Übertretung

Louise Kennedy
Roman
320 Seiten
Übersetzt aus dem Englischen von Claudia Glenewinkel und Hans-Christian Oeser
erschienen im Steidl Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Steidl Verlag für das Rezensionsexemplar

Übertretungen

Jeden Tag, während Cushla Lavery ihrer alkoholkranken Mutter das Frühstück macht, sich im Garten mit dem Nachbarn unterhält, ihre Grundschüler unterrichtet oder in der Bar ihrer Familie aushilft, werden die Toten und die Verletzten gezählt. Es ist 1975, und in Belfast eskaliert der Bürgerkrieg. Die katholischen Laverys betreiben ihren Pub in einer überwiegend protestantischen Vorstadt. Sie müssen vorsichtig sein, ein falsches Wort, schon findet man sich auf einer Todesliste wieder. In diesem Höllenloch gibt es vieles, was man besser nicht tut. Sich in einen verheirateten Mann verlieben, der nicht nur ein wohlhabender, angesehener Prozessanwalt ist, sondern auch noch Protestant. Sich einmischen, wenn ein Schüler schikaniert und sein Vater fast totgeprügelt wird. Gegen jede Vernunft beginnt Cushla eine leidenschaftliche Affäre mit dem deutlich älteren Michael Agnew, gegen jede Vernunft setzt sie sich für den kleinen Davy ein und bezahlt einen hohen Preis.

„Übertretung“ von der irischen Autorin Louise Kennedy führt die Leser*innen nach Belfast zur Zeit des Bürgerkriegs.
Täglich gibt es viele Tote und Verletzte.
Cushla Lavery sie ist Lehrerin, katholisch und hilft zwischendurch im Pub der Familie aus.
Das Pub liegt in einer Vorstadt von Belfast die vorwiegend evangelisch geprägt ist.
Der Hass zwischen Katholiken und Evangelisten ist deutlich spürbar.
Cushla muss aufpassen was sie sagt und mit wem sie redet. Da ist einmal ihr Bruder, der das Pub führt und sie ständig überwacht und dann ist da die Meute die im Bürgerkrieg Menschen ermordet.
Doch Cushla hält sich nicht an die Regeln. Sie überschreitet die unsichtbare Linie mehrmals.
Sie hängt sich in die Familienangelegenheit eines Schülers. Ihr Schüler wird von den Schülern gemobbt und zu Hause geprügelt.
Als gute Lehrerin kann man da nicht wegsehen.
Im Pub lernst sie den verheirateten Anwalt Michael kennen der auch noch evangelisch ist und verliebt sich in ihn.
Cushla und Michael beginnen eine Affäre.

Louise Kennedy lässt die Leser*innen tief in das Belfast 1975 eintauchen.
Man spürt die Hoffnungslosigkeit, die Arbeitslosigkeit und den vielen Alkohol der konsumiert wird.
Die Menschen sind manchmal starr vor Angst. Man kann keinem vertrauen.
Die Protagonisten sind sehr authentisch gezeichnet.
Cushla Lavery versorgt ihre alkoholabhängige Mutter. Hier kommen all die Probleme von Alkoholsucht auf.
Auch bei ihrer Affäre mit Michael kann man die Gedanken und Gefühle von Culsha gut nachvollziehen.

Louise Kennedy erzählt die Geschichte mit Spannung. Gefühle der Protagonisten kann sie sehr gut vermitteln.
Die angespannte und bedrückende Atmosphäre die zu der Zeit in Belfast herrscht kommt deutlich rüber.
Im Anhang gibt es noch Anmerkungen, nicht alle Begriffe sind für nicht Irren so leicht zu verstehen.
Die Geschichte hat mich auch oft veranlasst Google zu fragen. Ist mir der Bürgerkrieg in Belfast doch nicht so geläufig.

„Übertretung“ ist ein facettenreicher Roman der mich schon des Öfteren bedrückt hat.

Elternhaus

Ute Mank
Roman
303 Seiten
erschienen im dtv Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine emotionale Familiengeschichte

Klappentext:
Sanne, die nur ein paar Straßen von ihren Eltern entfernt lebt, bekommt deren Alltag hautnah mit. Immer häufiger muss sie helfen, den Eltern wächst das Haus über den Kopf. Und so beschließt sie, dass die beiden umziehen müssen. Doch sie fällt diese Entscheidung allein, immerhin ist sie die Älteste.
So viel mehr als vier Wände und ein Dach: das Elternhaus.
Als ihre Schwester Petra von den Plänen erfährt, ist sie entsetzt. Wie kann Sanne die Eltern entwurzeln? Wie kann sie alles zerstören, was Sinnbild ihrer gemeinsamen Kindheit ist? Diese Pläne reißen Petra den Boden unter den Füßen weg.

„Elternhaus“ ist eine emotionale Familiengeschichte von Ute Mank.

Was passiert wenn die Eltern plötzlich alt werden?
So ergeht es den Eltern von Sanne, Petra und Gitti.
Plötzlich wird die Arbeit mit Haus und Garten den Eltern zu viel.
Sanne als die Älteste sieht sich in der Pflicht.
Sie entscheidet kurzerhand, dass die Eltern umziehen müssen und das Haus verkauft wird.
Da hat sie allerdings nicht mit ihren Schwestern gerechnet.

Im Mittelpunkt stehen die drei Schwestern Sanne, Petra und Gitti.

Sanne ist die Älteste und wohnt ganz in der Nähe der Eltern.
Sanne lebt mit ihrer Familie selbst im eigenen Haus.
Für sie steht, wie für ihre Mutter die Familie an erster Stelle.

Petra ist die Mittlere der Schwestern.
Sie studiert und wohnt in der Großstadt und hat sich von der Familie entfernt.

Gitti ist die Jüngste.
Wie üblich wurde der Jüngsten immer mehr Freiheit zugestanden.
So führt Gitti auch heute noch ein freieres Leben. Sie hat ein Kind und ihre Lebenspartner wechseln . Auch im Berufsleben hat sie keine Stabilität.

Als das Haus der Eltern verkauft werden soll, da stehen alle plötzlich auf der Matte.
Sie ereifern sich darüber, dass Sanne über ihren Kopf hinweg entscheidet.
Viele Erinnerungen aus der Kindheit sind mit dem Haus verbunden.
Die Eltern, die aus einfachen Verhältnissen stammen haben viel Arbeit und Herzblut in das Haus gesteckt.
Jetzt heißt es nicht nur eine gemeinsamem Entscheidung zu treffen.
Die Schwestern müssen auch ihr angestoßenes Verhältnis zueinander Aufarbeiten.
Warum haben sie sich so entfremdet?

Ute Mank spricht mit ihren Roman „Elternhaus“ ein schwieriges Thema an.
Was ist wenn die Eltern älter werden und nicht mehr alleine zurechtkommen.
Schwierige Entscheidungen stehen an. Kann man die Eltern einfach so entwurzeln oder gibt es keine andere Möglichkeit?
Ute Mank erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. Es ist interessant die Meinung der verschiedenen Schwestern zu lesen.
Mit viel Gefühl erzählt die Autorin die Geschichte.
Sie lässt die Charaktere an der langen Leine so, dass sie sich in der Geschichte frei entfalten können.
Nur die Eltern stehen ein bisschen im Hintergrund.
Gerne hätte ich etwas mehr davon erfahren was eigentlich ihr Wunsch ist.

„Elternhaus“ ist eine interessante Geschichte die zum Nachdenken anregt.

Die Reporterin – Worte der Wahrheit

Teresa Simon
Historischer Roman
430 Seiten
erschienen im Heyne Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar

Die 1960er Jahre werden wieder lebendig

Zum Inhalt:
München 1965:
Malou Graf hat sich mittlerweile als Journalistin einen Namen gemacht.
Für ihre Kolumne Blitzlicht versucht sie immer am Puls der Zeit zu sein.
Sie Interviewt Showgrößen wie Zarah Leander, Roy Black, Alexandra und viele mehr.
Als sie Mutter wird muss sie den Spagat zwischen Berufsleben und Familie bestehen.
Dabei spürt Malou deutlich wie schwer es für eine Frau ist, Beruf und Karriere unter einen Hut zu bekommen.
Auch die Angeschlagene Beziehung zu ihren Eltern möchte Malou endlich wieder in den Griff kriegen.
Für Malou stehen einige schwere Entscheidungen an.

„Die Reporterin – Worte der Wahrheit“ ist der zweite Band der Reporterin Reihe von Teresa Simon.
Dieser Band schließt unmittelbar an den ersten Band „Die Reporterin-Zwischen den Zeilen“ an.

Als Leser*in begleitet man tolle und interessante Charaktere.
Im Mittelpunkt steht Malou Graf. Sie ist eine liebenswerte und intelligente junge Frau.
Mittlerweile hat sich Malous großer Wunsch Journalistin zu werden erfüllt.
Mit ihrer Blitzlicht Seite in der Zeitung „Der Tag“ hat sie sich einen Namen gemacht.
Als sie Mutter wird steht sie vor der Schwierigkeit Familie und Karriere unter einen Hut zu bekommen.
Das war zu dieser Zeit noch deutlich schwerer als heute.
Aber auch in ihrem Privatleben geht es turbulent zu und sie muss einen großen Schicksalsschlag erleiden.

Auch auf Roxy, Malous langjähriger Freundin treffen die Leser*innen wieder.
Sie möchte eine Karriere als Sängerin starten.
Und natürlich auch auf den Großonkel Julius, der Fels in der Brandung.
Er lebt in einer Seniorenresidenz und hat immer ein offenes Ohr wenn Malou Sorgen hat.

Auch Malous engste Kollegen bei der Zeitung , Samy, Ella und Adrienne sind wieder mit von der Partie. Sie sind für Malou echte Freunde geworden.

Die Geschichte umfasst die Jahre 1965-1969
An viele Personen und Ereignisse die in der Geschichte zur Sprache kommen kann ich mich noch gut erinnern.
Man liest von den Studentenunruhen bei denen es Verletzte auf Seiten der Studenten und der Polizei gibt. Viele werden festgenommen.
Der Besuch des Schahs mit seiner Frau Farah Diba, der heftige Demonstrationen auslöste findet Erwähnung genauso wie der spektakuläre Mondlandung.

Man trifft auf Stars wie Zarah Leander, Alexandra, Roy Black oder die Rolling Stones.
Viele Musiktitel der 60er Jahre finden Erwähnung und ich hatte meist den Song gleich im Ohr.

Teresa Simon führt ihre LeserInnen unterhaltsam durch die zweite Hälfte der 1960er Jahre.
Die Geschichte ist richtig lebendig.
Viele interessanten Informationen fließen ganz einfach und leicht in die Handlung mit ein.
Personen und Ereignisse an die ich mich noch gut aus meiner Jugend erinnere sind an meinem inneren Auge vorbeigezogen.

Teresa Simon hat einen angenehmen und flüssigen Schreibstil.
Sie versteht es ihre Leser*innen zu unterhalten und viele historische Begebenheiten in ihren Text einfließen zu lassen.
Die Geschichte ist eine echte Achterbahn der Gefühle.
Schon nach etwas mehr als 100 Seiten hatte ich das erste Mal Tränen in den Augen.

Wie alle Bücher von Teresa Simon gehört auch „Die Reporterin – Worte der Wahrheit“ wieder zu meinen Highlights des Jahres.
Die Geschichte ist interessant, die Charaktere liebenswert und die Informationen kaum zu übertreffen.
Mittlerweile ist bekannt, dass hinter dem Pseudonym Teresa Simon die Autorin Brigitte Riebe steckt.
Zwei meiner liebsten Autorinnen verbunden in einer Person.



Sonne über Gudhjem

Michael Kobr
Kriminalroman
415 Seiten
erschienen im Goldmann Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar

Starker Krimi mit Urlaubsfeeling

Klappentext:

Weiße Strände, goldgelbe Felder, idyllische Küstendörfer und Sonne rund ums Jahr: Die beschauliche dänische Urlaubsinsel Bornholm scheint der ideale Platz, um das Leben ein wenig ruhiger angehen zu lassen. Das denkt sich auch der hochdekorierte Kriminalpolizist Lennart Ipsen, als er frisch geschieden bei der überschaubaren Insel-Kripo anheuert. Doch statt Angelfahrten und Joggen am Strand wartet gleich sein erster Mordfall auf ihn. Schweinebauer Kristensen wird tot in der eigenen Räucherkammer aufgefunden. Schnell wird klar, dass Kristensen ein unangenehmer Zeitgenosse war, mit dem viele eine Rechnung offen hatten. Und dass eine Mordermittlung auch auf Dänemarks Sonneninsel so manche Schattenseite ans Licht zu bringen vermag.

„Sonne über Gudhjem“ ist die erste Solo Veröffentlichung von Michael Kobr.
Der Autor ist Krimifreunden durch die beiden Krimireihen „Kommissar Kluftingen“ und „Die Unverbesserlichen“, die er mit seinem Freund und Kollegen Volker Klüpfel schreibt bestens bekannt.

Mit „Sonne über Gudhjem“ hat Michael Kobr bewiesen, dass auch ein deutscher Krimiautor einen sehr guten Skandinavien Krimi schreiben kann.

Der Autor entführt seine Leser*innen auf die beschauliche dänische Insel Bornholm.

Im Mittelpunkt steht Lennart Ipsen, ein Kriminalkommissar der schon viel erlebt und gesehen hat.
Lennart Ipsen hat 20 Jahre Polizeidienst hinter sich, erst bei der Kripo in Kopenhagen und dann auf internationaler Ebene in Brüssel und Lyon.
Nachdem er durch ein Burnout und seiner Scheidung in ein tiefes Loch gefallen ist und einige Zeit pausieren musste, will es Lennart Ipsen auf der beschaulichen Insel Bornholm langsam angehen lassen.

So auf jeden Fall Lennarts Plan.
Doch mit seiner Ankunft auf der Insel hat die Beschaulichkeit ein Ende.
Er hat sich in seinem gemieteten Häuschen noch nicht einmal eingerichtet da wird er schon zu einem Tatort gerufen.

Schon als er den Hof des Schweinebauern erreicht strömt ihn ein appetitlicher Duft nach Räucherschinken entgegen.
Als er den Grund dafür sieht, vergeht ihm allerdings der Appetit auf Räucherschinken für die nächste Zeit.

Mit seinem Kommissar Lennart Ipsen hat Michael Kobr einen tollen Charakter erschaffen.
Mir war er von ersten Augenblick sehr sympathisch.
Auch seine beiden Mitarbeiterinnen Britta Lund und Tao Nguyen gefallen mir sehr gut.
Die drei sind zusammen ein gutes Team.
Die Ermittlungen werden spannend beschrieben. Man lernt viele Menschen die auf der Insel leben kennen. Man erkenn die nette und offene Mentalität der Inselbewohner.

Michael Kobr beschreibt die Insel Bornholm auf eine so schöne Art und Weise, ich hätte am liebsten den Koffer gepackt und wäre dorthin gereist.
Einer meiner nächsten Urlaube wird mich bestimmt nach Bornholm führen.

Der Autor vermittelt seinen Leser*innen auch interessante Informationen über den Standort Bornholm als östlichster Punkt der Nato und seine Rolle im kalten Krieg.

„Sonne über Gudhjem“ ist ein facettenreicher Kriminalroman mit tollen Charakteren, einem spannenden Plot und einem so schönen Handlungsort.
Dass alles schreit förmlich nach mehr.

Ich hoffe, dass ich bald noch mehr Kriminalfälle mit Lennart Ipsen lesen darf.

Kommissar Jennerwein darf nicht sterben

Jörg Maurer
Kriminalroman
366Seiten
erschienen im Fischer Verlag
3 von 5 Sternen

Vielen Dank an www.vorablesen.de für das Rezensionsexemplar

Diesmal konnte Jennerwein mich nicht überzeugen

Kommissar Jennerwein macht Urlaub!
Er ist in einem Sporthotel und verbringt die Zeit mit Joggen, Wassertreten und auf dem Ergometer.
Was er nicht weiß, die Schwerverbrecher, die Jennerwein im Laufe der Zeit hinter Gitter gebracht hat und zum Teil dort immer noch verweilen haben sich zusammengeschlossen und einen Auftragskiller auf Jennerwein angesetzt.
Jennerwein gibt sich aber nicht nur dem Nichtstun hin. Als ein Mitarbeiter eines Großkonzern ihn bei der Suche nach einem verschwundenen Mitarbeiter um Hilfe ist Jennerwein dabei.
Die Ermittlungen in den großen voll elektrisierten Werkshallen voller Künstlicher Intelligenz
bergen einige Gefahren für den Kommissar.
Und weiterhin ist der Auftragskiller hinter Jennerwein her.

„Kommissar Jennerwein darf nicht sterben“ ist bereits der 15. Band der erfolgreichen Kommissar Jennerwein Reihe von Jörg Maurer.

Diesmal konnte mich die Geschichte nicht überzeugen.
Die Idee den Kommissar in den Urlaub zu schicken, die Täter der Buchreihe sich zusammenschließen lassen und Jagd auf den Kommissar machen finde ich gut.
Es war zum einen interessant die Protagonisten aus den vorhergehenden Bände noch einmal zu treffen oder von denen die nicht mehr am Leben sind zu lesen.
Hier hätte ich mir ein bisschen mehr Interaktion der Protagonisten gewünscht.

Auch die Geschichte mit dem Teufen im Beichtstuhl fand ich gut eingeflochten.
Die Probe die Jennerwein in der Kirche nimmt und auch am Ende die Auflösung des Handlungsstrangs war clever gemacht.

Wer den Kommissar gut kennt, weiß, dass er nicht zum Nichtstun gemacht ist.
So war es nur eine Frage der Zeit, dass Jennerwein irgendwo ermittelt.
So kam ihm Herr Lim gerade recht.

Ein Mitarbeiter des Großkonzern World Wide Real Mikado Solutions ist unauffindbar verschwunden. Es besteht die Gefahr, dass er Firmengeheimnisse ausplaudert.
Es gibt keinen Hinweis, dass der Mitarbeiter das Firmengelände verlassen hat und auch keinen, dass er sich auf dem Firmengelände aufhält.

Große Teile der Handlung spielen sich in den Hallen der Firma Mikado ab.
Es gibt so gut wie keine Mitarbeiter.
Alles Roboter und Maschinen. Die KI ist alles beherrschend.
Taxis die sprechen und Witze erzählen wollen.
Ab da war ich dann raus.
Das war mir tu viel Science Fiction.

Hier sind Mit Jörg Maurer die Pferde durchgegangen.
Er hat zwar seinen gewohnten Humor immer wieder durchblitzen lassen und ich habe auch des Öfteren geschmunzelt.
Aber der Anteil an Science Fiction war mir eindeutig zu groß.

Es gibt bestimmt viele Leser*innen die darüber begeistert sind.
Ich möchte auch betonen, dass das meine persönliche Meinung ist und nicht für die Vielzahl der Leser steht.

Ich hoffe, dass Jörg Maurer bei Band 16 wieder in seine alten Gewohnheiten zurückfindet.

Nach der Zeit

Anna Johannsen
Kriminalroman
erschienen im Edition M Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Anna Johannsen für das Rezensionsexemplar.

Spannender Plot, tolle Protagonisten

Klappentext:
In der Lüneburger Heide werden kurz nacheinander zwei Männer tot aufgefunden. Dem ersten Anschein nach haben beide Suizid begangen, die Obduktionsergebnisse lassen jedoch Zweifel aufkommen. Schnell finden die Ermittler heraus, dass die Männer in ihren Jugendjahren befreundet waren. Kann das ein Zufall sein?
Hanna Will und der Kriminalpsychologe Jan de Bruyn werden als Spezialisten zu den Ermittlungen hinzugezogen. Die beiden arbeiten mit Hochdruck daran, ein mögliches Mordmotiv zu finden und ein Täterprofil zu erstellen. Ein weiterer Leichenfund bestätigt ihre Befürchtungen, dass der Mörder noch mehr Menschen ins Visier genommen hat. Können sie ihn stoppen, bevor er das nächste Mal zuschlägt?

„Nach der Zeit“ ist der 2. Fall der Krimireihe „Ein Fall für Hanna Will & Jan de Bruyn“ von Anna Johannsen.

Die Autorin ist mir schon seit vielen Jahren gut bekannt. Ich liebe ihre beiden Krimireihen „Die Inselkommissarin“ und „Enna Andersen“.
Und jetzt natürlich auch „Ein Fall für Hanna Will & Jan de Bruyn“.

Vom LKA wurde ein kleines Special-Team zusammengestellt zur Unterstützung bei besonders kniffeligen Fällen.
Das Team besteht aus der Hauptkommissarin Hanna Will.
Sie setzt auf die unkonventionelle Art bei ihren Ermittlungen. Für sie heißt es ans Ziel kommen, den Täter finden egal auf welchem Weg.
Vor ihrer Polizeikarriere war sie bei der Bundeswehr und da im Auslandseinsatz.

Der zweite im Bunde ist Jan de Bruyn.
Er ist Kriminalpsychologe und sehr engagiert in seinem Beruf.
Er kann sich gut in die Täter hineinversetzen. Bei diesem Fall hadert er ein wenig mit seinem Täterprofil.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten haben sich Hanna und Jan aneinander gewöhnt.
Sie kommen mittlerweile sogar sehr gut zusammen aus, sind so etwas wie Freunde geworden.
Jan kann mit Hanna sogar über seinen Sohn, der bei seiner Mutter in London lebt reden.
Es belastet Jan sehr, dass er seinen Sohn so selten sieht.

Der Fall führt die Ermittler in die Lüneburger Heide.
Es gibt zwei Opfer deren Tod nach Selbstmord aussieht.
Die einzigen Zusammenhänge, die Opfer haben sich in ihrer Jugend gekannt.
Während Hanna und Jan der Meinung sind, dass der Täter im Umfeld der Jugendclique zu suchen ist, ermittelt die Soko auch in andere Richtungen.
Das Problem für das Special-Team ist, dass sie oft von den örtlichen Ermittlern oft skeptisch beäugt werden.
Aber wie gewohnt zieht Hanna ihr Ding durch und reißt Jan mit ihrem Eifer mit.

Anna Johannsen schafft es auch mit ihrem 2. Band der neuen Krimireihe mich beim Lesen in Atem zu halten.
Eins haben alle drei Krimireihen gemeinsam, sie führen die Leser*innen immer an andere schöne Orte.

Die Charaktere sind wieder sehr gut gezeichnet. Es macht Freude sie bei den Ermittlungen zu begleiten.
Auch was das Privatleben der Charaktere betrifft hat man schon einiges erfahren. Was Hanna angeht, liegt noch einiges im Dunkeln.
Das Setting ist wieder im Norden Deutschlands angesiedelt.
Die Lüneburger Heide wurde von Anna Johannsen den Leser*innen auf schöne Art nähergebracht.
Der Schreibstil der Autorin ist gut verständlich.
Mir gefällt immer wieder das sie schnell zur Sache kommt, nicht lange unnütze Worte um die Dinge macht.

„Nach der Zeit“ ist ein unterhaltsamer und spannender Krimi.
Ich freue mich schon auf den nächsten Fall mit Hanna Will und Jan de Bruyn.

Mord auf Bray Manor

Lee Strauss
Cosy-Krimi
erschienen bei La Plume Press
Übersetzt von Usch Pilz
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an Lee Strauss für das Rezensionsexemplar

Bezaubernder Cosy-Krimi

Klappentext:

Um Bray Manor finanziell über Wasser zu halten, vermieten Felicia und Ambrosia das Anwesen für Vereinstreffen und Veranstaltungen. Dadurch geraten Strickerinnen, Briefmarkensammler und Gartenbegeisterte wöchentlich ins Visier eines Poltergeistes, der es lustig zu finden scheint, Gegenstände vor ihren Besitzern zu verstecken.
Als auf Bray Manor ein Tanzabend veranstaltet wird, um Geld für verletzte Soldaten zu sammeln, die nach dem Krieg Schwierigkeiten haben, sich zurechtzufinden, lädt Felicia auch ihre Flapper-Freundinnen und ihren neuen Verehrer, Captain Smithwick, ein. Ginger hat den Mann bereits kennengelernt, mag ihn jedoch nicht.
Der Abend endet mit einem Toten und während Ambrosia den Poltergeist für den Schuldigen hält, ist Ginger fest davon überzeugt, dass der Mörder aus Fleisch und Blut ist.

„Mord auf Bray Manor“ ist der 3. Band einer bezaubernden Cosy-Krimireihe von Lee Strauss.

Ginger Gold hat mittlerweile ein Modehaus eröffnet und fühlt sich ganz als Geschäftsfrau.
Jetzt wird sie von ihrer jungen Schwägerin Felicia auf Bray Manor gebraucht.

Dort treibt anscheinend ein Poltergeist sein Unwesen.
Ihre Großmutter Ambrosia, die Dowager Lady Gold ist schon völlig verzweifelt und Felicia möchte, dass Ginger sie etwas aufmuntert und beruhigt.
Begleitet wird Ginger von ihre amerikanische Freundin Haley Higgins.
Haley studiert mittlerweile in London Medizin.
Die beiden Frauen lassen sich überreden noch bis zum Tanzabend auf Bray Manor zu bleiben, zumal Felicia Ginger gerne ihren Verehrer Captain Smithwick vorstellen möchte. Doch der ist Ginger nur allzu gut bekannt.
Der Tanzabend endet mit einem Mord an einer von Felicias Freundinnen.
Das ruft Chief Inspector Basil Reed von Scotland Yard auf den Plan.

Die Protagonisten sind gut in Szene gesetzt.
Ginger mit ihrer quirligen Art gefällt mir besonders gut.
Sie ist eine intelligente und selbstbewusste Frau.
Haley Higgins, die Freundin von Ginger ist im Charakter so ganz anders, sie war mir auch gleich sympathisch.
Auch Chief Inspector Basil Reed, der schon an Bord der SS Rosa und auch in Hartigan House ermittelt hat, ist recht sympathisch. Mittlerweile hat er sich daran gewöhnt, dass Ginger sich nicht aus seinen Ermittlungen raus hält. Irgendwie hat man auch immer das Gefühl das es zwischen den beiden sympathischen Protagonist knistert.

Die Fahndung nach dem Täter wird mit Spannung und einer Prise Humor erzählt.
Lee Strauss erzählt die Geschichte auf eine Art, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag.
Die 1920er Jahre werden wieder richtig lebendig.
Auch die Upperclass wird anhand der Dowager Lady Gold gut dargestellt.
Wie ein Film läuft die Geschichte vor dem inneren Auge ab.

„Mord auf Bray Manor“ ist ein unterhaltsamer Cosy-Krimi den ich sehr gerne gelesen habe.
Ich freue mich auf viele weitere Fälle mit Ginger Gold und Chief Inspector Basil Reed.

Die schwarzen Musketiere-Das Schwert der Macht

Oliver Pötzsch
Jugendbuch / Abenteuerroman
Empfohlen ab 12 Jahren
320 Seiten
erschienen im Lago Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den LAGO Verlag für das Rezensionsexemplar

Auch der 2. Band hat mich begeistert

Lukas und seine drei Freunde wollen nur eins, die zerstörte Burg Lohenstein wiederaufbauen. Doch da taucht der Sterndeuter Senno auf und hat beunruhigende Neuigkeiten für die vier Kampfgenossen. Ihr alter Widersacher, der Inquisitor Waldemar von Schönborn, hat die legendären Reichsinsignien Schwert, Krone und Zepter, die für die Krönung eines deutschen Kaisers unerlässlich sind, in seinen Besitz gebracht. Welchen teuflischen Plan verfolgt er damit? Um das zu verhindern, begeben sich Lukas, Giovanni, Jerome und Paulus sogleich auf die Suche nach den wertvollen Gegenständen, die der Inquisitor und Schwarzmagier an drei verschiedenen Orten in der alten Kaiserstadt Prag versteckt hat. Doch das Abenteuer, das sie dort erwartet, stellt ihren Mut und ihre Freundschaft auf eine harte Probe.

„Die schwarzen Musketiere-Das Schwert der Macht“ ist der zweite Band einer Trilogie von Oliver Pötzsch.
Dieser Band ist schon 2016 erschienen und wird jetzt im Lago Verlag noch einmal neu veröffentlicht.

Das Jugendbuch ist eine Mischung aus Abenteuerroman und Fantasy mit vielen Historischen Elementen.
So tobt im Hintergrund immer noch der 30-jährige Krieg.

Der junge Lukas ist ein interessanter Charakter.
Schon im 1. Bands hat er eine enorme Entwicklung durchlebt.
Jetzt hat er seine Schwester Elsa wiedergefunden und ist mit seinen Freunden auf Burg Lohenstein. Mir seinen Freunden Giovanni, Jerome und Paulus will er der Burg wieder aufbauen.
Doch dann erscheint der Sterndeuter Senno mit erschreckenden Nachrichten.
Ihr Feind, der Inquisitor Waldemar von Schönborn hat die Reichsinsignien gestohlen, die für die Krönung eines neuen Kaisern von Nöten sind.
Was er damit im Schilde führt ist unbekannt. Sicherlich nichts Gutes.
Lukas und seine Freunde machen sich auf den Weg nach Prag, wo der Insignien sein sollen.
Elsa unterstützt sie mit ihren magischen Kräften die sie von ihrer Mutter geerbt hat.

Oliver Pötzsch hat mich schon mit vielen Geschichten begeistert. Besonders liebe ich die beiden Faustus Bände.
Und auch der 1. Band der Jugendbuchreihe „Die schwarzen Musketiere“ hat mir gut gefallen.
Und auch mit dem 2. Band konnte der Autor mich fesseln.
Er packt viel Spannung in seine Geschichte aber auch etwas Mystik.
Mit seinen Historischen Bezügen führt er die Jugendlichen auf eine spannende Art durch die Geschichte.
Der Fantay-Charakter mit Hexen und Zauberer trifft bei der Zielgruppe bestimmt auf großes Interesse.

„Die schwarzen Musketiere – Das Schwert der Macht“ ist eine spannende Geschichte mit der mich Oliver Pötzsch wieder einmal begeistert hat.

Jetzt freue ich mich auf den 3. Band „Die schwarzen Musketiere-Die Rückkehr des Zauberers“ der am 19.9. erscheinen soll.

Toxin

Kathrin Lang und Susanne Thiele
Thriller
460 Seiten
erschienen bei Bastei Lübbe
Meine Bewertung:
4 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Bastei Lübbe Verlag für das Rezensionsexemplar.

Erschreckende Aussichten

Als in Berlin Obdachlose an Milzbrand sterben, ist Wissenschaftsjournalistin Nina Falkenberg alarmiert. Die Fälle erinnern an ein Ereignis in Alaska vor 10 Jahren, als das Auftauen des Permafrostbodens einen tödlichen Erreger freisetzte. Ebenfalls in Alaska verschwindet Ninas Freund, der Milzbrand-Forscher Gereon Kirchner. Nina bittet ihren Bekannten Tom Morell, dorthin zu reisen und herauszufinden, was passiert ist. Schon kurz nach Toms Ankunft taucht in einem Eistunnel eine Frauenleiche auf. Ist Gereon schuld an ihrem Tod? Hat er gar mit dem qualvollen Tod der Obdachlosen in Berlin zu tun? Während Tom und Nina versuchen, Licht ins Dunkel zu bringen, müssen sie begreifen, dass sie gegen einen sehr viel mächtigeren Gegner kämpfen, als sie dachten.

Mit ihrem Thriller „Toxin“ entführen die Autorinnen Kathrin Lang und Susanne Thiele ihre Leser*innen in die nicht all zu ferne Zukunft.
Die Handlungsorte sind Berlin und Alaska.
Das Wetter macht Kapriolen. Auf Hitzewellen folgt Unwetter.
Durch Überschwemmungen sind in Berlin Anthrax Sporen freigesetzt worden.
Obdachlose sterben an Milzbrand.
Die Geschehnisse erinnern an einen Fall der 10 Jahre zurückliegt.
Damals wurde durch das Auftauen des Permafrostbodens einen tödlichen Erreger freisetzt.
Die Wissenschaftsjournalistin Nina Falkenberg hat vor 10 Jahren schon gewarnt, dass der Klimawandel und das Tauen des Permafrostbodens ungeahnte Gefahren freisetzten kann.
Es gibt aber immer wieder Klimaleugner die zu drastischen Mitteln greifen.
Jetzt verschwindet Ninas Freund der Arzt und Wissenschaftler Gereon Kirchner.
Sie bittet ihren Bekannten Tom Morell, der in Kanada unterwegs ist nach Alaska zu reisen und nach Gereon zu suchen. Was er findet ist eine Frauenleiche und Gereon steht unter Mordverdacht.

Nach „Probe 12“ ist „Toxin“ der 2. Band mit der Wissenschaftsjournalistin Nina Falkenberg und dem Reise- und Food-Blogger Tom Morell.
Ich kenne den 1. Band leider nicht bin aber trotzdem sehr gut in die Geschichte reingekommen. Die Vorkenntnisse des 1. Band sind nicht nötig.

Den Autorinnen lagen für diese Geschichte viele wissenschaftliche Erkenntnisse zu Grunde.
Diese haben Kathrin Lang und Susanne Thiele gekonnt in ihrem spannenden Thriller verarbeitet.
Susanne Thiele ist Mikrobiologin und Biochemikerin und kann viel Fachwissen beisteuern.

Die Autorinnen schildern die Klimakrise sehr plastisch. Es ist erschreckend was der Erde bevorsteht wenn dem nicht Einhalt geboten wird.
Es gibt einige wissenschaftliche Details in der Geschichte die den Leser*innen verständlich vermittelt werden.

Die Autorinnen haben einen flüssigen Schreibstil und bauen gut Spannung auf.
Im zweiten Teil gibt es einige Wendungen und das Tempo steigert sich was die Spannung erhöht.

„Toxin“ ist ein Thriller der auch wenn die Buchdeckel zugeklappt sind noch lange nachhallt.

Meine langen Nächte

Ilva Fabiani
Historischer Roman
272 Seiten
Übersetzt aus dem Italienischen von Birgit Ulmer
erschienen im Steidl Verlag
Meine Bewertung:
5 von 5 Sternen

Vielen Dank an den Steidl Verlag für das Rezensionsexemplar

Eine Lebensbeichte

Anna Alrutz ist ein beliebiges blondes Mädchen, wie sie selbst findet. Als älteste Tochter einer wohlhabenden Familie verbringt sie glückliche Sommer im kleinen Kurort Salzgitter. Hier zankt sie sich mit ihrem Bruder Willi, streift mit ihrer besten Freundin Helene durch die Wälder, trifft ihre erste große Liebe. Dass Anna sich schon früh für den Nationalsozialismus begeistert, können die liberalen Eltern nicht verhindern. Auch nicht, dass sie ihr Medizinstudium abbricht und eine NS-Schwester wird. An der Universitätsklinik Göttingen praktiziert sie, was Hitler per Gesetz angeordnet hat: die Zwangssterilisation erbkranker Frauen und Männer. Anna meint, das Richtige zu tun. Doch als sie sich in den französischen Medizinstudenten Thierry verliebt, und Helene in die Klinik eingeliefert wird, gerät ihre Überzeugung ins Wanken. Sie schließt sich einer Gruppe an, die Patientinnen zur Flucht verhilft, und muss bald eine folgenschwere Entscheidung treffen. Meine langen Nächte ist die Geschichte einer ideologischen Verirrung, aber auch eine Geschichte des Mitgefühls und der späten Einsicht: die anrührende literarische Lebensbeichte einer jungen Frau.

„Meine langen Nächte“ von Ilva Fabiani ist die Lebensbeichte einer Frau.

Im Mittelpunkt steht Anna Alrutz.
Gleich zu Beginn sagt Anna den Satz: „ Ich war noch keine 30 Jahre alt, als ich starb, in einer Dezembernacht (Seite 8).
Wir Leser*innen schauen auf das Leben von Anna zurück.

Anna wächst gut behütet mit zwei Geschwistern in einer wohlhabenden Familie auf.
Ihr Vater ist Arzt. Die Mutter und die Schwestern leiden an einer Erbkrankheit. Vielleicht hat das den Anstoß an ihrem Denken gegeben.

Anna studiert Medizin, bricht das Studium allerdings ab.
Sie ist eins mit dem Nationalsozialismus und wird eine „braune Schwester“.
Als Hitler die Zwangssterilisation für erbkranke Frauen anordnet erscheint Anna das richtig.
Sie ist bei vielen Zwangssterilisationen dabei. Ihr kommt nie in den Sinn welches Unrecht sie und die Ärzte begehen.
Erst als sie sich in den Medizinstudenten Thierry verliebt und auch ihre Freundin Helene in die Klinik eingewiesen wird kommen ihr erste Zweifel.
Nun schließt sich Anna einer Gruppe an die Patientinnen zur Flucht verhilft.
Anna wird vom Saulus zum Paulus.

Ilva Fabiani erzählt die Geschichte aus Sicht von Anna.
Sie Blickt nach ihrem Tod auf ihr Leben zurück und legt praktisch eine Beichte über ihren Irrweg ab. Sie sieht aber auch die Gegenwart und stellt Thesen für die Zukunft auf.
Das macht das Buch nicht unbedingt zu einer einfachen Lektüre, ist aber eine interessante Herangehensweise.

Mir war Anna trotz ihrer Gesinnung nicht unbedingt unsympathisch.
Vielmehr hat die Autorin aufgezeigt, was einschlägige Propaganda mit jungen Menschen anstellen kann.
Ilva Fabiani hat den Zeitgeist sehr realitätsnah eingefangen.
Dabei finde ich sehr gut, dass die Autorin keine Meinung zu dieser Zeit äußert. Es geht weder ins Positive noch ins Negative.
Die Leser*innen können sich vorbehaltlos ihre eigene Meinung bilden.

Der Schreibstil von Ilva Fabiani ist gut verständlich aber nicht immer einfach zu lesen.
Man muss sich zeit für die Geschichte nehmen und sie auf sich wirken lassen.
Belohnt wird man mit einer interessante Geschichte aus eine ungewöhnlichen Sicht erzählt.