Jane Austen und die Kunst der Worte

Catherine Bell
Roman
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar.

Eine Hommage an eine große Schriftstellerin

Die Pfarrerstochter Jane hat nur das Schreiben im Kopf. Ständig hat sie Tinte an ihren Händen.
Ihre Schwester Cass hingegen ist schon verlobt und die Eltern würden auch Jane gerne in feste Hände geben.
Aber Jane kann mit den jungen Männern im Ort nicht viel anfangen.
Da sie gerne auf Bälle geht sind ihr die jungen Männer zum tanzen ganz recht aber heiraten möchte Jane nicht.
Dann lernt sie den jungen Tom Lefroy kennen.
Aber es bleibt ihr großer Traum, einen Roman zu schreiben und zu veröffentlichen.

„Jane Austin und die Kunst der Worte“ ist eine Hommage an die große Jane Austen von Catherine Bell.
Wer kennt Jane Austen nicht. Ihre Bücher sind unvergessen und werden heute noch gerne gelesen.
„Stolz und Vorurteil“ ist eins meiner Lieblingsbücher.

Von der Person hinter den Büchern ist nicht sehr viel überliefert.
Catherine Bell hat sich in die Recherche gestürzt um mehr über die Person zu erfahren.
Die Autorin hat sich durch Biografien und Briefe gearbeitet und Jane Austen zum Leben erweckt.
Wir begleiten Jane Austen und sind bei der Entstehung ihrer Bücher dabei.
So stößt man beim lesen auch immer wieder auf Zitate aus ihren Büchern.
Auch Auszüge von Briefen die sie mit ihrer Schwester gewechselt hat finden sich in der Geschichte wieder.

Vieles wird aus der Sicht von Jane Austen erzählt. Ich finde es ist der Autorin gut gelungen ihre LeserInnen mit der Sprache in die Zeit von Jane Austen zu versetzen.
Auch die Stimmung, egal ob Freude oder Trauer wurde immer sehr gut transportiert.
Es gab schon einige recht schwermütige Passagen in der Geschichte, bei denen ich mit Jane gelitten habe.
Mit diesem Buch hat Catherine Bell mir Jane Austen ein bisschen näher gebracht.

Am Anfang habe ich einige Zeit gebraucht um richtig in die Geschichte einzutauchen und den richtigen Lesefluss zu finden.
Man muss sich am Anfang etwas Zeit nehmen und die Geschichte wirken lassen, wenn das geschehen ist lässt einen das Buch nicht mehr los.

Der Himmel über Amerika – Esthers Entscheidung

Karin Seemayer
Historischer Roman
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an NetGalley de. und an den Aufbauverlag für das Rezensionsexemplar

Auch der 2. Band hat mich begeistert

Esther ist die Enkelin von Rebekka und Daniel, den Helden des ersten Band.
Esther lebt bei ihren Eltern und Großeltern auf dem Mühlenhof in Pennsylvania.
In der Gemeinde der Amish wird deutsch gesprochen. Die Amish leben gerne unter sich und halten sich abseits der einheimischen Bevölkerung.
Auch als der Sezessionskrieg ausbricht und das Land spaltet halten sich die Mitglieder der Amish Gemeinde raus. Ihnen ist es verboten in den Krieg zu ziehen.
Doch der Krieg geht auch am Mühlenhof nicht spurlos vorbei. Eines Tages kommen Soldaten der feindlichen Armee und plündern den Hof.
Kurz darauf findet Esther einen der Soldaten schwer verwundet auf ihrem Land.
Die Familie kümmert sich um den Verwundeten und pflegt ihn gesund. Dabei entwickelt sich eine zarte Liebe zwischen Esther und dem Soldaten.
Doch die Liebe muss geheim bleiben sonst droht Esther die Ausgrenzung aus der Gemeinde.

„Der Himmel über Amerika – Esthers Entscheidung ist der 2. Band der Amish-Saga von Karin Seemayer.

Die Autorin hat mich schon mit dem 1. Band „Der Himmel über Amerika – Rebekkas Weg“ und vielen anderen Romanen begeistert.
Dabei schwimmt sie nicht mit dem Mainstream sondern findet immer eine Nische mit einem interessanten Thema.
Dafür bin ich ihr sehr dankbar.

Die Autorin schenkt bemerkenswerten Charakteren das Leben.
In diesem Buch ist es Esther. Eine junge Frau die nur das Leben in der Amish Gemeinde kennt. Sie wächst behütet auf, erfüllt alle ihre Pflichten. Doch sie weiß auch, dass sie keinen der jungen Männer aus der Gemeinde heiraten will.
Dann verliebt sie sich in den Soldaten Jack, en sie verwundet gefunden hat und gesund pflegt.
Die beiden Charaktere waren mir gleich sehr sympathisch. Esther hat viel von ihrer Großmutter Rebekka die Heldin des 1. Band.

Ben, Esthers Bruder hat hingegen viel von Daniel seinem Großvater. Er engagiert sich vor dem Sezessionskrieg für die Underground Railroad und hilft so geflüchteten Sklaven auf dem Weg in die Freiheit.
Von dieser Organisation habe ich schon gehört und auch das Buch „Underground Railroad von Colson Whitehead gelesen.

Karin Seemayer entführt ihre Leser*innen mit ihrer Geschichte in eine ganz andere Welt.
Eine Welt die mir vor dem 1. Band völlig fremd war.
Ich bin dankbar dafür, dass die Autorin mir hier einen Einblick in die Gemeinschaft der Amish gewährt hat.
Karin Seemayer vermittelt die Informationen auf eine unterhaltsame Art und Weise.
Ihr Schreibstil ist leicht verständlich und fließend zu lesen.
Einmal angefangen möchte man das Buch nicht aus der Hand legen.

Ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung „Der Himmel über Amerika –Leahs Traum“ der im Juni 2022 erscheinen wird.

Die Frauen von New York – Glanz der Freiheit

Ella Carey
Historischer Roman
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar.

Lily Rose, was für eine starke und bemerkenswerte Frau

So wie viele Männer in Amerika werden auch die Köche des Restaurants Valentino’s in New York eingezogen.
Es ist das Jahr 1942 und in Europa herrscht Krieg.
Lily Rose sieht ihre Stunde gekommen und versucht mit viel Ehrgeiz die erste Küchenchefin überhaupt zu werden.
Immer wieder versucht Lily trotz dem Mangel an Lebensmittel neue Rezepte zu kreieren und das Restaurant am Laufen zu halten.
Dabei begegnet sie dem Chef de Cuisine Tom in den sie sich verliebt.
Doch auch Tom muss an die Front.
Nach Ende des Krieges kehren die Männer zurück und behaupten ihre Stellung wieder.
Nur von Tom hört Lily nichts.

„Die Frauen von New York – Glanz der Freiheit“ ist der erste Band der Reihe Töchter Amerikas von Ella Carey.

Die Autorin entführt ihre Leser*innen nach New York in die 1940er Jahre.
Die Zeit wird von der Autorin sehr authentisch geschildert.
Man kann sich das Leben in New York und die Schwierigkeiten und Einschränkungen die der Krieg mit sich bringt gut vorstellen.

Die Protagonisten sind interessant und meist sympathisch.
Natürlich gefällt mir Lily, die im Mittelpunkt der Geschichte steht am besten.
Lily Rose ist eine starke und intelligente Frau. Kochen bedeutet für sie alles. Sie kreiert gerne neue Rezepte, was ihr auch in der Zeit wo die Lebensmittel stark rationiert sind immer wieder gelingt.
Aber Lily hat es nicht leicht. Ihre Mutter plant eine Hochzeit für sie mit einem Mann den Lily nicht heiraten will. Sie sieht sich gezwungen ihr heimisches Nest zu verlassen.
Lily hat sich in den Chef de Cuisine Tom verliebt. Doch er gilt als vermisst und auch nach dem Kriegt bekommt sie keine Nachricht über Tom’s verbleiben.
Die einzige Stütze ist ihre Großmutter.
Ich habe viel mit Lily gelitten , mich aber auch viel mit ihr gefreut.

Aber auch andere Frauen finden in der Geschichte Gehör. In einer Zeit wo die Männer in den Krieg ziehen müssen sind es die Frauen die das Leben halbwegs aufrechterhalten.
Und wieder einmal mehr zeigt sich wie gut das die Frauen können.

Ella Carey hat mich mit ihren leichten und flüssigen Schreibstil begeistert.
Einmal angefangen war man schnell in einem Lesefluss und hat das Buch kaum aus der Hand legen können.

Die Einblicke in die Küche des Restaurants Valentino’s finde ich sehr gut geschildert und interessant.
Es macht Freude Lily beim Kochen über die Schulter zu schauen, mitzubekommen wie neue Rezepte entstehen.

„Die Frauen von New York – Glanz der Freiheit“ Ist ein Buch, bei dem das Lesen einfach Freude macht.
Ich freue mich schon auf den zweiten Band der Reihe „Die Frauen von New York – Worte der Hoffnung“ der im April 2022 erscheinen wird.

Eine Familie in Berlin – Paulas Liebe

Ulrike Renk
Historischer Roman
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Ehrlich & Anders und an der Aufbau Verlag für das liebevoller Bloggerpäckchen

Ein wunderschöner historischer Roman

Paula Oppenheimer lebt mit ihren Eltern und ihren drei Geschwister in einem Haushalt in dem Geld immer knapp ist.
Ihr Vater ist Rabbiner in einer neuen jüdischen Gemeinde und sein Lohn reicht gerade so aus.
Nach ihrem Schulabschluss entscheiden sich Paula schweren Herzens zu ihrer Tante Auguste zu ziehen die finanziell um einiges bessergestellt ist.
Ihre Tante möchte sie zu einer selbständigen Frau erziehen und ihr Klavierspiel fördern.
Durch ihren Herzensbruder Franz lernt Paula den jungen Dichter Richard Dehmel kennen.
Richard Dehmel wird liebevoll „Merlin“ genannt weil er mit seinem Charme und seinen Gedichten alle verzaubert.
Paula verliebt sich in den jungen Dichter doch ihre Eltern sind gegen eine solche Verbindung.
Als Freund von Franz ist Richard gerne gesehen aber als Ehe Mann für Paula kommt er nicht in Frage.
Paula kämpft für ihre Liebe doch ist Richard wirklich der Richtige für sie?

„Eine Familie in Berlin-Paulas Liebe“ ist der Auftakt einer neuen Saga von Ulrike Renk.
Die Autorin erzählt die Geschichte von Paula Dehmel einer Schriftstellerin, die Gedichte und Kinder- und Märchenbücher verfasst hat.
Wir begleiten Paula durch die Jahre 1878-1896.
Paula hat in der Geschichte eine gewaltige Entwicklung durchlebt. Sie ist von einem jungen Mädchen zu einer gebildeten und selbstständigen Frau geworden.
Man spürt von Beginn an die Liebe die in der Familie Oppenheimer gelebt wird.
Paula hat zu ihrem Bruder Franz ein sehr vertrautes Verhältnis was auch einige Brief in diesem Buch belegen.

Einer meiner Lieblingscharaktere ist ihre Tante Auguste.
Sie ist kinderlos und neidet ihrer Schwester ihre vier Kinder.
So nimmt sie auch Paula bei sich auf und fördert sie in Kunst und Kultur.
Auguste ist eine liebenswürdige und bemerkenswerte Frau.

Richard Dehmel, ein junger Dichter ist ein Freund von Franz. Paula und Richard verlieben sich.
Da Richard von den Eltern nicht akzeptiert wird, da er als Dichter wohl kaum eine Familie versorgen kann kämpfen beide um ihre Liebe.
Doch Richard ist ein Freigeist.
Da Paula, wegen ihrer schwachen Lungen oft die Sommermonate mit ihrer Tante an der Ostsee verbringt schreiben Paula und Richard sich viele Briefe die man zu Teil auch hier in der Geschichte wiederfindet.

Ulrike Renk erzählt die Geschichte wunder schön, ja ich möchte sagen sie hat etwas Poetisches.
Man kann Wirklichkeit und Fiktion nicht trennen so gekonnt ist alles miteinander verflochten.
Auch die Tage an der Ostsee, die Landschaft, die Farben und das Meeresrauschen werden sehr schön beschrieben.
Man sieht sich selbst schon am Strand entlang wandeln.

„Eine Familie in Berlin-Paulas Liebe“ ist ein wunderschöner historischer Roman über eine bemerkenswerte Frau von einer großartigen Autorin.
Ich freue mich schon auf den zweiten Band „Eine Familie in Berlin-Ursulas Träume“ der im Februar 2022 erscheint.