Clara & Rilke

Lena Johannson
Roman
336 Seiten
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine schöne Liebesgeschichte

Klappentext:
Als der umschwärmte Dichter Rainer Maria Rilke die junge Bildhauerin Clara Westhoff das erste Mal sieht, ist er hingerissen von ihrer Schönheit, ihrer Durchsetzungskraft, ihrer Leidenschaft für die Kunst. Als Clara das erste Mal ein Gedicht aus seinem Mund hört, ist sie ihm erlegen, wider besseres Wissen. Denn Rilke gilt als unstet und macht dazu noch ihrer Freundin und Malerin Paula Becker den Hof. Dennoch entspinnt sich zwischen den beiden eine intensive Liebe, die sich nicht nur über alle Konventionen hinwegsetzt, sondern auch Inspiration bietet für einige der bis heute schönsten Liebesgedichte.

„Clara & Rilke“ von Lena Johannson ist der 8. Band der Reihe „Berühmte Paare – große Geschichten“ die im Aufbau Verlag verlegt werden.

Im Mittelpunkt stehen die drei Künstler, der Dichter Rainer Maria Rilke, die Bildhauerin Clara Westhoff und die Malerin Paula Becker.
Clara Westhoff und Paula Becker sind sehr eng befreundet.
Zusammen begegnen sie in der Künstlerkolonie Worpswede Rainer Maria Rilke.
Clara verliebt sich in Rilke und in seine Gedichte. Rilke hat allerdings nicht nur Augen für Clara sondern auch für ihre Freundin Paula Becker. Die hat sich allerdings schon lange in den Maler Otto Modersohn verliebt.
Es ersteht eine große Liebe zwischen Clara und Rilke. Clara wird Rilkes Muse, und er schreibt wunderbare Gedichte.
Clara gibt Rilke auch als Ehefrau die nötige Freiheit die er für sein Schaffen braucht.

Lena Johannson gibt in ihrem Roman Clara & Rilke den Leser*innen einen tiefen Einblick in das Leben und die Liebe des Künstlerpaars Clara Westhoff und Rainer Maria Rilke.
Sie erzählt die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Clara und Rilke.
Dabei kommen einige negative Seiten von Rilke zum Vorschein.
Er hat eine etwas verklärte Weltanschauung. Clara hält ihm immer den Rücken frei so, dass er sich ganz seiner Kunst widmen kann.
Den einzelnen Kapitel steht immer ein Gedicht von Rilke voran.
Als Leser*in erlebt man das Schaffen beider Künstler intensiv mit. Aber auch Paula Becker und Otto Modersohn verliert man nicht aus den Augen.

Lena Johannson erzählt die Geschichte sehr detailgetreu. Nach einiger Zeit war es so, als erzählten die Charaktere mir selber aus ihrem Leben.
Die Beschreibung der Künstlerkolonie Worpswede mit den heute noch mehr oder weniger bekannten Künstlern finde ich besonders gelungen.
Es herrscht in Worpswede eine ganz besondere Atmosphäre die Anna Johannson ihren Lese*innen gut vermittelt.

Genau wie schon mit einigen Roman zuvor hat Lena Johannson auch mit „Clara & Rilke“ wieder begeistert.

Bergleuchten

Karin Seemayer
Historischer Roman
477 Seiten
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Sehr interessante Geschichte zum Bau des Gotthardtunnel

Covertext:

Göschenen, 1872: Helene begleitet ihren Vater oft auf seinen Fahrten über den gefährlichen Gotthardpass. Als ein Tunnel durch den Berg gebaut werden soll, fürchten die Fuhrhalter um ihre Existenz, die Bergarbeiter aus Italien sind Anfeindungen ausgesetzt. Auch wenn ihre Eltern dem Mineur Piero ein Zimmer auf ihrem Hof anbieten, weiß Helene, dass sie eine Verbindung zu dem temperamentvollen Italiener niemals billigen würden und doch geht er ihr nicht mehr aus dem Kopf. Als es im Tunnel immer häufiger zu schweren Unfällen kommt, muss sie schon bald um Pieros Leben bangen …

„Bergleuchten“ ist der neue Historische Roman von Karin Seemayer.
Die Autorin hat mich schon mit vielen Historischen Romanen begeistert.
Dabei schwimmt sie nicht mit dem Mainstream sondern findet immer eine Nische mit einem interessanten Thema.
Dafür bin ich ihr sehr dankbar.

Karin Seemayer entführt ihre Leser*innen mit ihrer Geschichte nach Göschen in der Schweiz.
Die Geschichte beginnt 1872 mit dem Bau des Gotthardtunnel.
Der Bauunternehmer Louis Favre wurde von der Gotthardbahn-Gesellschaft mit dem Bau beauftragt.
Nicht überall fand das Vorhaben Anklang, es gab einige Gegner.
Die Fuhrhalter, die bisher die Fuhren über den gefährlichen Gotthardpass transportiert haben fürchten um ihre Existenz.
So auch der Fuhrunternehmer Franz Herger. Er sieht aber auch eine Chance darin, den schließlich muss das Baumaterial zur Baustelle transportiert werden.
Dabei begleitet ihn oft seine Tochter Helene.
Der Bau beginnt gleichzeitig in Göschen und in Airolo.
Die Arbeiter kommen vorwiegend aus Italien.
Die italienischen Arbeiter werden von den Schweizer Bürgern nicht gerne gesehen und sind Anfeindungen ausgesetzt.
Franz Herger bietet trotz allem dem Mineur Piero ein Zimmer auf dem Hof an.
Der temperamentvolle Italiener erobert schnell das Herz von Helene.
So dürfen sich die Leser*innen in der zweiten Hälfte des Buchs auf eine Liebesgeschichte freuen.

Karin Seemayer hat sympathische Charaktere ins Leben gerufen.
Besonders Helene ist mir schnell ans Herz gewachsen.
Die Informationen zum Bau des Gotthardtunnel werden auf eine unterhaltsame Art und weise vermittelt.
Ich fand es sehr interessant zu lesen wie beschwerlich die Arbeiten zu dieser Zeit waren. Viele Bauarbeiter mussten ihr Leben lassen.
Der Schreibstil von Karin Seemayer ist leicht verständlich und fließend zu lesen.
Ich wurde sehr schnell wie durch einen Sog in die Geschichte hineingezogen und konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

Das Kaufhaus – Zeit der Wünsche

Susanne von Berg
Historischer Roman
383 Seiten
erschienen im Aufbau Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Die Idee eines großen Kaufhauses entsteht

Stralsund, 1885:
Flora und Leonhard Tietz sind mittlerweile Eltern von zwei Söhnen.
Die Geschäfte laufen gut. Auch der neue und größere Laden in Stralsund wird allmählich zu kleine.
Es reift die Idee einen zweiten Laden in Schweinfurt zu eröffnen.
Damit wird Sally und seine Verlobte Anna betraut.
Der Laden ist schnell gefunden und das Geschäft kann bald eröffnet werden.
Keiner hätte mit solch einem Erfolg gerechnet. Innerhalb eines Tages ist der Laden so gut wie ausverkauft.
In Leonhard nimmt die Idee von Onkels Hertie ein großes Kaufhaus zu eröffnen immer mehr Gestalt an.

„Das Kaufhaus – Zeit der Wünsche“ ist der 2. Band einer Trilogie über eine Kaufhausdynastie von Susanne von Berg.
Hinter dem Namen verbergt sich der bekannte Krimiautor Andreas Schmidt.

Der 2. Band hat mehrere Handlungsstränge.
Die Leser*innen begleiten weiterhin Leonhard und Flora bei ihrer täglichen Arbeit im Geschäft, zu einem Familientreffen der Familie Tietz.
Man ist hautnah dabei wenn in Leonhard Expansionspläne reifen.

Sally und Anna begleiten die Leser*innen nach Schweinfurt.
Hier wird die Suche nach einem neuen Ladenlokal schnell erfolgreich.
Auch der neue Laden findet großen Anklang bei der Bevölkerung. Nach einem Tag schon muss er schließen da kaum noch Ware vorhanden ist.

Auch Oscar und Betty lernen die Leser*innen besser kennen.
Sie führen ein Geschäft in Gera. Das Geschäft ist nicht so erfolgreich wie das von Leonhard, was auch daran liegt, dass Onkel Hermann seine Geldeinlage auf Druck der Familie zurückgefordert hatte.
Oscar hat allerdings ein vielversprechendes Verfahren entwickelt wie man hochwertige Spitze günstiger herstellen kann.

Die gesamte Familie Tietz lernen die Leser*innen bei einem Familientreffen in Bamberg kennen.
Es werden Pläne für die Zukunft geschmiedet.
Onkel Chaskel führt das Zepter, der einzige aus der Familie der mir nicht so sympathisch ist.

Die Charaktere sind mir fast alle aus dem 1. Band bekannt und ich habe mich gefreut sie wieder zutreffen.
Dazu kommt noch die schöne Beschreibung der Handlungsorte.
Man kann sich alles sehr gut vorstellen.

Susanne von Berg erzählt die Geschichte in einem leichten, lockern und interessanten Schreibstil.
Man kann schnell in die Geschichte versinken.
Auch die Zeit der Handlung wird sehr gut widergespiegelt.
Mir hat der 1. Band „Das Kaufhaus – Zeit der Sehnsucht“ schon sehr gut gefallen. Der 2. Band „Das Kaufhaus – Zeit der Wünsche“ ist noch facettenreicher. Dieses Buch konnte ich gar nicht mehr aus der Hand legen.
Jetzt bin schon sehr gespannt wie es im 3. Band Das Kaufhaus – Zeit des Wandels weitergeht.

Die Liebenden von Bloomsbury – Vita und der Garten der Liebe

Stefanie H. Martin
Biografischer Roman
445 Seiten
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Krönender Abschluss einer interessanten Trilogie

Covertext:

1922: Mit ihrem Verlag Hogarth Press feiern Virginia und ihr Mann Leonard Woolf erste Erfolge, wie Virginia auch mit ihrem Schreiben. Dann lernt sie die glamouröse, abenteuerlustige Schriftstellerin Vita Sackville-West kennen, die für ihr skandalöses Liebesleben bekannt ist. Virginia ist fasziniert von Vitas aufsehenerregender Erscheinung, und bald zieht sie Vita mit ihrer Brillanz in ihren Bann. Es entfaltet sich eine zarte Liebe zwischen den beiden Frauen, die Virginia eine neue Leichtigkeit erleben lässt und sie schließlich zu »Orlando« inspiriert.

„Die Liebenden von Bloomsbury – Vita und der Garten der Liebe“ ist der 3. und letzte Band der Bloomsbury-Saga von Stefanie H. Martin.

Im Mittelpunkt steht in diesem Band Virginia Woolf und Vita Sackville-West.
Vita ist ebenfalls Schriftstellerin und bekannt für die Gestaltung des Gartens von Sissinghurst-Castle.

Zwischen den so unterschiedlichen Frauen entspinnt sich eine Liebesbeziehung die geprägt ist von Eifersucht.
Vita Sackville-West ist eine wohlhabende Diplomatengattin. Für einen Flirt ist sie immer zu haben.
Virginia Woolf die ein schwaches Nervenkostüm hat ist eifersüchtig und so kommt es immer wieder zu Spannungen in der Beziehung.
Die Beziehung fördert aber auch die Kreativität von Virginia Woolf die sie im Schreiben umsetzt.

Mit ihrem biografischen Roman „Die Liebenden von Bloomsbury – Vita und der Garten der Liebe“ gibt Stefanie H. Martin ihren LeserInnen wieder einen tiefen Einblick in das Leben Virginia Woolf und diesmal auch in das von Vita Sackville-West.
Vieles war mir bisher unbekannt und so habe ich mit großem Interesse und mit Spannung dieses Buch gelesen.
Vita hätte ich gerne noch etwas intensiver kennengelernt.

Der Trilogie muss eine große Recherchearbeit vorausgegangen sein.
Außer dem Leben von Virginia Woolf wurde mir auch ihre Schwester Vanessa Bell, die Mitglieder der Bloomsbury Group und jetzt Vita Sackville-West näher gebracht.

Der Schreibstil von Stefanie H. Martin ist flüssig und leicht verständlich.
Gekonnt hat die Autorin das Zeitgeschehen unterhaltsam in ihre Geschichte mit einfließen lassen.
In einem Roman ist aber auch immer einiges an Fiktion enthalten.
Nicht jede Begegnung, nicht jedes Detail ist überliefert.
Stefanie H. Martin verknüpft in ihrem Roman Realität und Fiktion gekonnt zu einem großen Ganzen.
„„Die Liebenden von Bloomsbury – Vita und der Garten der Liebe“ ist ein krönender Abschluss der interessanten Trilogie.

Gone with the Wind

Charlotte Leonard
Romanbiografie
380 Seiten
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sterne

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein großartiges Buch über meinen Lieblingsfilm

Die junge Vivian Holman verliebt sich in den Schauspieler Laurence Olivier.
Ihr Traum Schauspielerin zu werden, den sie wegen Mann und Kind aufgegeben hat erwacht wieder in ihr.
Sie möchte zusammen mit Laurence Olivier auf der Theaterbühne stehen.
Sie schafft es tatsächlich sich ihren Traum zu erfüllen.
Als Schauspielerin ändert sie ihren Namen in Vivien Leigh.
Für Laurence Olivier verlässt sie ihren Mann und ihre Tochter.
Auch Olivier verlässt seine Frau für ein gemeinsames Leben mit Vivien.
Als Laurence Olivier eine Filmrolle in den USA bekommt hält sie es vor Sehnsucht nicht aus und folgt ihm.
Seit Vivien das Buch „Vom Winde verweht“ von Margaret Mitchell gelesen hat sieht sie sich als Scarlett O’Hara in der Verfilmung.
Vivien kann sich gegen ihre Mitbewerberinnen durchsetzen und bekommt die Rolle vom Produzenten David C. Selznick.
Noch ahnt sie nicht welche Herausforderungen und welche Qualen diese Rolle mit sich bringen.

Mit ihrer Romanbiografie „Gone with the Wind“ setzt Charlotte Leonard meinem Lieblingsfilm „Vom Winde verweht“ ein Denkmal.
Unzählige Male habe ich das Buch gelesen und den Film gesehen. Jetzt diese Romanbiografie zu lesen ist wie ein Geschenk.

Es beginnt mit einem Prolog. Hier begleiten wir Vivien Leigh zur Oscarverleihung wo sie als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wird.

Dann geht es zurück zu Viviens Anfängen. Die Leser.innen sind hautnah dabei als sie ihre ersten Rollen bekommt und als sie sich in Laurence Olivier verliebt.
Richtig Fahrt nimmt die Geschichte auf als Vivien nach Hollywood geht und die Rolle der Scarlett O’Hara bekommt.

Nie hätte ich gedacht welche Schwierigkeiten, welchen steinigen Weg dieser Film gehen musste bis er tatsächlich fertiggestellt wurde.
Vivien Leigh kämpft beharrlich ihre Scarlett so darzustellen wie sie im Buch angelegt ist.
Gegen die Meinung des Regisseurs muss sie sich immer wieder durchsetzen.
Dafür bin ich ihr sehr dankbar, den auch ich mag Scarlett so wie sie im Buch und zum Glück auch im Film gezeigt wird.

Clark Gable ist der Star am Set. Seinen Wünschen wird entsprochen und er wird betüdelt.
Er bekommt die 5fache Gage wie Vivien Leigh. Obwohl Vivien viel mehr Zeit für die Dreharbeiten aufbringen muss.

Der Film ist mehr als einmal gefährdet.
Das Drehbuch wird immer wieder überarbeitet und ist bis fast zum Ende der Dreharbeiten nicht vollständig fertig.
Der Regisseur und der Kameramann werden ausgetauscht.
Der Produzent David C. Selznick lässt einzelne Szenen mehrfach nachdrehen was unheimlich viel Geld verschlingt.

Dem Film wird Rasismus und Romantisierung der Sklaverei vorgehalten.
Dazu hatte der Film nach mehrmaligen kürzen immer noch eine Spielzeit von 4 Stunden.
Dem Film wurde der Misserfolg vorausgesagt.
Aber schon bei der Premiere wurde der Film und die Stars gefeiert.

Es gibt einige Dokumentationen über die Entstehung des Films. Hier fand Charlotte Leonard einiges an Recherchematerial.
In ihrem klaren und unterhaltsamen Schreibstil lässt die Autorin ihre Leser.innen an der Entstehung eines der erfolgreichsten Filme teilhaben.
Es war Vivien Leight’s größte Rolle, es war die Rolle ihres Lebens.
Bei der Beschreibung der Dreharbeiten habe ich die einzelnen Szenen immer ganz deutlich vor Augen gehabt.
Natürlich hat Charlotte Leonard sich auch eine gewisse künstlerische Freiheit genommen.
Schließlich ist nicht jede Unterhaltung dokumentiert und die Geschichte soll ja für die Leser.innen lebendig sein.
Dies ist der Autorin vortrefflich gelungen. Charlotte Leonard versteht es Realität und Fiktion so fein zu verweben, dass es nicht mehr zu rennen ist.

„Gone with the Wind“ von Charlotte Leonard ist ein wirkliches Lesehighlight.
Ich bin sehr glücklich, dass ich dieses Buch lesen durfte.

Das Kaufhaus – Zeit der Sehnsucht

Susanne von Berg
Historischer Roman
480 Seiten
erschienen im Aufbau Verlag
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Gelungener Auftakt einer Trilogie

Stralsund 1879: Flora und ihr Verlobter Leonhard Tietz sind zusammen nach Stralsund gezogen.
Flora plant die bevorstehende Hochzeit und kommt auf die Idee ihr Kleid selber zu schneidern.
Als sie dafür in das kleine Geschäft für Textilwaren kommt, hat sie Mitleid mit dem alten Besitzer. Seit dem Tod seiner Frau nehmen die Kunden ab. Das Geschäft läuft nur schleppend.
Flora bietet dem Kaufmann ihre Hilfe an.
Leonhard hat Spannungen mit seinem Geschäftspartner.
Er verlässt die gemeinsame Firma und und lässt sich auszahlen.
Leonhard und Flora treffen für ihre Zukunft eine Entscheidung die ihr Leben verändern wird.

„Das Kaufhaus – Zeit der Sehnsucht“ ist der 1. Band einer Trilogie über eine Kaufhausdynastie von Susanne von Berg.
Hinter dem Namen verbergt sich der bekannte Krimiautor Andreas Schmidt.

Im Mittelpunkt stehen Flora Baumann und ihr Verlobter Leonhard Tietz.
Mir waren beide sehr schnell ans Herz gewachsen und es hat Freude gemacht sie ein Stück des Wegs zu begleiten.
Auch die meisten anderen Protagonisten die den Beiden zur Seite gestellt wurden sind sympathisch.
Da ist der Ladenbesitzer Albert Holst der wegen der Verschuldung seines Geschäfts verzweifelt ist.
Auch Floras Bruder Sally mochte ich gleich, er hat in der kurzen Zeit schon eine ordentliche Entwicklung durchlebt.

Zu den gut gezeichneten Charakteren kommt noch die schöne Beschreibung von Stralsund auf der einen Seite und der Hafen mit seinen Spelunken und Tagelöhner auf der anderen Seite mit denen Flora und vor allem ihr Bruder Sally Bekanntschaft machen.

„Das Kaufhaus“ ist die Trilogie einer Kaufhausdynastie.
Der Bezug zu Leonhards Onkel Hermann Tietz der Onkel Hertie genannt wird ist im 1. Band schon gegeben.

Susanne von Berg erzählt die Geschichte in einem leichten und lockern Schreibstil.
Man kann schnell in die Geschichte versinken.
Auch die Zeit der Handlung wird sehr gut widergespiegelt.
Ich bin schon sehr gespannt wie es im 2. Band Das Kaufhaus – Zeit der Wünsche weitergeht.

Als wir von Schönheit träumten

Ines Thorn
Historischer Roman
362 Seiten
erschienen im Aufbau Verlag
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar.

Lebendige Familiengeschichte

Leipzig, 1959:
Die zwei Schwestern Annekathrin und Hanka haben Träume.
Annekathrin möchte Fotografin werden und Hanka möchte gerne Modedesignerin werden.
Die Schwestern wachsen in der DDR auf und müssen spüren, dass sich ihre Träume nicht so einfach verwirklichen lassen.
Die Gründerin der Modezeitschrift „Sibylle“ wird auf Hanka und ihre Entwürfe aufmerksam. Sie möchte Hanka als Mannequin engagieren.
Mit dem Geld was Hanka als Mannequin verdient kann sie sich eine Ausbildung an der Hochschule finanzieren.
Die beiden Schwestern Träumen weiter von einer glorreichen Zukunft doch es kommt anders als sie gedacht haben.

„Als wir von Schönheit träumten“ ist eine lebendige Familiengeschichte von Ines Thorn.
Die Autorin hat mir mit ihren Geschichten schon viele schöne Lesestunden geschenkt und auch der neue Roman ist wieder das reinste Lesevergnügen.

Die Lesenden begleiten die Familie Salomon durch die Jahre 1959 – 1971.
Eins hatten Rudi und Elli eine Maßschneiderei und waren bekannt für ihre ausgefallenen Modelle. Die Reichen und Schönen zählten zu ihrer Kundschaft.
Auch ihrer Tochter Hanka liegt das Nähen im Blut. Sie träumt davon ihre Mode einmal in Paris vorzustellen.
Doch nach dem Bau der Mauer wird es zusehend schwerer.
Im Modeatelier bleibt die Kundschaft weg.
Schöne und hochwertige Stoffe sind kaum noch zu bekommen.
Annekathrin träumt weiter davon Fotografin zu werden und Hanka bekommt die Chance als Mannequin Geld zu verdienen.
Beiden kommen Männer in die Quere und sie müssen eine Entscheidung für die Zukunft treffen.

Die Familie Salomon habe ich sehr schnell ins Herz geschlossen. Sowohl die Eltern Rudi und Elli wie auch die Töchter Annekathrin und Hanka sind tolle und liebenswerte Charaktere.
Die Töchter haben unterschiedliche Vorstellungen was ihren Lebensweg angeht.
Aber beiden werden vom Staat Steine in den Weg gelegt.
Den Zusammenhalt der Familie spürt man deutlich.
Die Eltern treten in die Partei ein um die Zukunft der Kinder einfacher zu machen.
Vielleicht können sie so ihre Träume doch verwirklichen.

Ich habe die Familie gerne begleitet, habe mit ihnen gelitten, mit ihnen gezittert und mich natürlich auch mit ihnen gefreut.

Ines Thorn erzählt ihre Geschichte sehr lebendig und bildhaft.
Das Leben in der DDR wird authentisch und ehrlich widergespiegelt.
Auch als Mensch der in Westdeutschland aufgewachsen ist, bekommt man einen guten Einblick vom Leben in der DDR vor und nach dem Mauerbau.
Die Autorin erzählt die Geschichte fesselnd und mitreißend. Ich habe das Buch nach wenigen Seiten nicht mehr aus der Hand legen können und es in 2 Tagen verschlungen.

Astrid Lindgren

Susanne Lieder
Romanbiografie
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine Hommage an eine große Kinderbuchautorin

Klappentext:

1929: Endlich ist Astrid wieder mit ihrem Sohn Lasse vereint. Als unverheiratete Mutter hat sie es nicht leicht, aber sie will es schaffen. Für Lasse und für sich. Jahre später scheint dies alles vergessen. Astrid hat ihre große Liebe Sture geheiratet. Was geblieben ist, sind die Geschichten, die sie ihrem Sohn und ihrer Tochter Karin erzählt. Geschichten über ein mutiges Mädchen mit zwei Zöpfen und einem Affen. Astrid beginnt sie aufzuschreiben und schickt sie an einen Verlag. Ihr plötzlicher Erfolg als Autorin kommt überraschend. Eigentlich könnte jetzt alles gut sein. Doch zwischen Astrid und Sture kriselt es, und dann ereilt die Familie ein tragischer Schicksalsschlag.

„Astrid Lindgren“ ist eine Romanbiografie über die wohl bekannteste Kinderbuchautorin von Susanne Lieder.
Das Buch ist im Rahmen der tollen Buchreihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“
im Aufbau Verlag erschienen.

„Pippi Langstrumpf“, Die Kinder von Bullerbü“, Kalle Blomquist“ und viele mehr sind wohl fast jeden bekannt.
Die Bücher von Astrid Lindgren haben mich in meiner Kindheit und später auch meinen Sohn in seiner Kindheit begleitet.
Doch wer steckt hinter dem Namen Astrid Lindgren, wer ist diese berühmte Persönlichkeit wirklich.
Susanne Lieder erzählt in ihrer Romanbiografie viel über den Menschen der hinter den Büchern steht.
Astrid Lindgren hatte ein bewegtes Leben in dem sich Höhen und Tiefen abwechselnden.
Ihre große Liebe zu Kindern hat sie viele schöne Geschichten erfinden lassen.
Sie setzte sich aber auch sehr für Gerechtigkeit ein, auch hier waren es vor allem die Rechte der Kinder die ihr am Herzen lagen.
Astrid Lindgren hat viele Auszeichnungen bekommen, darunter auch den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

Susanne Lieder hat mir in ihrer Romanbiografie Astrid Lindgren sehr nahe gebracht.
Die Autorin erzählt von wichtigen Stationen im Leben der Kinderbuchautorin.
Sie zeigt ihren LeserInnen auf, welch eine starke Frau Astrid Lindgren war. Sie hat sich nie unterkriegen lassen, ist immer wieder aufgestanden mag das Schicksal es auch manchmal nicht gut mit ihr gemeint haben.
Familie ging Astrid Lindgren über alles. Viele Geschichten sind am Anfang für ihre Kinder entstanden.

Die Erzählung von Susanne Lieder ist sehr lebendig, authentisch und ehrlich.
Ihre Charaktere sind gut in Szene gesetzt.
Der Schreibstil der Autorin ist gut verständlich und flüssig.
Es macht einfach große Freude das Buch zu lesen.

Mit ihrem Buch „Astrid Lindgren“ hat Susanne Lieder der berühmten Kinderbuchautorin ein Denkmal gesetzt.

Die Frau des Blauen Reiters

Heidi Rehn
Historischer Roman
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Ein Leben für die Kunst

Maria möchte ihre künstlerische Ausbildung an der renommierten Damenakademie in München absolvieren.
Dazu musste sie viel Überzeugungskraft ihren Eltern gegenüber aufbringen.
Doch sie hofft in München der Strenge Berlins zu entkommen.
Dort lernt sie den Maler Franz Marc kennen.
Maria fühlt sich als Künstlerin wahr- und ernst genommen.
Franz Marcs Begeisterung für die Kunst zieht sie in seinen Bann.
Trotz aller Warnungen, dass Franz Marc ein Frauenheld ist verliebt sie sich in ihn.
Beide inspirieren sich gegenseitig und suchen nach neuen Ausdrucksformen.
Bis eine neue Frau in das Leben von Marc Franz tritt.
Und das ist Marias verehrte Lehrerin an der Kunstakademie.

„Die Frau des Blauen Reiters“ von Heidi Rehn hat mir die Künstlerin Maria Marc sehr viel näher gebracht.
Ich wusste nicht welche faszinierende Frau hinter dem Namen steckt.
Franz Marc ist wohl jedem bekannt.
Von Maria Marc wusste ich bis zu diesem Buch fast nichts.
„Die Frau des Blauen Reiters“ ist gleichzeitig auch die Geschichte von Franz Marc, auch er nimmt in diesem Buch einen großen Platz ein.

Maria lernt den damals noch unbekannten Maler Franz Marc in München kennen, wo sie an der Kunstakademie studiert.
Trotzdem Franz als Frauenheld bekannt ist fühlt Maria sich zu ihm hingezogen.
Maria, der es an Selbstbewusstsein fehlt fühlt sich das erst Mal als Künstlerin ernst genommen.
Maria und Marc inspirieren sich gegenseitig.
Viele Kunstwerke sind auf ihren gemeinsamen Streifzügen durch die Natur entstanden.
Doch es ist ein langer Weg und ein harter Kampf bis aus Maria Franck Maria Marc werden kann.
Vorher geht Franz Marc noch eine Scheinehe mit Marie Schnür, einer Lehrerin von Maria ein.
Viel Zeit bleibt dem Paar leider nicht vergönnt.
1916 fällt Franz Marc im 1. Weltkrieg.
Von diesem Zeitpunkt an widmet sich Maria dem Nachlass von Marc Franz und sorgt so dafür, dass der Maler unvergessen bleibt.

Heidi Rehn hat mich wieder einmal mit ihrer Geschichte begeistert.
Es war mir ein großes Vergnügen in das Leben und Schaffen von Maria Marc einzutauchen und auch den Mensch hinter den Bildern kennenzulernen.
Die Autorin hat Maria aus dem Schatten von Franz Marc heraustreten lassen.
Sie ist so viel mehr als nur die Frau des Blauen Reiters.

Heidi Rehn erzählt die Geschichte von Franz und Maria Marc sehr authentisch.
Man spürt ihre Bewunderung für die Künstlerin und die hat sie auch in mir geweckt.
Nach ein paar Seiten war ich ganz in die Geschichte eingetaucht.
Heidi Rehn verwebt Realität und Fiktion gekonnt zu einem großen Ganzen.
Man kann sich gut vorstellen, dass sich das Leben von Maria Marc zu zugetragen hat.

„Die Frau des Blauen Reiters“ gehört für mich zu meinen Lesehighlights 2022.

Eine Familie in Berlin – Ulla und die Wege der Liebe

Ulrike Renk
Historischer Roman
erschienen im Aufbau Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar

Ursulas Geschichte geht weiter

Heinrich Dehmel, die große Liebe von Ursula kehrt nach Kriegsende nach Hause zurück.
Die Beiden planen eine gemeinsame Zukunft.
Doch Ursula, die mittlerweile Ulla genannt wird befürchtet, dass sie als Ehefrau ihre Eigenständigkeit verliert und sich künstlerisch nicht mehr so frei entfalten kann.
Die Liebe ist so groß, dass Ulla den Schritt wagt.
Gleichzeitig genießt Ulla zusammen mit Vera und ihrer Künstlerclique die schillernden 1920er Jahre.
Als ihre Tochter Fine geboren wird kann ihr Glück kaum größer sein.
Doch es ziehen Wolken über dem Familiehimmel auf.

„Eine Familie in Berlin: Ulla und die Wege der Liebe “ ist der 3. Band der Familiensaga „Eine Familie in Berlin“ von Ulrike Renk.
Die Künstlerfamilie Dehmel ist eine so interessante Familie, die durch Ursula Stolte, die Heinrich Dehmel heiratet bereichert wird.

In diesem Band begleiten wir die Familie durch die Jahre 1919 – 1924.
Ulla hat ihr Kunststudium erfolgreich beendet und möchte sich jetzt künstlerisch entfalten.
Heinrich Dehmel der nach dem Krieg nach Hause zurückgekehrt ist gibt ihr die Möglichkeit einen Sonderband vom „Grünen Haus“, den er nach dem Tod seiner Mutter veröffentlichen möchte zu illustrieren.
Die Beiden verbindet eine große Liebe und bald schon werden sie ein Ehepaar und sie gründen eine Familie.

Heinrich, bei dem der Krieg schwere Spuren hinterlassen hat entscheidet sich nach seinem Medizinstudium noch Psychologie zu studieren.
Das bedeutet aber auch finanzielle Auswirkungen auf die Familie.
Heinrich kann während seines Studiums die Familie nicht ernähren.
Dass führt oft zu Streitigkeiten zwischen Ulla und Heinrich.

Mit Vera verbindet Ulla eine innige Freundschaft.
Zusammen mir ihnen und der Künstlerclique erleben wir die aufregenden 1920er Jahre.

Die Protagonisten sind sehr lebensnah beschrieben.
Ulla ist ein toller und liebenswerter Charakter.
Um so mehr habe ich mich gefreut als ich gesehen habe, dass Ulrike Renk Ulla mehrere Bände widmet.

Ich habe mich sehr gefreut die Familie Dehmel wieder zutreffen. Der Tod von Paula hat mich sehr berührt.
Paula habe ich seit dem ersten Band verehrt.
Und wie die Familie so vermisse auch ich sie schmerzlich.

Ulrike Renk erzählt die Geschichte wunderschön und authentisch.
Ihre Erzählung ist bunt und facettenreich.
Die Zeit der Handlung wird exzellent widergespiegelt.
Einmal mit dem Buch angefangen wird man wie durch einen Sog in die Geschichte hineingezogen und erwacht erst wieder wenn die Geschichte zu Ende ist.

Am Ende gibt die Autorin ihren LeserInnen einen Überblick über die Dinge, die der Realität entspringen oder sich ähnlich zugetragen haben.
Natürlich hat Ulrike Renk sich auch die eine oder andere künstlerische Freiheit erlaubt.
Doch ihre Fiktionen hat sie so fein mit der Realität verwebt, dass man sie nicht zu trennen vermag.

„Eine Familie in Berlin: Ulla und die Wege der Liebe“ ist ein wunderschöne Fortsetzung der Geschichte über die Familie Dehmel.
Ich freue mich schon auf den 4. Band „Eine Familie in Berlin: -Fine und die Zeit der Veränderung der im Februar 2023 erscheinen soll.