingezogen.
Die Handlungsorte, die Gassen in Leipzig oder auch die Landschaft an der Cote d’Azur sind so beschrieben, dass man das Gefühl bekommt man wäre selber vor Ort.

Die Geschichte geht manchmal mit schnellen Schritten voran und manchmal tritt sie auch auf der Stelle. Dadurch ist sie aber nie langatmig. Ich war von Anfang bis Ende von der Geschichte fasziniert. „Die Bibliothek im Nebel“ ist eine facettenreiche Geschichte. Zum einen eine große Familiengeschichte, aber auch etwas Krimi und Abenteuer findet man darin und natürlich die Liebe.

Für mich gehört „Die Bibliothek im Nebel“ zu meinen Highlights des Jahres.

Monsieur le Comte und die Kunst der Täuschung

Pierre Martin
Kriminalroman
364 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein Auftragsmörder der nicht morden kann

Lucien Comte de Chacarasse hat seinem Vater am Sterbebett ein Versprechen gegeben: Er wird die Tradition des Adelsgeschlechts seiner Familie fortsetzen und geheime Aufträge für bezahlte Morde entgegennehmen und sie zur Zufriedenheit seines Onkels zum Abschluss bringen. Das aber ist nur mit Tricks und unter Vortäuschung falscher Tatsachen möglich. Denn: Lucien hat einen Vorsatz gefasst: Er bringt keine Menschen um. Dabei hat er von klein auf die Kunst des Tötens gelernt nun ist eine andere Kunst gefragt: jene der listigen Täuschung.
Monsieur le Comtes nächster Auftrag führt ihn nach Marseille, wo er in ein Priestergewand gekleidet ein seelsorgerisches Gespräch mit der Zielperson führt: Wird es ihm mithilfe dieser raffinierten Täuschung gelingen, sein neues Opfer gleichzeitig zu töten und am Leben zu lassen?

„Monsieur le Comte und die Kunst der Täuschung“ ist der 2. Band der Krimireihe „Monsieur-le-Comte“ von Pierre Martin, dem Autor der Bestseller – Reihe „Madame le Commissaire“.

Mit Lucien Comte de Chacarasse hat der Autor einen sehr sympathischen Charakter erschaffen.
Lucien ist Anfang 30 und besitzt ein Bistro in Villefranche-sur-Mer in dem auch schon Isabelle Bonnet zu Gast war.
Er liebt das lockere Leben, die Frauen, gutes Essen und gute Weine.
Doch jetzt steckt er in einem Dilemma.
Er hat seinem Vater auf dem Sterbebett versprochen die Familientradition weiterzuführen.
Was bedeutet er wird zum Auftragsmörder. Doch Lucien hat sich zur Aufgabe gemacht, die Aufträge zwar dem Schein nach zur Zufriedenheit auszuführen aber niemanden zu töten.

Auch die anderen Charaktere sind gelungen. Vor allem Rosalie, die ältere Haushälterin in der Villa des Comte.
Sie ist schwerhörig und immer für einen Scherz und einen Tresterschnaps zu haben.
Auch Francine die Sekretärin des Comte gefällt mir sehr gut. Sie unterstützt, jetzt wo der Comte tot ist Lucien, den neuen Comte.
Francine weiß von der Familientradition, aber auch Rosalie scheinen Lucien meist zu durchschauen und mehr zu wissen als Lucien ahnt.

Der einzige unsympathische Protagonist ist Luciens Onkel Edmond.
Der Charakter wurde aber bewusst so angelegt. Onkel Edmond nimmt die Aufträge an die Lucien dann ausführen soll.
Also praktisch der Gegenspieler von Lucien.

Der Plot ist ähnlich angelegt wie beim ersten Band.
Lucien bekommt von seinem Onkel einen Auftrag. Er soll in Marseille einen 54jährigen Mann töten. Jetzt steht Lucien wieder vor der großen Herausforderung einen Menschen verschwinden zu lassen ohne in töten zu müssen.

Sein 2. Auftrag ist etwas heikler, hier sind Auftraggeber und Opfer ein und die selbe Person.

Zwischen den Aufträgen widmet sich Lucien dem schönen Leben. Seine neue weibliche Begleitung wird von ihrem Ex gestalkt und gerät in ernste Gefahr.

Pierre Martin beschreibt das Dilemma in dem Lucien steckt auf humorvolle Art und Weise.
Der Autor führt seine LeserInnen an die französische Riviera mit Abstechern nach Monaco und Italien.
Land und Leute werden sehr gut beschrieben.
Auch das Kulinarische nimmt einen hohen Stellenwert in der Geschichte ein.
Gutes Essen, gute Weine und Tresterschnaps, da läuft einen schon manchmal beim Lesen das Wasser im Munde zusammen.

Mit der Reihe „Monsieur le Comte hat „Madame le Commissaire“ beste Gesellschaft bekommt.
Ich freue mich schon auf den 3. Band.

Helle Tage, dunkle Schuld

Eva Völler
Historischer Kriminalroman
400 Seiten
erschienen im Droemer Knaur Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Droemer-Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar

Spannender und interessanter Historischer Kriminalroman

Klappentext:
Ruhrgebiet, 1948. Der Kriminalbeamte Carl Bruns arbeitet für die Abteilung Kapitalverbrechen im Essener Polizeipräsidium, nachdem er während der Nazizeit seinen Beruf nicht ausüben konnte. Im Zuge von Mordermittlungen erfährt er von einer grauenvollen Bluttat, die sich drei Jahre zuvor gegen Kriegsende ereignet hat. Während er dem flüchtigen Täter von damals nachspürt, geschehen weitere Morde. Erst allmählich erkennt Carl Bruns, dass sie Teile eines tödlichen Puzzles sind. Nicht nur er selbst gerät dabei ins Fadenkreuz des Mörders, sondern auch die Frau, die er liebt, die verwitwete Krankenschwester Anne, die verzweifelt an eine bessere Zukunft für sich und ihre Schwestern glaubt. Doch Anne hütet ein düsteres Geheimnis, von dem auch Carl nichts ahnt …

„Helle Tage, dunkle Schuld“ von Eva Völler beruht auf einer wahren Begebenheit.
Einige Wochen vor dem Ende des zweiten Weltkriegs wurden in Essen mindestens 35 Zwangsarbeiter von örtlichen Polizeikräften erschossen.
Auf diesen grauenhaften Fall stößt der Kriminalbeamte Carl Bruns bei einer Mordermittlung.

Carl Bruns steckt mitten in einer Mordermittlung. Eine Frau wurde aus einem Fenster gestoßen.
Das Opfer war die Mutter eines NS Verbrechers. Er hat die Verantwortung für die erschossenen Zwangsarbeiter.
Seine Ermittlungen führen den Kriminalbeamten nach Köln zum Erben der Ermordeten.
Es ist der Enkel der Toten und er erbt das Haus, dass dem Opfer gehörte.
In Köln trifft Bruns auch auf seine Jugendliebe Anne.

Anne und ihre Schwester ziehen gemeinsam mit dem Enkel der Ermordeten Frau nach Essen in das geerbte Haus.
Bruns, der immer noch Gefühle für Anne hat besorgt ihr eine Stelle im Krankenhaus.
Doch es bleibt Bruns keine Zeit in der Vergangenheit zu verharren den es gibt schon die nächste Leiche und dabei wird es nicht bleiben.

Eva Völler ist mir aus einigen Historischen Romanen gut bekannt. Hier hat die Historik und Krimi gekonnt verknüpft.
Ihre Protagonisten gefallen mir gut.
Besonders Carl Bruns und Anne habe ich gleich gemocht.
Die Autorin fängt die Stimmung der Nachkriegsjahre gut ein.
Sie lässt ihren Protagonisten über ein NS Verbrechen stolpern.
Auch die Handlungsorte werden anschaulich beschrieben. Man kann sich alles gut vorstellen.
Den gut verständlichen und flüssigen Schreibstil von Eva Völler mag ich schon seit ich ihre Historischen Romane gelesen habe. Hier kommt noch eine gute Portion Spannung hinzu.

„Helle Tage, dunkle Schuld“ ist ein spannender Kriminalroman der die Leser*innen in die Nachkriegsjahre führt.